Big City Life von Maya ================================================================================ [Takeru] Mittlere Krise ----------------------- Zu erst einmal möchte ich mich bei allen entschuldigen, dass es so irre lang gedauert hat diesmal -.- ! *verbeug* Meine Beta war im Uni-Stress und ohne, dass sie einmal drüber gelesen hat, lass ich das nicht auf die Menschheit los ^^°° ! Aber jetzt kommt endlich das nächste Kapitel (was leider auch noch nicht mal sonderlich interessant ist *hust*) und Kapitel 12 kommt dann wieder eher ^^ ! Ich hoffe, ich werde jetzt nicht gelyncht T.T Auf jeden Fall wünsche ich euch auch weiterhin viel Spaß mit der Geschichte und hoffe, dass ihr mich wegen der langen Wartezeit jetzt nicht hasst ^^° Titel: Big City Life Teil: 12/? Dank: dat_azra, weil sie sich mein Geschreibsel durchgelesen und gebetat hat ^^° Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (ab Kapitel 8... ^^° ?) Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ... LG Maya Kapitel 11 – [Takeru] Mittlere Krise Was zuletzt geschah... Er öffnete sie noch einmal kurz, als er merkte, wie Kanon sich an ihn kuschelte. Lächelnd legte er einen Arm um ihn und schloss erneut die Augen. Keine Sekunde dachte er mehr an die Geschehnisse des heutigen – oder gestrigen? – Tages, wie er es sonst immer tat, wenn er Zuhause allein im Bett lag. Dafür war er erstens zu müde und zweitens viel zu abgelenkt. Die Wärme der anderen lullte ihn ein und es dauerte nur Sekunden, bis er friedlich eingeschlafen war. ~*~*~ Die Nacht – bzw. der Morgen – verlief relativ ruhig. Bou war nach knapp einer Stunde aufgesprungen und hatte die anderen bei seiner Flucht ins Bad geweckt – nicht zuletzt, weil er in seiner Eile auf Ruki getreten war. Miku war hinterher geflitzt. Shinya war kurze Zeit später aus seinem Schlafzimmer gekommen und hatte nach den beiden gesehen, was wiederum Tora ebenfalls hatte aufstehen lassen. Verstimmt war er ohne ein Wort an ihnen vorbei in die Küche gegangen und wurde die nächste halbe Stunde nicht mehr gesehen. Für ihn hatte es sich sowieso nicht gelohnt, sich noch groß hinzulegen, da seine Bahn ja bald fuhr. Als Bou und Miku wieder im Bett lagen, waren alle schnell wieder eingeschlafen und so bekamen sie nicht mit, wie Tora pünktlich die Wohnung verließ, um nach Hause zu fahren. Als Ruki das nächste Mal wach wurde, war es bereits Mittag. Müde rieb er sich die Augen und versuchte gegen das Sonnenlicht anzublinzeln, welches durch die Balkontür hereinschien. Verschlafen ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen und fand schließlich eine Uhr, die ihm sagte, dass es bereits kurz nach zwölf war. Er richtete sich auf und bemerkte erst jetzt, dass Miku nicht mehr im Bett war. Bou schlief noch und sah recht blass um die Nase aus, auch Kanon machte keinen besseren Eindruck. Scheinbar war beiden der Alkohol nicht wirklich bekommen und nun lagen sie mit einem dicken Kater flach. Also stand er auf, ohne die beiden zu wecken und machte sich auf den Weg ins Bad. Auf dem Weg zur Toilette warf er nur einen flüchtigen Blick nach rechts in den Spiegel, zuckte kurz erschrocken zusammen und knallte mit dem Knie an die Heizung. Er fluchte halblaut und wandte sich dann vorsichtig erneut an den Spiegel. Gott, er sah ja verboten aus! Die Haare standen ihm zu Berge, er war blass, hatte Augenringe bis unter die Achseln und er sah so zerknittert aus, als wäre er achtzig. Halleluja. Schreck in der Morgenstunde, konnte er da nur sagen. Nachdem er sich erleichtert und halbwegs menschlich wieder