Es ist Zeit... von abgemeldet (neue Wege zu gehen Sess/Kag Story) ================================================================================ Kapitel 1: Denkanstoß... ------------------------ Denkanstoß... In derselben Nacht an einem gänzlich anderem Schauplatz, tief versteckt in der Dunkelheit des Waldes, gaben sich zwei Frauen dem Genuss einer heißen Quelle hin. Das Wasser hatte mit weißen Rauchschwaden gelockt, ihnen etwas angeboten, dass sie wirklich gut gebrauchen konnten. Entspannung. Nach all den Strapazen die sie durchleiden mussten, wie die tagelange Suche nach den Juwelensplittern und der Kampf mit Naraku, hatten sie das nun mehr als verdient. Der kühle Wind der Nacht zog sanft an ihren Haaren und streichelte ihre Gesichter, was einen angenehmen Kontrast zu der Hitze der Quelle darstellte. Genüsslich ließ die Braunhaarige die Luft aus ihren Lungen entweichen. Auf ihren sonst so strengen Gesichtszügen lag Seeligkeit. So gut hatte sie sich schon seit Jahren nicht mehr gefühlt. Die lange Dauer der Suche und die Angst um ihre Zukunft hatten ganz schön an ihren Nerven gezerrt. Sie fast bis zum zerreißen gespannt. Umso schöner war es nun sich einfach mal der Entspannung hinzugeben. An nichts zu denken, keine Angst zu haben. Die rehbraunen Augen der Schwarzhaarigen hingen jedoch in den Sternen. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht fallen lassen. Nicht entspannen. Viel zu schwer wog die Last auf ihrer Seele. Sie hatte das Gefühl irgendetwas vergessen zu haben, etwas wichtiges. Ihr schwirrten Bilder im Kopf herum, doch wenn sie danach griff verschwanden sie einfach. Das war doch zum verrückt werden. Seit sie vor ein paar Tagen aufgewacht war, erinnerte sie sich nur an wenige Fragmente aus ihrer Vergangenheit. Es waren fremde Personen die über sie gewacht hatten und die heilfroh über ihr Erwachen waren. Doch die Freude wich dem Unglauben, als sie sie nicht erkannte. Freunde, diese Fremden sollten ihre Freunde sein. Aber würde sie so etwas wirklich vergessen? Zudem waren ihre 'Freunde' ein bunt zusammengestellter Haufen. Menschen und Youkai reichten sich die Hand. Selbst ein Hanyou war mit von der Partie. Wenn sie auch alles vergessen hatte, so war das Wissen, dass es so etwas eigentlich nicht gab, nicht gewichen. Doch die Geschichten der Fremden waren plausibel und Stück für Stück erinnerte sie sich an ihre Gesichter. Jedoch nur langsam. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, ging es ihr durch den Kopf, sie seufzte leise. "Diese Pause ist eine Wohltat, findest du nicht auch Kagome-chan?" Die Schwarzhaarige reagierte verhalten. Es war nicht einfach wenn man sich nicht auf sich selbst verlassen konnte. Deswegen nickte sie nur knapp. Die Braunhaarige, welche auf den Namen Sango hörte, lehnte sich vor und musterte die Miko. "Du kannst dich noch immer nicht erinnern", es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage, aber Kagome schüttelte den Kopf. Ein lautloser Seufzer ging über die Lippen der Taijiya. Sie wusste einfach nicht mehr, was sie tun sollte. Es tat ihr im Herzen weh ihre Freundin so zu sehen. Immerhin war sie ein Teil ihrer verrückten, aber liebenswerten Familie geworden. Versteckt im umliegenden Gestrüpp lauschte ein Mönch den beiden Frauen. Er bedauerte es, dass die Quelle so weit von den Büschen entfernt war, aber das war besser als gar nichts. So konnte er möglicherweise doch einen kurzen Blick erhaschen und... Seine Gedanken wurden je durch einen Schlag unterbrochen. Sein Freund stand hinter ihm, mit erhobener Faust, während er sich selbst auf dem Boden wiederfand. Weißes Haar wehte im Wind, während die hundeähnlichen Ohren seines Freundes sich hin und her bewegten. "Was machst du schon wieder für einen Blödsinn?" Miroku setzte sich in den Schneidersitz und hob unschuldig die Arme. "Ich bin auch nur ein Mann und ab und zu muss ich eben einen kleinen Blick riskieren. Ich kann nicht anders", entschuldigte er sich grinsend. Wie konnte man ihn auch verurteilen? Immerhin waren in dieser Quelle zwei bezaubernde Frauen, eine hübscher als die andere. Nackt. Der Hanyou blickte seinen Freund unverständlich an. "Du