I lose myself in you von abgemeldet (verwirrende gefühle und noch mehr chaos) ================================================================================ Kapitel 1: Colonel ------------------ Ich bin eine normale junge Frau. Naja, sagen wir fast. Aber eigentlich bin ich ganz normal, wie jede andere junge Frau auch, habe ich eben meine Probleme und Ängste bei gewissen Sachen. Man kann schon sagen, dass ich ein wenig geschädigt aus meiner Vergangenheit bin, aber was soll es schon. Aber wer ist das nicht? Wer hat keine Narben, die er aus der Vergangenheit mit sich schleppt? Man nimmt das Leben so wie es kommt, wie es ist und man versucht nun mal immer das Beste daraus zu machen. Ich bin 23 Jahre alt und heiße Marron Kusakabe. Ich bin Tiertherapeutin. Es war wohl immer mein Traumberuf viel mit Tieren zu arbeiten und ihnen zu helfen. Den Menschen wird heute genug geholfen aber wer versteht denn schon was unser Haustier uns sagen will, dabei ist es oft ziemlich offensichtlich. Wir müssen nur hinhören und es auch verstehen, aber da hapert es ja schon bei den meisten Menschen. Sie nehmen sich nicht die Zeit auf ihr Haustier einzugehen. Ich habe mich vor allem auf die Tierpsychologie von Pferden spezialisiert, aber ich kümmere mich auch um kleine Tiere. Ich weiß das klingt bescheuert, aber letztendlich versuche ich den Tieren zu helfen, die ein wenig verhaltensauffällig sind, die nach einem schlimmen Ereignis keine Beziehung mehr zu ihrem Menschen aufbauen können. Es ist ein sehr umfangreicher Job, man nennt mich auch die Pferdeflüsterin. Okay, nur Maya und Miyako nennen mich so. Die beiden sind meine besten Freundinnen. Miyako kenn ich schon seit wir klein sind. Wir haben eine Menge durchgemacht. Ich lebe auf einen Gestüt. Meine Freundin Maya und ihr Mann Nico leiten es. Sie ist eine gute Pferdezüchterin. Nico ist eher für das Geschäftliche zuständig. Wir ergänzen uns aber alle Recht gut. Es macht sehr Spaß und es ist was anderes, als in einer Stadt zu leben. Die brünette Marron Kusakabe stand am Fenster ihres kleinen Apartments und begutachtete das Abladen ihres neuen Kunden. Es war ein schöner brauner Hengst. Aber von seiner ursprünglichen Schönheit sah man nicht mehr viel. Er hatte einen Unfall, einen schlimmen Unfall gehabt. Es würde nicht leicht werden, dass wusste sie vorher schon, aber sie wollte sich der Sache dennoch stellen. Sie war die letzte die so leicht aufgeben wollte. Für viele Menschen die zu ihr kamen, war sie die letzte Rettung. Manchmal war es dann wirklich besser, das Tier einzuschläfern, aber Marron wollte immer erst mal anfangen und dann konnte sie immer noch dieses Wort aussprechen `Einschläfern´. Marron stellte die hellblaue Kaffeetasse auf das Fensterbrett, ging an den kleinen Esstisch und schaute noch mal in die Akte des Tieres. „Colonel“, den Namen des Pferdes fand sie gleich vorne auf dem Deckblatt der Mappe. Die Besitzer dieses Pferdes waren die Familie Nagoya. Eine reiche Familie. Das Oberhaupt der Familie besitzt ein gutlaufendes Krankenhaus, Kaiki Nagoya. Mit ihm hatte sie telefoniert. Seine Frau Amy Nagoya, war eine sehr gute, berühmte Reiterin. Die Tochter, Kaya, hatte mit ihren 10 Jahren den Unfall. Sie hatte den Unfall gehabt und lag noch immer im Krankenhaus in einer Reha-Klinik. Das Pferd würde vom Sohn Chiaki Nagoya hier hergebracht werden. Er würde dann auch Marrons Ansprechpartner für die Behandlung und weitere Informationen sein. Marron ging mit der Akte ihres neuen Patienten ans Fenster und beobachtete den jungen fremden Mann. Er hatte blaues Haar, er fiel somit relativ schnell auf. Der Hengst war ängstlich, das konnte sie ihm