Big City Life von Maya ================================================================================ [Saga] Erste Schritte --------------------- Gott. Das letzte Update ist über ein Jahr her T.T !!! Dabei habe ich sogar noch einige fertige Kapitel hier auf dem Rechner! Gott, wie ich mich schäme T.T Hiermit bitte ich alle tausendmal um Entschuldigung, dass es bei BCL so lange nicht weiterging! *in den staub wirft* Mit Beginn meiner Ausbildung hat sich zeittechnisch leider sehr wenig ergeben… und Anfang 2010 bin ich von Zuhause ausgezogen, hatte ein halbes Jahr kein Internet und habe schließlich jetzt im Juli eine Arbeit begonnen, wo ich Schichtdienst habe und sehr unterschiedliche Arbeitszeiten, was zusätzlich schlaucht… Und Jup – das klingt auch in meinen Ohren wie eine billige Ausrede… *hust* Aber ich habe beschlossen, dass ich diese FF auf jeden Fall fortsetzen werde! Dafür hänge ich einfach zu sehr an ihr… Und deswegen nach über einem Jahr Pause hier endlich das nächste Kapitel! Titel: Big City Life Teil: 15/? Dank: an alle Leser und Favo-Nehmer! Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (ab Kapitel 8) Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ... Viel Spaß beim Lesen! Maya Kapitel 14 – [Saga] Erste Schritte Was zuletzt geschah… Ruki musste über Kanons blödes Gesicht schmunzeln, legte dann aber freundschaftlich einen Arm um ihn und ging mit ihm in Richtung Klassenzimmer. „Will ich wissen, was ihr euch reingezogen habt?“, fragte Kanon murrend und Ruki lachte. „Obs dir passt oder nicht – früher oder später wirst dus sowieso erfahren!“ Kanon verdrehte hilflos die Augen. „Himmel, steh mir bei...“ ~*~*~ Der Himmel stand Kanon eindeutig nicht bei. Denn nichts konnte Ruki jetzt noch davon abhalten Phase eins seines genialen Plans in die Tat umzusetzen. Wie er sich doch auf Kanons dummes Gesicht freute! Ungeduldig wartete er das Klingeln ab, welches den Schülern die erste Pause ankündigen würde. Rukis Blick klebte die letzten fünfzehn Minuten der zweiten Stunde an der Uhr und als schließlich die letzten zehn Sekunden liefen, zählte er in Gedanken laut den Countdown mit. Es schellte und er sprang von seinem Stuhl auf, als wäre er gebissen worden. Sowohl Kanon als auch Nao, zwischen denen er ja noch immer saß, zuckten erschrocken zusammen und wichen zu den Seiten aus. Aus reiner Gewohnheit warf er Nao ein >Sorry< an den Kopf, packte dann seinen anderen Sitznachbarn bei der Hand und zog ihn hinter sich her aus dem Klassenzimmer. Kanon erwartete, dass sie sich wieder an ihren Platz unter den Bäumen setzen würden – doch da hatte er nicht mit Ruki gerechnet. Dieser visierte zielstrebig die Kantine an, in der sie seit seiner ersten Begegnung mit Saga nicht mehr gegessen hatten. Doch heute änderte sich das! Entschlossen nahm er an einem Tisch Platz, der dem sehr nahe war, an dem Saga und seine Leute das letzte Mal zusammen gesessen hatten. Er hatte zwar nicht wirklich eine Ahnung, ob das wirklich ihr Stammplatz war, aber es war gar nicht so abwegig, wenn man bedachte, dass so gut wie alle Tische brechend voll waren, aber gerade dieser nicht einmal angerührt wurde. „Was soll das?“, zischte Kanon ihm schließlich zu, „Takeru wartet doch auf uns!“ Ruki grinste ihn an. „Keine Sorge, er weiß Bescheid.“ Kanons Augen wurden immer größer und sein Gesicht immer verständnisloser. „Wie?