La haine de l'amour von Leuchtender_Mond ([dt.: Der Hass der Liebe]) ================================================================================ Kapitel 6: Leid --------------- Vorwort: Gewidmet Schiller (Shaila) für eine Menge interessanter, inspirirender Ballwechsel, der Erklärung des Wörtchens "aus" und eine Menge Verständniss fürs Zulabern. viel Spaß beim Lesen!! Yuugi zuckte zusammen. Hatte er das grade wirklich gesagt? Nein, sicher nicht! Oder doch? Und wenn doch, wäre das so schlimm? Es stimmte doch.... Er liebte den Mann, den er am meisten auf der Welt hassen sollte. Er liebte ihn, und er konnte sich einfach nicht helfen. Aber vielleicht sollte er auch, bevor er sich half, erst einmal Atemu helfen. Der schien Hilfe ja nun wirklich dringender Nötig zu haben, als er selbst. Aber was tun? Er wollte nach den Wachen rufen, den Herolden, den Dienern, Sklaven, irgendwem. Er hatte den Mund auch schon geöffnet, als er ihn abrupt wieder schloss. Atemu war doch so stark. Was sollten das einfache Volk denn sagen, wenn es seinen Pharao so sah? Atemu würde das gar nicht schätzen. Und wenn Atemu ihn schon nie lieben würde, dann sollte er ihn doch wenigstens nicht hassen. Das war ja wohl das mindeste, Hass könnte Yuugi nicht ertragen. Allerdings war die Gleichgültigkeit, mit der Atemu ihn bedachte auch nicht viel besser auszuhalten. Aber hatte er nicht gesagt, er habe eine schöne Stimme....? ~*~*~*~ Die Dunkelheit war vollkommen. Er sah nichts, er fühlte nichts. Aber er hörte etwas. Eine Stimme. Sie schrie einen Namen. Wieder und wieder. „Atemu!!“ Wer war Atemu? ~*~*~*~ Yuugi schrie Atemus’ Namen, es brachte nichts, aber er konnte doch nicht nichts tun. Verdammt, was sollte er überhaupt tun? Er versuchte sich zu erinnern, die Köche hatten ihm doch einiges über Kräuter erzählt. Hastig sah er sich um, es musste hier doch etwas geben! Wasser war zum Glück auch noch da. Yuugi machte sich an die Arbeit. ~*~*~*~ Was war das für ein Licht? Divus und verschwommen am Rande seines Bewusstseins. Er versuchte die Hand nach dem Licht auszustrecken, aber es entglitt seiner Hand. Und wieder schrie die Stimme nach jenem mysteriösen Atemu. Verdammt, wer war der Kerl? Die Stimme war so laut, dass es ihm in den Ohren schmerzte. Er wollte, dass sie aufhörte, damit er seine Ruhe hatte. Er wollte einfach nur hier liegen bleiben. Es war so warm. Und es roch angenehm nach irgendwelchen Kräutern. Wann hatte er ihren Duft zuletzt so intensiv wahrgenommen? Und da war diese Stimme wieder, die sang, aber er verstand sie nicht, sie war zu weit weg. Und diese Wärme. Von der Hand. Die Hand, die sanft über seine Wange strich. Der Gesang hörte auf. Wieder ein warmes Gefühl. Als etwas sanft seine Lippen berührte und- Seine Lippen? Moment mal!! Abrupt riss Atemu die Augen auf. Weiche Lippen auf seinen. Und eine Zunge, die um Einlass bat. So warm. Atemus’ Lippen teilten sich fast ohne sein Zutun. Gerne wäre er der Zunge, die sanft seine Mundhöhle erkundete und zärtlich über seine Zunge strich, entgegengekommen, aber er war zu schwach. So lies er die Zunge gewähren, genoss jeden Augenblick und schloss genießerisch die Augen. So warm und friedlich. Er