hergerichtet hatte, schlurfte er durch den Flur, am Wohnzimmer vorbei – was im Übrigen keine Tür hatte – und wandte sich nach links, wo direkt die Küche war. Auch diese hatte keine Tür und man konnte über den Flur direkt vom einen Zimmer ins gegenüberliegende gucken. Auch die Küche war klein. Lediglich ein kleines Hängeregal, ein Regal mit kleinem Kühlschrank, eine Ablage mit Mikrowelle und Spüle und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen daran fand hier drinnen Platz. An diesem Tisch saßen Shinya und Miku, die ihm beide einen schönen guten Morgen wünschten. Ruki erwiderte halbherzig und wollte sich gerade kurzerhand einfach auf die Ablage setzen, als Shinya auch schon aufstand. „Kannst meinen Stuhl haben, muss jetzt eh weg“, meinte er und trank den Rest Kaffee, ehe er nach seiner Tasche am Boden griff und die Küche verließ. Im Flur schlüpfte er in seine Schuhe und schnappte sich die Jacke vom Garderobenständer. Dann kam er noch einmal zurück, verabschiedete sich herzlich und verließ kurz darauf die Wohnung. Ruki war zu verpeilt, um das alles schon zu verarbeiten und griff nach einer Tasse Kaffee. „Wo ist er denn hin?“, fragte er nebenbei Miku, der aufstand und seine Tasse in die Spüle stellte. „Der hat um eins ne Vorlesung“, erklärte er knapp und setzt sich wieder, „Und? Kanon und Bou schlafen noch?“ Er nickte und musterte Miku dann. „Du siehst aus, als hättest du gar nicht gefeiert“, stellte er trocken fest und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Er war noch immer müde. Heute würde er definitiv nichts mehr unternehmen, als nach Hause gehen, nur um sich dort gleich wieder ins Bett schleppen. Miku lachte. „Ach, ich bin so oft feiern – man gewöhnt sich dran. Aber Bou ist nicht so häufig einen trinken und ihm ist jeeedes Mal danach schlecht! Und das Kanon noch weggetreten ist, ist auch klar.“ Ruki wollte sich wirklich dazu äußern und mit Miku eine halbwegs intelligente Unterhaltung führen, aber sein Hirn fühlte sich an wie Brei und so nickte er nur und schlürfte erneut aus seiner Tasse. Miku ging sich umziehen und während er das Bad blockierte, sickerten langsam die Erinnerungen der Nacht in Rukis Gedächtnis. Maaan, nie wieder Alkohol... Aber als er die Begegnung mit Reita kurz beiseite schob, kamen ihm die ganzen anderen Dinge in den Sinn. Die Schlägerei, die Jui wegen der beiden Jungen begonnen hatte, die paar Minuten mit ihm an der Bar und schließlich das große Auskotzen danach an der frischen Luft. Wieder einmal fragte sich Ruki, was es mit ihm und Nao auf sich hatte, warum die beiden sich nicht leiden konnten. Bzw. nicht mehr leiden konnten, denn er hatte den Verdacht, dass die beiden sich sehr wohl einmal verstanden hatten. Er bekam Kopfschmerzen. Vielleicht sollte er besser nicht an Jui denken? Und am besten auch nicht an den Rest der Party. Ungesund... viel zu ungesund... Eine Stunde später waren auch Kanon und Bou endlich auf den Beinen und fertig angezogen. Gemeinsam machten sich die vier dann auf den Weg nach Hause, hinterließen noch eine Nachricht mit einem dicken Danke an Shinya und zogen sorgfältig hinter sich die Tür zu. Auch hatten sie das Wohnzimmer und das Bad aufgeräumt und so verlassen, wie sie es heute Morgen vorgefunden hatten. Die T-Shirts, Decken und Kissen hatten sie zusammen gelegt und auf dem Wäschekorb im Bad deponiert. Schließlich wollten sie Shinya kein Schlachtfeld hinterlassen. Bou und Miku wollten sich direkt vor Shinyas Wohnung von ihnen verabschieden, da sie an der Bushaltestelle auf den nächsten Bus warten wollten. Ihr