Die Suche von LuDelAire ================================================================================ Kapitel 2: Die Prophezeiung --------------------------- *** Es roch nach Kräutern und Essen. Lunaria schlug die Augen auf und befand sich nicht mehr in der ungemütlichen Kutsche. Sie lag auf einem mit Fellen gepolsterten Lager in einem kleinen aber gemütlichen Raum. Jetzt bemerkte sie auch das kleine seltsame Wesen, das neben ihrem Lager werkelte. Als der Buka sie erblickte, nickte er ihr demütig zum Gruße zu und eilte aus dem Raum. Kurze Zeit später betrat ein alter, auf einen Stab gestützter Mann in Druidengewand den Raum. Der Alte blickte Lunaria kritisch aber erleichtert an und sagte mit seiner Reibeisenstimme: “Da haben Sie aber Glück gehabt Prinzessin Lunaria. Einen Tag später und ich hätte nicht für Ihre Genesung garantieren können. Die Wunde wurde gut vorversorgt. Wie Fühlen Sie sich?“ Lunaria tastete prüfend nach der Wunde, über die sich nun ein blütenreiner Verband spannte und antwortete: „Ganz gut, soweit ich das beurteilen kann!“ „Hm, den Charme und Witz haben sie von Ihrem Vater“ lächelte der Druide. „Und Ihrer Mutter sind Sie förmlich aus dem Gesicht geschnitten.“ „Ich habe keine Eltern mehr!“ viel sie dem Druiden ins Wort, denn seine Worte schmerzten bald noch mehr als ihre Verletzung. „Sie sind nicht die, die Sie zu seinen scheinen!“: grinste der Alte „Nicht die, die ich zu sein scheine!“ schnaubte Lunaria ungläubig „Und wer bin ich dann?“: fragte sie spöttisch weiter. Der Druide schüttelte nur den Kopf und klatschte in die Hände. Kurz darauf kam der Buka herein gewatschelt und balancierte ein Tablett mit einer großen Schüssel wohlduftender Suppe. „Esst erst mal eine Kleinigkeit und dann erklär ich euch alles!“ sagte der Alte. Lunaria wollte erst ablehnen aber die Suppe, die der Druide ihr unter die Nase hielt duftete einfach köstlich. Als sie den ersten Löffel genommen hatte, gab es kein halten mehr für sie. Sie hatte großen Hunger und bald war auch eine zweite und dritte Schüssel vertilgt. Der Alte saß nur da und beobachtete sie mit einem großväterlichen Gesichtsausdruck. *** Lunaria Lehnte sich zufrieden zurück. Der Buka räumte das Geschirr zusammen und balancierte es mit dem viel zu großen Tablett wieder hinaus. Dann sah sie den Alten an, der gerade damit beschäftigt war eine Schale mit Kräutern zu entzünden. Schnell verströmten sie ihren wohltuenden Duft. „Nun, Prinzessin, will ich euch, eure wahre Herkunft offenbaren“: sprach der Druide mit prophetischer Stimme. Lunaria schaute ihn aber nur ungläubig an. „Ihr seit die Tochter von Finnwara und Lucretia del Aire, den Herrschern über das Volk der Waldelfen.“ fuhr er fort. „Ihr wurdet in eine Welt hineingeboren die nur aus Krieg und Hass bestand und noch immer besteht. Damals hat eure Mutter euch in meine Obhut gegeben um euer Leben zuretten. Ich brachte euch zu den Menschen weit außerhalb des Kriegsgebietes, damit ihr eine unbeschwerte Kindheit verleben konntet. Aber wie sagt man so schön, die Vergangenheit holt einen immer ein.“ Grinste der Druide. ‚lach, das war ja jetzt der Reißer!’ dachte sich Lunaria spöttisch. So richtig glauben wollte sie das dem Druiden nicht. „Wollt ihr damit sagen das die ganzen 18 Jahre meines Lebens nur eine Lüge waren?“ entgegneten sie ihm trotzig. „Sieht wohl so aus!“ antwortete er trocken. „Aber Waldelfen sehen doch meines erachten anders aus. Sie haben Spitzohren, Flügel und sind ein sehr kriegerisches Volk. Wieso sollten mich meine Eltern da weggeben?