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Gedankenbilder

damit du weist, wie ich mich fühle...
von

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Das Loch

Ich sehe mich nur noch fallen. Tiefer und tiefer in ein endlos scheinendes, alles verschlingendes, schwarzes Loch. Doch wieso falle ich denn schon wieder? Wollen wir rekonstruieren was geschah..
 

Natürlich, wie immer ist die Liebe schuld. Dieses Mal liebte und liebe ich mit so einem Umfang, dass es klar ist, dass ich jetzt noch einige tausend Meter fallen werde. Mein Leben ist wie ein riesiges Feld mit tausenden von löchern. Du kannst jetzt behaupten, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ich wieder in eines gefallen wäre und vielleicht hast du sogar Recht. Aber dieses Mal ist alles anders. Ich werfe meinen Blick nach oben und sehe dich. Du hast mich bis eben noch festgehalten, ehe du mich eiskalt in das Loch geschubst hast. Einfach so und von einen Tag auf den Anderen. Was habe ich denn getan? Was habe ich denn schon wieder falsch gemacht? Hasst du mich etwa? Willst du mich leiden sehen?
 

Ich falle weiter, immer tiefer in die Dunkelheit. Und ich falle alleine.
 

Ich sehe immer noch auf. Auch wenn du immer kleiner zu werden scheinst, kann ich dich deutlich sehen. Dein Gesicht und auch den Ausdruck in deinem Gesicht. Er ist anders. Noch nie habe ich so ein Gesicht gesehen. Nicht von jener Person, die mich in ein Loch geschubst hat. Weinst du? Wieso? Tut es dir letztendlich Leid mich geschubst zu haben? Irgendwie kann ich das nicht glauben.
 

Doch, ich kenne dich. Ich weis es tut dir leid. Ich verstehe aber nicht, warum du mich bis eben gehalten hast. Warum hast du mich die letzten Wochen vor dem Absturz in jene Löcher, auf dem Feld meines Lebens bewahrt? Nur in kleine bin ich gefallen, praktisch durchgestolpert. Ich gebe zu dich durch diese mit gezogen zu haben. War es das? Hasst du mich deswegen? Hasst du mich überhaupt? Ich denke nicht, aber ich denke es ist Hass, welchen du mir übermitteln willst. Trotz der Tränen in deinen Augen soll ich also denken du Hasst mich? Ich verstehe es nicht. Ich verstehe es einfach nicht. Du hast Recht, ich glaube ich verstehe dich nicht mehr. Wirklich? Tue ICH das wirklich?

Der Wurm

Es war ein langer Weg bis hier herunten. Doch endlich bin ich angekommen. Endlich? Soll ich mich darüber freuen wieder hier gefangen zu sein? Und dann auch noch in dem tiefsten Loch eh und je? Meine Augen brennen, mein Brustkorb hebt und senkt sich unregelmäßig. Ich weine bitterlich, habe starke schmerzen. Es muss ein Wunder sein, das ich diesen Sturz überlebt habe. Ach ja? Ich habe ihn nur überlebt weil ich mich nicht trauen würde, einfach so zu sterben. Dazu habe ich viel zu große Angst. Habe ich mich nicht schreien hören, immer wieder zu dir hinauf: „Lass mich sterben, ich will sterben, endlich Tod sein und nie wieder fallen?“ Mutig genug davon zu reden, aber zu feig es in die Tat umzusetzen. Das bin ich.
 

Diese Schmerzen bringen mich um den verstand. Sie sollen endlich aufhören. Ich sehe weiter nach oben. Ich bin so tief gefallen, kann dein Gesicht dennoch erkennen. Weinst du noch? Lachst du mich aus? Ich sehe zwar dein Gesicht, doch das erkenne ich nicht mehr. Es schmerzt. Es schmerzt sehr. Aber ich weis du siehst mich an, siehst zu mir hinunter. Und egal was du tust. Ob du nun um mich weinst oder über mich lachst, ich will nicht, dass du mein Leiden mitbekommst, deswegen beginne ich den Schmerz zu ignorieren. Das geht besser, wenn ich nicht zu dir hinaufsehe. Glaubte ich. Dann sehe ich Ihn. Einen Regenwurm. Sein Körper schon halb vertrocknet und er windet sich. Wieder kommen mir die Tränen. Wie sehr muss diese Kreatur denn nur Leiden. Bin ich das? Bin ich dieser Wurm? Ich kann den Schmerz wieder Spüren. Was ist mit dir passiert, kleiner Wurm? Bist du auch gestoßen wurden? Oder hat man dich auch alleine zurückgelassen, bei deinem Erzfeind, der Sonne. Hast du große Schmerzen? Sind es deine Schmerzen die ich nun spüre oder sind es meine? Sind wir Eins? Bin ich der Wurm? Er wird sicherlich bald sterben. Dann hat er es hinter sich. Doch was ist mit mir? Werde ich ihm folgen? Kann ich ihm denn folgen?