fühlte sich vollkommen sicher. Und wenn er jetzt stürbe, er wäre glücklich gestorben. Aber er wollte jetzt noch nicht sterben!! Nicht jetzt, die Zunge sollte doch noch etwas bleiben. Doch langsam und sachte löse sie sich wieder, Atemu hätte sie gerne zurückgehalten. Er wollte etwas sagen, aber irgendwie klappte das nicht. Er öffnete die Augen erneut, diesmal langsamer. Verträumter? Amethysten. ~*~*~*~ Hmm..... Er hatte es getan. Er hatte es wirklich getan. Er hatte den Pharao von Ägypten geküsst, als dieser schlief. Konnte man ihm das eigentlich als Vergewaltigung auslegen? Und wenn schon.... Er war so unheimlich glücklich. In seinem Inneren schrie etwas triumphierend auf. Er blickte auf den friedlich daliegenden Pharao in seinem Bett hinab. Der in diesem Augenblick die Augen öffnete. Yuugi schrak entsetzt zurück. Hatte er das etwas mitbekommen, den Kuss? Oh bei allen Göttern, bitte nicht!! Er wich zwei, drei Schritte vom Bett zurück. Starrte den Pharao entsetzt an. Dieser brauchte wohl etwas, um sich zu orientieren. Aber dann fanden seine wunderschönen Rubine – zur Zeit waren sie ganz stumpf, es tat Yuugi in der Seele weh, das sehen zu müssen – ihn. Yuugis’ Atemu ging schneller. Oh Hilfe. Der Blick des Pharao ruhte quälend lange auf ihm. Yuugi wagte nicht, sich zu bewegen, oder auch nur zu atmen. Er stand ganz ruhig da, sein Herz klopfte, sein Blut rauschte schmerzhaft in seinen Ohren. Und sein Mund sehnte sich nach Atemus’ Lippen. Ängstlich wagte er einen Blick in die Augen des Gottkönigs. Nein! Täuschte er sich? War das wirklich Atemu? Er lächelte?? Na ja, er versuchte es. Scheinbar hatte er noch Schwierigkeiten, seinen Körper zu kontrollieren. Kein Wunder. Und scheinbar war es lange her, dass er zuletzt freundlich gelächelt hatte. Auch kein Wunder. Atemu lächelte ihn an. Er lächelte. Für ihn. Yuugis’ Knie wurden ganz weich. Das war gut. Das war doch gut, dass Atemu lächelte, oder? Schnell blickte Yuugi noch einmal genauer hin. Aber in diesem Augenblick erstarb das Lächeln auf den Lippen des Geliebten. Ruhige Atemzüge machten Yuugi klar, dass er eingeschlafen war. Yuugi konnte nicht aufhören, zu lächeln. Der Mann, der seine Heimat auslöschen wollte, hatte ihn angelächelt. Konnte man glücklicher sein? Wenige Stunden später: Yuugi hatte den Diener, der normalerweise auf der Matte an der Tür schlief, von seinem Platz vertrieben, er hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen deswegen. Aber die Sache war es wert gewesen. Er hatte die Matte zu seinem Bett geschleift, um den durchlauchten Menschen da drin beobachten zu können. Fest dazu entschlossen, nicht einzuschlafen lag er nun schon seit Stunden hier und blinzelte sich angestrengt den Schlaf aus den Augen. Seine Augen wanderten immer wieder zu dem wundervoll geformten, friedlich schlafenden Gesicht herüber. Die grade Nase. Die vollen Lippen, zum Küssen wie geschaffen. Die fein geschwungenen Augenbrauen. Das weiche Haar. Und die grade verborgenen Rubine seiner Augen. Konnte man es ihm zum Vorwurf machen, dass er ihn liebte? Yuugi fragte sich nur, wie man ihn nicht lieben konnte. Die Müdigkeit übermannte ihn, aber er wollte doch gar nicht