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Vision of Death

Daydreaming
von

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Vision

Dies ist mein dritter FF. Hoffe doch, er wird euch gefallen. Die Idee hatte ich schon vor einem Jahr. Gestern hab ich meinen Schrank entrümpelt und habe meine Notizen wiedergefunden und hab gedacht, stellste die Story mal on.

Hoffe ihr hinterlässt ein paar Kommis. *flehenderblick*
 

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Fast alle Schüler versammelten sich an der Straße, als die große schwarze Limousine vorfuhr. Alle wussten sie wer in dem prachtvollen Wagen saß. Es war der in vielen Ländern bekannte Sänger, Vincent Crow. Er war der Liedsänger der Band Bloody Romance, die gerade in Japan ihr Debüt feierte.

Die Tür der Limousine öffnete sich und ein Schar Bodyguards stieg aus dem Auto, um den Star vor den Blicken der Groupies zu schützen. Kreischende Mädchen drängelten sich dicht heran, um ein kurzen Blick zu erhaschen von dem Gutaussehenden jungen Sänger. „ Ah! Vincent!“ Schrieen die Mädchen und versuchten ihn mit ihren Händen zu erreichen.

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In der Schule war es still. Die meisten versammelten sich vor der Tür. Shogo war fast der einzige, der in dem Gebäude um herlief. Er kannte die Band und den Sänger nicht und deswegen war es ihm egal, dass dieser nun seine Schule besuchte. Für ihn war der neue nur ein normaler Mensch, der genauso behandelt werden sollte wie alle anderen. Aber die Masse schienen anderer Meinung zu sein.

Selbst Yuka hatte sich vor die Tür begeben, um den neuen Schüler zu begrüßen. Als Präsidentin des Schülerrates der Schule war das wohl ganz normal. Schließlich war sie es, die die Verantwortung hatte dem Neuen alles zu zeigen.

Shogo gefiel das nicht. Wenn der Sänger gut aussah, dann würde sich Yuka vielleicht in ihn verlieben und das würde ihm das Herzbrechen.

Er hatte sich an seinem ersten Tag an dieser Schule auf den ersten Blick in sie verliebt. Das Dumme ist nur, dass er zu schüchtern ist sie anzusprechen.

//Wäre ich doch nur ein bisschen mutiger, dann könnte ich sie fragen ob sie mit mir ausgehen will. Oder ob sie mich nicht heiraten will. …hach… das wird nie passieren.//, dachte er und schallte sich selbst einen Feigling.

Schon viele Freunde hatte er kommen und gehen gesehen und jedes Mal hatte er sich gewünscht, dass sie ihn bemerken würde und ihn ansprach. Er selbst war einfach nicht dazu in der Lage. Die Schüchternheit und die Angst abgewiesen zu werden, waren einfach zu groß.

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Die große Eingangstür öffnete sich. Es schien fast, als wollten die Schüler sich alle gleichzeitig durch den Eingang zwängen, um immer noch so nah wie möglich bei dem Sänger zu sein.

Er selbst war es leid. Nie hatte er seine Ruhe und musste stets von Bodyguards umringt sich ein Weg durch die Körpermassen bahnen. Wenn es nach ihm gegangen wäre hätte er sich ein unauffälligeres Gefährt gemietet und wäre alleine zu Schule gefahren. So hätten ihn die Leute nicht auf Anhieb so überrumpelt. Er befürchtete, dass es von jetzt an jeden Tag so sein würde und das ließ ihn laut seufzen.

Warum musste er auch hier her kommen. Er hatte nicht wirklich Lust dazu gehabt, aber es war ein Befehl von ganz Oben. Er hatte eine Mission zu erfüllen und dürfte auch erst dann zurück, wenn diese beendet war. Vincent musste das Orakel finden, bevor die andere Seite es fand. //Hoffentlich finde ich schnell wonach ich suche. Dann brauch ich diese Maskerade nicht mehr.//

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Shogo war geschockt, als er die Menschenmasse sah, die auf ihn zu raste. Er hatte kein Platz um ihr irgendwie auszuweichen. Was sollte er jetzt tun? Er konnte sich nur von der Masse mitreißen lassen bis sie ihr Ziel erreicht hatte.

Einer der Schüler schubste Shogo und er fiel zu Boden. „Aua. Hilfe!“, schrie er, aber keiner schien sein Hilferuf zu hören.

Füße die auf ihn trampelten waren das einzige was er mitbekam. Sein ganzer Körper schmerzte und er konnte die Tränen nicht zurückhalten.

Er konnte kaum noch atmen. Die Tritte auf seinen Brustkorb hatten ihm die Luft aus den Lungen gepresst. Immer mehr verschleierten sich seinen Sinne. Er nahm kaum noch etwas war. Nur das Donnern der Füße, die wie Pferdehufe auf den Boden stampften. Als die Menge schon an ihm vorbei war bemerkte er nicht mehr. „Hi … Hilfe…bitte.“ Es war nur noch ein winseln, das viel zu leise war, als das es gehört werden konnte.

Die Dunkelheit bereitete ihre Fängen um ihn aus und zogen ihn nach unten.

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Er wusste nicht wie, aber er hatte es geschafft aus der Menge zu entkommen. Für einen Moment konnte er für sich sein. „Puh. Das war knapp. Ich dachte schon ich komm da nicht mehr raus. Die sind ja schlimmer als in Amerika!“

Vincent konnte immer noch nicht fassen, dass er sich auf so was eingelassen hatte. Was war nur in ihm gefahren? Aber er wusste, dass es kein zurück mehr gab. Er musste nach Japan kommen. Es ging schließlich um das Ende der Welt.

Er mochte die Menschen nicht, aber er lebte schließlich auch auf dieser Welt und konnte nicht zulassen, dass diese vernichtet würde.

Er ging durch den Gang zurück, durch den die Massen von Schülern in gezwängt hatten und blieb abrupt stehen, als er den leblosen Körper am Boden liegen sah. „Oh Gott!.“

Man sah sofort, dass es sich um einen Jungen handelte. Er hatte grünes Haar, das nun ganz zerzaust aussah und trug die gleiche Uniform, wie er selbst.

Der Jung bewegte sich nicht, er hatte einige Schrammen und Blut lief ihm aus der Nase. Man konnte nur leicht sehen, dass sich die Brust langsam hob und senkte- Also lebte er noch.

Schnell ging er auf den Verletzten zu und streckte eine Hand nach ihm aus.

Als er die Wange des Jungen berührte durchfuhr ihn ein Blitz, welchen in gegen die Wand schleuderte. Der grünhaarige Junge bäumte sich auf. Seine Augen waren komplett Schwarz und waren von einem irisierenden Schimmer überzogen. //Kann es sein? Das Orakel?//

Vincent traute seinen Augen kaum. Hatte er jetzt schon gefunden wonach er gesucht hatte? War der Junge etwa das Orakel, welches er zur Rettung der Welt benötigte?

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Shogo spürte eine Berührung und den Blitz der durch diese durch seinen Körper fuhr. Er sah Bilder. Feuer. Überall Feuer und schreiende Menschen. Die Bilder schossen durch seinen Kopf und bereiteten ihm Schmerzen. „Die… die Flammen. Sie … sind so …heiß…es tut so…weh!“, schrie er.

Er konnte genau die Flammen spüren, die wie Zungen über seiner Haut leckten, als wollten, diese ihn liebkosen. Es war so heiß, so schmerzhaft, dass er das nicht lange ertragen konnte und erneut in Ohnmacht viel.

Als er die Augen öffnete war ein Junge über ihn gebeugt und flüsterte ihm etwas zu. Er verstand die Worte nicht. Sie hörten sich fremd an. Was war geschehen? Wer war der Junge?

Er lag nicht mehr im Flur. Shogo lag auf dem Bett im Krankenzimmer. Nur langsam drang die Erinnerung wieder in seinen Verstand. Schmerzen spürte er keine mehr. Die Schwester musste ihm etwas dagegen gegeben haben. //Oh man. Was war das für ein merkwürdiger Traum? Er war so real. Ich spüre noch immer das Feuer auf meiner Haut.//

Die Augen des Fremden Jungen ruhten auf seinem Gesicht und musterten die geschundene Haut. //Was … starrt der mich den so an? Das ist mir ganz schön unangenehm.//

Die Eindringlichkeit mit der er beobachtet wurde ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Es war ihm peinlich und er konnte es nicht verhindern, dass sich seine Wangen mit einem rosigen Farbton verfärbten.

Ein lächeln schlich sich auf die Lippen des Fremden.

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Vincent konnte nicht anderes. Bei dem Anblick des Jungen konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die geröteten Wangen und der verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht sahen zu niedlich aus. Nicht das er auf Männer stand. Er war voll und ganz hetero, aber der Anblick des grünhaarigen Jungen ließen ihn ein bisschen daran zweifeln. „Mein Name ist Vincent. Du hast Glück, dass ich dich im Flur gefunden habe. Wie ist dein Name Kleiner.“ „Ich heiße Shogo. Danke das du mir geholfen hast.“ //Komischer Name. Klingt wie Schoko.// Bei dem Gedanken konnte er sich nicht mehr halten und lachte lautstark.

Vincent nahm, aber nicht einmal seine Augen von Shogo. Jetzt wo er gefunden hatte wofür er hier war würde er ihn nicht mehr aus den Augen lassen. „Schoko?“ Er lachte immer noch. Zu komisch war das Bild was sich vor ihm bot. Shogo war beleidigt und schien Vincent ignorieren zu wollen. „Was ist? War doch nur ein Scherz. Ich habe schon verstanden das du Shogo heißt.“

Doch Shogo machte keine anstallten sich wieder mit ihm zu unterhalten. //Wie süß. Er zieht ja ne richtige Schnute.//

Er konnte sich selbst nicht erklären wie er nur einen Jungen niedlich, oder gar süß finden konnte. Doch er empfand so. Der Junge weckte etwas in ihm.

Vincent konnte sich nicht erklären wieso, aber er hatte das Bedürfnis Shogo zu küssen. Die Lippen des grünhaarigen sahen weich, geschmeidig und seidig aus. Wie ein Magnet Metall anzieht, so zogen Shogos Lippen die von Vincent an.

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Er war wütend. Shogo hatte diesen Witz nicht zum ersten Mal gehört und fand ihn einfach nur lächerlich. Vincent war wohl einer der Schüler, die ihm noch ärger bereiten würden, dass war ihm klar.

Nach zwei Minuten, war sein Ärger fast verschwunden und er wandte sich wieder den fremden Jungen zu. //Ich sollte mich nicht immer so aufregen. Der muss mich ja jetzt für kindisch halten.//

Die Augen von Vincent ruhten auf Shogo, aber nicht wie vorher auf dessen Augen. Sie hangen regelrecht an seinen Lippen.

//Hab ich da was? Bin ich am sabbern?// Er sah auf seine Hände die auf der Decke ruhten. Er wollte den Blonden nicht mehr ansehen. Dessen Blick ließ ihn erschaudern.

Ein quietschen ließ ihn aufschauen. Der Blonde Junge stand nun neben dem Bett und beugte sich vor. „Was hast du vor? Was …“ Vincents schaute ihm direkt in die Augen und er erstarrte. Sein Blick war so intensiv, dass Shogo nicht mehr fähig war, sich zu bewegen. Die Lippen des Blonden kamen immer näher. Er konnte bereits den Atem des andern auf seinen Lippen spüren. Shogo schloss die Augen. Er spürte wie sich die Lippen des anderen auf seine legten, diese sanft berührten und streichelten.

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Vincents Zunge zeichnete die geschwungenen Linien der Lippen des anderen nach. Sie waren noch weicher, als er gedachte hatte. Sie schmiegten sich an seine so als wären sie nur für ihn gemacht.

Der Kuss fühlte sich extrem gut an. Er schmeckte richtig süß und Vincent konnte den Vergleich mit Schokolade nicht verhindern. Geküsst hatte er schon viele, aber nie einen Jungen. Nie hatte es sich annähernd so gut angefühlt.

Seine Zunge wollte mehr. Sie wollte die Mundhöhle erkunden. Vincent wolle wissen, ob er sich von innen genauso gut anfühlt wie von außen. Er drängte und wartete, bis der andere den Mund öffnete.

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Er konnte sich nicht wehren. Die Bewegungen der Lippen rissen ihn mit und er vergaß vollkommen, dass diese zu einem Jungen gehörten.

Die drängende Zunge verlangte einlass. Er konnte es nicht unterordnen. Es war sein erster Kuss und er hatte keinerlei Erfahrungen. Doch er verstand und öffnete leicht seinen Mund. Er konnte es nicht verhindern, dass sich ein heiseres Stöhnen aus seiner Kehle löste. Die fremde Zunge erkundete seine ganze Mundhöhle und neckte seine eigene Zunge. Sie kämpften ein wenig, streichelten über die jeweils andere.

Langsam wurde die Luft ganz schon knapp. Das ging den anderen wohl auch so, denn er löste den Kuss.

Beide starrten sich ungläubig an. //Was habe ich gemacht? Ich hab meinen ersten Kuss von einem Jungen bekommen und fand es auch noch gut. Oh Mist! Was soll ich jetzt machen. Hoffentlich erfährt Yuka nie davon.//, dachte er, aber warum machte er sich Sorgen. Er und Yuka, würden nie zusammen kommen.

„Was hast du nur gemacht?“, fragte ihn Vincent. „Ich? Du hast mich geküsst.“ „Ich weiß. Das meinte ich nicht. Was hast du mit mir gemacht? Ich bin doch nicht schwul.“ Shogo sah, das der Blonde ebenso überrascht über diesen Moment war, wie er selber.

„Meinst du ich? Toll. Nun hab ich von einem Jungen, meinen ersten Kuss bekommen.“ „Ersten? Wow. Dafür war der Kuss echt nicht übel. Ich muss zugeben, dass er ganz schön gut war.“ Shogo spürte die Wärme in seinen Wangen. Er war wieder mal rot geworden. Über den Kuss wollte er nicht mehr reden. Er wollte ihn einfach nur vergessen. Also beschloss er das Thema zu wechseln.

„Du bist auch neu? So wie der blöde Sänger? Seine Groupies haben mich fast zu Tode getrampelt.“ „Tja, um ehrlich zu sein. Ich bin der blöde Sänger.“ //Super. So etwas passiert nur mir.//

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Vincent konnte verstehen, dass Shogo nicht gut auf ihn zu sprechen war. Schließlich war er seinetwegen verletzt. „Tut mir leid. Das war nicht so gemeint.“ „Ist schon gut. Ich versteh das. Du musst dich nicht entschuldigen. Du bist wohl der einzige in der Schule der mich nicht kennt. Mein Gesicht war doch überall zu sehen.“ „Immer wenn von dir die Rede war z. B. im Fernsehen, habe ich um geschalten.“ Nicht nur, dass er ein Jungen geküsst hatte. Er hatte einen Jungen geküsst der ihn nicht leiden konnte.

//Das Orakel mag mich nicht. Ich werde schon dafür sorgen, dass es mich mag. Mehr als alles andere.// „Das macht mich traurig. Du hasst mich also!“ „Nein, ich kenne dich ja gar nicht.“ Der Sänger setzte sich auf dem Rand des Bettes.

Er konnte nicht glauben, dass das Verlangen nach diesem Jungen, nach dem Orakel nicht geringer, sondern immer stärker wurde. Ein wohliger Schauer überzog seine Haut, als er an den Kuss dachte.

//Wie gut muss sich dann erst das Andere anfühlen.// Wie von selbst, beugte er sich erneut vor und nahm die Lippen des anderen in Besitz. Er spürte die Verwunderung des anderen. Ihm ging es nicht anders. Es war, als hätte er eine Droge ausprobiert, die ihn süchtig gemacht hat. An aufhören war einfach nicht zu denken. Zu verführerisch und berauschend waren die Lippen des anderen.

//Oh. Dich werde ich nicht mehr hergeben. Du gehörst jetzt mir.//, dachte Vincent, aber ihm war klar, dass das Orakel eine Aufgabe hatte und dabei sein Leben lassen müsse. //Ich hab das fast vergessen. Das ist so schrecklich. Das wird mir das Herzbrechen, wenn er stirbt. Alleine der Gedanke schmerzt. Ich kenne ihn zwar nicht, aber er kommt mir so vertraut vor. Ich mag ihn sehr gerne.// Der Sänger löste den Kuss und umschlang mit seinen Armen den schmalen Körper des grünhaarigen Jungen und zog ihn in eine feste Umarmung.

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Wieder durchfuhr ihn ein schmerzvoller Blitz. Dieses Mal spürte er nicht die Hitze von Feuer. Er spürte Schläge. Er sah Fäuste auf sich zu rasen und auf ihn einschlagen. Aber es waren nicht nur Fäuste die er spürte.

Die Klinge eines Schwertes durchschnitt die Luft und bohrte sich in seine Schulter. Der Schmerz war so real. Er spürte wie Blut aus der Wunde trat. Sie war sehr tief.

Eine Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Shogo! Wach auf!“ Es war Vincent. Er klang sehr geschockt. Shogo öffnete die Augen. Er lag in den Armen von Vincent. Graublaue Augen waren sorgenvoll auf ihn gerichtet. „Ich dachte nicht, dass die Visionen so schlimm sein würden. Es tut mir so leid. Ich werde dich beschützen.“

Er glaubte ihm. Vincents Stimme war so liebevoll, aber seine Worte waren voller ernst. Was war nur mit Shogo los? Von was für Visionen sprach Vincent? Die Antwort auf die Fragen, würde er schon bald erhalten.
 

Kapitel Ende

Feelings

„Was meinst du mit Visionen? Was ist mit mir los?“ Vincent war überrascht.

//Wieso fragt er mich nach den Visionen? Hat ihn den niemand darüber aufgeklärt?// „Wieso fragst du das? Du bist doch das Orakel!“ „Orakel? Ich versteh kein Wort von dem was du mir sagst.“ „Aber du hast doch Visionen, oder nicht?“ Shogos verwirrtes Gesicht bestätigte Vincent, was er schon geahnt hatte.

//Er ist das Orakel kein Zweifel, aber da ist ein Problem, wenn er seine hellseherische Kraft nicht nutzen kann, dann kann er auch seine Aufgabe nicht erfüllen.//

Es war zum Haare raufen. Normaler Weise wurden die Orakel immer über ihr Schicksal informiert, aber in diesen Fall schien das vergessen worden zu sein. „Du hast doch vorhin eine Vision gehabt. Wann hattest du deine erste überhaupt?“ „Vorhin im Flur, wenn du das mit Vision meinst!“ //Oh man. Das ist ganz schlecht. Ich muss die anderen darüber informieren, aber dann wäre ich einen ganzen Tag nicht in seiner Nähe. Dann könnte ich auch nicht diese süßen rosigen Wangen sehen, oder die Schnute die er immer zieht.//

Es machte ihn traurig, seinen kleinen Süßen allein zu lassen und er fragte sich, ob es den anderen, dann genauso schlecht gehen würde. „Ich komm morgen den ganzen Tag nicht zu Schule. Ich habe geschäftliches zu regeln.“

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Shogo sah ihn fragend an. Warum erzählte er ihm das? Als sollte es ihm interessieren was der andere tat. Er kannte ihn doch gar nicht. Nur weil er ihn geküsst hatte, musste er jetzt nicht so tun, als wären sie Freunde oder so was. „Sollte mich das interessieren? Ich habe doch gar nichts mit dir zu tun.“ Vincent bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick. „Wie kannst du so etwas sagen? Jetzt wo wir ein Paar sind.“ Hatte Shogo gerade richtig gehört? Ein Paar? Sie beide?

//Der spinnt doch. Ich bin doch nicht schwul.// „Wer ist hier ein Paar? Wir bestimmt nicht. Ich bin in keiner Weise an dir interessiert. Und wag es ja nicht mich noch mal anzufassen du Perverser.“ „Wirst du mich denn nicht ein bisschen vermissen, mein Juwel? Ich werde dich nämlich schrecklich vermissen. Ich sehe es jetzt schon, wie ich die Sekunden zähle bis wir wieder vereint sind.“ Er konnte nur verrückt sein. Eine andere Erklärung gab es für den Grünhaarigen nicht. Als wenn er diese Person vermissen würde. „Nein bestimmt nicht! Du machst dich doch lustig über mich. Du bist ein echter Freak. Anstatt hier rumzualbern, solltest du mir sagen, was mit mir passiert!“ Der Blonde schaute auf die Uhr.

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Er hatte keine Zeit, um den kleinen, süßen Grünhaarigen jetzt die Sache zu erklären. Das würde zu lange dauern.

Erst müsste er mit den Weisen reden. Sie wussten bestimmt, wie man Shogo helfen konnte, seine Kräfte zu kontrollieren. „Ich habe leider keine Zeit. Ich muss sofort zu einem Termin. Ich erkläre es dir, wenn ich wieder da bin.“ Er hielt kurz inne. Sein Blick fixierte, dass zierliche Gesicht Shogos.

„Keine Angst Süßer. Ich bin so schnell, wie möglich wieder da und wir können uns einander widmen.“ Shogos Gesicht war knall rot, aber nicht vor Scham, sondern vor Wut. „Bis du des Wahnsinns? Du willst mich wohl zur Weisglut treiben. Bleib lange weg, oder am besten, komm erst gar nicht wieder.“ „Tut mir leid, wenn ich das sage, aber du scheinst ganz schön gereizt zu sein. Oh, das macht dich noch viel niedlicher. Haha!“ „Wenn du nicht willst, dass ich dir an die Gurgel springe, dann solltest du jetzt ganz schnell verschwinden.“ //Der Junge wird mir fehlen. Er glaubt alles was man sagt. Den kann man nur zu leicht auf die Palme bringen und er ist wirklich naiv.//

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Shogo hatte nicht wirklich Lust auf Schule, am nächsten Tag. Zwar hatte der andere gesagt, dass er nicht da wäre, aber man konnte ja nie wissen. Es hätte ja nur wieder ein Scherz sein können, um ihn zu ärgern.

//Hoffentlich bleibt er wo er ist. Ich kann ihn nicht gebrauchen.//

Er ging durch die breiten Gänge der Schule. Es war merkwürdig. Ihm kam es so vor, als starrten ihn alle an. Was hatten sie nur? War es wegen gestern, als der Sänger ihn ohne zu fragen, nach hause begleitet hatte? Shogo fiel kein wichtiger Grund ein. Die Schüler tuschelten und beobachteten ihn aus den Augenwinkeln. Er selbst schaute nach vorn und redete sich ein, dass das nichts mit ihm zu tun hatte.

Dann sah er sie. Seinen strahlenden Engel. Yuka Ishira. Aber warum stand sie an seinem Spinnt. Sie sah ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck an. //Aber wenigstens beachtet sie mich mal, auch wenn ihr Blick mir Angst macht.// „Shogo, was hat das zu bedeuten?“

„Was … was meinst du … Yu … Yuka?“ Sie zeigte auf den Spinnt. Shogo fielen fast die Augen raus.

Auf seinem Spinnt, war etwas geschrieben. In der Mitte eines Herzen standen die Worte. „Mein Süßer Shogo. Es zerreist mich innerlich, getrennt von dir zu sein, aber unsere Liebe ist stark. Ich kann es kaum erwarten, deine Lippen wieder in meinen Besitz zu nehmen und vielleicht noch mehr von dir. Hehe! In Liebe Vincent.“ //Was für ein Psychopath haben die, in dieser Schule aufgenommen? Und warum musste ausgerechnet ich, in seine Fänge geraten?//

Er ging zu Spinnt und öffnete ihn. Darin lag ein Brief, auf dem Privat stand. „Wir wussten gar nicht, dass du Vincent kennst. Schon gar nicht, dass ihr zusammen seid.“, sagte ein Mädchen mit einem eifersüchtigen und neidischen Unterton. „Ist er nur wegen dir hergekommen?“ „Ich bin nicht mit ihm zusammen. Ich bin ihm gestern zum ersten Mal begegnet. Außerdem bin ich nicht schwul.“ Wieder flüsterten die Leute und bedachten ihn mit komischen Blicken. „Na wenn du ihn nicht willst, dann nehme ich ihn eben.“, sagte Yuka und das Flüstern und Getuschel stoppte. Shogo konnte nicht fassen, was er da gehört hatte.

Er konnte regelrecht das Brechen seines Herzens spüren. //Warum? Ich… ich… weiß nicht was ich tun soll.// Tränen wollten sich in seinen schockgeweiteten Augen bilden, aber er wehrte sie ab. //Ich weiß was ich tue. Vielleicht kann ich sie ja so eifersüchtig machen.// „Ich habe gelogen. Ich bin mit Vincent zusammen. Wir sind ein Paar.“ „Hast du nicht gesagt, dass du nicht schwul bist, und dass du ihm gestern zum ersten Mal begegnet bist?“ Er wusste nicht was er darauf erwidern sollte. Was sollte er dazu sagen? Doch da fiel ihm was ein. Die Worte, die ihm gleich aus dem Mund kommen würden ekelten ihn bereits jetzt an. „Ja das stimmt, ich kenne ihn erst seit gestern, aber es war eben, Liebe auf den ersten Blick. Schwul bin ich auch nicht, aber wie sagt man so schön, wo die Liebe hinfällt. Ich kann nichts für meine Gefühle, dass ist nun mal passiert.“

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Die Fahrt war lang und anstrengend, aber er brauchte die Informationen und ihm war klar, dass die Weisen, die einzigen waren, die ihm in diesen Fall helfen konnten.

Jetzt saß er in eine Art Wartezimmer. Er war nervös. //Was er wohl gerade macht.//, dachte er, bis ihm ein anderer Gedanke kam. //Mein Gott. Was ist nur los mit mir? Ich kenne den Jungen gar nicht. Warum macht es mich so fertig, nicht bei ihm zu sein? Verliebe ich mich in Shogo? Ist es bereits um mich geschehen?//

Plötzlich trat ein Mann an Vincents Seite und bedeutete ihm, ihn zu folgen. Der Mann führte ihm zu einem großen Raum, der extrem nach Räucherstäbchen stank.

In der Mitte des Raumes, saßen drei alte Männer in einem Kreis aus Kerzen. Vincent sah sofort, dass diese meditierten, denn sie schwebten einige Zentimeter über den Boden. Auf den Boden war ein Symbol, das Vincent nicht deuten konnte. Er ist zwar mit solchen Dingen aufgewachsen, aber interessiert hatte er sich nie wirklich dafür. Was wenn sie ihm nicht helfen konnten? Wenn selbst ihnen nichts einfiel, wie Shogo so schnell wie möglich lernte, seine Kräfte zu nutzen? Es war sehr wichtig, das es schnell ging, denn die Zeit lief ihnen davon. Er wollte gerade etwas sagen, als der Mann, der ihn in den Raum führte, eine Hand hob und ihn somit anwies zu schweigen.

Vincent machte das ganze so fertig. Er wollte so schnell wie möglich wieder zurück, aber die alter Männer machten keine anstallten, sich zu rühren.

Erst als eine Glocke erklang, sanken ihre Körper langsam und ruhig wieder zum Boden.

„Nenn uns dein Anliegen. Weswegen bist du hier, Symiel?“ Wie sehr er den Namen doch hasste. Es gab nur wenige, die ihn kannten, aber die meisten redeten ihn trotzdem mit Vincent an. Symiel, war sein dämonischer Name. Er hatte ihn von seinem Vater erhalten, den er nur einmal zu Gesicht bekam. Vincent hatte bis zu seinem 13 Lebensjahr nicht einmal gewusst, dass er ein Halbdämon ist. Das war vielleicht eine Überraschung, als er aus versehen einen Feuerball auf einen seiner Schulkameraden schleuderte. An dem Tag hatte ihm seine Mutter, alles erzählt.

„Ich habe das Orakel gefunden!“ „Warum hast du es nicht mit hergebracht?“ Er zögerte. Wie konnte er am besten anfangen. „Naja, die Sache ist die, der Junge weiß nicht, das er das Orakel ist.“

Die Weisen wechselten ein paar Worte und wandten sich wieder Vincent zu. „Du hast Junge gesagt? Das ist äußerst merkwürdig.“ „Wieso? Was ist daran den so merkwürdig?“ „Seit vor über 5000 Jahren, dass erste Orakel, dass Licht der Welt erblickte, war es immer ein weibliches Geschöpf. Bist du dir sicher, dass er das Orakel ist?“ Vincent nickte. „Ganz sicher. Er hatte eindeutig Visionen. Ihr habt mir ja gesagt, auf was ich achten muss. Seine Augen waren komplett Schwarz und eine starke Energie ging von ihm aus. Aber was komisch ist, ihr habt gesagt, dass das Orakel über sein Schicksal aufgeklärt ist. Er allerdings schien gar nichts zu wissen.“ Wieder wechselten die alten Männer ein paar Worte, bis einer aufstand und zu Vincent ging. Er streckte seine knochigen Hände nach ihm aus und legte ihm jeweils 2 Finger an jede Schläfen.

Die Bilder, des vergangenen Tages, wurden wieder ins Gedächtnis gerufen und an den Weisen übertragen. Auch die Gefühle, die Vincent in diesen Momenten gespürt hatte, wurden übertragen.

Die Verlegenheit seinerseits, als der Weise die Bilder des Kusses sah war enorm. Was der Mann wohl jetzt dachte? „Nun, ich denke er hat Recht. Es handelt sich bei dem Jungen tatsächlich um das Orakel. Symiel, hat auch schon ein Plan, wie er sein vertrauen erwecken will.“ Bei den Worten musterte der Weise den Halbdämon und in seinen Mundwinkeln zuckte es leicht. „Geh erst mal zurück. Wir werden uns überlegen, wie wir vorgehen, in diesem außergewöhnlichen Fall. Aber ich muss dich warnen, Symiel. Was du bis her gemacht hast, hat keine Folgen, aber was du vor hast zu tun, wäre fatal.“ Ihm war nicht wirklich klar worauf der alte Mann hinauswollte. Was konnte er schon tun, das so fatal für die Mission sein konnte. Der Alte sah die Verwirrung und begann mit der Erklärung.

