Big City Life von Maya ================================================================================ [Reita] Krankenbesuch --------------------- So – nächstes Update, diesmal zügiger ^^ Ich werde nun wieder versuchen monatlich ein neues Kapitel hochzuladen, wie ich es auch ganz zu Anfang getan habe Da ich nun seit Anfang des Jahres geregelte Arbeitszeiten habe, komm ich nun auch wieder zum Schreiben und hab mehr Zeit für meine Geschichten ^^ *freu* Und BCL werde ich nicht einfach so verkommen lassen… >< Hier also das nächste Kapitel ^^ Ach ja! Ich habe die Chara-Beschreibungen noch einmal überarbeitet, weswegen die Aufteilung nun leider anders ist, als ihr es vorher gewohnt ward – entschuldigt das bitte. Es sind auch einige Charas gelöscht worden aus der Liste, da diese für den Verlauf der Story eher irrelevant sind – sollte jemand die Bilder + Beschreibung dennoch haben wollen: ich hab die natürlich alle abgespeichert, damit ich sie selber zum Nachlesen noch habe ^^° [Uruhas Beschreibung für # 09 folgt, ich suche noch nach einem passenden Bild… # 19 ist reserviert für den Chara aus dem nächsten Kapitel ^^] Titel: Big City Life Teil: 16/? Dank: an alle Leser und Favo-Nehmer! Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (ab Kapitel 8) Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ... Viel Spaß beim Lesen! Maya Kapitel 15 – [Reita] Krankenbesuch Was zuletzt geschah… Seine Worte gingen Kanon runter wie Öl und sein Hirn war wie leergefegt, weswegen er Ruki mehr als dankbar war, als er erneut das Wort ergriff. „Ebenfalls schade! Aber vielleicht diesen Samstag? Kanon, was sagst du dazu?“ Kanon schlug bei der Erwähnung seines Namens devot die Augen nieder und lief an wie eine Tomate. „Warum nicht?“, nuschelte er sich zurecht, sodass die anderen ihn kaum verstanden. Aber das war wahrscheinlich das, worauf Saga gewartet hatte, denn er griff sich Kanons Hand (dieser erlitt in dem Augenblick einen halben Herzinfarkt), zückte einen Stift und schrieb in ordentlicher Handschrift seinen Namen und seine Telefonnummer auf die weiche Haut. Dann reichte er den Stift Kanon und lächelte. „Schreib mir auch deine auf. Wir telefonieren dann, wann wir uns am Samstag treffen.“ Saga hielt ihm die Hand hin und Kanon zögerte kurz, ehe er ehrfürchtig nach ihr griff und bedacht ebenfalls seine Nummer niederschrieb. ~*~*~ Die kleine Schelle oberhalb des Türrahmens läutete hell, als sie eintraten und sich auf den Weg zum Tresen machten. Ruki erwischte sich dabei, wie er regelrecht an ihrem Anblick zu kleben schien und er sah schnell weg, als einer der beiden Jungen in ihre Richtung sah. Kanon richtete seinen Blick konzentriert auf die Tischplatte vor sich, während Ruki so tat, als wäre die Speisekarte besonders interessant. Doch da hatten sie ihre Rechnung ohne den Rotschopf gemacht. Der kam schnurstracks auf ihren Tisch zu und zog seine Begleitung dabei sanft am Arm mit sich. „Hey!“, die beiden schreckten auf und Ruki war sich sicher, dass ihr Zusammenzucken nicht verborgen geblieben war, „Na, wie geht’s, Kleiner?“ Ein breites Zahnpastalächeln strahlte ihnen entgegen und Ruki rief sich innerlich zur Ruhe. „Ganz gut und selbst?“ Eigentlich hoffte er nur, dass Dai und seine Begleitung wieder verschwinden mochten, doch die setzten sich einfach zu ihnen an den Tisch und sogleich lag der Blick des rothaarigen Jungens auf ihm. „Reita spricht viel von dir, in letzter Zeit.