grau und rot von black_shewolf (Double-Ingrid) ================================================================================ Kontakt 06 ---------- Er saß in der Halle der Göttinnen, den Blick ins Leere gerichtet. Pilot, das ist erst der Anfang eines sehr langen Kampfes…, dachte er. Leise Schritte näherten sich ihm, doch er nahm es gar nicht wahr. “Was machst du, Rio?”, fragte sein Freund, während er über eines der Geländer sprang und sich neben ihn setzte. “Trübsal blasen… Sieht man doch…” Er schüttelte den Kopf. “Trübsal blasen? Du??”, hakte Gareas nach. Rio nickte und berichtete ihm, was ihn so bedrückte: “Meine Agui ist total demoliert und Phil ist sauer auf mich… Das mit Agui ist nicht so schlimm… Die Ingrids lassen sich immer wieder reparieren, solange der Atomickern funktioniert. Aber bei uns ist das anders. Mein … mein Job ist es doch, andere zu beschützen… Aber mich selbst konnte ich nicht beschützen…” Rio schaute auf seine einbandagierten Hände. Traurig senkte er den Kopf. “Sie werden immer stärker. Wir kämpfen und bei jeder Verletzung verlieren wir auch einen Teil unserer EX.” Langsam schloss er die Augen und meinte dann: “Ich frage mich, wann unsere Zeit abgelaufen ist?” Beide schauten zu ihren Göttinnen, ihre Gedanken in die Zukunft gerichtet. Was wird noch kommen? In einem anderen Teil der GOA, auf der Aussichtsplattform, saß sie und grübelte über die letzte Nacht nach. Wie hatte es so weit kommen können? Warum war sie so hin- und hergerissen? Fragend schaute sie hinab auf Zion. Von hier aus sah der Planet still und friedlich aus. Weiße Wolken zogen über ihm hinweg und gaben an manchen Stellen das wunderschöne blau der Meere frei. Verträumt versuchte sie sich an die Zeit zu erinnern, als sie noch ein kleines Mädchen war, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich nicht einmal mehr an das Gesicht von Tazumes Mutter erinnern. Eine einzelne kleine Träne rann ihr über die Wange. Die Tür zischte, als sie aufging und eine andere ruhelose Seele betrat die Plattform. Ihr rosapinkes Haar wand sich fransig um ihr Gesicht, auch sie hatte Tränen in den Augen. Ist heute Tag der traurigen Mädchen?, fragte sich Sanmi und begrüßte die andere mit einem traurigen Lächeln. Kizna blieb kurz stehen, denn genau wie San, wollte sie hier ihre Ruhe und hatte nicht bedacht, dass auch noch andere in diesem Teil der GOA waren. Sie ging zum großen Fenster und schaute hinaus in die Unendlichkeit des Weltalls. Einige Minuten vergingen, in denen keine der beiden etwas sagte, bis Kizna das Schweigen brach. “Ich habe dich noch nie hier gesehen, bist du eine der älteren Lotsinnen?” “Nein, ich bin Anwärterin.” “Pilotin?”, fragte sie verwirrt. San nickte nur als Antwort. Sie drehte sich weg, wollte mit keinem mehr sprechen, doch Kizna ignorierte es und erzählte von ihrem Traum. “Ich wollte auch schon immer eine Pilotin werden, wie Teela, doch meine Blutgruppe stimmt nicht und ich weise keinerlei EX auf. Deshalb habe ich beschlossen eine Top-Lotsin zu werden und meinen Piloten - Zero - zu helfen, seinen Traum wahr zu machen. Er möchte die weiße Göttin fliegen.” Sie schaute zu San, doch die machte eher den Eindruck, als habe sie nicht zugehört. Nach einigen Sekunden gab Sanmi dann doch eine Antwort: “Ich wollte einfach nur weg