Die Geschichte einer Liebe von Leeloo88 (Wird Rai ihr Glück finden?) ================================================================================ Kapitel 20: Dunkle Wege ----------------------- So, es ist wieder soweit. Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen! Eure Lee Dunkle Wege Drei Monate sind seit dem Tag vergangen, seit dem Rai in die CP9 beitrat. Sie bekam ausschließlich Einzelaufträge. Bisher hatte sie noch nicht wirklich Kontakt zu anderen Mitgliedern der CP9 gehabt. Ilandor saß mit den andern vier der insgesamt fünf Weisen am Tisch. Sie waren die fünf Weisen, die die Weltregierung anführten. Momentan diskutierten sie mit einem Mann der CP9 über ihren aktuellen Auftrag. „Sie sind schon seit ewigen Zeiten damit beschäftigt, diese Dokumente zu holen. Wann sehen wir endlich Ergebnisse?“, sagte Ilandor schroff. Der Mann ihnen Gegenüber saß locker im Sessel. Er hatte langes schwarzes Haar. Auf seiner Schulter saß eine Taube. Er trug einen schwarzen Anzug. Er winkte mit der Hand lässig ab. „ Keine Sorge, sie sehen bald Ergebnisse. Sie wissen ja gar nicht, wie schwer es ist, sein Vertrauen zu gewinnen. Ich musste sogar extra meinen Urlaub buchen, damit ich hierher kommen konnte. Es dauert nicht mehr lange, dann wird er eliminiert. Die Zeit ist noch nicht reif.“ Einer der fünf Weisen stand auf. „Die Zeit ist nie Reif, nicht wahr?“, sagte er ironisch. Er ging zur Teleschnecke. „Ja? Wir wollten doch nur in wichtigen Fällen gesprochen angerufen werden.“ Die Schnecke sprach. „Rai ist hier. Sie hat ihren Auftrag erfüllt und möchte ihnen die Daten geben.“ Der Mann machte große Augen. „So schnell? Na gut, bitte sie rein.“ Kurze Zeit später ging die Tür auf. Eine wunderschöne junge Frau trat herein. Sie war normalgroß und sehr schlank, nahezu ein perfekter Körper. Rai hatte sich verändert. Sie war nicht mehr das unschuldige junge Mädchen, wie sie es noch früher war. Ihr Blick war kalt und ernst. Man konnte ihr ansehen, dass sie viel in den letzten Monaten erlebt hatte und dadurch abgestumpft wurde. Sie war ein kaltblütiger Agent der Weltregierung geworden, der vor nichts zurückschreckte. Ihre hochhackigen Schuhe klackten bei jeden Schritt. Mittlerweile trug sie jetzt zwei Schwerter auf dem Rücken. Um ihre Hüften waren Gürtel mit Munition für Gewehre oder es steckten Messer in den Schlaufen. Selbst am Bein hatte sie noch Messer an einem Gürtel. Sie schien für alles gerüstet. In der Cipherpol 9 sprach sich das Gerücht herum, dass ein neuer, ganz besonderer Agent für Furore sorgte. Der Neue Agent schien alle Aufträge in kürzester Zeit zu erledigen und schien auch niemals Spuren zu hinterlassen. Eben ein berechnender und kaltblütiger Agent. ~ Ist das der neue Agent der CP9? ~, dachte sich der Mann mit der Taube. Rai ging geradeaus auf die fünf Männer zu. Ilandor kam ihr lächelnd entgegen. „Rai! Du bist schon so schnell wieder da? Es ist ja kaum zu glauben.“ Liebevoll sah er sie an. Milde lächelte sie zurück, doch ihr Blick blieb gefährlich. Die anderen der fünf Weisen waren äußerst begeistert von Rai´s Arbeit. Sie war perfekt für die CP9. Auch sie lächelten ihr entgegen. Rai holte ein blutiges Tuch aus ihrer Tasche. Sie legte es auf den Tisch. Heraus kullerten zwei silberne Stäbe. Die Augen der fünf Weisen leuchteten auf. „Ich wusste, du schaffst es.“ Ilandor strahlte. Rai sah zu dem fremden Mann auf der anderen Seite des Tisches auf. Er sah sie geheimnisvoll an. Ilandor bemerkte den Blickkontakt und sagte: „Oh, entschuldige. Das ist Lucci, auch ein Agent der CP9. Lucci, das ist Rai, die neue Agentin der CP9.