“ Es war eine einfache Feststellung, doch ließ dieser eine Satz sein Herz augenblicklich höher schlagen und er musste sich wirklich zusammenreißen, um ihn nicht sofort über seinen Cousin auszuquetschen. „Ich hab ihn in der Schule vermisst“, meinte er stattdessen und ohrfeigte sich innerlich. Konnte er das nicht anders ausdrücken? Er hatte einfach fragen können, warum Reita in letzter Zeit nicht in der Schule gewesen war, aber neeein, er musste ja sagen, dass er ihn vermisste! Er rollte mit den Augen und rutschte unruhig auf seinem Platz, da es ihm plötzlich ungemütlich geworden war. Dai lächelte erneut sein charmantestes Lächeln und irgendwie... fühlte Ruki sich... durchschaut. Nackig und bloßgestellt. Hilfe. „Mandelentzündung“, lachte er schließlich, „Hat gekrächzt wie so n altes Weib!“, seine Begleitung lachte nun ebenfalls und Ruki musterte den Jungen aus den Augenwinkeln. Er war überraschend hübsch wie er feststellte. Ein relativ schmales Gesicht, feine Gesichtszüge, ein perfekt geformter Mund und hübsche Mandelaugen, die nur ein wenig mit schwarzem Kajal geschminkt worden waren. Das hellbraune Haar war kunstvoll am Hinterkopf hochgesteckt und links fielen ihm einige Strähnen über das Auge. Die zart wirkende Haut und die schlanke Figur, die obendrein von einem bauchfreien Oberteil betont wurde, machten einen eher femininen Anschein. Irgendwie wunderte Ruki das. Er hatte eher gedacht, dass Dai einen >männlicheren< Freund hätte (wenn er denn überhaupt schwul war), da er den Anschein machte, als würde er jemand Ebenbürtigen neben sich haben wollen. Jemand, mit dem er um die Dominanz fechten konnte. Aber Dais Begleitung machte keinen sonderlich... dominanten Eindruck. Der Schönling war es schließlich, der Ruki ansprach und ihn ertappt zurückschrecken ließ. Hatte er sein Starren bemerkt? „Warum kommst du Reita nicht besuchen? Er würde sich sicher freuen, dich zu sehen?“ Dai, Kanon und Ruki starrten ihn gleichermaßen bedeppert an. Als keiner etwas sagte, wandte er sich an seinen Freund. „Na, meinst du nicht?“, fragte er verblüfft und so, als wolle er sagen, dass er ihm endlich zustimmen sollte, „Reita hatte sich doch so aufs Wochenende im Checkpoint gefreut und nun konnte er Ruki gar nicht sehen!“ Also war Reita auch nicht im Checkpoint gewesen. Irgendwie beruhigte ihn das. Er hatte schon Angst gehabt, Dai wolle ihn vielleicht zur Rede stellen, warum er seinem Cousin erst zugesagt hatte und dann doch nicht erschienen war. Schwein gehabt. Kanon war es zur Überraschung aller, der nun das Wort an Ruki richtete. „Ich finde, das ist eine gute Idee.“ Ruki glotzte ihn an und konnte seinen Ohren nicht trauen! >Was< hatte er da gerade gesagt? Doch als Kanon ihm zuzwinkerte, was nur er sehen konnte, blinzelte er. Er wollte ihn doch wohl nicht etwa mit Reita verkuppeln? War >er< es nicht gewesen, der aus der Wäsche geschaut hatte wie sieben Tage Regenwetter, als rausgekommen war, dass er Dais Cousin liebte? Ruki blickte nicht durch. Aber Dai scheinbar genauso wenig. Doch dann erhellte sich sein Gesicht und er klopfte Kanon anerkennend auf die Schule. „Genau!“, strahlte er, „Also, Ruki, was sagst du? Kommst du nachher noch mal vorbei und besuchst unseren armen, kranken Schatz?“ Obwohl er der Kleinste von allen Anwesenden war, wünschte er sich im Moment noch kleiner zu werden und aus ihren Blickfeldern zu verschwinden. „Ähm – wieso nicht?“, stotterte er schließlich unbeholfen und bekam drei zufrieden grinsende Gesichter zur Antwort. „Schön!“, jubelte Dai regelrecht und kramte in seinen Taschen, „Ich schreib dir seine Adresse auf und – Mensch, warum ich denn schon wieder nichts zu schreiben!?“ Sein Freund war es schließlich, der in seine schwarze Umhängetasche griff und einen kleinen Block und einen Kugelschreiber zutage förderte und Dai zuschob. Der grinste erleichtert. „Mina, du bist ein Schatz!