„Ich habe gefühlt, was du gefühlt hast. Du willst den Jungen.“ Vincent konnte seine Verlegenheit nicht wirklich verbergen. Hochrot lauschte er den Worten des Weisen. „Das muss ein Missverständnis sein. Ich mag ihn. Aber soweit, wie du denkst, würde ich bestimmt nicht mit ihm gehen.“

Die Weisen lachten. Sie hatten das beben in seiner Stimme registriert. „Du bist dir deiner Gefühle, also noch nicht gewiss? Warum machst du dann diese klaren Andeutungen? Du willst ihn körperlich, keine Frage, aber du darfst dich deinen Begierden nicht hingeben, hast du verstanden? Das würde alles kaputt machen.“ „Nur mal so aus Neugierde. Was würde denn passieren, wenn ich mich vergesse? Wenn ich mit … ihm … naja ihr wisst ja?“ Der spöttische Ausdruck den die Weisen bezüglich der Gefühle des Halbdämons hatten, war komplett verschwunden. Ernst trat an dessen Stelle. „Es steht in den alten Schriften geschrieben, dass nur eine Jungfrau, die Gabe des Sehens erhält und einsetzten darf. Er würde diese Kraft verlieren, wenn du wie du sagst dich vergisst und mit ihm schläfst.“ //So ein Mist. Warum muss das alles immer so kompliziert sein? Kann das nicht mal normal von statten gehen?//

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Shogo wurde nicht mehr in Ruhe gelassen. Mit dem falschen Geständnis, hatte er sich nicht nur Freunde gemacht. Viele Mädchen waren neidisch und bedachten ihn, mit bösen Blicken. Immer kam jemand und fragte ihn über Vincent aus. Kann er gut küssen? Hattet ihr schon ein Date? Diese und ähnlich belanglose Fragen konnte er denn ganzen Tag über beantworten. Bei der Frage mit dem Kuss, hatte er ehrlich geantwortet. „Ich habe noch nie jemanden zuvor geküsst, deswegen kann ich nicht sagen, ob es gut war oder nicht.“ „Aber du kannst mir doch sagen, ob es unangenehm war, oder nicht?“ Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fand er die Berührungen des anderen sehr angenehm, aber das würde er ihm niemals sagen.

Zuhause zweifelte er bereits an seinem Plan, Yuka eifersüchtig zu machen. Warum sollte es sie interessieren, dass er vergeben war oder nicht. Er war immer Solo und sie hatte nie mit ihm geredet.

An diesen Tag schien sie ihm zum ersten Mal, nicht mehr nett. Sie war vollkommen anders. Sonst hatte sie ihm mal zugelächelt. Aus purer Höflichkeit, das wusste Shogo, aber an diesem Tag war sie voller Abneigung ihm gegenüber. Wenn er sie auf den Flur traf, wandte sie sich ab, um ihn nicht mehr zu sehen. Einmal hatte er auch gehört, wie sie mit ihren Freundinnen über in herzog.

Er beschloss auf zugeben. Warum sollte er sich Mühe, wegen dieser Person machen? Sie hasste ihn scheinbar. Sie war genauso eifersüchtig, wie die anderen Groupies.

Shogo hatte einen neuen Plan. Wenn die Leute eifersüchtig waren, dann würde er ihnen einen richtigen Grund dafür geben. Auch wenn er, dann so tun müsse, als würde er diesen Vincent wirklich lieben. //Ich werde es ihnen zeigen. Die werden noch sehen.//

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Die ganze Nacht lag er wach und hat über seine Gefühle für Shogo nachgedacht. War er dem Jungen wirklich verfallen? Wie konnte das passieren? Er hatte sich nie für Männer interessiert. Warum kam es so plötzlich? Was hatte er nur an sich, was Vincent so verrückt machte? //Ist es nur, weil er das Orakel ist und ich sein vertrauen wecken wollte? Ich verstehe nichts mehr. Ich find ihn einfach nur süß. Möchte Dinge mit ihm anstellen, die er nicht einmal erahnen kann. Aber die Weise wissen was sie tun. Wenn es heißt. Finger Weg! Dann muss ich mich daran halten, auch wenn es schwer fällt.//

Als er am nächsten morgen das Schulgebäude betrat, stoppten abrupt alle Gespräche und alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Er hatte das erwartet. Schließlich war er ja berühmt. Nicht mal im Traum hätte er ahnen können was wirklich der Grund dafür war. Vincent ging ganz ruhig den Gang entlang, bis er auf einen Menschentraube stieß. Sie standen im Halbkreis um einen Spinnt und lachten lautstark. Er wusste genau wessen Spinnt, das war. Shogos. Die Körper versperrten ihn die Sicht. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und konnte so über die Schulter eines Schülers, einen Blick erhaschen.

Shogo war in der Mitte der Traube und versuchte vergeblich seinen Spinnt zu reinigen. Es stand nicht mehr das darauf, was Vincent ihm vor zwei Tagen, aus Spaß draufgekritzelt hatte. Dort stand in großen Buchstaben:

„Verschwinde du Homo! Lass Vincent frei!“ Es standen noch mehr Sachen darauf, in verschiedenen Schriften. Es waren also mehrere Leute. Vincent konnte Shogos Gesicht nur kurz sehen, aber er sah, dass es Tränen überströmt war.

//Na wartet ihr… Einfach diesen kleinen Süßen so zu quälen. Ich finde euch und mach euch fertig. Ihr Schweine… ihr Miesen…//

„Ah, Vincent. Du glaubst nicht, was diese kleine Schwuchtel gemacht hat. Er hat seinen Spinnt beschmiert und hat so getan, als wärst du das gewesen. Dann meinte er noch, ihr wärt ein Paar. Ist das nicht lächerlich! Hahaha. Du und er, davon träumt der!“ Alle lachten, bei dem blöden Kommentar, eines noch blöderen Schülers, wie Vincent fand.

Er konnte darüber nämlich gar nicht lachen.

Die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er musste sich beherrschen, diesem Mistkerl keine rein zuhauen. Was war, denn so absurd, bei dem Gedanken, dass sie beide ein Paar waren. Er stieß den vorlauten Schüler zur Seite und bahnte sich ein Weg durch die Menge, die um Shogo stand. „Shogo. Ich bin wieder da! Es wird alles gut.“, sagte er, als er auf den weinenden, zitternden Jungen zu ging. Dieser sah auf und sackte zusammen.

Vincent umarmte den zierlichen, zerbrechlichen Körper und streichelte ihm beruhigend, über den Rücken und durchs Haar. Leise Worte flüsterte er dem zitternden Bündel ins Ohr. „Ich bin da. Ich beschütze dich vor denen. Sie werden dir nie mehr wehtun. Ich bin bei dir und gehen nicht mehr weg.“ Shogo hob den Kopf. //Seine Augen sind wunderschön. Er ist wunderschön.//

Er stand auf und zog den anderen auf die Beine. „Was soll das bedeuten? Das dieser Schwächling die Wahrheit gesagt hat?“ Vincent wollte ihnen eine Antwort geben, aber nicht mit Worten.

Er packte Shogo und presste ihn fest an sich, dann sah er ihm tief in die Augen, bevor er seine Lippen, auf die des Grünhaarigen legte. In der kurzen Zeit die er weg war, hatte er sich so sehr danach gesehnt, genau das zu tun. Er wusste, dass er auch nicht viel weiter gehen durfte. Aber die Lippen, der Kuss und die Gefühle reichten ihm im Moment voll und ganz. Alle im umkreis waren geschockt, über seine Tat. Mädchen weinten. Jungs waren angewidert. Das war ihm völlig egal.

Erst nach ein paar Minuten löste er den Kuss und sah Shogo wieder in die Augen. „Es tut mir leid. Ich konnte mich nicht zurückhalten.“ „Ist schon gut. Danke, das du da bist. Ich wusste nicht was ich tun sollte.“ Vincent lächelte. Der Junge war einfach zu gut für diese Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich sollte er sich ja retten. „Mir ist die Lust auf Schule vergangen. Ich geh zurück in mein Hotel. Willst du nicht mitkommen? Ich fass dich auch nicht an, versprochen.“ Shogo nickte. Er wollte genauso weg, wie er selber.

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Shogo saß in Vincents Hotelzimmer. Er war allein im Zimmer. Vincent ist nachdem sie angekommen waren im Bad verschwunden und war schon eine ganze Weile da drin. //Besser, als jetzt in der Schule zu sein.//

Er musste an sein Spinnt denken und die Worte, die darauf standen und begann erneut zu weinen. Warum hatte er auch so eine dumme Lüge erzählt? //Aber Vincent ist immer so nett zu mir, auch wenn er mich mal ärgert, bei ihm weiß ich, das es nur Spaß ist, das er mich mag.// Plötzlich fiel im etwas ein. Er hatte den Brief völlig vergessen, der am Vortag in seinen Spinnt lag und holten ihn aus seiner Tasche. Gelesen hatte er ihn noch nicht. Wahrscheinlich war das auch nur ein Spaß von Vincent, so wie der Spruch auf dem Spinnt. Er befreite, den Brief sorgfältig aus dem Umschlag und begann zu lesen.
 

Lieber Shogo
 

Du bist was Besonderes. Ich weiß du glaubst, dass ich dich nur auf den Arm nehme, mit dem was ich sage und tue. Das stimmt, aber nicht. Die Sache ist nämlich die, dass ich nicht weiß, wie ich in Worte fassen kann, was du in mir auslöst. Ich als Sänger und Songwriter, sollte normaler Weise wissen, wie man die richtigen Worte findet, aber bei dir kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen und mache deswegen, dumme Scherze. Das einzige, das ich weiß ist, dass ich bei dir sein will. Dich in meine Arm nehmen will, um deine Wärme zu spüren. Ich hoffe, dass mein Brief dich nicht noch mehr abschreckt, als ich es selber schon tue, denn ich mag dich wirklich sehr gerne.
 

Vincent
 

Shogo fehlten die Worte. Er konnte echt nicht einordnen, ob das wieder ein Scherz sein sollte, oder nicht. Eines wusste er, aber ganz sicher. Vincent war jemand, auf dem man sich verlassen konnte. In ihn hatte er wohl einen guten Freund gefunden. Natürlich war es etwas merkwürdig, das sich Freunde küssten und auch noch so intensiv, aber für Shogo, war Vincent nicht mehr, als das. Er war einfach nur ein sehr guter Freund.

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Vincent saß im Badezimmer. Der Grund dafür, war ihm zutiefst peinlich. Er schämte sich regelrecht.

Als sie das Schulgebäude verließen, hatte Shogo Vincents Hand ergriffen. Wahrscheinlich nur aus Reflex, aber die Berührung der Hand, die Nähe und Wärme, brachten ihn, um den Verstand. Als sie das Hotel erreichten, passierte wohl eines der peinlichsten Sachen überhaupt. Shogo rutschte seine Tasche von der Schulter und er hatte sich genau vor Vincent gebückt.

Der Anblick des kleinen wohlgeformten Pos, gab ihm den Rest. Er bekam eine Erektion.

So schnell war er nie in seinem Leben die Treppen hoch gerannt. Shogo sollte auf keinen Fall, etwas davon mitbekommen.

Jetzt saß er da. Im Badezimmer und verschaffte sich selbst Linderung. Er wollte dabei nicht an Shogo denken, aber sein Gesicht kam ihm immer wieder in den Sinn. //Wie er wohl nackt aussieht?//, dachte er und stellte es sich vor.

Nach fünf Minuten war alles vorbei. Er reinigte sich und den Boden und verharrte noch ein paar Minuten an Ort und Stellen. Könnte er den kleinen überhaupt noch ins Gesicht sehen? In das Gesicht, das er sich vorgestellt hatte, bei seiner Selbstbefriedigung. //Wie konnte ich nur? Ich Perverser. Er hatte Recht, als er das sagte.//

Nicht desto trotz, war er dem Grünhaarigen noch eine Erklärung schuldig, also müsste er so oder so wieder in das Gesicht des kleinen sehen. Er atmete noch einmal tief durch und ging, dann nach neben an.

Der schöne Junge saß auf dem Sofa im Wohnbereich und las etwas. Vincent erkannte, dass es sich um seinen Brief handelte, den er ihm vor 2 Tagen in den Spinnt legte. Er meinte die Worte ernst. Er hatte bestimmt 100 Ansätze, die er alle wieder verworfen hatte. Shogo war wirklich eine Augenweide. Warum sahen das, die anderen nicht? Er war schlank und alles war da, wo es auch sein sollte. Er hatte wunderschöne Augen, die wie Juwele funkelten. Und seine Haut war so unglaublich seidenweich. Es war doch ungerecht, dass dieses Wesen sterben musste, für andere Menschen, die es nicht wert waren, aber es war eben nicht zu ändern.

„Vincent. Du bist wirklich unverbesserlich. Immer ärgerst du mich mit solchen Dingen.“ Er ging ebenfalls zu dem Sofa und setzte sich neben seinen Süßen Shogo. „Was meinst du? Ich habe jedes Wort ernst gemeint. Du weißt gar nicht, wie lange ich gebraucht habe, bis ein vernünftiger Brief zu Stande kam. Alles ist war und doch ist es viel mehr. Ich … ich glaube ich …Liebe dich.“

Shogo erstarrte. Drehte seinen Kopf nur langsam in seine Richtung. „Du spinnst. Ich kann dich nicht ernst nehmen, wenn du so etwas sagst. Schließlich sind wir beide Männer und stehen auf Frauen.“ Der Blonde vergrub sein Gesicht in seine Hände und schluchzte laut.

„Es tut mir leid. Ich muss dir so viel sagen und erklären und fange, dann auch noch mit dem schwersten Thema an, meine Gefühle für dich, aber Schluss jetzt damit. Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Okay.“

Von allen Problemen, die in nächster Zeit auf sie zukommen würden. Sollte er sich darum, am wenigsten Sorgen machen. Schließlich würden die beiden, eh nie zusammen kommen, da es ja ein schreckliches Ende nahm. Der Tot, seines geliebten Shogos. „Okay. Und jetzt erklär mir bitte alles. Ich möchte wissen, was mit mir geschieht.“ „Ich weiß, du wirst mir sicher nicht glauben, aber hör mir erst einmal zu. Alle 200 Jahre, wird ein Orakel geboren. Das geht schon seit über 5000 Jahren so. Das Orakel hat die Macht Dinge voraus zu sehen. Es sieht Unfälle, Morde und sonst noch so schreckliche Taten. Normaler Weise, wird ein Orakel, von Geburt an, trainiert, damit es seine Kräfte einsetzten kann, wann es will.“ Er machte eine Pause. Wollte sehen wie der Kleine das aufnahm. Zu seiner Überraschung war er ganz gefasst. „Du hattest vorgestern Visionen, sag mir was du gesehen hast.“ „In der Ersten, war Feuer und schreiende, verletzte Menschen. Es war so intensiv. Ich spürte, dass Feuer auf meiner Haut, als würde es mich wirklich verbrennen.“ „Und die Zweite?“ „Da war so etwas wie eine Schlacht, oder so was. Ich sah, Fäuste und Schwerter. Das fühlte sich ebenso real an, wie die andere Vision. Es tat weh, als sich ein Schwert in meine Schulter bohrte und ich war mir sicher, wirklich das Blut zu spüren, welches mein Hemd aufsog.“

Er lauschte still der Erzählung Shogos und nahm den süßen klang seiner Stimme in sich auf. Vincent musste ihm noch so viel sagen. Es lag ihn noch so viel auf der Seele, aber aus irgendeinem Grund, war er nicht dazu in der Lage reinen Tisch zu machen. Wie sollte man einem 16 jährigen Jungen erklären, dass er innerhalb, dieses Jahres sterben würde, um die Welt zu retten.

Nur weil einst Dämonen einen Bann auf die Erde legten. Ein Alter Zauberer hatte damals die Welt gerettet und kurz vor seinem Tot, seine Kraft in den Leib, einer Schwangern geleitet und ein Zauber gesprochen, weshalb alle 200 Jahre ein Orakel geboren wird. Vor mehr als 5000 Jahren ist das geschehen.

Er war von sich selbst angewidert. Als Halbdämon, war er auch so ein verfluchtes Wesen, welches den Tot verdiente. Böses Blut lief durch seine Adern und er besaß Kräfte, die niemals dazu gemacht waren, Gutes zu tun. „Ist alles in Ordnung, Vincent.“ „Oh ja. Ich war nur in Gedanken. Ich bin noch müde von der Reise wahrscheinlich. Ich denke ich gehe heute früh schlafen. Soll ich dich nach hause bringen?“ „Eigentlich wollte ich fragen, ob ich nicht hier bleiben kann.“

Was hatte er gesagt? Er wollte hier bleiben? Bei ihm? „Bist du dir sicher? Was ist mit deinen Eltern?“ Shogos Kopf senkte sich. Er schaute zu Boden. „Ich wohne allein. Ich habe keine Eltern. Meine Großmutter hat mich aufgezogen, aber sie ist vor ein paar Wochen gestorben.“ „Das tut mir leid. Das muss sehr schlimm für dich sein.“ Er nickte nur leicht und Tränen perlten sich an seinen Wimpern. Vincent konnte nicht anders. Es war schon, wie ein Reflex. Er zog, diese liebliche Gestalt, wie er fand, in seine Arme und tröstete sie, wie er es schon mehrere Male getan hatte. „Du kannst natürlich hier bleiben. Ich schlafe auf der Couch und du kannst das Bett nehmen.“ „Nein, das ist dein Zimmer. Mir reicht die Couch vollkommen.“ „Kommt nicht in Frage. So etwas Zierliches wie du, muss weich gebettet werden.“ Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Nach so einer traurigen Stimmung, musste mal wieder gelacht werden. Mit seiner Hand wollte er eine übrig gebliebene Träne weg wischen, aber, bevor es dazu kam, bäumte sich Shogo auf.

Er hatte wieder eine Vision. Was er wohl dieses Mal für schreckliche Dinge sah? Der Junge tat ihm leid. Er hätte ihm diese Bürde nur zu gerne abgenommen, wenn er dazu in der Lage wäre.

Nur konnte er nicht ahnen, dass Shogo nichts Schreckliches sah. Zumindest nichts Schreckliches für sie. Aber was sah er nur?
 

Kapitel Ende

Inseparable

Es hat lange gedauert, aber ich habs doch noch geschafft. Endlich das 3 Kapi.^^

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Es war so, als würde Shogo fliegen. Er war in einer art Stadion, oder einfach nur einer riesigen Halle. Shogo konnte es beim besten Willen nicht sagen was genau es war, denn dort hielten sich mindestens um die 25.000 Menschen dicht aneinander gedrängelt auf.

Sie hatten kaum Platz sich zu bewegen, geschweige denn zum atmen, trotzdem waren sie außer sich vor Begeisterung.

Sie sangen, kreischten, hüpften und klatschten. Manche hielten gigantische Plakate in die Höhe, aber Shogo konnte nicht erkennen was darauf geschrieben stand, denn seine Position machte es ihm unmöglich.

Zu seiner Verwunderung freute er sich ebenso auf etwas. Er wurde von der euphorischen Stimmung mitgerissen und konnte sich dem Geschehen nicht entziehen. Er konnte sich selbst auch kaum noch zurück halten und wollte losbrüllen.

Noch immer war es so, als würde er schweben. Er fühlte, dass er ein Teil des ganzen war, aber irgendwie war er ja mehr als das.

Er hatte das ganze Geschehen im Auge. Er konnte einfach alles überblicken. Er ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen. Die meisten stammten nach dem Aussehen zu urteilen aus Japan, aber es waren auch ein paar anwesend, die aus Europa stammen konnten, oder sogar aus Amerika.

Seine Augen ruhten noch immer auf der Menge, als er jemanden entdeckte, der ihm sehr vertraut vorkam. Für seinen Geschmack zu vertraut. Shogo sah einen Jungen mit verwuschelten grünen Haaren, grünen Augen, mit einem schmächtigen Körperbau, schwächlicher Erscheinungen, jämmerlich, unnütz und feige.

So konnte man den Jungen beschreiben. Er konnte es genau sagen, denn der Junge war er selbst.

Er stand im Backstage Bereich hinter einer mächtigen Bühne. Seine Augen strahlten Aufregung und Vorfreude wieder.

Dann trat jemand an die Seite des Jungen. Shogos Seite. Es war Vincent und er trug einen blutroten Anzug. Man konnte es aus der Entfernung kaum erkennen, aber der Stoff sah aus, wie feinste Seide. Unter der Anzugjacke trug er ein pechschwarzes Hemd, dessen Stoff nicht weniger edel wirkte und passend zum Anzug hatte er eine ebenso rote Krawatte gewählt.

Vincent unterhielt sich mit ihm. Er konnte zwar nicht hören was er sagte, aber irgendwie konnte er es fühlen. Vincent fragte ihn scheinbar, ob er aufgeregt sei und er bekam ein Nicken, als Antwort. Vincent schien überglücklich zu sein, dass Shogo da war und sein Konzert sah.

Eine spektakuläre Lightshow gab der Band zu verstehen, dass sie sich bereit machen sollte.

Vincent ging zum Mikro und begann die Menge anzuheizen. „Wow! Es macht mich Stolz zu sehen, dass so viele gekommen sind, um unsere Konzert zu genießen. Seit ihr wirklich wegen uns hier?“ Vincent wirkte ganz ruhig. Er war ja auch ein Profi. Das war ja nicht sein erstes Konzert. „JAHHHHAAAA!“, schrie die Menge. „Ich kann euch nicht hören!“, gab er von sich und hielt sich eine Hand an die Ohrmuschel. „JAAAHHHHHAAAAAAAAA!“ „Okay, dass war laut genug, dann wollen wir mal loslegen. Der erste Song den wir heute Abend spielen heißt „Inseparable Lovers“, und dieser Song ist einer ganz besonderen Person gewidmet, die ich erst seit kurzem kenne, aber die nicht mehr wegzudenken ist. Der Song ist für dich Shogo!“ Vincent lächelte den hochroten Shogo an. Doch bevor die Band zu spielen begann, war die Vision zu ende.

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Vincent machte sich große Sorgen um Shogo. Er hoffte inständig, dass es eine Lösung gab, wie er dem Jungen helfen konnte. Es musste doch ein Hintertürchen geben. Irgendetwas musste man doch tun können, um das Leben des Jungen zu retten und ihn von den schrecklichen Visionen zu befreien.

Shogo war noch immer nicht aufgewacht, nachdem er erneut eine Vision hatte, aber anders als sonst hatte er keinen gequälten Gesichtsausdruck. Er schlug auch dieses Mal nicht, wie wild um sich. Vielleicht war die Vision dieses Mal nicht ganz so schlimm. Wenn man genau hin sah, konnte man ein Lächeln auf den Lippen des Grünhaarigen erkennen. //Mache ich mir umsonst Sorgen? Kann der Junge alleine auf sich aufpassen? Daran will ich auf keinen Fall denken.//

Alleine die Vorstellung den Jungen nicht an seiner Seite zu wissen bereitete ihm körperliche Schmerzen. Es war einfach undenkbar, den Grünhaarigen aus den Augen zu lassen.

Seit er vor ein paar Tagen nach Japan gekommen war hatte er nicht mal im Traum daran gedacht, so abhängig von einer Person zu werden.

Eine andere Bezeichnung gab es nicht, die seine Gefühle beschrieben. Er war abhängig von Shogo, wenn nicht sogar schon süchtig nach der Nähe des 16jährigen.

Vincent hatte auch noch nie im Leben so ein starkes Verlangen nach jemanden gehabt, wie nach Shogo. //Wie gerne würde ich ihn berühren. Nur ein einziges Mal, meine Hände über diesen zerbrechlichen Körper gleiten lassen.//

Er kam sich vor, wie ein Drogenabhängiger. Ohne Shogo würde er kein Grund mehr haben zu Leben, denn als er zum ersten Mal die grünen Augen von Shogo erblickte, die wie Smaragde funkelten, war es um ihn geschehen. In diesem Augenblick ist alles andere Unwichtig geworden. Die Band war nicht mehr wichtig, ebenso wenig, wie seine Karriere und der Ruhm.

Die ganze Nacht kniete auf dem Boden, am Rand des Bettes und hoffte, dass sein süßer Shogo erwachte, aber das tat er nicht und so schlief Vincent erschöpft in den Morgenstunden ein.

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Vögel zwitscherten und die hellen Sonnenstrahlen, die auf sein Gesicht fielen reichten aus, um Shogo aus dem vorher noch so tiefen Schlaf zu wecken. Er blickte sich verwirrt um. War er nicht woanders gewesen? War er nicht auf einem Konzert?

Aber da viel es ihm wieder ein. Es war nur eine Vision. Was hatte sie nur zu bedeuten? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Vincent meinte doch, dass das Orakel nur schreckliche Dinge sah. Die Vision allerdings war alles andere als schrecklich. Es war doch nur ein Konzert. Was war den daran schlimm?

Erneut blickte er sich um und entdeckte Vincent. Er schlief. Sein Kopf ruhte auf seinen Armen die am Rand des Bettes lagen. //Irgendwie süß, wie er sich um mich kümmert. Was denk ich da? Süß? Wie komme ich nur darauf?//

Shogo war verwirrt. Bei dem Anblick des Sängers fühlte er etwas. Dankbarkeit? Freundschaft? Zuneigung? Was es war hätte ihm sein wild schlagendes Herz verraten können, aber er wollte nicht darauf hören.

Er wollte sich nicht eingestehen, dass er den Sänger brauchte. Er war schwach und feige. Vincent war das genaue Gegenteil und das war so interessant an ihm.

Shogo hatte niemanden mehr. Seit dem Tod seiner Großmutter hatte er keine Bezugsperson mehr. In der Schule hatte er nie jemanden gehabt mit dem er reden konnte. Doch Vincent mochte ihn so wie er war. Er wollte in Shogos Nähe sein und ihn beschützen. Er konnte nicht leugnen, dass die Sicherheit die ihm Vincent gab angenehm war, und dass er dieses Gefühl nicht mehr missen wollte.

Das Telefon riss Shogo aus seinen Gedanken. Er schaute auf die Uhr und er sah, dass es halb sieben in der früh war. Er nahm den Hörer und flüsterte ein leises: „Hallo?“ „Hier ist der Weckdienst den sie für halb sieben bestellt haben.“, sagte eine fremde Stimme. Sie gehörte zu einem Angestellten des Hotels. „Hm, ja danke.“, gab Shogo als Antwort und legte auf.

Ihm kam der Gedanke an Schule. Er durfte heute auf keinen Fall fehlen, denn sie schrieben heute eine wichtige Mathematikklausur, die 50% der Gesamtnote ausmacht. Shogo stand auf und ging um das Bett herum um Vincent zu wecken.

„Vincent wach auf. Wir müssen in die Schule.“ Shogo stupste mit dem Zeigefinger in Vincents Schulter. „Mhm, was ist los?“, nuschelte er vor sich ihn. „Noch fünf Minuten bitte!“ „Nein steh auf. Ich muss pünktlich in der Schule sein.“

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Nur langsam rappelte sich Vincent auf. Er war erst vor wenigen Stunden eingeschlafen und das merkte man ihm auch an. Noch schlaftrunken blickte er sich im Raum um und sah Shogo. Die Müdigkeit war mit einmal, wie weggeflogen. Mit einem großen Schritt ging er auf den Grünhaarigen zu und nahm ihn fest in die Arme.

„Gott sei dank, du bist wach.“ „Natürlich bin ich wach. Wir müssen uns fertig machen. Ich schreibe heute eine wichtige Klausur.“ Shogo war aufgeregt, also wollte Vincent es nicht noch schlimmer machen, indem er trödelte.

Er ließ den Jungen los und ging zu seinem Koffer. Er wühlte darin herum, bis er die Ersatzschuluniform gefunden hatte, schließlich konnte er nicht so zerknittert in die Schule gehen. Shogo trug nur eine Boxershorts, weil Vincent ihm die Schuluniform ausgezogen hatte bevor er ihn ins Bett legte.

„Wo sind mei …meine Sachen?“, fragt Shogo und die röte in seinem Gesicht war kaum zu übersehen. „Ich habe sie über den Stuhl im Wohnbereich gelegt.“ Schnellen Schrittes hastete Shogo in den Nebenraum und zog sich dort an.

Die Fahrt zu Schule verlief ruhig. Keiner sagte irgendetwas, obwohl Vincent schon ziemlich neugierig war was Shogo in seiner Vision sah. Aber verkniff sich die Fragen für später. Shogo war mit den Gedanken eh nur bei seiner Klausur.

Vincents Augen ruhten nur auf den Kleinen. Der Anblick war so überwältigend. //War er gestern auch schon so atemberaubend schön? Oder wird er von Tag zu Tag immer schöner? Jeden Tag entdecke ich mehr Sachen die mir an ihm gefällen, wo soll das noch enden?//

Shogo war dem Anschein nach noch nie in einer Limousine gefahren und seine Reaktion war richtig niedlich.

Er hatte ganz große Augen bekommen und war erstaunt über die üppige Ausstattung im Innenraum. Dort waren 5 Flachbildschirme eingebaut und zahlreiche Boxen. Eine Minibar und eine Tastatur mit der man zugriff auf das Internet hatte, waren nur wenige Highlights die der Luxuswagen zu bieten hatte.

Als sie an der Schule angekommen waren, wurde die Limousine wie nicht anders zu erwarten, wieder von dutzenden Schülern belagert. Sie drängten sich dicht an den Wagen, was es fast unmöglich machte auszusteigen. Ein zweiter Wagen hielt hinter Der Limousine. Darin befanden sich Vincents Bodyguards. Er hatte sie gebeten hinter her zu fahren, damit er mit Shogo alleine sein konnte.

Die Bodyguards drängelten die kreischenden Fans von der Tür weg, sodass die beiden Jungs aussteigen konnten.

Das Geschrei erstarb, als sie sahen, dass Vincent nicht alleine war.

„Komm Shogo. Ich begleite dich zu deinem Klassenraum.“ Vincent ergriff Shogos Hand und bahnte sich einen Weg durch die Menge. „Sag mir nur welche Richtung“, sagte er und lächelte den Kleinen an. „Ähm… nach links.“

Vincent zog Shogo kontinuierlich durch den gang, bis sich ihnen jemand in den Weg stellte. „Kannst du mal Platz machen. Du siehst doch das wir in Eile sind.“, sagte Vincent und er wirkte sehr verärgert.

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Shogo stand hinter Vincent, deswegen konnte er nicht sehen, dass die Person die ihren Weg versperrte Yuka war. „Ich bin die Schülersprecherin und es ist meine Pflicht, den neuen Schülern die Schule zu zeigen. Die letzten Tage bist du mir immer entkommen, aber heute lasse ich dich nicht so einfach gehen.“, sagte Yuka und ihre Stimme war voller Stärke. Das musste ja auch so sein, sonst wäre sie sicher nicht im Schülerrat.

„Tja, tut mir ja leid, aber ich habe keinen Bedarf an einer Führung und schon gar nicht mit dir.“

Es war ja schon ein wenig unverschämt, wie Vincent mit Yuka sprach, schließlich war es ihre Aufgabe die neuen Schüler einzuführen. Aber seit er gehört hatte, wie Yuka hinter seinen Rücken über ihn herzog kam es Shogo weniger schlimm vor. Eigentlich war er sogar ziemlich schaden froh. //Gut das auch mal so jemand die Meinung gesagt bekommt.//

„Du hast aber keine andere Wahl, als mit mir zu kommen.“ „Ach ja, und wie willst du das anstellen?“, entgegnete ihr Vincent mit einem belustigtem Tonfall.

