So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz von Leuchtender_Mond (Atemu x Seto (Atemu x Yuugi)) ================================================================================ Kapitel 1: So weiß wie Schnee ----------------------------- Schnee ist ein Niederschlag, der aus feinen Eiskristallen besteht. Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an Kristallisationskeimen anlagern und dort gefrieren. Die unterschiedlichen Grundformen der Schneekristalle hängen von den Temperaturen ab. Liegt die Lufttemperatur nahe dem Gefrierpunkt, so werden einzelne Eiskristalle durch kleine Wassertropfen miteinander verklebt und es entstehen an einen Wattebausch erinnernde Schneeflocken. Die Schneeflocken fielen so dicht, dass man kaum noch etwas sehen konnte. Alles weiß in weiß. Doch dem Jungen, der sich mit eingezogenem Kopf seinen Weg durch das Schneegestöber bahnte gefiel diese weiße Pracht sehr. Es würde eine weiße Weihnacht geben. Er lächelte glücklich. Die ersten Sterne glänzten und blinkten bereits vom Nachtschwarzen Abendhimmel, und der Mond stand rund und voll über ihm. Sehr romantisch. Als Yuugi dann jedoch die kleine Seitenstraße, die eine Abkürzung zu dem Spielladen seines Großvaters darstellte, einbog, fand er den dunklen Nachthimmel schon weniger romantisch. Eher gruselig. Warum gab es in dieser winzigen Gasse auch keine Straßenlaterne? Er beschleunigte seine Schritte. Die Fußabdrücke, die er in dem unschuldig, unberührten Schnee hinterlies, waren schon nach wenigen Minuten wieder zugeschneit. Die Dunkelheit und das Alleinsein machten Yuugi nervös. Er blickte ängstlich über die Schulter zurück, als er glaubte, ein Geräusch vernommen zu haben. Doch da war nichts. Wie lächerlich. Natürlich war da nichts. Er machte sich ganz unnötig verrückt. Was sollte schon passieren? In einer Fan fiction von einer verrückten Shonen-Ai süchtigen namens Miss Hellfire würde jetzt vielleicht ein schreckliches Monster hinter ihm auftauchen, aber nicht hier, das hier war schließlich die Realität. Und in der Realität geschahen keine solch abgedrehten Dinge! Er schalt sich innerlich für seine Schreckhaftigkeit uns setzte seinen Weg zügig fort, wobei er mit den Füßen eine Schneise in den Schnee grub und ihn nach allen Seiten aufwirbelte. Mir einem mal verlangsamten sich seine Schritte. Ein seltsam stechendes Gefühl im Nacken befiehl ihn, so, als würde jemand ihn beobachten. Ungeduldig schüttelte Yuugi den Kopf. So ein Blödsinn. Er litt doch nicht unter Verfolgungswahn! Er schritt schneller aus, doch das Gefühl blieb. Morgen war heilig Abend, es würde ein wunderbares Fest werden. Er hatte alle Geschenke besorgt, seine Freunde würden kommen – er würde endlich Anzu wiedersehen – und mit Sicherheit würde es etwas gutes zu Essen geben. Es gab also keinen Grund sich zu sorgen, alles lief bestens. Na ja, ein bisschen nervös war er schon. Immerhin hatte er Anzu einen Monat nicht mehr gesehen. Doch er wollte ihr endlich sagen, was er für sie empfand. Dieses Weihnachten würde das Beste seines Lebens werden, da war sich Yuugi ganz sicher. Entnervt stieß er die Luft hörbar aus seinen Nasenlöchern. Dieses Gefühl nervte wirklich. Als würde jemand ihn verfolgen! Er hatte keine einflussreichen Verwandten und reich war er auch nicht. Also – warum sollte ihm jemand etwas antun wollen? Dennoch – das Gefühl blieb. Mit einem Ruck drehte er sich um – vielleicht würde es ihm ja besser gehen, nachdem er sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, dass er alleine in der kleinen Gasse, in deren Mitte er sich jetzt befand, war – und erschrak bis ins Mark. Sein Gefühl hatte ihn ja gar nicht getrogen! Er blinzelte und versuchte, durch das Schneegestöber hindurch etwas zu erkennen, was sich als ziemlich schwierig herausstellte. Und doch, da war jemand, ganz sicher. Zu deutlich hob sich der lange, schwarze Mantel von der Umgebung ab, als das es hätte Einbildung sein können. Der Fremde – Yuugi konnte ihn aufgrund der vielen Schneeflocken nicht deutlich genug ausmachen, als das er groß etwas zu seinem Aussehen hätte sagen können – stand ziemlich dicht hinter ihm, an eine der anliegenden Hauswände gelehnt. Yuugi war sich zwar nicht ganz sicher doch er meinte den kühlen Blick des fremden förmlich auf seiner Haut brennend zu spüren. Ihn schauderte. Der Fremde stand indes nur ganz ruhig da und sah ihn unverwandt an, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von Yuugi, der sich unter diesem Blick immer unwohler zu fühlen begann, abzuwenden. Nun stieß sich der Unbekannte von der Wand ab und kam leichten Schrittes näher. Yuugi wusste nicht, was ihn so sehr an ihn fesselte. Er konnte den Blick nie lange von ihm lassen, obwohl eine schreckliche Kälte – der Winterfrost schien ein Witz dagegen – von ihm ausging. Genauso wenig konnte er wegrennen, und dass, trotz der gewaltigen Angst, die er aus irgendeinem Grund der unbekannten, sich rasch nähernden Gestalt, gegenüber verspürte. Der Fremde stand nun fast direkt vor ihm. Yuugi konnte ihn jetzt auch deutlicher erkennen. Erstaunt sah er, dass der Mann zwar einen langen, schwarzen Mantel trug, aber dieser wohl nicht dazu gedacht schien, die winterliche Kälte abzuhalten. Überhaupt schien die Kälte der mysteriösen Gestalt vor ihm keine Schwierigkeiten zu bereiten. Sie trug einfache Sommerhalbschuhe, und der Stoff der unter dem Mantel hervorschauenden Hose schien ebenfalls recht dünn zu sein. Er trug weder Schal noch Handschuhe, doch er machte nicht den Eindruck, als friere er. Erstaunt sah Yuugi an ihm hoch. Und erschrak zum zweiten mal in dieser Seitengasse ziemlich. Dieses Gesicht. Wie konnte das sein? Wie kam es, das zwei Menschen, die noch die etwas voneinander gehört oder gesehen hatten, sich so sehr ähnelten? Er starrte verblüfft in dieses Gesicht, dass dem seinen so sehr ähnelte. Sie hätten Zwillinge sein können. Zumindest fast. Um den Mund seines Gegenübers spielte ein strenger, vielleicht auch bitterer Zug. Eine Art von Grausamkeit, die Yuugi einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Dieser Schauer kehrte noch einmal stärker zurück, als er ihn die Augen des Mannes blickte. Diese Augen. Sie waren rubinrot, doch kalt wie stahl. Eisig blickten sie Yuugi an, musterten ihn von oben bis unten. Yuugi fühlte sich unglaublich klein und schutzlos unter seinem Blick, so ausgeliefert. