SummerRain von xXLovelessXx (Muss Wahrheit immer schmerzhaft sein?) ================================================================================ Prolog: ~The Truth~ ------------------- Die Existenz der Wahrheit ist nicht bewiesen. Ob es wahr ist, was manche erzählen, ist nie ganz klar. Aber man glaubt, ihnen vertrauen zu können. Darf man das? Gibt es eine wirklich echte Wahrheit? Oder ist unser Leben, unser ganzes Dasein, eine einzige Lüge? Gefühle…ob man sie jemals richtig deutet? Ist man sich sicher, dass das, was man tut, richtig ist? Und ist eine Herausforderung erstrebenswert, wenn man spürt, dass sie nicht gelingen kann? Ist eine Person es je wert, dass man sein eigenes Leben aufgibt und völlig neu anfängt? Wahrheit…muss sie immer schmerzhaft sein? Und heilen die Wunden der Seele mit der Zeit? Kapitel 1: ~The Past~ --------------------- Ein warmer Sommerregen fiel an jenem Tag und brachte einen Hauch Melancholie mit sich. Etwas außerhalb des Dorfes Konoha stand ein schwarzhaariger Junge zwischen einer kleinen Baumgruppe. Seine Schultern hoben und senkten sich gleichmäßig, aber schnell. Er trug ein blaues T-Shirt, dessen Kragen so weit war, dass er seinen Mund verdeckte, und eine helle kurze Hose. Ein Band mit dem Zeichen von Konoha war auf seiner Stirn befestigt und seine schwarzen Augen blitzten angriffslustig. Er war völlig durchnässt und trotzdem machte er keine Anstalten, sich irgendwo unterstellen zu wollen. Er hob die Hände und formte so schnell, wie es seine Finger zuließen, drei Fingerzeichen. In seiner rechten Hand, die er zu einer Kralle gekrümmt hatte, erschien ein Ball aus bläulichem Chakra, kleine Blitze zuckten hervor und das Geräusch von zwitschernden Vögeln erklang. Der Junge fing an zu laufen, schlug einen Haken und rannte auf einen riesigen Baum zu. Mit einem wütenden Schrei wirbelte er herum und schleuderte seine Hand direkt in den Baumstamm. Dieser zerbarst und nur ein rauchender Stumpf blieb zurück. Zerschmettertes Holz regnete auf den Jungen herab, aber das schien ihn nicht zu stören. Dünne Rauchschwaden stiegen auf und wurden vom Regen verschluckt. Schwer atmend ging er mit schlurfenden Schritten zurück zu der Stelle, wo er seinen Angriff gestartet hatte, und wiederholte das Ganze noch einmal. Schweiß lief an seiner Wange herab und vermischte sich mit dem Wasser, das erbarmungslos auf ihn herabregnete. Er war so vertieft in seine Übungen, dass er den Beobachter nicht bemerkte, der in genügend Distanz auf dem Ast einer majestätischen Eiche hockte und von der Krone des Baumes versteckt wurde. Dieser Junge war ebenfalls durchnässt und auch er schien dem Regen nicht entfliehen zu wollen. Er hatte kurze blonde Haare, trug ein oranges Shirt, dessen Kragen etwas weiter war, eine gleichfarbige Hose und blaue Sandalen. Seine tiefblauen Augen musterten den trainierenden Jungen und verfolgten jede seiner Bewegungen aufmerksam. Naruto liebte es, Sasuke beim Training zuzusehen. Es war der einzige Moment, in dem er nicht auf seine Coolness achtete und nicht auf die Menschen um ihn herum, sondern sich nur auf sich selbst konzentrierte. Seine Bewegungen sind einfach perfekt, vollkommen geschmeidig und… Naruto schüttelte widerwillig den Kopf, als er sich selbst mal wieder beim Schwärmen erwischte. Er hasst mich! Das rief er sich immer wieder ins Gedächtnis, wenn seine Gefühle drohten, mit ihm durchzugehen. Warum bin ich eigentlich hier? Ihn nur aus der Ferne anzuschmachten ist nicht genug…Ich bin ein Feigling! Gerade wollte er aufstehen und seinen Beobachtungsposten unbemerkt verlassen, als Sasuke seinen Kopf in seine Richtung drehte. Naruto erstarrte. Sasukes Augen waren rot und je zwei tropfenförmige schwarze Flecken drehten sich auf einer Achse um die Pupille. Sharingan! Einen Atemzug lang schien es, als würde Sasukes Blick Naruto durchbohren. Dann jedoch wandte er sich wieder ab und übte weiter. Ob er mich gesehen hat? Bei Sharingan ist die Chance, nicht entdeckt zu werden, eigentlich 1: 1000… Trotzdem blickte Sasuke nicht noch mal in Narutos Richtung. Ungesehen rannte der Beobachter zurück ins Dorf. Keine Menschenseele war auf den Straßen zu sehen. Naruto warf sich zu Hause auf sein Bett und starrte die Zimmerdecke an. Ich bin ein Feigling! Kapitel 2: ~The Presence~ ------------------------- // Sasuke packte Narutos Hände und drückte ihn gegen die Wand. Dann brachte er sein Gesicht ganz nah an das des anderen. „Ich weiß genau, was du für mich empfindest.“, flüsterte er in dessen Ohr. Auf Narutos Wangen breitete sich ein kleiner Rotschimmer aus. „Und…was hast du vor?“, fragte er kleinlaut. „Das wirst du schon sehen…“, erwiderte der Gefragte geheimnisvoll. Plötzlich spürte Naruto Sasukes Zunge an seinem Hals. Stoßend atmete er aus und schloss die Augen. Sasuke öffnete geschickt das Shirt des Blonden und fuhr mit seinen Fingern über dessen Oberkörper, was diesem ein kurzes leidenschaftliches Stöhnen entlockte. Bitte! Lass das keinen Traum sein!!! // Naruto wurde unsanft von einem lauten Donnern an seiner Tür geweckt. Verschlafen torkelte er aus dem Bett, doch als er gerade den Türgriff in der Hand hatte, wurde diese schwungvoll aufgestoßen, was ihn zurück ins Zimmer schleuderte. Benommen vom Aufprall sah er auf. Das Bild tanzte vor seinen Augen, überlagerte sich und wurde endlich scharf. Sakura hatte sich über ihn gebeugt und grinste ihn an. „Guten Morgen, Naruto!