müsstest doch am besten wissen, was Sango mit dir anstellt, wenn sie dich hier erwischt." Doch wieder stahl sich nur ein Grinsen auf die Lippen des Houshi. Einen Versuch war es wert. Entnervt rollte der andere mit den Augen. "Tu was du nicht lassen kannst", dann drehte er ihm den Rücken zu und wollte gehen als... "Nun aber die Gegenfrage mein Freund, was treibt dich hier her?" Wissend lächelte Miroku, es konnte nur einen Grund geben. Der Hanyou errötete, konnte dem Mönch plötzlich nicht mehr in die Augen sehen und stammelte vor sich her. "Ich... ich wollte nur...", suchte er nach Worten, "...nach dem Rechten sehen, das ist alles!" Doch egal was Inuyasha Miroku erzählte, er würde es doch nicht glauben. Denn der Hanyou hatte ebenso wie er selbst nur wegen einer der Damen seinen Weg hier her gefunden. "Hn", damit wandte er sich ertappt ab und verließ das Versteck. Ebenfalls nicht weit, jedoch in der Krone einer alten Eiche versteckt, befand sich Michiyo. Ihr gutes Gehör ermöglichte es ihr, das Gespräch der beiden Frauen zu belauschen. Doch was sie da hörte gefiel nicht im geringsten. Sie hatte es vergessen. Sie hatte es einfach vergessen! Das konnte doch nicht sein! Doch Michiyo erinnerte sich. Die Miko hatte an jenem Tag sehr viel Energie verbraucht und war danach bewusstlos in sich zusammen gesunken. Vielleicht bestand darin die Erklärung für den Gedächtnisverlust. Wenn dem so war, dann stellte sich eine große Frage. Wie sollte die Miko ihr Gedächtnis zurückerlangen? Ob es funktionierte, wenn man ihr den Schrein zeigte? Wenn sie die Tatsachen in Stein gehauen sah? Sie presste die Lippen zusammen, einen Versuch war es immerhin wert. Falls dieses Vorhaben scheiterte, würde sie sich eben noch einmal Gedanken machen müssen. Jetzt musste sie die Miko nur noch zum Schrein locken. Aber wie? Nach dem Bad waren die beiden Frauen, gemeinsam mit dem Mönch, welcher stolz eine Beule an seinem Haupt präsentierte, zum Lager zurückgekehrt, in dem Inuyasha, Shippo und Kiara geduldig gewartet hatten. Unschlüssig blickte der kleine Kitzune Shippo Kagome an. Früher wäre er ihr entgegen gelaufen und auf ihre Arme gesprungen, doch er wollte sie nicht verängstigen. Nun, nachdem sie sich nicht mehr daran erinnerte. Was, wenn sie ihn von sich stoßen würde? Das würde sein kleines Herz nicht ertragen. Inuyasha hing ähnlichen Gedanken nach. Es war seltsam, dass sich Kagome an nichts erinnerte. Niemand von ihnen wusste, was ihren Gedächtnisverlust ausgelöst hatte, an dem sie seit dem Kampf mit Naraku litt. Er hatte sie so gut es ging beschützt und sie hatte auch keine Wunden davon getragen. Doch mit Sicherheit konnte er es nicht sagen, da er sich nicht an das Ende des anderen Hanyou erinnerte. Niemand seiner Freunde tat das. War das alles vielleicht wieder nur eine weitere Intrige von Naraku? Doch warum so viel Mühe? Nein, das machte keinen Sinn, es musste etwas anderes sein. Etwas plausibles, aber was? Es nagte an ihm, mehr als er sich eingestehen wollte. Auch wenn er es nicht zugab, so verband ihn etwas mit der Miko. Mehr als bloße Sympathie, mehr als ihre Abenteuer. Etwas, das über Freundschaft hinauswuchs. Er liebte sie. Es war eine einfache Feststellung, aber es war eine. Trotzdem... die Geister der Vergangenheit hielten an ihm fest. Noch immer war Kikyou ein Kapitel, das er nicht zum Abschluss bringen konnte. Sie war seine erste große Liebe. Die erste Frau, die ihm gezeigt hatte was es heißt akzeptiert zu werden. Die Frau, die er durch eine Intrige verloren hatte und die durch ein Wunder wieder zum Leben erwacht war. Er sollte sie ziehen lassen, sollte ihr ihren Seelenfrieden lassen, doch er konnte nicht! Sein Herz schrie ihn an, ihre Nähe zu suchen, nach Seelenfängern Ausschau zu halten. Es könnte das letzte Mal sein, ging es ihm durch den Kopf. Stille legte sich über das Lager, nur das Knistern des Feuers durchbrach das Schweigen. Ein jeder hing seinen Gedanken nach. Während die eine nach ihren Erinnerungen suchte, schwirrten dem anderen Zukunftspläne durch den Kopf. Entscheidungen, die noch gefällt werden sollten. Die Ruhe wurde je unterbrochen, als ein Stein auf Kagome zuschoss. Blitzschnell