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber irgendwie taten seine Beine nicht das, was er wollte. Oder wollte er vielleicht gar nicht weglaufen? Er hatte schreckliche Angst vor dem Fremden, doch etwas faszinierte ihn gleichermaßen. So stand er einfach nur da, und starrte bewegungslos zurück. Sein Gegenüber war ein Stückchen größer als er selbst, was dazu führte, dass Yuugi zu ihm aufsehen musste und nicht genau erkennen konnte, was im Gesicht des anderen vor sich ging. Aber bei der Kälte in dessen Gesicht war vermutlich ohnehin nichts zu sehen und wenn doch, dann war es sicher nichts, was er so genau wissen wollte, da war sich Yuugi relativ sicher. Plötzlich aber veränderte sich jener eingefrorene Gesichtsausdruck doch. Gefallen tat diese Veränderung Yuugi jedoch nicht. Sein Gegenüber lächelte. Aber es war ein eisiges Lächeln und die Augen blieben kalt. Yuugi fragte sich unvermittelt, ob sie überhaupt etwas anderes als Grausamkeit ausdrücken konnten. Er glaubte es nicht. Die Art, wie er den Mund zu seinem Lächeln verzog, dass es eher wie ein boshaftes Grinsen aussah machte Yuugi mehr Angst als alles andere an ihm. Die Bewegung des Anderen kam so schnell, dass Yuugi sie weder vorausahnen noch verhindern konnte. Mit einem schnellen Ruck hatte er mit einem Mal den arm um den völlig überraschten Yuugi gelegt und ihn an sich gezogen. Und bevor Yuugi es noch hätte verhindern können, küsste der andere ihn schon. Yuugi wusste gar nicht, wie ihm geschah, als der Fremde mit einem Mal fordernd seinen Mund einnahm, in mit seiner Zunge neugierig erforschte und nicht im mindesten auf Yuugis´ Gegenwehr und vergebliche Versuche, sich zu befreien achtete. Verzweifelt versuchte er, den Eindringling aus seinem Mund zu vertreiben, doch dieser lies ihm keine Chance. Und mit einem mal – fand Yuugi es gar nicht mehr so schlimm. Natürlich, es erschreckte ihn. Und irgendwie ekelte er sich vor der Zunge in seinem Mund. Sie schmeckte so..... kalt. Er wusste nicht, wie er es besser beschreiben sollte. Kalt traf es sehr gut, ein wenig wie getrocknetes Blut. Gruselig. Aber auf der anderen Seite – das war sein erster Kuss. Zugegeben, den hatte er sich romantischer vorgestellt. Und außerdem hatte er ihn Anzu schenken wollen. Anzu! Wie sollte er ihr denn nur je wieder unter die Augen treten, hiernach? Noch einmal mobilisierte er alle seine Abwehrkräfte – mit dem Resultat, dass der Fremde leicht aufstöhnte. Nicht etwa schmerzerfüllt – Yuugi hatte noch nie ein Stöhnen wie dieses vernommen. Es klang so – zufrieden. Er wusste selbst nicht warum, aber irgendwie hatte dieses Geräusch eine eigentümliche Wirkung auf ihn. Allerdings gefiel ihm diese Reaktion seines Körpers ganz und gar nicht. Sie erschreckte ihn im Gegenteil sogar sehr. Langsam löste sich der Fremde von ihm, sein Blick direkt in Yuugis´ Augen gerichtet. Sie waren immer noch so kalt wie vorher, doch jetzt lag noch etwas darin. Yuugi brauchte etwas, um zu erkennen, was es war. Und dann noch mal einige Zeit, um zu durchschauen, was das für ihn bedeutete. Sah er da in diesen kalten Augen etwa – Begehren?! Yuugi wollte sich losreisen und davonlaufen, doch der immer noch um ihn gelegte Arm des Eisblocks von einem Fremden hielt ihn davon ab. Da war es wieder, dieses eiskalte Lächeln. Sadistisch. Ja, sadistisch traf es sehr gut. Gott, an was für einen kranken Psychopathen war er denn da geraten? Während Yuugi sich weiter nach allen Kräften sträubte – was sein Gegenüber zu belustigen schien – bemerkte keiner von beiden die Fledermaus, die sich direkt unter den Dachfirst des Hauses neben ihnen hängte und sie zu beobachten schien. Die rechte Hand des Eisblocks hielt Yuugi immer noch fest, als die linke sich unter sein Kinn schob, es trotz des Protests von Yuugi umfasste, und Yuugi zwang, zu seinem Peiniger aufzublicken. Yuugi war bemüht, möglichst kalt und wild entschlossen dreinzuschauen, aber die eisige Kälte in den Augen des anderen erstickte jeden Wiederstand im Keim. „Na, wer wird denn gleich so grob sein?!“, hauchte der Fremde Yuugi an. Yuugi bekam keinen Ton hinaus. Die Stimme des Anderen war voll und tief, doch so samtig, wie er Yuugi diese Worte entgegengehaucht hatte ahnte dieser nun das Schlimmste. Panik machte sich in ihm breit. „So nervös?“ Immer noch dieser samtige Tonfall. Schrecklich. „Ich werde dich ein wenig beruhigen, mein Süßer, verlass dich drauf!“, gurrte der Fremde mit lüsternem Blick. Und bevor Yuugi noch irgendetwas tun konnte, küsste der andere ihn erneut. Erneut war der Kuss von einer brutalen Leidenschaft und Yuugi schmeckte Blut, realisierend, dass es sein eigens war. Süßer.... Er hatte ihn “Süßer“ genannt. Oh Himmel, was sollte denn noch alles kommen? Nun, davon schien sein Gegenüber bereits eine sehr genaue Vorstellung zu haben, denn mit einem mal tauchte die Hand, die eben noch sein Kinn gehalten hatte an seinem Hosenbund auf, öffneten ihn und begannen, zu massieren, was der Stoff verborgen hatte. Yuugi schrie auf. Nicht vor Leidenschaft, weiß Gott nicht. Vor Schreck, vor Ekel, vor Abwehr. Was tat er nur? Er wand sich noch allen Kräften, dummerweise schien das seinen potentiellen Vergewaltiger nur weiter anzuspornen. „Ah,“ flüsterte er nur,„wehr dich ruhig. Aber – ich sag das nur wirklich ungern, aber – deinem Körper scheint das hier ja zu gefallen!“ Yuugi schnappte nach Luft. Er wollte das nicht. Verdammt noch mal, er wehrte sich gegen das hier so gut er nur konnte, doch dieser verfluchte Mistkerl hatte recht – einem Teil seines Körpers gefiel das tatsächlich. Vor Scham wäre Yuugi am liebsten im Erdboden versunken. Warum nur? Warum musste ihm das hier passieren? Er hatte nie zu den Jungen gehört, die sich um den Playboy scharrten, er hatte sich nie nachts heimlich selbst befriedigt. Und nun das? Sein Glied schien ein erschreckendes Eigenleben zu führen, und Yuugi hasste sich im Augenblick dafür selbst enorm. Dem Fremden gefiel es jedoch ganz offensichtlich. Er grinste diabolisch und beschleunigte seine Bewegungen, was Yuugi ein Aufkeuchen entlockte – aus Gründen, die diesem ganz und gar nicht behagten. Des Grinsen des anderen wurde breiter. Und dann fand Yuugi sich plötzlich am Boden liegend wieder, das Gesicht im Kalten Schnee vergraben. Eigentlich hätte er jetzt wohl frieren sollen, aber die Angst, die ihn fest im Griff hatte, ließ kein anderes Gefühl neben sich zu. Er konnte hören, wie der Andere, mit der einen Hand immer noch Yuugi festhaltend, sich mit der anderen von seiner Hose befreite, er bemühte sich, nicht hinzuhören, aber in der klirrenden Kälte gab es keine anderen Geräusche, die jene hinter ihm übertönt hätten. Er konnte nichts tun. Absolut nichts. Das machte ihn wahnsinnig. Er sträubte sich nach Kräften, aber diese waren schon erlahmt, der Fremde hatte keine