“, flötete sie ihm entgegen. Er blinzelte einige Male und stand auf. „Hi, Sakura.“, murmelte er und fragte sich zum mindestens hundertsten Mal, warum dieses Mädchen nur so unglaublich temperamentvoll sein musste. Und vor allem, warum sie immer in den unpassenden Momenten auftauchte. „Kakashi-sensei schickt mich. Wir sollen zum Training kommen.“, erklärte sie in wichtigem Ton und wandte sich zum Gehen. „In Ordnung.“ Mehr bekam Naruto nicht heraus. Seine Gedanken hingen immer noch dem Traum hinterher. Wäre er doch nur wahr gewesen! Nachdem sich Naruto angezogen und seiner morgendlichen Konzentrationsübungen unterzogen hatte, machte er sich auf den Weg zu der kleinen Baumgruppe außerhalb des Dorfes. Dort traf sich die Gruppe jeden Tag, um für die nächsten Chu-Nin Prüfungen zu trainieren. Als er ankam, waren Sakura, Kakashi-sensei und auch Sasuke bereits da. Bei Sasukes Anblick wurde er sofort rot, denn er erinnerte sich an den Traum. Ob Träume je wahr werden? Der Schwarzhaarige jedoch würdigte ihn keines Blickes. Daran war Naruto zwar schon gewöhnt, doch es versetzte ihm jedes Mal einen Stich in seiner Seele. Alle drei Ge-Nin sahen ihren Lehrer erwartungsvoll an. Kakashi lächelte. „Ich finde, wir sollten das Chakraschmieden noch mal vertiefen.“, erläuterte er seine Pläne für den Tag. Die Kinder stöhnten. „Aber Kakshi-sensei! Das können wir doch schon!“, empörte sich Sakura. Und auch Sasuke grummelte. „So ´ne Kindergartenübungen werd’ ich doch nich’ mitmachen!“ Nur Naruto schwieg. Wäre vielleicht ganz nützlich, die alten Sachen zu wiederholen. Kakashi-sensei ließ keine Diskussion zu und ging mit ihnen zu einem kleinen See in der Nähe. „Auf dem Wasser laufen?! Oh mann, wie oft denn noch?!“, ließ sich Sakura vernehmen, doch der Jo-Nin ignorierte sie. „Das ist kein normaler Teich. Man erzählt sich, dass ein Wassergeist schon seit jahrhunderten lebt und die Menschen, die sich in seine Nähe trauen, in seinen Palast unter Wasser entführt, wo er sie umbringt.“, erklärte er mit einer geheimnisvollen Stimme. Naruto grinste, als er Sakura zusammenzucken sah. Sasukes Gesicht zeigte keine Regung, er verdrehte nur genervt die Augen. „Na, dann mal los!“, forderte Kakashi-sensei seine Schüler auf. Alle drei machten das Konzentrationsfingerzeichen, um ihr Chakra zu schmieden. Unter Sasukes Schuhen entstand schon nach wenigen Sekunden eine dünne bläuliche Schicht und er spazierte mit Leichtigkeit auf dem Wasser herum. „Was war daran jetz’ so schwer?!“, wollte er wissen. Auch Sakura gelang die Kunst, bald stand sie neben Sasuke und grinste zu Naruto herüber, der immer noch am Ufer verharrte. „Na, kommst du?!“, fragte sie vergnügt. Der Blonde verkrampfte. Warum müssen immer alle besser sein als ich? In seinem Innern stand er vor dem Gitter des Kyubi. Ein rötlicher Schatten erschien hinter den Gitterstäben. „Brauchst du meine Hilfe?“, hörte er die tiefe Stimme des neunschwänzigen Fuchsungeheuers. „Nein.“, sagte er bestimmt. „Ich will auch mal etwas alleine schaffen!“ „Das kannst du nicht!“ „Doch, natürlich!“ „Nein. Dafür hast du ja mich.“ „Verarsch mich nicht!“ „Tu ich nicht.“ „Ich werde das hinbekommen. Auch ohne deine Hilfe!“ „Und wovon träumst du nachts?!“ „Ähm…“ „Das war keine Frage! Du kannst mir viel erzählen, aber mein Meister bist du nicht!“ Eine rote Kralle schoss zwischen den Gitterstäben hervor und verpasste Naruto einen Schlag. Dieser sackte ohnmächtig zusammen. Eine Wolke aus rotem Chakra umgab Naruto. Auf seinen Wangen erschienen je drei breite schwarze Streifen und seine Eckzähne wurden spitz. Er knurrte. Als seine Füße das Wasser berührten, wich es vor der geballten Kraft des Chakras, so dass er trockenen Fußes zu den beiden anderen Ge-Nin gelangen konnte. „Hey, Naruto. Auch mal da?!“, sagte Sasuke spöttisch. Der Angesprochene sah auf. Sasuke stolperte erschrocken zurück. Die Augen des Blonden waren rot und die Pupillen schmal wie die einer Katze. Ein Fauchen drang aus seiner Kehle. Er formte seine rechte Hand zur Kralle und beschrieb mit der anderen einen kleinen Kreis blitzschneller Bewegungen. „Naruto, nicht!!!“, rief Kakashi-sensei vom Ufer her, doch Naruto ließ sich nicht aufhalten. Ein Ball aus rotem Chakra erschien in seiner Handfläche. Sasuke war wie gelähmt. War das überhaupt Naruto? Er wusste zwar von dem Kyubi in seinem Innern, aber er hatte nie seine Freunde mit Rasengan angegriffen! Hatte das Neunschwänzige etwa Besitz von dem Jungen ergriffen? Mit einem Schrei rannte Naruto auf Sasuke zu. Benommen wachte Naruto auf. Rotes Chakra umhüllte ihn und er sah die Gitterstäbe, die das Kyubi daran hindern sollten, seine ganze Macht zu entfalten. Sie waren nahezu am Zerbersten! Überall waren Risse im Metall und es bildeten sich immer mehr! „Nein!“ Innerhalb weniger Sekunden war Naruto hellwach. Verzweifelt versuchte er, das Neunschwänzige aufzuhalten. „In unserem Abkommen war nicht die Rede vom Übernehmen meines Körpers gewesen!“ „Deshalb hab ich es ja gemacht. Weil du nie gesagt hast, dass ich das nicht darf.