auch von weiten ansehen. Das würde ein schwieriger Fall werden. Colonel würde ihre ganze Aufmerksamkeit benötigen. Sie blickte noch einmal in die Akte. Colonel und Kaya Nagoya hatten einen Unfall im Wald, an einer Straße stießen sie mit einem LKW zusammen, deswegen hatte Colonel diese schweren Verletzungen. Sie seufzte, blickte sich das Pferd noch mal an und ging dann aus ihrer Wohnung. Marron Kusakabe hatte veranlasst, dass man Colonel in die Außenstallungen brachte. Vermutlich war das Pferd lange genug in eine dunkle Box eingesperrt gewesen, weil sich keiner mehr an ihm heran getraut hatte. Außerdem war er hier erst mal von den anderen Pferden getrennt, sie würden ihm vermutlich bei den Behandlungen nur nervös machen. Marron brauchte die ganze Aufmerksamkeit des Pferdes auf sich, wenn sie ihm helfen sollte. Und er brauchte die ihre. Sie stand vor der großen, hellen Box und schaute ihn an. Colonel stand einfach nur in der Box, mittig, bewegte sich nicht, wich auch ihrem Blick aus. Er schaute sie nicht an, was selten war für Pferde, denn die meisten suchten immer sofort Blickkontakt. Aber dieser hier nicht. Dieser hier hatte Angst und fühlte sich unsicher. Sie schrieb auf die Tafel der Box mit weißer Kreide den Namen des Pferdes, die Besitzer und die Futtersorte die er bekommen sollte. Er brauchte Kraftfutter, das Training, was sie mit ihm vorhatte, würde sehr an seinen Nerven ziehen. Sie musste ihn deswegen körperlich schon fit machen. „Hallo...“ Sie drehte sich um und sah in das freundliche Gesicht von Hijiri. Er stellte sich zu ihr und blickte da Pferd an. „Sieht ja nicht gut aus.“ Marron nickte ihm nur zu und blickte wieder zu Colonel. „Das Pferd hatte einen Unfall mit einem LKW“, erklärte sie ihm. Hijiri blickte auf den Namen des Pferdes und auf den des Besitzers. „Ist das nicht da Pferd mit dem die Tochter verunglückt ist?“ Marron nickte. „Sie soll wohl immer noch im Krankenhaus sein.“ „Vermutlich.“, sagte Marron nur abwesend. Die Familiengeschichte interessierte sie nicht besonders. „Naja, mal schauen, dass du dir da nicht zu viel zumutest.“ Sie blickte ihn fragend an. Dann lehnte er sich lässig gegen die Tür der Box und blickte sie an. „Sag mal“, fing er an und strich ihr eine ihrer verwegenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wollen wir heute Abend...“ Marron wich ihm aus und schlug ihm seine Hand aus ihrem Gesicht. „Hijiri. Ich hab zu tun. Tut mir Leid. Aber ich hätte heute eh nicht Lust auf eine von diesen Partys.“ „Was heißt denn, auf eine von diesen Partys?“ „Du weißt schon sehr genau was ich meine.“, sagte sie zu ihm und blickte den Hengst weiterhin an. Sie bekam den Blick den Hijiri ihr zu warf gar nicht richtig mit. Sie wusste auch nicht, dass er schon seit einer langen Zeit scharf auf sie war. Marron bekam so etwas selten mit. Sie hatte nie was mit Männern zu tun. Sie hatte auch nie das Bedürfnis danach gehabt. Sie brauchte keinen an ihrer Seite. Marron musste, seit sie mit 10 Jahren von ihren Eltern verlassen wurden war, sich alleine durchs Leben schlagen und das hatte bisher auch immer prima geklappt gehabt. Sie wusste das Hijiri viele Freundinnen und Gespielinnen hatte, wie Miyako und Maya es gerne ausdruckten. Es war ihr egal, solange er seine Arbeit machte. Die einzige auf dem Gestüt, mit der Marron mehr als ein rein freundschaftliches Verhältnis pflegte, waren Maya und Nico. Maya war so etwas wir ihre große Schwester geworden. Und Maya passte auch immer auf Marron auf, als wäre sie ihre kleine Schwester. Nico war fast so etwas wie ein Bruder. Er war immer für Marron da und griff ihr gerne unter die Arme. Er mochte sie und sie mochte ihn. „Vielleicht ein anderes Mal.