Stumme Rufe von jikaku ================================================================================ Kapitel 2: Mutprobe ------------------- „Haltet den Dieb fest!“ Als ob er es schon jemals geschafft hat, mich zu fangen. Mit seinem Ausruf erreicht er nie was; warum merkt der Kerl sich das nicht? Der ist doch echt zum Totlachen blöd. Haha! Wenige Minuten später habe ich unser Versteck erreicht. „Hey, Tom, du hast diesmal ziemlich lang gebraucht.“ „Ach, black´ nich´, Chris. Kommt dir nur so vor.“ „Is´ ja auch egal. Wow! Super Beute!“ „Ja, echt geil, was du gekriegt hast!“, wirft Karsten ein. „Du meinst, vor allem im Vergleich zu dir?“ „Quatsch mit Soße, Chris. Schließlich ging´s bei dir das letzte Mal in die Hose, ich hab´ immer was abgefegt.“ Tja, da hat sich Chris selbst reinmanövriert. Aber ich muss zugeben, ich hab´ diesmal wirklich viel mitgeh´n lassen. Wie gern würd´ ich das Gesicht des Alten sehen! Nach einer ausgiebigen Feier trenne ich mich von unserer Clique. Ich geh´ schließlich noch zur Schule und da wir morgen eine große Arbeit schreiben und ich keine Lust habe, sie nachzuschreiben, will ich wenigstens noch für drei Stunden ins Bett. Vier Tage später. Mist, ich sitze in der Falle. Diesmal war zufällig `ne Horde Bullen in der Nähe und, naja, die verfolgen mich jetzt. Leider haben sie mich in ein Stadtteil gejagt, was ich überhaupt nicht kenne. Da ich nicht weiß, in welche Richtung es zu unserem Versteck geht, nützt es mir auch nichts, dass ich gerade keinen Bullen sehe. So ein Mist! Abrupt drehe ich mich um. Nun steht vor mir ein Mädchen – wo kommt die so plötzlich her? Würde sie gepflegter aussehen, hätte ich sie für einen Engel gehalten. Ihre blonden, langen Haare sehen im Abendlicht atemberaubend aus. „Ich weiß, in welche Richtung du gehen musst.“ Hä? Kann die Gedanken lesen? „Komm mit.“ „Hey, woher weiß ich, dass du mich nicht den Bullen auslieferst?“ Sie dreht sich um und schaut mich mit ihren himmelblauen Augen an. „Da musst du mir wohl vertrauen.“ Und schon geht sie weiter. Widerwillig folge ich ihr. Irgendwann bleibt sie stehen, blickt mich an und sagt: „Du musst hier nur noch gerade aus gehen, dann wird dir die Gegend bekannt vorkommen.“ „Wenn du meinst.“ Also, langsam zweifle ich an ihr. Wir stehen zwischen baufälligen Hochhäusern, die ich noch nie gesehen habe. Und die meint wirklich, dort vorn weiß ich, wo ich bin? „Doch bevor du gehst, möchte ich noch kurz mit dir reden.“ Hä? Was soll das denn jetzt? Ich bemerke, wie sie tief ein- und ausatmet. „Du solltest ein neues Leben anfangen. Du solltest aus der Clique raus und mit den Mutproben, welche es ja mal am Anfang waren, aufhören. Das nächste Mal fängt dich vielleicht die Polizei. Dann wirst du für viele Jahre im Gefängnis sitzen. Willst du das?“ Hat die noch alle Glocken beisammen? Die ist doch irre! „Das geht dich doch überhaupt nichts an!“ In der nächsten Sekunde bereue ich meine Worte. Wie verletzt sie aussieht! Nein! Die kann mich mal kreuzweise! Und schon hetze ich den Weg entlang. Als ich mich nach wenigen Metern nach ihr umschaue, ist sie bereits verschwunden. Na, was soll´s. Erstaunlicher Weise erkenne ich die Gegend nach ein paar hundert Metern wirklich. Bald hab´ ich´s geschafft. Die anderen wundern sich bestimmt, wo ich bleibe. Schließlich biege ich um die Ecke und sehe unser Versteck. Aber, das kann doch nicht sein! In einiger Entfernung zum Gebäude stehen mehrere Wagen von den Bullen. Direkt vor dem Haus steht die Feuerwehr. Das Quartier selber ist schwarz; niedergebrannt. Geistesgegenwärtig gehe ich. Ich fange ein neues Leben an. Schreibt mir bitte ein Kommi (^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)