grau und rot von black_shewolf (Double-Ingrid) ================================================================================ Kontakt 08 ---------- “Warum jetzt?”, fragte einer am Nebentisch, der sich gerade an sein Essen machen wollte. “Kommt schon, wir dürfen keine Zeit verlieren. Diese Kolonie ist eine der letzten.”, hörte man von einem anderen Tisch. Auch die Top-Piloten standen auf, meinten aber zu den Erstklässlern: “Ihr seit noch nicht soweit für so einen Kampf. Yamagi, du kommst mit. Du bist der beste Schütze von den Anfängern.” San schaute zu Hiead. “Fünf Minuten bis zum Start!”, ertönte eine Stimme aus den Lautsprechern. “Beeilt auch, Leute.” Damit waren die Anwärter verschwunden und Zero tobte. “Ich will auch mit!” Zusammen mit den anderen ging er zur Aussichtsplattform um sich den Kampf anzuschauen. Die Piloten starteten mit ihren Göttinnen als erstes. Die Pro-Ings folgten ihnen. “San, pass auf dich auf.”, kam es von Tazumes Zentrale. “Mach dir keine Sorgen. Ich bin vorsichtig, so gut es geht.” “Start in drei, zwei, eins, GO!” Die Ingrids flogen hinaus in die Weiten des Weltalls. Nichts war zu sehen, doch dann. Ein ganzer Schwarm näherte sich mit einer rasenden Geschwindigkeit der Kolonie. “Force, sei dieses Mal aufmerksamer. Ich kann dich nicht immer retten.”, kam es von Sanmi. Keine Antwort. Die Victims kamen immer näher. Es waren über 3000 aggressive Victims, die es alle auf die Kolonie abgesehen hatten. Die Anwärter versuchten sie so gut es ging in Schach zu halten, doch wie konnten sie das, wenn selbst die Piloten der Göttinnen ihre Schwierigkeiten mit ihnen hatten. Es wurden immer mehr. Eine Armee von Victims flog auf 1011 zu. In den Reihen der Göttinnen machte sich Unruhe breit. Einer versuchte mit unkontrollierten Schüssen einige der Bestien aufzuhalten, ein anderer bildete einen Schutzschild, doch einer von ihnen suchte. Ich muss den Anführer finden., dachte Ernest, während er seine Augen schloss und sein EX aktivierte. Er spürte nur eine leichte Stärke, die von der Mitte des Schwarmes ausging, doch sie war nicht stark genug. Ich muss da hin. “Ernest, bleib hinter dem Schild!”, schrie Rio, doch der blonde hörte nicht. Er flog direkt in den Schwarm. Angriffe folgten und Luhma Klein wurde getroffen. Gareas, der es mitbekommen hatte, flog hinterher. “Ernest!!” Gareas war so mit Ernest beschäftigt, da merkte er gar nicht, dass sich hinter ihm etwas tat. “Hinter dir! Gareas!!”, rief der blonde. Zu spät! Der grüne wurde getroffen. Seine Göttin wurde an der rechten Seite durchbohrt. Er blutete stark. Gareas konnte im ersten Augenblick gar nicht fassen, was da eben geschehen war und stammelte vor sich hin: “Was… W… Was ist das?” “Ga… re… as, kannst du noch?”, stöhnte Ernest. “Das ist der Anführer…” “Ernest!!” “Ich markiere ihn.” “Bist du verletzt?”, fragte Gareas selbst unter Schmerzen. “Schieß! Gareas!” “Spinnst du? Was meinst du mit ‘markieren‘?” “Beeil dich…! Wenn ich tot bin, findet ihr ihn nie…!” “Ich kann nicht mehr! Wo bist du, Ernest?! Antworte!” Verzweiflung und Angst hörte man aus seiner Stimme und der grüne schaute sich um. “Hinter… dir!” Gareas drehte sich um und mit schreckgeweiteten Augen starrte er zu der Göttin, die einen gewaltigen Victim umschlungen hielt. “Du hast mich… gedeckt!? Warte, ich helfe dir!” “Du kannst mir nicht mehr helfen! Also schieß endlich!” “Ich kann doch nicht auf dich schießen!”, schrie der grüne verzweifelt. Doch Ernest blieb hart: “Du musst es tun! Schieß, Gareas!” Ein letztes Mal erschien vor Gareas sein Freund. Das Gesicht blutverschmiert, die Hand nach ihm ausstreckend, bis der Kontakt abbrach. “ERNEST!!!!” Der Schrei hallte durch jede Göttin, durch jeden Pro-Ing. Die Göttin löste sich aus ihrem Platz und hielt den bewusstlosen Ernest in den Armen. Auch sie schrie, denn sie spürte kein Leben mehr in ihrem Piloten. “TEELA!” Die Pilotin der weißen Göttin reagierte sofort. Leise kam ihr der Name über die Lippen: “Heritage.” Eine Explosion erhellte die unendliche Schwärze. Im Kontrollzentrum brach sie zusammen. Tune kniete auf allen vieren auf dem Boden, Tränen rannen ihr über die Wangen. Noch ein letztes Mal kamen ihr die Worte in den Sinn, die ihr Pilot vor diesem Kampf gesagt hatte: “ Auch