“, kam es hämisch lachend von dem Dämon zurück. Naruto schloss die Augen und sah sich selbst auf Sasuke zu rennen, in der rechten Hand Rasengan. War das die Wirklichkeit?! Mit seiner ganzen Willenskraft versuchte er, sich selbst dazu zu bringen, ein Kunai aus seinem Gürtel zu ziehen. Und es klappte tatsächlich! Verwundert sah Sasuke, dass Naruto seine Schnelligkeit drosselte und plötzlich ein Kunai zog. Er bäumt sich gegen das Kyubi auf! „Was tust du?!“, rief das Fuchsungeheuer. „Ich hindere dich daran, den Menschen zu töten, der mir am meisten am Herzen liegt!“, flüsterte Naruto und führte eine Handlung aus, die er eigentlich nie hatte tun wollen. Naruto stolperte im Lauf und das Rasengan schoss ins Wasser. Mit einem Knall explodierte er nur wenige Meter von Sasuke entfernt. Dann rammte er sich das Kunai in die Schulter, kurz übers Herz. Sasuke sah erschrocken zu, wie das rote Chakra erlosch und der Blonde schwer verletzt ins Wasser stürzte. Geistesgegenwärtig löste er die Kunst des Wasserlaufens auf und warf sich in die Kälte, obwohl er nicht ganz wusste, warum er das tat. Naruto sank immer tiefer und merkte, dass die Wunde, die er sich selbst zugefügt hatte, doch schlimmer war als er dachte. Es war kalt. Unglaublich kalt. Seine Gedanken wanderten zu Sasuke. Ob er mich retten wird? Unwahrscheinlich. Ich habe gerade versucht, ihn zu töten. Naja, vielleicht ist es ganz gut, wenn ich aus dieser Welt verschwinde. Dann hat er ein Klotz am Bein weniger… Als ihm fast die Sinne schwanden, merkte er noch, wie eine Hand die seine packte und nach oben zog. Dann wurde es schwarz um ihn. Kapitel 3: ~The Future~ ----------------------- Ein Sonnenstrahl bahnte sich einen Weg durch die weißen Vorhänge und kitzelte Narutos Nasenspitze. Er öffnete zaghaft die Augen. Als erstes fiel ihm eine fremde Zimmerdecke auf, die sich über ihm befand, dann nahm er das weiße Bett wahr, in dem er lag. Die Vorhänge, die Bettdecke, alles bemerkte er am Rande seines Bewusstseins. Ich lebe noch? Plötzlich fiel sein Blick auf eine Gestalt, die an seinem Bett auf einem Stuhl saß, der Kopf in die Hände auf der Bettdecke gesunken, schlafend. Sasuke…war er die ganze Zeit hier? Der Oberkörper des Schwarzhaarigen hob und senkte sich gleichmäßig durch das ruhige Atmen des Schlafenden. Der Blonde lächelte. Da hat er mich doch gerettet, der Idiot! Er hob seine Hand und näherte sich damit Sasukes Kopf. Er konnte nicht anders. Es war ein stilles Verlangen, das ihm befahl, den anderen zu berühren. Als er fast die Spitzen der schwarzen Haare fühlen konnte, fuhr Sasuke plötzlich auf und packte Narutos Handgelenk mit eisernem Griff. Dieser erschrak. Er wusste, dass Sasuke schnell war und dass ihm die Sharingan ungewöhnliche Reflexe gaben, aber dass er sogar, wenn er schlief, so aufmerksam war, hätte er nicht gedacht. Die schwarzen Augen des Jungen trafen die tiefblauen des Blonden. Einen Augenblick herrschte Schweigen und jeder der beiden versuchte, in den Augen des jeweils anderen dessen Gedanken lesen zu können. „Was sollte das denn werden?!“, fragte Sasuke schließlich genervt. Naruto schwieg verlegen. Er konnte nichts sagen, der Blick des Schwarzhaarigen fesselte ihn. Sasuke stieß Narutos Hand mit einem Ruck weg, ohne dabei die Augen von dem anderen zu wenden. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, bis Sasuke aufstand und sich zur Tür wand. „Bild dir bloß nix darauf ein, dass ich die ganze Zeit hier war.“, murmelte er und schien im nächsten Moment zu begreifen, dass er gerade zugegeben hatte, dass er schon sehr lange bei Naruto am Bett gesessen hatte. „Ach, vergiss es einfach…“, fügte er schnell hinzu und verließ das Zimmer. Die Tür klappte zu. Naruto saß da und die Gedanken wirbelten nur so in seinem Kopf herum, ohne wirklich Sinn zu ergeben. Schließlich rappelte er sich auf, warf die Decke zurück und rannte aus dem Raum. Wo ist er? Ich muss ihn sehen! Warum habe ich ihn vorhin nicht aufgehalten?! Ich Idiot! Plötzlich fand er sich in dem kleinen Waldstück wieder, in dem Sasuke immer trainierte. In der Ferne sah er ein bläuliches Leuchten. Chidori?! Langsam schlich er sich an den Trainingsplatz des anderen heran, um nicht von ihm entdeckt zu werden. Er setzte sich wie gewohnt auf den Ast der Eiche und beobachtete Sasuke abermals. Sasuke… Sein Blick schweifte über den Körper des Jungen, prägte sich jede Kleinigkeit genauestens ein, so wie er es immer tat, und verfolgte die geschmeidigen Bewegungen, mit der Sasuke sein Training absolvierte. In Gedanken versunken bemerkte er erst viel zu spät, dass die Sharingan auf ihm ruhten. Entschlossen hatte sich Sasuke umgedreht, als hätte er genau gewusst, dass er einen Zuschauer hatte, und durchbohrte Naruto förmlich mit seinem Blick. Und wieder erstarrte der Blonde. Diesmal wandte sich Sasuke nicht ab, sondern lief direkt auf den Baum zu. Unschlüssig überlegte Naruto blitzschnell. Sollte ich weglaufen? Bringt das etwas bei einem Gegner wie Sasuke? Er kam zu dem Schluss, dass er nicht die geringste Chance gegen den Schwarzhaarigen haben würde, und so verharrte er, bis Sasuke vor der Eiche stand. Die Sharingan erloschen und gaben die schwarzen Augen frei, die den Blonden anblitzten. Naruto konnte nicht sagen, was er in ihnen las. Wut? Zorn? Mordlust? Letzteres kam ihm sehr unwahrscheinlich vor. Er hätte ihn bereits im See sterben lassen können! Nein, es war etwas anderes, was in den Augen des Schwarzhaarigen aufleuchtete. „Komm runter, Naruto.