“ Er drückte ihm einen kurzen Kuss auf, ehe er den Stift an sich nahm und eifrig einen Straßennamen und die Hausnummer niederschrieb, den Zettel rausriss und Ruki entgegenstreckte. Zögernd nahm Ruki das Stück Papier entgegen und schluckte. „Äh – danke“, nuschelte er und ließ die Adresse ohne einen weiteren Blick darauf in seiner Hosentasche verschwinden. „Ah!“, mahnend hob Dai den Zeigefinger direkt vor sein Gesicht, „Aber du kommst >wirklichwie< ernst er es wirklich meinte? Dai jedoch lächelte zufrieden sein Zahnpastagrinsen und erhob sich – endlich – wieder. Die beiden wollten gerade gehen, als >Mina< sich noch einmal an den Jüngeren wandte. „Ach!“, meinte er, „Klingel bei >Suzukiich< die Nummer von Saga und >du< hast die Adresse von Reita! Ich mach dir nen Vorschlag: >Du< wirst heute Abend zu Reita gehen und ihm einen Krankenbesuch abstatten und >ich< werde allen Mut zusammen nehmen und nachher Saga anrufen, um unsere Verabredung für Samstag zu planen. Na, was hältst du davon?“ Rukis Hirn arbeitete auf Hochtouren, während er Kanon noch immer bedröppelt von der Tischplatte aus anglotzte. „Mal davon abgesehen, dass ich immer noch nicht auf deinen plötzlichen Sinneswandel klar komme, weiß ich auch gar nicht, was ich Reita sagen soll!“ „Dass du kommst, um nach ihm zu sehen – er ist schließlich krank.“ Ruki seufzte. Langsam setzte er sich wieder aufrecht hin und blickte geradewegs in Kanons Augen. „Na schön“, meinte er mit fester Stimme, „Aber wenn etwas schief geht, dann kannst du vergessen, dass ich am Samstag mit ins Checkpoint komme und dir dein Patschehändchen halte.“ Kanon lachte strahlend und irgendwie konnte Ruki auch nicht umhin und musste lächeln. Er sah Kanon gerne so fröhlich und ausgelassen und wünschte sich in dem Moment wirklich von Herzen, dass sein Anruf bei Saga ebenfalls ein Erfolg sein würde. Ganz ehrlich. Zur >Feier< des Tages und zum Besiegeln ihrer Abmachung, stiefelte die beiden noch eine Weile durch die Stadt, als sie vor einem Friseursalon Halt machten. Gleichzeitig warfen sie sich einen vielsagenden Blick zu und verschwanden schließlich grinsend im Innern des Ladens. Seltsamerweise hatte Ruki mit seiner neuen Frisur auch gleich einen ganz neuen Elan und stapfte – wie besprochen – am Abend frohen Sinnes Richtung Parkanlage. Dahinter befand sich das Viertel, in dem das Haus stand, in dessen dritten Stock schließlich die Wohnung lag, in der Reita mit seiner Familie lebte. Er war sich noch immer nicht sicher, was er genau sagen und tun sollte, aber wie das nun mal so war, würde er halt improvisieren müssen. Eigentlich konnte doch nicht so viel schief gehen! .. oder? Trotz seiner gerade noch an den Tag gelegten Unbekümmertheit, konnte er das Zittern seines Fingers nicht unterlassen und sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er schließlich schaffte, die Schelle zu betätigen. Er war nervös und aufgeregt und er spürte wie das mulmige Gefühl in seinen Magen zurückkehrte, was er bis eben so siegreich niedergerungen hatte. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr nagte der Entschluss an ihm, einfach auf dem Absatz Kehrt zu machen. Doch gerade als er seufzte und sich abwenden wollte, hörte er Schritte auf der anderen Seite der Tür. Mit Schwung wurde sie aufgerissen und Ruki starrte in ein Augenpaar, das auf seiner Höhe lag und somit nicht Reita gehören konnte. Beziehungsweise war nur ein Auge zu sehen, da das braunblonde Haar das andere verdeckte. Der Junge trug noch seine Schuluniform, die im Gegensatz zu Reitas, vollständig und ungeschmückt war. „Ja bitte?