“ Doch Ruki legte den Finger an die Lippe, während sein Blick an der Tür klebte, zu der – wie gerufen – Saga und seine Leute gerade hereinkamen. Genauso imposant wie am ersten Tag... Die Schüler, die im Weg standen, sprangen eilig zur Seite und machten den Jungen Platz, die – wie Ruki schnell merkte – heute nur aus drei Leuten bestand: Saga, Jui und der Junge, dessen Namen Ruki noch immer nicht kannte. Sakito war schon die letzte Woche nicht mehr bei Saga gesehen worden und Shous Abwesenheit würde Ryogas Geschichte von dem Streit bestätigen. Irgendwie riss sein Fehlen ein richtiges Loch in das Bild... Kanon sank in seinem Stuhl zusammen und schirmte seinen Blick mit der Hand ab, sah scheinbar interessiert links neben sich aus dem Fenster. Doch Ruki würde jetzt nicht kneifen! Sein Plan stand und den würde er sich durch nichts kaputt machen lassen! Außer natürlich von Jui, der ihn entdeckt hatte und auf ihn zukam. Milde lächelnd ließ er sich neben Ruki auf die Bank fallen und zu dessen Schrecken taten es der Namenlose und Saga ihm nach. Wobei ihm auffiel, dass Saga sich neben Kanon setzte, während der andere Junge ebenfalls neben ihm Platz nahm und er somit zwischen ihm und Jui eingekesselt war. Ok. Das gehörte >definitiv< nicht zu seinem Plan! Allerdings musste er zugeben, dass es in eine ähnliche Richtung ging und ihm somit nur der erste Schritt erspart geblieben war. Vielleicht nahm ja doch noch alles die Wende, die sich Ruki schon in den blühendsten Farben ausgemalt hatte... Jui sah dem verwirrten Ruki kurz in die Augen, ehe er scheinbar beschämt den Blick auf die Tischplatte sinken ließ und stumm blieb. Saga war es schließlich, der sich räusperte und anfing zu sprechen. „Wir hatten noch gar nicht die Gelegenheit dir zu danken.“ Er warf einen auffordernden Blick zu Jui, dessen Wangen sich rot färbten und somit ein vollkommen anderes Bild bot, als das, was er an Rukis erstem Schultag geboten hatte. Die Arroganz war ihm beinahe aus dem Gesicht gesprungen und nun saß er da wie ein kleiner Junge. Schließlich räusperte auch er sich. „Danke“, nuschelte er und sah ihm noch immer nicht ins Gesicht. Saga lächelte zufrieden und nickte knapp. „Tut uns Leid, dass er dir an dem Abend zur Last gefallen ist. Ich hoffe, du nimmst unsere Entschuldigung an?“ Kanons Kopf flog in seine Richtung und Ruki fühlte sich wahrscheinlich genauso benommen und überrumpelt, wie dieser aussah. „Da gibt’s doch nichts zu entschuldigen!“, erwiderte er also schnell und schüttelte den Kopf, „Außerdem konnte ich Jui doch nicht sich selbst überlassen – das war selbstverständlich und überhaupt keine Last!“ Sagas Lächeln wurde breiter und Kanons Augen schienen regelrecht an seinen Lippen zu kleben. Als ihm dies scheinbar bewusst wurde, wandte er seinen Blick hastig wieder ab und starrte aus dem Fenster. Ruki erwiderte Sagas Lächeln und der Junge rechts von ihm klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schultern. „Vielleicht sollten wir ihm einen Zweitschlüssel zu Juis Wohnung anfertigen lassen – nur für den Fall der Fälle!“, lachte er und Jui warf ihm einen eingeschnappten Blick zu. „Lach du nur, Uru!“, giftete er zurück und wirkte nun endlich wieder wie der Jui, den er kennen gelernt hatte, „Das letzte Mal, als >du< stockbesoffen warst, bist du beinahe mit diesem Loser Kai im Bett gelandet!