schlafen, er wollte die Zweisamkeit mit Atemu genießen. Atemu...... Atemu...... At..... Einige Stunden später: Wenn er den Elefanten fand, der ihm über den Schädel getrampelt war, er schwor, er würde ihn eigenhändig töten. In seinem Kopf drehte sich alles, er hatte einen bitteren Geschmack im Mund und er fragte sich allen Ernstes, was er in den letzten Tagen getrieben hatte. Vorsichtig schlug er die Augen auf. Na wenigstens seine Sicht klärte sich. Die Umgebung war ihm allerdings auf den ersten Blick fremd. Doch als sein Blick auf die schlafende Person neben seinem Bett fiel, da kehrten die Erinnerungen schlagartig zurück. Er war zusammengeklappt. Na toll. Und die Regierungsgeschäfte?? Das würde wohl eine Menge Überstunden bedeuten... Aber was war dann passiert? Die Lacken um ihn herum verrieten ihm, dass er wohl mal wieder Blut erbrochen hatte. Und das vor einer kleinen Geisel. Sein Ruf war im Eimer! Er sollte den Jungen töten lassen. Vor allem, wenn ihn seine Erinnerung auch in einem anderen Punkt nicht trog. Der Junge hatte ihn doch nicht wirklich geküsst, oder?! Wenn ja, dann...... .....dann musste er sich eingestehen, dass es ihm nicht schlecht gefallen hatte. Oh bei allen Göttern! Warum musste ihm so etwas passieren? Seine Lippen waren so weich gewesen. Er hasste doch Homosexualität. Die Hand des Jungen so sanft. Er war der über alles erhabende Pharao. Die wundervollen Augen des Kleinen. Er hatte eine Menge Konkubinen und suchte eine Frau. Er wollte doch nur diesen Jungen. Der Junge war nur eine unbedeutende Geisel. Der Junge war alles, was gut und richtig war. Oh Hilfe, ging’s denn nicht mal einfacher? Warum konnte er denn nicht einfach eine scharfe Braut finden, eine Menge kleiner Pharaonen mit ihr machen, sich mit seinen Konkubinen vergnügen und haufenweise königliche Bastarde in die Welt setzen und zum Schluss mehr Kinder als Jahre auf dem Buckel haben? Das wäre normal gewesen, das wäre die Art und Weise gewesen, auf die es schon viele andere Pharaonen vor ihm getan hatten [siehe Ramses II (?)]. Aber Nein, natürlich. Er war den Göttern immer ein treuer Diener gewesen. Er hatte Ägypten zu neuem Glanz verholfen. Und dann musste er feststellen, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte. Na herzlichen Dank auch. Niemand durfte es wissen. Auch der Junge nicht. Er sollte von hier verschwinden, er kam zu spät zur Morgenzeremonie im Tempel, wenn er nicht kam, würde die Sonne nicht aufgehen! Er setzte sich auf. Und bereute es sogleich wieder. Vor seinen Augen explodierten bunte Sterne und in seinem Kopf drehte sich erneut alles. Aber die plötzliche Bewegung hatte auch seinen kleinen Sonnenschein geweckt. Dieser schüttelte sich, um den Schlaf abzuschütteln und blickte dann zu ihm auf. Er verbeugte sich. Besser so, so sah er nicht, wie rot Atemu geworden war. Warum bloß? Er war doch sonst nicht so.... schüchtern? Wie tief sollte er denn noch sinken? „Ihr solltet noch nicht aufstehen, ihr solltet euch schonen, mein Gebieter...