“, fragte er, als Ruki keinen Ton von sich gab und erst da schreckte er aus seiner Starre. „Äh – ich wollte gerne Reita besuchen“, brachte er unsicher hervor und sein Gegenüber nickte, während er einen Schritt zur Seite ging und ihn hereinkommen ließ. Der Flur war schmal und außer einem Kleiderständer und einer hüfthohen Kommode fand hier drin nichts Platz. Geradeaus konnte Ruki einen knappen Blick ins Wohnzimmer werfen, ehe er von dem Essensgeruch abgelenkt wurde, der links von ihm aus der Küche strömte. Na toll. Jetzt störte er auch noch beim Essen. Doch als er das Herumgewerkel aus dem Zimmer vernahm, lag er wohl mit seiner Vermutung richtig, dass das Essen noch nicht fertig war. Auch ging der Junge nicht in die Küche, sondern machte sich wieder auf Richtung Wohnzimmer. „Sein Zimmer ist hier rechts“, meinte er nur knapp und deutete im Vorbeigehen auf eine unscheinbare Tür direkt neben dem Raum, wo noch der Fernseher lief. Eigentlich sagte es Ruki nicht zu, einfach so eine fremde Wohnung zu betreten, ohne dass er wenigstens den Eltern Guten Tag sagte und so warf er einen vorsichtigen Blick in die Küche, wo eine junge Frau am Herd stand und in einem Topf rührte. Sie erschien Ruki allerdings zu jung, um wirklich die Mutter der beiden Jungen zu sein. Fast sofort hatte sie ihn entdeckt und lächelte ihn grüßend an. „Hallo!“, meinte sie freundlich und war Ruki sofort sympathisch, „Du möchtest zu Akira? Nimmst du für ihn einen Teller Suppe mit? Das wäre echt lieb von dir!“ Baff nickte er und sah ihr dann zu, wie sie einen tiefen Teller aus einem der Hängeschränke nahm und mit klarer Suppe füllte. Noch immer lächelnd kam sie auf ihn zu und drückte ihm den Teller in die Hand. „Vorsicht, heiß!“, warnte sie noch und bedacht nahm er ihr das Essen ab. Dann räusperte er sich. „Entschuldigen Sie, ich will nicht unhöflich sein, aber... Sie sind doch sicher nicht Reitas Mutter – oder?“ Sie lachte hell auf und ihre Augen wurden dabei so schmal, dass sie fast verschwanden. Beim Lachen kamen ihre weißen Zähne zum Vorschein - sie hatte ebenfalls relativ große Schneidezähne wie ihm auffiel. „Nein, ich bin seine große Schwester“, erklärte sie, „Unsere Mutter arbeitet im Schichtdienst, deswegen wechseln Akira und ich uns mit Kochen ab. Und da er krank ist, bin ich halt an der Reihe – nenn mich ruhig Kimiko, du brauchst nicht so förmlich zu sein.“ Leicht verlegen nickte er, bedankte sich noch einmal und ging dann brav zu Reitas Zimmertür, um zu klopfen. Er lauschte und es wurde ein undeutliches >Herein< gebrummt. Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein. Zu seiner großen Überraschung war Reitas Zimmer weder sonderlich voll gestellt, noch so zugemüllt wie er es sich vorgestellt hatte. Kanons Zimmer war bis auf den letzten Zentimeter mit Büchern und anderem Schreibkram und Krimskrams gefüllt – durchaus mit Ordnung – und sein eigenes versank regelmäßig im Chaos. Reitas Zimmer hingegen beherbergte nur einen Kleiderschrank, ein Regal, ein Schreibtisch und ein Bett. Es war kein Fernseher vorhanden wie bei seinen anderen Bekanntschaften und es war nicht einmal ein Computer zu finden. Lediglich ein Radiowecker und ein Discman lagen auf dem Tisch, der unter Notizen und Schulheften beinahe verschwand. Der Rest des Zimmers war fast blitzblank aufgeräumt, wenn man zwei Chaosecken außer Acht ließ, wo Reita scheinbar auf die Schnelle immer Tasche, Jacke oder anderes hinpfefferte, wenn er es eilig hatte. Nach seinem prüfenden Blick durchs Zimmer, wagte er sich näher ans Bett, unter dessen Decke sich mit einem Mal jemand räkelte. Ein blonder Schopf kam zum Vorschein und nur Sekunden