grau und rot von black_shewolf (Double-Ingrid) ================================================================================ Kontakt 12 ---------- Er knurrte förmlich, als er die Piloten vor sich hatte. Hieads Augen funkelten und San konnte sich nicht erklären, weshalb Azuma so sauer war. "Was, zur Göttin, ist hier los? 13 erkläre mir, was hier nicht richtig läuft!!", brüllte er. San strich sich eine Stähne ihres rabenschwarzen Haares aus der Stirn. "Was soll schon sein? Ihkny ist ausgerastet, was ist daran schlimm?", fragte sie herausfordernd und mit einer so kühlen Stimme, dass es Azuma fast den Atem verschlug. Noch wütender drehte er sich um. "Lotse 13, kannst du mir erklären, was hier vor sich geht?" Tazume schaute auf und seine blauen Augen leuchteten. "Ich habe sie gekränkt. Es ist meine Schuld, ich hätte sie nicht so enttäuschen sollen. Wenn es Sans Wunsch ist, dann trete ich als ihr Lotse ab und Rome kann wieder..." "Nein!" Ein Knall ertönte und ein Schatten flog zu Boden. "Auch, wenn du Anwärterin bist, hast du nicht das Recht, deinem Lotsen das Wort abzuschneiden, hast du das verstanden, 13?" San stand wankend wieder auf. Als sie wieder fest auf dem Boden stand, was auch daran lag, dass Hiead sie stützte, salutierte sie und blickte zu Boden. Wütender als zuvor stürmte Azuma aus dem Terminal, doch bevor er die Tür erreicht hatte, meinte er über die Schulter hinweg: "Vertragt euch wieder!" "Tut's arg weh?", fragte Ihkny besorgt, wurde von San jedoch weggestoßen. "Was sollte weh tun? Verschwinde aus meinem Gesichtsfeld.", schnautzte sie. "Ihkny kann nichts dafür! Sie ist einfach nur nett zu dir. Mensch, was ist aus dir geworden, Sanmi?" Tazumes Stimme war kalt und während er Ihkny half aufzustehen, schenkte er seiner Partnerin einen bösen Blick. Was ist nur aus mir geworden?, fragte sich San und rannte aus dem Terminal. Tränen rannen ihr über die Wangen, sie sah kaum noch, wo sie hinlief, bis sie mit jemandem zusammenstieß. "Hey Kleine, was los?" Eine vertraute Stimme klang ihr in den Ohren. Rio. Sie klammerte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. "Komm mal mit, wir gehen zu den anderen.", flüsterte er und führte sie durch den Gang zu der Göttinnenhalle. "Setz dich und beruhige dich erst mal." Auch die anderen Piloten rannten herbei. Yu setzte sich neben sie und strich ihr sanft durchs Haar. "Was war denn los?" San schluchzte und rieb sich die Augen. "Wer war das?" Gareas packte San bei den Schultern. Ihre schwarzen Strähnen, die sie sich über das Feilchen gelegt hatte, fielen ab und legten ihre Verletzung frei. "San, wer war das? Tazume, Force? Wer?" "Niemand, es ist nichts. Ein kleiner Trainingsunfall." Sie lachte schwach. Keiner der Jungs glaubte ihr, doch was konnten sie schon großartig ausrichten, um die Wahrheit herauszufinden. Unterdessen streifte Tazume durch die GOA und überlegte, wie er es wohl anstellen konnte, San wieder für sich zu gewinnen. Er war sich seiner Konkurrenz bewusst, denn Sanmi war eine bemerkenswerte Frau und dazu gehörte sie noch zu den Top-Anwärtern. Tazume war sich sicher, dass auch einige der aktuellen Piloten ein Auge auf seine Partnerin geworfen hatten. "Hey, Sportsfreund.", erklang eine bekannte Stimme hinter Tazume, der nicht so schenll reagieren konnte um den Würgegriff zu verhindern. "Na, wie läuft es so mit der Göttin deines Herzens?" Es war Gareas. "Hast mal wieder Stress im Paradies? Was ist eigentlich mit ihr los? Sie hat ein blaues Auge, weisst du, wer ihr das verpasst hat?" Mit einem wütenden Aufschrei schlug sie gegen die Wand. Ihr Auge schmerzte und ihre Hand auch. Warum hatte sie nicht einfach am Morgen ihre Klappe halten können? Das hätte alles verhindern können, doch nein, sie hatte sich mal wieder nicht unter Kontrolle, so wie gerade. Was hat es denn noch für einen Sinn weiter zu machen? , frage sie sich und dachte im gleichen Moment, dass sie so schon immer war. Als kleines Mädchen im Heim. Sie war schon immer allein gewesen, abgeschottet von den anderen, verachtet und verspottet, bis zu einem einzigen Tag. Er hatte mich gerettet. Hat mir ein Zuhause angeboten. Ich habe es ausgeschlagen. Tazume war für sie wie ein Engel. Immer nett und freundlich zu allem und jedem. Sie hatte schon vor langer Zeit gemerkt, dass