“, hauchte der junge mit zitternder Stimme. Atemu wollte ihn anherrschen, er sei nicht in der Position, ihm – ihm, dem Pharao – irgendwelche Befehle zu erteilen, aber aus seiner Kehle kam nur ein Gurgeln, dass ihm ziemliche Halsschmerzen bereitete. Also lies er es bleiben. Und sich von dem Jungen einen Becher Wasser geben. Er bekam ihn kaum herunter. Ständig rann das Wasser sein Kinn herunter. Er sabbelte ja schon wie ein alter Mann! Der Junge wischte vorsichtig mit einem Tuch das Wasser wieder weg. Er hatte sich geirrt. Er konnte sehr wohl noch tiefer sinken. Also setzte er den Becher ab, obwohl er eigentlich sehr durstig war, und wollte ihn auf das Tischchen neben dem Bett stellen. Aber da hatte er seine Rechnung ohne den Jungen gemacht. Dieser drückte ihm mit sanfter Gewalt den Becher wieder an den Mund. Was für ein Evolutionssprung! Vom alten Mann zum Kleinkind degradiert! Die Hände des Jungen streiften seine Haut, als er erneut einen Wassertropfen von seiner Haut wischte. Atemus’ Haut stand in Flammen. Der Wassertropfen hätte eigentlich verdunsten müssen. Tat er aber natürlich nicht, und so kam Atemu erneut in den Genuss der sanften Folter, die Berührung des Jungen auf seiner Haut zu spüren. Aber dann war es doch gut. Entschlossen setzte er den Becher ab, und schwank die Beine aus dem Bett. Der Junge sprang auf und wollte ihn daran hindern aufzustehen, aber Atemu ließ sich nicht beirren. Er musste gehen, es war höchste Zeit. Eine Menge Arbeit wartete auf ihn! Er stand auf – und fand sich im nächsten Augenblick auf dem Boden wieder. Seine Beine hatten ihn einfach im Stich gelassen, und jetzt lag er hier, hilflos wie ein Neugeborenes, und konnte nicht alleine wieder aufstehen, seine Glieder versagten ihm den Dienst. Sofort war der Junge bei ihm, seine Hände hoben ihn sachte in die Höhe und verfrachteten ihn zurück aufs Bett. Atemu musste ihn machtlos walten lassen. Eine ganz schöne Anstrengung für so einen kleinen Jungen, ihn zu tragen. Hätte Atemu ihm gar nicht zugetraut. Er war dem Jungen wohl ausgeliefert, dass musste Atemu sich eingestehen. Machtlos, doch noch einmal. Jetzt, wo Atemu daran dachte, fiel ihm auf, dass sie ganz alleine waren. Das wiederum bedeutete, dass niemand von seinem Zusammenbruch wusste, denn dann stünden jetzt alle möglichen Quacksalber hier herum. Er schuldete dem Kleinen etwas, wirklich. Aber erst einmal musste er dafür sorgen, dass auch weiterhin niemand etwas von seiner misslichen Lage mitbekam. Er bat Yuugi mittels Zeichensprache, er möge ihm doch etwas zu schreiben geben, was Aufgeforderter auch sofort tat. ~*~*~*~ Vorsichtig beugte Yuugi sich ein wenig herunter, um zu sehen, was der Pharao schrieb. Nicht, dass er lesen oder schreiben gekonnt hätte, aber es interessierte ihn, zu sehen, wie seine Handschrift wohl aussah. Schnell schrieb er, dass stand schon mal fest. Und häufig schien er es auch zu tun, seine Handschrift war sehr ausgeprägt. Obwohl die Zeichen alle sehr deutlich waren, so fielen sie doch allesamt ziemlich hoch und spitz aus. Yuugi fand, jedes einzelne Zeichen war ein einziges Kunstwerk. Meisterhaft und Einzigartig wie ihr Schöpfer. Besagter Schöpfer gestikulierte Yuugi nun, er möge das Schreiben seinem Schreiber zukommen lassen, dann wollte er einen weiteren Bogen vom Papyrus haben. Yuugi reichte ihm einen. Erneut begann Atemu zu schreiben, diesmal war er schneller fertig, er hielt Yuugi das Geschriebene vor die Nase. Dieser blickte darauf, bis ihm plötzlich klar wurde, dass von ihm erwartet wurde, zu lesen, was da stand. Erneut versank er in eine tiefe Verbeugung, tief genug, dass Atemu die feine Röte entging, die seine Wangen bedeckte, und flüsterte:„Verzeiht, aber ich kann nicht lesen.