Die Klinge

Ja ich kann. Und ich werde ihm folgen. Ich weis auch schon wie. Neben dem sich windenden Wurm liegt eine Klinge. Gott sei dank. Sie ist schön scharf, sie wird mich erlösen. Ich muss nur die Zähne zusammen beißen und dem Tod endlich furchtlos in das Auge sehen. Ich nehme also diese Klinge und beginne damit, mich mit Ihr zu verletzen. Es ist im vergleich zu den Schmerzen ein tolles Gefühl zu sehen, wie das Blut über meine Arme fließt. ‚Hör auf’ ertönt es plötzlich. ‚Mach das nicht’. Ich sehe auf. Bist du das? Nein du nicht. Du bist gegangen. Jedenfalls sehe ich dich nicht mehr. Ich horche auf. Niemand hat einen Einwand mehr, also fahre ich fort, will noch mehr Blut sehen. Doch kaum berührt die Klinge wieder meine braune Haut ertönt wieder eine Stimme. Dieses Mal klingt sie anders als zuvor, aber wieder wird dasselbe gesagt. ‚Leg sie weg, die böse, böse Klinge, leg sie endlich weg! Bevor du dich noch ernsthaft verletzt.’ Wieder klingt sie anders, diese Stimme. Ich bin verwirrt, habe ich doch starke Probleme damit, die Stimmen zu erkennen. Ich weis es waren zwei von Mädchen und die letzte war sicherlich ein junger Mann. Doch wer? Es ist, als hätte ich die Stimmen noch nie zuvor gehört. Dennoch kommen mir diese so unheimlich vertraut vor. Kommt raus, zeigt euch. Ich möchte wissen, wen es so sehr interessiert was ich tue und lasse, hier unten in meinem Loch.
 

Es reicht. Ich will also zum entscheidenden Schnitt ansetzen, als mich irgendetwas hält. Doch ich sehe nichts, gar nichts. Wer oder was ist da? Lass mich bitte los, lass mich gehen. Angst? Bist du es? Willst du mich aufhalten? Nein dieses Mal nicht. Ich habe keine Angst mehr, also las mich gehen. Zerren, ziehen, reißen, zupfen. Alles scheint vergebens, ich kann mich nicht bewegen. Lasst mich gehen, lasst mich gehen. Es hat doch alles keinen Zweck. Dieses Loch ist viel zu tief um ihm je anders zu entkommen. Lass mich gehen du stimme der Angst. Ich will es nicht hören, also lass mich schon gehen…

Die Gesichter der Angst

Ich schreie, weine, versuch mich aus diesen unsichtbaren Fängen zu reisen. Vergebens. Sie lassen einfach nicht los. Wer seid ihr, die ihr mich leiden sehen wollt. Wer seid ihr, das ihr es wagt mich aufzuhalten. Wer, wer? ‚Mach die Augen Auf und hör auf uns zu Verdrängen’ drang es an mein Ohr. Wieder eine Stimme, die sich ganz von denen zuvor unterschied. ‚Hör auf zu schreien, dich gegen uns zu wehren. Glaubst du echt wir lassen dich gehen?’ Nicht? Ihr wollt mich also leiden sehen ist es das? Lasst mich doch einfach los, ich bitte euch, lasst mich gehen. Ich bin am verzweifeln. Presse meine Augen fest zusammen, wie schon eine Weile zuvor und weine, schreie. ‚Mach sie auf, mach sie auf und hör auf uns zu verdrängen!’ ich will nicht tun was sie sagen. Ich will nicht wissen wer mich leiden sehen möchte, geschweige denn wie das Gesicht meiner Angst aussieht. Ich will es nicht. ‚Wenn du die Augen öffnest und uns ansiehst, glaube uns. Dein Leid wird ertragbar sein.’ Lüge. So etwas kann man nicht ertragen. So etwas will man nicht ertragen. Lasst mich gehen, lasst mich endlich gehen.
 