er mehr als nur Freundschaft für sie empfand. Dieser eine Abend. Im Baumhaus in seinem Garten, als er sich zu ihr hinüber gebeugt hatte und sie ganz sanft auf den Mund geküsst hatte. Es war der letzte Abend in Frieden, denn schon am nächsten Tag waren die Victims über ihre Kolonie hergefallen und der aufregende Alltag der GOA hatte sie auseinander getrieben. Sie als Pilotin und er als Lotse. Dass sie jemals wieder ein Team bilden würden, daran hatte sie nicht geglaubt und dann stand er vor ihr und lächelte sie an. Das war einer der glücklichsten Augenblicke, die San je erlebt hatte. Nun saß sie gegen eine Wand gelehnt, mit blutender Hand und einem Chaos an Gedanken im Kopf, in einem der vielen Räume. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie hatte sich von den Jungs nur ungern getrennt. Sie hatten sie abgelenkt, doch auch sie mussten zu einem der Trainings um sich fit zu halten. San stand auf, schwankte und ließ sich sogleich wieder auf den Boden sinken. “Was ist aus mir geworden?” Schritte hallten vom Gang hinein in den kleinen Raum. Ein Schlag. Ein leises Aufstöhnen und dann Stille. “Verdammt!”, fluchte eine männliche Stimme. San reckte sich um den Lichtschalter zu erreichen und das Licht zu löschen, damit der Unbekannte vor der Tür sie nicht sah, wenn er in den Raum kommen sollte. Sie knipste das Licht genau in dem Moment aus, als die Tür mit einem Zischen aufging. Eine große Gestalt trat ein und ließ die elektrische Tür zufallen ohne das Licht mit dem Schalter neben dem Eingang einzuschalten. San hörte ein paar Schritte, dann ein leises Rauschen, so wie Stoff, der an einer Wand hinab glitt. Nun saßen sie beide in der Dunkelheit. “Wie konnte ich nur so dämlich sein?” Sie erkannte die Stimme. Warum ausgerechnet er? Ein dumpfer Aufschlag war zu hören, dann noch einer. “Dein Kopf kann auch nichts dafür, also hör auf.”, sie versuchte normal zu klingen. Kein Anflug von Ärger oder Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. “San?” “Natürlich oder hast du jemanden anderes erwartet.” Es fiel ihr viel leichter, als sie dachte, sich mit ihrem Lotsen normal zu unterhalten und kroch auf allen vieren in seine Richtung. Sie hatte kaum die Hälfte des Raumes durchquert, als sie gegen etwas hartes stieß. Auch er war auf sie zu gekrochen. Sie streckte die Hand nach ihm aus und berührte zaghaft seinen Körper, ohne zu wissen, wo sie da nun hinfasste. Es war seine Schulter, die sie streifte und die ihr einen Anhaltspunkt gab. Langsam suchte sie sich ihren Weg zu seinem Gesicht, fuhr mit der Hand seine Wange entlang und zeichnete mit den Fingern sein Lippen nach. Abrupt zog sie ihre Hand weg. “Entschuldige.” “Nein.” “Ok, ich kann verstehen, dass du sauer bist. Ich habe mich ja auch wie ein Ochse verhalten.” “Nein, das meine ich nicht. Du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich habe einen großen Fehler gemacht, San. Ich hoffe du kannst mir…” Ein Ruck durchfuhr ihren Körper, der sie aufspringen ließ, sich zu ihrem Lotsen beugen und ihn küssen ließ. Wie sehr hatte sie es vermisst oder besser noch, hatte sich danach gesehnt ihn so zu berühren. Er schob seine Arme um ihren schlanken Körper und zog sie näher an sich. Mit bebenden Lippen lösten sie sich voneinander und tasteten im dunkeln nach dem anderen. Ihre Hände trafen sich. Tazume schloss seine schnell um die ihre. Er hatte Angst es sei alles nur ein Traum und sie würde jeden Moment wieder verschwinden. Doch das tat sie nicht. Der Tag verlief ruhig und fast schon ereignislos. Die Anwärter und Piloten jeden Ranges lagen im Ruheraum, in ihren Zimmern oder tummelten sich an den riesigen Glasscheiben zu den Trainingshallen. Eine kleine Gruppe stand in voller Kampfmontur vor den Terminals ihrer Lotsen und warteten gespannt auf den ersten Kampf im neuen Pro-Ing. San und Hiead schauten sich erwartungsvoll an, bereit sich zum ersten Mal gemeinsam in ein und dem selben Pro-Ing zu befinden und herauszufinden, ob sie es waren, die gemeinsam die letzte Göttin finden würden. San hatte es noch keinen erzählt, was Agui zu ihr gesagt hatte, doch sie wusste, dass der Zeitpunkt schon sehr bald kommen sollte, an dem sie diese Begegnung nicht mehr länger für sich behalten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)