“ fuhr sie den Alten an. „Das ist richtig, ich habe euch damals mit einem Zauber belegt der diese Erscheinungen unterdrückt.“ Blieb er ganz ruhig. ‚Boah das ist zuviel für mich!’ dachte sie sich. Lunaria legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, dass musste sie erst mal verdauen. ‚Alles Lüge, mein ganzes Leben eine Lüge.’ Unter ihr schien sich gerade ein Loch aufzutun welches sie zu verschlingen droht. „Bei den Göttern!“ Schallte es auf einmal. Lunaria fuhr erschrocken hoch und starrte den Druiden der entgeistert auf ihren Hals deutet. „So was habe ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Oberon scheint Großes für euch bestimmt zuhaben!“ Er deutet auf den Leberfleck, den Lunaria nicht unbedingt mochte (aber er gehörte halt zu ihr). Er war zwar nicht sehr groß aber dafür sehr unförmig, ähnlich einer stark vereinfachten Königslilie. „Dies ist das Symbol der Auserwählten, die zu großem Bestimmt sind!“ prophezeite der er. „Und zu was sollte ich Bestimmt sein?“ schnaubte sie als würde sie an seinem Verstand zweifeln. „Spottet nicht!! Ich hatte soeben ein Vision, eine sehr schwache doch es war zu erkenne das es um sie ging, Prinzessin.“ Mit diesen Worten nahm er etwas mürrisch seinen Stab und verlies eilig den Raum. *** Jetzt fühlte sich Lunaria noch lächerlicher als sie sich sowieso schon fühlte. ‚Waldelfe? Auserwählte? Große Bestimmung? Oh Oberon las dies alles nur ein Traum sein und ich liege noch in meinem Bett!!’ doch sie musste erfahren das dies alles kein Traum war, denn als sie aufstehen wollte musste sie sich unter Schmerzen gleich wieder setzten. Die Verletzung versetzte ihr einen Stich der ihr für ein paar Sekunden die Luft raubte. Benommen saß Lunaria auf dem Lager. „Okay... ganz langsam!“ sagte sie zu sich selbst. Ganz langsam richtete sie sich auf und nahm ihr Kleid von dem Schemel der nebenbei stand. Erstaunt betrachtete sie das Gewand, dort wo sich eigentlich der Schnitt erstrecken müsste, befand sich nun eine fast unsichtbare Naht. Es klebte auch kein Blut oder Dreck an dem edlen Stoff. „Wie neu!“ lächelte Lunaria. Ihre Mutter oder besser Stiefmutter hatte es für sie genäht. Es war kein besonderer Schnitt aber sie mochte diesen Stoff. Er war dunkelrot- schwarz glänzender Satin mit samtig langen Trompetenärmeln. Auf ein mal stand der kleine Buka hinter ihr. Er schien sie Beobachtet zu haben. Als Lunaria ihn erblickt hatte, senkte er demütig den Blick, als wolle er sich entschuldigen. Lunaria lächelte ihn an und kniete nieder so das sie auf einer Höhe waren. Der Buka wich aber einen Schritt zurück. „He, du brauchst doch keine Angst zuhaben!“ sprach sie mit sanfter Stimme. „Hast du das gemacht?“ der Buka nickte eilig. „Sehr gute Arbeit!“ lobte Lunaria ihn. Der Buka lächelte grinste und ihm stieg sogar ein bisschen die Röte in sein Koboldgesicht. Dann griff er in die Tasche seiner zerlumpten Kleidung und zog einen glänzenden Gegenstand hervor. Er reichte es Lunaria. *** „Die fand ich in eurem Gewand und verwarte es für euch. Der Herr mag keine Waffen und Schmuckgegenstände in seinem Haus.!“: erklärte er mit seiner krächzenden Stimme. Lunaria betrachtete das Schmuckstück, es ähnelte einem Dolch nur sehr viel kleiner. Er wurde von einem doppelköpfigen Drachen umwunden und im der Mitte glänze ein weißer Kristall. ‚Das habe ich noch nie gesehen!’ dachte sie sich. Wie aus Reflex streifte sich Lunaria das lederne Halsband über. „Danke das du es für mich aufbewahrt hast, aber sag wo genau hast du es gefunden?