“ Das Lachen verstummte und Ruki besah sich seinen Nebenmann endlich einmal genauer. Verführerische Schmolllippen waren das erste, was ihm in die Augen fiel. Weiter hoch ein hübsches Näschen und noch ein Stückchen höher zwei funkelnde Augen, die einen fast schweren und lüsternen Eindruck erschafften, durch das aufgemalte Augenlid und die Betonung durch das dunkle Make-Up. Die Haut war so rein, dass sie fast blendete und die blonden Strähnen, die ihm locker in die Stirn fielen, machten ihn wohl zu einem der hübschesten Jungen, die ihm je begegnet waren. „Ach, du!“, moserte er zurück, „Von >dir< wollen wir ja gar nicht erst anfangen.“ Jedoch machte er keinen sonderlich bösen Eindruck, als er dies sagte, wollte Jui wohl nur ein wenig sticheln. Doch der streckte ihm nur kindisch die Zunge raus und ließ es darauf beruhen. Es war irgendwie... surreal. Vor fast zwei Wochen hatte er noch am Tisch neben ihnen gesessen und sie für die coolsten Jungen überhaupt gehalten! Und nun saß er mitten unter ihnen und stellte fest, dass sie eigentlich auch nur normale Teenager waren, die halt... nur etwas hübscher als der Durchschnitt waren und wussten, wie man dieses Aussehen einsetzte. Aber es gab dieselben Zankereien und Lästereien wie in jeder anderen Clique auch. Trotzdem spürte Ruki erneut das Bedürfnis in sich aufflammen, zu ihnen zu gehören... „Ihr ward am Wochenende gar nicht im Checkpoint“, wandte sich da Saga überraschend an Kanon, der vollkommen entgeistert seinen Blick von der Scheibe löste und Saga direkt ins Gesicht sah. Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und Ruki sah kommen, dass er jeden Moment ohnmächtig werden würde. „Wir waren nicht recht in Partystimmung“, mischte er sich schnell ein, um Kanon vor einer kommenden Blamage zu retten, doch Sagas Blick haftete noch immer auf ihm. Man sah regelrecht wie Kanon unter dessen Augen hinwegschmolz und all seine Selbstbeherrschung zusammen nahm, um nicht augenblicklich wie ein kleines Schulmädchen quietschend unter dem Tisch zu versinken. „Schade“, sagte er mit seiner weichen Stimme, „Ich hatte mich eigentlich gefreut euch zu sehen. Ich wollte euch ein paar Drinks ausgeben, wegen der Sache mit Jui.“ Seine Worte gingen Kanon runter wie Öl und sein Hirn war wie leergefegt, weswegen er Ruki mehr als dankbar war, als er erneut das Wort ergriff. „Ebenfalls schade! Aber vielleicht diesen Samstag? Kanon, was sagst du dazu?“ Kanon schlug bei der Erwähnung seines Namens devot die Augen nieder und lief an wie eine Tomate. „Warum nicht?“, nuschelte er sich zurecht, sodass die anderen ihn kaum verstanden. Aber das war wahrscheinlich das, worauf Saga gewartet hatte, denn er griff sich Kanons Hand (dieser erlitt in dem Augenblick einen halben Herzinfarkt), zückte einen Stift und schrieb in ordentlicher Handschrift seinen Namen und seine Telefonnummer auf die weiche Haut. Dann reichte er den Stift Kanon und lächelte. „Schreib mir auch deine auf. Wir telefonieren dann, wann wir uns am Samstag treffen.“ Saga hielt ihm die Hand hin und Kanon zögerte kurz, ehe er ehrfürchtig nach ihr griff und bedacht ebenfalls seine Nummer niederschrieb. Ruki kam in dem Moment gar nicht mehr raus aus dem Grinsen! Jui und >Uru< schien dies alles kalt zu lassen, denn die zankten sich halbherzig hinter seinem Rücken und hörten erst auf, als Saga aufstand. „Bis dann!