und da eignete sich die GOA hervorragend. Eine Lotsin oder eine Krankenschwester wollte ich nicht werden und so begann ich den schwierigen Weg der Piloten-Anwärter, bis jetzt. Bei meiner Musterung haben sie sich schon alle gewundert, dass es noch ein anderes Mädchen gab, dass wie Teela war. Ich habe mich hoch gearbeitet und wurde vor wenigen Tagen zu einer Top-Anwärterin, doch wo ich eingesetzt werden kann, ist fraglich. Angriff - Top. Verteidigung - Top.” Sanmi wollte nicht prahlen und so ließ sie die Information über ihre (fast) Unverwundbarkeit bei ihrer Aufzählung weg. “Ich musste hart trainieren.”, fuhr sie fort. “Die meisten meiner Mitschüler waren in Topform, sie waren schneller, ausdauernder und stärker als ich, doch mit ein wenig Hilfe meines Lotsen - Tazume - hatte ich es innerhalb eines Jahres geschafft alle anderen zu überholen und nur durch ihn bin ich so weit gekommen.” Kizna spürte, dass San um Kontrolle über ihre Gefühle rang, doch wie hätte sie ihr helfen können? Der Zeiger der großen Uhr über dem Eingang zur Plattform bewegte sich. Schon über eine Stunde hatten sich die beiden jungen Frauen unterhalten, und nun musste Kizna gehen. “Man sieht sich sicher noch mal. Vielleicht bei einem Übungskampf.”, lächelte Kizna und verschwand aus dem Raum. Nun war sie wieder allein, doch diese Einsamkeit konnte sie nicht lange genießen. Wieder ging die Tür auf und ein junger Mann trat ein. “Oh? Ich dachte Kizna wäre hier. Weist du wo ich sie finden kann?”, fragte der braunhaarige. “Sie ist vor ein paar Minuten hier raus, wo sie hin ist, weis ich nicht.” Diese Antwort schien dem Jungen zu genügen und er ging wieder. Es dauerte fünf Tage, bis Force aus der Krankenstation entlassen wurde. Immer noch recht schwach freute er sich auf die nun kommenden Tage und Nächte, die er mit seiner San verbringen konnte. Wie ich sie vermisst habe. Seit fast einer Woche hat sie mich nicht mehr besucht. Ob sie sich im Training so verausgabt hat?, überlegte er, während er auf dem Weg in sein Zimmer war. Er schloss die Tür auf und fand ein leeres Zimmer vor. Sans Bett war gemacht, ihre Kleidung, die normalerweise immer irgendwo im Raum verteilt war, lag säuberlich im Schrank und kein Zettel lag auf seinem Bett. Sie hätte mir doch bestimmt eine Nachricht geschrieben, wenn wir uns irgendwo anders treffen wollten. Zweifel stiegen in ihm auf. Und wenn sie jetzt bei Tazume ist? Er versucht es immer noch, sie mir wegzunehmen! Düstere Gedanken und ein noch grausamerer Plan huschten ihm durch den Kopf. Mit dieser Idee machte sich der immer noch geschwächte Force auf zu seinem Chefausbilder. Bevor er anklopfte, überlegte er noch einmal, wie er seinen Plan umsetzen konnte und betrat dann das Büro von Azuma Hijikata. Dieser saß gelangweilt vor seinem Computer und schaute sich ein paar Bilder der Chefärztin an. Als er seinen Gast sah, fragte er, den Kopf immer noch auf einen Arm gestützt: "Was willst du, Force?" "Chef, ich habe so meine Bedenken. Beim letzten Angriff der Victims wurde Sanmi Yozumi schwer geschwächt und ich glaube, es war ihr Lotse, der in diesem Fall unachtsam war. Ich weis, es ist schwierig nach einem Jahr einen Ersatz für Tazume Karei zu finden, aber ich beantrage die fristlose Entlassung dieses Lotsen.", kam Force gleich zur