Probleme damit, ihn festzuhalten. Es schien ihn sogar zu erregen, wie Yuugi sich sträubte. Na toll. Und dann spürte er, wie die Erektion des Anderen ihn berührte. Er schnappte nach Luft. Er wollte schreien, aber seine Stimme versagte ihm den Dienst. Sein Körper war total verkrampft. Sein Blut pochte schmerzhaft in seinen Ohren. Sein Herz schlug zum zerbersten. Der Stoß kam kraftvoll, brutal. Ein wenig wie der Kuss, und doch ganz anders. Dieses gewaltsame Eindringen in ihn. Brutale Leidenschaft. Es widerte ihn an. Doch einem Teil von ihm gefiel es abnormer Weise. Der Andere keuchte hinter ihm. Yuugi spürte den deutlichen Drang, sich übergeben zu müssen. Er betete, dass es schnell zuende sein möge. Er hoffte, jemand möge ihn retten. Er hoffte, niemand möge die Straße entlang kommen und ihn in dieser erniedrigen Pose sehen. Tränen brannten in seinen Augen. Er wollte nicht weinen. Er wusste, er hatte allen Grund dazu. Aber er fand, Tränen seien ein Zeichen von Schwäche. Er war schwach. Schon immer hatten alle auf ihm herumgehackt, weil er so klein war, weil sie seine Haare seltsam fanden, sie hatten immer einen Grund gefunden. Und jetzt das hier. Er schluchzte in den Schnee. Es war wohl einige Zeit vergangen – Yuugi hatte keine Ahnung, wie viel. Aber es war vorbei. „Na also, sag mir nicht, es hätte dir keinen Spaß gemacht?“ sein Vergewaltiger lachte leise. Yuugi konnte nicht einmal mehr leugnen, er hätte nichts empfunden. Und ein Teil von ihm hatte es sogar gefallen. Das Blut schoss ihm in den Kopf. Der Andere ordnete seine Kleider. Yuugi setzte sich auf, der Schnee um ihn herum war aufgewühlt, die Spuren ihres Kampfes, den Yuugi verloren hatte. Nun hockte der Fremde neben ihm, sah ihm in die Augen. Er musterte Yuugi, der halbnackt und frierend vor ihm im Schnee saß mit einem sadistisch-perversen Lächeln. „Du warst wirklich gar nicht mal so schlecht. Nein, gar nicht.“ Er leckte sich die Lippen,„Sehr lecker. Eine nette Abwechslung, nach dem ganzen Fast Food der letzten Monate. Wollen wir doch mal sehen, wie du hier schmeckst....“ Die kalten, weißen Hände glitten über seinen Hals. Yuugi zuckte zurück. Und der Andere lächelte schon wieder. Und als er lächelte, da konnte Yuugi sie sehen. Die Zähne. Die oberen Eckzähne des anderen waren länger als die anderen, perlweiß und nun öffnete sich der mund hungrig noch ein Stück weiter. Die Zähne gruben sich in seinen Hals. Das Blut, dass seinen Hals herunterlief, war sein eigenes. Nun ja, viel war es ja nicht, das meiste trank der Fremde vor ihm genüsslich. Die Umgebung begann zu verschwimmen. Yuugi sank erneut zu Boden. Der Vampir richtete sich auf. Blut an seinen Lippen, Blut an seinem Kinn, Blut an seinen Händen. „Lecker.“, hauchte er befriedigt. Ein letzter Blick auf den Ohnmächtigen, bevor er sich in die Lüfte erhob, ein nachtschwarzer Schatten. Eine Fledermaus. In Form einer Fledermaus flog er davon, Yuugis´ Geschmack noch immer auf den Lippen. Weiß ist die Farbe der Unschuld. Sie steht für Reinheit, Jungfräulichkeit und Unschuld. Weiß ist der Schnee, weiß ist das Kleid der Braut. Weiß sind die Wolken, weiß ist ein unbeschriebenes Blatt Papier. Der Schnee um Yuugi herum war aufgewühlt. Zeichen der verlorenen Unschuld. Schnee wird tauen, grau wird er dann. Yuugi wird älter werden, schwarz seine Seele? Das Weiße kann besudelt werden, die Unschuld genommen. Finden wir wieder, was wir verloren? Kapitel 2: So rot wie Blut -------------------------- Vorwort der Autorin: Panki_Ponk: Vielen Dank für den lieben Kommi, *ganz rot geworden sei* ich hoffe, ich entteusch dich nicht! Hasi-Yugi: Ebenfalls danke für den Kommi, dacht schon ans abbrechen.. keiner hatte die FF gelesen.... ^^ naja, es geht weita. Nezu: Danke für die ganze Unterstützung!! Hdgdl Das Blut ist eine Körperflüssigkeit, die mit Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems die Funktionalität der verschiedenen Körpergewebe über vielfältige Transport- und Verknüpfungsfunktionen sicherstellt. Blut besteht aus speziellen Zellen sowie dem Blutplasma, in dem diese Zellen schwimmen. Blut besteht aus zellulären Bestandteilen (ca. 44%) und Plasma (ca. 55%), einer wässerigen Lösung (90%) aus Proteinen, Salzen und Hormonen. Eine Fledermaus durchmaß mit kraftvollen Flügelschlägen den Abendhimmel. Ihr Ziel war ein großes Anwesen, etwas abseits von Domino. Das Haus – oder vielmehr die Villa – machte einen sehr heruntergekommenen Eindruck. Das Gras hatte einen Schnitt dringend nötig, die Hecken wucherten unförmig über das Anwesen, das Haus selbst schien vergessen zu haben, wie Pinsel und Farbeimer aussahen. Nur die geschlossenen Fensterläden waren tadellos in stand gehalten, wie alles andere auch, was zum verschließen diente. Das Haus war nahezu hermetisch abgeriegelt. Die Fledermaus jedoch schien sich auszukennen. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern flog sie an das Gebäude heran und verschwand in dessen inneren. Im Haus war es stockdunkel. Die geschlossenen Fensterläden ließen kein Licht herein und da keine der elektrischen Lampen oder die Kerzen angezündet worden waren konnte man die Hand vor Augen nicht sehen. Die Fledermaus brauchte jedoch kein Licht, sie flog schnurstracks in die große Empfangshalle. Auf den ersten Blick schien sie leer. Sie segelte bis kurz vor dem Boden hinab, wo sie sich mit einemmal in einen ausgewachsenen Mann mit schwarzem Umhang und Igelfrisur verwandelte. Ihre rubinroten Augen schienen den Raum trotz der Dunkelheit zu durchmessen und Blut klebte an ihrem rechten Mundwinkel. Die Gestalt leckte es genüsslich mit der Zunge ab. Hmm, lecker, der Kleine war wirklich gar nicht so übel gewesen. Überhaupt nicht. Die spitzen Vampir-Zähne erinnerten sich seiner gerne. Die Gestalt lächelte vor sich hin, als sie sich auf den Weg in einen der Räume machte. Dann stockte sie mit einemmal, als sie ein Geräusch hinter sich vernahm. Der Mann wirbelte herum. Hinter ihm stand ein großer Mann mit eisblauen Augen und brünettem Haar. „Ach du bist’s, Seto..“, der Mann mit der Igelfrisur lächelte. Doch seinem Gegenüber war nicht nach Lachen zu Mute. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengezogen und seine Augen glommen gefährlich auf. „Atemu!!“, Seto schrie schon fast,„Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, dass du mich mit diesem Winzling in der Seitenstraße betrogen hättest?!