“ War alles, was Saga und die beiden anderen noch von sich gaben, ehe sie die Kantine wieder verließen und einen vollkommen verstörten Kanon zurückließen. Ruki lachte los, als die drei außer Hörweite waren. „Das war zwar nicht das, was ich vorhatte, aber es ist mindestens doppelt so gut!“ Kanon ließ sich benommen nach hinten plumpsen und stieß mit dem Kopf hart auf die Bank, aber das spürte er kaum. Entgeistert starrte er auf seine Hand und kam langsam wieder zu sich. „Oh mein Gott!“, wisperte er, „Ich werde meine Hand nie wieder waschen...“ Die nächsten Schulstunden war Kanon so gut wie unansprechbar und schien in seiner eigenen kleinen Sphäre des Glücks zu schweben, was Ruki zufrieden in sich hineingrinsen und Nao verständnislos den Kopf schütteln ließ. >Wenn der wüsste!<, dachte Ruki biestig und beglückwünschte sich erneut. Zugleich überkam ihn allerdings ein Gefühl, das an Schuld grenzen könnte. Allerdings wollte er sich nicht eingestehen, dass er noch immer Nao und seiner Freundschaft nachtrauerte und vergrub seine Gedanken wieder in den Büchern. Doch es war gar nicht zu leicht sich zu konzentrieren. Schnell wanderten seine Gedanken von Kanons Liebesglück zu seinem eigenen verkorksten Liebesleben. Seinem quasi >nicht vorhandenen< Liebesleben. Er freute sich für Kanon, keine Frage! Aber was wurde nun aus ihm und Reita? Gab es überhaupt ein >er und Reitaihm< geschlafen zu haben! .... Was dachte er hier eigentlich grad für eine Scheiße? Frustriert und einem Nervenzusammenbruch nahe, schaltete er den Fernseher aus, schmiss die Fernbedienung in die nächstbeste Versenkung und versuchte sich einige Sekunden lang unter seinem Kopfkissen zu ersticken. Doch selbst als der Sauerstoffmangel jegliches Denken eigentlich unmöglich gemacht haben sollte, drehte er sich um Reita im Kreis und sah diesen verdammten Kuss! Tief nach Luft schnappend tauchte er unter seinem Kissen wieder auf und er spürte Zornestränen aufkommen. Verdammter Reita! Verdammter Kuss! Er entschied, dass er dringend frische Luft brauchte und riss sich die vermaledeite Schuluniform vom Körper, um sich >richtig< einzukleiden. Mit Genugtuung betrachtete er sich im Spiegel, während er sich so umwerfend wie möglich anzog und stylte. Sollte Reita doch sehen wo er blieb – er war schließlich nicht der einzige Mann auf der Welt! Wer brauchte den schon? Andere Kerle konnten sicher genauso gut küssen und sahen bestimmt auch noch besser aus! Was sollte eigentlich dieser Fetzen im Gesicht? Wahrscheinlich hatte der die hässlichste Nase, die die Welt je gesehen hatte. In seine grimmigen Gedanken versunken verließ er schließlich das Haus und machte sich auf den Weg Richtung Kino. Wäre doch gelacht, wenn er lang allein bleib! Als er sich genüsslich in seinen Sitz zurücklehnte, kam ihm der Gedanke, dass sein Unternehmen eigentlich vollkommen bescheuert war, aber der wurde schnell wieder beiseite geschoben. Was ihn wurmte war lediglich, dass er gegen Mitte des Films wieder an ihn denken musste. Und schon wieder grübelte er darüber nach, was er bloß tun konnte, um ihn zu bekommen. Jaah, er musste zugeben, dass er mittlerweile regelrecht besessen von dem Gedanken war, als er das Kino nach der Vorstellung wieder verließ und merkte, dass er das Ende schon wieder nicht mitgekriegt hatte... Überrascht keuchte er auf, als er draußen mit jemandem zusammenstieß. „Nao!