“ Lucci nickte. „Freut mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.“ Ilandor schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist eine Agentin, die ihre Aufträge immer allein durchführt. Für anderes ist sie nicht ausgebildet und ich glaube eh, dass die anderen Mitglieder ihr nur im Weg stehen würden.“, sagte er ernst. Lucci sah überrascht zu ihm auf. „Eine Einzelagentin? Das ist ja was ganz neues.“ Er wandte sich Rai zu. „Ich hab schon von dir gehört. Die Männer da drüben sprechen in den höchsten Tönen von dir.“ Rai sah ihn nur ernst an, antwortete nicht. „Kann sie nicht sprechen?“, sagte Lucci belustigt. „Doch, aber warum soll ich reden, wenn es nur sinnloses Zeug ist.“ Lucci schloss genüsslich seine Augen. „Deine Stimme ist genau so schön wie du selbst es bist. Wir könnten mal was zusammen essen gehen.“ Ilandor sah ihn entsetzt an. „Sei still! Wie kannst du es wagen?!“ „Ruhe!“, warf einer der anderen Weisen ein. „Was soll der Kinderkram? Lucci, wir werden Rai demnächst zu dir schicken. Sie wird überprüfen, wie weit du so gekommen bist.“ Damit beendeten sie die Sitzung. Rai blieb noch kurz da. Sie bekam noch einen anderen Auftrag. Diesmal sollte sie Informationen von einem Piraten über einen bestimmten Aufstand auf einer Insel herausholen. Sie nickte kurz und dann ging sie auf die Straße von Mary Joa. Fast unsichtbar schlich sie durch die Menge der Menschen. Das hatte Rai schon perfekt drauf. Niemandem würde sie auffallen. Sie suchte sie einen Tisch in einer Bar und bestellte etwas zu Essen. Noch heute Abend würde sie den Piraten aufsuchen. Sie wusste, dass er irgendwo in der Nähe dieser Insel sein musste. Rai starrte in Gedanken versunken auf ihren Teller. Sie bemerkte nicht den Schatten, der sich auf dem Tisch abbildete. Jemand setzte sich ihr gegenüber. Langsam blickte sie auf und entdeckte unangenehmen Besuch. „Ich darf mich doch setzten, oder?“, sagte Lucci frech lächelnd. „Eigentlich nicht.“, sagte sie knapp. „Eigentlich? Heißt das, dass ich vielleicht doch hier sitzen darf?“ Rai schaute ihn genervt an. „Nein.“ Er stützte seine Arm auf dem Tisch ab und legte seinen Kopf auf seine Hand. „Ich mag widerspenstige Frauen.“ Rai ignorierte diesen Kommentar. Er sah sie lange an. „Warum bist du bei der CP9?“ „Aus Langeweile. Ich muss mich Ablenken.“ ~ Wieso habe ich ihm gerade geantwortet? Bin ich denn bescheuert? ~, dachte sich Rai. Wieder grinste Lucci. „Du bist ja doch gesprächig. Ein wirklich handfester Grund.“, meinte er ironisch. „Da steckt doch mehr dahinter, wenn ich mich nicht irre.“ Rai legte ein Berryschein auf den Tisch und stand auf. Sie wollte ganz bestimmt nicht über ihre wahren Beweggründe sprechen. Sie ging aus dem Lokal. Es dämmerte langsam. Sie atmete tief durch. ~ Was will dieser Spinner von mir? Er soll gefälligst verschwinden! ~ Jemand stand hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Lucci direkt in die Augen. Vor Schreck stolperte Rai einige Schritte nach hinten. Sie drohte zu fallen, doch Lucci hielt sie fest. Er zog sie an sich ran. „Du bist wirklich süß.“ Mit der anderen Hand nahm er eine Strähne ihres Haares und sog den Geruch ein. „So verführerisch.“ Rai schubste ihn von sich weg. „Denk nicht mal dran! Vergiss es! Lass mich in Ruhe!“ Lucci sah ihr böse hinterher. ~ Das wirst du noch bereuen, mich so abzuweisen. ~ Es war schon dunkel und Rai machte ihr Boot zum Auslaufen bereit. In dieser Nacht sollte es wieder einen Mord geben. Still und unscheinbar legte ein kleines Boot an einer Insel an. Die ganze Stadt schien zu feiern. Überall waren grölende Männer mit spärlich bekleideten Frauen in den Armen. Rai scherte sich nicht weiter drum, sondern suchte ein ganz bestimmtes Bordell. Sie ging durch die Straßen. Andauernd bemerkte sie gierige Blicke auf sich haften. Jemand stellte sich vor sie. „Wo willst du denn hin? Komm doch lieber mit mir mit.