“ Er schielte nach oben. Atemu schien überrascht. Aber nicht böse. Er winkte Yuugi näher heran. Schon wieder eine Menge Zeichensprache. Aufstehen! Der junge Herrscher wollte doch tatsächlich weiterarbeiten! Yuugi schüttelte eisern den Kopf. „Das geht doch nicht! Ihr braucht Ruhe!“ Atemu schien nicht auf ihn hören zu wollen, doch scheinbar war sein Körper sehr angetan von Yuugis’ Vorschlag. Atemu sank zurück auf die Kissen. Kurz darauf war er eingeschlafen. Yuugi wollte sich erheben, doch es ging nicht. Atemu hielt seine Hand ganz fest in der seinen, braunen. Yuugi wurde hochrot. Atemu hielt seine Hand?! War das Zufall? Bitte nicht!! Aber plötzlich merkte auch Yuugi, dass er ganz schön müde war, er hatte die Nacht über ja kaum geschlafen. Nur nicht einschlafen!! Wenige Minuten später lagen die beiden einträchtig in Yuugis’ Bett. Yuugi lag halb auf Atemu, unauffällig an ihn geschmiegt. Atemus’ Hand umklammerte immer noch Yuugis’. Schlaf der Gerechten. Schlaf der Liebenden. Die Sonne lachte und tanzte, als sie die beiden sah. Und die Vögel sangen. Carpe diem. Nächster Morgen: Die Sonnenstrahlen kitzelten auf seiner Nase. Er zog die Nase kraus. Was für ein angenehmes Gefühl, einmal so geweckt zu werden. Seine Priester- Ah! Seine Priester! Wo steckten diese nutzlosen Tölpel?! Warum weckten sie ihn nicht? Er hatte zu tun! Er wollte aufstehen, wurde aber von der halb auf sich liegenden Gestalt davon abgehalten. Wer wagte es?? Oh! Der Junge mit den weichen Lippen. Er seufzte. ,Was mach’ ich nur mit dir?’, fragte er sich. Immerhin hatte er ihm geholfen. Und ihn geküsst. Welch Frevel! Doch wenn Atemu es sich genau überdachte, dann musste er, auch, wenn es ihm schwer – sehr schwer – fiel, sich eingestehen, dass es ihm gefallen hatte. Und das war das Problem. Er wusste nicht, ob er den Jungen dafür hassen oder lieben sollte. Federleicht lag er auf ihm. Eigentlich machte es Atemu nichts aus. Sie würden nicht gestört werden, niemand würde es sehen. Atemu hatte dafür gesorgt. In so eine Situation, so schwach, durfte ihn niemand jemals sehen. Doch einer hatte es getan. Und seltsamerweise fand Atemu das gar nicht weiter schlimm. Er verstand sich selbst nicht mehr. Der Junge begann, sich zu regen. Blinzelte, schlug die Augen auf. Bemerkte ihn. Erschrak. Atemu drückte seine Hand. Ganz sanft. Als hätte er selbst ein wenig Angst davor, dabei wollte er Yuugi doch die seine nehmen. Der Junge schaute überrascht auf, doch dann lächelte er und erwiderte den Druck. Ein ganz neues, unbekanntes Glücksgefühl durchströmte Atemu. Yuugi hatte ein wundervolles Lachen. Es war eines der wenigen Male, dass er ein Lachen sah, dass so echt, so unverfälscht war. Denn Yuugis’ Augen lachten mit. Atemu wusste, dass hier war ein einzigartiger, einmaliger Augenblick. Er würde sich