grau und rot von black_shewolf (Double-Ingrid) ================================================================================ Kontakt 07 ---------- Die Menge hielt noch immer den Atem an, Tazume seine Augen geschlossen, meinte nicht recht gehört zu haben. Sie hat sich für … mich entschieden? Er taumelte, sank in die Knie und blieb so reglos sitzen. San, die jetzt erst begriffen hatte, was diese Entscheidung für ihre Gefühle bedeutete, sank ebenfalls zu Boden. Ihr Haar war wieder schwarz, doch ihre Atmung ging schwer. Sie blickte zu der Seite, wo Force noch vor wenigen Augenblicken gestanden war, doch er war weg. Gare kam auf sie zu, half ihr auf und brachte sie sicher durch die Menge. Als die beiden an Tazume vorbeikamen, rannte Rioroute - so wie es seine Verletzungen ihm erlaubten - zu ihm und half ihm sich wieder aufzurichten und in sein Zimmer zu kommen. Der grüne stützte San, und als sie an ihrem Zimmer ankamen, spürte er, wie sie zu zittern begann. Ich habe es noch nie erlebt, dass Sanmi so sehr Angst hatte. Er machte die Tür auf. Das Zimmer war leer und dunkel. “Kann ich dich allein lassen? Falls du etwas brauchst, du weist, wo unsere Zimmer sind. Komm einfach vorbei.” Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer. Sanmi legte sich hin, deckte sich bis oben hin zu und versuchte einzuschlafen. Doch egal wie sehr sie sich auch versuchte zu entspannen, einschlafen konnte sie nicht. Als sie gerade eingeschlummert war, wurde die Tür geöffnet, das Licht angemacht und ein Schatten beugte sich über sie. “Ich dachte, du liebst mich.”, erklang eine Stimme, sie schien sehr enttäuscht. Lippen berührten die ihren, sanfte Küsse, bis sie wach war. Force saß vor ihrem Bett auf dem Boden und schaute sie mit traurigen Augen an. Das höhnische Grinsen war verschwunden. “Force, ich…”, begann San, doch im nächsten Moment war sie sauer auf ihn. “Wie konntest du es wagen, Tazume in solche Schwierigkeiten zu bringen? Ich hätte ihn nie weggeschickt. Er bedeutet mir so viel.” Die Worte waren ausgesprochen, es gab kein Zurück mehr. “Er bedeutet dir viel? Und ich? Ich habe dich schon seit du eine kleine Anwärterin warst geliebt. Habe dich gesehen, so unglücklich, wie du immer geschaut hast und habe gedacht, ich muss es schaffen sie zu einem Lächeln zu bewegen.”, seine Stimme zitterte. Er liebt mich wirklich, aber ich bin so hin- und hergerissen. Meine Gefühle sind so verwirrend., dachte sie und strich Force durch die Haare, zog ihn zu sich und küsste ihn. Als sie sich voneinander gelöst hatten, meinte sie leise flüsternd: “Ich brauche eine kleine Auszeit um meine Gefühle zu ordnen.” Er beugte sich vor zu ihr. “Ich möchte dich zu nichts zwingen, aber falls du dich dann doch für ihn entscheidest, hätte ich gerne noch einen Kuss, einen Abschiedskuss…”, er brach ab. Mit leicht verzerrtem Gesicht schaute er ihr in die Augen. Seine Verletzungen waren noch nicht ganz verheilt, dass hatte Sanmi total vergessen. “Leg dich sofort hin. Du bist noch zu schwach, Dummkopf!” Er wollte schon aufstehen und zu seinem Bett gehen, da wurde er am Shirtärmel gezogen. Mit einem sanften Druck zog San ihn in ihr Bett. “Ich habe mich noch nicht gegen dich entschieden. Bleib bei mir. Diese Nacht.” Sie lagen nebeneinander, wie vor dem Kampf vor acht Tagen und schliefen ein. In den Unterkünften der Lotsinnen, in einem einsamen Zimmer, allein, saß er und konnte immer noch nicht begreifen, was da vorhin geschehen war. Die Männer hatten ihn während der Reparatur an Pro-Ing 13 