wenn es eng wird, darst du nicht aufgeben, um unserer Zukunft willen…” Von der GIS kam der Befehl zum Rückzug und die Piloten kehrten zur GOA zurück, doch mit ihnen auch eine tote Seele. Auch die Anwärter kamen zurück, bis auf einige Verletzte, waren alle in Ordnung. Als Sanmi aus ihrer Ingrid stieg, schwankte sie leicht, verlor das Bewusstsein und konnte nur durch eine schnelle Reaktion ihres Lotsen davor bewahrt werden, auf dem Boden aufzuschlagen. “Schon wieder?”, murmelte er und nahm ihren leichten Körper auf die Arme. Ich möchte dich nicht schon wieder in die Krankenstation bringen. Ob es jemand - außer Force - merken würde, wenn ich sie… Sein Entschluss stand fest. Noch bevor die anderen Anwärter ausgestiegen waren, machte sich Tazume mit San auf dem Arm auf den Weg in sein Zimmer. Dort angekommen legte er sie in sein Bett, deckte sie zu und küsste sie sanft. Bei dieser Berührung erhoben sich ihre Arme und schlangen sich um seinen Oberkörper. “Lass mich nicht… allein.”, flüsterte sie, als sie sich gelöst hatten. “Ich muss deinen Pro-Ing reparieren. Ich bin gleich wieder da.” Er befreite sich widerwillig von ihr. Der Pro-Ing Nr. 13 hatte kaum Spuren von dem Kampf davon getragen, doch innerlich, waren schwere Schäden aufgetreten. Was hat sie da nur wieder angestellt? Tazume ging zu seinem Terminal, schloss den Ingrid an und machte sich an die Arbeit. Während er dort beschäftigt war, bekam er den Streit in der Göttinnenhalle nicht mit. “Ist die Maschine so wichtig?”, brüllte Gareas. “Die Pflicht geht vor!”, kam es kalt von Teela. Das brachte Gareas zum kochen und er packte sie am Kragen ihres Gewands. “Was ist mit uns?”, wollte der grüne wissen. Teela blieb kühl und meinte mit einem solchen Nachdruck: “Tu deine Pflicht! Ernest Tot ist ein Zeichen. Du musst es begreifen was es bedeutet.” Damit verschwand sie. In der Kontrollzentrale schrie und weinte eine Frau. Von ihrer Freundin gehalten, rief sie immer wieder seinen Namen. Tune war verzweifelt. Sie hatte es nicht mehr geschafft ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Leena hielt sie fest an sich gedrückt und versuchte sie zu beruhigen, doch der Schmerz war unerträglich. Tazume ging zurück in sein Zimmer. San lag noch immer in seinem Bett und war eingeschlafen. Er setzte sich mit dem Rücken an das Bett und schloss die Augen. Das ist keine Welt für ein Mädchen. Sie ist doch so verletzlich. Was, wenn ich sie eines Tages aus ihrem Ingrid ziehen muss, weil sie … Schnell verdrängte er dieses Bild und drehte sich zu seiner Pilotin um. Kristallblaue Augen schauten ihn an. “Du brauchst keine Angst um mich zu haben. Ich kann…”, sie gähnte. “Ich kann schon auf mich aufpassen und du bist ja auch noch da.” Mit einem müden Lächeln schloss sie wieder die Augen. “Ist es schlimm, wenn ich mich…” Er konnte den Satz nicht beenden, denn San hatte schon die Decke zurück geschlagen und ihm so gezeigt, dass er machen konnte, was er zu fragen nicht gekommen war. Tazume zog sich sein Lotsenhemd aus und legte sich zu seiner Partnerin. “Gute Nacht.” Der nächste Tag begann mit einer Trauerfeier für den gefallenen Göttinnenpiloten Ernest Cuore. Die gesamte GOA war versammelt und trauerte mit Erts, Ernests Bruder und mit Tune, seiner Lotsin. Die Ansprachen lagen schon lange zurück, als Tune zu dem Sarg ging. Sie beugte sich zu ihm hinunter und küsste den Mund des Leblosen. “Ich konnte dir nicht sagen, dass ich dich liebe.” Tränen stiegen ihr in die Augen und mit einem traurigen Gesicht verabschiedete sie sich von ihrem Partner. Unterdessen wurden drei Personen in das Büro des Chefausbilders gerufen. Nr. 01, San und ihr Lotse standen salutierend vor ihrem Ausbilder. “Ausgerechnet jetzt, wo wir Nr. 05 als Piloten ernannt haben muss so etwas passieren. Was ist nur in dich gefahren? Eine Pilotin von ihrer stärke, muss doch, wenn sie verletzt oder geschwächt ist, sofort auf die Krankenstation.”, donnerte Azuma. Tazume senkte den Kopf. “Es tut mir leid, aber…” “Nichts aber! Es ist ein Verstoß und der muss geahndet werden.” Azuma schaute Force und San an. In den Augen der beiden konnte man nichts lesen. Weder Wut noch Befriedigung. Piloten…, dachte Azuma verächtlich und musste auch an seine Zeit als Pilot denken. “Tazume, du