später blickten ihn zwei dunkelbraune Augen an, die vor Schreck scheinbar doppelt so groß wurden. Und Ruki konnte seinen Schreck nachvollziehen – Reita trug kein Band! Wozu auch, wenn man krank und von den Bekannten abgeschottet im heimischen Bett lag? Beide starrten sich schweigend einen Moment lang an und Ruki geriet fast ins Träumen, als er das Gesicht des Älteren musterte. Ohne das Band wirkte es außergewöhnlich weich, schon fast zart, während das ungestylte Haar es ungekämmt und doch ordentlich umrahmte und seine kleine Stupsnase gab ihm einen überraschend weiblichen Touch. Vielleicht war ja >das< der Grund, warum er dieses Band trug und seine Nase versteckte? Für einen Jungen in seinem Alter und seiner Position war es sicherlich unangenehm, so niedlich auszusehen. Er hatte wahrlich eine erstaunliche Ähnlichkeit mit seiner Schwester, obwohl die Nase mehr der des Bruders glich. Amüsiert beobachtete er wie Reitas Wangen sind rot färbten, ehe er endlich zur Besinnung kam und sich leicht beschämt abwandte. „Was machst du denn hier?“ Leicht verletzte Ruki diese Frage, aber er konnte es auch verstehen. „Ich wollte nur nach dir sehen“, antwortete er vorsichtig. Eine beklemmende Stille entstand, die Ruki brach, in dem er die letzten Schritte zum Bett zurücklegte, sich davor niederließ und Reita seine Suppe reichte. „Iss, sonst wird’s kalt.“ Die nächsten Minuten waren genauso schweigsam wie die zuvor. Reita schien viel zu überrascht über seinen Besuch, als dass er groß Worte fand und Ruki war nun wieder etwas befangen, während er den Blonden beim Essen Gesellschaft leistete. Es erschien ihm auch zu aufdringlich, wenn er jetzt anfangen würde, den anderen zuzutexten. Immerhin war dieser krank und von seinem plötzlichen Auftauchen schon genug überfahren worden – da musste man nicht noch in den Rückwärtsgang gehen und noch mal drüber fahren. Als Reita aufgegessen hatte, nahm Ruki ihm umsichtig den Teller ab und stellte ihn neben sich auf den Boden – einen Nachttisch gab es ja nicht. Er wandte sich wieder zu dem Erkrankten um und hob elegant eine Augenbraue, als er diesen lächeln sah. „Was?“, fragte er verdutzt und zuckte beinahe zusammen, als Reita eine Hand hob, um ihm sanft durch die vorderen Strähnen zu streichen. „Du hast deine Haare gefärbt“, bemerkte er noch immer lächelnd und seltsamerweise wurde es ihm selbst gerade erst wieder bewusst, „Sieht gut aus!“, bewunderte Reita ehrlich, als er die Strähne im satten Rot zwischen den Finger begutachtete. Ruki spürte ihm die Hitze in die Wangen steigen. „Danke“, nuschelte er und wartete ab, was als nächstes passieren würde. Gedankenverloren spielte der Blonde noch immer mit den frisch gefärbten Haaren, als er wieder zu reden begann. „Tut mir Leid, dass ich am Wochenende nicht im Checkpoint war.“ Ruki schnaubte kurz und brachte ein kleines Lächeln zustande. „Macht nichts – ich war auch nicht da“, gab er zögernd zu. „Warum nicht?“, fragte Reita erstaunt und Ruki wurde klar, dass man sein Nichterscheinen falsch deuten konnte. „Ich war einfach nicht in Feierlaune.“ Und kaum hatte er das gesagt, kam ihm wieder in den Sinn, warum er nicht in Feierlaune gewesen war... „Reita?“, flüsterte er – ihm war noch nicht aufgefallen, dass sie immer leiser begonnen hatten zu sprechen, „Ryoga....“ Der Blonde erstarrte in seinen Bewegungen und zog schließlich mit schreckgeweiteten Augen seine Hand zurück, krallte sie unbewusst in den Kragen seines T-Shirts. „Du – du weißt - ?