“ Zur gleichen Zeit in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe eines Spielwarenladens in Domino Yuugi blinzelte. Kälte. Seine erste Wahrnehmung war Kälte. Erst nach und nach realisierte er den Grund hierfür. Stimmt ja, er lag im Schnee. Mittlerweile war er halb unter einer Schneeschicht begraben. Was war nur passiert? Langsam kehrten die Erinnerungen zwar wieder zurück, aber sie waren so schrecklich, dass es Yuugi lieber gewesen wäre, sie wären geblieben, wo sie gewesen waren, irgendwo, weit, weit weg. Doch sie kamen zurück, und grade als Yuugi sich fragte, ob das alles nicht nur ein Albtraum gewesen war, lieferte ihm ein Blick auf sich selbst den Beweis, dass es real gewesen war. Er saß im Schnee, Blut an seinem Hals, die Hose in den Kniekehlen sitzend. Ruckartig sprang er auf. Oh Gott!! Er hatte halb nackt im Schnee gelegen!! Wenn ihn jemand gesehen hätte..... Eine unbeschreibliche Wut auf den Vampir stieg in ihm hoch. Was fiel dem eigentlich ein? Erst vergewaltigte er ihn – allein daran zu denken war schmerzhaft und erniedrigend – und dann biss er ihn und – Moment!! Er war gebissen worden! Erschrocken befühlte er die Stelle an seinem Hals. Ja, da war etwas. Deutlich konnte er die Wunde unter dem getrockneten Blut fühlen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Mutierte er jetzt etwa? Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Das musste er sich eingebildet haben. Die Vergewaltigung - erneut jagte das Wort ihm eine Gänsehaut ein – hatte ihn sehr mitgenommen, da hatte er sich diesen ganzen Vampir-Kram sicher eingebildet. Und die Verletzung konnte ja auch ganz anderer Natur sein. Er stand auf wackeligen Beinen da und versuchte ungeschickt mit zitternden Fingern seine Hose wieder zu schließen. Dann wandte er sich um und ging so schnell es ging weiter, sich mit einem Taschentuch das Blut vom Hals wischend. Hinter ihm leuchtete das Blut deutlich im weißen Schnee. In der Villa außerhalb von Domino: Atemus´ Augen wurden groß. „Seto....“ es klang ziemlich fassungslos. „Erstaunt?“ Setos´ Stimme klang kalt wie eh und je. Atemu schlug den blick nieder. Lächerlich! Er war bedeutend älter als Seto, im Grunde genommen gab es keinen Grund, warum er sich vor ihm rechtfertigen müsste. Dennoch hatte er das dringende Bedürfnis, es zu tun. Denn er liebte ihn. Liebte ihn mit Herz und Seele, mit allem was er hatte. Und er wollte ihn nicht verlieren. Um nichts auf der Welt. Er war die wichtigste Person in seinem Leben – na ja, in seinem Nachleben, immerhin war er als Vampir ja eher ein Untoter. Er hätte nicht gedacht, dass er, obwohl tot, noch Liebe empfinden könnte, er hatte ja schon zu Lebzeiten nicht geliebt. Doch dann war eines Tages Seto in sein totes Leben getreten. Er war damals erst vor kurzem Gebissen worden, doch seine Kälte und Grausamkeit hatten weit älteren und erfahreneren Vampiren Konkurrenz gemacht. Atemu jedoch hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt. Er wusste auch nicht so genau, warum. Aber seit wann konnte man Liebe erklären? Obwohl Atemu selbst als eher sadistisch veranlagt galt, fragte er sich am Anfang ihrer Beziehung, ob er nicht doch eher Masochist sei. Der Jüngere hatte die Macht genossen, die er über Atemu ausüben konnte und ihn häufig ziemlich kalt und abweisend behandelt. Doch Atemu hatte nicht aufgegeben. Gegen seine Prinzipien hatte er es sogar zugelassen, dass Seto ihn so quälte. Mittlerweile tat Seto dies eigentlich nicht mehr, dennoch war es schwer, seinen Eispanzer zu durchdringen und Atemu war sich nicht immer sicher, ob ihm dies gelungen war. Wenn er jetzt in Setos´ Augen sah, dann kam er jedenfalls nicht zu diesem Schluss. Im Gegenteil. Die Eiseskälte, die jetzt in diesen wunderschönen Augen stand machten Atemu wirklich Angst – und dabei hatte er doch eigentlich nie vor irgendetwas oder irgendwem Angst. Natürlich, da war die Angst, Seto zu verlieren. Aber jetzt hatte er eher Angst vor Seto. Wie er da vor ihm stand, die Augen zu schlitzen verengt, das Gesicht halb im Schatten verborgen und nur die zwei kalten, eisblauen Augen, die ihn stumm durchdrangen, auf den Grund seiner Seele blickten, die sich nackt und schutzlos unter diesem Blick wand, jedoch nicht die Kraft besaß, Seto fortzustoßen. „Eher nicht...“, musste Atemu ehrlich zugeben. Er hätte ja wissen müssen, dass diesen Augen nichts entgehen konnte. „Warum?“, fragte Seto leise, die Stimme samtweich. Er kam jetzt langsamen Schrittes auf Atemu zu. „Warum hast du es dann getan? Atemu?“ Dieser wäre am liebsten geflohen, weit, weit weg. Seto machte ihm Angst. Doch er blieb, den blick zu Boden gerichtet, nicht in der Lage dazu, Seto in die Augen zu sehen. Seine Seele schrie gequält auf. „Es..... überkam mich einfach....“ Welch kläglicher Versuch, seine Gefühle zu beschreiben. Er schaffte es ja nicht einmal annähernd. Die Wahrheit war wohl, dass er nach Macht gestrebt hatte. Seto dominierte ihre Beziehung in wirklich jeder Hinsicht. Manchmal fühlte sich Atemu dadurch ziemlich eingeengt. Schon seltsam. So hatte er noch nie über die ganze Sache nachgedacht. Eingeengt. Von Seto. Es mochte stimmen – aber immerhin, was er dafür von Seto bekam machte das mehr als wett. Doch in diesem Augenblick, als er vor dem Jungen in der Seitengasse gestanden hatte – als er in seine Augen geblickt hatte und die Angst darin gesehen hatte – da hatte er es gefühlt. Diese unbeschreibliche Macht, die er über diesen Jungen ausüben konnte. War es das, was Seto sah, wenn er in seine Augen blickte, fragte Atemu sich plötzlich, und der Gedanke behagte ihm gar nicht. In der Gasse stehend, den wehrlosen Kleinen vor sich, war dieses Machtgefühl so groß gewesen, dass er der Versuchung nicht hatte wiederstehen können. Wenn er genau darüber nachdachte, dann hatte er es aber auch gar nicht gewollt. Ja, er hatte ihn vergewaltigen wollen. Er hatte ihn Leiden sehen wollen. Er hatte die Verzweiflung in seinen Augen sehen wollen. Und, ja, er hatte die Gewissheit haben wollen, das der Junge auf Gedeih und Verderb seiner Gnade und seinem Willen – besonders seinem Willen – ausgeliefert war. Er hatte es gewollt, er bereute es nicht. Es hatte ihm gefallen, ja, es hatte ihn sogar erregt. Den Jungen zu vergewaltigen und dann sein Blut zu trinken, es war wie ein Rausch gewesen. Noch jetzt schmeckte er das süße Blut des Kleinen auf seinen Lippen. Lecker. Wirklich, sehr lecker. Nun, das war eben gewesen, da hatte es ihm noch sehr gefallen. Aber jetzt stand Seto vor ihm. Und dem gefiel das Ganze schon sehr viel weniger. Er spürte, wie Seto mit der Hand sein Kinn nach oben zwang, und ihn somit dazu nötigte, ihm in die Augen zu sehen. Wie ironisch. Das hatte er doch auch mit dem Jungen gemacht, nicht war? Welch Ironie des Schicksals! Minuten standen sich die zwei gegenüber. Atemu war der Größenunterschied zwischen sich und Seto im Augenblick unangenehmerweise nur zu gut bewusst. Seto stand vor ihm, der Bann seiner kalten, blauen Augen fesselte Atemu an ihn. Wie konnte es sein, dass er eben erst noch das Leid des Jungen auch so perverse Art genossen hatte und nun vollkommen wehrlos vor seinem Geliebten stand? Seto sah Atemu minutenlang in die Augen. Er sah die Angst, in diesen wunderschönen, rubinroten Augen . Er seufzte. „Atemu, was mach’ ich nur mit dir?