Was ist nun? Um mich herum wird es warm. Ich fühle mich geborgen. Was ist geschehen? Was habt ihr angestellt? Nun mache ich es doch, öffne meine Augen. Was ich sehe verschlägt mir die Sprache. Fünf mir sehr vertraute Personen halten mich im Arm. Fünf mir sehr wichtige Personen halten mich fest. Sie waren es, die ganze Zeit. Ihr seid es also, die ihr mich leiden sehen wollt? Ich erinnere mich. Ich solle sie öffnen meine Augen, habt ihr gesagt. Ich solle die Klinge beiseite legen und euch nicht länger verdrängen. Dann würde mein Leid gemindert werden, ertragbar.
 

Ich sehe euch wieder. Ich weis wieder, warum ich Angst vor dem Tod habe. Ich habe begriffen. Ich bin nicht alleine, ihr seid da. Immer. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Nicht annähernd soviel wie ich Angst davor habe, euch weh zu tun. Deswegen kann ich nicht gehen. Das ist der einzige Grund. Wie konnte ich euch vergessen? Wie konnte ich nur? Fast hätte ich euch ein Leid getan. Dabei könnt ihr nichts dafür. Ihr nicht.

Einsicht

Und ich sehe klarer, werfe einen Blick nach oben. Du bist fort. Es schmerzt sehr, aber es ist ertragbar, wie ihr es mir versprochen habt. ‚Hey…’ Wer war das? Du etwa? Oder doch ein anderer? Überhaupt jemand, der mich festhielt? Nein DU warst es. Du bist nicht mehr da oben sondern hier unten bei mir. Du siehst mich an. Deine Wangen rot. Hast du viel geweint? ‚Verzeih mir’ Sie ist wunderschön, deine Stimme. Aber ich höre nicht was du sagst. Ich höre es kaum, verstehe es nicht.
 

Komm her. Komm zu mir. Halt mich fest. Du bewegst dich keinen Schritt, bleibst da stehen und siehst zu mir. ‚Ich bitte dich verzeih mir’ Was sagst du? Ich verstehe es nicht. Ich höre, aber ich kann es nicht verstehen. Wieso nur? Vielleicht aus demselben Grunde, warum du mich gestoßen hast. Weil ich nicht hören wollte, nicht glauben wollte? Jetzt stehst du hier unten. Wenige Meter weg von mir. Du bist da, aber die einzige, die mich nicht hält.
 

‚Verzeih bitte, aber ich konnte nicht mehr…’ Was? Habe ich richtig gehört? Habe ich endlich verstanden? Du konntest nicht mehr? Hast du mich deshalb gestoßen? Ich fange an zu begreifen. Es ist meine Schuld, mal wieder. Und du hast vollkommen Recht. Ich war anders, gemein. Ich habe dich verletzt, einmal zu viel, da hast du mich gestoßen. Du warst die erste die nicht grinste als ich fiel. Du hast geweint. Es tut dir wirklich leid. Trotz alle dem scheine ich dir irgendwo noch etwas zu bedeuten, sonst wärst du nicht hier unten, bei mir. Du würdest immer noch da oben knien und zu mir hinab sehen. Dennoch stehst du da vorne, meterweit weg von mir. Und du würdest auch keinen schritt auf mich zugehen. Verständlich. Du glaubtest, ich würde dich verstehen. Jetzt wo ich dich fälschlicherweise eines Besseren belehrt habe, wagst du es nicht mehr, mir zu nahe zu kommen. ‚Verzeih…’ wimmerst du erneut. Es tut dir wirklich leid. Verzeihen soll ich dir? Das glaube ich nicht. Wenn hier jemand verzeihen sollte, dann bist das du. Verzeih mir, was ich getan habe. Bitte glaube nicht, dass es Absicht war. Ich liebe dich, das tue ich wirklich. Glaubst du mir noch? Verständlich wenn nicht. Dann muss ich es dir eben erklären. Ich muss dir Erklären wer ich bin, bevor ich dir beweisen kann, was du für mich bist. Ich liebe dich, das tue ich wirklich.