festgenommen. Sie hatten ihn über die Anklagepunkte aufgeklärt, wollten aber nichts von ihm hören. Sie hatten ihn einfach so mit geschleift und das einzige was sie gesagt hatten, war: “Wo ist Piloten-Anwärterin Nr. 13?” Für Tazume war es die Hölle. Er wusste nicht wie sich San entscheiden könnte, wenn sie von Force manipuliert worden war, so war es für ihn zu spät. Er konnte sein Versprechen nicht halten. Wollte er nicht immer für sie da sein? Das was war, war Vergangenheit. Sie hatte sich für ihn entschieden, aber warum? Er dachte an die eine Nacht, die sie gemeinsam in diesem Zimmer verbracht hatten und an die Küsse. Sie hat es gewollt, doch warum ist sie dann noch bei Force? Liebt sie ihn wirklich? Diese Zweifel hatte er noch immer. Es klopfte. Die Tür ging auf und eine der Lotsinnen aus dem ersten Jahr stand in Tazumes Zimmer. Ihr kurzes braunes Haar umrahmte ihr Gesicht. “Darf ich rein kommen?”, fragte sie und erhielt als Antwort: “Du bist doch schon drin.” Sie lächelte und kam auf Tazume zu und setzte sich neben ihn. “Ich habe mitbekommen, was dir vorgeworfen worden ist.”, begann sie. “Ich finde es unfair.” “Es ist doch alles wieder in Ordnung.”, meinte er kalt. “Aber, es ist nicht…”, sie stockte, rutschte ein kleines Stück auf Tazume zu und lehnte sich an seine Schulter. Sie schaute zu ihm auf. “Ich habe ein Problem mit meinem Partner.” “Ach ja, wer hat das nicht?”, fragte er. “Na du. Wenn ich dich mit deiner Partnerin sehe, dann sehe ich immer ein gutes Team. Ich wünschte Hiead wäre genau wie San.” Traurig blickte Ikhny zu Boden. Er hatte gemerkt, wie sehr es die kleinere Lotsin bedrückt. “So verschieden sind sie eigentlich gar nicht. Beide sind stark und haben einen festen Willen. Beide wollen sie nichts verlieren, was ihnen am Herzen liegt.”, bemerkte er und schaute Ikhny an. Diese hob den Kopf und berührte dabei seine Lippen mit den ihren. Sofort schreckte sie zurück. So weiche Lippen, aber wie konnte ich nur? “Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht.”, stammelte sie verlegen und senkte dabei den Kopf so tief, dass ihr Haar nach vorne fiel und ihre Augen mit einem Schatten bedeckte. “Ach weist du, das haben schon viele gemacht… Ist also nicht schlimm.”, ließ Tazume den coolen raushängen. Nichts rührte ihn. Sein Herz schlug nicht schneller, sein Puls war ruhig. Nicht so wie bei San, wo er Herzklopfen bekam, wenn er sie nur anschaute. Ikhny war so überrascht von dieser Reaktion, dass sie aufstand und sich leise verabschiedete. Nun war er wieder allein mit seinen Gedanken und diese drehten sich nur um eine Frau. Die Piloten-Anwärter der ersten Klasse rannten in den engen Trainingsgängen der GOA. Ihre Partnerinnen spornten sie an, doch einer wollte nicht so recht. "Na los, Zero! Mann, bist du langsam!", kam es von Kizna, die an ihrem Terminal stand und sich die Leistungen ihres Anwärters anschaute. Eine elektronische Stimme erfüllte den Raum: "Noch 5 Minuten bis zum Wechsel." Kizna schaute ihren Partner an und verzog das Gesicht zu einem Grinsen. "So mein Lieber. Dann renn mal in der Zeit deine zehn Runden. Die fehlen dir noch..." Sie lachte. Zero, der nur das mit den Runden verstanden hatte, legte einen Zahn zu. Er überholte seine Teamkameraden. Genau mit dem Gong, der die nächsten Anwärter ankündigte, hatte Zero seine Runden geschafft. Doch er war nicht der erste. Hiead trocknete sich schon mit einem Handtuch ab, dass ihm seine Lotsin gereicht hatte. Zeros Gesicht wurde rot. Wut kroch in ihm hoch und er rannte