bedanken, sich erkenntlich zeigen, und dann würden sie sich nie wieder sehen. Es war ein schöner Traum gewesen. Aber ein Traum blieb nun mal immer ein Traum. Verscheucht von den ersten Sonnenstrahlen. Besagte Sonnenstrahlen nun wanderten weiter über das Bett und machten den beiden darin liegenden unmissverständlich klar, dass es Zeit zum aufstehen sei. Ja, er sollte wohl wirklich aufstehen, sicherlich vermisste man ihn schon. Er war nun schon einen ganzen Tag fort, er wollte eigentlich gar nicht wissen, wie viel Arbeit jetzt auf ihn zukam. Yuugi richtete sich vorsichtig auf, Atemu musste sich eingestehen, dass er seine Wärme vermisste. Ruhig Blut! Er stand gleichfalls auf, streng bewacht von Yuugis’ misstrauischen Blick. Es ging sogar halbwegs. Wenn er langsam machte und sich nicht überschätze, dann schaffte er es auch, aufzustehen und ein paar vorsichtige Schritte zu gehen. Reichlich unsicher tapste er in Richtung Bad, als er plötzlich eine Schulter unter seinem Arm fand. Yuugi! Der Junge stand mit einem mal neben ihm und stützte ihn. Sein Gesicht sah fröhlich, aber leicht fragend und nervös zu ihm auf. Huh? Wie sollte er denn nun darauf reagieren? Okay, sein Körper mochte eine recht eindeutige Antwort darauf kennen – wie er ihm sehr anschaulich klar machte – aber das erschreckte ihn dann doch. Und den Kleinen hätte es wohl auch ziemlich überrascht und überfordert. Also rang der Pharao Ägyptens’ seinen steifen Gesichtsmuskeln ein Lächeln ab und schaffte es sogar, ein „Danke!“ hervorzubringen, auch, wenn seine Stimme dabei noch ziemlich rau klang. Wunderbar! Wie sollte er denn so arbeiten? Er hatte ganz offensichtlich ein Problem. Er sollte versuchen, schnellstmöglich zu Kräften zu kommen, denn was sonst passieren würde, dass wollte er gar nicht wissen. Sie erreichten das Bad, wo Atemu befriedigt feststellte, dass auch hier keine Wachen, Diener oder Sklaven zu finden waren. Wie ungewohnt! In seinem eigenen Bad standen immer sämtliche Würdenträger dabei, wenn er badete. Aber Yuugi schien das weniger zu behagen. Wie süß! Was ihn allerdings zu dem Problem brachte, dass er so niemanden hatte, der ihn waschen konnte, er selbst sah sich dazu nicht in der Lage. Niemanden außer...... ~*~*~*~ Atemus’ Blick wanderte schon wieder zu Yuugi. Yuugi war durchaus aufgefallen, dass er unter ständiger Beobachtung des Pharao stand, er konnte die Bedeutung dessen allerdings schlecht einschätzen. Zum Bad, zu ihm, zum Bad. Atemus’ Blick sprang hin und her wie ein Ball. Was?? Er sollte den Pharao baden? Seinen Körper an allen möglichen Stellen berühren? Na wenn das mal nicht schief ging! Yuugi hatte wohl Recht gehabt, was er sehr deutlich merkte, als sich beim Anblick des nackten Pharao nicht nur seine Zweifel erhärteten. [Nein..... nein, Leute, ihr denkt doch jetzt nichts unsittliches, oder? Also.... weil, ich schon! Muaha!! Ach nee, ich liebe diesen Satz!!] Dennoch fühlte er sich mit der Situation eindeutig überfordert. Erstens, weil er so etwas noch nie gemacht hatte, andere Leute waschen, und dann auch noch gleich den Pharao. Und zweitens war der Pharao nun mal der Pharao. Der Mann, den er liebte. Ein Glück, dass seine Gewänder