Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 15: Aussprache ---------------------- Ich hatte die Hände beide in die Gesäßtaschen gesteckt und ging neben Benedikt her. Zwar zweifelte ich immer noch ein wenig ob ich den Abend wirklich genießen konnte, aber versuchen würde ich es auf alle Fälle. Ich hatte nicht den ganzen Stress auf mich genommen um jetzt Trübsal zu blasen. Außerdem würden sie mir wohl auch gar keine Chance dafür bieten, so wie ich sie bisher hatte kennenlernen dürfen. „Guck mal! Jetzt hat sie sich schon den nächsten geschnappt. Gott ist das eine Sch****! Die tut wohl echt alles“, raunte ein Mädchen seiner Freundin zu und deutete mit dem Finger auf mich. Ich dachte mir meinen Teil und wollte einfach weiter ruhig meines Weges gehen, doch Benedikt musste das Kommentar des Mädchens wohl ebenfalls gehört haben und blieb stehen. Als wäre es das natürlichste der Welt legte er seinen Arm um meine Hüften und sah das Mädchen, welches gerade noch eine ziemlich große Klappe hatte, mit ernstem Blick an. „Es ist mir ja egal was du von anderen denkst, aber ich habs nicht so gerne, wenn man meine Freundin beleidigt“, meinte er zu ihr und das Mädchen lief knallrot an. In diesem Moment machte sie einer Tomate alle Ehre. „Ich hoffe wir haben uns da verstanden.“ Das Mädchen nickte nur schüchtern und versteckte sich halb hinter ihrer Freundin, die selbst nicht wusste was sie jetzt machen sollte. Benedikt drehte seinen Kopf zu mir und lächelte mich an. „Lass sie einfach reden. Mit der Zeit wirst du dich an solche Neider gewöhnen“, meinte er zu mir und ging dann ruhig seines Weges weiter. Ich war erstmal vollkommen perplex über seine Reaktion und konnte gar nicht so schnell reagieren wie mir ein „Werde ich bestimmt mein Schatz“ über die Lippen huschte. Benedikt lachte nur leise und öffnete die Türe damit wir ins SO36 rein konnten. Drinnen sah ich ihn erst einmal entschuldigend an. „Das eben... Erstmal Danke und du weißt schon oder?“ „Passt schon“, kam es lachend von Benedikt der mir schon wieder durch die Haare wuschelte und sich dann weiter um seinen Job kümmerte. Bis zum Konzertbeginn war es jetzt vielleicht noch eine Stunde und mehr auch nicht mehr. Ich schielte durch eines der Fenster nach draußen und war überrascht, wie viele Mädchen mittlerweile vor der Türe standen und auf Einlass warteten. Einen großen Teil der Mädchen konnte man wohl guten Gewissens in die Kategorie Groupie einsortieren, denn sie sahen nicht nur danach aus, sondern sie verhielten sich auch so. Wenn wohl jetzt einer der Band durch diese Türe musste, dann hatte er schlichtweg verloren. Vor Konzertbeginn würde er es wohl nicht mehr zurück schaffen. Vermutlich verkrochen sich deswegen die meisten Bands immer in den oftmals kleinen Backstagebereich um dort ungestört die letzte Ruhe zu genießen und sich seelisch auf den Auftritt vorzubereiten. „Da bist du ja! Wir haben dich schon gesucht“, rief Stefan vom Inneren des SO36 zu mir nach draußen und winkte mit der Hand, damit ich zu ihm kam. „Wo warst du denn auf einmal?