Galad von -ANGST- (Komm mit mir ich werde dein Herz schützen) ================================================================================ Kapitel 1: Komm mit mir ich werde dein Herz schützen ---------------------------------------------------- Galad Eine leichte Brise fegte über das Land und der Sonnenaufgang tauchte die Umgebung für den Betrachter in ein weiches orangefarbenes Licht. Einige Vögel zwitscherten in der Ferne ein scheinbar fröhliches Lied. Dieser Augenblick schien vollkommen und harmonisch zu sein. Wenn man von der Tatsache absah, dass jeden Augenblick eine Schlacht von gewaltigen Ausmaß beginnen konnte. Das Land war weit und offen, weit entfernt erhoben sich Berge in einem kräftigen Grauton, niemand konnte sich vor dem anderen Verstecken. Lauernd standen sich die beiden Parteien gegenüber. Wer würde den ersten Schritt wagen? Der Duft von Angst war in der Luft wahrzunehmen. Sollte dies nun das Ende für die Selener sein? Vor einigen Monaten wurden die Selener von den Heradern überfallen. Mit einem Schlag wurde die Hälfte der Bevölkerung erschlagen oder Gefangengenommen um bei den Heradern als Sklaven zu dienen. Eine letzte Truppe von tapferen Kriegern schloss sich zusammen um zurückzuschlagen. Die Kampfeslust stand in ihren Augen. Der Blutdurst überschwemmte ihre gestählten Körper. Mit diesem verzweifelten Akt versuchten sie ihr Land zu verteidigen oder wenigstens in Würde im Kampfe mit dem Schwert in der Hand zu sterben. Voller Kraft und Anmut Schritt ein Krieger aus den Reihen der Selener und drehte seinen Rücken zu den Feinden. Die Sonne schien seinen Körper strahlen zu lassen. „Männer!“ Der Anführer hob sein Schwert und sein verbeultes Schild in die Luft. „Jetzt ist die Zeit gekommen um großes zu vollbringen. Lasst uns die Schlacht gewinnen. Damit unsere Kinder in ihrer Heimat aufwachsen können!“ Laute Zustimmung erfolgte aus den Reihen der Selener. „Männer! Lasst uns einen Sieg davon tragen von denen man noch Jahrhunderte später hören und lesen wird. So dass unsere Namen weitergegeben werden und wir für immer Leben werden.“ Ihr Anführer nahm das Schwert und das Schild wieder herunter. Die Jubelschreie hörten sich an als wollten diese nie verklingen. Ceres der Redner drehte sich nun wieder in die Richtung der Unholde und Schlächter. Er stieß einen Markerschütternden Kampfschrei aus und rannte voller Kraft in die Reihen der Besatzer. Klingen stießen auf Klingen, Äxte auf Knochen und Lanzen auf Fleisch. Dieses Massaker ging wahrlich in die Geschichtsbücher ein und sollte unvergessen bleiben als: Untergang des Volkes der Selener. „Sieg, Sieg, Sieg.“ Riefen die Kämpfer der Herader als sie den letzten aus den feindlichen Reihen getötet hatten. Ihr Anführer schaute lächelnd auf Ceres herab. Er hob sein Fuß und setzte diesen auf den Brustkorb des Unterlegenen. Voll Freude betrachtete er die geschundene Gestalt. Da lag er nun sein letzter Feind endlich war es so weit. Endlich gehörte das Land seinem König. Eine Lanze hatte den Körper von Ceres von der Schulter bis zum Bein durchschlagen. Blut rann aus dessen Mund, das braune Haar des Gefallenen klebte am erdigen Boden. Der Heradische Anführer beugte sich hinab und schnitt die spitzen Ohren des Getöteten ab. „Seht her meine würdevollen Krieger!“ Ein Ruck ging durch die Reihen der Herader und alle schauten zu ihren Anführer auf. „Diese Ohren sind die Wurzel allen Übels. Falls irgendwo noch ein männlicher Selener in Freiheit leben sollte. Tötet sie und ihr werdet reich belohnt werden!“ Ein zustimmendes Beinstampfen erfolgte aus den Reihen seiner Soldaten. Zufrieden lächelnd wandte er sich ab und verließ das Schlachtfeld. Fernab des Schlachtfeldes lag ein Knabe an den Körper seiner toten Mutter gebettet. Er konnte einfach nicht verstehen was vor sich ging und welche Gefahr ihm hier drohte. Die verbliebenen Herader durchstöberten die Gefallenen um etwas brauchbares zu finden. Oder um verwunderte Feinde zu töten. Ängstlich vergrub der Knabe sein Gesicht im Kleid der geliebten Mutter. Doch unerwartet tauchte sich die Welt des Jungen in ein trübes Licht. Ein Schatten war über ihn gefallen. Ruckartig wurde er in die Höhe gezogen. Ein riesiger Herader mit den Händen eines Schmiedes betrachtete Ihn genaustens. Furchtlos schaute der Knabe dem Fremden direkt und unnachgiebig in die Augen. Der Riese begann zu lachen und strich die Haare des Burschen zur Seite um dessen Ohren ungehindert betrachten zu können. „He Harme was hast du denn da gefunden?