“, befahl er dem auf dem Baum Sitzenden. Seine Stimme war eiskalt. Der Blonde zitterte ein wenig, als er den Stamm der Eiche langsam hinab kletterte. Dann stand er vor Sasuke, der ihn nicht eine einzige Sekunde aus den Augen ließ. Schweigend sahen sie sich an. Naruto versuchte, irgendetwas aus dem Blick des anderen herauszulesen, doch Sasuke konnte seine Gefühle meisterhaft hinter einem vollkommenen Pokerface verstecken. „Ich weiß schon seit einiger Zeit, dass du mich beim Training beobachtest.“, fing der Sprössling des Uchiha-Clans an zu sprechen. „Und ich würde zu gern wissen, warum…“ Ein kleines hämisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er weiß es, er weiß es ganz genau! Verzweifelt suchte Naruto eine Ausrede, wenigstens die richtigen Worte, doch sein Kopf war völlig leer. Ich kann es ihm nicht sagen… Sasuke betrachtete belustigt den mutlosen Gesichtsausdruck des anderen. „Warum sagst du’s nicht einfach, mh?!“ Er ging einen Schritt auf den Blonden zu. „Was…?“ „Jetzt tu nicht so, als würdest du’s nicht verstehen. Du weißt, was ich meine.“ Ich muss etwas unternehmen! Naruto schloss blitzschnell ein Fingerzeichen. Er hatte einen Plan. „Kagebunshin-no-jutsu!“ Hunderte von Schattendoppelgängern umringten Sasuke in Sekundenschnelle. Doch im nächsten Augenblick fiel Naruto sein Fehler siedendheiß auf: Mit Sharingan konnte Sasuke sein Jutsu sofort durchschauen! Er hatte noch nicht zu Ende gedacht, da schloss sich eine Hand um seine Kehle; so fest, dass alle seine Schattendoppelgänger sich mit einem „Bong“ in Rauch auflösten, der mit dem leichten Sommerwind verflog. Der Druck an seinem Hals ließ nicht nach. Naruto keuchte und biss die Zähne zusammen. Was wollte Sasuke damit bewirken? Und plötzlich verschwand die würgende Hand. Stattdessen fühlte der Blonde den kalten Stahl eines Kunais, der an seiner Halsschlagader auftauchte. Er atmete durch und öffnete die Augen, die er zuvor aus Angst und Atemnot geschlossen hatte. Sasuke hatte eine der Ninja-Waffen gezogen und hielt Naruto damit in Schach. Seine Augen waren wieder schwarz. „Du willst vor mir davonrennen? Oder versteckst du dich vor der Wahrheit?“, zischte er und drückte das Kunai ein wenig fester an Narutos Hals. „Das glaubst du doch…wohl selber nicht!“, stieß Naruto hervor und funkelte seinen Gegenüber wütend an. Ein kleines, geheimnisvolles Grinsen erschien auf Sasukes Gesicht. Er näherte sich Naruto einige Zentimeter. „Du willst es immer noch nicht zugeben?!“, flüsterte er in einem Tonfall, der Naruto gar nicht gefiel. „Ich weiß ehrlich nicht, was du…!“, setzte er an, doch da wurden seine Lippen schon von Sasukes versiegelt. Kapitel 4: ~Time is strange...~ ------------------------------- Naruto fühlte den rauen Baumstamm hinter sich und wusste sofort, dass es aus diesem „Kampf“ kein Entkommen gab. Sasukes forschende Zunge fuhr seine Lippen entlang und drückte sie sanft auseinander. Der Blonde stieß einen protestierenden Laut aus, aber Sasuke ließ sich nicht aufhalten. Neugierig erkundete er Narutos Mundhöhle und forderte die Zunge des anderen zum Spielen auf. Der Kuss intensivierte sich zunehmend, als Naruto sich darauf einließ. Sasuke nahm das Kunai von Narutos Hals und schleuderte es weg, sodass es sich in einen der nahe stehenden Bäume bohrte. Langsam strich er mit den Händen durch die blonden Haare des anderen und verharrte in seinem Nacken. Dann fanden sie einen Weg bis zu Narutos Hüfte, schoben sich unter sein Shirt und streiften über seine Haut, was dem Jungen ein leises Stöhnen entlockte. Nach Atem ringend löste sich Naruto von Sasuke, dieser jedoch fuhr mit der Zunge über sein Kinn und den Hals entlang. Naruto versuchte, ein Keuchen zu unterdrücken, was ihm nicht ganz gelang. Sasuke sah grinsend zu ihm auf. „Was ist?!“, wollte er wissen und seine Stimme klang so anders als sonst. „Es ist…nur…“, begann der Blonde, aber Sasuke glitt plötzlich mit einer Hand an Narutos Hose. „Sag nichts!“, forderte er überzeugt. „Sag jetzt nicht, dass du es nicht willst! Meinst du, ich habe nicht gemerkt, dass du mich jeden Tag bei meinem Training beobachtest?! Dir jede Kleinigkeit meines Körpers einzuprägen versuchst?! Dir wünschst, mich zu besitzen?! Ganz zu besitzen?!“ Naruto schwieg verlegen. Es stimmt… „Na also…“, meinte der Schwarzhaarige zufrieden und betrachtete lächelnd Narutos Gesichtsausdruck. Ohne sich weiter auf eine Diskussion einzulassen zog er ihm das orangene Shirt über den Kopf und fing an, Narutos Oberkörper mit kleinen Küssen zu bedecken. Naruto stöhnte auf, diesmal zu überrascht, um es zu unterdrücken. Seine Haut brannte an den Stellen, wo Sasukes Mund sie berührt hatte. Auf einmal knickten seine Beine ein und er rutschte an dem Stamm hinab. Sasuke musste erneut grinsen. „Bin ich zu schnell?!