“ Etwas an dem Ausdruck in Setos´ machte Atemu Panik. Im verschneiten Domino, unweit des Spielwarenladens: Yuugi schleppte sich mühsam durch die Straßen. Jeder Schritt schmerzte, er war ganz wund zwischen den Beinen. Ein Umstand, der ihm ziemlich peinlich war, weshalb er sich darum bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Überhaupt – er fühlte sich vollkommen erschöpft und ausgelaugt. Und die Wunde an seinem Hals brannte unaufhörlich. Er sollte sich zuhause wohl mal darum kümmern, nicht, wenn er sich noch eine Entzündung zuzog. Und das an Weihnachten. Der Laden seines Großvaters kam in Sicht, die Lichter warfen lustige Farben auf den unbefleckten Schnee. Yuugi eilte darauf zu, seine Kräfte schwanden mit jedem Schritt. Die Tür zum Ladeninneren aufzustoßen ist eine meine Kräfte fast übersteigende Angelegenheit. Er schafft es schließlich doch, schleppt sich in den Laden und dann gleich weiter ins Bad. Sicher wird ein Bad jetzt helfen. Vorsichtig streift er die Kleidung ab und lässt die Wanne volllaufen. Einen Blick in den Spiegel wagt er nicht, zu sehr fürchtet er sich vor dem, was er dort sehen könnte. Auch wenn sich Yuugi nicht so ganz sicher ist, was er eigentlich genau erwartet – Blut zwischen den Beinen vielleicht? – so steigt er doch lieber schnell in die Wanne und entspannt sich bald in dem angenehm warmen Wasser. Die Augen fallen ihm zu. Villa außerhalb Dominos, Schlafzimmer: Atemus Atem ging schnell. Er versuchte, ihn zu unterdrücken, sich nichts anmerken zu lassen, aber die Wahrheit war, dass er Angst hatte. Große Angst sogar, und das ausgerechnet vor der Person, die er am meisten liebte. Nun, Seto hatte es wohl auch bemerkt und es schien ihm zu gefallen. So viel zu seinem Versuch, sich nichts anmerken zu lassen. Das war ja schon mal super gelaufen, ganz toll, wirklich. Atemu hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, aber es brachte nichts, sich jetzt unnötige Schmerzen zuzufügen, dass würde Seto sicherlich mit Freuden übernehmen. Er kannte ihn ja. Und das war das Schlimme an der Sache. Niemand kannte ihn so gut wie Seto, manchmal glaubte er sogar, Seto kenne ihn besser, als er sich selbst kenne. Ein erschreckender Gedanke. Seto jedenfalls schien keine Probleme damit zu haben, zu demonstrieren, wie gut er Atemu kannte. Atemu hatte es befürchtet. Er selbst mochte sich ja eben ziemlich.....nun, nennen wir es erschreckend, benommen haben, er hoffte darauf, dass er Seto damit nicht zu irgendetwas inspiriert hatte. Seto fiel nämlich ständig irgendetwas neues ein, nicht selten etwas, wovon Atemu eigentlich lieber nichts gewusst hätte. Was genau ihn so an Seto hielt wusste er auch nicht so genau. Doch es gab unabstreitbar Momente, in denen man nicht meinen sollte, dass Seto gefühlskalt und sadistisch sei. Ganz im Gegenteil. Doch im Augenblick war seine sadistische Ader deutlichst zum Vorschein gekommen. Manchmal hasst man den Menschen am stärksten, den man am meisten liebt, denn er ist der Einzige, der einem wirklich weh tun kann. Ehe Atemu sich versah, lagen sie auch schon nackt im Dämmerlicht auf dem großen Himmelbett, die Vorhänge verhüllten sie. Seto lag oben, seine Hände hielten die Atemus´ fest. Als ob an Gegenwehr zu denken wäre. Das brächte ja doch nichts, nicht bei Seto. Das wusste dieser auch, dennoch hielt er Atemu fest, mit einem Griff, der diesem ziemlich weh tat, doch sagen wollte Atemu nichts. Setos freie Hand umschloss mit rhythmischen Bewegungen Atemus´ Glied. Dieser Stöhnte auf. Wie schaffte Seto es nur, trotz all der Angst diese Lust in ihm zu wecken? Spielwarenladen in Domino: Yuugi schreckte aus seinem Traum hoch. Er hatte von diesem Fremden geträumt, von dem Biss. Na toll. Er stieg aus der Wanne und ging nun doch zum Spiegel hinüber. Sein Spiegelbild blickte ihn fragend an. Was hatte er auch erwartet? Das es ihn anspringen würde?? Vielleicht... Er musterte sich kritisch, wie er so dastand, nackt, wie Gott ihn schuf. Das Wasser tropfte an ihm herab, seine Haare standen wirr ab. Er hatte sich nicht verändert, nicht äußerlich, jedenfalls. Was für ein Blödsinn! Als könnte ihm jemand ansehen, dass er..... seine Unschuld verloren hatte. Wie seltsam das klang..... Nein, rein äußerlich war er noch der alte. Seine Finger glitten über die Stelle, wo er die Verwundung davongetragen hatte. Sie fanden sie nicht,. Erstaunt trat Yuugi näher an den Spiegel heran, Finger und Augen suchten die besagte Stelle. Doch da war nichts. Keine wunde, keine Narbe, nichts. Nur unversehrte, nasse Haut. Das konnte doch nicht sein! Er hatte nie zu den Glücklichen gehört, deren Wunden schnell heilten, er trug lange daran. Doch – da war nichts. Er runzelte die Stirn, kam dann aber zu dem Schluss, das er viel Wind um nichts machte und fing an, sich abzutrocknen. Er hatte beschlossen, den anderen nichts von dem Fremden zu erzählen, er fühlte sich so schon schlecht genug und wenn er daran dachte, wie sie ihn mitleidig ansahen oder womöglich zur Polizei schleppen wollten wurde ihm ganz schlecht. Und abgesehen davon – was sollte Anzu denn von ihm denken? Vielleicht würde sie ihn dann nicht mehr mögen? Nein, es war ganz sicher besser, den Mund zu halten. Er verließ das Bad und schleppte sich in sein Zimmer. Er brauchte dringend Schlaf. In den Ferien, nachdem er grade in der Badewanne eingeschlummert war. Aber was wollte man machen? Er gähnte und ließ sich ins Bett fallen. Sekunden später hatte das Reich der Träume ihn fest im Griff. Villa außerhalb Dominos, Schlafzimmer: Atemu lag noch immer schwer keuchend in dem großen Bett. Er wurde mal wieder nicht schlau aus Seto. Da starrte er ihn erst so finster an, und dann war er beim Akt grade so zärtlich gewesen. Atemu hatte jedoch die dunkle Vermutung, dass Seto das nicht ohne Grund getan hatte. Er tat nie etwas ohne Grund. Und Atemu sollte – sehr zu seinem Leidwesen – nun erfahren, dass er Recht gehabt hatte. Da war sie wieder, Setos´ Hand – umschloss sein Glied und blieb dann ganz ruhig. Atemu schnappte nach Luft. Setos´ Hand bewegte sich überhaupt nicht, und das machte Atemu noch ganz verrückt. Doch er wollte nicht darum betteln. Gewiss, er hätte es gern getan – was Seto anging vergas er meist ohnehin seinen gesamten Stolz – aber hier ging es um diesen süßen, kleinen Jungen. Ähm, Moment mal! Süß? Das war doch nur eine kleine Affäre gewesen, da waren doch keine Gefühle im spiel gewesen, oder? Setos´ Hand zuckte kurz, und Atemu stöhnte auf. Verdammt, er konnte sich einfach nicht beherrschen, er war verrückt nach Seto. „Also...