Weg nach Hause war noch weiter als Kanons oder Rukis und nach Party war ihnen nicht nach Laufen zumute. Kanon setzte sich schließlich ebenfalls ins Wartehäuschen und streckte müde die Beine aus. „Komm, wir fahrn auch mit Bus“, meinte er nur und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Erst als Ruki sich dazu setzte, fiel ihm auf, wie locker Kanon plötzlich war. Restalkohol? Oder es lag an ihrer Gesellschaft und der Tatsache, dass sie alle zusammen feiern gewesen waren. Aber vielleicht bildete er sich das auch einfach ein – Tatsache war, dass er seine armen Gehirnzellen, die er nicht die Nacht versoffen hatte, am frühen Morgen nicht mit solchen Gedanken belästigen wollte. Im Bus wurde kaum bis gar nicht geredet. Außer dem kurzen Adressen- und Nummernaustausch passierte nichts und Ruki konnte ein wenig aus dem Fenster vor sich hinstarren. Miku und Bou schienen auf ihren Sitzen hin und wieder einzuschlafen und auch Kanons Kopf kippte kurze Zeit später auf seine Schulter. Ruki bemerkte nach wenigen Minuten Busfahrt, dass die Linie eine andere Route fuhr, als sie heute morgen gelaufen waren. Der Bus fuhr am Industriegebiet der Stadt vorbei, das allerdings ziemlich abrupt an einer relativ hohen Mauer endete, die es von dem nächsten Gebiet abschnitt. Und Ruki ahnte auch wieso – von hier aus waren zwar nur drei Lokalitäten zu erkennen, aber diese reichten ihm. Ein Pornokino, eine Schwulenbar und eine große Disco. Was sich dahinter noch alles befand wollte er gar nicht wirklich wissen... Bald bogen sie wieder Richtung Wohngebiete ein und zwei Stops weiter wurde als nächste Haltestelle das Krankenhaus eingeblendet. Vorsichtig weckte er Kanon und beide verabschiedeten sich nur kurz von Bou und Miku, die nun versuchen mussten wach zu bleiben, wenn sie ihre Station nicht verpassen wollten. Ein kühler Luftzug begrüßte die beiden Jungen, die sich leicht fröstelnd tiefer in ihre Klamotten verzogen. Die Sonne schien zwar noch immer, aber es war doch reichlich frischer geworden, als noch vorhin. Kanon und Ruki standen unschlüssig eine Weile einfach nur da, ehe Kanon sich zu Ruki umdrehte und Anstalten machte, etwas zu sagen. Doch das blieb aus und stattdessen umarmte er Ruki vollkommen unvorbereitet. Auch er legte seine Arme um seinen Klassenkamerad und wartete ab. „Danke“, nuschelte es schließlich an seinem Ohr und er musste leicht lächeln. „Wofür?“, fragte er und musste leicht lachen, „Immerhin hat dein Bruder uns doch auf die Party geschleppt, nicht ich!“ Noch immer löste sich Kanon nicht von ihm. „Aber ohne dich wäre das nicht passiert. Yuu hat mich vorher noch nie mit auf Party genommen – das hat er nur wegen dir gemacht, ganz sicher. Und auch für alles andere danke“, setzte er noch nach, „Du gibst dir solche Mühe mit mir. Danke, Ruki.“ Die beiden trennten sich und mit einem letzten Lächeln und einem >Wir sehn uns morgen< gingen beide ihres Weges – Kanon nach links, Ruki nach rechts. Als Ruki bei sich Zuhause klingelte, öffnete ihm seine Mutter, die er mit wenigen Worten abspeiste und nach oben verschwand. Sie schien nicht sauer, sah sie doch, dass ihr Sohn müde war und ließ ihn ziehen. In seinem Zimmer angekommen schälte er sich – wie er erst jetzt merkte – aus Kanons und zum Teil Aois Klamotten und ließ sich ins Bett fallen. Er war erschöpft, aber seltsamerweise schlief er auch nach einer halben Stunde Rumliegens einfach nicht mehr ein. Und das wurmte ihn gewaltig! Also streckte er sich soweit es ging, ohne aus dem Bett zu fallen und griff nach seinem Laptop. Er machte es