愛速くない‼ von Hisushi (ai hayakunai!! – Liebe brauch (k)eine Zeit!!) ================================================================================ Kapitel 1: ai hayakunai!! – Liebe brauch (k)eine Zeit!! ------------------------------------------------------- An diesem sommerlichen Abend ging Moe Hirai zum ersten Mal seit Wochen hinaus. Sie verließ nicht nur ihr Zimmer, sondern auch das Haus, was für ein 16-jähriges Mädchen viel zu groß schien. Sie räkelte und streckte sich. Endlich frische Luft! Ich hatte ganz vergessen, wie herrlich die Blüten der Kirschbäume duften! Jetzt, da sie sich von ihrer Grippe erholt hatte, wollte sie alles machen, was ihr in den letzten drei Wochen entgangen war: spazieren, Eis essen, die Sommersonne genießen. Nur eins wollte sie nicht: IHM begegnen. Ihm, Itsuki Kazushita. Der Junge, der Moe wie einen Vollidiot hatte aussehen lassen. Den Jungen, mit dem sie seit kurzem, ehe gesagt seit sie die neue Oberschule besuchte, verabscheute. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag vor drei Wochen, an dem sie zum ersten Mal ohne ihre Eltern das Tor der Kanzai-Oberschule passierte, in ihrer aquamarin blauen Uniform herum tänzelte und sich auf ihren ersten Schultag in ihrer neuen Klasse freute. Ihr knielanger Rock wehte im Wind, ihre feuerrot gefärbten Haare tänzelten um ihr Gesicht. „Hey, Karotte!“, rief ihr jemand hinterher. Sie stoppte sofort ihren Freudentanz und drehte sich verwundert um. Damit hatte sie gerechnet: Irgendjemandem jemanden mussten ihre Haare ja in diesem schwarzen und braunen Meer von Köpfen aufgefallen sein. Sie strich sich eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und den Blick fiel auf einen Jungen, der etwa genauso alt oder vielleicht ein Jahr älter sein musste als sie. Er musterte sie kurz, blieb an ihren Haaren und Beinen hängen und winkte sie schließlich zu sich. Moe war, was ihr Aussehen betraf, ein echter Freak: Sie hatte sich ihre hüftlangen schwarzen Haare rot gefärbt und sich Smaragd grüne Kontaktlinsen eingesetzt. Sie wollte etwas ganz besonderes sein, ein echter Hingucker. Doch als sie näher an den jungen heran fiel ihr auf, dass sie nicht die einzige auf ihrer Schule sein würde, die ein bisschen… anders war. Der Junge hatte blondiertes Deck- und schwarzes und Unterhaar, mehrere Ohrlöcher und ein seltsames Tattoo am Hals, welches ein Logo einer Rockband ähnelte. Zudem trug er schwarze Armbänder und Gürtel mit Nieten. Ein echter Rocker also, dachte Moe bei sich um musste sich ein Grinsen verkneifen. Aber diese Manieren…! „Mein Name ist Moe. Nicht Karotte, Blondie.“, sagte sie und lächelte, jedoch nicht spöttisch, sondern interessiert. Er wiederum musterte sie erneut. „Siehst ja nicht schlecht aus“, erwiderte er und Moe holte schon Luft um sich zu bedanken. Jedoch fuhr er direkt fort: „Aber oben rum hat selbst meine Schwester mehr. Und die ist dreizehn. Mit sechzehn sollte sich da doch mal ein bisschen mehr Volumen entwickelt haben, meinst du nicht?“ Moe starrte ihn einen Augenblick an. Was hatte er ihr grade gesagt? „Ach übrigens: Ich bin Itsuki. Itsuki Kazushita. Denke, wir sind in einer Klasse.