“ Setos´ Stimme hatte diesen ruhigen Tonfall, der schlimmer als alle Schreie oder Kälte war,„und was machen wir nun, Liebster?“ Atemu antwortete nicht, er war bemüht, seine Atmung zu regulieren. „Du wirst doch sicher gern den Fehler von vorhin bereinigen und mir beweisen, dass es nur mich für dich gibt? Oder?“ Wieder dieser Blick, unter dem sich die nackte Seele Atemus´ so wehrlos und verzweifelt wand. „Sicher...“ Atemu war stolz darauf, dieses Wort halbwegs verständlich herausgebracht zu haben. Setos Stimme war sehr leise, als er seine Forderung stellte. „Dann töte den Kleinen...“ Rot ist die Farbe der Liebe. Aber rot steht auch für Hass und Wut. Rot sind die Rosen, rot ist der Mohn. Und rot ist das Blut, dass durch unsere Venen fließt. Wir sehen rot. Wir tun, was wir nicht tun wollten. Aber bereuen wir es? Das Blut, an unseren Händen? Das da klebt, das Blut? Waschen wir es ab? Oder trinken wir es genüsslich? Was werden wir tun, im Angesicht des Blutes? Kapitel 3: So schwarz wie Ebenholz ---------------------------------- Ebenholz bezeichnet das Holz der zur Familie der Ebenholzgewächse gehörenden hauptsächlich in den Tropen Ostindiens und Afrikas heimischen Gattung der Ebenholzbäume und Dattelpflaumen. Das tiefschwarze Kernholz (ohne sichtbare Jahresringe) ist sehr hart und schwer und gehört zu den schönsten und teuersten Holzarten. In der Mythologie, Zauberei, Esoterik und Rollenspielen wird Ebenholz oft eine magische Wirkung zugeschrieben. Yuugi warf sich unruhig in seinem Bett hin und her. Es war zum verrückt werden. Seine Augen blickten zum schlag – mich – tot – wie – vielten mal auf die Leuchtzeiger des Weckers. Halb eins. Unmöglich, da war er so schrecklich müde, und doch bekam er kein Auge zu. Nicht, dass er nicht gewollt hätte. Aber er war einfach zu abgelenkt. Von seiner Umwelt. Das war ihm noch nie passiert. Aber er konnte nicht schlafen, weil es um ihn herum einfach zu laut war. Er fragte sich, ob es normal war, was er alles hörte, denn er hatte noch nie all das mitbekommen, aber er hatte ja auch noch nie darauf geachtet. Er hörte den Ton des Fernsehers unten im Wohnzimmer und das regelmäßige Atmen seines vor selbigem eingeschlafenen Großvaters. Er hörte die Katze der Nachbarn durch den Garten schleichen und eine Gruppe Betrunkener drei Straßen weiter. Er hörte die Schritte der Menschen unten auf der Straße, ihr Atmen und ihre Gespräche, er hörte auch den Wind, der leise in den Bäumen sang. Doch als er die Augen aufschlug, da sah er kaum etwas. Sein kleines Nachtlicht brannte, es war schrecklich grell und hell, doch er konnte trotzdem kaum etwas sehen. Alles verschwamm vor seinen Augen, wie Wasserfarbe, mit zu viel Wasser verdünnt. Er schloss die Augen wieder. Sicher war die Müdigkeit Schuld daran. Er warf sich auf die andere Seite im Bett, aber es half ihm nichts. Also beschloss er aufzustehen, und sich etwas zu trinken zu suchen. Das Kranwasser schmeckte nach nichts, es war schrecklich fade. Also schlich er in die Küche, wo er die Colaflasche zu seinem Opfer auserkor und in wenigen Schlucken austrank. Na, das war schon besser gewesen, aber irgendwie.. fehlte etwas. Er hatte ja etwas Süßes trinken wollen, aber das war nicht die Süße, nach der er gesucht hatte. Er verstand sich selbst nicht mehr. Wütend schmiss er die Flasche in den Müll, um gleich darauf erschrocken aufzuhorchen, ob er wohl jemanden geweckt hatte. Nein, scheinbar nicht, im Haus war es soweit ruhig. Abgesehen von dem Fernseher, dem schnarchenden Großvater, der rumorenden Wasserleitung, der arbeitenden Heizung, - Hilfe, was hörte er denn da alles? Entnervt schüttelte er seinen Kopf, dass die Haarsträhnen nur so flogen, um ihn klar zu bekommen. Sein – immer noch leicht verschwommener – Blick fiel auf seine rechte Hand. Er musste sich eben wohl verletzt haben, eine schmale Blutspur lief seine Hand hinab. Yuugi seufzte und steckte den verletzten Finger in den Mund – hm, lecker. Begierig leckte er das Blut von seinem Finger und versuchte auch gleich, noch etwas aus der Wunde zu saugen. Dann hielt er abrupt inne. Halt! Was tat er denn da überhaupt?? Aber das Blut schmeckte auch unglaublich gut; der Geschmack, den er gesucht hatte, er hatte ihn gefunden. Blut... Irgendwo über den Dächern von Domino: Atemus´ Blick glitt unruhig über das schlafende Domino. Irgendwo hier schlief grade auch der kleine Junge, seinen Namen kannte Atemu immer noch nicht. Aber süß war er gewesen, zweifelsohne. So klein, so unschuldig. Er fragte sich, ob er bereuen sollte, was er getan hatte. Aber im Grunde genommen war die Erinnerung ganz angenehm. Die Erregung in dem Blick des Kleinen, die Erregung seines Körpers, Atemu hatte es sehr genossen, natürlich. Doch da war noch etwas anderes gewesen. Etwas, was sich vollkommen von diesem grausamen Verlangen, dieser brutalen Leidenschaft unterschieden hatte. Atemu konnte es nicht richtig in Worte fassen, er hatte so etwas noch nie empfunden. Doch dieses Gefühl stimmte ihn nachdenklich. Wenn er bei Seto war, mit ihm schlief oder einfach nur in seiner Nähe war, dann schlug sein Herz schneller, er vergaß alles um sich herum, aber was hatte dieser Junge nur an sich? Es war irgendwie so ähnlich und doch wieder ganz anders als wie mit Seto. Er wusste es nicht so Recht in Worte zu kleiden. Da war nur dieses Gefühl. Bei Seto war da dieses brennende Verlangen, er war Wachs in Setos´ Händen, weich geworden durch die Flamme der Leidenschaft. Er würde alles für ihn tun. Aber würde er auch diesen Jungen töten können...? Wenn er an ihn dachte, an diesen kleinen Jungen, der ihm so ähnlich sah... ja, da war ebenfalls dieselbe Leidenschaft wie bei Seto, aber da war noch ein anderes Gefühl. Er fühlte sich sehr stark von Seto anhängig, aber bei diesem Jungen war mehr als Leidenschaft. Nicht unbedingt Zärtlichkeit, dazu hatte er den Jungen ja auch viel zu grob genommen. Aber vielleicht etwas, aus dem mal so etwas wie Respekt werden konnte. Er seufzte. Das machte die Sache nun wirklich nicht leichter. Er konnte es sich einfach nicht leisten, sich in diesen Jungen zu verlieben. Er war süß, sicher.. Aber