“ Unfähig zu einer Antwort blickte Naruto in die schwarzen Augen des anderen und konnte kaum glauben, dass das kein Traum sein sollte. Dieser Sasuke war viel sanfter, viel einfühlsamer. Und wieder spürte er Sasukes Mund auf dem seinen, die Zunge des anderen mit seiner eigenen spielen und seine Hände seinen Oberkörper liebkosen. Sein Körper erbebte vor Erregung und er krallte seine Hände tief in Sasukes schwarze Haare. Dunkle Regenwolken bauten sich am Himmel auf, aber die zwei Jungen bemerkten sie nicht. Naruto genoss im Stillen dieses Gefühl des Ausgeliefertseins. Sasukes Hände erforschten seinen Körper, ließen keine Stelle unberührt. Seine Zunge hinterließ eine unsichtbare Spur, während sie über die Haut des Blonden glitt. Noch versuchte Naruto, seine glühende Leidenschaft gegenüber Sasuke zu unterdrücken, aber er wusste nicht, wie lange er es noch aushielt. Der Schwarzhaarige raubte ihm die Sinne, sodass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er hatte das Gefühl, er verliere den Verstand. Vor allem jetzt, da Sasuke seine Erkundungen unter die Gürtellinie verlegte. Langsam schob er Narutos Hose ein wenig nach unten und sah genussvoll grinsend zu, wie sich ein leichter Rotschimmer auf dessen Wangen ausbreitete. „Du willst doch nicht etwa…?“, protestierte er wieder, doch Sasuke ließ nur ein Kichern hören. „Wenn ich dich schon mal hier habe, werde ich doch nicht aufhören!“ Narutos Kopf ruckte hoch, als Sasuke sein Bein in kleinen Küssen hinauf wanderte. „Nein…nicht!“ Doch der Schwarzhaarige überwand den halbherzigen Widerstand des anderen mühelos. Er hob den Kopf nochmals, um an Narutos Ohr zu kommen. „Du entkommst mir nicht!“, wisperte er verführerisch und fuhr mit der Zunge sanft Narutos Ohrläppchen entlang. Auch die letzten Versuche von Naruto, sich zu wehren, waren zwecklos. Ein leichter Sommerregen ergoss sich über die erhitzten Körper der beiden Jungen, als sie sich vereinigten. Sie waren sich so nah, wie zwei Menschen nur sein konnten. Ihre Herzen schlugen für einen Augenblick im gleichen Takt, in ein und demselben Rhythmus. Und doch war Naruto sich nicht sicher, ob Sasuke es wirklich ernst gemeint hatte… Kapitel 5: ~Never-ending Pain~ ------------------------------ Als Naruto die Augen aufschlug, dachte er zuerst daran, dass Sasuke nicht mehr neben ihm liegen könnte. Angst schoss über seinen Rücken und er drehte seinen Kopf zur Seite. Der jüngste Sohn des Uchiha-Clans war noch da. Er hatte sich schon wieder angezogen, jedoch erneut zusammengerollt und schlief. Erleichterung durchflutete Narutos Herz und er strich vorsichtig durch die schwarzen zerzausten Haare des anderen. Dieser regte sich und packte die Hand, die ihn liebkoste. Naruto zuckte zurück, doch Sasuke öffnete die Augen und blickte ihn sanft an. „Hast du immer noch kein Vertrauen zu mir?“, fragte er grinsend. Der Blonde antwortete nicht. Etwas an dem Tonfall seines Gegenübers gefiel ihm ganz und gar nicht. Und schlagartig war das Misstrauen wieder da. Er war zwar naiv, aber er merkte, dass Sasuke so etwas wie gestern nicht ohne Hintergedanken gemacht hätte. Innerlich brach sein Wunschdenken, der Schwarzhaarige hätte doch mehr als nur Freundschaft für ihn empfunden, lautlos zusammen und er wappnete sich gegen einen psychischen Angriff. Er wusste, dass Sasuke überzeugend sein konnte. Und er war sich im Klaren, dass er ihm wenig entgegenzusetzen hatte, falls sein Freund anfangen würde, ihn mit Jutsus zu bekämpfen. „Sag mal…“, hörte er ihn flüstern, doch seine Stimme erschien ihm so seltsam fern. So, als wollte etwas in ihm, dass er Sasukes Worten keinen Glauben schenkte. „Du willst doch stärker werden, nicht wahr?! Ich habe einen Weg gefunden, dir dabei zu helfen, aber es gibt eine Bedingung.“ Sasukes Stimme und sein Angebot lockten Naruto, so dass er den hämischen Unterton nicht wahrnahm. „Wenn du wirklich deine eigene Stärke finden willst, musst du dich von dem Wesen lösen, das dir seine Kraft gibt und dich damit von sich abhängig macht.“ Klingt logisch… „Aber du kannst es nicht einfach wegschicken. Du musst es freiwillig einem Menschen überlassen, der es in sich aufnehmen will.“ Wer sollte Kyubi schon haben wollen?! „Und es gibt jemanden, der es dir abnehmen würde.“ Ist das wahr? Ich würde zu gern wissen, wer… „Und dieser Jemand…bin ich.“ WA… Naruto wandte sich dem neben ihm sitzenden Freund zu. In Sasukes Augen glitzerte das Verlangen nach noch mehr Stärke und sein Blick war stechend. Das ist also sein Antrieb bei der ganzen Aktion gewesen. Langsam schüttelte er den Kopf. „Ich kann es dir nicht überlassen, Sasuke. Es wird dich zerfressen. So, wie es mich zerfrisst. Irgendwann wirst du auch von seiner Kraft abhängig sein.“ „Das ist mir egal!“ „Aber…“ Sasuke stand auf und starrte seinen Freund hasserfüllt an. „Gib es mir!“, zischte er. „Oder ich hole es mir mit Gewalt.“ Da ist er wieder. Der Sasuke, den ich kenne… Narutos Herz zog sich zusammen. Es war also alles nur gespielt. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Niemals!“, sagte er fest entschlossen. Er biss sich in den Daumen und schlug seine flache Hand auf den Boden. „Kuchiyose-no-jutsu!