“, stieß er hervor, ehe er darüber nachdenken konnte. Dieser war mindest genauso erschrocken und beide standen sich einige Momente schweigend und starrend gegenüber. „Ruki – äh – was treibt dich denn hierher?“, war Naos dümmliche Reaktion und Ruki zuckte unkoordiniert mit den Schultern. „Äh – ich war im Kino. Und du?“ „Einkaufen.“ „Aha.“ Gedanklich schlug Ruki seinen Kopf gegen die nächstbeste Wand. Aua! Wie blöd kann ein Mensch eigentlich sein? „Wie geht’s Kanon?“, fragte Nao schließlich und Ruki hob die Augenbrauen. „Ehm – gut soweit. ... und dir?“ Der Größere wich seinem Blick kurz aus und starrte scheinbar in den blauen Himmel, ehe er ihm direkt ins Gesicht sah und einen ernsten Ausdruck auflegte. „Ich mein es todernst, was ich zu dir gesagt hab.“ Es herrschte eine kurze Stille, in der Ruki bewusst wurde, dass er einer Aussprache nicht mehr ausweichen konnte, ohne Nao stehen und seine wohl einzige Chance auf Waffenstillstand ziehen zu lassen. So sagte er nichts und ließ ihn weitersprechen. „Ich habe überreagiert und dir und Kanon Unrecht getan. Das war falsch. Wir beide wissen das.“ Nao schluckte und senkte den Blick, was Ruki als Aufforderung sah, nun ebenfalls etwas zu sagen. „Aber warum hast du denn so überreagiert? Du sagst die ganze Zeit, dass ich nicht verstehen würde! Aber wie soll ich das, wenn du’s mir nicht erklärst?“ „Ich habe meine Gründe“, erwiderte Nao knapp und trocken, wich seinem Blick weiterhin aus. „Die da wären? Meinst du nicht, es wäre langsam Zeit für die Wahrheit?“ „Die Wahrheit ist, dass –“, Nao stoppte sich selbst und schluckte schwer, während er scheinbar versuchte Tränen zurückzudrängen. Ruki verwirrte und verletzte der Anblick mehr, als der wütende Gesichtsausdruck des Jungen, als dieser ihn angeschrieen hatte. Schließlich liefen tatsächlich ein paar Tränen Naos Wangen hinab. „Tut mir Leid, Ruki. Ich hab dir vorgeworfen, dass du die Wahrheit nicht ertragen kannst und dabei bin ich selbst es, der sie nicht verkraftet...“ Ruki entschloss, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, die Straße zu verlassen und trabte mit Nao an seiner Seite zu sich nach Hause. Schweigend standen sie zuerst in der Küche, wo Ruki ihnen Tee kochte und saßen sich dann schließlich noch immer stumm auf Rukis Bett gegenüber, während sie hin und wieder einen Schluck aus ihrer Tasse schlürften. Ruki wollte warten, bis Nao von alleine anfing und nicht dazu zwingen, etwas zu tun, was er nicht wollte. So konnte keine Versöhnung stattfinden. „Jui und ich... wir waren mal Freunde, weißt du? Sehr gute Freunde. Ich mochte ihn wirklich sehr... aber er war auch immer von dem Gedanken besessen, zu etwas Größerem gehören zu wollen. Damals gab es nur Saga und Shou – Sakito und Uruha kamen erst später hinzu - und Jui verrenkte sich halb bei dem Versuch dabei, zu ihnen zu gehören“, Nao schniefte und bei den nächsten Worten kamen ihm wieder die Tränen, „Ich konnte nur dabei zusehen, wie er sich immer mehr veränderte... er war nicht immer so, weißt du? Er war... er war so... weißt du, er war immer ehrlich und für einen da! Und jetzt – jetzt verstellt er sich so furchtbar und ist durch die Aufmerksamkeit so schrecklich arrogant geworden. Das ist nicht mehr der Jui, den ich kannte... den ich so sehr mochte...