Yuka griff in ihre Tasche und zog ein paar Handschellen heraus und kettete sich mit einer blitzschnellen Bewegung an Vincent. „So musst du mit mir mitkommen.“ Jetzt war es Yuka, die zuletzt lachte. „Bist du krank? Mach mich sofort los du Irre!“

Shogo wusste nicht was er tun sollte. Er wollte Vincent nicht mit Yuka alleine lassen, aber er musste dringend zum Unterricht. //Was tun? Hier bleiben, oder gehen?// Sein Kopf schien schon zu qualmen.

„Mach mich sofort los, oder ich rufe meine Bodyguards.“ „Schon gut, aber du musst mit mir kommen, verstanden.“ Es gab keinen Zweifel, dass sie wohl gewonnen hatte und Vincent sich beugen musste. „Vincent, ich muss zum Unterricht. Wir sehen uns später.“, sagte Shogo und war einen Moment später um die Ecke gebogen.

Er mochte den Gedanken nicht, dass Yuka bei Vincent war. Vor ein paar Tagen wäre es genau anders herum gewesen. Aber da wusste er noch nicht was Vincent für ein Mensch war und schon gar nicht, dass Yuka so einen Charakter hatte.

Die Klausur hatte es in sich, aber er hatte gut gelernt in den letzten paar Wochen. Was hätte er auch anderes tun sollen? Er hatte keine Freunde, da hatte er nur das Lernen als Option. Er hatte alle Aufgaben die er problemlos lösen konnte bereits fertig und probierte sich eine Weile an den verbliebenen Aufgaben.

Shogo konnte seine letzte Konzentration, aber nicht auf die Aufgaben lenken. Er dachte die ganze Zeit an Vincent. //Was ist nur los mit mir? Das ist doch nicht normal, wenn ein Junge immer an einen anderen Jungen denken muss. Das ist zum verrückt werden.// In Gedanken raufte er sich die Haare.

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//Was für eine Frechheit. Was bildet die sich ein? Wegen ihr konnte ich mich nicht mal von Shogo verabschieden. Ich konnte ihm nicht mal Glück wünschen.//

„Sind wir bald fertig. Ich habe Termine.“ Vincent war einfach nur genervt. Es gab besseres, als mit der Schnepfe die Zeit zu verbringen. „Nein noch lange nicht. Ich habe noch so viel, was ich dir zeigen will.“, die Zweideutigkeit war kaum zu überhören und ihre Stimme unterstrich das auch noch.

Sie trat auf Vincent zu und sah ihm tief in die Augen. „Was findest du an diesem Schwächling? Er ist ein Junge und zu dem auch noch ein Mickerling. Ich habe doch viel mehr zu bieten.“ //Widerlich.// „Igitt. Willst du, dass ich mich übergebe? Ich habe meine Wahl getroffen. Shogo ist das Beste was mir passieren konnte und deine Worte ändern nichts daran. Ich habe auch keine Lust mehr meine Zeit mit dir zu verschwenden, also entschuldige mich ich habe jemanden abzuholen.“ Vincent wandte sich um und ging. //Wo komm ich noch mal zu Shogos Raum?//

Er konnte immer noch nicht fassen, dass diese Yuka ihn mit Handschellen an sich gekettet hatte, die musste total gestört sein.

Wobei die Idee gefiel ihm. Es würde ihm schon gefallen den ganzen Tag an Shogo gekettet zu sein. Da hätte er mit Sicherheit nicht protestiert. Schließlich machte ihn nichts glücklicher, als die Nähe des Kleinen.

Vincent konnte sich auch bildlich vorstellen, wie Shogo reagiert hätte. Entweder wäre er in Tränen ausgebrochen, oder er hätte ein Schreikrampf bekommen. //Zu süß. Aber ich sollte mir das nicht zu genau vorstellen. Sonst schweife ich noch ab und stelle mir unanständige Dinge vor. Außerdem ist Shogo noch zu jung für solche Spielchen. Aufhören!!!!//

Er versuchte vergeblich den Gedanken an Shogo in unanständigen Posen zu vergessen, aber er war schließlich auch nur ein Mann und wenn man einmal solche Gedanken entstehen lässt, lassen sie sich schwer wieder vertreiben. //Du darfst nichts mit ihm anfangen. Du darfst nicht mal an so etwas denken. Du bist schlecht. Du bist schlechter als schlecht.// Das wiederholte er mehrmals in Gedanken.

Es dauerte eine Weile, bis er den Raum fand. Shogo war nicht darin. Wo konnte er nur sein? //Wo soll ich ihn suchen?//

Verzweiflung und Panik machten sich in seinem Innern breit. Die einzige Idee die er hatte, wie er seinen Süßen finden konnte war, durch die Gänge zu laufen und Shogos Namen zu schreien. Und das war nicht besonders reif. So vernebelt war sein Kopf, dass er nicht bemerkte, dass Shogo von hinten auf ihn zukam.

„Hi Vincent. Wie war die Führung? Hat dir Yuka alles gezeigt?“ Vincent war so erleichtert. Er drehte sich um und umarmte Shogo so fest, dass er kaum noch atmen konnte. „Ich dachte schon ich sehe dich nie wieder.“ „Meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst?“ „Ich lass dich nicht mehr aus den Augen, dass war unerträglich ohne dich. Am besten ich lass mich runterstufen und trage mich für die gleichen Kurse ein wie du. Dann können wir die ganze Zeit zusammen sein.“ „Lass die Scherze. Und rede nicht so laut. Uns starren alle an.“

Als wenn es Vincent interessierte, was die anderen dachten. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht und er würde auch nicht damit anfangen.

„Wo hast du jetzt Unterricht? Ich bringe dich hin, Shogo.“ „Das brauchst du nicht. Du hast doch selbst Unterricht. Außerdem fällt meine nächste Stunde aus und ich habe eine Freistunde.“ „Ich geh mit dir.“ Vincent war regelrecht besessen davon Zeit mit Shogo zu verbringen.

„Nein. Du musst auch mal am Unterricht teilnehmen. Wir sehen uns in der Mittagspause.“ Shogo war wohl von seinen Worten selbst nicht überzeugt. Er sah richtig traurig aus. „Ich hab’s du kommst mit mir in den Unterricht.“ „Du bist wohl des Wahnsinns. Ich kann nicht mit dir mitgehen.“ „Warum nicht? Wo steht das geschrieben? Wenn du nicht mitgehst, gehe ich auch nicht hin.“ //Oh Gott wie kindisch. Wie alt bin ich? 6?// „Ich kann nicht mit dir gehen.“

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Nicht das Shogo nicht wollte, aber er hatte schon genug Aufsehen erregt, weil er mit Vincent befreundet war. Vincent war es vielleicht egal was die anderen dachten, aber ihm nicht. Er war da ganz anderes.

„Wenn du nicht mitgehst will ich einen Kuss von dir. Sonst gehe ich nicht.“, Vincent lächelte spitzbübisch, aber er meinte es vollkommen ernst.

„Das ist Erpressung“ Shogos Wangen glühten. Es waren so viele Leute im Gang. Sie alle würden es sehen, wenn sie sich küssten. „Was ist nun?“ „Ich überlege noch.“ Doch Vincent nahm ihm die Entscheidung ab und schlang seine Arme um ihn und legte seine Lippen auf die des Jüngeren.

Shogo leugnete nicht, dass der Sänger hervorragend küssen konnte, oder dass er es heimlich herbei sehnte, dass solche Situationen entstanden.

Sein Herz schlug wie wild und eine wohlige Gänsehaut überzog sein Körper. Vincents Hände streichelten über Shogos Rücken, aber eine Hand wanderte tiefer. Sie streichelte über den Po des Grünhaarigen und kniff einmal kräftig in einer der runden Pobacken. Shogo öffnete seinen Mund und stöhnte kurz, aber laut auf. Einen Moment später löste sich Vincent von ihm und ging den Gang entlang.

„Vincent du gehst in die falsche Richtung.“ Rief ihm Shogo hinter her. Als sich Vincent umdrehte sah Shogo den vernebelten Ausdruck in dessen Augen. //Wie lustig. Ich kann nicht glauben, dass ich so was bei ihm auslöse.//

„Du musst da entlang.“ Er konnte nicht aufhören zu kichern. Vincent war einfach unglaublich. Shogo war froh ihn kennen gelernt zu haben. Obwohl er sich immer noch nicht eingestehen wollte, dass er mehr als nur Freundschaft und Dankbarkeit für den Blonden empfand. Würde er ihn nicht mögen, hätte er nicht zugelassen, dass er ihn erneut küsste. //Ich bin ein hoffnungsloser Fall.//

Shogo wollte in seine Freistunde in die Bibliothek gehen, aber als er an Vincents Raum vorbei kam konnte er sich nicht durchringen weiter zu gehen. Er blieb einfach stehen und lauschte den Geräuschen, die aus dem Raum kamen. Er fühlte sich, als hätte Vincent ihm eine Leine um den Hals gelegt, die es ihm unmöglich machte sich von ihm zu trennen.

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//Laaangweeeeeiliiiig!!! Gibt es etwas Schlimmeres als Schule?// Vincent hatte nicht die geringste Lust auf den Kram, den der Lehrer erzählte. Immer wieder gähnte er laut und schaute aus dem Fenster.

„Mr. Crow. Es wäre schön, wenn auch sie dem Unterricht folgen könnten. Schlafen können sie zu hause.“ „Ja schon gut. Machen Sie weiter Maestro.“

Der Lehrer schrieb etwas an die Tafel und Vincent versuchte sich darauf zu konzentrieren, aber das war sehr schwer nach so einem Kuss. Wären sie alleine gewesen, hätte er sich kaum noch kontrollieren können. //Ich bin zu weit gegangen. Ach, warum muss es auch Shogo sein. Kann kein anderer das Orakel sein? Dann kann ich… wir könnten dann…//

Er hatte so viele Sehnsüchte, die sich niemals erfüllen würden. In wenigen Monaten wäre Shogo nicht mal mehr da. Er wäre tot. Vincent spukten so viele Dinge durch den Kopf. Er konnte sie alle nicht verarbeiten. Für ihn war einfach alles ungerecht.

Es war einfach zu viel im seinen Kopf, also schrieb er seine Gedanken auf. Alle Gefühle, Sehnsüchte und Ängste.

Er las sich die Zeilen die er geschrieben hatte durch und fand, dass es sich anhörte wie aus einem Schnulzenfilm oder einem Lied.

//Es könnte wirklich aus einem Song stammen. Aber das kann es ja auch. Ich mache ein Song daraus. Für ihn.// Er würde einen Song für ihn schreiben, damit er auch nie vergaß, welche Gefühle er für Shogo hatte.

Jeder Gedanke an Shogo war wie ein Dolchstoß. Er war sich sicher, wenn der Grünhaarige weg war, könnte er nie wieder jemand anderen lieben.

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Wie lang eine Stunde sein konnte. Jede Minute kam ihm schon vor wie eine Stunde. //Wäre ich doch mit rein gegangen.//

Er lehnte mit dem Rücken gegen die Wand und er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Bei Leuten wie Vincent würde das cool wirken, aber bei jemanden wie Shogo sah es wohl absolut lächerlich aus. Er schloss die Augen und lauschte auf jedes noch so kleine Geräusch. //Soll ich doch noch in die Bibliothek? Nein jetzt steh ich hier schon so lange. Auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an.//

Es dauerte wirklich nicht mehr lange und es klingelte. Immer mehr Schüler füllten den Flur und stürzten zu Cafeteria.

Mit weit aufgerissenen Augen suchte Shogo nach Vincent. Er war der Letzte der den Raum verließ und war ein wenig verwundert Shogo zu sehen. „Was machst du den hier? Konntest wohl kaum erwarten mich wieder zu sehen was? Mir ging es nicht anders, es hat mich verrückt gemacht, von dir getrennt zu sein.“ Vincents Worte sollten lustig klingen, aber irgendwie wirkte er richtig niedergeschlagen. „Ich wollte in die Bibliothek, aber ich konnte nicht.“ „Warum nicht.“ Shogo wollte nicht sagen was er dachte. Es klang so peinlich. „Nun ja, wie soll ich das erklären. Ich konnte einfach nicht. Es ist so, als hättest du mich mit einem unsichtbaren Band an dich gebunden.“ //Oh Gott, ich hab es gesagt. Das klingt so doof. Jetzt hält er mich bestimmt für dumm.// Vincent streichelte seine Wange und lächelte. „Nicht ich habe dich an mich gebunden, es ist genau andersherum. Mir ist es nicht möglich mich von dir fernzuhalten. Auch wenn ich es versuchen würde, könnte ich mich dir nicht entziehen.“ Vincent war es nicht bewusst, aber Shogo empfand die Worte, als beleidigend. Es klang so, als zwingt er Vincent bei ihm zu sein und so war es bestimmt nicht.

„Du musst dich mit mir nicht abgeben, wenn es dir so unangenehm ist. Tut mir echt leid, dass ich so eine Klette bin und dich zwinge bei mir zu sein.“ Tränen sammelten sich in seine Augen und bahnten sich einen Weg über sein Gesicht. „Tut mir wirklich leid, dass ich dachte, dass wir Freunde sind und ich deine Worte wirklich ernst nehmen kann. Es ist alles meine Schuld, denn ich habe es einfach falsch verstanden. Ich verspreche dir ich komme dir nicht mehr zu nahe.“

Schluchzend wandte er sich um und wollte gehen, aber Vincent hielt ihn fest.

„Ich meinte das nicht so. Ich wollte nur sagen, dass ich es nicht schaffe von dir getrennt zu sein. Es ist unerträglich. Ich sollte nicht bei dir sein. Ich bin schlecht für dich, glaub mir. Noch kann ich mich beherrschen, aber irgendwann ist Schluss und ich mache Dinge die ich bereuen werde. Ich kann mich nicht von dir fernhalten. Aber du solltest versuchen dich von mir fernzuhalten, dass wäre das Beste für dich.“

So hatte ihn Shogo nie reden hören. „Was für ein Unsinn. Du bist schlecht für mich, dass ich nicht lache. Wärst du nicht hier hätte ich niemanden.“ Shogo weinte noch immer. Die Worte des anderen hatten ihn nur noch trauriger werden lassen.

„Aber ich küsse dich immer und ich will…“ Vincent sah Shogo tief in die Augen und wusste nicht was er sagen sollte. „Hab ich gesagt, dass ich das nicht mag? Ich kann mich nicht daran erinnern. Und wag es nicht mich je alleine zu lassen, dass würde ich dir nie verzeihen.“, entgegnete er dem Blonden, konnte Vincent dabei aber nicht ansehen. „Okay. Ich hab’s verstanden. Ich lass dich nicht alleine. Das kann und will ich auch gar nicht. Außerdem habe ich versprochen dich zu beschützen.“ Vincent schaute auf die Uhr. Jetzt standen sie hier fast die ganze Mittagspause und haben diskutiert.

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Vincent nahm Shogo wieder mit ins Hotel. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sein Kleiner alleine in einem so einsamen Ort war. Es war ja auch schon schlimm genug, dass er seinen Frust an dem 16jährigen ausgelassen hatte. Er war ja wohl der, der am wenigsten dafür konnte. In diesen Dingen musste sich Vincent nun auch beherrschen. Er wollte schließlich nicht, dass Shogo in hasste.

Ein wichtiges Konzert stand bevor und er müsste noch so einige Dinge planen. Seine Bandmitglieder müssten eingeflogen werden, zumindest die meisten. Einer war ja bereits hier. Vain Suno, der Gittarist. Er ist der Älteste in der Band und muss auch deswegen nicht die Schulbank drücken.

Vincent wollte sich schon gestern mit ihm treffen, aber er konnte Shogo nicht alleine zurücklassen. Mitnehmen wollte er ihn auch nicht, denn er wusste wie gerne Vain zierliche Jungs mochte. Er machte kein Geheimnis aus seiner Homosexualität. Die anderen Bandmitglieder waren noch in Amerika. Die Zwillinge Ky und Kai.

Aber nicht nur das Konzert war zu planen. Er musste Shogo von hier weg bringen. Er musste ihn so schnell es ging zu den Weisen bringen. Man konnte nicht genau sagen wie viel Zeit noch blieb, deswegen brauchte man die Visionen des Orakels.

Shogo war sehr erschöpft und schlief bereits. Vincent öffnete die Tür des Schlafzimmers und trat leise hinein. Er versuchte keine allzu lauten Geräusche zu verursachen. Bei dem Bett blieb er stehen.

Vincent betrachtete Shogo und setzte sich langsam auf den Rand des Bettes. //Warum er?// Das fragte er sich immer wieder. Doch es war einfach nicht zu ändern. Er beugte sich vor und küsste den Jüngeren kurz auf die Stirn und danach verlies er den Raum. //Ich habe jetzt keine Zeit für Sentimentalitäten. Ich muss einiges in die Wege leiten und mir läuft die Zeit davon. Es nützt nichts. Ich werde wohl Gebrauch von meinen verhassten dämonischen Kräften machen müssen.//
 

Kapitel Ende

Despair

Kapitel 4: Despair
 

Seit Shogos letzter Vision waren jetzt schon zwei Wochen vergangen und Vincent zweifelte langsam daran, dass der 16jährige wirklich das Orakel war. Die Weisen selbst hatten zwar bestätigt, dass es keinen Zweifel daran geben kann, aber vielleicht hatten sie sich auch alle geirrt. Dieser Gedanke kam dem blonden Sänger immer wieder. Sicher wäre es eine große Zeitverschwendung sich weiter mit Shogo aufzuhalten, wenn Vincent doch die Aufgabe hatte das Orakel zu suchen. Die Weisen und deren Anhänger wären in dem Fall das alles ein Missverständnis gewesen war bestimmt dieser Meinung. Vincent selber hoffte inständig das Shogo nicht das Orakel war und er ihn ganz für sich haben konnte.

„Hey!“ Eine vertraute Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Hör auf zu pennen. Wir wollen endlich weiter machen.“

Vain Suno der Gitarrist der Band stand mit verschränkten Armen vor Vincent und funkelte ihn wütend an. Vincent blinzelte verwirrt. Das hatte er schon völlig vergessen. Er steckte ja mitten in einer Bandprobe fest. Das Konzert war bereits nächste Woche und die Nerven aller Beteiligten lagen blank.

Es hatte einige Probleme bei den Vorbereitungen gegeben. Die gesamte Bühnenbeleuchtung kam beschädigt an und zwei Backgroundsänger mussten krankheitsbedingt ausgetauscht werden.

„Reiß dich zusammen Mann. Das Konzert ist nächste Woche“, sagte der Gitarrist. Er ist normalerweise nicht so ungeduldig, aber die Hektik war auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen.

„Ist ja gut. Reg dich ab. Wir liegen gut in der Zeit und die Songs haben wir auch schon drin“, sagte Vincent um Vain zu besänftigen. Er wäre lieber an einem anderen Ort gewesen, als im Tonstudio der Plattenfirma. Seit der Aussprache mit Shogo im Schulflur hatte er versucht eine gewisse Distanz zu waren. Er glaubte, dass so das Verlangen und die Sehnsucht nach dem grünhaarigen irgendwann verblassen würden. Er liebte ihn und das wurde ihm mit jedem weitern Tag schmerzlich bewusst.
 

Shogo fühlte sich irgendwie verlassen. Schon seit einigen Tagen bekam er Vincent kaum noch zu sehen. Dem 16jährigen war durchaus bewusst, das mit der Planung der Tour viel Stress auf den jungen Sänger zukam. Das akzeptierte Shogo voll und ganz.

Vincent hielt auch in der Schule abstand und distanzierte sich immer mehr von ihm. Der Grünhaarige konnte sich auch nicht erinnern wann er das letzte Mal ein richtiges Gespräch mit Vincent geführt hatte. Die einzigen Worte die sie noch wechselten waren guten Morgen und gute Nacht. So kam es ihm jedenfalls vor. Nicht nur einmal versuchte er eine Unterhaltung mit Vincent anzufangen, aber dieser schob immer seine Arbeit in den Vordergrund. Es war eine Ausrede. Das spürte Shogo. Nicht mehr lange und er würde durchdrehen. Soweit trieb ihn Vincent schon. Er brauchte ihn. Es war doch sonst niemand mehr für ihn da. //Bin ich zu egoistisch? Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Dabei hat er mir versprochen für mich da zu sein, wenn ich ihn brauche.//

„Wenn das so weitergeht geh ich zurück nach Hause. Ob ich hier alleine bin oder alleine zu Hause“, sagte Shogo leise zu sich selbst. Plötzliche Selbstzweifel packten ihn. Wäre er überhaupt dazu in der Lage? Hier hatte er wenigstens die Hoffnung mit Vincent reden zu könne, aber in seinem leeren Haus würde niemand vorbeikommen um nach ihm zu sehen. Shogo wusste aber auch das Vincent nicht ewig in Japan bleiben würde. Er hatte ein Zuhause in Amerika. Sein leben spielte sich dort ab. //Er bleibt nur solange bis die Tour durch ist, dann wird er wieder nach Amerika zurück gehen.//
 

Es war keine Seltenheit mehr, dass der Sänger erst spät in der Nacht nach Hause kam. Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber er konnte nicht anders. //Ich kann so nicht weiter machen. Morgen werde ich Shogo mit ins Studio nehmen. Er kann ja nichts dafür.//

Außerdem hatte er ja versprochen sich um den Jungen zu kümmern. Bei ihm lag die ganze Verantwortung und diese würde er um jeden Preis erfüllen.

Vincent sah seufzend auf die Uhr. Die Weisen verlangten eine tägliche Berichterstattung. Er nahm sein Handy aus der Tasche und Drücke eine der Kurzwahltasten. Nur einmal klingelte es und sein Anruf wurde entgegen genommen. „Es ist wieder nichts passiert. Ihr müsst einsehen das wir falsch lagen.“ „Nein. Er ist es definitiv. Wir müssen nur ein Weg finden seine Kraft zu aktivieren“, sagte eine tiefe alte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Du wirst ihn Ende nächster Woche zu uns bringen. Wir müssen aber erst noch einige Vorkehrungen treffen. Symiel, danach ist er nicht länger dein Problem und du kannst dich dann wieder deinem eigenen Leben widmen.“ Die Weisen hatten leicht reden. Er war es doch der sich in Shogo verliebt hatte und diese Gefühle sein Leben lang nicht mehr vergessen konnte. Das wusste er tief in seinem Herzen.

Seinem Leben soll er sich widmen? Was für ein Leben meinten sie? Er hatte keins in das er zurückkehren konnte. Allein. Das war er seit dem Tod seiner Mutter vor fünf Jahren.

//Fünf Jahre? Ist das wirklich schon so lange her?// Ihm kam das schreckliche Bild in den Sinn, als er aufwachte und seine Mutter blutüberströmt auf ihm lag. Er wusste nicht was geschehen war. Das einzige woran er sich erinnerte waren die tröstliche Berührung ihrer Hand an seiner Wange und die letzten Worte die sie sprach. „Es ist nicht deine Schuld.“
 

Shogo war ein wenig erstaunt darüber das Vincent ihn zu seiner Bandprobe eingeladen hatte, aber erst musste der Schultag bewältigt werden. Schon längere Zeit ging ein Gerücht um das Vincent sich von Shogo getrennt hatte und nun mit Yuka zusammengekommen war. Sie beide waren zwar nur zum Schein zusammen, aber er glaubte nicht, dass an den Gerüchten etwas dran war. Obwohl er zugeben musste das er nicht oft mit Vincent zu tun hatte, wenn sie erstmal das Schulgelände betreten hatten. Yuka war in Shogos Klasse und sie prahlte damit, dass sie ja so verliebt sei, und dass Vincent sie auf Händen trug. In Shogos Inneren rumorte es. Wie konnte sie nur so eine Lüge erzählen?

Als Shogo nach der letzten Stunde seine Sachen zusammenräumte stand auf einmal Vincent neben ihm. „Bist du fertig? Können wir los?“ Er war wirklich gutaussehend, dass musste Shogo neidlos anerkennen. Zu gut konnte er verstehen, dass die Mädchen verrückt nach dem blonden Sänger waren und alles für ihn tun würden. Yuka und ihre Freundinnen befanden sich auch noch im Klassenzimmer. Sie war stinksauer. „Was soll das? Willst du nicht deine Freundin begrüßen?“ Das kam von einem der Mädchen die sich neben Yuka aufgestellt hatten. „Kenn ich dich?“ Vincents Tonfall war eiskalt. Er schwang einen Arm um die Schulter des 16jährigen und stolzierte, anders konnte man seinen Gang nicht beschreiben, aus dem Raum. „Ich bekomme immer was ich will!“ Yukas Schrei halte von den Wänden des Schulflurs wieder.

Als Vincent ihm die Bandmitglieder vorstellte staunte Shogo nicht schlecht. Die Band bestand zwar nur aus vier Mitgliedern, aber jeder einzelne stach auf seine Weise heraus. Ky und Kai waren Zwillinge. Ky war ein zierliches Mädchen und sie spielte Drums. Ihre kurzen Haare waren Pink gefärbt und sie standen in alle Richtungen ab. Trotz ihrer zierlichen Gestalt gab es keinen Zweifel daran, dass sie ihren Bruder unter Kontrolle hatte. Kai war der Bassist der Band und im Gegensatz zu seiner Schwester ein richtiger Muskelprotz. Seine Haarfarbe war ebenfalls Pink, aber er hatte einen schlichten Haarschnitt, sodass sein Haar nicht so wild aussah wie das von seiner Schwester.

Der Gitarrist der Band war älter als alle anderen und sein Name war Vain. Sein Haar war schwarz und reichte ihm bis zum Kinn. Er hatte eine muskulöse Figur, die durch seine enge Lederkleidung stark zum Vorschein kam. Die eisigblauen Augen des Musikers trafen Shogo wie Nadelstiche. Der bringt ärger. Das waren die Worte die Shogo durch den Kopf gingen während er Vain betrachtete.
 

Cruel Memories
 

My past always finds me

There is no place to hide.

A lake of blood in which I drown.

I can’t escape my merciless past.
 

Chorus:

A life so short and full of sorrow.

My crimes can never be forgiven.

I confess I am guilty,

for these cruel memories in me.
 

An illusion created from my heart.

The darkness is in me.

The light in you.

Where is my fallen angel now?
 

Chorus:
 

The grief and pain are my sword.

Without this, I can’t exist in this world.

The sealed blood reflects my desire.

This longing will always grow stronger.
 

Chorus:
 

I can’t forget the light of the past.

It’s imprisoned deep in my heart.

The Song of truth is beautiful.

But it can’t clean my bloodstained soul.
 

Chorus:
 

The blood reflects the truth again.

My downfall is just a matter of time.

Please send me your bright light,

and save me from this loneliness.
 

Noch nie hatte Shogo etwas Schöneres oder Traurigeres gehört. Vincents Stimme war auf faszinierende Weise verzaubernd. Seine Worte waren reine Poesie. In seiner Stimme schwang eine Welle von Melancholie was dem ganzen einen düstern Touch gab. Trotzdem fand Shogo das es nichts gab was diese Stimmigkeit übertraf.

//Vincent wirkt so verletzlich. Ist das immer so wenn er singt?// Dem grünhaarigen wurde in diesem Moment schlagartig klar, das die Fröhlichkeit und die Späße die Vincent immer machte von seiner Traurigkeit ablenken sollten. Er wusste es musste so sein. Er spürte es mit jeder Faser seines Körpers. Was konnte er bloß tun um den tiefen Schmerz Vincents zu lindern? Shogo würde alles tun um dies zu erreichen.
 

Vincent war völlig vertieft in seinem Gesang. Er wollte sich von seiner besten Seite zeigen, da Shogo zuhörte. Langsam klang das Lied aus. Shogo nahm während der ganzen Probe nicht einmal seine Augen von dem Sänger und das spürte er. Er musste die Augen schließen sonst hätte ihn diese Tatsache überwältigt.

„Und wie hat es dir gefallen?“ „Es war unglaublich. Ich hätte nicht gedacht das du eine so schöne Stimme hast“, antwortete der Grünhaarige mit einem himmlischen Lächeln und einem strahlen in seinen tiefen grünen Augen. Das war wohl ansteckend, denn Vincent strahlte bei diesem Anblick ebenfalls vor Freude.

Die Bandmitglieder waren gerade damit beschäftigt die Instrumente abzubauen und der Sänger war Dankbar für den kurzen Moment den er mit Shogo hatte. Rot leuchteten dessen Wangen. Er war sich der Situation auch bewusst.

Alle Emotionen Shogos gingen auf Vincent über. Es war eine seiner Fähigkeiten die Gefühle der Menschen in seiner Umgebung wahrzunehmen. Die einzige seiner Kräfte die er immer uneingeschränkt nutzen konnte, wann immer er wollte. In den letzten Tagen hatte er sie ständig benutzt, um wieder ein Gefühl für die Magie zu bekommen. Schüchtern schaute Shogo durch seine langen Wimpern nach oben. Wollige Schauer durchströmten Vincents Körper. Warum konnte er sich nicht beherrschen? Was machte der unschuldige Junge bloß mit ihm? Langsam näherte sich der Sänger dem Objekt seiner unstillbaren Begierde. Shogo war nur noch Millimeter von ihm entfernt. Die Intensität der Anziehung zwischen den beiden war fast mit Händen zu greifen. Vincents Atem ging schwer. //Ich will ihn so sehr! Oh Gott! Ich brauche ihn.// Shogo zitterte leicht. //Er will es auch. Ich spüre das er es will.// Das gab ihm den Rest.

Der Sänger packte Shogo und küsste ihn erst zärtlich, dann immer fordernder. Langsam verteilte er kleine Küsse auf den Wangen und wanderte weiter bis hin zum Kinn. Shogos Atem kam nur noch stoßweise. Er machte auch keine Anstalten sich zu wehren. //Warum macht er es mir so schwer. Wenn er mich nicht aufhält mach ich noch Dummheiten.//, dachte der Sänger konnte sich aber nicht zügeln. Ihm war alles egal. Immer heißer und erregter wurde er. Die ganze Sache fühlte sich richtig an, das machte das Aufhören schwerer. Seine Erregung trieb ihn in den Wahnsinn.

//Gott verdammt! Wenn das so weiter geht reiß ich ihm vor versammelter Mannschaft die Klamotten vom Leib. Ich muss mich verdammt noch mal beherrschen!// Vorsichtig schob Vincent Shogo von sich. Dessen Atem war immer noch unregelmäßig und er sah verwirrt aus. //Scheiße was hab ich gemacht.// Die anderen hatten das Schauspiel mitverfolgt. Vain und Kai kamen auf die beiden zu. //Verdammt! Ich muss hier raus. Ich muss allein sein.//
 

„Shogo du hast sicher Durst. Ich geh und hol dir eben was. Keine Angst, die anderen beißen nicht“, sagte Vincent während er schon aus der Tür verschwunden war.