reagierte Inuyasha fing den Stein ab, bevor er sein Ziel traf. Wütend blickte er in die Richtung aus der der Stein kam, knurrte. Doch es war vergeblich, der Angreifer war fort. Er drehte sich zu seinen Freunden, den Blick immer noch Richtung Wald. "Geht es dir gut, Kagome?" Ihre rehbraunen Augen blickten ihn an, ein Nicken. "Du hast ihn ja rechtzeitig abgefangen", sagte sie. "Ja", erwiderte er, ließ den Stein fallen und wollte sich wieder an den Baum lehnen als... "Inuyasha sieh doch mal, da ist etwas um den Stein gewickelt." Miroku hob das Wurfgeschoss auf und wickelte es ab. Es war ein Stück Pergament, er las vor. "Wenn ihr finden wollt, was verloren scheint, dann geht zum Tempel des Niedergangs. Vielleicht werdet ihr dort fündig." "Was soll das heißen", kam es harsch von Inuyasha, als wenn es die anderen schon wussten. Skeptisch begutachtete Miroku das Schriftstück. "Hier ist noch eine Zeichnung. Der Weg zum Tempel", sagte er. "Ist das vielleicht ein dummer Jungenstreich?" Doch Sangos Vermutung machte keinen Sinn. Warum sollte sich ein Junge so etwas ausdenken? Und wie hätte er so schnell fliehen können? Nein, es musste etwas anderes sein. Kagomes Augen weiteten sich, als Miroku die Zeilen vorlas. Sie wiederholte die Worte in ihrem Kopf, wieder und wieder. Wenn ihr finden wollt, was verloren scheint. Finden, was verloren... Dann fiel es ihr wie Schuppen vor die Augen. Diese Nachricht war an sie adressiert. Die Lösung des Rätsels war: ihr Gedächtnis. "Wir müssen dort hin!" Alle Augenpaare waren auf sie gerichtet. "Kagome?" Ungläubig erwiderte sie den Blick. Wollten sie es denn nicht verstehen? "Überlegt doch mal! Ihr selbst habt mir gesagt, ich hätte es verloren!" Jetzt schien auch bei den anderen der Groschen gefallen zu sein. Sie grübelten, sahen dies wirklich als Option. Für sie war es die einzige Option, wurde doch nichts anderes vermisst! "Aber wer sollte noch davon wissen?" Kagome schnappte nach Luft. War das denn wichtig? Sollte sie nicht jeden Strohalm ergreifen, der ihr geboten wurde? Seid ihr nun meine Freunde oder nicht, ging es ihr wütend durch den Kopf. Auch sie sollten diesem Hinweis nachgehen wollen. Falle oder nicht, mehr als ein Reinfall konnte es nicht werden. Alles war besser als dort zu sitzen und nichts zu tun! Auch die Gruppe stimmte dafür und so beschlossen sie im Morgengrauen die Zelte abzubrechen. In Richtung des Tempels. Die Sonne löste den Mond mit einem unsichtbaren Handschlag ab, tauchte die Welt wieder in Licht und weckte die Geister dieser Welt. Noch immer auf der Klippe stehend und den Blick gen Himmel gerichtet, sah Sesshoumaru jeden einzelnen Stern verschwinden. Missmutig wandte er seine Augen vom Firmament ab. Die ganze Nacht hatte er vergeudet und war noch immer zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis gelang. Die Bedingung der anderen Herrscher war lächerlich, beinahe eine Beleidigung. Wie konnten sie auch nur in Erwägung ziehen, dass er eine ihrer missratenen Töchter ehelichen würde, welche allesamt keine Würde besaßen? Das alles war nur ein Komplott um ihn zu provozieren und er hatte keine Wahl. Er hatte sich diesem Beschluss zu fügen, damit einverstanden oder nicht. Er wandte sich zum gehen und sein Blick fiel auf die Blumen, welche ihre Schönheit wieder verbargen. Ein jeder Mensch hätte geglaubt er stünde vor Unkraut. Diese Blumen sind wohl die schönsten in ganz Japan, genau wie diese Miko. Von ihr geht eine Reinheit aus, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe, unmerklich schüttelte er den Kopf, als ihm Michiyos Worte in den Sinn kamen. Das Bild der Miko ging ihm durch den Kopf, ihre schwarzen Haare wehten im Wind, während ihre rehbraunen Augen ihn ansahen, und etwas in ihm regte sich. Mit einem Knurren vertrieb er das Bild. Sie war eine Menschenfrau! Wenn er sich schon nicht dazu herabließ eine Youkai zu ehelichen, wie sollte er dann je eine Bindung mit einem Menschen eingehen? Das war einfach nur undenkbar. Absurd. So setzte er seinen Weg fort und begab sich auf die Reise um nach einer Frau zu suchen, die er mit gutem Gewissen sein nennen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)