“ Er schluchzte auf bei den Erinnerungen, wie ihm Jui regelrecht durch die Finger geglitten war und er überhaupt nichts dagegen hatte tun können. Wie ihre Freundschaft auseinandergebrochen und von dem einst freundlichen und süßen Jungen nichts mehr übrig geblieben war. Komischerweise erinnerte der weinende Nao, dem Ruki fürsorglich einen Arm umlegte, ihn an Jui und wie dieser sich im Checkpoint betrunken hatte. >Alle hassen mich!<, hörte er seine nörgelnde Stimme und das Gefühl von Mitleid wurde in ihm wachgerufen, als er sich seinen Anblick ins Gedächtnis rief, als er Sakito angeschrieen hatte. Er hatte ihn angeschrieen, weil er Angst hatte, diesen als Freund zu verlieren. An Ni~ya, einen Jungen, den er nicht leiden konnte. War das nicht dieselbe Situation, in der auch Nao damals gewesen war? Und scheinbar nun wieder hineinrutschte, weil Ruki und Kanon sich nun ebenfalls von ihm entfernten, um zu Saga zu gehören? Ruki verstand plötzlich das ganze Drama, was Nao und Jui miteinander verband und ihn so hatte ausrasten lassen, als er herausgefunden hatte, dass Ruki mit Kanon im Checkpoint gewesen war. Auf einmal war alles ganz klar und er konnte nicht umhin, das zitternde Bündel in seinem Arm noch fester an sich zu drücken. Wie hatte er Nao nur böse Absichten unterstellen können? Er fühlte sich schrecklich. „Hey...“, sagte er leise, „Ist doch gut, beruhig dich“, er wartete, bis Nao noch ein paar mal schniefte und dann ruhiger wurde, „Hast du denn schon mal mit Jui darüber gesprochen?“ Nao schüttelte den Kopf. „Ich komm ja nicht mehr an ihn ran! Ständig ist Saga bei ihm - oder jemand anders.“ Ruki schmunzelte. „Meinst du nicht, dass du ihn mal um ein Gespräch unter vier Augen bitten solltest?“ Nao schnaubte und löste sich von Ruki. Er sah irgendwie sehr angepisst aus. „Jui ist ein Trottel!“, meinte er voll Ärger, „Ich weiß gar nicht, ob ich mich überhaupt wieder mit ihm versöhnen will!“ Nao ließ sich noch fast eine ganze weitere Stunde über Jui und seine Dummheiten aus, ehe er sich – doch irgendwie erleichtert – wieder von Ruki verabschiedete. Sie trennten sich mit dem Gewissen, dass sie sich ausgesöhnt hatten. Ruki hatte sich noch einmal mit soviel Ehrlichkeit und Reue bei Nao entschuldigt, ihn geschlagen zu haben, dass Nao ihm – wie Ruki ihn kannte – lieb lächelnd verziehen hatte. Er gab sich ja größtenteils selbst die Schuld und das war für ihn Strafe genug… für sie beide. Und im Nachhinein wusste Ruki auch, dass Nao seine harten Worte gegenüber Jui nicht so ernst gemeint hatte, wie sie vielleicht hätten sein sollen. Er war sich ziemlich sicher, dass Nao sich auch mit ihm von Herzen eine Versöhnung wünschte und sich einfach nur nicht aufraffen konnte, um ihn simpel notfalls anzurufen und ein Treffen zu vereinbaren, wo der gut aussehende Junge alleine war. Ruki schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf und nahm sich seinen Laptop um nachzusehen, ob Kanon gegebenenfalls im MSN erreichbar war. Tatsächlich war er on. Dummerweise ging er gerade dann offline, als er ihn anwählte, um ihn zu schreiben. Blöd gelaufen, nannte man so was. Also raffte Ruki sich auf und lief die kurze Strecke zu Kanons Haus, auf der ihm dieser schon entgegen kam. Verwundert sahen die beiden Jungen sich an. „Wo willst du denn hin?“, fragte Ruki neugierig und Kanon wurde etwas rot um die Nase. „Ich wollte eigentlich gerade zu dir!“, entgegnete er und zögerte kurz, ehe es aus ihm herausbrach, „Ich trau mich nicht, ihn anzurufen!