zu Kizna. "Wieso bekomme ich kein Handtuch, so wie der?" "Weil du dir keins mitgenommen hast." "Aber ich will eins von dir!" "Pech, ich habe keins für dich." Sie stritten und tobten, und als Azuma hereinkam, hörten sie ihn gar nicht. "Was ist das denn für ein Zirkus? Bei Zion, hört auf euch andauernd zu verkrachen!" Die beiden Streithähne schauten auf, salutierten und meinten: "Ja, Chef!" Die nächsten Anwärter kamen rein. Die Top-Anwärter richteten sich und ihre Lotsinnen und Lotsen stellten das Terminal ein. "Kanns losgehen? Dann rennt mal schön und zeigt diesen Weicheiern hier mal, wie man das macht!", schrie Azuma und zündete sich eine Zigarette an. "Schaut sie euch an. Aus ihnen kann eines Tages einmal etwas werden.", meinte Hijikata zu den Erstklässlern. Hiead beobachtete still, an die Wand gelehnt eine bestimmte Person. Der schwarzgraue Anzug der Anwärter war für sie extra enger gemacht worden. Die kurze Hose stand ihr gut. Hm... gar nicht schlecht die Kleine. Macht ihre Sache gut, aber sie wird niemals mit einem der männlichen Anwärter gleich ziehen können., dachte der graue und richtete seine roten Augen auf San. Diese überholte zu seinem erstaunen sogar den blonden Jungen, der gerade an der Spitze war. "Bist aber langsam geworden, Erts.", lachte Sanmi und rannte an Nr. 5 vorbei. Weit abgeschlagen rannte Force. Sein Blick richtete sich nicht auf, den Boden fixierend rannte er nur für sich. Ohne auf die Runden und die Zeit zu achten. Auch die Rufe von seiner Lotsin Carres beachtete er nicht. "Mach schon, Force! Zeig doch endlich was in dir steckt!", schrie sie vom Terminal aus. Die Erstklässler schauten zu den Top-Anwärtern und Zero hatte nichts anderes zu tun, als sich über die Nummer 1 lustig zu machen: "Seht euch den an. Der ist ja lahm wie eine Schnecke." Er lachte und wurde mit einem bösen Blick von Force gestraft. Dieser hatte genug von dem Erstklässler und legte nun richtig los. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er Erts eingeholt. Nur an San kam er nicht ran. Wie in der Liebe. Sie ist so unnahbar im Moment. Wieder meldete sich die elektronische Stimme: "Noch 5 Minuten bis zur Schließung der Trainingseinheit!" "Wollen wir heute ein paar Runden mehr laufen?", fragte Erts seinen Kameraden, der neben ihm lief. "Ich würde ja gerne, aber ich muss mich noch ein wenig erholen. Meine Schulter und das linke Bein schmerzen immer noch ein wenig.", meinte Force und startete die letzte Runde. "Tazu, ich mach noch fünf Runden, ok?" "Ok, Chefin. Bist noch im grünen Bereich.", rief der Lotse seiner Pilotin hinterher. Am Rand der Bahnen stand er immer noch. Hiead hatte mitbekommen, dass sie noch einen drauf legen wollte. Na warte, dir zeig ich deinen Meister., dachte Hiead und ging zu Azuma rüber. Leise sprach er seinen Wunsch aus und bekam als Zustimmung einen Schulterklopfer. Die anderen Top-Anwärter waren schon von der Bahn gegangen, als San stehenblieb. Vor ihr hatte sich der graue gestellt und forderte sie zu einem kleinen Wettrennen heraus. "Du gegen mich. Keine Regeln.", schnaufte San. Vom Terminal kam die Stimme ihres Lotsen: "Mach ihn fertig." Ikhny staunte über die Energie, die in der Anwärterin steckte. Sie hat eine kleine Ähnlichkeit mit Kizna. Diese Ausdauer. Sie bereitete alles für ihren Partner vor. Stellte die Laufbahn so ein, dass sie mit der von Sanmis übereinstimmte. "Viel Glück.", flüsterte sie verschüchtert Hiead zu, der sie daraufhin mit einem Blick bedachte, der jeden hätte töten können. Die beiden