“ fragte sie anschließend. Der Buka verwies auf Rocktasche und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Lunaria schaute wieder auf den Minidolch, es war nicht ihr Schmuckstück soviel stand fest aber sie hatte ein ähnliches Emblemen schon mal gesehen. Sei suchte krampfhaft in ihrem Gedächtnis. Als ihre suche aber erfolglos blieb, lies sie den Anhänger in ihren Ausschnitt gleiten. *** Es klopfte an der Tür und der Reiter trat ein. „Mylady!“ verbeugte er sich „schön das Sie wohlauf sind“: sprach er weiter „Wir haben die Nachricht erhalten dass man ihre Mutter und die Geschwister gefunden hat. Es geht ihnen gut und sind auf den Weg hierher!“ berichtete er mit sichtlicher Erleichterung. Was sollte aber Lunaria jetzt von der Nachricht halten? Vor einer halben Stunde hätte sie sich wahrscheinlich riesig gefreut (was nicht heißt, dass sie sich nicht freut) das es ihrer, na ja, Familie gut ging. „Mylady? Mylady! Freut es sie denn gar nicht?“ fragte der Reiter besorgt. „Ich bin nicht die, für die Ihr mich haltet!“ murmelte Lunaria und lies den Reiter einfach stehen. *** „Dagda?!“ rief Lunaria und durchsuchte die Räume des Hauses. Bis sie ihn schließlich im Labor fand. „Ah, Prinzessin, schön, ich wollte gerade nach ihnen rufen lasse!“ begrüßte sie der Dagda. „ Das Orakel hat meine Vermutung bestätigt. Ihr seit zu großen auserkoren, Ihr sollt eurem Volk die Freiheit wiederbringen!“ sprach der Alte „Kommt ich möchte es euch zeigen.“ Er winkte Lunaria an ein mit Wasser gefülltes Becken, was von einer urigen Baumwurzel gehalten wurde, und wies sie an hineine zuschauen. Die eben noch Klare Wasseroberfläche trübte sich ein und gab ein erst unscharfes Bild frei welches aber sehr bald schärfer wurde. Lunaria sah sich in heftige Kämpfe verwickelt. Sie war eine Waldelfe aber um sie herum waren nicht nur Waldelfen, nein es waren verschiedene Volker und Fabelwesen alle zusammen Kämpften gegen die Milisier. Sie sah noch andere Dinge die sie aber nicht mehr Realisieren konnte. Das Bild verschwamm wieder und die Wasseroberfläche wurde wieder klar. „Seht, Ihr sollt die Völker Einen, die Versuchen die Milisier zu bekämpfen. Ihr sollt diesen Land den Frieden wiederbringen.“ Sagte der Dagda zu ihr, doch Lunaria schaute ihn nur verwirrt an. „Ich soll ganze Volkerstände zusammenführen!“ meinte sie leicht hysterisch „Und wie soll ich das machen?“ fragte sie in dem selben Ton. Der Dagda schaute sie ernst an. „Ihr seit dazu bestimmt!“ Sagte er so erst wie er schaute und das war gewiss ernst. „Also seit Ihr bereit euer Schicksal in die Hand zu nehmen, eine Waldelfe zu werden und dieser Welt den Frieden zu schenken, oder wollt Ihr so weiter Leben wie bisher, mit eurer Mutter wieder nach Haus kehren und dieser Welt beim Sterben zusehen. Denn seit euch Gewiss das war nicht der letzte Angriff der Milisier auf das Land der Menschen. Sie sind wie die Pest, sie werden sich ausbreiten und alles Vernichten!“ Er wies wider auf das Orakel, aber diesmal zeigten sich Lunaria andere Bilder, Tot, Elend und Sklaverei. Die einst grünen Felder und Wiesen waren öd und ausgebrannt, kein Haus war heil und die Menschen die sie sah waren gepeinigt und sagten alle nun drei Wörter „DU BIST SCHULD!“ immer wieder diesen einen Satz. Lunaria konnte nicht mehr sie wich zurück. Sie sah den Dagda an, voller Panik doch er blickte sie mit einer Sanftmut an und sagte: „So muss es nicht Enden, Ihr habt es in der Hand, Prinzessin Lunaria!“ „Wie soll ich das denn alleine schaffen?“ keuchte sie. „Wer sagt denn, dass sie das alleine schaffen sollen? Sie werden Hilfe bekommen, glaubt mir! Keiner Schafft so etwas ganz allein, Oberon wird euch Weggefährten zur Seite stellen.