“ Rai sah ihn mit bösem Blick an. „Aus dem Weg oder du wirst es bereuen!“ Der große Mann lachte auf das junge Mädchen hinab. „Ach ja? Was passiert denn dann?“, fragte er herausfordernd. Mit den hohen Absätzen ihrer Stiefel trat sie ihm direkt in den Bauch. Vor Schmerz schrie er auf und sackte auf dem Boden zusammen. Er hielt sich den Bauch. Blut tränkte sein weißes Hemd dunkel. „Noch mehr?“, fragte Rai gereizt. Der Typ kroch ihr aus dem Weg. Ruhig ging Rai weiter, bis sie an einem Haus stehen blieb. Stumm formten ihre Lippen das Wort über der Tür. „Haus der Lust“ Rai trat ein. Es wurde ruhig. Die Männer schauten irritiert zu ihr. Wieso kam eine Frau in den Laden? Rai senkte den Kopf und ging unauffällig an die Bar. Von einer Bühne aus trällerte ein Musiker Lieder, die zu Diversem anregten. Nach einigen Drinks und einem netten Gespräch mit dem Barkeeper fragte sie ihn: „Kam hier letztes so ein Typ rein?“ Sie schob ihm ein Foto eines Mannes zu. Er war hübsch. Volles und glänzendes schwarzes Haar hatte er. Strahlend blaue Augen und er lachte fröhlich. Der Barkeeper nickte. „Ja, ich kann mich gut an ihn erinnern. Alle Frauen rissen sich um ihn. Er gehört zu eine berüchtigten Piratenbande, die hier gerade angelegt hat.“ Rai nickte aufmerksam. „Und wo ist er im Moment?“ Der Mann hinter der Theke sah sie seltsam an. „Was wollen sie denn von ihm?“ „Na ja, ich will ihn natürlich auch.“ Sie grinste. Rai war eine perfekte Lügnerin, doch etwas Wahres war ja dran. Sie wollte ihn ja wirklich. Der Mann lachte. „Oh man, ihr Frauen! Dann musst du dich aber beeilen. Er ist oben mit ein paar Schönheiten, obwohl ich ja sagen muss, dass sie dir nicht das Wasser reichen können.“ Er zeigte die Treppe hinauf. „Gleich das erste Zimmer auf der rechten Seite.“ Rai zwinkerte ihm frech zu, was ihm rot werden ließ. Langsam aber konzentriert ging sie die Treppe hoch. Sie stand vor der Tür. Sie hörte das Kichern von Frauen. Die Tür war abgeschlossen. Sie hatte keine Wahl, sie musste die Tür eintreten. Die Frauen kreischten und der Mann schreckte auf. Er hielt seine Pistole abschussbereit der Tür entgegen. Schutzsuchend kauerten sich die Mädchen hinter ihn. Doch als er den Eindringling sah, nahm er die Waffe runter. Eine wunderschöne junge Frau kam herein. Ihr fiel das Haar geschmeidig ihren Rücken entlang. Es schimmerte leicht grün auf. Ihre leuchtend grünen Augen fixierten ihn. „Wer bist du?“, fragte er erstaunt. Rai sah auf die Mädchen in seinem Bett. „Weißt du, dass du da kleine Mädchen in deinem Bett liegen hast?“ Die Mädchen scheinen höchstens 15 zu sein. Sie schauten empört zu Rai. „Und du? Du bist doch selber kaum älter!“, riefen sie hinter seinem Rücken zu ihr. Doch bei ihrem bedrohlichen Blick rannten sie so schnell es ging aus dem Zimmer. Der hübsche Mann lag nur in Unterwäsche im Bett. Rai schloss die Tür so gut es ging hinter sich ab. Der Mann musste grinsen. Er wiederholte seine Frage. „Wer bist du?“ „Das braucht dich nicht zu interessieren.“ „Und was willst du von mir?“ „Informationen.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Was für Informationen und was ist, wenn ich sie dir nicht gebe?“ Er kam auf sie zu und stellte sich direkt vor sie. Rai schaute zu ihm hoch. „Dann muss ich geeignete Maßnahmen einsetzten.