„Bist du gut mit Vincent befreundet? Sonst bringt er nie jemanden mit.“ Die Frage kam von Kai, der ein breites Grinsen im Gesicht trug. „I…Ich hab ihn erst vor ein paar Wochen kennengelernt. Aber er ist wirklich ein guter Freund.“ Shogo lief rot an. Er war es nicht gewohnt sich mit fremden Leuten zu unterhalten schon gar nicht nachdem sie ihn bei so einer peinlichen Sache gesehen hatten. Aber Kai schien nichts Böses im Sinn zu haben.

Man konnte nicht beschreiben wie sehr Shogo sich schämte. Er hatte keine Erklärung dafür was ihn in diesem Moment geritten hatte. Ein Verlangen das noch nie dagewesen war hatte ihn ergriffen und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Wenn Vincent nicht aufgehört hätte wie weit wären sie dann gegangen? Er selbst war nicht fähig gewesen sich von dem blonden Sänger loszureißen. //Oh Gott. Warum hab ich mich nicht gewehrt? Hab ich es so nötig?// Aber unangenehm war es ihm nicht. Im Gegenteil. Sein ganzer Körper hat auf diese Berührungen reagiert. Auch jetzt noch glühten die Stellen die Vincent berührt und geküsst hatte.

„Kai kannst du mal kommen? Ich brauch deine Hilfe.“ Ky hatte Probleme mit einem der Verstärker und bat ihren Bruder um Hilfe.

Jetzt standen sich Shogo und Vain gegenüber und dessen Augen fixierten ihn eiskalt.

Bei diesem Kerl hatte Shogo von Anfang an ein ungutes Gefühl. Die Blicke des Gitarristen schienen ihn zu verbrennen. Es waren aber keine Blicke des Interesses, sie waren einfach nur hasserfüllt. Dieses Wissen ließ den 16jährigen schaudern. „Du bist also mit Ihm befreundet ja?“ Vains Aussage klang hart. Shogo wich ein Schritt zurück. „G...Ga…Ganz recht. I…Ich kenne ihn a…aus der Schule.“ Shogo musste sich anstrengen um überhaupt Worte raus zubekommen. Was hatte er ihm denn getan? Shogo hatte bis gerade noch kein einziges Wort mit Vain gewechselt.

//Was hat der denn? Wieso glotzt er mich so komisch an? Ich hab doch nichts gemacht.//

„Komm mal darüber!“ Vain riss Shogo gewaltsam in den Nebenraum. „Was fällt dir eigentlich ein? Meinst du, du kannst mir Vincent wegnehmen?“ //Hä? Was will der denn?// „Ich liebe ihn schon seit Jahren hab aber nichts gemacht, weil ich wusste das er nicht auf Kerle steht. Aber du kommst daher und wackelst mit dem Arsch. Musst ja ne Granate im Bett sein, wenn er so hin und weg ist.“ Was sollte man gegen so etwas erwidern. Shogo war einfach zu geschockt. „Aber jetzt wo ich weiß, dass er auch Männer nimmt überlasse ich ihn bestimmt nicht so einem Nichts wie dir!“ Die Worte des Gitarristen trafen Shogo wie Faustschläge. „Ich sag dir nur noch eins. Halt dich von ihm fern.“ Nach diesen Worten drehte sich Vain um und war schon halb aus dem Raum, als Shogo endlich Antworten konnte.

Seine Stimme war nur ein leises flüstern, aber Vain hörte ihn. „Ich kann mich nicht fernhalten. Das geht nicht. Das schaff ich nicht. Ich kann es einfach nicht.“ Tränen sammelten sich in seine smaragdgrünen Augen. Wenn Blicke töten könnten wäre Shogo jetzt tot.
 

Vain fuhr zu seinem Miethaus am Rande der Stadt. Er wusste, dass der Aufenthalt in Japan länger sein würde und wollte es einfach bequem haben.

Das war ein Grund. Der andere war das er seine Ruhe hatte, wenn er mal Männerbesuch mit nach Hause nehmen wollte. Für die Männer hatte er nicht viel übrig. Sie waren lediglich ein Ersatz. Ein netter Zeitvertreib. Jetzt da er wusste, dass er eine Chance bei Vincent hatte bräuchte er keine von diesen Abwechslungen mehr.

Okay, er musste zugeben, dass der Junge eine Überraschung für ihn war. Er konnte nur nicht verstehen was Vincent an dieser kleinen Nervensäge fand. Aber er war keine Konkurrenz für den Gitarristen. So leicht würde er bestimmt nicht aufgeben. //Nur noch ein kleines bisschen Geduld und er gehört endlich mir.//

Vain war einer der wenigen die Vincents Geheimnisse kannten. Er war ein Halbdämon mit einem himmlischen Aussehen und unglaublichen Kräften. Der Gedanke an die Macht, die er mit Hilfe von Vincent bekommen könnte brachte ihn zum grinsen. //Symiel. Hehe. Ja, du bist so gut wie mein.//
 

Vincent wälzte sich hin und her. Er konnte nicht schlafen. Das konnte er schon nicht mehr seit dem Tag im Studio. Allein die Vorstellung daran entflammte seine Begierde zu neuem Leben.

Shogo in seinen Armen. Willig alles mit sich machen zu lassen. Der Kuss so süß und doch feurig voller Leidenschaft, brachten ihn erneut um den Verstand.

Morgen war das Konzert und er musste unbedingt schlafen. Aber er konnte sein Verlangen nicht abschütteln. Er war drauf und dran in Shogos Zimmer zu gehen und über ihn herzufallen, das Monster in ihm drängte es geschehen zu lassen. //Nein! Ich darf nicht. Ich muss stark sein für uns beide.// Dann war da ja auch noch die Sache mit den alten Weisen. Er müsste Shogo bald zu ihnen bringe. //Vielleicht trennen sich ja dann unsere Wege. Dann sehen wir uns vielleicht nicht mehr wieder. Oh, man. Natürlich sehen wir uns nicht mehr wieder. Durch den Schlafmangel denk ich schon wirres Zeug.//

Er ließ sein Blick durchs Zimmer schweifen. Es war ein teures Zimmer im besten Hotel der Stadt. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er das Sofa, auf das er nun schon einige Wochen schlief für ein luxuriöses Bett gehalten. Da wohnte er schon in schlimmeren Absteigen. Als ihre erste Single einschlug wie eine Bombe, floss auch das Geld in Strömen. Seit den letzten zwei Jahren hatte er ständig in Hotels gehaust. Vincent kannte nichts anderes mehr. Er hatte keinen festen Platz an dem er zurückkehren konnte. Die Jahre bevor er von der Plattenfirma entdeckt wurde, lebte er in einem Waisenhaus. Durch das Trauma, dass er durch den Tod seiner Mutter erlitt, sprach er ein ganzes Jahr nicht mehr und kapselte sich von allen anderen ab. Er hasste sich, sein verfluchtes Blut und die Kräfte die er nie gelernt hatte zu kontrollieren. Vincent wusste nicht einmal welche Fähigkeiten er überhaupt hatte, außer gefährliche Feuerbälle und das Fühlen der Emotionen der Menschen um ihn. Jetzt wo er sie nötig hatte musste er ein Weg finden sie zu seinen Gunsten zu steuern. Plötzlich vernahm er Schritte und das Öffnen einer Tür.

„Was ist Shogo? Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Vincent in die Dunkelheit hinein. Er konnte die langsamen Schritte hören und einen unruhigen Atem. Sein Blick richtete sich zur Zimmertür und er sah Shogo, der versuchte sich im Dunkeln zu Recht zu finden. Shogo kam immer näher. Vincent wusste auch ohne Hilfe seiner Fähigkeit, dass etwas nicht stimmte. Shogos zarte Finger erreichten schon fast die Rückenlehne des Sofas, als Vincent sich rüberbeugte und sich die Hand des 16jährigen schnappte.

„Was ist los? Kannst du nicht schlafen? Rede mit mir.“ „Mir ist heiß. Ich wollte nur ein Glas Wasser haben.“ //Hat er sich erkältet. Vielleicht hat Shogo Fieber.// Vincent hob seine Hand an Shogos Stirn und die flüchtige Berührung sendete eine Welle der Lust durch seine Körper. Es war aber nicht sein Begehren das er spürte. //Shogo … er … er … er hat einen Steifen. Das glaub ich nicht. Das kann einfach nicht war sein.// Vincent rang in Gedanken um Fassung. „Ähm … ich muss mal aufs Klo.“ Shogo riss sich los und tastete sich weiter bis ins Badezimmer.
 

Gerade noch rechtzeitig hatte Shogo das Bad erreicht. Er wusste eigentlich immer noch nicht was mit ihm los war, aber er konnte sich gut an den Traum erinnern den er vor wenigen Minuten geträumt hatte.

Sie waren im Tonstudio und es war genauso wie an diesem Tag, aber als es zum Kuss kam hörte Vincent nicht auf. Seine Hände wanderten von Shogos Wangen runter zum Schlüsselbein. Sacht strich er mit seinen Fingerspitzen die schmale Linie nach. Shogos Beine gaben unter ihm nach. Die starken Arme des gutaussehenden Sängers fingen mit Leichtigkeit den Körper des Grünhaarigen auf. Wollige Schauer durchströmten seinen Körper und schienen in den Anderen überzugehen. Graublaue Augen hielten ihn wie gefesselt. Vincents hungriger Blick erweckte Gefühle in Shogo die er nie kannte und ließen sein Herz schneller schlagen den je.

„Ich will, deine Süße noch einmal schmecken. Lass mich noch mal probieren, aber alles von dir.“

Der zierliche Körper des 16jährigen zitterte vor Erregung. Er hatte keine Erfahrung auf diesem Gebiet und ließ dem blonden Sänger freie Hand. Auch wenn eine Stimme ihm sagte, dass er sich losreißen und davon rennen soll, konnte er es beim besten Willen nicht tun. Alles in ihm schrie nach den sanften Händen und zärtlichen Liebkosungen von Vincent. Der heiße Atem des Anderen stachelte Shogo nur noch mehr an sich einfach fallen zu lassen, denn sein zitternder Körper wollte, dass es geschah. Erneut vereinigten sie sich zu einem innigen Kuss und der Sänger ließ seine Hände ziellos über Shogos Leib gleiten. Langsam fuhr eine Hand in Richtung des Hosenbundes, als er erreicht wurde machte sich Vincent auch gleich daran die Hose zu öffnen und ihren Inhalt zu befreien. Erschrocken keuchte Shogo laut auf. „Schon gut. Ich will nur dafür sorgen das du dich gut fühlst.“ Vincent lächelte verführerisch ging in die Knie. Mit seinem Mund näherte er sich Shogos Mitte, in diesem Moment erwachte Shogo mit einem Schrecken. Das war der erotischste Traum den er je hatte und er handelte ausgerechnet von Vincent.

Das musste an der speziellen Spannung gelegen haben die es zwischen ihnen gegeben hatte. Während die Reflexion des Traumes immer noch in seinem Kopf spuckte begann Shogo ohne es zu realisieren seine Erregung zu massieren. Er kam schnell. Sein Körper war schon kurz davor als er aus dem Traum erwachte, die Begegnung gerade mit Vincent hatte auch nicht wirklich geholfen. Wie in Trance hob Shogo seine Hand und betrachtete das Ergebnis seiner Erleichterung.
 

Shogo war schon lange im Bad und Vincent machte sich auch seine Gedanken. Er wusste was der 16jährige gerade tat. Vincent hatte es in demselben Badezimmer auch schon getan, aber er hatte dabei an Shogo gedacht. //An wen er wohl denkt?// Dachte Vincent und war sich sicher, dass der Grünhaarige bestimmt keinen Gedanken dabei an ihn verschwendete. Warum auch? Was er für Shogo empfand war eine einseitige Liebe.

Die Tür des Badezimmers öffnete sich und Shogo kam geistesabwesend heraus. //Irgendetwas stimmt nicht.// Vincent lief zu ihm und konnte ihn noch rechtzeitig bevor er zusammenklappte erreichen. In diesem Moment strömte eine vertraute Energie aus Shogos Körper. Seine Augen matt Schwarz und sein Gesicht vor Zorn verzerrt. Shogo schlug wie wild um sich. „Nein! Lasst mich! Lasst mich los! Ich will nicht!“ Schrie Shogo und die Worte gingen Vincent durch Mag und Bein. Er hielt Shogo und schloss die Augen, die Verzweiflung die ihn in diesem Moment ergriff konnte er nicht verbergen. //Er ist das Orakel. Scheiße. Und bis jetzt kamen die Visionen immer, wenn ich ihn berühre.//

Vincent schaffte es das Shogo sich beruhigte und schlief. Nach der Vision hatte er ihn noch nicht gefragt. Das was ihn jetzt am meisten beschäftigte war, ob es wirklich seine Berührungen waren die Shogos Kräfte aktivierten. Wenn ja, warum kamen sie dann nicht häufiger? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Jedes Mal, wenn Vincent Shogo mit einem Gefühl von Mitleid und Besorgnis berührte setzten die Visionen ein. Wenn das die Antwort auf alle Fragen war, war das gleichzeitig Vincents Todesurteil. Denn wenn seine Berührungen das alles auslöste, müsste er bis zu Schluss an Shogos Seite bleiben und mit ansehen wie er starb. Er hatte sich noch keine Gedanken gemacht ob er es überhaupt ertragen könnte in der Nähe zu sein an dem Tag des Jüngsten Gerichts. Bei dem Szenario das er sich jetzt ausmalte hatte er keine andere Wahl mehr und das war nicht nur Shogos sondern auch sein Tod. Der Gedanke Shogo zu verlieren war schon schlimm für den Sänger, aber dabei zusehen zu müssen. Lange könnte er damit nicht leben. Er würde Shogo in den Tod folgen sobald sich die Gelegenheit bot. //Ich werde dich nicht allein gehen lassen.// Seine Hand streichelte sacht über Shogos verwuscheltem Haar, während er über die nächsten Tage nachdachte die jetzt folgen würden und was als nächstes passieren sollte.
 

Ende Kapitel 4
 

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//Songtext: deutsches Original von meiner Guten Freundin Ini-sensei (Kisu) und von mir ins englische Übersetzt.

Betrayal

Kapitel 5: Betrayal Die Kulisse war überwältigend. Riesig Menschenmassen drängten sich dich aneinander und vorbei an den Security Beauftragten des Konzertes. Shogo hatte die ganze Zeit über ein starkes Deja Vu Erlebnis, als wenn er genau dieses Konzert schon einmal besucht hatte, aber das war ja auch kein Wunder, schließlich hatte er dieses Ereignis voraus gesehen. Er war hier gewesen, nur nicht körperlich sondern im Geiste. Damals schwebte er über dem Geschehen hinweg, aber aus dieser Perspektive kam ihm das Spektakel noch viel gewaltiger vor.

Das war auch die einzige Vision die ihm positiv im Gedächtnis blieb. Die vom gestern gehörte ohne jeden Zweifel zu denen, die Shogo bis zu seinem Tod noch etliche Alpträume bescherten. In Shogos Vision zerrte jemand, oder etwas an ihm. Es war stockdunkel und er konnte noch nicht einmal Umrisse erkennen. Auf einmal erleuchtete ein grelles Licht die Umgebung und Shogo sah Vincent blutüberströmt umringt von Leichen. Es waren aber keine Menschen. Shogo hatte solche Kreaturen noch nie in seinem Leben gesehen und allein bei der Vorstellung, dass diese Monster in die Nähe von Vincent kamen, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Es war zwar Vincent der dem 16 jährigen versprochen hatte ihn zu beschützen, aber Shogo würde auch nicht zulassen das dem Sänger etwas passierte.

Shogo wich Vincent nicht eine Sekunde von der Seite. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn sie sich in solch einer Menschenmenge aus den Augen verlieren würden. Vain und die anderen Bandmitglieder waren auch bei ihnen. Sie waren umringt von Bodyguards. Gemeinsam gingen sie in Richtung der Garderoben, als Vincent plötzlich stehen blieb. „Du kannst leider nicht mit in den Bandbereich, ein Verbot der Plattenfirma. Geh ruhig Backstage. Ich komme in eine paar Minuten zu dir“, Vincent lächelte Shogo freundlich an während er ihm den Weg zum Backstagebereich zeigte. Seit seinem Traum sah Shogo den Sänger noch viel intensiver an. Er konnte seine Augen nicht von ihm lassen. //Er sieht so verdammt gut aus.//

„Du gehst noch vor dem Auftritt zu ihm? Wir müssen uns vorbereiten. Wir haben keine Zeit für so einen Kinderkram. Lass den Kleinen doch alleine spielen!“ Wie immer waren Vains Worte voller Hass auf Shogo und sie trafen ihn mit ganzer Wucht. „Was hast du für ein Problem? Er hat dir doch gar nichts getan! Was ich vor unseren Auftritten mache ist meine Sache und ich lass mir da bestimmt nicht von dir reinreden.“

Shogo konnte nicht sagen welcher Blick beunruhigender war, aber keiner der beiden Musiker wollte nachgeben. Bis Vain dann schließlich den Blickkontakt zwischen ihnen abbrach. „Fein. Mach doch was du willst, solange du bis zum Auftritt fertig bist mit Babysitten.“ Mit diesen Worten stampfte er wütend davon.

Mit einem tiefen Seufzer drehte sich Vincent um und streckte Shogo eine Hand entgegen. „Komm ich bring dich zu einem guten Platz.“ Vincents Hand war warm und angenehm. Diese Berührung reichte schon aus, um heiße Wellen durch Shogos Körper zu senden. Ihm kam es so vor, als würde ihm sein Herz gleich aus der Brust springen. So wild schlug es. //Was … was ist das nur für ein starkes Gefühl? Als würden wir beide brennen. Ich kann nicht mehr klar denken, wenn er bei mir ist.//, dachte Shogo und schaute den Sänger schmachten an. Jeder Blick und jede noch so kleine Berührung des Sängers brachten Shogo an seine Grenzen.
 

Die Spannung zwischen Shogo und Vincent war mit Händen zu greifen und es raubte ihm den Verstand. Er musste dem 16jährigen nur in die Augen sehen und er wusste sofort was in Shogo vorging. Er sah Vincent auf eine Weise an, die sein Blut zum kochen brachte. Vincent starrte wie gebannt auf Shogos geschwungene Lippen, als sie gemeinsam den Backstagebereich betraten. Es war keine Menschenseele in diesem Bereich zu sehen. Sie waren wohl noch bei den letzten Vorbereitungen. Noch immer waren ihre Hände ineinander verschlungen und sie versuchten, die Hitze der anderen mit ihrer eigenen zu übertreffen. Vincent schluckte schwer als er Shogos glasigen Blick bemerkte.

//Schau nicht so verführerisch. Ich kann mich auch ohne deine Blicke kaum noch zusammenreißen. Nicht mehr lange und meine Selbstbeherrschung ist dahin.//

„Da vorne ist ein Buffet und ein Kühlschrank mit Getränke. Bedien dich ruhig. Ich bin in deiner Nähe, wenn was ist sag bescheid. So, ich denke… ich werde jetzt zu den anderen gehen“, sagte Vincent, als er sich gerade davon machen wollte.

Doch eine sanfte Berührung an seinem Arm ließ ihn innehalten. „Warte! Ah… ich wollte mich noch bei dir bedanken. Zum einen dafür, das ich heute hier sein darf und noch wegen gestern. Danke…, dass du dich in diesen Momenten immer um mich kümmerst. Ich bin schon froh genug, dass du immer da bist, wenn ich Visionen bekomme.“ //Wenn er wüsste.// „Du musst dich nicht bei mir bedanken. Ich bin verrückt nach dir. Ist doch nur verständlich, dass ich dich rund um die Uhr bei mir haben will“, sagte Vincent während er mit einem Grinsen im Gesicht Shogos rote Wangen betrachtete. „Warum sagst du immer solche Sachen? Das ist mir… peinlich. Ich weiß nie wie ich darauf reagieren soll.“ „Das machst du doch perfekt. Du reagierst so, dass ich dich packen … und Dinge mit dir anstellen will wovon du nicht zu Träumen wagst.“ Bei diesen Worten wandte Shogo verschämt seinen Blick ab. Er war jetzt bis zu den Ohrenläppchen Rot angelaufen. //Ich muss in der Hölle gelandet sein! So eine Verführung muss doch eine Sünde sein.// „Ich habe auch … Träume“, flüsterte Shogo und Vincent musste sich anstrengen die Worte zu verstehen. Vincent strich mit seinen Fingerspitzen zart die Linie von Shogos geschwungen Lippen nach. Warmer Atem begrüßte seine Finger. „Warum kann ich dir nicht widerstehen?“ Während der Sänger das sagte, beugte er sich runter und küsste Shogo nur ganz kurz auf den Mund, aber er blieb trotzdem noch auf Augenhöhe mit dem 16jährigen. Er wollte Shogo eine Chance geben sich jetzt von Vincent zu entfernen, bevor dieser in gleich in seine Arme zog und das tat, was er sich schon seit er ihn kannte wünschte. Der Grünhaarige machte aber keine Anstalten sich zurück zu ziehen. Vincent nahm mit seiner Kraft die Gefühle auf die Shogo sendete. Es war starke Zuneigung und auch sexuelles Verlangen das Vincent spürte. //Ich gebe auf. Das ist einfach zu viel. Ich bin doch nur ein einfacher Mann.// Der Sänger hatte nicht länger die Kraft sich gegen seine Gefühle zu stellen. Es waren zwar nur wenige Woche die er Shogo kannte, aber das reichte aus um ihn an seine Grenzen zu bringen. Wenn Shogo sowieso sterben würde, warum scherte er sich um den Rest der Welt und verdrängte seine Gefühle? Was hielt ihn auf Shogo zu Lieben wie er es so oft schon in seiner Vorstellung getan hatte? Es war die Verantwortung. Nur Shogo war in der Lage die Welt vor ihrer Zerstörung zu retten. Trotzdem konnte Vincent sich in diesem Moment nicht länger zurück halten. Er schlang einen Arm um Shogos schmale Taille und zog ihn mit einem Ruck an sich. Mit seiner Nase strich der Sänger über der Wange des 16jährigen, zog den Süßen Duft ein und nur wenige Sekunden später presste er hart seine Lippen gegen Shogos. Die Hand an der Taille schlüpfte unter Shogos Hemd und glitt über die weiche warme Haut. Der Grünhaarige klammerte sich mit aller Kraft an Vincent und das stachelte ihn nur noch mehr an. Seine Zunge drang in Shogos Mund ein und nahm ihn in seinen Besitz. Keiner der beiden wollte nachgeben und so wurde der Kuss immer wilder. Vincent drängte Shogo mit seinen Körper gegen eine Wand. Beide keuchten und stöhnten in den Kuss hinein, machten aber keine Anstalten diesen zu beenden. Mit der einen Hand wanderte Vincent weiter über Shogos erhitzten Körper während er mit der anderen die Knöpfe des störenden Hemdes öffnete. Er löste den Kuss und ließ seine Zunge Shogos Hals hinunter gleiten. „Vincent.“ Hauchte Shogo kaum hörbar an dessen Ohr.
 

Vain schaute schon hunderte Male auf die Uhr. „Vincent sollte mal langsam zurückkommen und sich für den ersten Auftritt umziehen. Er hätte dieses Balg nicht mitbringen sollen.“ Ky sah ihn tadelnd an. Keinem außer ihm schien das zu stören. „Lass sie doch! Ich find die beiden süß zusammen. Er hat doch noch ein paar Minuten Zeit.“ Kai hatte keine Probleme damit und lachte nur vor sich hin. Klar hatte er die nicht, aber Vain machte es wahnsinnig vor Eifersucht. Die Geduld des Gittaristen hatte ihre Grenzen schon lange überschritten. Wutentbrannt machte er sich auf, um den Sänger zu holen. //Das ist doch nur die Schuld dieser kleinen Nervensäge. Ich muss mir was ausdenken, um diese Plage los zu werden und wenn ich ihn mit meinen eigenen Händen beseitige.// Backstage war noch nicht viel los und es war nicht schwer die beiden zu finden. Eng umschlungen küssten sie sich wie wild. Ihre Kleidung war ganz durcheinander und das steigerte Vains Wut ins unermessliche. Er eilte auf die beiden zu und wollte die beiden trennen, als er Vincent flüstern hörte. „Shogo ich liebe dich so sehr. Noch nie hab ich für jemanden so viel empfunden.“ Das traf Vain tief. //Das lasse ich nicht zu. Ich bring euch auseinander das schwöre ich bei meinem Leben.// Jetzt hatte er echt genug. Er packte Vincent bei den Schultern und zog ihn weg von Shogo. „Bis du Bescheuert! Was ist dein Problem?“, fuhr ihn Vincent an. „Was mein Problem ist? Was ist dein Problem? Du hast deinen verdammten Job zu erledigen, aber du spielst lieber mit kleinen Kindern! Er stört uns doch nur alle!“ Vains ganze Wut brach aus ihm heraus. Er würde nichts unversucht lassen um die beiden für immer zu trennen. „Shogo hat doch nichts getan! Wenn du jemanden beschuldigst, dann bitte mich. Lass ihn daraus!“

Vain und Vincent keiften sich noch einige Minuten so an, bis Kai dazwischen ging und die beiden Streithähne wegschleifte.
 

Shogo stand neben der Bühne kurz bevor das Konzert begann. Die Lichter waren noch nicht an. Ky und Kai waren schon Auf der Bühne und warteten auf die anderen beiden Bandmitglieder. Shogo schaute sich um. Es war noch nichts zu sehen von Vain oder Vincent. Bei dem Gedanken an Vincent wurde sein Gesicht ganz heiß und sein Herz schlug wieder wie verrückt. „Was hab ich mir bloß gedacht?“ „Du konntest mir einfach nicht widerstehen.“ Vincent stand plötzlich hinter ihm und grinste Shogo belustigt ins Gesicht. Er trug einen bordeauxroten Seidenanzug und darunter ein pechschwarzes, eben so edles Hemd. Komisch. Ihm kam es so vor, als wenn etwas fehlen würde. //Ah! Jetzt fällt es mir wieder ein! In meiner Vision hat er eine Krawatte getragen.// „Was ist mit der Krawatte?“ „Hä? Oh! Ich fand, dass eine Krawatte einfach nicht zu mir passt. Außerdem ist mir noch ziemlich warm von vorhin. Du weißt was ich meine.“ Vincents Blick wanderte von Shogos Augen zu dessen Hals. Er hatte vorhin ganz schön übertrieben, denn als Shogo zur Toilette ging und in den Spiegel sah, erblickte er einen verräterischen Knutschfleck. „Starr da nicht so hin. Du bist doch Schuld an dem Knutschfleck.“ „Sorry. Ich konnte mich nicht bremsen. Du warst so süß. Es war, als würdest du in meinen Armen dahin schmelzen.“ Shogo war das so peinlich. Wie konnte er sich nur so gehen lassen. Es hatte sich gut angefühlt und sein Verstand setzte einfach aus. „Hör auf!“ Er schlug vor Scham die Hände vors Gesicht. „Hehe! So süß! So etwas zu sehen regt doch ein Männerherz. Dabei wollte ich dich eigentlich Fragen ob du aufgeregt bist mich endlich mal in voller Aktion zu sehen?“ „Jetzt ganz bestimmt nicht mehr! Nun geh schon. Siehst du nicht das die anderen warten?“ Vincent küsste Shogo noch blitzschnell auf die Wange und zwinkerte ihm zu, dann war er auch schon auf dem Weg zu seinen Kollegen. Vain ging wenige Sekunden später an Shogo vorbei. Er hatte ihn nicht angesehen, aber es lief Shogo trotzdem ein Schauer über den Rücken. Er würde nie mit dem Gittaristen klar kommen. Vain hatte ihm einmal gesagt, dass er ihn Vincent verliebt ist. //Warum ist alles so verdammt kompliziert? Aber was bildet der Kerl sich eigentlich ein mich immer so blöd anzumachen? Meine Gefühle für Vincent sind … sind … genauso stark.// Was hatte er da gerade gedacht? Wie kann das sein? War er wirklich in Vincent verliebt? Ja. Es stimmte. Er verliebte sich in Vincent oder eher er war ihm bereits verfallen. Shogo war ein wenig erschrocken über diese Erkenntnis. //Warum hab ich das nicht schon früher gemerkt?// Die Schmetterlinge in seinem Bauch tanzten wie verrückt.

Das Licht der Bühne ging an und die Masse fing an wie wild zu kreischen. Vincent ging völlig unbeeindruckt von der Menschenmenge zum Mikro. Er war ein Profi und das sah man an jeden seiner Bewegungen.

„Na Leute! Freut ihr euch genauso wie ich heute hier sein zu dürfen?“ Er grinste über das ganze Gesicht. „Jaaaahhhhaaaaa! Vincent!“, gab die Menge als Antwort. „Was? Ich kann euch nicht hören!“, Vincent hielt sich amüsiert eine Hand ans Ohr. „JAAAHHHHHAAAAAAAAA!“ „Das nenn ich doch mal ein begeistertes Publikum! Haha!“ Er war voll in seinem Element.

„So Leute. Jetzt gibt’s erst mal Musik. Der erste Song den wir heute spielen ist einer besonderen Person gewidmet.“ Vincent blickte Shogo in die Augen und lächelte sanft. „Diesen Song habe ich für die Person geschrieben, die ich mehr als alles andere auf der Welt liebe. Dieser Song ist für dich Shogo! Hier kommt Inseparable Lovers!“
 

You should be mine,

but you’re not meant for me.

What should I do, my desire won’t fade

It was forbidden to love you,

but I fell even deeper.
 

Chorus:

We should be inseparable Lovers.

That’s just my pitiful dream.

There’s no tomorrow for the love we share.

And a heartbreaking emptiness is waiting.
 

Your pure soul fills my heart with despair.

The future lies in your vulnerable hands.

If we fulfil our wishes, the world would fall apart.

What should I do?

Is death the only way to stay together?
 

Chorus:
 

My lips yearn for your sweet kisses

I want to touch your shivering skin.

Want to keep you in my arms forever,

but that will never happen.

Our fate has other plans.
 

Chorus:
 

I always call your name.

Can’t you hear my desperate cries?

What should we do?

What should I do?

The World or you
 

Shogo begriff nichts mehr. So hatte er das nicht vorausgesehen. In seiner Vision hatte Vincent nie etwas von Liebe erwähnt. Die Zukunft war ja nicht in Stein gemeißelt. Jeder könnte doch sein Schicksal ändern. Es kam nur auf die Entscheidungen an die ein Mensch traf. Und dieser Song? Er war so traurig und voller Schmerz. Warum widmet Vincent ihm so ein Lied?
 

Das Konzert dauerte zwei Stunden und Vincent war auch beim letzten Song noch voller Tatendrang. Musik war eines der wenigen Dinge, die er zum Leben brauchte.