Sache. Azuma schaute ihn misstrauisch an, richtete seinen Blick auf seinen Monitor, klickte mit der Maus und holte sich die Daten des letzten Kampfes seiner Piloten. Angestrengt schaute er auf den Monitor. "Ich werde deinen Antrag überdenken. Im wesentlichen habe ich nichts gegen Tazume, aber wenn ich mich wirklich gegen ihn entscheide, dann brauche ich noch das Einverständnis von Pilotin 13. Ohne diese Erklärung kann ich ihn nicht rausschmeißen." Force bedankte sich, verließ das Büro und glaubte sich als Sieger dieses unfairen Kampfes, doch was er nicht wusste, spielte sich im Zimme hinter ihm ab. Azuma betrachtete den Bildschirm und ließ die Übertragungen von Cockpit zu Zentrale ablaufen. "Ingrid 13 startklar in 5 Sekunden. Bist du bereit, San?" "Klar, kann losgehen." Ein Lachen ertönte. Sie hat Spaß am Kämpfen..., dachte Azuma und lächelte in sich hinein. "Ok, 3, 2, 1. Go!" Die Geräusche eines harten Kampfes folgten. Bis eine fremde Stimme auftauchte, die weder von Sanmi oder Tazume kam: "Geht es dir gut, San?" "Ja, Force. Pass lieber auf, dass du nicht von einem Vic..." Auf dem Monitor hoben sich nun die starken Schwankungen der Psychowellen von Sanmi. "Sie hat ihre EX aktiviert, ohne, dass ich es mitbekommen habe.", meinte Azuma zu sich selbst. Die Wellen wurden immr stärker, bis sie erloschen. Eine Stimme: "Komm sofort zurück, du dummes Ding. Sonst bringst du dich noch um!" "Tazu, bring uns zurück....", kam es nach einer weiteren Pause. Wie kommt dieser Force auf die Idee, es sei Tazumes Fehler? Sanmi hat sich nicht an die Anweisungen ihres Lotsen gehalten und scih um den Victim gekümmert, der Force attackiert hatte. Sie hatte in geschützt und nun soll Lotse 13 für die Unachtsamkeit büßen, die Force an den Tag gelegt hatte? Er war nicht aufmerksam genug. Nun, ich werde noch die Erklärung von Sanmi abwarten. Nachdenklich schaute der Chefausbilder die Aufnahmen des Kampfes noch einmal an. Sanmi bekam von den ganzen Anklagen gegen ihren Lotsen nichts mit. Gemeinsam saßen sie und die Göttinnenpiloten im Speisesaal und unterhielten sich über ganz belanglose Dinge. Auch Rio, der sich bereits wieder von den Schmerzen und dem Schrecken erholt hatte, wie er seine Göttin zugerichtet hatte, lachte mit den anderen. San schaute immer wieder in Richtung Eingang, so als würde sie etwas sehr wichtiges erwarten, doch so wie es schien, geschah nichts, was für sie von Bedeutung gewesen wäre. "Was ist mit dir, kleine San?", fragte Gareas mit einem Lächeln. Auch die anderen jungen Männer schauten sie an und mussten feststellen, dass Sanmi ihnen gar nicht zugehört hatte. Der grüne und die anderen beugten sich über den Tisch, um miteinander flüstern zu können. "Sie ist anders als sonst." "Wobei sie schon immer so wenig gesprochen hat.", bemerkte Ernest ernst. Yu nickte verständnisvoll. "Wisst ihr,", alle wandten den Blick überrascht zu San, die zwar immer noch zum Eingang des Speisesaals schaute, sich jedoch endlich zum sprechen entschieden hatte. "Ich habe einen Brief letzte Woche bekommen. Ich dachte, er sei von Rio oder Gare, doch als ich ihn gelesen hatte, bekam ich Zweifel an meinem ersten Verdacht. Solch schöne Worte konnten niemals von einem dieser Schürzenjäger kommen." Sie lächelte entschuldigend, als sie sich zu den Gesichtern