heute etwas weiter ausfielen. Sonst hätte er jetzt wohl einiges zu erklären gehabt. Atemu lies sich ins Wasser gleiten, vorsichtig, immer noch. Seine Hände hielten sich am Rand fest, etwas unsicher war er immer noch. Süß. Ähm – hatte er den Pharao grade als süß bezeichnet? Er war wirklich rettungslos verloren. Atemu, mittlerweile gegen den Beckenrand gelehnt, war ihm einen auffordernden Blick zu. Na dann – auf in den Kampf!! ~*~*~*~ Der Junge kam näher, seine Schritte verursachten kaum ein Geräusch auf den Fliesen. Schüchtern. Ja. Er war sehr schüchtern, so zurückhaltend und verängstigt. Nun ja, kein Wunder. Pharao. Er war der Pharao. Atemu musste es sich in Erinnerung rufen, denn irgendwie vergas er es in Yuugis’ Anwesenheit. So was aber auch! Der Junge brachte ihn ja noch vollkommen um den Verstand. Warum nur? Was war es nur? Liebe? Er hatte noch nie geliebt, und er war noch nie geliebt worden. Er wusste nicht, wie sich Liebe anfühlte. Um genau zu sein, hatte es ihn aber auch nie interessiert. Er hatte es nicht wissen wollen, er hatte nicht lieben wollen. Weil Liebe ein Gefühl war. Und Gefühle zu haben konnte er sich nun mal nicht leisten, sie bedeuteten Schwäche und Angriffsfläche für allerlei Intrigenspinner. Und derer gab es nun wahrlich genug. Aber all das klärte ihn nicht über seine Gefühle auf. Liebe? Oder wie nannte man es? Wenn dein Herz in Flammen steht? Wenn deine Gedanken voll sind von dir? Wenn dein Lächeln wertvoller ist als Gold? Wenn du alles bist, was da ist? Ich nichts sehe außer dir? Ist es dass, was sie Liebe nennen? Liebe ich dich? Ich liebe dich. Es war ein Schock. Dieses Gefühl. Konnte das war sein? Sklave! Er – er, der Pharao!! – Sklave seiner Gefühle. Gekettet an eine kleine Geisel. Unausweichlich, unauslöschlich. Nein! Nein, nein, nein! So nicht! Das ging nicht. Nicht, dass er sich um das Geschwätz der Leute gekümmert hätte – wer waren sie schon, gemessen an ihm? Nichts! Aber er hatte keine Zeit. Er hatte zu tun. Und das nicht zu wenig. Und außerdem durfte das ohnehin niemand wissen. Nicht die Berater, nicht die Priester und am allerwenigsten Yuugi. Und Punkt. Vorsichtig begannen die Hände des Junge seinen Kopf zu massieren und seine Haare zu waschen. Er schloss die Augen. Damit das brennende Zeugs ihm nicht in die Augen lief. Warum denn sonst? Aus Wohlbehagen? Nein! Nein, nicht offiziell. Aber inoffiziell genoss er das ganz schön. Er hätte jetzt gerne geschnurrt. Aber das fehlte ihm grade noch! Die Hände Yuugis’ begannen weiter herabzuwandern. Oh bei allen Göttern! Er wollte ruhig bleiben, als die flüchtige Berührung von Yuugis’ Händen ausreichte, damit seine Brustwarzen sich so deutlich aufrichteten, dass es selbst ein Blinder gesehen hätte. Gar nicht so einfach... Atemu hielt die Augen krampfhaft verschlossen, damit er Yuugi nicht ansehen musste. Das hätte er nicht ausgehalten. Tiefer, immer tiefer glitten Yuugis’ Hände, als Atemu mit einem mal abrupt aufstand. Yuugi zuckte zurück. „Genug! Ich denke, dass sollte reichen!