Vincent brachte Shogo nun zu den Weisen. Sie fuhren in seiner Limousine dorthin. //Was werden sie jetzt bloß mit ihm machen?// Er war nervös, obwohl er ja eigentlich wusste was passieren würde. Shogo würde die Wahrheit erfahren und zusammenbrechen. Warum hatte er sich nur so gefürchtet ihm die Wahrheit zu sagen? Jetzt war es jedenfalls egal, denn sie würden jede Minute auf dem Privatgrundstück der Alten ankommen. Shogo schlief während der ganzen Fahrt und Vincent hatte keinen Grund warum er diesen wecken sollte. //Soll er sich nur ausruhen. Er wird das nötig haben.//
 

Vain fuhr langsam und die Scheinwerfer hatte er ebenfalls ausgeschaltet. Vincents Limousine fuhr durch das Tor eines großen Anwesens. Noch nie war er hier gewesen, aber Vain wusste wer dort wohnte. Es waren alte Besserwisser, die ihren Tag damit verbrachten nichts zu tun. Wegen diesen Leuten waren Vincent und diese kleine Plage jetzt zusammen. //Ich muss mir was einfallen lassen. Was kann ich bloß tun, um den Jungen los zu werden?// Da viel ihm ein das Vincent mal einen Treffpunkt für Dämonen erwähnt hatte, der ganz in der Nähe war. Der Sänger war nie dort, aber Vain brauchte Hilfe und zwar Dämonische. Wenn einer die grünhaarige Nervensäge verschwinden lassen kann, dann sind das Dämonen. Er startete seinen Wagen und fuhr mit einem breiten Grinsen davon. Vain würde sein ganzes Hab und Gut diesem Zweck opfern.
 

Shogo ist nicht einmal während der Fahrt aufgewacht. Er wurde erst wach, als der Wagen vor einem riesigen Tor hielt. „Wo sind wir hier?“ „Bist du wach? Da wohnen Leute, die dir mit deinen Visionen helfen können. Sie haben mich gebeten, dich nach dem Konzert her zubringen.“ Shogo lehnte gegen Vincent und sein Kopf lag auf dessen Schulter. Jetzt war ihm wenigstens klar warum er eingeschlafen war. Bei Vincent fühlte er sich eben sicher und geborgen.

Gemeinsam traten durch die Eingangstür, die von einem Bediensteten bereits geöffnet wurde. „Die Weisen warten bereits im Meditations-Zimmer auf dich Symiel.“ //Symiel? Warum nannte der Mann Vincent so?// Vincent funkelte den Bediensteten wütend an und ging dann weiter in das Haus hinein. Shogo folgte ihm, aber mehr aus Furcht. Er wusste nicht was ihn hier erwarten würde. Würden sie ihm von den Visionen befreien, oder zeigten sie ihm wie er sie kontrollieren kann?

Er muss schon einige Male hier gewesen sein, denn Vincent wusste anscheinend genau wo er hin musste. Die Tür am Ende eines langen Flures war sein Ziel. Vincent blieb davor stehen und wartete. //Was macht er denn? Warum klopft er denn nicht?// „Sie wissen, dass wir hier sind. Deswegen.“ Shogo bekam einen Schreck. „Ich kann keine Gedanken lesen, hehe. Ich habe nur geahnt das du das fragen wolltest.“ Vincent legte ihm schützend eine Hand auf die Schulter. Seine Haltung war, aber trotzdem locker. Es war anscheinend nicht gefährliches hinter der Tür. „Bitte kommt doch rein.“ Shogo hörte, das die Person zu der Stimme ziemlich alt sein musste. Mit einem lauten Knarren öffnete sich die Tür und Vincent schob Shogo in den Raum dahinter. Shogo sah drei alte Herren die in einer Reihe saßen und sie anstarrten. „Bitte setzt euch doch.“ Einer der alten Männer deutete auf die Sitzkissen die ihnen gegenüber lagen. Dem 16jährigen war komisch zu mute. Er war noch nie gut im Umgang mit Fremden. „Symiel willst du uns den Jungen nicht vorstellen?“, sagte einer der Alten. „Das ist Shogo Jogawa, aber eigentlich ist das doch sowieso überflüssig. Ihr wisst ja sehr wohl wer er ist.“ Vincent war sauer. //Schon wieder dieser Name. Was hat das zu bedeuten?// „Ich hab euch schon tausendmal gesagt, das ich nicht will das ihr mich so nennt. Mein Name ist Vincent!“ Die Weisen hörten Vincent überhaupt nicht zu. „Wie weit hast du ihn aufgeklärt Symiel?“ Shogo hatte Vincent noch nie so wütend erlebt. Nicht einmal, bei der Sache mit Vain wurde er so laut. „Hört endlich auf! Ich hab ihm gesagt, dass er das Orakel ist. Mehr wurde nicht von mir verlangt.“ „Hast du ihm auch von den Konsequenzen erzählt?“ Vincent ballte seine Hände zu Fäusten. „Nein. Ich konnte es nicht.“ „Woran liegt das Symiel?“ Die Alten bohrten immer weiter und Vincent so angespannt zu sehen kam Shogo einer Folter gleich.“ „Ähm… ich hab eine Frage. Wieso sagen Sie zu Vincent immer Symiel? Was hat das zu bedeuten?“ Shogo fragte zwar aus Interesse, aber am meisten wollte er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um Vincent zu entlasten. „Symiel ist sein wahrer Name. Er wurde von seinem Vater bei seiner Geburt festgelegt.“ //Wahrer Name?// „Was meinen Sie mit wahrer Namen?“ „Symiel ist ein Halbdämon und bei den Dämonen werden die Namen von den Vätern bestimmt. Der Name den ihn seine Mutter gab ist also ungültig.“ Erschrocken und entsetzt sah Shogo Vincent an. //Ein Halbdämon? Das kann nicht sein. Das ist unmöglich.// Er musste wieder an seine letzte Vision denken. Die Toten die er sah mussten auch Dämonen gewesen sein. Wie konnte Vincent das nur seinesgleichen antun? Vincent schaute gequält zu Boden. Shogo hatte sich die ganze Zeit ihn den Sänger getäuscht. Er hatte sich von ihm manipulieren lassen. Der 16jährige hatte sich sogar in ihn verliebt. Tränen sammelten sich in seinen Augen und bahnten sich einen Weg über seine Wangen. „Shogo, ich hätte es dir sagen müssen, aber ich konnte nicht. Es tut mir leid, aber ich bin doch immer noch derselbe.“ Vincent wollte Shogo berühren, aber der Grünhaarige wich zurück. „Fass mich nicht an! Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht wer du wirklich bist, deswegen kann ich dir nicht mehr vertrauen.“ Einer der Weisen stand auf und reichte Shogo ein Taschentuch. „Es ist besser wenn du jetzt gehst Symiel.“ Vincent stand auf und ohne sich noch einmal umzusehen, verlies er den Raum mit gesenktem Kopf. „Es gibt noch etwas was du wissen solltest. Der Grund warum du geboren wurdest.“
 

Vincent hätte nicht gedacht, dass Shogo so heftig reagieren würde. Sicher war es verständlich, dass er geschockt war, aber Vincent war doch immer noch Vincent. //Das ist doch alles die Schuld der Alten. Immer mit diesem Symiel, Symiel Gequatsche.// Das redete er sich ein, aber er wusste, dass es seine eigene Schuld war. Er hätte es Shogo selbst sagen müssen und von Anfang an klare Fronten schaffen sollen. Wahrscheinlich, so dachte der Sänger, würde Shogo ihm nie wieder vertrauen. Das bereute er am meisten.
 

Vain stand umringt von Dämonen in einer Seitengasse. Es handelte sich offenbar auch um Halbdämonen. „Wie oft soll ich mich noch wiederholen. Ihr sollt den Jungen verschwinden lassen. Was ihr mit ihm macht ist mir Scheiß egal, aber ich will, dass er sich in Luft auflöst. Das einzige das ich wissen muss ist, was ihr für diesen Gefallen haben möchtet.“ Langsam verlor Vain die Geduld. „Wir wollen kein Geld. Wenn die Person die wir uns schnappen nichts Besonderes ist, dann habe wir kein Interesse.“ //Mein Gott! Sind Dämonen dämlich.// Da viel Vain ein, dass Vincent ihm während den Proben gesagt hatte, dass der Junge Zukunftsvisionen hatte. Vielleicht war ja das interessant als Bezahlung. „Der Junge kann in die Zukunft sehen. Ist das Interessant genug?“ Die Dämonen berieten sich kurz. Mit einem Nicken war der Deal dann perfekt. //Endlich geht es mal so wie ich es will.//
 

Shogo saß völlig aufgelöst in einem der Zimmer des riesigen Anwesens. Er hatte den Grund für seine Existenz erfahren, aber das was sicher nicht das was er sich zuhören erhofft hatte. Die alten Weisen hatten ihm dieselbe Legende erzählt, die ihm Vincent schon einmal erzählt hatte. Sie sagten ihm, dass es seine Aufgabe wäre mit seiner Kraft die Welt zu retten und dabei zu sterben. Er konnte es nicht lange mit anhören und sie schickten ihn in dieses Zimmer. Sie wollten ihn trainieren um seine Gabe zu beherrschen. Darauf konnte er auch gut verzichten. Ihm ging so viel durch den Kopf. Die ganzen Informationen die er innerhalb weniger Minuten erhalten hatte, machten ihn fertig. Das schlimmste war, dass er Vincent verloren hatte. Er hatte ihn blind vertraut und er hatte ihm die ganze Zeit etwas vorgemacht. //Was für ein leichtgläubiger Dummkopf ich doch war.// Shogo hatte keine Lust auf diese verrückten Spielchen. Nicht eine Sekunde länger wollte er hier bleiben. Warum sollte er den Leuten glauben. Nie wieder würde er sich so schnell auf jemanden einlassen, oder jemanden vertrauen. Shogo überlegte wie er von hier verschwinden könnte ohne gesehen zu werden. Durch die Haustür wird er wohl kaum spazieren können. Sicher würde Vincent einer der ersten sein der ihn zurückholen würde. Der Gedanke an den Sänger schmerzte ihn sehr. Er hatte ihn wirklich geliebt. Wieder flossen Tränen, aber es gab kein zurück mehr. Er musste von hier verschwinden.

Das sein Zimmer im Erdgeschoss war hatte was Gutes. Er beschloss durch das Fenster abzuhauen. Nur der vordere Teil des Grundstücks war umzäunt. Der hinter Teil war eine riesige Waldfläche. Auch wenn sie wüssten wohin er verschwunden ist, würden sie ihn dort nicht so schnell finden können. Er musste es einfach versuchen. Shogo öffnete das Fenster und schaute hinaus. „Jetzt oder nie!“ Mit diesen Worten gab er sich einen Ruck und stieg durch das Fenster nach draußen.

Shogo lief so schnell er konnte. Er war schon mehrere Minuten unterwegs. Nicht war zuhören, also war niemanden seine Flucht aufgefallen.
 

Vincent ging ein bisschen an der frischen Luft spazieren. Er musste den Kopf freibekommen. Auch wenn Shogo ihn jetzt hasst konnte er sich nicht von dem 16jährigen trennen. Seine Gefühle würden sich niemals ändern. Er würde ihn bis zu seinem Tod lieben und darüber hinaus. Sein Herz und sein Leben gehörten Shogo, auch wenn er keine Verwendung dafür hatte. Dennoch war es schmerzhaft so zurückgewiesen zu werden. Vincent konnte sich nicht aussuchen, als was er geboren wurde. Halbdämon oder Mensch? Er war mehr Mensch, wenn es nach ihm ging, denn seine andere Seite versuchte er immer zu verdrängen.

Auf einmal hörte Vincent einen lauten Schrei und er fuhr herum. //Shogo!// Er war sich ganz sicher das es Shogo war der geschrieen hatte. Vincent rannte so schnell es ihm möglich war in die Richtung aus dem der Schrei kam. Als er in den Wald hineinlief, hörte er immer wieder unterdrückte Schreie. Äste und Blätter peitschten ihm ins Gesicht, aber er wurde nicht langsamer.

Vincent blieb entsetzt stehen, als er aus dem Wald auf eine Lichtung trat. Das Bild was sich im Bot war entsetzlich. Drei scheußliche Dämonen hielten Shogo fest und zehrten an seinen Gliedmaßen. „Nein! Lasst mich los! Ihr sollt mich loslassen!“ „Shogo!“ Vincent wollte ihm zur Hilfe kommen, aber er lief gegen eine unsichtbare Mauer. Eine art Kraftfeld hielt ihn auf Abstand und es war ihm nicht möglich, dieses zu durchbrechen. „Vincent! Vincent hilf mir! Bitte!“ Shogos Augen waren vor Schock weit aufgerissen. „Shogo! Lasst ihn gehen ihr Monster!“ Vincent konnte nichts tun als zuzuschauen, wie die Dämonen Shogo verschleppten. Die Entführer des Grünhaarigen sprachen in einer fremden Sprache, die weder Shogo noch Vincent verstand. //Mist! Ich kann ihn nicht beschützen! Was soll ich machen?// Plötzlich tauchte vor ihren Augen ein Tor auf. //Was ist das und wo kommt es her?// Vincent konnte sich vor Schreck kaum noch bewegen. Zwei der Dämonen gingen auf das Tor zu und öffneten es. Der andere hielt Shogo wie in einem Schraubstock gefangen. Das letzte was Vincent von Shogo sah, war sein angsterfüllter Blick während die drei Dämonen mit im durch das Tor gingen. In dem Moment als sich das Tor schloss verschwand auch das Kraftfeld. Vincent rannte zum Tor, aber es begann bereits zu verblassen. „Nein! Shogo! Shogo!” Er war zu schwach gewesen, um den 16jährigen zu retten, aber er hatte nicht vor ihn in Stich zu lassen. Vincent musste sofort zurück zum Anwesen und den alten Weisen davon erzählen. Wenn er Glück hatte wussten sie wohin Shogo verschleppt wurde. Das war das einzige was er jetzt tun konnte. //Shogo halte durch. Ich werde kommen und dich retten.//
 

Kapitel Ende
 

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Ich habe eine weitere Person zu den Charakteren hinzugefügt.

Die Identität wird in Kapitel 6: „Reunion“ aufgeklärt, aber ich würde gerne wissen, ob einer schon eine Vermutung hat wer es sein könnte.
 

//Songtext: deutsches Original von meiner Guten Freundin Ini-sensei (Kisu) und von mir ins englische Übersetzt.

Reunion

Kapitel 6: Reunion
 

Vincent war völlig aufgelöst, als er zu Anwesen zurückgekehrte. Er war den ganzen Weg über gerannt und war vollkommen außer Atem, aber er hatte keine Zeit zu verlieren. Es gab nur ein Gedanke der ihn vorantrieb. //Shogo ich werde dich retten! Egal was mit mir passiert, ich werde dich da raus holen.//

Die einzigen die ihm bei der Suche nach Shogo noch helfen konnten waren die Weisen. Vincent nahm keine Rücksicht auf die Uhrzeit oder auf Manieren, er stürmte einfach auf das Meditationszimmer zu ohne nachzudenken. Warum sollte er sich auch darum scheren? Es ging schließlich um Leben und Tod. Shogos Leben. Da würde er nicht zweimal überlegen. Egal was die Alten ihm vorschlugen, er würde keine Sekunde zögern und sofort aufbrechen um Shogo zurückzubringen.

„Symiel was fällt dir ein!?“ Einer der Bediensteten stürmte auf Vincent los und versuchte ihn zu packen. „Lass mich! Ich muss mit den Alten reden! Shogo wurde entführt!“ Gekonnt schüttelte der Sänger die Hand des anderen ab und lief weiter seinem Ziel entgegen.

„Wer verursacht nur diesen Lärm zu solch einer späten Stunde?“, fragt sich einer der drei Weisen. Einen Augenblick später riss Vincent die Tür des Meditationszimmers auf und stampfte aufgeregt hinein. „Es ist was passiert! Shogo wurde von Halbdämonen verschleppt und ich weiß nicht wohin. Ihr seid die Einzigen zu denen ich gehen kann. Ich bitte euch, helft mir.“ Mit seiner Geduld und seinen Nerven war Vincent bereits am Ende. Jede weitere Sekunde die verstrich entfernte sich Shogo immer weiter von ihm. Die Gesichter der drei Weisen zeigten keinerlei Emotionen. //Was sind das nur für gefühlskalte Bastarde?// „Helft ihr mir nun oder nicht? Wer weiß was die Typen mit Shogo anstellen? Wir müssen jetzt handeln, sonst ist es zu spät. Herr Gott noch mal! Er ist das Orakel! Es geht hier auch um das Ende der Welt. Wenn wir ihn jetzt nicht retten ist alles verloren!“ Nach Vincents Ausbruch wechselten die Drei ein paar flüchtige Blicke und kurz darauf stand einer der Weisen auf. Dem Sänger war klar was er vorhatte. Es war der Alte der bei Berührung die Gedanken anderer Lesen konnte. Die anderen schienen nicht in Besitz solcher, oder ähnlicher Kräfte zu sein. Sie hatten eher eine Beratende Rolle.

Die Prozedur war Vincent immer unangenehm. Er hasste es, wenn andere seine Gedanken kannten, aber das war nicht das was ihn am meisten daran störte. Die Erinnerungen wurden aus ihm herausgezogen und wiederholten sich vor seinem Geiste immer und immer wieder. Nicht selten folgten wochenlange schlaflose Nächte, oder sich wiederholende Alpträume.

„Der Junge wurde von drei Halbdämonen in die Unterwelt gebracht. Wahrscheinlich versuchen sie ihn dort für einen guten Preis zu verkaufen. Vielleicht behalten sie ihn auch zu ihrem Vergnügen.“ Der Weise zeigte trotz dieser Neuigkeiten keine Regung. Der Weise ging zu einem der Diener und flüsterte ihm einen Befehl zu und dieser Nicke und verschwand in Windeseile. Ungeduldig wartete Vincent darauf irgendetwas zu erfahren. Sei es die Pläne, die die Weisen hatten, oder über Möglichkeiten Shogos genauen Aufenthaltsort zu ermitteln. „Willst du ihn retten Symiel?“, fragte ihn einer der alten Männer. //Was soll die Frage? Ist die Antwort nicht offensichtlich?// „Was soll das? Wäre ich sonst hier, wenn es anders wäre? Natürlich will ich ihn retten. Das ist das Einzige woran ich denken kann.“ Er würde nicht einmal mehr hier sein, wenn sie ihm endlich sagen würden was er wissen muss.
 

Dunkelheit und Schmerz hüllten Shogo ein. Er lag gefesselt in einer Lagerhalle und sein Verstand konnte mit dem Geschehenen kaum etwas anfangen. Kurz nachdem sie das riesige Tor passiert hatten wurde Shogo ohnmächtig. Danach wurde er in dieses Lagerhaus geworfen und die drei abscheulichen Männer prügelten und traten auf ihn ein. Jede noch so kleine Bewegung schickte schmerzende Wellen durch seinen ganzen Körper. Die Dämonen waren noch in der Nähe. Shogo wusste nicht wie viel Zeit seit seiner Entführung vergangen war. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Stunden über Stunden, so kam es ihm vor, drängten seine Entführer ihn seine Kräfte einzusetzen, aber er konnte es nicht. Je wütender sie wurden, desto heftiger prügelten sie auf Shogo ein.

Der 16jährige hat alles versucht, aber egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte seine Fähigkeit nicht kontrollieren. //Ich kann nicht mehr…! Nicht mehr lange… und die bringen mich um!// Shogo hörte deutlich die Stimmen der Dämonen, als sie sich lautstark vor dem Lagerhaus unterhielten.

„Wir treffen gleich einen Menschenhändler. Der Junge wird uns eine Menge einbringen.“ „Tja sieht ganz so aus, als hätte uns dieser Bastard reingelegt. Wenn ich den erwische, wird er sich wünschen nie geboren worden zu sein. “

Die drei betraten die Lagerhalle und der größte zog Shogo an den Haaren nach oben, sodass er dem Grünhaarigen in die Augen sehen konnte. Die drei waren auf jeden Fall unmenschlich. Der größte sah aus wie ein Tier, behaart von oben bis unten und ausgestattet mit angst einflößenden Reißzähnen. Einer der drei war ruhig und hielt sich aus allem raus. Er sah aus wie ein Troll, oder Zwerg mit einem extrem genervten Blick. Der letzte der Dämonen, war der geschwätzigste. Er hatte Shogo die ganze Zeit verhört und immer wieder berührt, wenn auch flüchtig, aber es war ihm doch unangenehm. Sein Gesicht war total entstellt, sodass der Grünhaarige sich nicht traute, ihn direkt anzusehen. „Was sollen wir mit dieser halben Portion anstellen? Der ist doch nur noch Ballast. Wir sollten ihn so schnell wie möglich verschwinden lassen.“ „Guck ihn dir doch an. Wenn wir ihn nicht als Hellseher loswerden, dann sicher doch als Haustier oder Spielzeug. Er ist süß. Ich würde am liebsten auf der Stelle von ihm Kosten.“ Anzüglich grinsend kam der Mann, dessen Gesicht so aussah wie von einem Auto überfahren, näher und fing an Shogos Hintern zu streicheln. Angewidert zuckte Shogo zusammen.

„Lass das! Wir brauchen ihn unbenutzt, sonst bringt der nichts mehr ein!“ Der große Dämon, der Shogo immer noch an den Haaren nach oben hielt, war wohl der Anführer dieser Gruppe. Er knurrte laut, was dem Grabschen ein Ende bereitete.

„Na mach schon! Sag uns die Zukunft voraus. Verdammt! Ich glaub du stehst auf Schmerzen. Wenn das so ist kann ich dir viel davon geben.“ Der Griff des Dämons wurde mit seiner wachsenden Wut immer fester. Was sollte Shogo jetzt tun? Seine Visionen handelten nie von anderen Menschen. Sie betrafen zum größten Teil ihn. Er hatte seine Kräfte noch nicht einmal unter Kontrolle. Sie kamen wirrkürlich. Nie hatte er eine aus eigenem Willen bekommen und er glaubte nicht, dass er dazu überhaupt in der Lage war.

„Ich kann nicht. Ich kann die Visionen nicht einfach so herbeirufen.“ Shogo wusste, dass sich die Drei nicht mit solch einer Aussage zufrieden stellen würden. Mit einem kräftigen Stoß wurde er gegen die Wand geworfen. Die Luft wurde gewaltsam aus seinen Lungen gepresst. „Verkauf uns bloß nicht für dumm. Ich gebe dir nur noch eine Chance, sonst verkaufe ich dich, als Haustier an einen geilen Bock. Der weiß sicher etwas mit dir anzustellen.“ „Es geht aber nicht. Ich kann die Visionen nicht steuern.“ „Tja, dann haben wir wohl keine andere Wahl. Es wird sicher irgendwem Vergnügen bereiten mit dir zu spielen und dich danach zu zerbrechen.“ Er ließ Shogos Haar los und er viel hart zu Boden. „Lasst uns gehen und sein neues Herrchen suchen.“ Die drei lachten und verschwanden dann.
 

Jetzt war es schon über 48 Stunden her, sei Shogo entführt wurde. Ungeduldig ging Vincent im Zimmer auf und ab. Für ihn ging es einfach nicht schnell genug. Keiner konnte wissen, was die Dämonen Shogo alles angetan hatten. Vielleicht war er ja bereits tot. //Nein! Daran darf ich erst gar nicht denken. Er lebt! Ich werden ihn wieder sehen.// Er ermahnte sich selbst immer wieder in Gedanken. Jetzt war sicher nicht die Zeit zu aufgeben gekommen. Nicht, wenn es noch Hoffnung gab.

Überall in der Unterwelt hatten die Weisen Informanten und Verbündete und sie wurden angewiesen, die Augen nach Shogo offen zu halten. Falls er gefunden und gerettet wurde, sollte er solange bei einem Vertrauten unterkommen.

„Haben sich eure Kontakte schon gemeldet? Ich werde noch wahnsinnig!“ Der Sänger konnte sich einfach nicht beruhigen. „Er wurde in einem Lagerhaus gefunden. Es ist wohl ein Versteck von niederen Dämonen. Unsere Verbündeten sind jetzt auf den Weg dorthin und bringen ihn dann in Sicherheit. Er kommt, bis wir ihn holen bei einem unserer Vertrauten unter.“ Bei diesen Worten Blicken einer der Weisen Shogo auf bedeutsame Weise an. Wer war dieser Vertraute? Es musste sich um eine einflussreiche Person handeln, dem war sich Vincent bewusst.

//Immerhin ist er nicht in Gefahr, aber wer weiß was das für Typen sind?//, dachte Vincent. Er würde erst Ruhe finden, wenn er dem 16jährigen wieder in die Augen sehen konnte. Am liebsten würde er selber in die Unterwelt gehen, um in abzuholen.

„Dann bringt euer Vertrauter also Shogo zurück?“ „Nein! Er kann aus bestimmten Gründen die Unterwelt nicht verlassen. Deswegen haben wir beschlossen das du ihn abholen wirst Symiel.“ Das war genau das was er hören wollte. „Okay! Sagt mir nur wie ich dorthin komme und ich bin weg?“ „So einfach ist das leider nicht. Es muss ein Pfad geschaffen werden. Wir werden die Vorbereitungen treffen und rufen dich, wenn es soweit ist. Du solltest dich solange ausruhen. Das erste Mal in der Unterwelt wird sehr anstrengend werden.“

Als könnte er sich auch nur eine Sekunde entspannen. Er wollte zu Shogo. Nicht nur, weil er ihn retten wollte. Er wollte ihm klarmachen, dass Vincent zwar ein Halbdämon war, aber immer noch der Vincent war, den er kannte.

Ihn machte es so fertig wie es zwischen ihnen gelaufen war. Shogo sah so angewidert aus. Das hatte Vincent ganz schön verletzt. Danach wollte er noch mit Shogo sprechen, aber dann war es schon zu spät. Nein, ausruhen wird er sich nicht können. Nicht, wenn er immerzu an Shogo dachte.
 

Eine ganze Weile war es still. Shogo war erleichtert und atmete tief aus, als er plötzlich Schritte hörte, die auf die Lagerhalle zukamen. //Oh Nein! Werden sie mich jetzt wieder verprügeln? Oder werde ich jetzt verkauft? Wäre ich doch nur nicht abgehauen.//

Shogo konnte seine Tränen nicht mehr aufhalten. Die ganze Zeit versuchte er tapfer zu sein und zu ertragen was auf ihn zukam, aber es war zu viel für den 16jährigen. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst gehabt.

Die Tür wurde aufgerissen und ein greller Lichtschein blendete seine Augen, sodass er sein Gesicht von dieser ungewohnten Helligkeit abwendete. Der Mann der die winzige Kammer betrat war keiner seiner Entführer. Es muss der Händler sein den einer der Drei erwähnt hatte. „Ist er das? Erkennst du ihn wieder?“ „Ja, das ist er. Sie dir doch das Foto an!“ Ein weiterer Mann kam zur Tür und starrte Shogo mit einem musternden Blick an. „Hast du den Pennern gegeben wonach sie verlangt haben?“ Der Mann, der als erstes den Raum betreten hatte kam jetzt genau auf den Grünhaarigen zu. Auf den ersten Blick sah er aus, wie ein gewöhnlicher Mensch, aber Shogo spürte die unglaubliche Energie die von ihm ausging und wusste, das auch dieser Mann und sein Begleiter Dämonen waren. Ungefähr einen halben Meter vor ihm blieb der Fremde stehen und kramte in seiner Hosentaschen. Sekunden später erblicke Shogo ein Taschenmesser. „Nein! Bitte tun sie mir nichts!“ Panik machte sich in Shogo breit. Würde er jetzt sterben würde er Vincent nie wieder sehen. Wollten sie ihn jetzt etwa wirklich umbringen?

„Keine Angst. Ich tue dir nichts. Ich möchte nur deine Fesseln durchschneiden.“ Mit einem kräftigen Ruck durchtrennte das Messer das Seil. „Es gibt da eine Person die dich gerne sehen will.“ Der Mann war ruhig und hatte scheinbar nicht die Absicht Shogo zu verletzten. Voller Erleichterung atmete er einmal tief aus. Wobei er ja nicht wirklich sicher war. Wer war die Person die ihn sehen wollte? Oder was würde sie mit ihm anstellen? Daran wollte er noch nicht denken. Er war für den Moment nur froh seine Fesseln los zu sein.
 

Die Zeit für die Abreise war gekommen. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern und Shogo wäre wieder bei ihm. Vincent war aufgeregt. Irgendwie ahnte er, dass die Zeremonie komplizierter und gefährlicher war, als er zuerst gedacht hatte.

Ihm wurde ein Pentagramm auf die Brust gezeichnet, genau da wo sein Herz sich befand. Funkelnd und frisch gereinigt, lag ein Dolch neben dem Sänger auf einem Seidenkissen. //Was wollen die denn damit machen?// Was das betraf hatte Vincent eine böse Vorahnung. Er war ein wichtiger Bestandteil. So wurde es ihm gesagt, aber was genau die Weisen damit vorhatten wurde Vincent verschwiegen. Eigentlich hatten sie ihm nichts gesagt. Misstrauen und Nervosität waren Momentan seine einzigen Empfindungen. Doch das musste er ertragen, oder eher, er wollte es ertragen. Für seine Liebe.

„Die Vorbereitungen sind jetzt abgeschlossen. Es ist Zeit Symiel.“ In langen schwarzen Mänteln kamen die Weisen und ihre Bediensteten auf ihn zu. Sie bildeten einen Kreis um ihn herum.

„Nimm jetzt diesen Dolch in beide Hände.“ Vincent tat wie ihm geheißen, aber erhielt kurz inne, als er das kalte Metal mit den Fingerspitzen berührte. Eine unmenschliche Energie ging von dem mit Edelsteinen verzierten Dolch auf den Sänger über. //Was um alles in der Welt ist das? Es fühlt sich an, als würde mich diese Energie anziehen. Nein. Nicht mich, sonder ein Teil von mir.// Vincent nahm ihn jetzt in beide Hände und die Kräfte, die das Messer ausströmte würden immer heftiger. Schweiß trat aus Vincents Stirn. //Ich… halt das nicht lange aus.// Keuchend und das Gesicht vor Schmerzen verzehrt hielt er immer noch den Dolch fest in Händen. Es waren nur wenige Sekunden, aber für den Sänger fühlte es sich an wie Stunden.