“ Ihr Blick war steinern und ernst. Der Mann sah, wie leer ihre Augen waren. Irgendwas stimmte nicht mit ihr. „Wieso setzen wir uns nicht und dann sehen wir, ob ich dir was sagen kann.“ Rai nickte und setzte sich ihm gegenüber. Der Pirat setzte sich auf Bett. „Was sind die Beweggründe der Revolution auf Langrat?“ „Das sind ja ganz schön wichtige Informationen die du haben möchtest. Aber die kannst du nicht so einfach bekommen. Dafür musst du mir schon was geben.“ Er sah sie gierig an. Rai blieb ruhig. Sie stand auf und ging auf ihn zu und schubste ihn aufs Bett. Er wollte sich wieder aufrichten, doch sie setzte sich auf ihn und drückte seinen Oberkörper runter. Die beugte sich an sein Ohr und flüsterte. „Ich bekomme alles, was ich will und das mit jedem Mittel. Doch das letzte was ich mache, ist mit dir zu schlafen.“ Er sah sie irritiert an, dann holte sie ein Messer und hielt es ihm an die Kehle. „Jetzt rede schon!“ Er schluckte. Dann bekam sie alle Informationen, die sie wollte. Endlich stand sie auf. Rai wollte gerade die Tür öffnen, doch sie hörte seine Stimme. „Halt!“ Sie drehte sich um und hatte plötzlich eine Waffe im Gesicht. Immer noch stand sie seelenruhig ihm gegenüber und sah ihm in die Augen. Wieder überkam ihn der Schauer, wenn er in ihre Augen sah. „Was ist mit deinen Augen?“ Rai grinste. „Tja, so endet man, wenn man für die Regierung arbeitet.“ Er sah sie erschrocken an. „Regierung?“ „Ja und weil ich dir das jetzt gesagt habe, muss ich dich töten!“ Dem Mann packte die Angst. Diese Frau war ihm unheimlich. Sie schien so kalt. So bevor er auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, steckte ein weißes Schwert in ihm. Keuchend sackte er zu Boden. Rai überlegte, dass es besser schien heimlich durch das Fenster zu verschwinden. Leise und unauffällig stieg sie aus dem Zimmer. Am nächsten Morgen öffnete der Barkeeper gewaltsam die Tür. Ihn packte das Grauen. Ein toter Mann lag in einer großen Blutlache auf dem Boden. Noch viele Male kamen solche Vorfälle in die Zeitung. „Leiche ohne jede Spur auf den Täter gefunden!“ Rai las diese Artikel mittlerweile ohne jede Reaktion. Sie hatte die Menschen ja schließlich getötet. Ilandor glaubte langsam, dass es ein Fehler war, sie in die CP9 zu bringen. Auch er bemerkte, wie leer und ausdruckslos ihr Blick war. ~ Die CP9 macht sie kaputt. ~ Er versuchte sie zu überreden, doch jedes Mal blockte Rai ab. „Nein, es war meine Entscheidung Vater! Ich bleibe dabei!“ „Du schlägst einen Weg ein, der nicht gut für dich ist.“ Rai senkte den Kopf. „Den habe ich schon vor langer Zeit eingeschlagen.“ „Ich bitte dich, hör auf damit. Ich werde dafür sorgen, dass du aussteigen kannst.“ Rai schüttelte den Kopf. „Nein, ich bleibe dabei.“ „Guten Morgen Rai.“, sagte Ilandor freundlich. Sie nickte ihm ernst entgegen. „Was ist los?“ Sie setzte sich neben ihn an den Tisch. „Heute muss ich nach Water 7 und Lucci einen Besuch abstatten.“ Sie seufzte. Ilandor sah sie an. „Lass dich nicht von ihm provozieren. Er ist sehr gefährlich. Du solltest dich nicht mit ihm anlegen.“ Sie nickte. „Ich werde jetzt gehen.“ Rai wollte gerade aus der Tür, doch Ilandor hielt sie auf. Er hatte irgendwie ein seltsames Gefühl bei dieser Mission. Er drückte sie fest an sich. „Ich liebe dich. Ich will, dass du das weißt. Ich bin immer für dich da!“ Eine kleine Träne lief Rai über die Wange. „Ich weiß.“ Sie drückte sich von ihm weg. Seit langer Zeit sah er ein warmes Lächeln von ihr. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Pass auf dich auf!“ Sie nickte und ging zum Hafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)