“ Mit diesen Worten grinste er Moe an und reichte ihr seine Hand. Moe stand wie angewurzelt da bis es bei ihr klick machte. Sie holte mit der rechten Hand aus und verpasste diesem vorlauten Kerl eine derartige Ohrfeige, die er vorerst nicht vergessen sollte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte wutentbrannt davon. Itsuki pfeifte ihr hinterher, worauf er ihren Mittelfinger zu sehen bekam. Wie sich kurze Zeit später herausstellte hatte Itsuki Recht gehabt: Beide besuchten dieselbe Klasse. Als er sich auch noch neben sie setzte war es offiziell: Sie hatte irgendetwas verbrochen und dafür wollte jemand von oben, dass sie ihren schlimmsten Albtraum durchleben sollte. „Was habe ich dir eigentlich getan, dass du mich wie Dreck behandelst?“, zischte Moe Itsuki im Mathematikunterricht zu. Verwundert sah er sie an. „Das mache ich doch gar nicht!“, erwiderte er. „Im Gegenteil, du scheinst ein würdiger Gegner zu sein: Du siehst auffällig aus, bist anscheinend ein helles Köpfchen und wahrscheinlich auch noch hoch begabt.“ Moes Kopf wurde puterrot. Zum einen Teil war es die Wut, die in ihr hochkochte wenn sie Itsuki sah, zum Anderen hatte sie noch nie so schmeichelhafte (wenn auch vielleicht nicht ernst gemeinte) Komplimente erhalten. Scherzte er? „Danke für die Blumen, doch die Ohrfeige von vorhin bereue ich immer noch nicht.“ „Warum so mürrisch, Prinzessin? Siehst du nicht, dass ich der Prinz bin auf den du in deinen mädchenhaften Fantasien wartest? Schau uns an und du siehst, wie verschieden und doch gleich wir uns sind.“, konterte Itsuki spöttisch. Moe errötete noch mehr und fing an zu stottern. „Wa-was willst du eilich… äh, eigentlich von mir?“, fragte sie und versuchte, ihren Puls zu beruhigen. Er beugte sich zu ihr herüber. „Was zum-…?“, wollte Moe sagen doch die Worte gingen ihr auf halber Strecke verloren. „Hör zu, ich sag es nur einmal: Du und ich, wir-“, doch auch ihm wurde durch Hand des Lehrers, genauer gesagt durch dessen Kreidebox welche mit einem gewaltigen Schwung Itsukis Kopf traf, das Wort abgeschnitten. „Hirai-kun und Kazushita-kun! Raus auf den Flur! Und nehmt die Tafeleimer mit. Sehe ich, dass ich euch dünne macht oder die Eimer abstellt setzt es Nachsitzen und Strafarbeiten!“ Mit diesen Worten trottete Moe aus dem Klassenzimmer, dich gefolgt von dem immer noch strahlenden Itsuki. „Als sie auf dem Flur standen seufzte sie schwer, er jedoch brach in schallendes Gelächter aus. „Halt die Klappe, Itsuki! Wegen dir hat der Mathelehrer direkt ein schlechtes Bild von mir!“, faucht sie. Prompt hörte Itsuki auf zu lachen. „Was ich eigentlich sagen wollte“, er räusperte sich, „war, dass du mich ruhig Ikki nennen kannst. Das machen alle meine ‚Freunde‘. Und noch mal zu dem zurück, was ich dir grade erzählen wollte: Du und ich, wir sind uns ähnlich, aber in mindestens einer Sache sind wir verschieden…“, fuhr er fort und kippte seinen Eimer mit Tafelwasser über Moes Kopf aus. „Wenn meine Klamotten nass sind, ist es längst nicht so interessant als wenn deine Uniform durchsichtig wird.“ Moe begriff noch nicht ganz, warum sie eine Dusche verdient hatte und sah nur an sich hinunter. Ihr rosé Seiden-BH strahlte sie förmlich an. „Warum machst du das?“, schrie sie und hielt sich schützend die Hände vor die Brust. „Womit hab ich das verdient? Warum machst du dich über mich lustig? Was hab ich dir denn getan?