„Was… soll ich… mit dem Ding tun?“ Brachte Vincent unter Schmerzen hervor. „Lege die Spitze an die Stelle deine Herzens und Stich zu.“ „Was…?“ Noch bevor er die Frage stellen konnte viel ihm einer der Weisen ins Wort. „Das ist der einzige Weg. Wir haben nicht die Macht ein Tor zu erschaffen.“ „Aber ich sterbe!“ Vincent war außer sich. Wenn er tot war, wie konnte er dann Shogo holen? „Du wirst nicht sterben. Dieser Dolch wird dich nicht körperlich verletzten. Er trennt nur Seele und Körper von einander und bringt sie direkt in die Unterwelt. Dieser Zustand hält nur eine Stunde an, also musst du dich beeilen.“ //Wenn das wirklich der einzige Weg ist habe ich keine andere Wahl.// Fest schloss er sein Augen und schluckte schwer und nicht einmal eine Sekunde später stach er fest zu.
 

Nie im Leben hätte sich Shogo vorgestellt, das es in einer Welt wo Dämonen leben so hell und einladend aussehen konnte. Der Himmel war zwar rot, aber er war genauso hell wie der Himmel den er kannte. Dort waren Straßen und Wohnhäuser. Es war, als wäre er nur im Ausland und nicht in einer anderen Welt. „Wo bin ich eigentlich? Ist das die Hölle, oder wie nennt sich dieser Ort?“ Seine beiden Begleiter fingen an zu lachen. „Das hier ist nicht die Hölle. Das ist die Unterwelt.“ „Dann… dann bin ich tot?“ Shogo war geschockt und die beiden Männer amüsierten sich über seine Unwissenheit. „Du bist nicht tot. Hier leben Dämonen und keine Geister oder Seelen. Weißt du, es ist so. Diese Welt ist in mehrere Bezirke unterteilt und über jeden dieser Bezirke herrscht ein starker Dämon. Die Person zu der wir dich bringen, ist ein solcher Dämon.“ „Ich hab noch eine Frage. Warum seht ihr nicht aus wie Dämonen?“

Shogo kam es komisch vor. Schließlich sahen seine Entführer auf den ersten Blick unmenschlich aus, aber genauso wie bei Vincent konnte man bei seinen Begleitern keinen Unterschied zu einem Menschen erkennen. „Das Aussehen hängt von der stärke, oder auch Rang von einem Dämon ab. Dämonen mit einem niedrigen Rang sehen oftmals tierähnlich aus, während Dämonen mit hohem Rang weitestgehend wie Menschen wirken.“ //Wenn Vincent aussieht wie ein normaler Mensch, ist er dann auch ein starker Dämon?//, fragte sich Shogo und sah sich immer wieder verwundert um, wie normal die Unterwelt aussah. Er hatte gedacht, es wäre ein unzivilisierter dunkler Ort, aber das was es auf keinen Fall. Mütter spielten mit ihren Kindern vor den Hütten, oder Häusern. Leute gingen spazieren und lachten miteinander. „Das hier ist eine gute Gegend. Es gibt auch Orte hier wo es nicht so sauber und ungefährlich ist. Ich schätze wir hatten Glück mit unserem Herrscher.“ Shogo verstand was der Mann sagen wollte. Ihm war es hier nicht unangenehm. Er fühlte sich sicher und hatte keine Angst mehr.

Die Drei gingen noch mehrere Minuten die Straße entlang, bis sie zu einem großen Herrenhaus kamen. Einer der beiden Männer ging vor und öffnete ihnen die Tür. Nichts an diesem Ort kam dem Grünhaarigen seltsam vor.

Im Inneren des Hauses sah es aus wie in einem englischen Adelshaus. Von den Gemälden bis zu den aufwendigen Teppichen auf dem Boden. Es wirkte alles so menschlich.

„So da sind wir. Hier wirst du warten, bis jemand aus deiner Welt kommt, um dich abzuholen. Ich geh und berichte unserem Herrscher über deine Ankunft.“ Er wollte gerade losgehen, drehte sich dann aber doch noch mal zu Shogo um. „Nein, ich werde dich direkt zu ihm bringen.“

Was Shogo erwartete war ein Berg von einem Mann, bepackt mit riesigen unzähligen Muskeln, wie die bei dem Militär. Aber als die Tür zum Büro ihres Herrschers wie sie ihn nannten geöffnet wurde, sah Shogo einen Mann, der in einem Sessel vor einem Karmin ein Buch las. Der Stil des Büros war genauso wie in den anderen Zimmern des Hauses sehr europäisch. Der Mann im Sessel sah nicht aus wie ein Dämon, aber das hatte Shogo erwartet, schließlich handelte es sich bei ihm um einen starken Dämon. Er wirkte sehr edel und kultiviert. Was den 16jährigen verwunderte, war das der Mann ihm irgendwie vertraut vorkam. Er hatte blondes kurzes Haar und sturmgraue Augen. Sein Blick war freundlich und einladend.

„Du musst Shogo sein.“ Mit seiner Hand deutete er auf den Sessel neben seinem. „Setz dich doch bitte.“ Der Dämon lachte, doch klang es nach einem Befehl und das bereitete Shogo Unbehagen. „Arakiel, Araziel. Ihr dürft euch jetzt zurückziehen.“ „Sehr wohl, Sire!“ //Sie haben mich gerettet und ich hatte sie nicht mal nach ihren Namen gefragt. Was bin ich nur wieder für ein Idiot.//

Aber konnte er sich wirklich Vorwürfe machen? Er hatte einen Schock erlitten, da war es doch wohl verständlich, das er nicht klar denken konnte. „Mein Name ist Danjal Rosier.“ Der Dämonenherrscher riss Shogo aus seinen Gedanken. „Ich habe gehofft dich eines Tages zu treffen, aber dass es so schnell geht hatte selbst ich nicht erwartet.“

Warum wollte dieser Mann ihn treffen? „Mich treffen? Woher wussten sie von mir?“ Danjal stand auf und kam auf Shogo zu. Er sah immer noch freundlich aus, doch dem 16jährigen war mulmig zumute. Der Dämon war schon beträchtlich älter als er, doch fand er ihn auf komische Weise anziehend. Wahrscheinlich lag es an der Vertrautheit die er Danjal gegenüber spürte.

Mit den Fingerspitzen berührte der Dämonenherrscher zart Shogos Schläfen. So etwas Ähnliches hatte schon einmal jemand mit ihm gemacht und das war nicht allzu lange her. Es war einer der Weisen. Er hatte in die Erinnerungen des 16jährigen geschaut. Tatsächlich tat Danjal das Gleiche mit ihm, deswegen war Shogo froh, als die Berührung endete. Es tat weh Vincent zu sehen, auch wenn es nur Erinnerungen von ihm waren. Er hatte ihn verletzt, das wurde dem Grünhaarigen jetzt klar, aber es war Vincent, der ihm die Wahrheit vorenthielt.

Danjal versuchte Shogo mit einem warmen Lächeln zu beruhigen. „Warum haben sie das getan?“ „Ich wollte nur etwas überprüfen. Meine Neugierde ist jedenfalls gestillt. Ich danke dir.“ Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt der Dämon wieder in seinem Sessel zurück und las weiter in seinem Buch. So sah es jedenfalls aus. Aber als Shogo näher hinsah, erkannte er, dass es sich bei dem Buch um ein Fotoalbum handelte. „Das sind Bilder meiner Familie, die ich zurücklassen musste.“ Trotz des Lächelns spürte Shogo die tiefe Trauer die Danjal in sich trug. Er hatte etwas Wichtiges verloren. Shogo beschloss das Thema zu wechseln, aber der Dämonenherrscher ließ es nicht zu.

„Du bist also das lang gesucht Orakel. Hm… ich habe zwar gewusst das du ein Junge bist, aber glauben wollte ich es erst, wenn ich es selbst gesehen habe. Wie du vielleicht weißt, sind die Orakel mit einer Ausnahme, und zwar dir, alle weiblich gewesen.“ //Diese Information hat man mir glatt vorenthalten. Na Klasse! Also bin ich ne Mistgeburt.// „Ich war verliebt in das letzte Orakel. Wir waren so glücklich damals. Das ist jetzt 200 Jahre her.“ //Vor 200 Jahren war er mit dem Orakel zusammen? Wie alt ist er?// Shogo konnte es nicht ertragen Danjal so traurig zu sehen. Er erinnerte ihn an eine bestimmte Person und Shogo wollte nicht, dass dieser litt. „Dann waren sie auch schon mal in der Menschenwelt?“ „Ja, dort habe ich sie getroffen. Aber es war kein Zufall. Ich wurde geschickt um das Orakel zu finden. Genauso wie es mein Schicksal war zuzusehen, wie sie starb.“ Danjals Blick wurde unergründlich. „Es hat wohl damit zutun, dass der Dämon, der vor über 5000 Jahren versucht hat die Erde zu zerstören einer meiner Vorfahren ist. Um ehrlich zu sein, bin ich ein direkter Nachkomme von ihm.“

Shogo war sprachlos. Das was er da gerade gehört hatte war einfach unfassbar. Geschockt lauschte er weiter den Worten des Dämons „Es ist eine Bürde die meine Familie tragen muss. Seit dem hat es sich immer wiederholt. Ein männlicher Nachkomme suchte das Orakel und verliebt sich in sie. Doch nachdem unsere Liebste stirbt, verlieren wir auf unerklärliche Weise jegliche Erinnerung an das Aussehen oder den Namen. Das einzige das bleibt ist das Gefühl einen tragischen Verlustes, das bis zu unseren Tod bestehen bleibt.“

Welche Qual muss das sein. Man weiß noch genau, dass man jemanden geliebt und verloren hatte, aber man kann sich nicht an die Person erinnern. „Das muss sehr schlimm für sie gewesen sein.“ Shogo konnte keine anderen Worte finden. Was hätte er sagen könne, um seinen Schmerz zu lindern, der seit über 200 Jahren nicht erloschen ist.

„Dieses Schicksal möchte ich meinem Sohn ersparen und ich denke, dass es ihm dank dir auch erspart bleibt.“ Wieder nahm er das Fotoalbum und zeigte Shogo eines der Bilder.

Auf dem Bild war Danjal mit einer gut aussehenden jungen Frau zusehen. Sie hatte Honig blondes Haar, das ihr zart um die rosigen Wangen fiel. Ihre Augen waren von einem strahlenden Blau. Sie erinnerten ihn an das Meer. Es war Sommer, als das Bild aufgenommen wurde. Was dem 16jährigen aber am meisten ins Auge fiel, war der Babybauch der jungen Frau den sie sanft mit ihren Händen hielt. Doch bevor Shogo fragen konnte sprach Danjal weiter.

„Ich sagte ihr sofort, dass ich ein Dämon bin und sie hat mich so genommen wie ich war. Nie in meinem Leben habe ich mich so geborgen gefühlt wie bei ihr, und als sie dann ein Kind von mir erwartete war ich überwältigt.“ Er blätterte weiter und fand ein Bild von einem Baby. „Das ist mein Sohn.“ Er strahlte, als er das Bild betrachtete. Danjal musste seinen Sohn sehr lieben. „Ich konnte ihn leider nur einmal in meinen Armen halten. Das war bei seiner Geburt.“ „Was ist denn passiert?“ Shogo stand von dem Sessel auf und ging zu Danjal und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. //Er hat schon sehr viel durchgemacht.// „Die Dämonen haben mich gefunden und mich zurück in die Unterwelt gebracht. Ich musste meine Verbindung mit Samantha lösen und wurde gezwungen eine Dämonin zu heiraten. Ich sollte eben einen männlichen Nachkommen zeugen, der das Ganze Spiel von vorn beginnen lässt. Mein Sohn ist nur ein Halbdämon, deswegen haben sie ihn nicht akzeptiert, dabei hat Vincent sogar mehr und stärkere Kräfte, als ich sie jemals hatte.“ //Moment Mal. Vincent? Das ist doch sicher nur ein Zufall. Er kann ja nicht den Vincent gemeint haben. Natürlich nicht. Vincent hat gesagt, dass er keine Eltern mehr hat.// Shogo glaubte nicht daran, dass es sich um den Vincent handelte den er kannte. Dieser Gedanke kam ihm einfach zu absurd vor. „Shogo ich bin froh dich getroffen zu haben. Durch dich weiß ich, dass es meinem Sohn gut geht. Deine Gedanken haben mir gezeigt, dass er ein starker Mann geworden ist, der weiß wie er die beschützen kann die er liebt.“ „Warten sie mal! Soll das heißen sie sind Vincents Vater?“ Shogo konnte es nicht glauben, was er da gerade erfahren hatte. Er saß wahrhaftig Vincents Vater gegenüber. „Ja. Vincent ist mein Sohn. Ich werde den Tag seiner Geburt nie vergessen. Es war so ein schönes Gefühl ihn in meinen Armen zu halten. Meine Frau lag geschwächt von der Geburt in ihrem Krankenbett und strahlte mich an.“ Danjal lachte, als hätte er sich an etwas Komisches erinnert.

„Ich weiß noch, dass wir uns nicht auf einen Namen einigen konnten. Irgendwann kamen wir dann auf Vincent. Das ist ein guter und starker Name.“ //Komisch ist das schon. Wenn ich daran denke was die Weisen gesagt haben. Sie meinten doch das Vincents wahrer Name Symiel ist, aber wenn Danjal nichts mit dem Namen zutun hat, wer hat ihn so genannt?// „Hat Vincent auch noch einen zweiten Namen?“ Shogo konnte seine Neugierde einfach nicht zügeln. Etwas Komisches lag in der Luft und der 16jährige wollte dem auf den Grund gehen. „Nein. Wieso fragst du?“ Danjal war völlig verblüfft von Shogos Frage. Verwirrt blickte er Shogo an. „Es ist nur… die Weisen haben gesagt, das sein richtiger Name Symiel ist. Deswegen… hab ich mich gewundert was es damit auf sich hat.“ „Was sagst du da? Symiel! Das kann nicht sein.“ Entsetzt sprang Danjal von seinem Sessel auf. Jetzt war Shogo der der verwirrt war. Hatte er etwa etwas Falsches gesagt? „Ähm… was ist denn so schlimm an dem Namen?“ Erst lief Danjal von einer Ecke des Zimmers in die andere. Er war total in Gedanken versunken. Ruckartig blieb er dann nach einer Weile stehen. Erkenntnis blitzte in seinen Augen. „Es wird mir alles klar. Ich dachte immer, sie würden ihn nicht akzeptieren, weil er ein Halbdämon ist. Doch es ist ganz anders. Sie fürchten sich vor ihm. Wenn die Weisen ihm den Namen Symiel gegeben haben, dann bedeutet das, dass Vincent die Kräfte meines Vorfahren in sich trägt.“ „Und was soll das bedeuten?“ „Verstehst du nicht? Vincent könnte mit seiner Kraft dem ganzen Ende setzen. Die Jahre der Suche und des Schreckens wären dann für immer vorbei.“ Shogo kam nicht mehr mit. Die ganzen Informationen waren zu viel für ihn. Was würde den Beteiligten jetzt bevor stehen?
 

Er hatte eine Stunde Zeit sich Shogo zu schnappen und mit ihm zu verschwinden. Das Problem war, dass er nicht wusste wo genau sich die Kontaktperson befand. Nach den Weg fragen half auch nicht. Er bestand nicht einmal mehr aus einer festen Materie, wie also hätte er irgendwen fragen können. Die Leute nahmen ihn nicht wahr. Doch manchmal kam es ihm so vor, dass er beobachtet wurde.

„Symiel!“ Vincent sprang erschrocken herum. Er konnte aber niemanden entdecken. „Wir sprechen aus der anderen Welt zu dir.“ //Mein Gott! Können die mir so was nicht gleich sagen? Aber nein. Die müssen mich ja erst zu Tode erschrecken.// „Dir ist es vielleicht schon aufgefallen. Die meisten Dämonen können dich nicht sehen. Sie nehmen dich nicht einmal wahr. Das sind Dämonen niedrigen Ranges und mit einem geringen Maße an Fähigkeiten.“ //Ach so. Ich hatte schon Angst, dass ich wirklich tot bin.// „Na toll, wie soll ich dann erfahren wo sich Shogo aufhält?“ „Es wir jemand kommen und dich zu ihm bringen.“ „Wie will er das anstellen? Er kann mich doch gar nicht sehen!“ Für ihn war es einfach nur nervig. Das alles war doch eine riesige Zeitverschwendung. „Es ist ein Dämon mit einem hohen Rang und Unmengen von Energie. Er wird mit Sicherheit keine Probleme haben dich zu finden. Selbst wenn er dich nicht sehen könnte, würde er deine starke Aura und Energie spüren die du ausstrahlst.“

Vincent wartete. Er hatte keinerlei Zeitgefühl. Ihm kam es so vor, als stünde er schon Tage an derselben Stelle. //Wann kommt endlich der Typ. Ich halt das nicht mehr aus.// Geduld gehörte einfach nicht zu Vincent stärken, das wusste er auch selbst zu gut, deswegen machte es ihn nur noch unruhiger mit jeder Minute die verstrich. Zum hundertsten Mal, so fühlte es sich für den Sänger an, ließ er seinen Blick über die Gegend schweifen. //Warum sieht es hier so verdammt normal aus? Okay… normal, wenn man die Dämonen abzieht, die wie überfahrene Tiere ausse-hen.// Die Gegend war normal. Sie ähnelte einer Gegend in New York, ganz in der Nähe seines Hauses bevor er ins Weisenhaus gekommen war. Es war in einer Zeit, wo er sich noch keine Sorgen zu machen brauchte. Damals war er ein unbekümmertes Kind, das sehr viel Liebe von seiner Mutter erfahren hat.

„Hab ich dich endlich gefunden!“ Vincent schaute auf und erstarrte vor Schreck. Vor ihm stand ein Mann den er nicht persönlich kannte. Er hatte ihn nur auf unzähligen Fotos gesehen, die seine Mutter wie ein Schatz hütete. //Das… ist mein…Vater!// Der Gedanke war so absurd, doch stand er jetzt genau vor ihm und blickte ihm tief in die Augen. „Mein Sohn… lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Wir müssen uns dringend unterhalten.“ All die Jahre hatte der Sänger nichts von diesem Mann gehört. Was war so dringend das er ausgerechnet jetzt mit ihm reden musste? Eins war klar. Auch wenn er sich weigern sollte mit ihm zu sprechen hatte er keine andere Wahl, als mit ihm zu gehen, schließlich hatte er Shogo in seinen Besitz. //Das wird doch alles immer verrückter. So wie ich die alten Stümper einschätze, wussten sie über alles bescheid. Mein Vater oder nicht! Ich traue dem kein bisschen.// Der Dämon konnte sagen was er zu sagen hatte, wenn Vincent erst mal bei Shogo war würden sie bestimmt nicht mehr lange an diesen Ort bleiben. Geführt von dem Dämon, der sein Vater war, machte er sich nur Gedanken um Shogos und seine Rückreise in die Menschenwelt.
 

Kapitel Ende
 

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So wieder mal ein Kapitel zu Ende. Hoffe es gefällt euch. Ich würd mich über Kommentare freuen. Danke schon mal im vorraus. ^^ Wollte mich bei meinen Lesern erstmal bedanken. Es freut mich, wenn ich so viel Unterstützung von euch bekomme. <3 Ich danke euch allen. ^^ Langsam geht es auf das Ende hin. Geplant sind noch so ca.3 Kapitel + Epilog. Danach kommt noch ein Special zu Vain.

Embrace

Kapitel 7: Embrace
 

Vincents Vater sah noch genauso aus, wie auf den Bildern seiner Mutter. Danjal ist kein Tag seitdem gealtert. Wenn er doch lebte, warum hatte er sich in all den Jahren nicht bei Vincent gemeldet? Ungeduld und Wut wuchsen ins Unermessliche. Vincent wollte nichts von seinem Vater. Doch jetzt war er hier bei ihm. Gefühle die lange Zeit vergraben waren kamen bei seinem Anblick ungewollt wieder an die Oberfläche. Oh, wie wütend Vincent auf diesen Mann war ahnte er sicher nicht. Mit jeder Minute wuchs das Verlangen jemanden ins Gesicht zu schlagen. Deshalb hoffte Vincent, dass diese Wiedervereinigung so kurz wie möglich dauerte, damit er es schnellstmöglich wieder aus seinem Gedächtnis verbannen konnte. Aber das war alles eh ganz egal. Alles was zählte war, dass Shogo in Sicherheit war. Seine Sicherheit bedeutete alles für den Sänger. Daran das Danjal an Shogos Rettung beteiligt war wollte er erst gar nicht denken, denn dann fiel ihm sein eigenes Versagen wieder ein und brachten ihn schier um den Verstand.

„Was willst du?“, fuhr Vincent seinen Vater an. „Ich habe nämlich keine Zeit und schon gar keine Lust mich mit dir abzugeben!“ Der Dämon machte keine Anstalten auch nur irgendetwas zu sagen. Das Einzige was er tat, war sein Sohn zu beobachten und das auf eine Weise, die Vincent zu Weisglut brachte.

„Wo ist Shogo?“ Wenn er ihm nichts zu sagen hatte, brauchte er Vincent auch nicht unnötig aufhalten. Vielleicht kam es dem Sänger nur so vor, aber er hätte schwören können, dass sein Vater Traurigkeit und Bedauern ausstrahlte. Machte er sich doch Vorwürfe wegen der Vergangenheit? //Zu spät!// Wie lange hatte er geglaubt, dass der Mann der ihm jetzt gegenüber saß tot war? Warum hatte ihn seine Mutter angelogen, oder wusste sie nicht, dass er noch lebte? Dem Sänger war es eigentlich egal. Nach dieser Sache würde er wieder verschwinden und hoffentlich vergessen ihn begegnet zu sein.

„Er schläft. Was er durchgemacht hat war sehr anstrengend für ihn.“ Danjal sah in durchdringend an. Konnte er spüren, welche Wut in Vincent tobte? „Wie geht es ihm? Was haben die Schweine ihm angetan?“ Der Blick des Dämons war ernst und voller Mitgefühl. //Er soll sich sein Mitleid sonst wo hin stecken.// Der Mann vor ihm war unwichtig. Er würde ihn vergessen und alles um sich herum, wenn er erstmal Shogo in Sicherheit gebracht hatte. Trotzdem befürchtete Vincent das schlimmste. Er hatte Shogo im Stich gelassen, als er ihn am Meisten gebraucht hat. Für alles, was dem 16jährigen widerfahren war, machte Vincent sich verantwortlich.

„Sie hatten vor ihn zu verkaufen. Da er seine Visionen nicht einfach so abrufen kann war er nutzlos für sie. Er sollte als…“ Er machte eine Pause bevor er weiter sprach und sah seinen Sohn besorgt an. Schließlich seufzte er und fuhr fort.

„Sie wollten ihn als Sexspielzeug an den Meistbietenden verkaufen.“ Der Sänger konnte nicht glauben was er gerade gehört hatte und gab sich die Schuld an alledem. Natürlich. Wer sonst, wenn nicht er. Hätte er doch nur von Anfang an mit offenen Karten gespielt, dann wäre es nie soweit gekommen. Wahrscheinlich würden sie auch nicht so eine gute Beziehung haben wie jetzt. Aber hatten sie das wirklich? Shogo wollte ihn sicher nicht sehen. Vincent hatte ihn im Stich gelassen und bloß zugesehen, wie die Kerle ihn verschleppt haben. Da war es nur verständlich das der 16jährige nichts als Hass für Vincent empfinden musste. //Warum habe ich es soweit kommen lassen? Wieso habe ich ihm nicht von Anfang an alles gesagt?// Vincent wusste die Antwort und sie tat weh. Er liebte Shogo seit er ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Es war Liebe auf den Ersten Blick. Diese Liebe war schmerzvoll und ohne Hoffnung, dennoch wollte Vincent nicht aufgeben. Deswegen konnte er nicht die Wahrheit sagen. Weder über sich, noch über Shogos Schicksal. Danjal riss in aus seinen Gedanken und Vincent versuchte sich wieder auf das Gesagt zu konzentrieren.

„Vincent du musst dir keine Sorgen machen. Es geht ihm soweit gut. Er ist nur sehr erschöpft und sollte sich ausruhen. Und was diese Verbrecher angeht… sie werden gerade von meinen Männern verhört. Wir werden ihren Auftraggeber bald identifizieren.“ //Auftraggeber? Die Typen haben das nicht alleine geplant?//

„Du denkst, dass sie beauftragt wurden ihn zu entführen? Wer sollte so etwas in Auftrag geben? Was hätte derjenige davon?“ „Das wissen wir noch nicht, aber Dämonen dieses Ranges tun nichts ohne Anweisungen. Meistens handeln sie für Dämonen in hohen Positionen so wie meiner.“

Irgendwas Merkwürdiges ging vor sich. Vincent spürte schon lange, dass sich etwas Schlimmes anbahnte und es gab niemanden dem er auch nur ein bisschen vertrauen konnte. „Vielleicht sollte ich mal mit dem Abschaum reden!“ Vincent malte sich in seiner Fantasie unzählige Methoden aus, wie er den Mistkerlen das zurückzahlte, was sie Shogo angetan hatten. Der bloße Gedanke daran brachte ein fieses und dunkles Grinsen auf sein Gesicht. Ja. Das würde ihm sehr viel Freude bereiten. „Ich bin mir sicher, dass ich was aus ihnen rausquetschen kann.“ Seine Vorfreude wuchs. Diese Freude wurde, aber wieder gebremst, als er in das Gesicht seines Vaters sah. „Nicht nötig. Wir regeln das schon. Es gibt Dinge die jetzt wichtiger sind.“ „Zum Beispiel?“ Blitz schnell, so dass Vincent keine Chance hatte zu reagieren, kam Danjal um den Schreibtisch und packte den Sänger bei den Schultern.

„Wir müssen deinen Körper in diese Welt verfrachten! Du kannst nicht zurückgehen.“ Die Stellen, an denen die Hände seines Vaters lagen, brannten regelrecht. Innerlich fühlte es sich so an, als würde etwas an ihm reißen. Doch nicht an seiner Seele, sondern an seinem Körper in der Menschenwelt. In seinem Kopf hörte er Schreie. Verschiedene Stimmen redeten auf ihn ein. Er erkannte die Stimmen der Weisen und auch die Stimme seines Vaters. Sie diskutierten in seinem Kopf. Nein, sie schrieen sich an. Keiner wollte Vincent loslassen. Er war wie in Trance. Schwerelos glitt er durch das Chaos seines Verstandes. Plötzlich durchbrach ein Schmerz seinen Dämmerzustand. Wie unter Strom richtete sich Vincent auf und warf seine Kopf vor Qualen in den Nacken. Ein Schmerzensschrei nach dem Anderen verließ seinen Mund und das ganze schien kein Ende zu nehmen.

„Was… tust du da mit… mir?“ Er brachte kaum Wörter raus vor Schmerzen. Schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen.

„Du tust… mir… weh!“ Vincent wusste, dass das ganze nicht mehr als wenige Sekunden gedauert haben musste, aber für ihn kam dieser Kontakt wie eine Ewigkeit vor. Als schließlich die Hände seine Vaters von seinen Schultern fielen, hörte der Schmerz auf und Vincent fühlte sich extrem schlapp und schwer. Noch vom Schmerz benommen, sah sich Vincent um und entdeckte seinen Vater der vor Erschöpfung in sich zusammengefallen. Nach Atem ringend lag er auf den Boden vor seinem Sohn. Gerade eben noch war sich Vincent schwerelos vorgekommen. Als Seele bestand man aus keiner festen Materie und man fühlte sich natürlich leicht. Doch jetzt spürte er eine vertraute schwere. Der Sänger war in seinen Körper zurückgekehrt. Aber wie? Nein, nicht er ist in seinen Körper zurückgekehrt, sondern sein Körper ist zu ihm gekommen. Schließlich hatte er diesen Ort ja nicht verlassen. Welche Macht musste sein Vater haben, um so etwas zustande zu bekommen? Schlummerten auch in Vincent selbst solch unvorstellbare Kräfte?
 

Shogo war von den ganzen Geschehnissen und Informationen der letzten Stunden extrem erschöpft. Es war nett von Danjal ihm dieses Zimmer zur Verfügung zu stellen. Ein nettes Gästezimmer mit einem Schlichten Bett auf der einen Seite und einer Sitzecke mit kleinem Sofa und Sessel auf der andern Seite. Der 16jährige saß auf dem Rand des Bettes. Jede noch so kleine Bewegung erinnerte ihn an den Fehler den er begannen hatte. Er hatte Ruhe nötig. Schlafen. Ja das sollte er wirklich, aber zu viele Gedanken hielten ihn davon ab. Wo war nur sein ruhiges und langweiliges Leben geblieben?

//Vincent… // Als sich ihre Wege kreuzten, hatte sich für Shogo alles verändert. Er hatte Dinge gesehen, die er lieber wieder vergessen würde. Die Visionen. Bei manchen hoffte er, dass sie niemals Wirklichkeit wurden. Doch nicht nur das ist seit ihrer Begegnung passiert. In Shogo wurden Gefühle geweckt, die er nie zuvor für jemanden empfand. Es war ein extremer Schock, als Shogo erführ wer Vincent wirklich war. Er hatte Dinge gesagt, die er jetzt bereute. In der Zeit die sie jetzt getrennt waren, war Vincent das einzige an das Shogo die ganze Zeit denken musste. //Ich wünschte er wäre hier. Immer wenn ich mich schlecht gefühlt habe, hat er mich in den Arm genommen. Ich hab zwar gemerkt… das es ihm schwer fiel, aber er hat nur an mich gedacht und an das was ich brauchte. Ich bin nicht ein Mal auf seine Gefühle eingegangen. Nein… das einzige was ich gemacht habe, war ihn zu verletzen.// Auch wenn Shogo erschöpft war, konnte er nicht schlafen. Egal wie gemütlich und einladend das Bett war, er wollte es sich nicht bequem machen. Er ging rüber zum Sofa, das direkt am Fenster stand, und setzte sich hin. „Danjal hat gesagt, dass Vincent kommt und mich holt.“ Flüsterte er zu sich selbst. Er hoffte es so sehr. Doch hatte er immer noch Angst, dass Vincent kein Interesse mehr an dem 16jährigen hatte. „Bitte Vincent! Komm und hol mich!“ Shogo zog seine Beine an die Brust und legte sein Kinn auf die Knie. „Ich warte.“
 

Danjal hatte wieder die Kraft gefunden um aufzustehen. Immer noch kam sein Atem stoßweise von der Anstrengung. Er hatte seine Kräfte zu lang nicht mehr benutzt. //Früher hätte ich so etwas mit Leichtigkeit gemacht.//

Vincent schaute ihn verblüfft an. „Wie hast du das gemacht?“ „Ich habe durch deine Seele ein Portal geschaffen und dein Körper hindurch gezogen.“ Vielleicht viel es ihm auch schwer, weil die Männer auf der anderen Seite ihm einen starken Widerstand leisteten. Sie versuchten mit aller Kraft Vincent bei sich zu behalten. Was war ihr Plan? Warum wollten sie überhaupt Vincent für die Aufgabe haben, obwohl jemand anderes dafür geboren wurde?