sich schön bequem, ließ ihn hochfahren und wartete ab. Viele Leute hatte er noch nicht in der MSN-Liste – und von seinen neuen Bekanntschaften auch nur Kanon. Und dass dieser jetzt online war bezweifelte er dann doch. Aber sicher würde sich eine Beschäftigung finden und wenn er nur ein wenig im Netz surfte. Nachdem er sich bei MSN angemeldet hatte, bestätigte sich, dass momentan keiner seiner Kontakte online war. Allerdings hatte er mehrere Nachrichten erhalten, die er verwundert öffnete. Es waren eine gute handvoll Erlaubnisanfragen, eine mit einer Nachricht unterlegt. >Du bist doch der Tolle von der Party, ne?< Mehr stand dort nicht. Der Absender war ein gewisser >Take-chan< und Ruki kramte in seinem Gedächtnis, ob er jemanden kennen gelernt hatte, der so oder so ähnlich hieß. Doch ihm fiel niemand ein. Aus reiner Neugierde antwortete er der Person mit einer Gegenfrage. Ruki sagt: Wer will das wissen? Er wollte sich gerade gemütlich dem Internet widmen und ein wenig nach neuen CDs und ähnlichem suchen, als er auch schon eine Antwort bekam. Take-chan sagt: Der Weihnachtsmann XD Nun war Ruki vollkommen aus dem Konzept. Was war denn jetzt kaputt? Wer zum Henker war das und was wollte der? Der Name sagte ihm absolut nichts und die Antwort konnte er auch niemandem zuordnen. Außer vielleicht Miku konnte er niemandem eine solche Antwort zutrauen. Aber es war äußerst unwahrscheinlich, dass Miku sich hinter dem Namen versteckte, denn der hieß bei MSN ganz sicher nicht >Take-chan<. Um sich etwas zu orientieren, sah er die Erlaubnisanfragen durch und entdeckte tatsächlich einen >NYAPPYMiku< - also konnte >Take-chan< nicht Miku sein... Ruki sagt: Na deinen Bauch will ich nicht haben ^.~ Take-chan sagt: XD Take-chan sagt: Bist es denn nun, oder nicht? Ruki fand seinen Gesprächspartner irgendwie sympathisch. Absolut durchgeknallt und scheinbar ein wenig fernab der Realität, aber durchaus sympathisch. Ruki sagt: Kommt ganz drauf an XD Take-chan sagt: Du weißt schon – der, der mit Kanon da war ^^ Ruki sagt: Davon weiß ich immer noch nicht, wer DU eigentlich bist Oo Ruki sagt: Bist du ein Freund von Kanon? Take-chan sagt: Nein, wir kennen uns nicht ^^° Take-chan sagt: Ich kenn ihn nur vom Sehen – aus der Schule Ruki sagt: Du gehst auf unsere Schule? Take-chan sagt: Jein ^^° Take-chan sagt: Ich bin noch in der Mittelstufe, also sind wir technisch gesehn zwar auf dem selben Schulgelände, aber nicht in derselben Schule XD Ruki musste grinsen. Er war also noch nicht bei ihnen in der Oberstufe und damit höchstwahrscheinlich jünger als 16 oder sogar 15. Mittlerweile fragte er sich ernsthaft, wie die kleinen Küken alle in diesen Club reinkamen... Ruki sagt: Und du warst gestern auch auf der Party im Checkpoint? Was haste denn da verlorn Oo ? Take-chan sagt: *lach* XDD Ruki sagt: Ja bitte XD ? Take-chan sagt: Ein Freund hat mich überredet mit zu kommen – war meine erste Party ^/^ Ruki sagt: Und wie kommts, dass du mich anschreibst? Wir kennen uns ja nicht mal Oo Wie bist du überhaupt an meine Nummer gekommen ._.“ ? Take-chan sagt: Ich hab dich gesehn und fand dich toll – hab mich aber nicht getraut, dich anzusprechen ^//^ Take-chan sagt: Es waren immer so viel Leute um dich herum... *schüchtern ist* Ruki sagt: Nein wie süß XD Take-chan sagt: Hab gehört, dass du Ruki heißt und hab dich dann einfach bei MSN gesucht... Take-chan sagt: Gar nicht süß >.