wirst nun in einen speziellen Raum auf der GIS gebracht, wo du dich weiterbilden kannst. Sanmi, du bekommst für diese Zeit eine neue Lotsin, die nicht so einen Ärger macht wie dein jetziger Lotse.” Er wartete auf eine Reaktion, doch ihre Mimik blieb unverändert, bis sie die richtigen Worte gefunden hatte: “Wie lange werde ich von ihm getrennt sein? Ist es überhaupt möglich mir eine andere Lotsin mit seinem Talent zu beschaffen. Ihr wisst, dass mich keiner so gut leiten kann, wie er.” “Ja ja… ich weis, aber es muss endlich einmal etwas bei euch passieren. Ich kann nicht immer Gnade walten lassen. Was meint ihr, was passieren wird, wenn ich das bei allen so machen würde?” Ein Bild des reinen Chaos tauchte in Sans Kopf auf und sie musste schmunzeln. “Wäre doch mal eine gute Abwechslung.”, meinte sie leise. Für dieses Kommentar bekam sie einen kalten Blick von ihrem Ausbilder. “Force, ich beauftrage dich, dafür zu sorgen, dass Sanmi ihre neue Lotsin nicht drangsaliert und nicht zu kalt behandelt.” Der Angesprochene nickte und salutierte erneut. Damit wurden sie entlassen. Tazume wurde sogleich in ein kleines Raumschiff gesteckt und zur GIS geflogen. Sanmi und Force gingen gemeinsam, schweigend neben einander her. “Hast du dich entschieden?”, brach der violette die Stille. “Force, es geht nicht so schnell. Ich brauche Zeit.” Sie hob den Kopf und kniff die Augen zusammen, denn das helle Licht der Deckenlampen blendete sie. In einem verlassenen Gang, zog Force seine Kameradin zu sich und drückte sie sachte an die Wand. “Ich kann nicht ohne dich. Bitte verstehe das doch.”, flüsterte er in ihr Ohr. Er strich ihr die Haare vom Hals und küsste sie. Im ersten Moment konnte San sich nicht rühren, schloss ihre Augen und genoss die Berührungen. Doch, als ihr klar wurde, worauf sie sich hier einließ, versuchte sie Force wegzustoßen. Dieser hielt ihre Handgelenke fest und bahnte sich mit der anderen freien Hand seinen Weg unter ihre Pilotenuniform. “Bitte, Force. So machst du mir die Entscheidung auch nicht leichter.” “Ich habe mich entschieden. Ich will dich und keine andere!”, keuchte er. “Jetzt da Tazume für eine Weile nicht da sein wird, wo ich nun keinen Einfluss darauf gehabt hatte, werde ich dir zeigen, was er dir nie geben kann.” Seine Hand hatte ihr Ziel erreicht. Nur ein dünnes Stück Stoff trennten ihn noch von ihrer nackten Haut. “Lass mich dir zeigen, was ich für dich empfinde.” “Force, ich kann nicht…” Ihre Lippen wurden von den seinen verschlossen. Unter dieser Berührung gab sie nach. Mit leichtem Begehren erwiderte sie den Kuss. “Lass uns in unser Zimmer gehen. Aber eins kann ich dir versichern, schlafen werden wir nicht viel.” Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel und er zog die schwarzhaarige hinter sich her. Auf der GIS angekommen, wurde Tazume gleich in seine neue Unterkunft geführt. Bücher über die Ingrids - über alle Göttinnen - lagen dort auf einem Schreibtisch. Sein Begleiter zeigte ihm alles und meinte, als er ging: “Sie werden gebeten diese Bücher zu studieren und eine Göttin zu konstruieren, die für zwei Piloten geeignet ist. Schreiben Sie einen Bericht über jeden Ingrid-Typ und versuchen Sie es einfach mal. Sobald Sie damit fertig sind, Herr Karei, dürfen Sie wieder auf die GOA. Es liegt also an Ihnen, wie lange Sie hier bleiben.” Damit verschwand er und ließ einen verwirrten Lotsen zurück. Auf einem der Bücher lag ein Umschlag. Er öffnete ihn und las sich das Schreiben durch: Tazume Karei, Lotse Nummer 13, Du hast die ehrenvolle Aufgabe, einen Ingrid zu erstellen. Du hast durch deine Leistungen während deiner spezifischen Ausbildung als Lotse gezeigt, welche Talente du hast. Mit deinen jungen Jahren bist du ein echtes Genie in Sachen Mathematik und Design. Sobald du diese Aufgabe erfüllt hast, schicke deinen Bericht zu der Kolonie 2022. Dann komm zurück und leite deine Pilotin, damit sie es schafft, ihr Ziel zu erreichen. Chefausbilder Azuma Hijikata. Tazume holte tief Luft und seufzte. Danke, Vater für dein Verständnis für die Mathematik. Danke, Mutter für deine Kreativität., dachte er und blickte wütend und stolz auf Zion hinab, wo seine Eltern begraben lagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)