“, sagte Marron zu Hijiri und lächelte ihn an. „Marron, du weißt, dass ich mehr als nur Freund...“ Sie blickte ihn mit großen, fragenden Augen an. Dann blickte sie an ihm vorbei und sah den Besitzer des Pferdes. Der junge Mann, der Colonel hergebracht hatte. Marron lächelte ihm zu, da er zu ihnen kam. Chiaki Nagoya trat zu den Beiden. An den Blick wie Hijiri und Chiaki sich anschauten, konnte sie erkennen, dass die beiden sich kannten. „Hallo Chiaki.“ „Hallo Hijiri.“ Chiaki blickte Marron an. „Chiaki, darf ich dir Marron Kusakabe vorstellen. Marron, dass ist Chiaki Nagoya.“, stellte Hijiri die beiden einander vor. Marron reichte dem jungen Mann die Hand, er schüttelte sie mit einem leichten Druck. „Freut mich Sie kennen zu lernen.“ „Ganz meinerseits. Ich hatte ja mit ihrem Vater schon telefoniert gehabt.“, sagte sie und blickte wieder in die Box herein. „Ja er kann leider nicht hier sein. Er hat momentan geschäftlich eine Menge zu tun.“ Marron nickte und blickte Chiaki wieder an. „Wie geht es ihrer Schwester?“ Chiaki lächelte. Er war sichtlich erleichtert, dass sie das Thema zuerst anschnitt. Er musterte die junge Frau. Er hatte sie sich ein wenig anders vorgestellt. Älter, nicht so gut aussehend. Weniger anziehend. Er war sichtlich erstaunt, Hijiri merkte das, denn er kannte seinen Kumpel, mit dem er immer durch die Clubs zog eben schon etwas länger. „Danke für ihre Nachfrage. Meine Schwester Kaya geht es so weit gut. Sie wäre am liebsten auch mit her gekommen. Aber unsere Mutter hielt es nicht für angebracht.“, erzählte ihr Chiaki. Er blickte in die Box hinein. „Denken Sie, Sie bekommen ihn wieder hin?“ Er hatte ein trauriges Seufzen in der Stimme. Marron blickte den Hengst an. „Naja, das kann ich ihnen jetzt noch nicht sagen. Aber ich werde mein Bestes geben. Es hängt ganz von Colonel ab.“ „Sie ist ja auch eine der Besten.“, sagte Hijri. Marron blickte ihn ermahnend an. „Ja, das wissen wir. Deswegen haben wir Colonel ja auch zu Ihnen gebracht.“ Marron errötete und blickte weg. Sie wollte solche Komplimente nicht hören. Sie ließen sie nervös werden und dann hatte sie sich nicht unter Kontrolle und das hasste sie, mehr als alles andere. Chiaki konnte es sich nicht verkneifen und blickte sie an. Er hatte schon lange keine Frau mehr gesehen, die noch bei leichten Komplimenten errötete. Dabei hatte er ihr nicht ja mal ein Kompliment als Frau gemacht, sondern auf ihre Arbeit. „Wie gesagt, ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Colonel wieder das Alte wird. Es ist jetzt schwer einzuschätzen. Ich weiß noch nicht, wie er auf die einzelnen Therapiemethoden anspricht.“ Chiaki hörte ihr zu und nickte. Er blickte auf die Uhr. „Ich muss mich entschuldigen, aber ich muss sie wieder verlassen. Ich muss zu meiner Schwester, sie bittet darum. Ich werde heute Abend aber noch mal vorbei schauen, vielleicht können Sie mir dann ja noch mehr sagen. Dann können wir ja auch ihr Vorgehen durchsprechen.“ „Ja, das ist in Ordnung.“, sagte Marron mit einem Lächeln. Chiaki Nagoya verabschiedete sich höflich und in einem freundlichen Ton von ihr. Sie blickte ihm nach. „Woher kennst du ihn Hijiri?“, fragte sie ihn ein wenig interessiert, ließ es ihm aber nicht zeigen. „Unsere Familien kennen sich schon lange. Wir ziehen oft um die Häuser, warst du noch nie mit, wo er auch dabei war?“, fragte er sie und blickte sie fragend an. Sie schüttelte den Kopf. „Scheinbar nicht.“ Marron zog sich nun ein Haargummi aus ihrer Brusttasche ihrer Bluse und band ihre Haare zu einem Zopf zusammen. „Du willst heute schon anfangen?“, fragte er sie skeptisch. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will heute nur raus finden, wo ich bei ihm anfangen kann.“, sagte sie und öffnete die Box. „Gut ich geh dann mal, ich hab gleich Schüler.“ Sie blickte ihm nicht hinterher, nickte auch nicht, sondern blickte in die offene Box. Marron stand dem einst sehr schönen Hengst gegenüber. Sie sah, dass er Angst hatte und sich absolut nicht wohl fühlte. „Ist schon gut, mein Großer.“, sagte sie und versuchte es mit einem ruhigen und sanften Ton. Doch Colonel ließ sich davon nur wenig beeindrucken. Wie versprochen tauchte am Abend Chiaki Nagoya wieder auf. Marron stand gerade wieder an der Box von Colonel und füllte ihm das gewünschte Kraftfutter in die Box. Sie hatte auch eine Extraportion Stroh für ihn beantragt gehabt. In der Akte stand, dass er sich nicht mehr hinlegte. Sie sah das auch an seinen Knöcheln und Knie. Sie waren wund und hatten leicht Wasser gesammelt. Was nicht gut war, aber das würde schnell verheilen, wenn er auf der Wiese sein könnte und wild rum rennen würde. Die Bewegung wird ihm generell gut tun. „Hallo.“, sagte Chiaki und lächelte, als er zu ihr heran trat. „Herr Nagoya.“ Erst jetzt blickte sie um sich und merkte auch erst jetzt, dass es schon dunkel wurde. Sie war ganz schön lange mit Colonel auf der Koppel gewesen. Aber sie war nicht wirklich einen Schritt weitergekommen. Er ließ sich zwar von ihr führen, aber mehr auch nicht. Wenn sie ihn los ließ, blieb er einfach nur stehen. Er ging nicht weiter, sondern blieb stehen. Er schaute sich auch nicht die fremde Umgebung an, sondern blieb einfach nur stehen, schnaubte kurz und blickte auf den Boden. Er roch nicht mal an dem frischen Gras, wollte es auch nicht essen. Marron schloss die Box wieder, blickte kurz herein, widmete sich dann ihrem Kunden zu. „Und was sagen Sie?“, kam er gleich zur Sache. Marron ertappte sich dabei, dass sie fand, dass ihr Geschäftspartner sehr gut aussah. Hijiri sah auch gut aus, aber dieser Herr Nagoya hatte mit den blauen Haaren, die ihm ins Gesicht hingen, etwas Verwegenes und für sie interessantes. Sie errötete und blickte schnell weg, damit er es nicht bemerkte. „Was ich Ihnen schon mal sagen kann Herr Nagoya ist, dass wir einen langen Weg vor uns haben.“ „Das heißt?“, fragte er sie. „Naja, ich kann es Ihnen nicht genau sagen, es kommt auf Colonel an.“ Chiaki nickte, dass er verstanden hatte, was sie sagte. Er seufzte ein wenig. Dann blickte er sie wieder an, er musste lächeln. „Sie haben was im Haar.“, sagte er sanft und wollte ihr ein Strohfussel aus dem Haar ziehen. Als er sie berührte, zuckte Marron zusammen. Sie blickte ihn erschrocken an. „Entschuldigen Sie, ich wollte sie nicht erschrecken.“, sagte Chiaki, der durch ihre Reaktion auch ziemlich erschrak. Sie nickte und versuchte ruhig zu bleiben. „Ist schon okay.“, meinte sie und ging an ihm vorbei. Ihr Herz klopfte ganz wild, das lag aber nicht an der Berührung von eben. Doch eigentlich schon, aber das war eine lange Geschichte. Chiaki war ein Frauenheld, das wusste jeder. Ja, er selber wusste das. Frauen, war für ihn nie etwas Besonderes gewesen. Wenn er sie am Abend, an dem er sie kennen gelernt hatte, ins Bett bekommen hatte, dann wollte er sie am nächsten Tag bestimmt nicht noch mal mit ihr treffen. Doch diese Marron, die er sehr anziehend fand, schien ein wenig anders zu ticken. Er mochte die Frauen, die gut aussahen, nichts dachten und nichts sagten. Sie gaben ihm keine Widerworte, was ihn nur noch mehr in seiner Art bestätigte. Er blickte ihr hinterher. „Kommen Sie, wir besprechen den Vertrag.“ Chiaki nickte und folgte ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)