Atemu liebte Seto nun einmal. Egal, was kam. Er starrte auf das schlafende Domino unter ihm, sein Mantel wurde von Wind aufgebläht. Seine Ohren vernahmen jedes Geräusch. Natürlich, Fledermausohren. Es wurde Zeit. Er stieß sich von dem Dachfirst ab, die Fledermaus, die sich in den Nachthimmel erhob machte sich auf den Weg zu einer kleinen Seitenstraße, in der sich heute Yuugis´ Schicksal entschieden hatte, er selbst hatte es besiegelt, er Atemu, und niemand sonst. Von der Seitenstraße aus war es nicht schwer, Yuugi zu finden, er konnte ihn hören. Wie es schien, war er noch wach, kein Wunder, schließlich begann er, zu einem Vampir zu mutieren. Sein verbessertes Gehör uns sein schier unstillbarer Blutdurst hatten ihn sicherlich erschreckt. Natürlich hatten sie das, der Junge war ja so unschuldig. Nun, dafür würde er jetzt bezahlen müssen. Atemu musste sich beeilen, bevor der Kleine entgültig zu einem Untoten wurde, dann würde er ihn nämlich nicht mehr töten können und er wollte lieber nicht wissen, wie Seto darauf reagieren würde. Er landete auf dem Dach des Hauses. Die Schritte des Jungen waren für Atemu leicht auszumachen. Er lauschte ihnen. Ihr Klang war ganz zart, er lief so leichtfüßig, doch auch etwas verkrampft, ängstlich. Das war wohl seine Schuld. Er wusste nicht, ob er es bereute, oder nicht. Er hatte den Jungen schon gern genommen, so war das ja nicht. Vielleicht hätte er es auch noch einmal getan, hätte er nicht genau gewusst, dass Seto hier ganz in der Nähe war. Seto war immer in seiner Nähe. Und grade heute Nacht, da war Atemu sich sicher, war er nicht fern. Im Gegensatz zu sonst konnte er ihn heute zwar weder hören noch riechen, aber er hatte dennoch keine Zweifel an Setos’ Anwesenheit. Er war sicher hier, um zu überprüfen, ob Atemu den Jungen auch wirklich umbrachte. Eine erneute Vergewaltigung käme da gar nicht gut. Unweit von Atemu, über den Dächern Dominos: Die schwarz gekleidete Gestalt verschmolz perfekt mit der Dunkelheit. Selbst wenn man wusste, dass sie da war, war es dennoch schwer, sie auszumachen. Reglos stand sie da, ihr Blick auf die ebenfalls schwarz gekleidete Gestalt auf dem Dach des Spielwarenladens gerichtet. Er hatte die Augen zu Schlitzen verengt, ungeduldig trommelte sein rechter Zeigefinger auf sein Bein. Worauf wartet er denn? Was hielt Atemu davon ab, diesen kleinen Jungen jetzt schnell zu töten? Da war doch nicht wirklich etwas gewesen, zwischen den beiden, oder? Nein, dass wüsste er doch. Sie hatten Sex gehabt, nichts weiter. Sex ohne Liebe. Er beobachtete seinen Liebsten ständig. Es gab nichts, was Atemu tat, wovon Seto nichts gewusst hätte. Atemu gehörte ihm, ihm allein. Niemand anders hatte Hand an ihn zu legen, Seto würde ihn dafür sofort töten. Aber jetzt – jetzt hatte Atemu Hand an jemanden gelegt. Seto hätte es nicht für möglich gehalten, dass er das tun würde, dieser Wille, diese Eigenständigkeit war er schon lange nicht mehr von Atemu gewohnt. Und darum machte er sich jetzt Sorgen. Deswegen hatte er Atemu gesagt, er solle den Kleinen töten. Es war eine Art Test. Ob Atemu lieber mit diesem Kind zusammen wäre. Dabei gehörte Atemu doch ihm. Und niemand außer Seto selbst durfte ihn besitzen. Und wenn dies auch Seto verwehrt blieb, dann sollte es allen anderen auch verwehrt bleiben. So oder so, diese Nacht würde Blut fließen. Spielwarenladen in Domino: Yuugi schlich weiter durchs Haus. Er wollte zurück ins Bett, auch, wenn er nicht wusste, was er dort sollte. Er wusste ja, dass er nicht einschlafen konnte. Und jetzt, wo er so eine Angst vor sich selbst hatte erst recht nicht. Himmel, er hatte sein eigenes Blut getrunken und es hatte ihm auch noch geschmeckt!! Was war denn nur los mit ihm?! Der Fremde mit den Vampirzähnen geisterte schon wieder durch seine Erinnerungen, aber das war doch Unsinn!! Oder? Bitte sag, dass es Unsinn ist! Er wurde doch nicht wirklich zu einem Vampir?? Das sollte ja wohl ein schlechter Scherz sein! Entschlossen, diesen Blödsinn möglichst bald zu vergessen stampfte Yuugi in sein Zimmer, wo er zu seiner Verblüffung das Fenster weit geöffnet vorfand. Der Wind spielte mit dem Vorhang, der wie ein Geist ins Zimmer flatterte, der Wind heulte durchs Zimmer. Yuugi lief eine Gänsehaut hinunter, was nicht nur an der Kälte liegen mochte, die Szenerie war aber auch zu schaurig. Schon wieder etwas weniger entschlossen schlich er zum Fenster hinüber und schloss es. Währenddessen überlegt er. Hatte er es etwa geöffnet? Nun, daran erinnern konnte er sich jedenfalls nicht. So ein Mist! Warum musste dieses verdammte Fenster denn ausgerechnet zur Weihnachtszeit kaputtgehen, wo doch kein Handwerker weit und breit zu finden war! Er drehte sich um – und schrak so heftig zusammen, dass er gegen seinen Schreibtisch krachte. Da stand er ja wieder, der Fremde, der seine Unschuld besaß. Stand da und sah ihn einfach nur an. Yuugi wäre gerne zurückgewichen, aber er stand schon an die Wand gedrängt. Er hätte auch gerne geschrieen, aber seine Stimme versagte. So starrte er nur zurück und versuchte, den nach wie vor eiskalten Blick seines Gegenübers zu ergründen. Spielwarenladen in Domino, Yuugis’ Zimmer: Der Junge hatte ihn erst relativ spät bemerkt, doch dafür war seine Reaktion um so verschreckter gewesen. Na ja, war ja auch kein Wunder. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte, also schwieg er. Wie hätte das denn auch geklungen:„Hi, ich muss dich jetzt töten; mein Freund sitzt mir im Nacken, weißt du...“ Lächerlich. Er bemühte sich, sich seine innere Unruhe nicht anmerken zu lassen, doch er bezweifelte, dass es ihm gelingen würde. Zwar war seine Miene zu Stein erstarrt und seine Augen waren darum bemüht, denen Setos’ Konkurrenz in der Disziplin “eiskalter Blick“ zu machen, doch Seto war unbestritten der Meister in dieser Klasse. Der Junge starrte zurück, sein Blick war so hilflos. Was war denn nur los mit ihm? Als er ihn vorhin vergewaltigt und gebissen hatte, da hatte er doch auch kein Mitleid mit ihm empfunden! Wie lächerlich.... nur, weil er mit ihm geschlafen hatte... Er ging auf den Jungen zu; Zeit, diese unleidliche Geschichte hinter sich zu bringen. Dieser wiederum huschte an der Wand entlang, auf der Flucht vor ihm. Atemu wusste, dass er keine Chance hatte. Wie auch, der kleine war – noch – ein normaler Mensch, und er selbst war schließlich ein Vampir und das nun schon seit gut 3000 Jahren. Er stand jetzt direkt vor dem Jungen, plötzlich fiel ihm auf, dass er nicht einmal wusste, wie er hieß. Der Atem des namenlosen Kleinen war deutlich zu vernehmen und Atemu