< ! Ruki sagt: Schade XD Take-chan sagt: Kann ich nicht morgen in der Schule mit dir und Kanon ein bisschen rumhängen? Ich würd euch gern kennen lernen ^/^ ! Holla! Ruki musste seine Gedanken ordnen. Ok, was passierte hier gerade? Ein Junge – er nahm zumindest an, dass es sich um einen Jungen handelte – schrieb ihn an und sagte, dass er ihn toll fand und gern mit ihm und Kanon in der Pause rumhängen würde. Lief hier irgendwas verkehrt? War nicht >er< es gewesen, der Saga und seine Leute bewunderte und unbedingt mit diesen rumhängen wollte? Und plötzlich befand er sich selbst in so einer Situation und wusste nicht wirklich damit umzugehen. Sollte er ja sagen? Eigentlich konnte ja nichts passieren, oder? Und Kanon würde sicher auch nichts dagegen haben. Ruki sagt: Öhm – warum nicht Oo Take-chan sagt: Ui, toll ^-^ Take-chan sagt: Geht das auch wirklich ._. ? Ruki sagt: Ich wüsste nichts, was dagegen sprechen sollte Oo Doch da fiel ihm siedend heiß ein Grund ein: Nao! Kanon und er waren doch mit Nao in der Pause zusammen und wenn plötzlich dieser Take-chan auftauchen würde, müsste er zwangsweise erklären, woher er ihn kannte und dann würde rauskommen, dass er im Checkpoint gewesen ist! Obwohl... hatte Nao ihm verboten, in das Checkpoint zu gehen? Argh, das war zum Verzweifeln! Was sollte er bloß tun? Take-chan sagt: *freu* ^_________________^ Take-chan sagt: Ich komm dann morgen in der ersten Pause zu euch rüber, ja? Take-chan sagt: Treffen wir uns bei den Tischtennisplatten? Ruki sagt: Klar, wir werden da sein ^^ Take-chan sagt: Klasse! Dann bis morgen! Take-chan sagt: Bye! Ruki sagt: Bis dann! Take-chan ging offline und Ruki raufte sich die Haare. Was zum Henker war das gerade?? Hatte er sich tatsächlich eben mit einem völlig Fremden für morgen verabredet? Den er absolut nicht kannte und dessen Anwesenheit er Nao versuchen müsste verständlich zu machen, was ohne sein Geständnis zur Party gegangen zu sein nicht klappen würde? Nao würde ihm den Kopf abreißen. Was sollte er bloß tun? Er war verloren... Beinahe lustlos sah er sich die anderen Erlaubnisanfragen an, teilte einfach jedem sein Einverständnis mit, ohne genauer nachzuhaken und fuhr den PC herunter, als er sah, dass niemand anderes mehr online kam. Die Nacht verbrachte er damit, sich Horrorszenarien im Kopf auszumalen, was morgen alles passieren konnte. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis er endlich Schlaf fand und nur wenige Stunden später auch schon wieder von seinem Wecker – und kurz darauf seiner Mutter – geweckt wurde. Mit dem Gefühl im Magen, er sei auf dem Weg zum Schafott, machte er sich für die Schule fertig. Er brauchte heute Morgen so lange dafür, dass er beinahe zu spät aus dem Haus kam. Einen letzten sehnsüchtigen Blick warf er seinen beiden Mäusen zu, die zurückblickten, als würden sie ihn für bekloppt halten, bevor er mit einem gemurmelten >auf in den Kampf< losging. Kein bisschen gestylt – außer minimal die Haare – fragte er sich idiotischerweise auf dem Weg zur Schule, ob dieser Take-chan ihn überhaupt noch toll finden würde. Wahrscheinlich hatte dieser ein vollkommen falsches Bild von ihm. Immerhin hatte er ihn nur auf der Party gesehen und da war er das erste Mal so herausgeputzt worden. Warum machte er sich überhaupt über so etwas Schwachsinniges jetzt Gedanken? Eigentlich müsste er sich viel mehr ein paar gute Ausreden für nachher überlegen, wenn seine neue MSN-Bekanntschaft bei ihnen auftauchen würde. Am Schultor warteten Nao und Kanon schon auf ihn. Das erste was ihm auffiel war, dass Kanon seinen Pulli wieder unter dem Schulblazer trug und Nao gerade seine Apfelreste entsorgte. Seltsam. Das Bild erschien ihm wie an seinem ersten Tag hier, dabei war soviel in der Zwischenzeit passiert... „Morgen!