“ Tränen rannen über ihr rot glühendes Gesicht als sie Ikki ihren Eimer an den Kopf warf, den Flur entlang, über den Schulhof und nach Hause rannte. Seit diesem Tag war sie nicht mehr in der Schule gewesen, da sie sich eine Grippe zugezogen hatte. Ihre Eltern waren, zu Moes Glück, im Ausland gewesen. Ihr Vater war Ingenieur und ihre Mutter war Schriftstellerin auf Tournee. Beide waren momentan in Paris: Ihr Vater bei einem französischen Korrespondenten seiner Firma und ihre Mutter im größten Einkaufszentrum Paris‘, dem LaFayette. Hätte ihre Mutter ihre neue Uniform so durchnässt und schmutzig gesehen, hätte sie mehr als nur eine Grippe bekommen. Moe schwelgte grade in alten Erinnerungen als sie in eine große Person vor sich hinein lief. „Oh, entschuldigen sie bitte!“, sagte sie und sah in das Gesicht des jungen Mannes mit kastanienbraunen Haaren und grauen Augen. Sie erschrak. Dieses Gesicht hatte sie noch heute Morgen in den Nachrichten gesehen. Dieser Mann, Agito Agira, wurde wegen mehrfachen Modes in Tateinheit mit Vergewaltigung drei junger Mädchen im Stadtviertel Shibuya gesucht. „Es wird bei diesem Mann äußerste Vorsicht geboten, da er im vollen Bewusstsein und mit Bereitschaft zur Gewalt handelt!“, hallten die tokyoter Nachrichten in ihrem Kopf wieder. Vor Schreck ließ sie ihr Erdbeereis fallen, was sie sich eben erst gekauft hatte. „Aber das macht doch nichts, meine Hübsche.“, sagte der Mann während er Moe wie ein hilfloses Tier in eine Seitengasse der Einkaufsstraße drängte. „Du hast dein Eis fallen lassen. Ich spendiere dir später ein neues, aber vorher…“ Moe ging noch ein paar Schritte zurück, bis sie eine Wand im Rücken spürte. „Das… das ist schon in Ordnung, machen Sie sich keine Umstände, ich wollte es eh nicht-“, begann sie doch schon hielt Agito ihr ein Butterfly-Messer an die Kehle. „Na komm schon, Kleine. Wehr dich nicht, dann ist es schneller vorbei.“, sagte er und packte Moe am Handgelenk. Sie versuchte sich zu wehren, sich dem Griff des 25-jährigen zu entreißen, doch es war reine Fantasie, dass sie plötzlich Superkräfte entwickeln und den Mörder zur Strecke bringen würde. Auch ihre Schreie hörte niemand als er begann, ihr den Rock hoch zu schieben. Plötzlich hörte Moe ein lautes Krachen und Holzsplitter rieselten in ihr Haar. Abrupt stoppte Agito sein Vorhaben und taumelte einige Schritte nach hinten. Moe hatte immer noch die Augen geschlossen und wartete das Unvermeidliche ab. Langsam öffnete sie ihre Augen und starrte auf den Boden, wo Agito Agira bewusstlos lag. Über ihm kniete Ikki mit dem nunmehr kaputten Holzstuhl in der Hand, der bis eben noch an einer der Wänden der Seitengasse gelehnt hatte. „Na schau mal einer guck: Wen haben wir denn da? Agito Agira. Auf dem Weg zum nächsten Rendezvous, wie ich sehe?“ Er hob den Kopf und sah Moe an die ihn mit immer noch vor Schreck aufgerissenen Augen anstarrte. Schweiß rann Itsuki über die Stirn. „Mit dir alles okay?“, keuchte er. Sie nickte langsam. „Gut. Ich rufe die Polizei, bevor ich mich um dich kümmere.“ Mit diesen Worten holte er sein Handy aus seiner rechten Hosentasche, klappte es auf und teilte der tokyoter Mordkommission den Aufenthaltsort des mehrfachen Mörders mit. Als er fertig war klappte er sein Handy wieder zu und steckte es zurück, setzte sich auf Agiras Rücken, sah hoch zu Moe, musterte sie und winkte sie schließlich zu sich. Mit einem erleichterten Seufzen setzte sie sich neben Ikki und reichte ihm ihr Taschentuch. „Du bist ja ganz verschwitzt! Bist du gerannt?