Bewohner der Dunkelheit von -Bastet- ================================================================================ Kapitel 5: Nachrichten mit Folgen --------------------------------- Es war hellichter Tag, als Rowen wieder in das Quartier zurück kehrte. „Wo bist du gewesen?!“, fuhr Taret ihn an. Rowen ignorierte seinen Anführer gekonnt und wollte an ihm vorbei gehen. Jedoch stellte sich ihm der Größere entgegen. Die Nacht über hatte Rowen draußen geschlafen und er sah dementsprechend durchgefroren und verstrubbelt aus. Blinzelnd sah er sein Gegenüber an. „Was willst du?“, fragte er gedehnt. „Ich will wissen, wo du gewesen bist und warum du jetzt erst wieder kommst.“, schnauzte Taret ihn an. „Immerhin machen die Vampire jagt auf uns! Schon vergessen?“ Wütend sahen sie sich an. „Nein, tut mir leid. Das habe ich nicht vergessen. Kann ich jetzt endlich schlafen gehen?“ Taret schnaubte wütend, doch dann ließ er ihn passieren. Garan sah ihn entgeistert an. „Hallo? Rowen? Du kannst dich doch nicht einfach mit dem Chef anlegen.“ „Kann ich nicht? Oh, tschuldige. Habe ich wohl gerade getan.“, lächelte er schief und legte sich dann in sein Bett, wo er sich lang ausstreckte und ein genüßliches Seufzen hören ließ. „Hast du eigentlich auch schon das Gerücht in der Stadt gehört, dass Vampire auf unerklärliche Weise verschwinden?“ Rowen war mit einem Schlag wieder hellwach. „Was?“, entgegnete er. „Also ich finde das ganz praktisch. Sollen sie doch die Blutsauger holen. Dann haben wir endlich mal Ruhe vor denen.“, grinste Garan. „Ja.“, antwortete Rowen geistesabwesend und ließ sich wieder auf die Matratze zurück sinken, in dem Bewusstsein, dass er nicht ruhig schlafen können würde. In der nächsten Nacht machte sich Alira schon sehr früh auf den Weg; die Sonne war gerade untergegangen. Sie wollte nicht abwarten, bis die anderen wach wurden und sie ihr das Fell über die Ohren zogen. Rastlos und ohne Ziel ging sie umher und durchstreifte die Landschaft. Das hatte sie schon lange nicht mehr gemacht. Der Mond stand wieder hell am Himmel und keine Wolke schien dieses reine und so klare Licht trüben zu können. Nach einiger Zeit kam sie an einem See an. Die Vampirin setzte sich auf einen großen, umgestürzten Baum, der über das Wasser ragte. Glühwürmchen tanzten über die Wasserfläche und leichte Nebelschwaden zogen darüber hinweg. Alira ließ die Beine hängen und seufzte. Was sollte sie nur machen? Irgendwie schien sich doch die ganze Welt gegen sie verschworen zu haben. Ein Geräusch erklang neben ihr. Sie drehte den Kopf zu der Geräuschquelle. „Hallo.“, sagte eine ihr bekannte Stimme und Rowen setzte sich neben sie. „Hallo.“, Alira lächelte überrascht, als sie ihn sah. Er war ihr so vertraut, als hätten sie sich nicht erst vor kurzem kennengelernt, sondern würden sich schon seit Jahrhunderten kennen. Die beiden saßen nebeneinander und beobachteten das Spiel der Glühwürmchen. „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie nach kurzer Zeit. „Ich würde dich überall wieder finden.“, erwiderte er. Sie schwiegen kurz. „Ich bin Alira.“, stellte sie sich vor. „Rowen.“ Die beiden lächelten sich an, sahen dann aber wieder auf den See hinaus. Der Wind raschelte leise in den Binsen und die Grillen zirpten. Es war eine sehr harmonische Atmosphäre. „Hast du Lust zu schwimmen?“, fragte er plötzlich und richtete sich auf. „Ob ich was?“, verwirrt sah sie ihn an. Lachend nahm er ihre Hand und sprang. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, dann landeten die Beiden im Wasser. Keuchend und prustend tauchten sie wieder auf. Er schüttelte seinen Kopf, sodass seine Haare wirr von seinem Kopf abstanden. „Du verrückter Idiot!“, lachte sie und Rowen musste einfach mit lachen. „Na warte, den Idioten kriegst du wieder.“ Und er döppte sie ohne Vorwarnung unter. Lachend und schnaufend tauchte sie wieder auf und es begann eine wilde Verfolgungsjagd durch das kühle Naß. Nach einer schieren Ewigkeit verließ Alira als erste das Wasser. „Puh, ich kann nicht mehr.“ Und sie ließ sich auf den Boden fallen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich sichtlich. Auch Rowen folgte ihr nun und ließ sich neben sie fallen. Ihre Kleidung klebte an ihren Körpern und ihre Haare hingen in Strähnen herunter. „Rowen?“, fragte sie. „Hmm.“, brummte es von der anderen Seite herüber. „Was würdest du sagen, wenn ich sage, dass ich dich gut leiden kann?“, fragte sie. Der Werwolf legte sich auf die Seite und sah sie interessiert an. „Ich würde sagen, dass es ein Anfang wäre.“ Die beiden grinsten sich an, dann fingen sie wieder an zu lachen. Es war einfach eine wunderbare Nacht und die beiden genossen sie in vollen Zügen. Alira konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass sie neben einem Werwolf lag und sich köstlich amüsierte. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und auch Rowen war dies nicht entgangen. Überrascht und ein wenig ängstlich sah sie zu ihm hin, als seiner Kehle ein tiefes Knurren entwich. Er wollte gerade losgehen, um zu sehen, wer es war, als sie ihn zurück hielt. „Warte.“ „Ein Vampir?“, flüsterte er. „Ich weiß nicht, was er hier macht, aber du solltest dich ihm nicht zeigen. Sonst kommt es zum Kampf. Lass mich gehen. Dann werde ich ihn von hier weg locken.“ Sie stellte sich hin. „Wann sehen wir uns wieder?“, fragte er hoffnungsvoll. „Bald.“, lächelte sie und verschwand vor seinen Augen in der Dunkelheit. „Oh, hallo Lisk. Was machst du denn hier?“, fragte sie ganz beiläufig, als sie ihm rein „zufällig“ über den Weg lief. „Ich bin einer Werwolf – Spur gefolgt. Sie ist noch frisch. Wir sollten auf der Hut sein.“, entgegnete er leise, dann jedoch sah er sie verblüfft an. „Was hast du denn gemacht?“ Alira schaute ihn verständnislos an, dann jedoch merkte sie, dass ihre Kleidung immer noch ganz nass war und dass das Wasser von ihren Haaren tropfte. „Oh, das. Ähm. Ich war vorhin unten am Wasser und da bin ich ausgerutscht. Und dann bin ich reingefallen. Du kennst das ja.“, grinste sie verlegen und sah in sein völlig perplexes Gesicht. „Nicht?.... Auch gut.“, schweigend gingen die beiden nebeneinander her. Kurz sah Alira sich noch um, doch sie konnte Rowen nicht mehr entdecken. Schade eigentlich. „Du, Lisk? Kannst du mir einen Gefallen tun?“, sie sah ihren besten Freund mit großen, blauen Augen an. „Na gut. Was kann ich für dich tun?“ Alira betrat leise ihr Zimmer und ließ die Tür noch einen Spalt offen. „Danke, dass du mich rein geschmuggelt hast. Meine Eltern sollen ja nicht gerade mitkriegen, dass ich unfreiwillig baden gegangen bin.“, grinste sie. Lisk sah sie schräg an. „Und da gibt es nicht noch einen anderen Grund, dass du sie nicht unbedingt treffen willst?“, fragte er. „Zum Beispiel eine gebrochene Nase und ein geplatzter Hochzeitstermin?“, frech sah er sie und machte dann lieber, dass er Land gewann. Alira wollte erst noch fluchend hinter ihm her, da Lisk wieder herum geschnüffelt hatte, aber sie dachte daran, dass ihre Eltern ihnen über den Weg laufen könnten. So ließ sie es lieber. Schnell löschte sie das Licht, zog sich um und legte sich in ihr Bett. Wenn sie schlief, würden sie sie wohl nicht mehr stören. Wie sie in der nächsten Nacht erfuhr, konnten ihre Eltern sie gar nicht stören, da sie zu einem entfernten Clan gereist waren. Lisk verriet ihr, dass auch dort Vampire verschwunden waren. Da Alira nicht anwesend war, mussten sie ohne Verabschiedung und vorheriges Donnerwetter abreisen. Was Alira eigentlich ganz recht war. Doch ein weiteres Problem war, dass Lex jetzt nichts weiter zu tun hatte, als ihr auf den Nerv zu gehen. Seine Nase sah noch nicht wieder ganz gut aus und Alira erinnerte ihn nur zu gerne daran. Das machte ihn tobend vor Wut und er machte sich laut schnaubend durch den nächsten Gang davon. Durch die nächsten Berichte von verschwundenen Vampiren wurden auch die anderen informiert und große Unruhe machte sich im Hause breit. Keiner traute sich wirklich noch aus dem Haus und so wurde es sehr geschäftig. Auch die Jäger schwärmten jetzt weniger aus, um auf die Jagd zu gehen. So verstrichen mehrere Nächte bis Alira wieder eine Chance sah hinaus zu gehen. Sie vermisste Rowen. Sie vermisste ihn sogar sehr. In seiner Gegenwart fühlte sie sich geborgen und er versuchte nicht, über sie zu bestimmen. Ob er sie wohl auch schon vermisste? Meist streifte Alira wie ein gefangener Panther gedankenverloren durch den riesigen Herrensitz, in dem mehrere Vampirgenerationen verschiedener Blutlinien hausten. Sie blieb an fast jedem Fenster stehen und sah hinaus in die Nacht, in der Hoffnung Rowen zu sehen. Dass er auf sie warten würde und sie nur zu ihm gehen musste. Aber das war nur Träumerei. Er würde es nicht wagen hierher zu kommen. Dieses Gebäude wimmelte nur so von Vampiren und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er Suizid gefährdet war. Zumindest bis jetzt nicht. Was er wohl ohne sie machte? Sie merkte, wie Lex sie verfolgte und sie beobachtete. Jede Nacht das gleiche Spielchen. , dachte Alira grimmig. Nacht für Nacht wurde die Sehnsucht nach Rowen schlimmer. Letztendlich saß sie nur noch in ihrem Zimmer auf ihrem Bett und starrte vor sich hin. Auch den anderen war dies nicht entgangen und sie machten sich Sorgen um die einzige Tochter des Clanführers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)