“ Ein Kreis aus rätselhaften Zeichen erschien um seine verletzte Hand. Kurz darauf tauchte eine riesige Kröte in einem Rauchball vor seinem Gegner auf. Es war nicht Gamabunta, der Krötenkönig, sondern eine kleinere. Doch Naruto brauchte nur eine Ablenkung. In Windeseile zog er sich an und sah gerade noch, wie sein befreundeter Geist von Sasukes Feuerversteck verbrannt wurde. Als die Rauchschwaden mit dem Wind verflogen waren, standen sich die beiden Jungen gegenüber. Naruto wusste, dass er Sasuke besiegen musste. Ihm blieb keine andere Wahl. Rote Sharingan blitzten zu ihm herüber. Das wird der schwerste Kampf, den ich je gefochten habe. Einen Moment lang herrschte gespannte Stille zwischen den Kämpfern. Dann sprangen sie gleichzeitig in die Luft, zogen ihre Kunais und schleuderten sie einander entgegen. Mit einem metallischen Klirren trafen sich die Waffen und bohrten sich in die Erde. Naruto duckte sich unter der Faust seines Gegners durch und rammte ihm dafür seine eigene ins Gesicht. Sasuke überschlug sich und landete elegant auf seinen Füßen. Der Blonde hatte den Boden kaum berührt, als ihn ein Tritt von der Seite traf. Die Kraft des Angriffes ließ ihn einige Meter wegrutschen, doch er richtete sich auf und attackierte den anderen mit einer Handvoll Shuriken. Noch während die Wurfsterne durch die Luft schwirrten, hatte Sasuke bereits seine eigenen geworfen, die die ankommenden Geschosse aufhielten. Naruto schloss ein Fingerzeichen. „Kagebunshin-no-jutsu!“ Tausende von Schattendoppelgängern umringten den Schwarzhaarigen, dessen Mundwinkel sich zu einem siegessicheren Grinsen verzogen. „Du hast es doch gestern schon mal mit dieser Kunst versucht.“, meinte er abschätzend und ließ den Blick seiner Sharingan durch die aus Chakra geschaffenen Kopien gleiten. Doch der echte Naruto war nicht unter ihnen! Als er nach oben blickte, war es bereits zu spät. Sein Gegner stürzte sich aus der Krone eines Baumes auf ihn und verpasste ihm einen Tritt in die Brust, sodass er glaubte, seine Rippen brechen zu hören. Hustend brach er zusammen und spuckte einen Schwall Blut. „Glaubst du wirklich, man könnte mich so einfach besiegen?!“, röchelte er und richtete sich wieder auf. So schnell, wie es seine Hände zuließen, schloss er mehrere Fingerzeichen und umfasste sein Handgelenk. Ein Ball aus blauem Chakra, aus dem Blitze schossen, bildete sich in seiner Handfläche. „Chidori!“ Aber Naruto war darauf vorbereitet. Schon hatte er seine Hand zu einer Kralle geformt und mit der anderen einen kleinen Kreis blitzschneller Bewegungen darum beschrieben. „Rasengan!“ Die Jungen stürmten mit den stärksten Künsten, die sie beherrschten, aufeinander zu. Und sie wussten beide: Wer dieses Duell bestand, gewann die Macht des Kyubi. Ein gleißend helles Licht breitete sich um die Kämpfer aus und verschluckte die Umgebung. Und als es sich verflüchtigte, offenbarte es den Blick auf den Ausgang des Kampfes. Kapitel 6: ~It's nothing left but hatred~ ----------------------------------------- Naruto sank auf die Knie. Es war aussichtslos. Niemals könnte er ernsthaft gegen Sasuke kämpfen. Dafür war die Liebe in ihm für seinen Freund viel zu groß. Breite rote Rinnsäle liefen an seinem Arm herab. In seiner Schulter klaffte ein großes Loch. Das Chidori war ohne Behinderungen durch sein Fleisch und seine Knochen gedrungen und hatte alles verbrannt. Er spürte bereits, wie die Bewusstlosigkeit mit schlafgetränkten Fingern nach ihm griff und ihn in eine Welt ziehen wollte, aus der es kein Zurück mehr gab. Denn Sasuke wollte ihn augenscheinlich und ohne es zu bereuen töten. Aber was hat er davon? Das Kyubi kann ich ihm doch nur freiwillig überlassen, wenn ich noch am Leben bin! Sein Atem ging schwer und rasselnd, sein Blick war gesenkt. Er hörte die Schritte der Sandalen genau, doch er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn angreifen. Also ließ er seinen Gegner herankommen, bis er direkt vor ihm stehen blieb. „Siehst du, Naruto?! Du bist schwach, wenn du nicht deine eigene Stärke findest!“, sagte er hämisch. Der Blonde hob den Kopf und sah, dass auch Sasuke verletzt war. Das Rasengan hatte an verschiedenen Stellen seines Oberkörpers tiefe Wunden hinterlassen, obwohl es ihn nicht getroffen hatte. Allein die Druckwelle und der dünne Außenring aus Chakra, der die Attacke umgab, verursachten diese Verletzungen. Mit einem Grinsen beugte sich Sasuke zu Naruto hinunter und zischte befehlend leise in sein Ohr: „Gib mir das Kyubi oder ich sehe mich dazu gezwungen, dir weh zu tun!“ „Wie willst du das schaffen ohne mich umzubringen?“, wollte Naruto mit einem matten Lächeln wissen. „Das würde ich auch gern wissen.“ Sasuke wirbelte herum. Er kannte diese Stimme nur zu gut. Und er hatte nicht erwartet, sie je wieder zu hören. Auf dem Ast eines Baumes hockte die Gestalt eines Jungen. Ein langer schwarzer Umhang mit roten Wolken umwehte ihn und als er den Kopf hob, blitzte das Ninja-Stirnband auf, durch dessen Konoha-Zeichen eine tiefe Furche führte. Ein Nuke-Nin. Ein Ninja, der seinen eigenen Clan verraten, ja sogar seine Familie, bis auf seinen kleinen Bruder, ermordet hatte. Der seinen besten Freund umgebracht hatte, nur um das Mangekyo-Sharingan zu erlangen. Itachi. Nun sprang er von dem Ast und ging lässig auf Sasuke und Naruto zu. „Ich bin beeindruckt. Du hast deinen besten Freund verführt und tief verletzt, nur um an das Kyubi heranzukommen.“, lobte er Sasuke. Dieser stand erstarrt da und sah seinen Bruder mit hasserfüllten Augen an. „Was für eine Überraschung, dich wieder zu sehen, Itachi.“ Er spukte den Namen aus wie etwas Ungenießbares. „Noch dazu hier in der Nähe von Konohagakure. Hast du keine Angst, von den Jo-Nin erwischt zu werden?“ „Bestimmt nicht, ich werde verschwunden sein, bevor sie überhaupt riechen, dass ich hier war.“, meinte Itachi gelangweilt und richtete seinen Blick auf Naruto. „Und zwar mit dem Kyubi.