“, fragte sie. Sie hatte das Geschehen von eben noch nicht ganz realisieren können. Wann kommt man schon in so eine Situation? Itsuki starrte sie wütend an. „Bist du eigentlich des Wahnsinns? So spät noch in so knappen Teilen durch Shibuya zu laufen?“ Er deutete auf ihren schwarzen Mini-Rock und ihre weiße Bluse, welche etwas wage und für manche Geschmäcker zu knapp geschnitten war. „Hattest du die letzten Wochen keine Zeit Nachrichten zu sehen oder die Zeitung zu lesen?“ Einen Moment starrten sich die beiden in einer peinlichen Stille an. Dann jedoch vergrub er sein Gesicht mit einem Seufzer der Verzweiflung in seinen Händen. Moe rutschte noch ein Stück näher an ihn heran. Sein blondes Haar glänzte in der abendlichen Sonne. Sie hätte nie daran gedacht, dass auch Ikki einmal Schwäche zeigen, und dass auch er einmal verärgert sein konnte. Dieser selbstsichere Junge der Moe an ihrem ersten Tag jede Minute getriezt und geärgert hatte konnte auch einmal ganz klein sein? „Danke, dass du mich… nun ja… gerettet hast.“, presste sie gezwungen aus ihren Lippen heraus. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber… Danke! Aber eine Frage hab ich noch: Wo kommst du eigentlich her? Was machst du hier?“ Itsuki sah zu ihr auf, die Hände noch immer zum Gesicht gerichtet. Er starrte sie einen Moment verwundert an. Ein Moment, in dem Moe eine Träne in seinem Augenwinkel entdeckte. „Weinst du etwa?“ Wieder hielt sie ihm ihr Taschentuch hin, welches er diesmal annahm und sich übers Gesicht wischte. „Ich und weinen? Was redest du da für ‘nen Mist? Ich war… Ich hatte furchtbare Angst um dich! Ich sah dich auf der anderen Straßenseite, wie du in Agira reingelaufen bist. Ich hatte ihn zunächst nicht erkannt doch als ich das zweite Mal hin sah, drängte er dich schon in diese Gasse. Ich bin gerannt wie ein Irrer. Ich dachte mir: ‚Der will nicht nur Tee trinken und nett plaudern.‘ Und, nun ja… Wie ich sehe, hatte ich Recht, nicht?“ Erneut seufzte Ikki und ließ wieder den Kopf sinken. „Ich war auf dem Weg zu dir nach Hause. Du warst drei Wochen nicht in der Schule und ich dachte mir, ich sollte mal sehen, wie es dir geht. Und mich für mein bescheuertes Verhalten entschuldigen. Ich wollte wissen, wie weit ich bei dir gehen kann, doch irgendwie war das der falsche Weg, nicht?“ Er sah zu Moe auf. Sie nickte und lächelte ihn sanft an. „Das ist echt lieb von dir, dass du mich besuchen wolltest, aber was machst du dann hier im Herzen Shibuyas? Wir wohnen doch nur ein paar Minuten voneinander entfernt am Rand von der Einkaufsstraße.“ Verlegen kratzte Itsuki sich am Kopf. „Nun ja, ich dachte mir, entschuldigende Worte allein tun’s nicht wirklich. Da dachte ich, Blumen sagen vielleicht mehr als Worte. Du verstehst?“ Oh man, ist das süß!, dachte sich Moe und strahlte Itsuki freudig an. Sie rutschte noch ein Stück an ihn ran. Er legte seine Arme um ihre schmale Hüfte und sie vergrub ich rot glühendes Gesicht in seinem weißen Hemd. „Mann, bist du dünn!“, sagte er verlegen. Die Sirenen der Polizeiwagen kamen näher. „Danke, mein ‚Held‘“, erwiderte sie schüchtern grinsend. „Moe?“ „Ja?“ „Ich liebe dich! So sehr...“ Die Sonne tauchte die Stadt Tokyo in ein goldenes Licht während die zwei „Rivalen“ das erste Mal ihre Lippen aneinander legten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)