“ Ruki senkte den Kopf und nickte. „Ja“, hauchte er und überlegte, was er noch sagen konnte, aber sein Hirn war... völlig leer. Das Bild, was sich darin eingebrannt hatte, ließ ihn nicht mehr klar denken – Ryogas Lippen auf Reitas... wie seine Zunge - Ruki mochte nicht weiterdenken. Er erinnerte sich an ihren Kuss und wie wunderschön es sich angefühlt hatte. Umso schmerzhafter war das Stechen in der Brust, als ihm klar wurde, dass er nicht der Einzige gewesen war, der dieses intime Erlebnis mit Reita geteilt hatte. Das da noch jemand anderes war, der ihn dort berührt hatte... und an anderen Stellen, an die er jetzt gar nicht denken wollte. Er spürte nicht wie ihm eine Träne über die Wange rollte, als Reitas Hand plötzlich wieder da war und sie sanft mit dem Daumen wegwischte. Ruki sah wieder auf und das Bild, was sich ihm bot, erschreckte ihn. Reitas Augen waren feucht von Tränen und seine Lippe zitterte leicht, als er nach Worten und Fassung rang. „Es tut mir Leid“, wimmerte er und Ruki schüttelte den Kopf. „Wieso? Es ist ja nicht so, als wären wir zusammen und du mir irgendwas verpflichtet!“, er schüttelte den Kopf noch bestätigender und wandte sich von Reita ab. Doch er wusste, dass er sich mit diesem Satz selbst belogen hatte, denn im Moment wollte er nichts lieber, als mit ihm zusammen zu sein - und es versetzte seinem Herz einen Stich, als er Reita aus den Augenwinkeln nicken sah. Doch das Nicken wurde zu einem traurigen Kopfschütteln und Ruki sah ihn erstaunt an, als Reita sich mit einem Mal vertraut an ihn kuschelte. „Würdest du mich bitte küssen?“, hauchte er flehend und sah ihn von unten heraus an. Der Gedanke, dass er Reita keine Bitte abschlagen konnte, kam später, als Ruki handelte. Noch ehe er sich klar wurde, was er tat, hatte er seine Lippen schon sanft auf die des Blonden gelegt und übte leichten Druck aus, der von der anderen Seite erwidert wurde. Fast scheu trafen sich ihre Münder immer wieder zu einem vorsichtigen Kuss – es war so ganz anders, als ihr erster und nach Alkohol schmeckender Kuss im Club. Es war... besser. Zärtlich schnappte er mit den Zähnen nach Reitas Unterlippe und fuhr im nächsten Moment entschuldigend mit der Zunge darüber, genoss das kleine Keuchen des Anderen. Er wusste jetzt schon, dass er süchtig nach diesem Geräusch war und es wieder und wieder hören wollte. Widerstrebend löste er sich von den verführerischen Lippen. Warme braune Augen blickten ihm entgegen. „Das mit Ryoga ist vorbei, ja? Versprich es mir!“, flüstere er und Reita nickte. „Ganz sicher“, erwiderte er ebenso langsam und wich dann etwas nach hinten zurück, um auf seiner Unterlippe kauend ins Nichts zu starren. „Das ganze war ein Fehler“, begann er, „Ich weiß nicht, was mich geritten hat, dabei mitzumachen… Ich meine, ich habe ihm dabei geholfen K zu betrügen! Wie kann man nur so dumm sein!?“ Ruki schüttelte den Kopf. „Es ist vorbei. Das ist was zählt.“ Reita gab ein trockenes Lachen von sich. Er machte nicht den Eindruck, als würde er das genauso sehen. „Ich werde K nie wieder unter die Augen treten können!“ Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, in der Ruki Zeit hatte, sein Gegenüber zu mustern. Die Haltung des Blonden hatte etwas Schlaffes und Niedergeschlagenes an sich und selbst seine Haare schienen noch ein wenig mehr zu hängen, als vor wenigen Augenblicken. Man konnte sehen, wie das schlechte Gewissen an ihm nagte und das bereitete Ruki auf der einen Seite Magenschmerzen und auf der anderen Seite… freute es ihn. Es bewies, dass Reita ein guter Mensch war und ihn nicht einfach würde betrügen können. Waren sie nun überhaupt ein Paar? Irgendwie klang das Wort in seinen Ohren so… schmalzig… „Ryoga wird mit K reden, oder?