“ Sasuke lachte kurz und hysterisch auf. „Das glaubst du, Bruder. Aber ich werde mir das Kyubi holen und du musst zu deiner Organisation zurück und berichten, dass du versagt hast!“ „Bist du dir da so sicher?!“, wollte der Ältere lauernd wissen. „Vollkommen!“ Bei beiden Brüdern wurden ihre Sharingan sichtbar, als Naruto ihr Streitgespräch unterbrach: „Dürfte ich da vielleicht auch ein Wörtchen mitreden? Schließlich ist das Kyubi in mir versiegelt und ich habe nicht vor, es irgendeinem von euch zu überlassen!“ Zwei rot blitzende Augenpaare trafen den Blonden, der sich davon jedoch nicht im Mindesten beeindrucken ließ. „Glaubst du wirklich, du könntest in diesem Zustand auch nur gegen einen von uns kämpfen und eine reelle Chance haben?!“, fragte ihn Itachi amüsiert und musterte den Verwundeten. „Ja.“, entgegnete Naruto überzeugt, richtete sich auf und schloss für einen Moment die Augen. Die Gitter, die das Kyubi versiegelten, waren wieder unversehrt, das Juin hatte sich nach dem letzten Angriff des Fuchsdämons stabilisiert. Naruto trat dicht an die Gitterstäbe heran und starrte in die dahinter wabernde Finsternis. „Ich brauche deine Hilfe.“, flüsterte er, aber er erwartete nicht, dass der Dämon ihm helfen würde. Warum auch, er hatte ihn, beziehungsweise sich selbst, beinahe ‚umgebracht’!? Doch aus den Schatten löste sich das rote Chakra des Kyubi und formte einen großen Fuchs, dessen Augen seinen Wirt aufmerksam ins Visier nahmen. „Warum sollte ich dir beistehen, Kleiner?!“, ertönte die donnernde Stimme des Versiegelten. „Weil wir einen Vertrag haben.“, antwortete Naruto fest und wich nicht zurück, als das Kyubi näher an die Gitterstäbe kam und einige Chakrafäden bereits seine Kleidung berührten. „Du hast den Vertrag beinahe gebrochen!“, erinnerte es ihn verärgert an den Vorfall. „Du ebenfalls.“, hielt der Blonde dagegen und blickte dem Fuchs in die schlitzförmigen Pupillen. „Also sind wir quitt.“ Der Dämon überlegte einen Moment. „Einverstanden, Kleiner.“, sagte er dann nickend. Rotes Chakra hüllte Naruto ein, formte um seinen Körper die Konturen eines Fuchses. Drei breite schwarze Streifen tauchten auf seinen Wangen auf, seine Eckzähne wurden spitz und die Wunde, die das Chidori geschlagen hatte, verschwand. Nur ein Loch in seiner Kleidung zeigte, dass sie einmal da gewesen war. Itachi lächelte dünn. „Genau das hatte ich erwartet.“ Auch Sasuke schien nicht sonderlich überrascht von der Tatsache zu sein, dass Naruto auf die Kräfte des Kyubi zurückgriff. In dieser Situation war er schließlich mehr als nur hilflos gewesen. Die Kraft des Fuchsdämons richtete den besiegten Körper wieder auf und durchflutete ihn wie eine Welle mit unvorstellbarer Macht. Narutos Identität wurde zurückgedrängt und nur noch ein Wort schwirrte in seinem Kopf herum: Rache ! Ohne auch nur einen Gedanken an irgendwelche Strategien zu verschwenden, stürzte er sich auf Sasuke, der zwar seinem Schlag mithilfe der Sharingan auswich, jedoch von der Chakrapranke des Kyubi gepackt und weggeschleudert wurde. Blitzschnell verlängerte die rote Energie den Arm des Jungen und sichelte Itachi die Füße weg. Dieser fiel, rollte sich nach vorne ab, so dass er nahe bei seinem Gegner stand, und versetzte Naruto einen Faustschlag. Benommen taumelte der Angegriffene zurück. Itachi nutzte diesen Augenblick, um zwei Fingerzeichen zu schließen: Pferd und Tiger! Die riesige Feuerkugel vom Gokakyu-no-jutsu donnerte über den Boden und schloss den Blonden in sich ein. Doch schon Sekunden später teilten sich die Flammen wieder und mit einem Schrei sprang Naruto dem älteren Uchiha entgegen. In seiner rechten Hand erschien ein blauer Ball aus wirbelndem Chakra, den er seinem Gegner durch die Brust rammte. Mit einem „Bong“ verschwand Itachi in einer Wolke. Ein Schattendoppelgänger, war ja klar… Aus sicherer Entfernung beobachtete Itachi das Geschehen und grinste wissend, als sein Kagebunshin von Narutos Jutsu zerrissen wurde. „Sasuke hat eh keine Chance gegen das Kyubi.“, sagte er leise zu sich selbst und wandte dem Kampf den Rücken zu. „Ich werde warten. Schließlich habe ich alle Zeit der Welt und irgendwann wird sich die Akatsuki das Kyubi sowieso holen. Egal, wie sehr Naruto auch trainiert,…er hat keine Ahnung, wie stark Akatsuki wirklich ist…“ Der Schatten des Waldes verschluckte seine Gestalt. Das Rasengan hatte ein großes Loch in den Boden geschlagen. Naruto richtete sich auf und zischte durch die Zähne: „Dieser Feigling…“ Eine Hand umfasste seinen Nacken. Bevor der Gepackte reagieren konnte, wurde er hoch in die Luft geworfen. Er spürte Sasuke, der ihn mit Kagebuyo in seinem eigenen Schatten verfolgte. Und er wusste genau, was sein Gegner vorhatte. Schon sauste Sasukes Bein von hinten auf der linken Seite heran. Naruto wehrte den Tritt mit dem Arm ab, doch da traf die Faust des Schwarzhaarigen auch schon seine Stirn. Sein Kopf wurde von der Wucht des Schlages nach unten geworfen und das wiederum nutzte Sasuke aus, um ihm seine geballte Hand in den Bauch zu jagen. Der Blonde raste auf den Boden zu, sein Widersacher folgte ihm, drehte sich dabei und wollte durch einen Fußtritt, der Naruto auf den Boden geschleudert hätte, sein Shishi-Rendan beenden, aber die Instinkte des anderen ließen das nicht zu: Naruto hielt Sasukes Bein fest und warf ihn in einem Bogen auf die Erde. Mit triumphierendem Lächeln stand der Blonde auf und sah auf Sasuke herab. Aber sein Unterbewusstsein hinderte ihn daran, dem am Boden Liegenden den Rest zu geben. „Hör zu, Sasuke. Ich will nicht mit dir kämpfen.