“, brachte Atemu mit bemüht ruhiger Stimme hervor, ob es ihm gelungen war wusste er nicht. Himmel! Er hätte es nicht länger ausgehalten! Und er konnte es sich nicht leisten, dass Yuugi etwas von seinen Gefühlen mitbekam. Rasch zog er sich an. So. Und nun musste er schleunigst an die Arbeit! Er wandte sich um, Yuugi stand noch da und sah ihn an, sah ihn einfach nur an. Was geht wohl grade in deinem hübschen Kopf vor? Er wandte sich zum Gehen, dieser süßen Folter wollte er sich nicht länger hingeben. Schüchtern richtete Yuugi das Wort an ihn:„Verzeiht, mein Pharao, aber ihr wollt doch nicht arbeiten, oder? Ich meine, weil...“, er begann zu stocken,„ihr braucht doch Ruhe... nach eurem Zusammenbruch...“ Die Stimme erstarb. „Quatsch!“, Atemus’ Stimme war harscher als gedacht – und viel rauer als erhofft. „Ich brauche keine Ruhe! Ich muss arbeiten!“ Yuugi schien das gar nicht zu gefallen. „Ihr arbeitet sehr viel, glaube ich. Euer Volk wird es zu schätzen wissen. Aber ihr helft so niemandem, wenn es euch nicht gut geht und ihr euch nicht auf die Arbeit konzentrieren könnt! Was ihr braucht ist Ruhe, damit ihr neue Kraft schöpfen könnt!“ Wow. Eine so lange Predigt hätte er ihm gar nicht zugetraut. Atemu trat an das Fenster von Yuugis’ Gemach. Sein Blick wanderte über die herrliche Aussicht, aber Yuugi hatte das Gefühl, er nehme das alles gar nicht wahr. Und dann fing er an zu sprechen, die Stimme immer noch so rau, dass das Zuhören fast genauso sehr schmerzte wie das Sprechen. „Das Volk! Das Volk hat keine Ahnung. Sie wissen nicht, was ich tue, sie halten mich für einen faulen Narren, der den Tag mit Konkubinen zuträgt. Lächerlich! Seit meiner Krönung hatte ich keine mehr. Ein halbes Jahr! Re, ich vermisse Sex! Aber dennoch. Ich habe zu tun. Das Volk ist mir egal! Aber das Land! Das Land doch nicht! Kemet darf nicht untergehen. Dieses wundervolle Land muss bis in die Ewigkeit reichen, darf nie vom Zahn der Zeit gefressen werden. Ich... ich bin dieses Land. Und dieses Land wird nicht untergehen. Dafür sorge ich. Die Bewohner sind egal, sie sterben wie die Fliegen. Das Land lebt weiter. Und dafür lohnt es sich zu kämpfen!“ Das gab’s doch nicht! Yuugi war ehrlich beeindruckt. Hätte er Atemu nicht zugetraut. Aber was ihn wirklich – erschreckte? freute? – war die Tatsache, dass sie sich so ähnlich waren. Auch er kämpfte für ein Land. Nur für das Land. Denn was waren seine Bewohner? Er kannte sie nicht, also konnten sie ihm auch nicht viel bedeuten. Ihre Gefühle waren sich so ähnlich. Yuugi konnte Atemus’ Leid sehen. Und er konnte es verstehen. Vielleicht konnte er es ja auch heilen. Vielleicht. Er trat zu Atemu herüber. Sanft legte er ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich verstehe. Wirklich. Komm! Ich glaube, ich kenne eine Medizin!“ Und Atemu ging mit. Warum nicht? Nur ein paar Stunden noch. Er liebte ihn. Er würde es ihm nie sagen. To be continued.... Nachwort: So! Nun hab ich mal wieder ne Menge geschrieben, aber immer noch nicht für meine Prüfung gelernt. Sollte ich mal mit anfangen..... Nur eine kleine Frage zum Schluss noch: Besteht eventuell Interesse an Benachrichtigungen via ENS wenn ein neues Kapitel on ist? Wenn ja sagt’s mir! Okay, dass war’s fürs erste. ^^ Hab euch lüüb! Cuu! Eure Miss Hellfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)