“, begrüßte Nao ihn überschwänglich und begann gleich darauf ihn zuzuplappern. Kanon und Ruki umarmten sich kurz zur Begrüßung, was von Nao scheinbar unbemerkt blieb, der schon erzählend vorlief und kurze Zeit später Rukis gesamte Aufmerksamkeit beanspruchte. „Ich muss gleich mit dir reden“, flüsterte er deswegen nur schnell Kanon zu und lauschte dann weiter Naos Worten. Nao plauderte von seinem Wochenende und dem Besuch bei seiner Großmutter. Seine Cousine sei schwanger, was keiner aus der Familie gewusst hatte bis Samstag und so weiter und so weiter. Erst als die Frage nach ihrem Wochenende kam, geriet Ruki kurz ins Rotieren. Kanon verkroch sich noch mehr in seinem Pullover – das war also Taktik – und überließ es dem Kleineren eine Erklärung zu finden. „Wir haben zusammen was gemacht, nicht wahr, Kanon?“, dieser nickte nur hastig, „Ich war bei ihm Zuhause und hab auch gleich seinen Bruder kennen gelernt, weißt du? Nichts Besonderes also...“, er winkte ab und hoffte, dass Nao nicht weiter nachhaken würde. Dieser hob skeptisch eine Augenbraue und schwieg von da an. Es war beunruhigend... In den ersten beiden Stunden hatten sie Chemie und während sie vor dem Raum auf den Lehrer warteten, unterhielt sich Nao mit einem Klassenkameraden, sodass Kanon und Ruki unter sich waren. Dennoch sprachen sie kein Wort miteinander. Naos Verhalten erinnerte Ruki an seine Verstimmung, als er Saga das erste Mal in der Kantine gesehen hatte. Scheinbar war Nao verletzt und Ruki spürte einen Knoten in seinem Magen, als ihm der Gedanke kam, dass dieser etwas wissen konnte und nun beleidigt war, weil Ruki ihn angelogen hatte. Dass ihm dieser Gedanke erst jetzt kam war verwunderlich. Nur, weil Nao nicht selber auf solche Partys ging, konnte er doch trotzdem jemanden kennen, der dort gewesen war und ihm erzählt hatte, dass er ihn dort mit Kanon gesehen hatte. Er konnte es also wissen. Aber warum sagte er nichts? Wollte er Ruki und Kanon mit Schweigen strafen? Oder wusste er doch nichts und Nao hatte lediglich so seltsam geguckt, weil er ihm gesagt hatte, dass er bei Kanon Zuhause gewesen war? Aber warum sollte er das? Maaaaaan, das war ja zum Haareraufen! Kanon und Nao setzten sich im Chemieraum an ihre gewohnten Plätze und Ruki versuchte in dem Durcheinander herauszufinden, wo noch ein Platz frei war. An dem letzten Tisch fand er einen und kaum dass er saß, knallte das Klassenbuch auf das Pult und der Lehrer prüfte die Anwesenheit. Wieder fehlte Ogata Hiroto. Ruki ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Es standen insgesamt fünf große Gruppentische in dem Raum verteilt, an denen jeweils sechs Schüler sitzen konnten – drei auf der Fensterseite und zwei an der Wandseite. Der Raum war relativ groß, hell beleuchtet durch die Fenster und hinter dem Pult war eine fast doppelt so große Tafel angebracht, wie in ihrem Klassenzimmer. Links neben der Tafel führte eine Tür in ein Hinterzimmer. An den Wänden hingen riesige Poster mit chemischen Formeln und natürlich das Periodensystem, über welches er einmal einen Test hatte schreiben müssen. Kanon entdeckte er an dem Gruppentisch vorne links und Nao an dem Tisch vorne rechts. Beide saßen mit dem Rücken zueinander, was Ruki triumphierend grinsen ließ, als er in seinem Collegeblock nach einem unbeschriebenen Blatt suchte und schließlich herausriss. Während der Lehrer vorne mit dem Unterricht begann, kritzelte Ruki schnell ein paar Worte auf den Zettel. >KRISE! Kriegen in der Pause Besuch!