Die Steine

Noch immer stehst du da. Rührst dich nicht. Endlich kann ich wieder verstehen was du sagst, doch gerade redest du nicht. Erwartungsvoll siehst du mich an, willst wissen ob ich verzeihe, doch ich verzeihe dir nicht. Wieso auch? Wieso soll ich verzeihen wofür alleine ich etwas kann? Wenn es alles meine Schuld ist? Du kennst mich, besser als irgendwer sonst. Dennoch kanntest du bis eben nicht alles. Du kanntest nicht mein zweites Ich. Das Ich, das es mir nicht gönnt, Glücklich zu sein. Das Ich, das mir immer und immer wieder Steine in den Weg legt.
 

Passt auf, hört zu, ich will es erklären. Denn jedes Mal, wenn ich das Glück am harken habe, werde ich anders. Ich mache Vorwürfe, werde gemein. Warum? Ich weis es nicht. Vielleicht brauche ich Bestätigung. Vielleicht brauche ich Bestätigung darin, doch eh immer alleine gelassen zu werden. Bestätigung darin, irgendwann sowieso wieder in eines dieser Löcher geschubst zu werden. Ich fordere es praktisch heraus. Verlange dass man mich schubst. Und ich schaffe es immer wieder. So auch bei dir. Doch bei dir ist es anders. Zwar hast du mich viel schneller gestoßen, als es vor dir ein anderer tat, aber du hast geweint und noch stundenlang zu mir herabgesehen. Standest bei mir, als ich mit etwas antun wollte. Du hast mich nämlich nicht erst dann gestoßen, als du mich schon hasstest. Du hast mich gestoßen um mich aufzuwecken, nicht wahr? Du hast auch nicht mich stoßen wollen, sondern nur das dir unheimliche, schmerzende an mir. Und jetzt bist du hier unten, um dich zu entschuldigen, dabei bin ich selbst schuld. Mir muss es Leid tun. Es tut mir leid, verzeih mir bitte. Ich verstehe, dass du jetzt diesen Abstand brauchst. Und ich? Ich brauche Zeit um diese großen Steine aus dem Weg zu räumen, an die ich erstmal herankommen muss. Doch von hier unten schaffe ich das nicht, nicht wahr? Geh nach oben und warte dort auf mich mein Engel. Ich werde nachkommen. Gehalten und unterstützt von den anderen 5 Engeln werde ich diese Steile Wand erklimmen und aus diesem tiefen Loch steigen. Und dann werde ich mich um die Steine kümmern. Sprengen werde ich sie. Über kleine Steine läuft es sich besser. Und wenn ich dich dann wieder erreicht habe, werde ich dich halten und nie mehr gehen lassen. Und ich werde dir und niemandem sonst mehr einen Grund geben, mich in ein Loch zu stürzen. Ich will nur noch so sein, wie du und die anderen mich kennen gelernt haben und bis heute kennen. Und wenn ich dein Herz wieder erreicht habe musst du mir helfen, diese vielen Löcher zuzuschütten. Dann nämlich werde ich dich nie wieder mit in diesem kleinen Zerren und du wirst mich nicht wieder in ein tiefes stoßen müssen, um dich vor mir zu schützen.
 

Bitte gib mir eine zweite Chance…
 


 

Fin.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  CassiopaiaRiddle
2007-06-25T01:40:55+00:00 25.06.2007 03:40
ich weiß nicht so ganz was ich sagen soll... eine wunderschöne traurige und doch hoffnungsvolle geschichte... sie hat mich wirklich berührt muss ich sagen und du hast wirklich einen wundervollen schreibstil. man merkt das du ein mensch bist der sich viele gedanken macht und kannst sie auch anderen vermitteln *lächel*
Von:  Listle
2007-05-18T13:32:00+00:00 18.05.2007 15:32
Also, im Großen und Ganzen find ich die FF sehr gut.
Ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen und hab irgendwie das Gefühl, als könntest du das niederschreiben, was ich nicht über die Lippen bekomm.
Ich find dich echt toll!
Und deinen Schreibstil ist ziemlich gut.
*smile*
Jetzt hast du dein Kommi, auch, wenns nix besonderes ist ^.~
Hab dich lieb, dat Kyô-Viech °°
Von:  Lithium
2007-05-17T21:19:10+00:00 17.05.2007 23:19
*knuff* ;_; ich mag den Text >.<


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