stellten sich auf. "Fünf Runden. Keine Zeitbegrenzung. Keine Regeln.", schrie Tazume den Kontrahenten zu. Doch Azuma brüllte noch dazwischen: "Kein EX. Wenn ich euch erwische, dann könnt ihr was erleben." Beide waren bereit zu zeigen, wer der bessere war und taten die Bemerkung von ihrem Chefausbilder mit einem Achselzucken ab. "Bereit eine Niederlage zu erleben?", fragte San. Hiead schnaubte verächtlich. Der Countdown wurde gezählt und als er bei Null angekommen war, rannten die beiden los. Sanmi zeigte als erste, was es hieß ein Rennen ohne Regeln zu veranstalten. Sie rannte vor ihn und bremste ab. Nur mit einiger Mühe konnte er ihr ausweichen, verlor dabei aber an Geschwindigkeit, die Sanmi schon wieder aufgebaut hatte. Das konnte Hiead nicht auf sich sitzen lassen. Wütend rempelte er sie an und überholte sie mit wenigen Schritten. San hatte Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten und schwankte. Ihr Gegner war schon um die nächste Ecke verschwunden. Ob ich den noch einhole? Sie rannte so schnell sie konnte und rechnete nicht damit, dass Hiead hinter der nächsten Ecke auf sie wartete. Er verzichtete auf einen der unfairsten Tricks und stellte ihr kein Bein, doch er packte sie und drückte sie mit all seiner Kraft gegen die Wand der Trainingsbahn. "Du bist gut, aber doch nur ein Mädchen." "Glaubst du!", mit diesen Worten trat sie ihm mit dem einen Bein auf den Fuß, mit dem anderen in eine noch empfindlichere Stelle. "Leg dich nicht mit mir an, Erstklässler." Damit war sie verschwunden. Unter Schmerzen richtete sich Hiead wieder auf. Mit einiger Entfernung zu San rannte er so vier Runden. Als die fünfte Runde ausgerufen wurde, beschleunigte er. Der Schmerz war nur noch schwach und er zog mit San gleich. Auf den letzten 50 Metern keuchten beide. Sie waren gleich schnell. Das Ziel war erreicht, doch es gab keinen Sieger. Azuma warf den beiden zwei Wasserflaschen zu, die sie dankbar annahmen. Gar nicht schlecht die zwei. Ich werde das mal dem Boss vortragen., dachte Azuma mit einem Lächeln. San hielt ihrem Gegner die Hand hin. "Sorry wegen dem Tritt." Doch ihre Entschuldigung wurde nicht angenommen. Hiead ignorierte sie und ging zum Ausgang. "Mensch, ist der muffelig.", meinte San zu ihrem Lotsen, der noch bei Ikhny stand und ihr half das Terminal wieder umzustellen. "Er ist leider immer so.", gab die junge Lotsin von sich. Sans Blick ruhte auf Tazume. "Da hab ich ein Glück, dass meine Anwärterin nur schlecht drauf ist, wenn sie nichts zu essen bekommt." Er lachte und strich San durchs Haar. Sie verließen die Trainingshalle und machten sich auf zum Speisesaal. Auch die Zuschauer - die Lotsinnen und Anwärter beider Klassenstufen - folgten ihnen und gratulierten San zu dieser Leistung, die sie gegen Hiead aufgebracht hatte. Zufrieden ließ sich San zurück fallen und streifte Tazume dabei. Ihre Blicke trafen sich, ein Lächeln umspielte Sans Mundwinkel. "Danke für die Unterstützung.", formte sie mit ihren Lippen und bekam ein Lächeln zurück. Sie gesellte sich zu ihren Anwärter-Kameraden und bedachte auch Force mit einem freundlichen Gesicht. "Gut gemacht, Sanmi.", meinte Force mit einer neutralen Stimme. Sie erreichten die Mensa und ließen es sich schmecken, doch lange konnten sie die Ruhe nicht genießen. Als sie gerade ihre Plätze eingenommen hatten, hallte eine Durchsage durch die ganze GOA: "Victims greifen Kolonie in Sektor 1011 an! Piloten und Anwärter macht euch bereit!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)