„Vincent ich hab dir einiges zu sagen und deswegen bitte ich dich mich nicht zu unterbrechen. Das ist sehr wichtig.“ Danjal wusste, dass Vincent sich so ein Tonfall nicht gefallen ließ, aber er wollte jetzt reinen Tisch machen. „Schieß endlich los, Mann!“ „Ich denke, dass du gar nicht auserwählt warst Shogo zu finden. Die Weisen haben dich und deine Stärke nur benutz, oder eher sie wollen dich noch für etwas benutzen. Ich weiß noch nicht was es ist, aber sie führen etwas im Schilde.“ Danjal hielt kurz inne und betrachtete seinen verwirrten Sohn. Er wusste, dass er Vincent vielleicht mit dem noch kommenden verletzen würde, aber es musste gesagt werden.

„Du kannst es nicht wissen, aber du hast eine Halbschwester. Sie ist genauso alt wie Shogo und ich denke das das der Grund ist, warum er als Junge geboren wurde. Sie sollte es eigentlich sein die auf die Suche nach dem Orakel geht, aber die Weisen haben dir die Aufgabe übertragen.“ Kopfschüttelnd wich Vincent vor seinem Vater zurück. „Das glaube ich dir nicht!“ Es tat Danjal weh seinen Sohn so zu sehen, aber er wusste, dass er die Wahrheit sprach. „Als ich bei den Menschen blieb anstatt wie befohlen in die Unterwelt zurückzukehren habe ich etwas verändert. Ja, sogar deine Geburt hat dazu beigetragen. In meiner Familie wird immer erst ein Sohn geboren. Da du ein Halbdämon bist wurdest du nicht akzeptiert. Nach deiner Geburt wurde ich zurückgebracht und wurde zwangsverheiratet und deine Schwester kam zur Welt. Ich denke, weil sie ein Mädchen ist wurde Shogo ein Junge.“ Das sind Dinge die er schon lange auf dem Herzen hatte. Danjal hätte gerne früher die Gelegenheit gehabt mit seinem Sohn darüber zu reden, aber das war unmöglich. Die Gründe konnte er Vincent nicht nennen. Er würde es sowieso nicht verstehen. Wenn Vincent ihn nicht schon vorher gehasst hatte, würde er es jetzt mit Sicherheit tun.
 

„Symiel! So nennen sie dich doch oder?“ Vincents Vater starrte ihn mit einem undurchdringlichen Blick an. „Das ist doch der Name den du mir gegeben hast. So haben sie es mir erzählt.“ Vincent spürte nichts mehr als Verwirrung. Die Dinge die sein Vater gerade zu ihm gesagte konnte er einfach nicht glauben. Wie auch? Das würde bedeuten, dass jemand anderes für Shogo bestimmt war. Jemand anderes sollte ihn finden und lieben. //Das kann unmöglich stimmen.//

Der Dämon erzählte ihm noch mehr Sachen, die Vincent aber nicht minder schockten. Nicht er gab Vincent den Namen Symiel, sondern die Weisen nannten ihn so. Das war aber nicht das schlimmste. Der Name gehörte zu dem Dämon, dem sie das alles zu verdanken hatten. Wegen dem Vincent nicht mit Shogo zusammen sein darf. Aber hätten sie sich jemals getroffen unter normalen Umständen? //Ein guter Grund das ganze nicht zu bereuen.//, dachte Vincent und versuchte alle Informationen zu verarbeiten.

„Du sagtest doch ich habe eine Halbschwester. Wo ist sie denn jetzt? Warum ist sie nicht auf der Suche nach Shogo, wenn es doch ursprünglich ihre Aufgabe war?“ Sein gegenüber ging zu seinem Schreibtisch und hielt ein gerahmtes Foto in die Höhe und drehte es in Vincent Richtung.

Auf dem Bild war ein schönes junges Mädchen zusehen. Langes rotes Haar lief ihr in geschmeidigen Wellen auf die Schultern. Ihre Augen waren wie ein silberner Funkenregen. Zu so einem Mädchen hätte Shogo sicher nicht nein gesagt. Sie war das was die meisten Männer bevorzugen würden. „Ich weiß nicht wo sie ist.“, sagte der Dämon bedrückt. „Sie wurde ihr ganzes Leben lang auf ihr Schicksal vorbereitet, aber es fiel ihr schwer das zu akzeptieren. Lilith, so heißt sie übrigens, hatte kein Interesse daran. Sie ist vor einem Jahr verschwunden. Naja, zumindest ihre Seele ist es. Ihren Körper bewahre ich sicher hier auf.“ Was sollte Vincent davon halten? Rebellion gegen die Eltern? Wahrscheinlich. „Wohin ist sie denn gegangen und warum?“ Danjal ging nicht auf die Frage ein und erzählte weiter. „Lilith sah ein Foto auf meinem Schreibtisch und war hin und weg von dieser Person. Auf dem Bild, mein lieber Sohn, warst du. Sie hat mich immer wieder über dich ausgefragt und ich habe ihr alles was ich über dich wusste erzählt.“ Vincent dachte nach, aber er verstand nicht was sein Vater ihm damit sagen wollte. „Na und? Dann war ich eben auf dem Foto. Was hat ihr verschwinden mit mir zu tun?“ Danjal lächelte amüsiert. „Sie war wirklich besessen von deinem Bild. Naja, jedenfalls hat sie sich ein paar Tage bevor sie ausgerissen ist mit mir gestritten. Lilith behauptete sich in die verliebt zu haben und das es ihr Schicksal war dich zu finden und nicht das Orakel.“ Vincent verzog angewidert das Gesicht. Das schien seinen Vater noch mehr zu amüsieren. „Ich weiß was du denkst. Sie ist deine Schwester und das es unnatürlich ist. Du hast vollkommen recht, aber das hat sie trotzdem nicht von ihrem vorhaben aufgehalten.“ Als Danjal plötzlich laut auflachte, zuckte Vincent erschocken zusammen. „Ehrlich gesagt, dachte ich, dass sie dich schon gefunden hatte, aber da du nichts von ihr weißt hat sich mein Verdacht wohl nicht bestätigt“, sagte Danjal noch immer lachend. //Der nervt vielleicht.//, dachte Vincent. „Können wir jetzt über wichtigere Dinge sprechen?“, sagte er dann und sah seinen Vater, dessen heitere Stimmung verflogen war, ernst an. Seine Zustimmung war ein einfaches Nicken. „Was sollen Shogo und ich jetzt tun? Wenn wir nicht mehr zu den Weisen können, wo sollen wir sonst hin?“ Wo sollten sie hin. An diesem Ort zu bleiben war keine Option. Nicht für Vincent. „Das klären wir später, wenn Shogo wieder wach und ausgeruht ist.“ Vincent dachte nach und war ganz Danjals Meinung. Bis jetzt hatte der Sänger versucht alle Entscheidungen von Shogo fernzuhalten, aber er musste sich eingestehen, dass das falsch war. Shogo war nicht dumm. Zusammen würden sie schon eine Lösung finden. „Komm ich zeige dir den Weg zum Gästezimmer in dem Shogo schläft.“
 

Shogo war eingeschlafen, obwohl er seinen Körper davon abhalten wollte. Ein kurzer traumloser Schlaf. Mittlerweile war er wieder aufgewacht, aber sein Verstand war noch ganz benebelt und seine Augen waren noch immer geschlossen. Er hatte Angst sie zu öffnen und festzustellen, dass seine Rettung von den Dämonen nur ein Traum war. Und noch größere Angst vor weiteren Folterungen und Schmerzen.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür drang an sein Ohr und er presste die Augen fest zusammen. Shogo wollte nicht sehen was da kam. Jeder Muskel im Körper war angespannt und er rechnete fest damit, dass ihn jeden Moment jemand Schlagen würde. Doch zu seinem Erstaunen strich ihm jemand das Haar aus dem Gesicht und streichelte dann sanft über seine Wange. Shogos Anspannung wich ein wenig. Ein vertrauter Geruch stieg Shogo in die Nase und er nahm mit einem tiefen Atemzug so viel davon auf wie möglich. „Vincent“, seufzte Shogo. „Ich bin hier.“ Hörte er eine vertraute Stimme sagen. Sein Verstand versuchte das zu verarbeiten. Vertrauter Geruch. Vertraute Stimme. Vincent! Sofort riss Shogo die Augen auf und setzte sich auf und stieß Vincent mit dem Kopf unters Kinn. Geschockt sah Shogo zu wie Vincent vor Schmerz stöhnend nach hinten taumelte und gegen das Bett trat. Mit einem dumpfen Geräusch landete der Sänger auf dem Bett und rieb sein Kinn.

„Vincent es tut mir so leid.“ Er ging zu Bett und half Vincent auf die Beine zu kommen. In dem Moment, als der Sänger wieder festen Boden unter den Füssen hatte schlang Shogo seine Arme um ihn. Er wollte ihn berühren. Wollte sich sicher sein, dass das kein Traum ist und Vincent wirklich vor ihm stand. Vincents Duft und seine Wärme beruhigten Shogos Sinne und brachten verloren geglaubte Empfindungen zurück. Seit seiner Entführung waren sie sich nicht mehr so Nah gewesen und Shogos Herz schlug so wild gegen sein Brustkorb, dass er schon dachte es hüpft gleich davon. Nach einer Weile löste sich Vincent von Shogo und sah zu Boden. „Hast du denn keine Angst mehr vor mir. Wider…. Wider ich dich nicht an.“ Shogo war wieder gezwungen an sein Verhalten vor seiner Entführung zu denken. Die Neuigkeit, dass Vincent ein Halbdämon war hatte ihn wirklich schockiert. Und so wie er reagiert hatte musste Vincent ja annehmen das Shogo in hasste. Shogo trat ein Schritt nach vorn und wollte Vincent berühren ließ aber die ausgestreckte Hand wieder sinken, als er den verletzten Ausdruck auf Vincents Gesicht wahrnahm. Ja, er hatte wirklich Scheiße gebaut. Das musste Shogo wieder gut machen.

„Du widerst mich nicht an. Vincent du hast nichts falsch gemacht. Ich hab völlig hysterisch reagiert.“ Vincent schüttelte den Kopf. „Nein. Hätte ich dir vorher alles erzählt wäre das alles nie passiert. Du hättest Zeit gehabt die Dinge zu verarbeiten. Ich habe dir dazu keine Chance gelassen. Ich hatte Angst wie du reagierst, wenn du erfährst was ich bin. Bei der ganzen Sache hab ich nur an mich gedacht.“ Es machte Shogo traurig Vincent so niedergeschlagen zu sehen. Der 16jährige wollte den unbeschwerten und fröhlichen Vincent wieder haben. Wollte ihn lachen sehen. Am meisten sehnte er sich aber danach, dass der Sänger ihn einfach in die Arme nahm und küsste. Er musste etwas tun. Shogo liebte Vincent, dass hat er sich schon vor einiger Zeit eingestanden. Diese Gefühle haben sich seitdem auch nicht geändert. Trotz aller Dinge die geschehen waren. Wieder streckte Shogo die Hand nach Vincent aus und berührte dessen Brust. Vincents kräftiger Herzschlag vibrierte unter Shogos Handfläche und dieses Gefühl wärmte ihn innerlich. Die andere Hand legte er jetzt an Vincents Wange, damit der Sänger ihm in die Augen sah.
 

Vincents Herz schlug wild. Sein Blut rauschte wie eine Achterbahn durch seine Adern. Shogo wieder so nah zu sein weckten Gelüste in ihm, die er immer schwerer kontrollieren konnte. Shogos Duft betörte ihn. Vernebelten seine Sinne. Und als wenn das nicht schon genug wäre. Schaute ihn Shogo mit einem Blick an, der so viele Liebe in sich trug, dass Vincent fast Ohnmächtig wurde. Welch süße Pein.

//Das kann nicht Real sein. Entweder träume ich, oder ich bin tot und im Himmel.//, dachte Vincent und versank in den grünen Tiefen von Shogos Augen.

„Ich hatte solche Angst, dass ich dich nie wieder sehe.“ Bei diesen Worten zog sich Vincents Herz Schmerzhaft zusammen. Genau die gleichen Ängste hatten Vincent erfüllt. „Ich hab dich so vermisst“, sagte Shogo und schlag seine Arme um Vincents Hals. //Ich liebe ihn so sehr das es weh tut. Nie mehr möchte ich ihn loslassen.// Vincent legte nun auch Zaghaft seine Arme um Shogos Taille und zog ihn noch fester an seine Brust. „Ich dich auch Shogo.“ Als Vincent sich wieder von Shogo lösen wollte, hielt ihn der Junge fest. „Nein, bitte halt mich fest. Ich brauche dich.“ Und als er dann spürte wie sich Shogos Hand unter sein Oberteil schob, blieb Vincent die Luft komplett weg. Verblüfft schaute er den Jungen an. Vincent sah etwas in Shogos Augen, dass er sich nie zu träumen wagte. Verlangen. Pures Verlangen lag in Shogos Blick. „Shogo was….“, Vincent wollte fragen was in Shogo gefahren ist, dass er sich so benahm. Doch der 16jährige verschloss Vincents Mund mit seinem. Noch nie hatte Shogo die Initiative ergriffen. Und das es dieses Mal so war störte Vincent kein bisschen. Shogos Mund war so warm und einladend, dass der Sänger keinen Gedanken mehr an etwas anderes als den Jungen vor sich zustande brachte. Vor lauter Wonne stöhnte Vincent laut auf. Der Kuss war süß und ungeschickt und doch reichte er aus um Vincents Blut wie Lava zu erhitzen. Vincent genoss es seinen geliebten Shogo wieder zu schmecken. Er würde nie genug von diesem Jungen bekommen. //Mein.//, dachte Vincent. Am liebsten würde er Shogo für immer für sich behalten. Ihn irgendwo einsperren wo nur Vincent selbst Zugang hätte. Es war ihm egal, ob jemand anderes für Shogo bestimmt sein sollte. Nie im Leben würde er Shogo gehen lassen. Niemals. Kampflos würde er Shogo niemanden überlassen. Nicht einmal dem Tod.

Immer noch durch den Kuss verbunden, schob Vincent Shogo zum Bett und ein leises stöhnen drang aus seiner Kehle. Ah, er sehnte sich so sehr nach Shogo. Er wollte ihn überall küssen, ihn schmecken und liebkosen bis er um Gnade flehte.

„Ich liebe dich Vincent.“ Als Vincent diese Worte hörte blieb ihm das Herz beinahe stehen. Hatte er richtig gehört? Nein, das kann nicht sein. Oder? „K-Kannst du das bitte wiederholen.“ Verlangte Vincent und hielt den Atem an. „Ich liebe dich Vincent.“ Er packte den Jungen an den Schultern und schaute ihn eindringlich an. Und Vincent erkannte das Shogo die Wahrheit sprach.
 

Shogo löste sich aus Vincent Klammergriff nur um sich erneut in die Arme des Sängers zu werfen. Alle Zärtlichkeit und Wärme, die Vincent ausstrahlte, rissen die Schutzschilde ein die Shogo errichtet hatte. Nur die Nähe des Sängers war jetzt wichtig. Shogo hatte noch nie solche Empfindungen und er würde lügen, wenn er sagen würde er hätte keine Angst davor. Aber sein Wunsch mit Vincent eins zu sein, überragte alle anderen Gefühle bei weitem.

„Shogo ist das Wahr? Du…. liebst mich?“ Shogo sah Hoffnung und Unsicherheit in Vincents Augen. Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf Shogos Gesicht aus und er umfasste Vincents Gesicht mit beiden Händen. „Ja ich liebe dich“, sagte er und zog Vincent zu sich runter um noch einmal ihre Lippen mit einem zärtlichen Kuss miteinander zu verschmelzen. „Schon eine Weile weiß ich das. Ich war nur zu feige meine Gefühle zu akzeptieren.“ Plötzlich verlegen schaute Shogo nach unten. Er hatte sich alles von der Seele geredet und Vincent seine Gefühle offenbart. Jetzt gab es nur noch eins zu klären. Fühlte der Sänger dasselbe wie Shogo?

„Ehm… jetzt möchte ich aber wissen, ob du mich auch liebst.“ Shogo konnte Vincent nicht mehr in die Augen sehen, aus Angst welche Gefühle er darin lesen würde.

Vincent packte ihn am Kinn und zwang Shogo ihn ins Gesicht zu sehen. „Natürlich liebe ich dich. Habe ich dir das nicht immer wieder gesagt?“ Doch das hatte er. Er hatte das auch in jeder Berührung gespürt. Für Shogo war es nur nicht begreiflich, wie jemand wie Vincent ausgerechnet ihn lieben konnte. Wahrscheinlich hatte er deswegen nie geglaubt, dass Vincent es ernst meinte. Bis jetzt. Der Sänger umarmte ihn zärtlich und strich ihm über den Rücken. Sanft wiegte er sie beide hin und her, sodass es sich beinahe anfühlte, als würden sie tanzen. Ganz fest presste Shogo sein Gesicht an Vincents Brust und zog seinen berauschenden männlichen Duft ein. Schmetterlinge begannen in seinem Bauch zu tanzen und ihm wurde immer heißer. Auch Vincent war heiß, dass fühlte Shogo auch durch die Kleidung, die ihre Haut voneinander trennte. Mit einer Hand schlüpfte Shogo unter Vincents Hemd. Er wollte die heiße Haut mit seiner bloßen Hand fühlen. Sachte streichelte Shogo über Vincents Bauch, der unter seiner Berührung zurückzuckte. Fasziniert von dem Muskelspiel berührte er den Sänger immer wieder. Bis Vincent ein Fluch ausstieß und Shogo ohne Vorwarnung auf Bett warf.

„Du bringst mich noch um Shogo! Mach dich auf was gefasst. Ich kann mich nämlich nicht mehr zurückhalten. Das hab ich viel zu lange getan.“ Angst und Vorfreude wogen bei Shogo gleich. Was würde der Sänger jetzt mit ihm machen?
 

Kapitel Ende
 


 

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Nach langer langer Zeit mal wieder ein neues Kapitel. Hoffe es gefällt euch. Würde mich wahnsinnig über Kommentare freuen. Was mich auch freut ist, dass sich auch ohne das ich neu Kapitel hochlade immer mehr Leser für meine Story begeistern. Danke an alle meine Leser. Ich hoffe auch weiterhin auf eure Unterstützung. :D

Passion

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The End

Kapitel 9: The End?
 

Als Shogo erwachte fühlte er sich warm und geborgen. Starke Arme umfingen ihn sicher. Die harte Brust, die er an seinem Rücken spürte verstärkte das Gefühl der Sicherheit, die er immer in Vincents Nähe empfand. Nach Shogos Vision hielte sie sich die ganze Nacht fest und teilten die Wärme ihrer Körper. Das war sehr tröstlich und langsam fand sich Shogo mit seinem Schicksal ab. Solange Vincent lebte war ihm alles egal. Sogar sein Tod war im Vergleich dazu nichts. Ja, für Vincent würde er sterben. Shogo drehte sich einmal um, um Vincents Gesicht sehen zu können. Oh, wie sehr er diesen Mann liebt. Das stell sich mal einer von. Wenn ihm einer vor ein paar Wochen erzählt hätte, dass er sich in einen anderen Mann verliebt. Er hätte diese Person mit Sicherheit ausgelacht. Jetzt möchte er es gar nicht anders haben. Egal was passierte, die Zeit mit Vincent war es wert. Für diese Liebe scheint kein Opfer zu groß.

Mit den Fingerspitzen zeichnete er die Gesichtszüge seines Geliebten nach. Es was so schön. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Als hätte ein Künstler sich bei diesem Kunstwerk besonders viel Mühe gegeben. Alles an Vincent war perfekt und das würde Shogo mitnehmen. Die Finger wanderten von der Stirn über den Nasenrücken. Bei Vincents Lippen hielt er inne. Shogo dachte daran was diese Lippen mit ihm gemacht hatte. Jede Stelle die Vincent mit ihnen berührt hatte brannte noch vor Verlangen nach ihm. Diese Lippen waren überall auf Shogos Körper. Sie haben ihm die größte Lust bereitet, die er je kannte. Er erinnerte sich noch and die unglaublichen Empfindungen die Vincent mit seinen teuflisch erotischen Mund in Shogo geweckt haben. Sofort überwältigte Shogo eine Hitzewelle die sein Körper in Wallung und sein Blut zum kochen bracht. Er begehrte den Sänger mit allem was er hatte. Noch kamen ihm die letzten Stunden wie ein Traum vor. Sein erstes Mal. Es war atemberaubend. Aber was sollte man von Vincent auch erwarten. Er hatte ja schon Erfahrung in diesen Dingen. Und das hatte Shogo in vollen Zügen genossen. Was zwischen ihnen passiert ist, war kein Sex. Sie haben Liebe gemacht.

Unter seinen Finger spürte er wie sich Vincents Lippen zu einem Lächeln verzogen. Mit seinen starken Armen zog der Sänger Shogo ihn fester an seinen harten Körper. Schnell fanden sich ihre Münder und verschlossen sich zu einem zärtlichen Kuss, der Shogos Herz wärmte.

Vincent lies seine Zunge spielerisch über Shogos Lippen wandern und neckte ihn den Kuss zu vertiefen. Lippen strichen übereinander und Zungen neckten sich. Shogo unterbrach den Kuss erst, als er völlig atemlos war.

„Du küsst wie der Teufel!“, presste Shogo zwischen hektischen Atemzügen hervor. „Schatz, ich bin der Teufel.“, konterte Vincent und führ mit dem Daumen über Shogos feuchte, von ihrem Kuss geschwollene Unterlippe. „Ach Shogo, ich wünschte ich könnte dich für immer in meinen Armen halten. Ich möchte dich nie mehr loslassen.“ Vincent holte tief Luft bevor er hinzufügte. „Ich wünschte die Zeit würde stillstehen und wir könnten immer so beieinander liegen.“ Vincent legte seine Stirn an Shogos und mit seiner Hand streichelte er seine Wange. Wenn Shogo sein Herz nicht schon an Vincent verloren hätte, dann wäre es dem Sänger in diesem Moment zugeflogen.

„Ich liebe dich.“, flüsterte Shogo und legte all seine Gefühle in diese Worte. Diese Gefühle waren so stark, dass sie ihn zu überwältigen drohten. Und sein das nicht genug, verliebte sich Shogo mit jeder Sekunde mehr in Vincent. „Ich liebe dich auch, mein Herz.“ Vincent küsste seine Nasenspitze und strich dann mit seinen Lippen zart über Shogos. „Du bist besser als alles was ich mir je erträumt habe. Und ich verspreche dir, dass ich alles tun werde um dich zu retten.“ Shogo bekam kaum noch Luft, als ihn Vincent noch fester mit seinen Armen umfing. „Ich habe dich gerade erst wieder eingefangen und lasse nicht zu, dass irgendwas oder irgendwer dich mir wegnimmt. Du gehörst mir.“ Shogos Brust wurde eng. Hatte er da gerade Tränen in Vincents Stimme gehört? Da spürte er auch schon etwas Warmes und nasses an seinem Nacken.

„Du bist Mein!“, flüsterte Vincent mit Tränen erstickter Stimme, und das tat Shogo in der Seele weh. Ihm fiel nichts ein was irgendwie geholfen hätte, um Vincents Leid zu lindern. Noch vor wenigen Stunden wünschte sich Shogo, dass Vincent lang um ihn trauerte, aber jetzt wollte Shogo nur das Vincent ihn vergaß und wieder lieben konnte. Dafür würde Shogo ab jetzt beten. Denn wenn jemand Glück verdiente, dann Vincent. Aber noch war Shogo nicht tot. Wie gerne würde er glauben, dass es einen Ausweg gab, aber er konnte sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Würde es einen Weg geben, hätten die anderen Orakel ihn mit Sicherheit auch genutzt. Shogo spürte Vincents ruhige, tiefe Atemzüge. Er war wieder eingeschlafen. Auch Shogo schloss die Augen und dachte über alles nach was in den letzen paar Wochen passiert ist. Manche Dinge die er erfahren hatten waren Wahnsinn und würde er sie irgendwem erzählen wäre er schon längst in der Gummizelle gelandet. Das ganze war verrückt, aber wahr. Mit diesem Gedanken schlief er an mit dem Gesicht an Vincents Brust gelehnt ein.
 

Eine Stunde später stieg Vincent aus dem Bett und zog sich an. Er musste jetzt unbedingt mit seinem Vater sprechen. Vielleicht wüsste er ja eine Möglichkeit die ganze Angelegenheit gut ausgehen zu lassen. Daran klammerte er sich mit aller Kraft. Vincent setzte sich auf die Bettkante um seine Socken anzuziehen und spähte über die Schulter. Shogo schlief noch tief und fest. //Ja, ruh dich aus. Ich werde alles regeln.//, dachte er und studierte Shogos zartes Gesicht. Ein Engel. Wie gern würde er zurück ins Bett, unter die Decke kriechen und Shogo in seine Arme ziehen. Oder einfach nur Shogos leicht geöffnete Lippen mit einem heißen Kuss verschließen. Doch er musste weg. Immerhin ging es um ihre Zukunft. Und er betete, dass es eine Zukunft für sie gab.

Kurz bevor er das Zimmer verließ, beugte er sich vor und küsste Shogos Stirn. „Ich liebe dich.“, hauchte er Shogo ins Ohr und ging.

Unten angekommen suchte er seinen Vater und fand ihn in seinem Büro.

„Morgen Vincent.“, begrüßte ihn Danjal freundlich ohne überhaupt aufzuschauen. „Wie war die Nacht?“, fragte er und ein wissendes Lächeln spielte um seinen Mund. Vincent beachtete ihn gar nicht und kam gleich zur Sache. „Dir auch einen guten Morgen. Wie ist das Verhör mit den Entführern gelaufen? Habt ihr rausbekommen, wer der Auftraggeber ist?“ Nach der Frage wirkte Danjal gequält. „Ja. Aber es wird dir nicht gefallen. Es war jemand den du Kennst.“ „Wer?“, presste Vincent wütend hervor. „Vain.“ Geschockt ließ sich Vincent auf einem Sessel fallen. Sein eigener Freund hat das getan. Ihm die schlimmsten Stunden seines Lebens bereitet, weil er geglaubt hatte Shogo für immer verloren zu haben. Wilder Zorn brannte durch Vincents Adern. Dafür würde er bluten. „Alles okay?“, fragte Danjal mit einem Blick der voll Sorge war. „Nein.“, antwortete Vincent und atmete heftig aus. „Mir wird es erst besser gehen, wenn ich den Dreckskerl zwischen die Finger bekomme. Aber das werde ich hinten anstellen müssen.“ Verwirrt musterte Danjal seinen Sohn. Hatte Vincent was auf dem Herzen. Mit seinen Fähigkeiten Gefühle zu deuten kam er bei seinem Sohn im Moment nicht weiter. Zu viele Emotionen schwirrten um Vincent und diese konnte man nicht trennen.

Erst nach ein paar Minuten brach Vincent das Schweigen. „Gibt es einen Weg Shogo zu retten?“ Hoffnungsvoll starrte er in die Augen seines Vaters, konnte aber nichts aus ihnen deuten. „Nein.“, sagte Danjal schließlich und Vincent sackte vor Verzweiflung in sich zusammen.
 

Danjal sah die Tränen in Vincents Augen und ihm tat es weh seinen Jungen so zu sehen. Sollte er ihm sagen, dass es möglicherweise einen Weg gibt? Ja, es gab ihn tatsächlich, aber er war viel zu riskant. Falls es nicht klappen sollte wäre nicht nur Shogo, sondern auch Vincent verloren. Danjal spürte, dass Vincent bereit war alles zu tun um Shogos Schicksal zu ändern. Er würde sogar seinen Tod in Kauf nehmen. Und das machte Danjal Angst. Vincent und Lilith waren die einzigen die ihm noch geblieben waren. Der Gedanke einen der Beiden zu verlieren zerriss ihm das Herz. Aber könnte er ertragen Vincent verzweifelt vor Trauer um seinen Geliebten zu sehen. Danjal wusste nur zu gut wie sich so ein Verlust anfühlt. Davon hatte er eine erleben müssen.

„Vielleicht gibt es doch einen Weg. Aber er ist sehr gefährlich.“ Vincent Ausdruck verriet, dass ihm jede Gefahr egal war. „Verrat mir was ich tun muss! Ich tue alles.“ Genau das hatte Danjal vermutet. In Gedanken rang er noch mit sich, aber er wusste, dass es richtig war. „Ich weiß nicht wirklich ob es funktioniert, da es niemand vorher versucht hat, aber ich glaube es könnte klappen. Ihr müsst zusammen ins Siegel treten und eure Kräfte vereinen.“ „Hm… warum denkst du das es funktionieren könnte?“ „Ich weiß nicht genau. Aber eigentlich ist es doch logisch. Wenn das Siegel nicht nur Shogos Energie absaugt, sondern auch von dir, dann könntet ihr beide das überstehen. Es sei denn…“ Danjal hielt inne. Das was jetzt kam war das, was ihm so große Angst machte. „Was? “ „Es kann sein, dass das Siegel trotz vereinter Kräfte die gesamte Energie aus Shogo zieht, weil er die Kräfte des Zauberers in sich trägt. Ich glaube, aber das es egal ist von wem die Energie ist, solange sie stark genug ist. Oder es saugt euch beiden alles aus.“ Vincents Miene war nicht zu deuten, bis etwas in seinen Augen zu leuchten begann. Vincent hatte einen Entschluss gefasst. Aber Danjal wollte davon nichts wissen. Egal was Vincent macht. Es war seine Entscheidung und Danjal würde es respektieren.
 

Es klopfte an der Tür und ein Untergebener seines Vaters kam ins Büro. „Sire, ihre Tochter wurde in der Menschenwelt aufgespürt.“ Danjal nickte und gab dem anderen Mann ein Zeichen das er die Beiden allein lassen sollte. „Wir werden das später klären. Danke, Arkaziel.“ Er nickte und verließ den Raum.

Vincent verspürte eine plötzliche Innere Ruhe. Er hatte sich entschieden. Ein Versuch war die Sache doch wert oder? Wenn er auch dabei sterben würde müsste er nicht ohne Shogo leben. Verraten dürfte er es seinen Vater nicht. Er könnte versuchen es ihm auszureden. //Als wenn ich darauf eingehen würde.// Shogo würde auf jedenfall leben. Was brauchte er mehr? Vincent sah seinen Vater jetzt mit ganz anderen Augen. All die Jahre hatte er geglaubt sein Vater sei ein einfacher Mistkerl. Er hatte nicht nur seinen Sohn, sondern auch die Frau verlassen, die ihn über alles liebte. Heute weiß er wie schrecklich Danjal gelitten haben muss. Nur weil er mit der Frau zusammen sein wollte die er liebt. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen mit wem er seine Liebe und sein Leben schenkt. Niemand sollte gegen seinen Willen gezwungen werden Beziehungen einzugehen. Aber so war die Welt nicht. Und diese Welt hier unten anscheinend auch nicht.