“, fragte er, um seinen wirren Gedanken kurzzeitig zu entfliehen und die Stille zu unterbrechen. Reita schreckte kurz hoch, war wohl ebenfalls in seinen Gedanken gefangen gewesen und nickte ein wenig zerstreut. „Ja“, meinte er rasch, „Ja, er hat gesagt, dass er mit K sprechen wird… dass er es ihm erklären wird“, seufzend fuhr er sich durchs Haar und ließ die Hand dann wieder in den Schoß fallen, „Ich meine, ich kenne K nun schon eine ganze Weile und ich hoffe darauf, dass er mir nicht die Schuld geben wird… aber andererseits wusste ich ja ganz genau, dass es falsch war und hab es trotzdem getan.“ Ruki legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey“, meinte er und rüttelte ihn leicht, „Wenn du es ehrlich bereust, wird dir K sicher verzeihen können… immerhin hat Ryoga ihn betrogen und nicht du. Du hattest nur das Pech, derjenige zu sein, mit dem betrogen wurde. Das ist eine Sache, die Ryoga und K unter sich klären müssen – dich trifft keine Schuld.“ Er wusste, dass er die ganze Geschichte gerade ein wenig schön redete, aber es gefiel ihm gar nicht Reita so am Boden zu sehen. Er sollte wieder lächeln! Er wollte sein kleines verschämtes Hasenzahn-Lächeln wieder sehen! Reita blickte wieder auf und seufzte noch einmal. „Ich weiß, du meinst es nur gut… danke.“ Er legte einen Arm um den Kleineren und er schien tatsächlich etwas erleichtert. Rukis Herz machte einen Hüpfer. „Und zwischen uns beiden… ist noch alles ok?“ Reita nickte. „Wenn du es noch so willst?“ Der Blonde sah kurz etwas verunsichert aus, als Ruki ihm die Hand in den Nacken legte und ihn mit seinem Blick ernst fixierte. Doch als er erneut in einen sanften Kuss gezogen wurde, wich seine Anspannung und er ließ sich fallen. Ihre Lippen fanden wieder zueinander und ohne sich voneinander zu trennen, sanken sie nach hinten in die Kissen, als der Ältere seine Arme um Ruki schlang und ihn mit sich zog. Er lag nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm, doch Reita störte sich nicht daran, öffnete bittend seine Lippen und verlangte den Kuss zu vertiefen. Ruki kam dem gerne nach und ließ seine Zunge in die warme Mundhöhle tauchen, was mit einem zufriedenen Seufzen quittiert wurde. Der Körper unter ihm war ungewöhnlich heiß und nahm ihn vollkommen ein, machte ein Denken unmöglich. Doch Ruki genoss den sich windenden Körper unter ihm und sein Kuss wurde leidenschaftlicher. Die Gedanken spielten verrückt, kreisten nur um Reita, alles andere war unwichtig und wurde ausgeblendet. Es war ihm unmöglich zu sagen, welches Körperteil noch zu ihm gehörte, als sie regelrecht miteinander zu verschmelzen schienen. Ihr Kuss war tief und voller Gefühl, aber trotz allem sehr zärtlich und beinahe vorsichtig. Sie erforschten den Mund des anderen von Neuem, diesmal ohne Alkohol und wummernde Bässe in den Ohren, und gingen dabei zaghaft, aber auch verlangend vor. Ruki seufzte in den Kuss, als er merkte wie Reitas Atem schwerer wurde und ihn die Wärme langsam einhüllte… … und schreckte hoch, als es plötzlich an der Tür klopfte. ~*~*~ Das nächste Mal in Big City Life… Er unterhielt sich mit Miku und Ruki wollte gerade Nao anstupsen um ihn zu fragen, wer das war, als der Lehrer durch die Tür trat und alle Schüler sich auf ihre Plätze begaben. Wie immer folgte die Klassenliste, bei der der Lehrer eintrug, wer da war und wer nicht und schließlich erfuhr Ruki, wer der Junge war. „Ogata Hiroto?“, der Junge brummte und mit hochgezogener Augenbraue sah der Lehrer auf, „Ah, Ogata-kun! Was verschafft uns die Ehre Ihres Besuchs?“ Der Junge zuckte desinteressiert mit den Achseln und machte einen genervten Eindruck. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)