Gardenie von Shiroku (Sprache einer Blume) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wenn ich abends am Fenster sitze, schaue ich hinaus, in das weite Universum, betrachte die Gestirne und sehe einen Teil der unberührten und makellosen Natur. Ein warmer Windzug berührt meine Beine, welche sich über die Tiefe die unter mir liegt erstrecken. Mit geschlossenen Augen genieße ich die Stille und strecke meinen Arm dem Endlosen Gebilde entgegen. Dort ist alles was ich ersehne, alles was ich möchte, alles was ich mir wünsche und alles was mir in meinem ganzen Leben bisher fehlte. Freiheit… Tick, Tack, Tick, Tack…. Schon seit Stunden starrte ich auf diese Uhr und hoffte darauf mit meiner Gedankenkraft sie um ganze 20 Minuten zu bewegen, stattdessen tuckerten die Zeiger in einem quälend langsamen Tempo vor sich hin. Das Gefasel des Lehrers ignorierte ich mittlerweile gekonnt. „Ich sterbe wenn das so weitergeht… ich will endlich nachhause“, nuschelt meine Nachbarin mir entgegen. Ich nickte nur stumm und vergrub meinen Kopf in meinen Armen. Plötzlich wurde mir ein Zettel zugeschoben, gelangweilt nahm ich ihn an mich und öffnete ihn behutsam. Woah hat dern geilen Knackarsch!!! Schau ma wie der den bewegt wenn der an der Tafel was anschreibt! Ich finde unseren Mathelehrer mehr als nur sexy. Ich schrieb irgendwas zurück, was es genau war habe ich vergessen. Jedenfalls war es mir schon seit längerem geläufig, dass meine Freundin sich für unseren Lehrer interessiert. Auf einmal spüre ich einen Blick in meinem Nacken. „GIB HER! Hier werden keine Zettel geschrieben!!!“ Mein Lehrer steht hinter mir, ich bin wie gelähmt, was ist wenn er es vorlesen würde, was auf diesem Zettel steht? Ich wäre völlig unten durch, und es wäre unheimlich peinlich. Ohne weiter nachzudenken, nahm ich ruckartig den Zettel, zerknüllte ihn und steckte ihn in meinen Mund. Die ganze Klasse starrte mich an und brach in ein dröhnendes Gelächter aus. Ich selbst starrte apartisch in die Gegend, sah wie sie lachten, sah wie sie auf mich zeigten, aber hörte nichts und spürte nichts. Diese seltsame Erscheinung habe ich schon seit sehr sehr langem, ich fühle mich dann so leicht, aber doch so schwer, so gelockert aber doch so angespannt. Aber Emotional bin ich kalt, ich nehme dann nichts mehr wahr und spüre nichts. Man könnte auf mich einschlagen und ich würde denjenigen nur mit einem glasigen Blick betrachten. Zuhause angekommen wurde ich erstmal herzlichst von meiner Mutter empfangen, sie hatte Besuch von einer ehemals guten Freundin von mir, seit sie ihren Vater verloren hatte war sie nur noch unterwegs und wir sahen uns kaum, wurden uns fremd, vergaßen einander. Ich lächelte sie an und verschwand noch oben. Endlich war ich alleine, ich liebe es alleine zuhause zu sein, es ist traumhaft, der sanfte Geruch meiner Bettdecke kam mir entgegen, es war völlig still nur die Vögel die sich in der gleißenden Sonne aufwärmten unterbrachen mit angenehmen klängen die Stille. -------------------------------------------------------------------------------- Du magst es alleine zu sein oder? Ja tue ich, es gefällt mir sehr, ich brauche die Ruhe. Warum hast du den Zettel eigentlich runtergeschluckt? Es ist doch egal, es war doch von deiner Freundin und nicht von dir. Es ist doch ihre Schuld wenn sie son Kram verbreitet, dann ist es doch eher für sie peinlich. Ich weiß, aber niemand würde mir glauben und niemand würde lachen wenn es um sie geht. Schau mich doch an, was aus mir geworden ist… … Erzähl weiter! -------------------------------------------------------------------------------- Ich brauche meine Welt, etwas ungewöhnliches einen Ort an dem ich mich flüchten kann einen Ort an dem ich mich festklammern kann und auf dem ich mich immer wieder freue und der mir Kraft gibt. Ich liebe Musik, Musik ist für mich alles. Wenn ich Klavier spiele, dann bin ich in meiner eigenen Welt, ein wundervolles Gefühl durchströmt mich, es geht unter die Haut, Wärme, Freude, Hingabe. Es war etwas das mich hielt, woran ich Freude hatte. Später zogen wir um, mein Vater wurde versetzt, naja eher abgeschoben. Die Firma hatte keine Verwendung mehr für ihn. Ich sah es als neue Chance, ich lerne neue Leute kennen und komme auf eine neue Schule, keiner hatte ein Bild von mir und keiner ein Vorurteil. Die Freude verschwand als ich erfuhr, dass das Klavier verkauft werden sollte, weil der Vermieter es nicht duldete. Ich fühlte mich leicht verloren, aber sah es nicht als einen Grund an aufzugeben. Noch nicht. Der Umzug war der reinste Stress, alles musste ruckzuck gepackt werden, meine Schwester seufzte nur vor sich hin und ließ ihre verwöhnte Ader heraushängen. Stattdessen durfte ich ihre Kisten schleppen, während sie sich über ihre Nägel beschwerte. Sie ist das verwöhnte Mädel in unserer Familie, ich habe sie lange nicht mehr gesehen, ich glaube sie hat mich vergessen. Meine Mutter hat ihr immer alles gegeben was sie wollte, sie wurde behütet und man kümmerte sich um sie. Als wir endlich angekommen waren legte ich mich in mein neues Zimmer. Unser Möbeliar wurde schon am Tag zuvor hingebracht. Schon jetzt vermisste ich mein altes Zimmer, es war als hätte man mir etwas weggenommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)