“ „Ich brauchte dringend mal frische Luft“, kam es ein wenig ausweichend von mir während ich ihm einfach mal folgte. Es war ja immerhin zum Teil die Wahrheit was ich ihm gesagt hatte. Ich war ja frische Luft schnappen nur warum ich es war, das hatte ich ihm nicht gesagt. Aber es würde wohl nicht lange dauern, bis die Frage nach dem 'Warum' aufkommen würde. Spätestens wenn jemanden auffiel, dass Jules nicht mehr da war, vorausgesetzt es fiel überhaupt jemanden auf, dass sie weg war. Bis jetzt schien es ja nicht der Fall zu sein. „Die hättest du hinten auch haben können“, kam es ein wenig verwundert von Stefan, der mir wohl nicht so ganz über den Weg traute oder besser gesagt meiner Aussage. „Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mich bestimmt nicht durch die Horde Mädels da draußen bewegt“, lachte ich und war gespannt, was mich jetzt wohl erwarten würde. Zwar war ich schon öfters im SO36 gewesen, aber im Backstagebereich war ich bisher noch nie gewesen. Es war wie eine kleine Premiere für mich, was für die Jungs wohl mittlerweile zum Alltag geworden war. Neugierig sah ich mich um und wäre vor lauter schauen, beinahe gegen eine offene Tür gelaufen, wurde aber von Stefan gerade noch auf die Seite gezogen. „Blaue Augen sind zwar was schönes, aber nicht diese Art von blauen Augen“, feixte Stefan und bugsierte mich durch die nächste Türe in einen Raum, wo es sich schon alle bequem gemacht hatten. Tim lümmelte in einem Sessel herum, während Max der Länge nach auf dem Sofa flackte, was für die anderen bedeutete auf dem Boden sitzen zu müssen. „Schaut mal wen ich da draußen aufgegabelt hab“, lachte Stefan in die Runde. „Unsere bereits heiß vermisste Reisebegleitung.“ Das konnte doch nicht wahr sein, jetzt ging das schon wieder los. Die ließen aber auch keine Möglichkeit aus um mich nicht auf die eine oder andere Art auf den Arm zu nehmen. Was hatte ich mir da nur angetan? Hätte ich bereits auf dem Parkplatz gewusst was mich erwarteten würde, dann wusste ich ehrlich nicht, ob ich das Angebot angenommen hätte. Kaum war ich durch die Türe getreten, setzte sich Max auch schon auf und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. „Hier setz dich doch zu mir“, meinte er und grinste Tim schräg von der Seite her an, was allerdings nur bewirkte dass dieser sich ruckartig aus seinem Sessel bewegte und auf das Sofa setzte. „Falsch Max. Sie setzt sich zu uns“, entgegnete er ihm und nun war es Tim der am grinsen war. Gespielt genervt schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen und verdrehte die Augen. Nein so schnell würden die Zwei das Spielchen wohl nicht freiwillig aufgeben. Aber auch wenn alles ein Spaß war, wenn man ehrlich war, welcher Frau gefiel es denn nicht, wenn sich 2 Jungs in einen Wettstreit wegen einem begaben? „Macht weiter so ihr Zwei!“, lachte Per der jetzt den frei gewordenen Sessel in Beschlag nahm. Ich warf Stefan einen Blick zu, doch er lachte nur leise auf und deutete an, ich solle mich ruhig setzen. Also ging ich um den Tisch herum der dort stand und ließ mich zwischen Tim und Max auf das Sofa sinken. Wesentlich bequemer als der Steinboden war es allemal. „Sag mal wo hast du denn gesteckt?“, fragte mich Tim und sah mich von der Seite her an. „Ähm ich war draußen?“ „Und was hast du draußen gemacht?“, kam die nächste Frage gleich von Max hinterher. „Frische Luft geschnappt?“ „Und warum hast du nichts gesagt?“, war nun wieder Tim mit dem Fragen an der Reihe. „Weil ihr am spielen ward?“ „Dann hättest du doch jemanden anderem was sagen können“, kam es nun wieder von Max, der von Tim ein bestätigendes Nicken erhielt. „Und was hätte ich bitteschön sagen sollen?“ „Na dass du frische Luft schnappen gehst und wir uns keine Sorgen machen brauchen“, meinte Tim und sah mich mit vorwurfsvollen Blick an. „Genau!