“, jammerte er und erweckte den Eindruck eines kleinen Schulmädchens. Ruki war eigentlich zum Lachen zumute, aber er wusste, dass das Kanon kränken würde und so ließ er es sein. Stattdessen legte er einen Arm um ihn und erinnerte sich an etwas, was ihm seine Cousine einmal gesagt hatte. „Melde dich nie direkt am ersten Tag!“, amte er sie filmreif nach, „Er kommt sonst noch auf den Gedanken, dass du verzweifelt bist – lass ihn ruhig ein wenig zappeln.“ Verständnislos wurde er von Kanon gemustert und Ruki lachte nun doch los. „Sorry, ich konnts mir nicht verkneifen!“ Er gab zu, er war plötzlich durch die Aussprache mit Nao in Hochstimmung. Gemeinsam gingen sie in Richtung Stadt. Ruki musste dringend mit ihm über Nao – und natürlich auch Saga und Reita – sprechen. Aber Nao hatte jetzt erst einmal Vorrang, da er sich sicher war, dass Kanon ihm sofort verzeihen würde. Die beiden waren schon vor seinem Auftauchen Freunde gewesen und er wollte seinen Fehler wieder gut machen. Er würde ihm auch die Geschichte mit Jui erzählen, denn jetzt, wo sie endlich Kontakt zu ihnen hatten, wollte Ruki auch versuchen, Jui und Nao wieder miteinander zu versöhnen. Denn trotz Naos harter Worte war sich Ruki sicher, dass er noch immer Kontakt zu ihm suchte. Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie sich anzickten, sobald sie sich sahen. Die beiden waren einfach viel zu stur, um sich jeweils zuerst bei dem anderen zu entschuldigen und suchten so die Nähe und Aufmerksamkeit des anderen, in dem sie sich bekriegten. Oh man, Ruki kam sich langsam vor wie ein wandelnder Beziehungsratgeber! Dabei hatte er doch selbst keinen Plan von Liebe – und von Beziehungen schon gar nicht! Sein eigenes Liebesleben war so ziemlich unter dem Gefrierpunkt und würde sich wohl auch in nächster Zeit nicht ändern, denn der Konflikt zwischen den beiden Banden würde sich garantiert nicht in nächster Zeit legen. Mit Kopfschmerzen ließ sich Ruki schließlich zusammen mit Kanon in einem kleinen Cafe mitten in der Stadt nieder. Der Mittelpunkt der Stadt bildete ein imposanter Brunnen, an dessen Rand einige Leute saßen und ihr Eis aßen, sich unterhielten oder verliebt in die Augen sahen. Um diesen Brunnen herum war ein runder Platz, der von Cafes und kleineren Ständen umsäumt war. Mehrere Fußwege führten von hier aus in die Einkaufspassagen und zurück ins Gedränge. Als Ruki und Kanon gerade bestellt hatten, ließen sie schweigend und zum Teil aus Frust, ihre Blicke über die Menschen schweifen, ehe sie beinahe zeitgleich dasselbe entdeckten. Hand und Hand kamen sie in ihre Richtung geschlendert. Die missbilligen und manchmal auch angewiderten Blicke der Leute um sie herum ignorierten sie gekonnt. Wozu auch beachten? Beide strahlten so viel Selbstbewusstsein aus, dass es für ein ganzes Heer gereicht hätte und man sah ihnen an, dass ihnen das Gerede nicht einen Pfifferling interessierte. „Die haben Nerven!“, hauchte Kanon entgeistert wie bewundernd und reckte seinen Kopf in Richtung Tür, als die beiden zusammen das Cafe betraten. ~*~*~ Das nächste Mal in Big City Life… Zögernd nahm Ruki das Stück Papier entgegen und schluckte. „Äh – danke“, nuschelte er und ließ die Adresse ohne einen weiteren Blick darauf in seiner Hosentasche verschwinden. „Ah!“, mahnend hob Dai den Zeigefinger direkt vor sein Gesicht, „Aber du kommst >wirklichwie< ernst er es wirklich meinte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)