„Du kannst nie mehr in meine Welt kommen, oder?“ Diese Frage wollte Vincent schon eine ganze Weile stellen. Danjals trauriger Blick ließ ihn die Antwort erahnen. „Leider nein. Diese Fähigkeit wurde mir genommen, nachdem sie mich hierher gebracht haben.“ „Kann dich denn niemand anders durch das Portal schicken?“ „Da ich ein Dämon bin kann ich nur durch eine Beschwörung auf die andere Seite. Dann wäre ich aber an den Beschwörer gebunden und müsste alles tun was er verlangt.“ Interessant dachte Vincent. „Könnte ich dich beschwören?“ Danjal schüttelte den Kopf. „Nein, da auch du Dämonenblut in dir trägst würde es nicht funktionieren.“

Plötzlich fuhr Danjal von seinem Sessel hoch und schnüffelte die Luft um ihn herum. „Riechst du das? Es riecht nach Feuer!“ Tatsächlich. Jetzt roch es Vincent auch. „Geh. Sieh nach Shogo. Ich werde nachsehen was da los ist.“ Vincent stürmte aus dem Zimmer die Treppe hoch. An Shogos Zimmer angekommen stieß er die Tür auf. Shogo stand am Fenster und starrte nach draußen. Vincent trat hinter ihn und was er entdeckte entsetzte ihn. Alles stand in Flammen. Dämonen aller Art tummelten sich auf der Straße und bekämpften sich gegenseitig. Was hatte das zu bedeuten. „Vincent, komm runter!“ Hörte er Danjal von unten rufen.

Als Shogo und er unten angekommen waren kam ihnen Danjal mit seinen Leuten entgegen. „Was ist da draußen los?“ „Einige Leute sind mit eurer Anwesenheit nicht einverstanden. Sie wollen euch töten.“ „Und warum brennen sie dann alles nieder, wenn wir hier sind.“ „Sie wissen nicht wo ihr euch versteckt nur das ihr hier in dieser Stadt seid. Dämonen sterben nicht durch Feuer, aber Menschen können es.“ Mit einem bedeutsamen Blick zeigte er auf Shogo. „Und was machen wir jetzt?“ „Wir werden euch in Sicherheit bringen. Ich habe noch immer Freunde unter den Menschen und jemand schuldet mir noch ein Gefallen. Arkaziel wird euch zu dem Portal bringen. Ich werde einen anderen Weg nehmen und sie auf eine falsche Fährte schicken.“ Wehmütig schaute Danjal seinen Sohn an. Vincent spürte es auch. Endlich hatte er einen Vater und schon musste er ihn verlassen. „Ich werde dich vermissen mein Sohn. So wie ich es die Jahre zuvor auch gemacht habe. Vielleicht werden wir uns eines Tages wieder sehen. Bis dahin, pass gut auf dich auf.“ Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Shogo. „Dir wünsche ich viel Glück. Möge sich das Schicksal zu deinem Gunsten verändern.“ Vincent hasste Abschiede. Tief im Innern wusste er, dass es ein Abschied für immer war. Er ging zu seinem Vater und zog ihn in eine Umarmung.

„Pass auf dich auf, alter Mann.“ Da sein Vater höchstens so aussah wie fünfunddreißig musste er schmunzeln. „Mach ich. Aber jetzt müsst ihr los.“ Ein letztes Mal klopfte er seinem Vater auf die Schulter und wandte sich zum gehen. Als er an Shogo vorbei kam nah er dessen Hand. Jetzt brauchte er die Nähe. Da die Vordertür zu auffällig wäre liefen sie einen Geheimtunnel entlang, der unterhalb des Hauses verlief.

„Wohin führt der Tunnel?“ Die Stille und die Dunkelheit, die im Tunnel herrschte, machten Vincent nervös. „Zu einer Seitenstraße. Von dort aus gelangt am schnellsten zum Portal.“ Nun kam Vincent ein anderer Gedanke. „Wie lange arbeiten Sie schon für meinen Vater?“ „Ungefähr neunhundert Jahre. Er hat mich aufgezogen wie einen Sohn. Und für mich ist er wahrlich der Vater den ich niemals hatte.“ Früher dachte Vincent immer schlecht über seinen Vater. Was sollte er sonst auch denken. Er wusste nur, dass Danjal spurlos verschwunden ist nach seiner Geburt. Vincent konnte sich nur an seine Mutter orientieren. Nie war sie ganz glücklich. Sie lachte zwar mit Vincent, aber das Lachen erreichte nie ihre Augen und das brachte Vincent fast um. Wenn er doch nur gewusst hätte was mit Danjal passiert ist. Dann wäre sicher alles anders verlaufen.

„War er ein guter Vater?“ Arkaziel blieb stehen und drehte ihm sein Gesicht zu. „Ja, das war er und das ist er immer noch.“ Er legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter und fuhr fort. „All die Jahre hat er sich selbst gequält. Stundenlang hat er das Bild deiner Mutter angesehen und geweint. Danjal ist ein mächtiger Dämon, das sollte dir sagen, wie sehr er gelitten hat. Nach einiger Zeit schickte er mich zu dir. Ich sollte Fotos von dir machen, damit er etwas von dir hat und weiß, dass es dir gut geht. Als er vom Tod deiner Mutter erfuhr verlor er fast alles was an Lebenslust geblieben war. Nur du und deine Schwester halten ihn am Leben. Deswegen bitte ich dich. Verzeih ihm!“ Vincent fehlten die Worte, deswegen konnte er zur Antwort nur knapp nicken.

Am Ende des Tunnels ging Arkaziel voraus. Vincent trat ebenfalls aus dem Tunnel und sah, dass eine Horde Dämonen Arkaziel gefangen genommen hatten. Zwei grausig verunstaltete Dämonen kamen mit Schwertern auf ihn und Shogo zu. Mit seinem Körper schirmte er den 16jährigen komplett ab und nahm eine Kampfstellung ein. Als Weisenkind hatte er gelernt sich zu verteidigen und außerdem war er ein Dämon. Der Sohn seines Vaters. Also müsste er die Fähigkeit haben sie zuschlagen. Vincent konzentrierte sich auf seine Innere Stärke, als er aus dem Augenwinkel sah, wie ein dritter mit einem Schwert auf ihn zu sprang. Sofort fuhr er rum. Die Spitze des Schwertes bohrte sich Schmerzhaft in seine Schulter und er stieß Schmerzensschrei hervor. Das Schwert immer noch in der Schulter, versuchte er mit seinen Fäusten auf den Dämon einzuschlagen. Dieser packte den Griff des Schwertes noch fester und drehte das Schwert in der Wunde einmal rum, bevor er es herauszog.
 

Schockiert sah Shogo zu, wie sich Vincents Hemd vom Blut rot färbte. Er hatte ein Loch in der Schulter von dem Schwert des Dämons und Shogo konnte nur wie gelähmt zusehen wie Vincents Kräfte schwanden. Schwankend versuchte der Sänger immer wieder den Dämon zu treffen. Vergebens. Nach einen weitern Schlag verließ ihn die letzte Kraft und sank mit einem Keuchen zu Boden. Shogo wollte zu ihm, aber jemand hielt ihn am Arm fest. Arkaziel. Wann hatte er sich befreit. Verwirrt sah sich Shogo nach den anderen Dämonen um. Sie langen alle besiegt auf dem Boden. Zu einem Haufen aufgestapelt.

Mit einem Kräftigen Sprung, das waren mindestens 20 Meter, sprang Arkaziel dem Schwertschwinger auf den Rücken und schlag einen Arm um seinen Hals. Ein kräftiger Ruck brach dem Dämon das Genick und er sank zu Boden.

„Ist er tot?“ Das musste er sein, niemand überlebte einen Genickbruch. „Nein er ist nur in einer Starre. Sie hält nicht lange an, also müssen wir uns beeilen.“ Shogo sah, wie Arkaziel sich neben Vincent kniete und seine Hände über die Wunde hielt. Verblufft sah Shogo zu, wie sich die Wunde vor seinen Augen schloss. „Wie hast du das gemacht? Das ist ja unglaublich!“ Arkaziel dreht ihm sein Gesicht zu und lächelte in freundlich an. „Ich habe die Fähigkeit Wunden zu heilen. Ziemlich praktisch.“

Mit einer Hand half er Vincent auf die Beine und Shogo stürmte auf ihn zu und schmiss sich in seine Arme. „Ich hatte solche Angst um dich.“ Der Sänger schloss ihn in seine Arme und gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Ich will nicht stören, aber wir müssen weiter.“

Nach ungefähr einer Stunde erreichten sie das Portal. Es sah einfach nur aus wie ein Riss in der Luft. „Wenn ihr drüben seid geht zu dieser Adresse. Dort seid ihr sicher.“ Arkaziel kramte in seiner Tasche und zog ein Bündel Geld heraus. „Hier nehmt das. Wenn ihr den Ort erreicht habt fragt nach Mike. Sagt ihm Daniel fordert seinen Gefallen. Viel Glück“ Und dann war er verschwunden. „Wollen wir dann?“, fragte Vincent und nahm Shogos Hand. Das tat er in letzter Zeit immer häufiger. Nicht das Shogo sich beschwerte. Er liebte es. Langsam stiegen sie durch das Portal. Gerade noch in der Unterwelt waren sie schon wieder in Japan.
 

Vain Suno fuhr von einer Party nach Hause. Betrunken wie er war schlängelte er mit seinem Auto über die Straße. Das war eine richtige Orgie nach seinem Geschmack gewesen. Drogen, Alkohol und Sex. Lachend bog er links ein und trat gleich auf die Bremse. Vincent und der grünhaarige Bengel standen an der Ampel und überquerten gerade die Straße. Egal ob es Ärger bedeutete, stieg er aus dem Auto und ging auf die Beiden zu. Vincent lachte mit dem Balg und hielt dessen Hand. Als er Sänger Vain bemerkte verschwand alles Fröhliche aus seinem Gesicht. Purer Hass strahlte seine Miene aus. „Du!“, schrie er und rannte auf Vain zu. Verängstigt und mit weit aufgerissenen Augen machte er mehrere Schritte nach hinten und hob beschwichtigend seine Hände. „Du hast Shogo an die Dämonen verkauft. Ich bringe dich um!“ Waren es die Drogen, oder fing Vincent an zu brennen. Ein Feuerkranz umrahmte seinen gesamten Körper und seine Augen verfärbten sich Blutrot. Er war ein Dämon. Das wusste Vain, aber noch nie war es ihm so bewusst gewesen. „Vincent, bitte das ist ein Missverständnis.“ Vincent packte ihn am Kragen und dieser verbrannte augenblicklich. Also war das Feuer Wirklichkeit. „Nein. Deine Freunde haben dich verraten. Und nun wirst du sterben.“ „Nein!“ Der Junge rannte auf Vincent zu und packte dessen Arm. Erschrocken und vor Schreiend ließ er von Vincent ab.
 

Shogos Augen tränten vor Schmerzen. Vincents Feuer hatte ihm die Hände verbrannt. Egal. Er müsste es noch einmal versuchen. Vain war eine Ratte, aber er verdiente es nicht zu sterben. So was wünschte Shogo nicht einmal seinen schlimmsten Feinden. Als er erneut nach Vincent greifen wollte hörte er den Sänger fluchen. Mit einem Rumps landete Vain auf den Boden und Vincent drehte sich Shogo zu. Vincent wollte sich Shogos Hände ansehen, aber als er seine Hand hob bemerkte er das Feuer das immer noch darum brannte. „Vincent beruhige dich.“ „Shogo sah, wie Vincent mehrmals ein- und ausatmete. Die Flammen wurden kleiner und verschwanden dann völlig.

„Oh Shogo. Ich habe dir wehgetan. Das wollte ich nicht.“ Shogo stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. „Ich weiß, aber lass uns jetzt gehen.“ Mit einem Daumen zeigte Vincent auf Vain, der bewusstlos auf dem Boden lag. „Was machen wir mit ihm? Ich kann ihn unmöglich davon kommen lassen.“ Shogo schüttelte den Kopf. „Lass ihn liegen. Komm.“

An der nächsten Straße riefen sie ein Taxi und fuhren zu der Adresse, die ihnen Arkaziel gegeben hatte. Dort angekommen blieb Shogo der Mund offen. War das wirklich die richtige Adresse. Nach dem der Taxifahrer das bestätigt hat stiegen beide aus. Da standen sie nun vor einem Love Hotel. Was hatte Danjal mit solch ein Gewerbe zu tun. Vincent ging als erster durch die Tür. Innen war es in Gold und Rot gehalten. An der Rezeption saß ein älterer Herr und musterte die beiden mit gehobenen Augenbraun. „Je Jungs. Hier muss man achtzehn sein um hier absteigen zu dürfen.“ Vincent ging zielstrebig auf den Mann zu. „Ich möchte mit Mike sprechen.“ „Der sitzt vor euch. Was wollt ihr?“ „Mein Vater fordert seinen Gefallen ein.“ Mit gerunzelter Stirn musterte der alte Mann Vincent genauer. „Daniel. Jetzt merk ich die Ähnlichkeit. Was soll ich tun?“ „Wir wollen nur ein Zimmer.“ Der Mann nickte und führte die Beiden eine Treppe hinauf. „Nehmt das.“ Geschmeidig fing Vincent den Schlüssel auf den der Mann geworfen hatte. „Reflexe wie dein alter Herr was?“ „Woher kennen Sie mein Vater überhaupt?“ „Er hat für mich gearbeitet und die Zimmer in Ordnung gehalten. Eine Zeitlang hab ich Krumme Geschäfte gemacht und die Polizei kam dahinter. Dein Vater hat mich gedeckt und deswegen war ich ihm was schuldig. Ich musste ihm auch versprechen nichts illegales mehr zu machen.“

Vincent hielt Shogo die Tür auf und er ging als Erster ins Zimmer. „Das ist unsere Honey Moon Suite. Macht’s euch gemütlich.“ Und schon war er schon wieder verschwunden.
 

Vincent sah sich im Raum um. Das Bett war Rund und Schalter an den Wänden kündeten an, dass es sich drehte, wenn man wollte. Ohne Zweifel, das war ein Love Hotel. „Shogo zeig mir deine Hände.“ Der 16jährige tat wie ihm geheißen und hielt Vincent seine Hände hoch. Sie waren gerötet und Blasen bildeten sich darauf. „Das tut mir so Leid Shogo.“ Gequält schloss er die Augen. Das war ihm noch nie passiert. So eine Wut hatte er noch nie verspürt. „Ist schon gut Vincent. So schlimm ist es nicht. Ich glaube meine Kräfte heilen die Wunde bereits. Ich verspüre keine Schmerz.“ Vincent sah die Aufrichtigkeit in Shogos Augen und war erleichtert. Er umfing Shogo mit den Armen und legte die Wange an seine Scheitel. „Ich war nicht mehr ich selbst. Ich konnte an nichts mehr denken, außer der Bastard zu töten.“ Beruhigend sog er Shogos süßen Duft ein.

Morgen war es soweit. Das Siegel würde sich zeigen und noch Energie verlangen. Doch würde Vincent Shogo nicht in dessen Nähe lassen. Nein. Shogo sollte leben. Vincent hatte an diesem Abend gelernt, dass er eine Menge Kräfte in sich trug. Vincent würde allein hingehen. Vielleicht reichte seine Energie und wenn nicht würde er sterben. Ob er tot war oder nicht. Er glaubte fest daran das Siegel wieder schließen zu können. Das war das einzig Richtige. Doch jetzt wollte er an etwas anderes denken. Mit beiden Händen umfasste er Shogos Gesicht und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Vincents Herz hämmerte wie wild. Er liebte Shogo so sehr. Alles in ihm rief nach dem Jungen. Seine Hände ließ er von den Wangen, zum Hals und dann zu Shogos Schultern wandern. Shogo trug ein Hemd und Vincent begann langsam es aufzuknöpfen. Bewundernd streichelte er die Haut die er mit jedem weiteren Knopf befreite. So weich. So zart. Shogos Brust bedeckte eine Gänsehaut und seine Nippel waren schon fest vor Erregung. Heute wollte Vincent nicht mit Shogo schlafen. Er wollte ihn nur berühren und sich alles einprägen. Jedes noch so kleine Detail. Shogo schlanke Arme schlangen sich um Vincents Hals und zogen sein Kopf zu einem Kuss zu sich. Vincent liebte alles an Shogo. Seine wunderschönen grünen Augen. Sein Duft. Sein Geschmack. Wie er sich in seine Arme schmiegte. Aber am meisten liebte er ihn, weil er gut und rein war. Er wollte nie jemanden etwas böses. Shogo verdiente alles Glück der Welt und das würde ihm Vincent geben. Vincent nahm Shogo behutsam auf die Arme und trug ihn ins Badezimmer. Er setzte ihn auf einen Hocker und ließ dann Wasser ein. Er zog sich das blutige Hemd aus und begann dann Shogo zu entkleiden. Als Shogo nackt vor ihm war durchfuhr ihn eine Hitze. Anders als das Feuer das er vor Wut beschworen hatte war das hier das reine, pure Verlangen.

Er setzte Shogo in die Wanne und hörte ihn vor Erleichterung seufzen. Das entlockte Vincent ein Lächeln. Behutsam und sanft wusch er Shogo. „Komm doch auch in die Wanne.“ Das ließ sich Vincent nicht zweimal sagen und zog sich komplett aus. Als er sich hinter Shogo in die Wanne schob drehte sich Shogo zu ihm um. Jetzt hatte er den Schwamm in der Hand und wusch Vincent. Das war ein äußerst beglückender Moment und er erwärmte Vincents Herz.

Nach dem Bad trocknete Vincent erst Shogo, dann sich selbst. Jetzt zählte es jeden Augenblick zu genießen. War er auch noch so klein. Alles was er mit Shogo teilte war kostbar. Im Bett lagen sie eng zusammen und streichelten sich. Nicht auf sexuelle Weise. Zumindest nicht für Vincent. Er brauchte nie Nähe und Wärme des 16jährigen wie die Luft zum atmen. Das würde er in dieser Nacht, die vielleicht ihre letzte gemeinsame war, voll und ganz genießen. Sie hielten und küssten sich Stundenlang. Irgendwann schlief Shogo ein. Es waren nur noch wenige Stunden bis das Siegel auftauchte. Vincent richtete sich auf und stieg aus dem Bett. Als er sich anzog beobachtete er Shogo beim schlafen. Er bekam kaum Luft bei dem Gedanken sein Shogo, sein Herz zurückzulassen. Shogo war sein Herz und das würde sich nie ändern. Ein letztes Mal ging Vincent zum Bett und küsste Shogo die Wange.
 

Shogo erwachte nach drei Stunden. Er öffnete die Augen und dann erst wurde ihm bewusst wo er war. Sie waren ja immer noch in diesem Love Hotel. Shogo setzte sich auf und sah sich um. Wo war Vincent? Vielleicht im Badezimmer? Nachdem er alle Zimmer abgesucht hat stand er mitten im Zimmer und sank auf die Knie. War er abgehauen, weil er Shogo nicht sterben sehen wollte? Nein. Vincent würde Shogo nie im Leben verlassen. Aber wo war er.

Er sah sich noch mal um und entdeckte einen Zettel auf dem Nachttisch. Was er las trieb ihm Tränen in die Augen. //Dieser Idiot! Er opfert sich für mich.//
 

Mein Herz,
 

ich kann nicht mit ansehen wie du stirbst. Du verkörperst alles was schön ist und das muss erhalten bleiben. Ich habe mit meinem Vater gesprochen und er meinte, dass nicht unbedingt du das Siegel schließen musst. Wenn ich Glück habe überlebe ich das ganzen. Falls nicht wollte ich, dass du weißt wie sehr ich dich liebe. Du hast mein Leben auf so viele Weisen bereichert. Dafür danke ich dir.
 

Vincent
 

Warum? Das war nicht richtig. So sollte es nicht sein. Shogo schaute auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde. Von hier bis zur Innenstadt dauerte es fast genauso lange. Er musste es trotzdem versuchen. Er würde den Teufel tun und einfach abwarten und auf Vincents Tod warten. Shogo zog sich an und stürmte aus dem Hotel. Es waren kaum Menschen auf den Straßen. Es war als würden sie die Gefahr spüren, in der sie alle schwebten. Shogo rannte so schnell er konnte, aber hatte das Gefühl kaum von der Stelle zu kommen. Mit jedem Schritt schwand seine Kraft. Am Rand zur Innenstadt brach er zusammen. Keuchend stemmte er sich wieder auf die Beine und stolperte voran. //Es ist nicht mehr weit. Gleich bin ich da.// Wie in seiner Vision war die Innenstadt wie ausgestorben. Nicht eine Menschenseele war zu sehen. Vor sich sah Shogo die Uhr aus seiner Vision. Noch fünf Minuten. Er musste sich beeilen. Ungefähr hundert Meter weiter sah das Siegel. Es leuchtete genauso unheimlich wie er es in Erinnerung hatte. Rot und unheilvoll. Dann sah er wie Vincent in das Siegel trat. „Nein!“ Er wollte schreien, aber vom rennen war seine Kehle ausgedörrt und es kam nur eine heiseres Krächzen hervor. Er lief weiter und weiter. So wird es nicht enden. So durfte es einfach nicht enden. Shogo sah wie sich der Rand des Siegels in die Luft erhob und es sah aus als wollte es nach Vincent greifen. Als sich ihre Blicke trafen, waren Vincents Augen wieder Blutrot. Mit seinem Blick gab er Shogo zu verstehen zurückzubleiben. Das Siegel umschloss nun Vincents Körper und man konnte mit bloßen Augen sehen wie ihm die Energie entzogen wurde. Kraftlos sank er auf die Knie. Mit seine Lippen formte er die Worte: „Ich liebe dich.“ Shogo trat nun auch in das Siegel und er fühlte wie es an ihm riss. Er ging auf Vincent zu der vor Schmerzen am Boden gekrümmt lag. Er kniete sich neben ihn und wollte seine Energie mit ihm teilen. Doch das Siegel war noch nicht geschlossen und nahm alles in sich auf was es finden konnte. Mit letzter Kraft erhoben sich beiden. Langsam nahm der Sog auf ihre Energien ab und das Siegel wurde immer blasser. Als sie gerade dachten, dass alles vorbei war leuchtete es noch heller auf als vorher und die Erde fing an zu beben. Shogo stolperte nach hinten und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Vincent wollte seine Hand ergreifen, aber in diesen Moment schloss sie das Siegel und eine Druckwelle schleuderte sie Meter weit. Shogo öffnete die Augen. Er war schwach und konnte kaum noch die Augen offen halten. Vincent lag zehn Meter von ihm entfernt. Shogo konnte nicht sehen ob er noch lebte. Heiß fühlte er das Blut das ihm das Gesicht herunter lief. Er war so müde. Er wollte einfach nur schlafen und so schloss er die Augen und dachte an Vincent. Shogo überließ sich der Kälte und der Dunkelheit und dann war da nichts mehr.
 

Vision of Death Ende?
 

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So das war das letzte Kapitel. Es folgt noch ein kurzer Epilog und dann haben wir es geschafft. Ich weiß, dass ist nicht das Ende was ihr erhofft hab, aber wartet noch den Epilog ab ;)

Epilog

Epilog
 

Das Erdbeben, das Tokio vor vier Monaten erfasste war das Schlimmste, das je dokumentiert wurde. Viele Menschen wurden verletzt, aber glücklicherweise sind nur wenige getötet worden. Alle Krankenhäuser im Umkreis waren bei einer so hohen Patientenzahl überlastet. Mittlerweile hatte sich fast alles wieder normalisiert. Nur Patienten mit schweren Verletzungen waren noch im Krankenhaus. Diese Tragödie hat die ganze Welt erschüttert.
 

Dr. Reiko Sato machte wie gewohnt ihren Rundgang durch die Klinik. Nachdem Erdbeben, das ganz Tokio erschüttert hatte war die Klinik ein einziges Chaos. Aber das hatte sich Gott sei Dank mit der Zeit wieder gelegt. Ihr zog sich heute noch ihr Herz Schmerzhaft zusammen, wenn sie an die ganzen Opfer dachte. Ja. Das war das schlimmste was sie je erlebt hatte und sie hoffte inständig, dass sich dieses Ereignis nie wiederholen würde.

Reiko steuerte ganz bestimmte Zimmer an. In diesen Zimmern lagen Jungs dessen Schicksal ganz Japan nahe ging.

Diese zwei Patienten wurden an einer Stelle in der Stadt gefunden wo das Erdbeben laut Messungen am Stärksten gewesen war. Einige Meter trennten die beiden Jungs von einander. Sie waren in einem kritischen Zustand und zunächst hielt man es für besser sie in ein künstliches Koma zu versetzen. Nachdem sich der körperliche Zustand der beiden fast normalisiert hat versuchte man sie aus dem Koma zu holen.
 

Der eine Patient war schätzungsweise 16 oder 17. Grüne Haare, grüne Augen. Die Identität unbekannt. Er hatte starke Kopfverletzungen und anfangs wurden starke Hirnschäden vermutet. Diese Vermutung hat sich nach mehreren Tests nicht bestätigt. In seinem Fall war es kein Problem ihn aus dem Koma zu holen. Beim erwachen des Patienten wurde eine Amnesie festgestellt. Er wusste nicht wo, oder wer er war. Dieser Zustand ist bis zum heutigen Tage geblieben. Eine Anzeige in der Zeitung wurde geschaltet um die Identität des Jungen zu kläre. Es hat sich bis heute niemand darauf gemeldet.
 

Der zweite Patient konnte als Vincent Crow identifiziert werden. 18 Jahre alt. Blond. Blau graue Augen. Auch bei diesem Patienten wurden erstaunlicherweise fast ausschließlich Kopfverletzungen festgestellt. Außer einigen Frakturen und Abschürfungen schien dem Patient nichts zu fehlen. Wie ihm ersten Fall wurde er für einige Zeit ins künstliche Koma gelegt. Die Körperfunktionen haben sich normalisiert, doch war es bis heute nicht möglich ihn aus dem Koma zurückzuholen. Freunde und verbliebene Angehörige besuchen ihn regelmäßig.
 

Was Reiko besonders faszinierte war, dass der Junge mit der Amnesie immer die Nähre des Sängers suchte. Egal wie oft man ihn fragte wieso, oder ob er Vincent Crow kannte, sagte er nur, ich weiß es nicht. Nur mit Sicherheit konnte man sagen, dass er regelmäßig an dem Bett des anderen saß und ihn wehmütig ansah. Fast als erwartete er die Antworten auf seine Fragen von dem im Koma liegenden Sänger.
 

Auch heute war der Junge an Vincents Bett. Er streckte die Hand aus, als wartete er darauf, dass der andere sie ergriff. Immer wenn sie den Jungen sah wurde ihr schwer ums Herz. Wenn sie nur wüsste, was er sich von dem Sänger erhoffte. Doch müsste das warten bis er sein Gedächtnis wieder erlangte. Falls das je der Fall sein sollte.

Gerade als sich Reiko abwenden wollte passierte etwas mit dem sie nie gerechnet hätte. Vincent Crow, seit vier Monaten im Koma, lächelte mit geschlossenen Augen und ergriff die Hand des grünhaarigen Jungen. Der Junge schluchzte und brach in Tränen aus. Reiko ging zu ihm und fragte was los sei. Seine Antwort war wie immer dieselbe, aber mehr als sonst. „Ich weiß es nicht. Ich… ich erinnere mich nur an Liebe.“ Sie war schon auf dem Flur um Vincents behandelnden Arzt zu benachrichtigen, als sie ihn sagen hörte. „Shogo, ich liebe dich.“
 

Vision of Death Ende
 

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Ich möchte mich bei allen bedanken, die Vision of Death gelesen haben. Nur wegen euch konnte ich die Geschichte zuende bringen. Jetzt plane ich eine Fortsetzung zu schreiben. Mal sehen was daraus wird.



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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Von:  Yazuva
2010-02-21T10:01:57+00:00 21.02.2010 11:01
Schönes Ende, wirklich ^^ und es ist kein so ein typisches Happyend, find ich sehr gut xp
Von:  evejean
2010-02-01T17:36:20+00:00 01.02.2010 18:36
kurz, aber schönes ende ^^ bin beruhigt das es ein happy end gibt

lg eve
Von:  Onlyknow3
2010-02-01T14:14:11+00:00 01.02.2010 15:14
Dein Epilog hätte doch noch etwas länger sein können,um klarer
zu zeigen das beide nicht nur Überlebt sonder auch miteinander
Leben und das gesund.Bin aber getröstet durch das Happsend.

LG Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2010-02-01T14:11:03+00:00 01.02.2010 15:11
Spannender kann eine Geschichte nicht enden.

LG Onlyknow3
Von:  evejean
2010-02-01T06:45:55+00:00 01.02.2010 07:45
o.O wow
aber das ende is echt atemberaubend, meine fingernägel sind jetzt um ein paar cm kürzer ^^
bitte schnell weiter schreiben, solche cliffhänger sind echt fies
kekse zur bestechung rüberschieb.

lg eve
Von:  evejean
2010-01-27T06:14:33+00:00 27.01.2010 07:14
wow, tolles kapitel.
nur ein makel hats, das ende ^^ wie kannste da einfach aufhören.
bitte schnell weiter schreiben *liebschau*

lg eve
Von:  Onlyknow3
2010-01-26T22:27:49+00:00 26.01.2010 23:27
Kann er nicht einfach nur Bewußtlos werden? Es wäre schade wenn Shogo stirbt,aber es ist deine FF und du entscheidest.
Freu mich aufs nächste Kapitel.

Onlyknow3
Von:  Yazuva
2010-01-26T21:52:42+00:00 26.01.2010 22:52
wow, da haben sie sich ja endlich ^^d
echt super
und ja... ich tu mich mit saspi zusammen und warte gern auf das nächste kapi xp
Ich will wissen wie es weitergeht!!! *-*
Von:  saspi
2010-01-26T21:23:40+00:00 26.01.2010 22:23
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
hoffe ja sehr das es ein happy end gibt da ich sad nett so mag.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye

Von:  Yazuva
2010-01-17T20:19:01+00:00 17.01.2010 21:19
*seufz*
nachdem ich esmir jetzt schon zum x.ten Mal durchgelesen hab und immer noch gebannt auf eine Fortsetzung warte (xp) dacht ich mir, ich folge mal den, was da am Ende des letzten Kapis steht

UNTERSTÜTZUNG *mit einer großen Fahne wedel*

bitte schreib bald weiter, ich möcht wissen wie's weitergeht! *-*


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