der beiden Angesprochenen drehte. Sie erzählte weiter: "Dann dachte ich an Yu, aber er war immer sehr distanziert zu mir gewesen." Yu errötete und meinte kleinlaut: "Stimmt doch gar nicht. So bin ich eben." Die anderen drängten San weiter zu erzählen. "Den Brief vergaß ich, als der Alarm losging. Force und ich wurden beide verwundet, er jedenfalls. Ich hatte mich nur sehr verausgabt. Als ich auf der Krankenstation lag, kam Tazume vorbei." Sie erzählte den Männern, was dort dann passiert war. "Der Brief war also von meinem Lotsen und nun weis ich nicht was ich tun soll." Alle schauten sie an, auch die paar der unerwünschten Zuhörer. Doch keiner wusste einen Rat für sie. San hielt den Blick immer noch auf den Eingang gerichtet. Als sie plötzlich ihre Augen weiteten, blickten auch die jungen Piloten auf. Tazume gefolgt von zwei menschlichen Bären trat in den Speisesaal. Einer der Männer trat vor, sein Blick machte die Runde, bis er bei Sanmi stehen blieb. "Sanmi Yozumi, Piloten-Anwärterin Nr. 13 in der Klasse der Top-Anwärter. Gegen deinen Lotsen, Tazume Karei, wird folgende Anklage gestellt. Er habe beim Angriff der Victims vor acht Tagen zu unachtsam gearbeitet, dich in Gefahr gebracht und den Topanwärter Force Wartlliam durch einen Funkspruch aus der Konzentration gebracht. Stimmst du den Anklagepunkten zu?" Er machte eine kleine Pause und Azuma Hijikata trat vor. "Solltest du zustimmen, wird Lotse Nr. 13 verurteilt und muss zur Strafe die GOA verlassen, zu Zion zurückkehren und dir wird eine neue Lotsin zugeteilt." Sans Augen blickten verwirrt und ängstlich von ihrem Ausbilder zu Tazume und wieder zurück. Hinter den Männern konnte sie Force ausfindig machen, der dort an eine Wand gelehnt dastand, lächelte, nein hönisch grinste und versuchte Sanmi mit einem Kopfnicken zu einem 'Ja' zu überreden. Minuten des Schweigens vergingen, in der Mensa hatte sich in kürzester Zeit eine Menge versammelt. Aus allen Klassenstufen waren die Schüer herbeigeeilt, denn eine öffentliche Anklage kam nur selten vor. Alle Augen waren auf San gerichtet, die inzwischen zusammengesunken auf ihrem Stuhl saß, den Blick zu Boden gerichtet. Sie durchlebte eine Hölle der Angst. Ihr schwarzes Haar schimmerte. Keiner im Saal vermochte zu atmen. Hör auf dein Herz und begehe keinen Fehler!, dachte Azuma und schaute seine einzige Anwärterin an. Plötzlich richtete sie sich auf, ging einige Schritte auf die Männer zu, so dass sie nun nur noch wenige Meter von Tazume entfernt stand. Während sie die Worte aussprach, änderte sich ihre Haarfarbe. Der schwarzen Nacht war ein türkis gewichen, dass so hell und stark leuchtete. Deine EX. Deine Gefühle. Das gibt Ärger., rief Tazume innerlich. "Ich entgegne der Anklage! Mein Lotse, Tazume Karei, ist unschuldig! Er bleibt mein Lotse!" ********************************************************** So nun wollte ich mich mal bei meinen Lesern bedanken... Ihr muntert mich mit euren Kommis immer so toll auf, dass ich weiter schreibe. Für dieses Kapitel habe ich nur einen Tag gebraucht, aber ich glaube so klingt es auch... bin nicht so zufrieden damit... naja... hoffe es gefällt euch trotzdem... Das nächste Kapitel wird besser, hoffe ich... bis dann und bleibt mir treu... ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)