“ Erklang es lachend aus dem Hintergrund. Schnell griff der Riese fester nach dem Jungen und verbarg dessen spitz zulaufenden Ohren wieder unter dessen schwarzem Haar.. „Ich hab hier was zum spielen gefunden für meine Wölfe.“ Antwortete Harme. „Vielleicht finde ich auch noch was brauchbares. Wir sehen uns dann später im Lager.“ Harme machte eine Abschiedsgeste in Richtung seines Kampfgefährten. Suchend drehte er sich in alle Richtungen um sicher zu gehen das er allein war. Behutsam setzte er den Knaben auf den Boden. „Wie heißt du den Junge?“ Fragte er mit einer sanften Stimme welche man diesem Schlächter nie zugetraut hätte. „Galad lautet mein Name.“ Kam es leise über die aufgeplatzten Lippen des Jungen. „Hallo Galad ich bin Harme. Deine Mutter ist Tod und ich will dich hier nicht zurück lassen. Wenn du leben willst dann komm mit mir. Ich werde dich schützen! Wie viele Sommer bist du eigentlich alt Knabe?“ Langsam schritt Harme nochmals zur toten Mutter des Kindes um diese genauer zu betrachten. Als er ihr Gesicht zu sehen bekam stockte ihm der Atem. Das konnte doch wirklich nicht sein. Sie hatte also noch gelebt. Verwirrt und in sich gekehrt bekam er nur die Worte des Knaben am Rande seines Geistes mit. „Ich bin vier Sommer alt, was bedeutet eigentlich Tod?“ Fragend schaute der Junge den Riesen an. Wieder lächelnd beugte sich der Herader hinab und warf den Knaben über seine Schulter. Langsam machte er sich auf dem weg zum Lager. Morgen würden sie endlich aufbrechen. Und das Blutvergießen würde erst einmal ein Ende für ihn haben. Er hasste den Krieg und erst Recht des Königs Bruder. Das Lager der Herader konnte man aus der Ferne nicht erspähen. Geduckt lag es hinter einem kleinen Hügel auf dem sich Wachposten vor einiger Zeit einquartiert hatten um vor eventuellen Angriffen geschützt zu sein. Ohne gesehen zu werden trug Harme das Kind in sein Zelt welches er sich mit seinem Bruder teilte. Als er eintrat war dieser gerade mit dem säubern seines Schwertes beschäftigt. „Was bringst du denn da für Beute?“ Fragte der Bruder. Langsam glitt der Junge von Harmes Schultern und setzte sich auf eine Wolldecke. „Ich habe den Knaben am Rande der Wiese gefunden.“ Der fragende stand auf um seinem Bruder in die Augen zu schauen. Leiser sprach dieser „Warum hast du ihn mit in unser Lager gebracht. Das könnte uns viel Ärger einbringen!“ Hamre schloss die Hand um sein Schwert welches sich an seinem Gürtel befand. „Ich kann es dir nicht erklären aber ich glaube der Junge wird noch eine wichtige Rolle spielen. Ich hatte eine Vision als ich seine erstochene Mutter sah.“ Beide schauten in Richtung des Kindes, welches sich gerade in eine Decke zum schlafen gekuschelt hatte. Nerim schaute wieder zu seinem älteren Bruder auf. Seine Visionen waren schon immer zutreffend. Als Kind hatte Hamre lernen müssen diese zu verbergen um nicht in den Tod geschickt zu werden. Was bei ihrem Volk durchaus üblich war wenn jemand anders war und nicht in das dort herrschende Allgemeinbild passte „Was machen wir mit seinen spitzen Ohren?“ Der Ältere zuckte nur mit den Schultern nahm sein Dolch und erhitzte diesen im Feuer. „Gib ihm einen ordentlichen Schluck aus dem Fass.“ Und so kürzten sie in dieser Nacht die Ohren des Knaben. „Auf! Ihr Krieger geht zu euren Frauen und Familien. Die Schlacht ist gewonnen!“ Sprach ihr Anführer im morgengrauen des nächsten Tages. Hamre und Nerim packten ihre Sachen zusammen und wechselten sich mit dem tragen des Jungen ab. Als plötzlich eine Stimme hinter den beiden erklang. Es war die Stimme des Anführers. „Halt!“ beide blieben unvermittelt stehen. „Was soll denn dieser Knabe? Ihr tragt den Feind in unseren Reihen. Erklärt euch!“ Da Nerim der bessere Redner war ergriff er das Wort. „Der Aufseher unseres Wohngebietes ist ein Knabenliebhaber. Mit diesem Knaben wollen wir für ein Jahr unsere Abgaben an ihm senken.“ Sprach Nerim demütig. Ihr Führer begann nur zu lachen denn er kannte den Aufseher nur zu gut. Zu oft hatte er von den Gelüsten dieses Mannes gehört welcher die Knaben jedes mal nach getaner Tat tötete. „Nun denn, dieser Tribut sei euch gegönnt. Tot all den Selenern.“ Mit gespielter Zustimmung wiederholten die Brüder die Worte ihres Führers. „Tot den Selenern“. Sagten beide leiser und weniger euphorisch als ihr Heerführer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)