“, bestätigte nun dieses mal Max die Aussage von Tim. Ich sah zwischen beiden hin und her und schüttelte dann nur noch lachend den Kopf. „Ihr beide habt doch nicht mehr alle Tassen im Oberstübchen“, kam es weiterhin lachend von mir, denn so etwas hatte ich ja wohl noch nie erlebt. Da wurde ich von 2 Jungs ins Kreuzverhör genommen und gleichzeitig wurden mir noch Ratschläge gegeben. „Ich war lediglich frische Luft schnappen und hatte nicht vor mich aus dem Staub zu machen.“ *Das haben bereits andere getan*, führte ich den Satz in Gedanken weiter und bekam für einen kurzen Moment einen etwas nachdenklichen Blick, der dummerweise von Max nicht übersehen wurde. Ohne ein Wort zu verlieren, stand er auf, zog mich an der Hand nach oben und verschwand mit mir aus dem Raum und in einen anderen hinein. Irgendwie hatte hier jeder die Angewohnheit den anderen an der Hand durch die Gegend zu zerren. „Was ist wirklich los?“, fragte er mich mit ernster Stimme und stand mit verschränkten Armen vor mir. Ich setzte mich auf einen Stapel von leeren Bierkisten und senkte den Blick. Wie sollte ich ihm das jetzt am dümmsten erklären ohne dass er auch noch ein schlechtes Gewissen bekam? Immerhin hatte er mich vorher gebeten ihm Jules vom Hals zu halten und das hatte ich ja wohl geschafft, auch wenn er es so sicherlich nicht gewollt hatte. „Und komm mir jetzt bitte nicht mit 'Es ist alles ok'“, fügte er noch hinzu und es sah wirklich danach aus, als würde er keine Ausflüchte dulden. „Es ist aber so“, murmelte ich leise und wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen. „Nein das ist es nicht und das weißt du genauso gut wie ich es weiß, also ich warte noch immer auf eine Erklärung.“ Ich sah noch immer auf den Boden und versuchte mir die Worte zurecht zu suchen, mit dem ich ihm die ganze Lage erklären konnte. „He darf ich bei der kleinen Privatparty mitmachen“, tönte plötzlich Tims Stimme von der Türe, der dort mit einem breiten Grinsen stand. Max drehte sich langsam zu ihm um. „Tim würdest du bitte die Türe hinter dir zu machen wenn du gehst und das am besten sofort?“, meinte Max ruhig zu ihm, aber an seinem Tonfall konnte man erkennen, dass er es keinesfalls im Spaß meinte, sondern dass es ihm ernst war. Überrascht darüber zog Tim seine Augenbrauen nach oben, machte aber worum ihn Max gebeten hatte. Er kannte Max mittlerweile gut genug um zu merken wann etwas Spaß war und wann nicht mehr. Ruhig drehte sich Max wieder zu mir um. „Ich warte immer noch und ich werde hier erst raus gehen, wenn ich weiß was los ist“, kam es wieder ernst von ihm und ich merkte dass es ihm wirklich ernst damit war. Wenn ich also nicht riskieren wollte Ärger mit dem Veranstalter zu bekommen, musste ich wohl wirklich mit der Sprache rausrücken. „Jules ist vorher ziemlich sauer abgehauen nachdem wir uns gestritten und sie mir eine Ohrfeige verpasst hat“, fasste ich die Geschehnisse in wenigen Worten zusammen und sah Max an. „Deswegen war ich draußen frische Luft schnappen, weil ich einfach mal ein bisschen Ruhe gebraucht hab weil ich als Freundin versagt und mich ziemlich beschissen gefühlt hab. Nun zufrieden?“ Nun war ich es welche die Arme verschränkte und demonstrativ in eine andere Richtung sah. Klar ich hätte es ihm auch schonender beibringen können, aber ich hasste es einfach, wenn man mich in eine Ecke drängte und genau das hatte Max getan. Er hat mich vor die Entscheidung gestellt obwohl es ihn im Endeffekt überhaupt nichts anging. Es war mein Problem und nicht seines, also warum interessierte es ihn? „Oh Mist!