< Er knüllte ihn zusammen und wartete bis der Lehrer ihm den Rücken zudrehte. Er musste über einen ganzen Tisch hinweg werfen und das klang einfacher, als es war. Zum Glück landete er zumindest auf dem Tisch und mit einem Handzeichen an seinen Klassenkamerad, der den Zettel abbekommen hatte, bekam Kanon ihn sogar in die Hände. Verwundert nahm dieser ihn entgegen, warf einen Blick zu ihrem Lehrer, der gerade eine Tabelle an die Tafel zeichnete und las die Nachricht. Ruki verfolgte das Mienenspiel des anderen und wartete, bis dieser zu einem Stift griff, ehe er die Tabelle von der Tafel begann abzuzeichnen. Als das Papierknäuel ihn am Kopf traf, faltete er ihn schnell auf und ignorierte die fragenden und verwirrten Blicke seiner Tischgenossen – die er sich bis dato nicht einmal näher angesehen hatte, so beschäftigt war er mit der Take-chan-Krise. >Besuch? Ich versteh nur Bahnhof =.=< Ruki sah diesmal nur noch flüchtig zum Lehrer und begann mit einer Erklärung. >Ich wurde gestern von einem Take-chan angeschrieben, der auch im Checkpoint war und sich in der ersten Pause mit uns treffen will!< Als er ihn dieses Mal zurückwarf, landete er genau auf Kanons Chemieunterlagen und Ruki war ein wenig stolz. Zielen kann man also doch lernen. Hoffentlich unauffällig warf er einen Blick hinüber zu Nao, der scheinbar von ihrem Treiben noch nichts mitbekommen hatte. Wie auch? Im Rücken hatte man bekanntlich keine Augen und die Jungen und Mädchen, die ihren Schriftwechsel beobachten konnten, schienen kein Interesse daran zu zeigen, Nao ihr Wissen mitzuteilen. Der nächste >Ballwechsel< blieb vom Lehrer nur knapp unbemerkt und erst jetzt fiel Ruki auf, wie wenig er sich auf den Unterricht konzentrierte. Lediglich eine Zeile zierte seine Unterlagen bislang, weil er die meiste Zeit nur nervös auf seinem Stift herumkaute, statt mit ihm zu schreiben. >Krise ist gut! Wie willst du das Nao erklären?!< Ruki hätte am liebsten seinen Kopf gegen die nächstbeste Wand gedonnert. Woher sollte er das denn wissen?? >Am besten gar nicht! Nur wie können wir es anstellen, dass Nao das nicht mitkriegt??< Als er das Papier gerade erneut zusammenknüllte, traf ihn plötzlich ein Stück Kreide am Kopf und erschreckt sah er in das Gesicht seines Lehrers. „Matsumoto-kun“, meinte er streng, „Wenn Sie sich auf den Weg zur Tür begeben, bringen Sie mir bitte meine Kreide wieder.“ Geschockt und sich der Aufmerksamkeit jedes einzelnen in der Klasse vollends bewusst, packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Pult. Er übergab dem Lehrer die Kreide und trat den Weg zur Tür an. „Und bis zur nächsten Stunde möchte ich von ihnen einen 3-Seiten-Bericht über einfache Stoffchemie haben. Der fließt als schriftliche Arbeit mit in die Note ein, also geben Sie sich Mühe.“ Geknickt drückte er die Klinke runter und ließ die Tür hinter sich wohl etwas lauter ins Schloss fallen, als beabsichtigt, denn es knallte ganz schön. Die Beschwerden des Lehrers daraufhin kamen gar nicht erst bei ihm an. Mit einem ungelösten Problem und einem Problem mehr in der Tasche machte er sich schlurfend auf den Weg zur Kantine. Scheiße. ~*~*~ Das nächste Mal in Big City Life... „Ihr ward im Checkpoint.“ Die drei waren die letzten im Klassenzimmer und alles was zu hören war, war Kanons Bleistift, der seinen Weg nicht in die Tasche sondern zum Boden fand. Verschreckt starrte Kanon erst Nao und dann Ruki an, der ebenfalls in seiner Bewegung erstarrt war und dem Größeren einen verständnislosen Blick zuwarf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)