“, erklärte er matt und das rote Chakra verflog im Wind, der leicht über die beiden Jungen strich. „Das fällt dir aber früh ein.“, erwiderte der Schwarzhaarige sarkastisch und sprang auf, wobei er sich einige Meter von seinem Gegner entfernte. „Ich muss dich enttäuschen: Ich will mit dir kämpfen! Ob du dich wehrst, ist deine Entscheidung.“ Naruto sah dem anderen lange in die Augen und eine Spur von Traurigkeit lag in seiner Stimme, als er sagte: „Vielleicht hast du Recht…“ Und er schloss die Augen. Er hörte, wie Sasuke erst erstaunt stehen blieb, dann jedoch drei Fingerzeichen schloss. Er hörte das tschilpende Zwitschern von Chidori. Er hörte, wie Sasuke losrannte, sein ganzes Chakra auf diesen letzten Angriff konzentrierte. Er spürte, wie die ersten Chakrawellen ihn erreichten. Kapitel 7: ~Final Destination~ ------------------------------ Im letzten Moment riss er die Augen auf. Eine rote Iris mir schlitzförmiger Pupille leuchtete Sasuke entgegen. Ein großer Schritt zur Seite genügte, um der Attacke auszuweichen und den anderen Arm seines Gegners zu packen. Naruto zog Sasuke in einem Halbkreis um sich selbst und stellte ihm dann ein Bein. Das Chidori entlud sich in der Erde und der elektrisierende Stoß warf den Schwarzhaarigen ein zweites Mal zu Boden. Er krümmte sich zusammen und spuckte Blut. Naruto beobachtete ihn lauernd, doch Sasuke blieb liegen. Sein rasselndes Keuchen war alles, was die Stille zwischen den beiden ehemaligen Freunden durchschnitt. Dann ergriff Naruto das Wort: „War wirklich alles nur gespielt?“ Sasuke lachte röchelnd. „Wie oft soll ich es dir noch sagen: Ich habe die ganze Zeit nur auf ein einziges Ziel hingearbeitet. Nämlich dich zu verführen und dich dann zu verletzen, um an das Kyubi heranzukommen. Leider ist nicht alles so gelaufen, wie ich es mir erhofft hatte. Aber ich schwöre dir, das nächste Mal werde ich dich besiegen und die Macht des Kyubi besitzen!“ Diesmal war es Naruto, der leise lachend ausatmete. „Ich versichere dir, dass es kein nächstes Mal geben wird.“ Er wandte sich um, in die Richtung des Waldes, und verharrte nochmals. „Und wenn wir uns doch noch einmal treffen sollten, dann werde ich mich dazu gezwungen sehen, dich umzubringen.“, fuhr er fort. Der Schwarzhaarige lachte wieder, hämisch und überheblich. „Das könntest du doch gar nicht! Dafür bist du zu sehr in mich verliebt.“ Naruto lächelte, ohne sich umzudrehen. „Ich vielleicht nicht.“ Mit fest entschlossenen Schritten ging er auf die Bäume zu. „Aber das Kyubi.“ Schon war er in die Schatten der Baumkronen eingetaucht, als Sasuke noch ein letztes Mal seine Stimme hörte: „Und glaube nicht, dass ich es daran hindern werde…“ Naruto wusste nicht, wohin ihn seine Schritte führen würden. Die Umgebung flog an ihm vorbei wie eine unwirkliche Erscheinung. Seine Gedanken waren ungeordnet, wie Wolkenfetzen, die vom Wind gejagt wurden. Nur eines war ihm klar: Noch nie hatte er so intensiv für jemanden empfunden. Noch nie war er einem Menschen so nahe gewesen. Und noch nie hatte er einem Freund so sehr vertraut. Er spürte, dass seine Augen brannten, doch wenn er jetzt weinte, benahm er sich wie ein Schwächling. Ich werde stark sein! Sasuke stand langsam und schwer atmend auf. Die Erde, auf der er gelegen hatte, hatte sich teilweise rot gefärbt. Er wischte sich mit der Hand über den Mund und wankte kurz. Der Kampf hatte seine Spuren hinterlassen. Seine Koordinationsfähigkeit war durch die Entladung des Chidori stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Bild vor seinen Augen wurde unscharf, überlagerte sich und plötzlich sah er für einen Bruchteil einer Sekunde das Gesicht von Naruto vor sich. Er schüttelte den Kopf. Niemals würde er sich ernsthaft in diesen Baka… Und doch fühlte er etwas in seinem Unterbewusstsein. Ein Teil von ihm - wenn auch nur ein kleiner - wollte Naruto folgen und ihm sagen, dass er nicht nur gespielt hatte. Aber sein Verstand gab ihm zu verstehen, dass das nicht möglich war. Nicht mehr. Es war zu spät. Irgendwann einmal würde sich vielleicht eine Gelegenheit dazu bieten. Wenn das Kyubi ihn nicht vorher schon umbrachte… --------------------------------------------------------------------------------- ~Sodale, fertig. War ein ganz schönes Stück Arbeit! Und ich bedanke mich für all die lieben und kritischen Kommis! Arigatou! *verbeug* Und wenn ich genügend Rückmeldungen bekomme, wer weiß...vielleicht gibst dann eine Fortsetzung...^^ Hab euch alle total liep! *alle drüx* ~ Epilog: -------- Gefühle sind nie leicht zu ergründen. Meist deuten wir sie falsch und ziehen voreilige Schlüsse. Aber manchmal ist es uns vergönnt, ein Stück von der Vollkommenheit der Wahrheit zu kosten. Nur einen Augenblick halten wir sie fest, dann entwischt sie uns wieder. Denn wir sind unvollkommene Geschöpfe, denen es nicht gewährt ist, die Wahrheit für immer zu finden. Und in ewiger Suche irren wir in der Dunkelheit der Lüge umher, ohne den richtigen Weg zu sehen, der sich wie ein schwacher Lichtstrahl zu uns vorkämpft. Werden wir je das Richtige tun können, ohne andere zu verletzen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)