“, fluchte Max und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Hätte ich das gewusst dann...“ „Was dann? Was hättest du denn schon machen können?“, fiel ich ihm ins Wort und sah ihn an bevor ich vom dem Kistenstapel runterging und durch den Raum ging. „Sie zurückhalten?“ „Ja vielleicht hätte ich das machen können“, meinte Max und hielt mich am Arm fest, damit ich endlich aufhörte auf und ab zu laufen. „Immerhin hab ich dich doch auch um den Gefallen gebeten oder?“ „Max das hatte mit deinem Gefallen überhaupt nichts zu tun gehabt“, sagte ich zu ihm und sah ihn an. „Sie war sauer auf mich und nicht auf dich oder auf Tim oder auf sonst irgendwen. Nur alleine auf mich. Ich hab sie hängen lassen und mich auf euch konzentriert während sie vollkommen alleine rumstand. Das war nicht fair von mir und deswegen ist es auch meine Schuld dass es so weit gekommen ist. Also hör auf dir die Schuld dafür zu geben.“ „Als ob ich nicht mindestens genauso viel Schuld daran hätte wie du jetzt.“ „Wie oft soll ich es noch sagen Max? Du hast keine Schuld daran!“ „Doch habe ich, denn war nicht ich es die dich belagert hat? Waren es nicht ich und Tim gewesen die dich in Beschlag genommen hatten und deiner Freundin keine Chance gegeben haben?“ Ich sah Max in die Augen und je länger ich dort hineinschaute, desto mehr musste ich mir eingestehen dass er nicht nur recht hatte, sondern er auch genau wusste dass er recht hatte. Wie also sollte ich ihm das jetzt ausreden? Ich seufzte leise und ließ den Kopf hängen. „Ja, aber ich hätte nicht drauf einsteigen müssen. Dazu gehören immer zwei und ich hab kräftig mitgemischt. Hätte ich es nicht wollen, dann hättet ihr keine Chance gehabt, also trage ich wohl doch die größte Schuld an der Misere“, meinte ich leise und ließ die Schultern hängen. Ich spürte 2 Finger unter meinem Kinn die meinen Kopf mit sanfter Gewalt anhoben bevor mein Blick dem sanften Blick von Max begegnete. „Das renkt sich bestimmt wieder ein“, meinte er leise und strich mir mit dem Daumen über die Wange. „Und sollte sie sich nicht beruhigen, dann ruf mich an und dann erkläre ich ihr das in Ordnung?“ Max sah mich noch einmal an, bevor er mich in die Arme nahm und an sich drückte. „Aber jetzt lächle bitte wieder, ansonsten kann ich später vor lauter schlechtem Gewissen das Duell gegen Tim nicht gewinnen.“ Als er das sagte konnte ich einfach nicht anders und musste leise auflachen. „Du gibst wohl nie so schnell auf oder?“ „Nicht wenn es mir wichtig ist.“ „Max du bist unmöglich“, lachte ich erneut leise auf und boxte ihn sanft gegen die Schulter. „Ich weiß“, grinste Max nur und ließ mich wieder los. „Aber jetzt wird sich erstmal richtig auf das Konzert eingestimmt und wehe dir du machst nicht mit, dann....?“ Ich hob abwehrend die Hände und sah Max an. „Ich tue alles was du willst, aber bitte leg mich nicht schon wieder über die Schulter“, flehte ich lachend, legte die Hand auf die Türklinke und machte diese auf. „Schade und ich wollte dich schon mit auf die Bühne nehmen.“ Lachend zeigte ihm ihm einen Vogel und kehrte mit ihm an der Seite zurück zu den anderen, die sich schon vielsagende Blicke zuwarfen. Ich wollte lieber nicht wissen was sie sich jetzt dachten, aber zumindest wussten Max und ich die Wahrheit und das alleine zählte doch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)