konnte ihn auf seiner Haut spüren. Seine Hände packten den Jungen. Dieser keuchte auf und wand sich unter seinem Griff, doch Atemu hielt ihn fest, die Hände mit der einen, dass blasse Kinn mit der anderen. Wenn das Mondlicht auf den Kleinen fiel, wirkte seine Haut so zart und rein, ein wenig wie Seide und Elfenbein. Ärgerlich packte Atemu Yuugi noch fester, solche Gedanken konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Der rasende Herzschlag des Jungen und sein ruckartiger Atem erregten Atemu. Doch er musste sich verdammt noch mal zusammenreißen! Atemu hob das Kinn des Jungen etwas an, seine Augen suchten nach dem Bissmal an seinem Hals. Ah, da war es, nur noch für Vampire sichtbar schimmerte die Narbe auf der zarten Haut. Die Augen des Kleinen weiteten sich, als er Atemus’ Zähne erblickte, doch Atemu bemühte sich, nicht in diese wunderschönen Augen zu sehen. Dieser Junge war der Grund dafür, dass seine Beziehung mit Seto auf dem Spiel stand! Er sollte doch wütend auf ihn sein, er wollte doch gar nichts fühlen! Und langsam spürte er, wie der Zorn ihn überkam und seine Gefühle und seinen Verstand ausschaltete. Ja, so war es gut, so war es leichter. Atemus’ Zähne streiften Yuugis Hals, gleich würde er nicht mehr so makellos weiß sein, Atemu überlegte, ob er sich auf den Anblick freute und kam zu dem Schluss, dass er sicher etwas äußerst bizarres an sich hatte, der Tote im Mondlicht. Seine Zähne schlugen zu. Bissen in Yuugis’ wunderschönen Hals. Zerfetzten die Haut. Blut strömte heraus. Atemu konnte einige Blutstropfen auf seiner Haut spüren, so warm. Sein Opfer hatte noch einmal schreien gewollt, doch es brachte nur noch ein Gurgeln zustande. Atemus’ Zähne gruben sich tiefer in den Hals des Kleinen, dieser brach zusammen, Atemu legte ihn vorsichtig auf den Boden, die Zähne nicht aus der Wunde nehmend. Die eine Hand auf Yuugis’ Herz saugte er weiter, er konnte fühlen, wie sich der Puls verlangsamte, wie das Leben aus dem Jungen herausrann. Ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gefühl von Macht. Atemu genoss die Macht über Yuugis’ Leben und das Blut sichtlich. Er saugte noch weiter das Blut aus diesem heraus, als er schon längst tot war, die Wunde war mittlerweile so groß, dass sie den Hals und einen Teil der Schultern bedeckte, Atemu hatte die Haut einfach heruntergerissen, Blut! Er wollte das Blut des Kleinen! Gierig saugte er es auf. In der Nähe von Yuugis’ Fenster: Als Seto hörte, wie der kleine Bastard aufhörte zu Atmen, sein Herz aufhörte zu Schlagen hatte er befriedigt gegrinst. Atemu hatte ihn also doch getötet. Er hörte, wie Atemus sein Blut trank. Nun gut, in diesem Fall würde er Atemu wohl noch einmal verzeihen können. Zumindest vergessen.... Obwohl die Vorstellung, ihn zur Entschuldigung noch einige Male zu quälen Seto sehr zusagte. Er liebte es, das stumme Betteln um Gnade und Befriedigung in Atemus’ Augen zu sehen. Mal sehen, was sich da noch arrangieren ließ... In Yuugis’ Zimmer: Atemu richtete sich auf. Satt. Wirklich, deliziös. Sehr lecker. Atemu leckte sich die Lippen. Er sah hinab auf die Leiche. Er hatte recht gehabt, höchst bizarr sah sie aus. Da lag er, vor dem Fenster, das Mondlicht fiel grade noch so auf ihn. Der kleine Leib leicht verrenkt, die Augen weit aufgerissen, ins Nichts blickend. Das Blut lief an ihm herab, sein kleiner Körper war voll davon. Blut ist schwarz, im Mondlicht, nicht rot. Atemu wischte sich Mund und Kinn von Yuugis’ Blut sauber und sprang aus dem Fenster, flog in die Nacht davon. Der Wecker zeigte viertel nach eins an. Der Junge lag tot vor seinem Fenster, tot seine Augen, schwarz sein Blut. Schwarz wie die Seele seines Mörders. Schwarz wie die Nacht. Villa außerhalb von Domino: Atemu öffnete die Augen. Er lag mal wieder nackt in dem Himmelbett, Blut zwischen seinen Beinen, Seto neben sich. Tja, Seto hatte ihn mal wieder mit aller Gewalt und Brutalität genommen. War ja nichts Neues. Er blickte zu seinem schlafenden Geliebten. Nein, egal was kam, er liebte ihn. Es würde sich nichts zwischen sie stellen können. Das hatte noch niemand geschafft. Atemus’ Gedanken wanderten zu einem kleinen Jungen, den er vor Jahren einmal vergewaltigt hatte. Der Fall hatte die Medien wochenlang unsicher gemacht. Heute dachte kaum noch jemand daran, nur der Großvater des Jungen steckte noch den Weihrauch für ihn auf. Atemu wusste, dass besagter Großvater auch für ihn selbst, den Mörder seines geliebten Enkels’ Weihrauch aufsteckte. Zur Läuterung seiner Seele. Damit er Frieden fände, irgendwann. Atemu lachte kalt. Was für eine Zeitverschwendung! Er bereute nichts! Er hatte Seto an seiner Seite. Er wusste nicht, ob er ihn liebte, er wusste nicht, ob Seto ihn liebte. Na ja, Seto vergewaltigte ihn ja meist. Atemu ließ es geschehen. Er war glücklich. Glaubte er, jedenfalls.... Schwarz. Schwarz ist die Farbe des Todes. Schwarz steht für Trauer, Tod und das Böse. Schwarz sind die Trauerflore, schwarz ist die Nacht. Schwarz ist das Blut im Mondschein, schwarz Atemus’ Seele. Das schwarz ist nichts. Nichts war mehr da, keine Unschuld, keine Reue, kein Yuugi. Schwarz war Atemus’ Seele. Schwarz die Aufschrift auf Yuugis’ Grab. Requisit in pacem. Nachwort der Autorin: Wow – hab ich grad tatsächlich meine zweite Fanfic beendet? Nee, was ging das wieder schnell.... Aber ich hatte ja liebe Unterstützung!! ^^ Dankschön an: Nezu: Jaja, was wär ich ohne dich? *knuddel* Danke für all’ die Unterstützung!! IsisKaiba: Juhu, neue Leser!! ^^ Hoffe, es hat dir gefallen! Panki_Ponk: Vielen Dank für die lieben, langen Kommis. ^^ Was die Sache mit Yuugi angeht.. hm, mir tat’s sooo Leid für ihn.. aber er wär’, glaub ich, nicht mit Atemu glücklich geworden, oder? Hasi-Yugi: Danke für die Treue und die Kommis!! ^^ So, des weiteren muss ich noch was zum Ausgang dieser FF loswerden. Ich habs lange mit mir rumgeschleppt, welches Pairing ich denn nun nehmen sollte. Also hab ich ne Freundin gefragt, die meinte, Atemu und Seto hätte sicher auch was... Das war dann Yuugis’ Todesurteil. Armer Yuugi.... ich bin ja so sadistisch... *sich schäm* Hmm, und dann noch was zu Atemus’ Bemerkung zum Schluss, damit die nicht falsch verstanden wird. Er sagt ja, er glaube, glücklich zu sein. Das heißt nicht, dass er es nicht ist und nur nicht weiß, sondern, dass er sich selbst nicht sicher ist, ob er wirklich glücklich ist. So, jetzt hab ich euch aber genug zugelabbert – Gomen Nasai!! Ich hoffe, wir sehn uns mal wieder..... werd auf jeden Fall weiterschreiben. XD Yours Miss Hellfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)