“ Beschwichtigte der Druide. „Also wollt Ihr zu einer Waldelfe werden?“ fragte er. Lunaria nickte mit einer aufkommenden Entschlossenheit. „Ein Paar duzend verfeindete Völker zusammen in einen Krieg schicken, das ist eine Aufgabe nach meinem Geschmack!“ witzelte sie. „Da bricht wenigstens schon mal die Mentalität der Waldelfen durch!“ grinste der Dagda. „Aber so könnt Ihr nicht bleiben. Es wird Zeit den Zauber zu brechen den ich euch vor Jahren auferlegt habe.“ Sprach der Druide. Er gab Lunaria ein Fläschchen mit einem violett leuchtenden und erbärmlich riechenden Gebräu. Sie schaute das Fläschchen skeptisch an. „Trinkt dies bis zum letzten Tropfen, auf Ex!“ beschwur er sie. Lunaria setzte angewidert an und leerte sie mit einem Zug bis auf den letzten Tropfen. Sie musst sich sehr zusammenreisen damit sie nicht wieder alles erbrach. Ihr ganzer Körper begann zu krampfen die Schulterblätter fühlten sich an als wollen sie zerspringen und sie spürt wie sich ihre Ohren verformten. Es waren höllische Schmerzen. Sie schrie, sie schrie ihren ganzen Schmerz heraus, sie schrie als gäbe es keinen Morgen mehr und dann noch die Worte des Dagda: „Haltet durch, Ihr habt es gleich geschafft!“ Diese Wort kamen ihr so lächerlich vor im Angesicht dieser Schmerzen. Dann kam die Erlösung. Das Krampfen des Körpers hörte schlagartig so das Lunaria zusammen fiel wie ein nasser Sack und auch die Schmerzen waren wie weggeblasen. Ein paar Sekunden lag sie auf dem Boden des Labors, als müsse sie sich vergewissern das sie noch lebte. Sie fühlte sich gut, nur ein leichter Druck an ihren Schultern erinnerte noch an das eben durchgemachte. Vor dem Dagda stand jetzt eine Waldelfe. Lunaria’s Ohren waren jetzt spitzt und geschwungen, sie nahmen jedes noch so kleinste Geräusch war. Ihren Rücken zierten ein Paar lange, hauchdünne libellenartige Flügel die zart im Licht schimmerten. Ihr gesamtes Erscheinungsbild war sehr grazil, aber auch sehr kraftvoll. „Ihr seht wundervoll aus!“ sagte der Dagda mit ehrlicher Bewunderung. Es klopfte an der Tür und der Buka trat ein und sagte: „Gräfin Penelope und ihre Kinder sind so eben eingetroffen.“ „Danke, ich werde sie sogleich Empfangen!“ sagte der Alte und schickte den Buka fort. Er schaute Lunaria an und sie schaute, mit einer Spur Verunsicherung in ihren Zügen, zurück. „Dann wollen wir mal!“ sagte sie. *** Sie gingen gemeinsam durch den Gang der zur Eingangshalle führte und sprachen kein Wort miteinander. Lunaria gingen gerade viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf. Wie würde ihre Familie reagieren? Wie wird sie reagieren? Was für neue Kräfte haben sich gerade in ihr entwickelt? Und noch andere Fragen auf die sie keine Antwort wusste. Die ersten zwei Fragen würden sich jetzt klären ,denn sie waren angekommen. In der Halle standen sie, ihre Stiefmutter und ihre Stiefgeschwister. Sie standen da und schauten Lunaria erleichtert entgegen und Lunaria war auch erleichtert sie alle Gesund wieder zu sehen. „Lunaria, Schatz, dir geht es gut, Gott sie dank!“ entgegnete die Gräfin und kam ihnen ein paar Schritte entgegen blieb aber sofort wieder stehen. Wie zur Salzsäule stand sie dar und starrte ihre Tochter an, sie hatte die Flügel entdeckt. „Mutter?!“ entfuhr es der Waldelfe zögerlich. „Es ist also soweit!“ brach es aus Gräfin Penelope „dein Schicksal hat dich also erreicht!“ Ein, zwei Minuten standen sich die beiden regungslos gegenüber, wie in einstilles Zwiegespräch vertieft. „Ihr habt davon gewusst, Mutter!“ durchbrach Lunaria die Stille. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)