Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 30: Morgenstund hat nicht immer Gold im Mund ---------------------------------------------------- Es war ein lustiger Nachmittag in Nürnberg gewesen und seltsamerweise blieb die Band vor aufdringlichen Autogrammwünschen beinahe gänzlich verschont. Sicherlich hatte es hier und da mal jemanden gegeben, der die Jungs erkannt hatte, aber der große Ansturm blieb aus. Zumindest Nachmittags. Vor dem Konzert und ganz besonders nach dem Konzert hatte das alles ganz anders ausgesehen. Ich war nur froh gewesen, dass ich mich wie in Berlin auch schon, möglichst weit von den Jungs entfernt aufgehalten hatte, so dass es erst gar nicht zu Missverständnissen kommen konnte. Zumindest blieben die offensichtlich verbalen Angriffe aus. Hatte ja auch immer schön darauf geachtet nicht gleichzeitig mit den Jungs im Bus zu sein oder vielleicht nur mit einem davon gleichzeitig im Bus zu sein. Hätte ich das nicht getan, dann wäre der Abend wohl ein winziges bisschen anders verlaufen. Während draußen noch ein paar Fans darauf warteten, dass die Jungs sich noch einmal blicken ließen, wurde uns von Benedikt der Tagesablauf von München beigebracht, was ein lautes aufstöhnen zu Folge gehabt hatte. Wie bitte sollte man das alles an einem Tag hinter sich bringen und anschließend noch ein Konzert geben? Also für mich war das ein wenig unverständlich gewesen, aber scheinbar sollte es klappen. Insgeheim war ich sogar am überlegen ob ich mir den Stress ebenfalls antun sollte oder ob ich mich nicht einfach abseilen sollte, aber andererseits wäre es nicht gerade fair, wenn ich es tun würde. Ich war hier mit auf Tour, war ein Teil des Ganzen, also sollte ich auch den gleichen Stress mitmachen, den alle anderen auch mitmachen. Wenn schon Tour dann richtig mit allen Vor- und Nachteilen. Auch wenn es bedeutete um 8 Uhr aufstehen, frühstücken, um 10 Uhr bereits im Studio von Pro7 zu sein wo die Jungs zu einem Livechat eingeladen waren, danach irgendwo etwas essen, denn um 14 Uhr mussten die Jungs schon wieder bei einem Fotoshooting einer Münchner Zeitung parat stehen und um 17 Uhr stand auch schon wieder der Soundcheck an. Es bedeutete also mehr oder weniger von einem Termin zum nächsten zu düsen, aber irgendwie würde das sicherlich zu schaffen sein. Auch wenn ich abends wie zerschlagen im Bett liegen würde. Aber diese Ankündigung hatte zumindest die Wirkung, dass alle recht schnell in ihren Betten lagen um jede Minute Schlaf voll auskosten zu können, während sich der Bus durch die Nacht in Richtung München bewegte. „Jetzt aber endlich raus aus den Federn oder ihr müsst das Frühstück ausfallen lassen“, hallte Benedikts Stimme durch den Bus, denn die ganze Mannschaft war noch am schlafen. Ich warf einen Blick auf die Uhr, denn ich hatte das Gefühl, es sei gerade mal eine Stunde vergangen, seitdem ich ins Bett gefallen war. „Verfluchter Mist!“, fluchte ich auf, denn es war keineswegs nur eine Stunde vergangen, sondern es war schon weit nach 8 Uhr. „Was ist denn?“, murmelte Max und drehte sich auf die andere Seite, zog die Decke über den Kopf und machte Anstalten, einfach weiter zu schlafen. „Was ist? Wir sind dabei zu verschlafen! Das ist los!“, meinte ich zu ihm und kroch aus dem Bett. „Kann doch gar nicht sein“, murmelte es aus Tims Koje, der sich ebenfalls demonstrativ auf die andere Seite drehte. Das konnte doch wohl nicht wahr sein? Waren die wirklich alle so verpennt, dass sie nicht einmal merkten wenn sie verschlafen, geschweige denn daran glaubten wenn man es ihnen sagte? Kein Wunder machte Benedikt so einen Stress, immerhin stand ein Termin an und zu dem konnte man ja wohl schlecht zu spät kommen. „Nein es ist ja erst Viertel vor 9. Also noch genügend Zeit für euch zum schlafen“, meinte ich und zog mich, so schnell es in dem Bus überhaupt möglich war, um. „Ihr sitzt später mit knurrendem Magen beim Interview, nicht ich.“ „Es ist wie spät?!“, fragte Max und saß mit einem Ruck aufrecht im Bett, gefolgt von einem lauten „Mist!“, da er sich wieder einmal den Kopf angestoßen hatte. Aber wenigstens war er jetzt wach. „Viertel vor 9“, wiederholte ich es nochmals und sah ihn an. „Also schwingt eure Hintern endlich aus dem Bett!“ Ich schüttelte den Kopf und verschwand aus dem Bus. Ich war selbst darüber erstaunt wie schnell ich aufstehen konnte wenn es sein musste. Aber die Vorstellung ohne Kaffee los zu müssen, hatte da schon gereicht. Nein der Kaffee musste einfach sein und ich konnte ja schlecht Kaffeetrinken gehen, während die Jungs mit Fragen bombardiert wurden. Dafür war die Sache eindeutig zu interessant. „Stehen sie jetzt endlich mal auf?“, wurde ich von Benedikt 'begrüßt' und so wirklich gute Laune schien er gerade nicht zu haben. „Ich glaube die haben gerade den Schock ihres Lebens bekommen“, meinte ich und schenkte mir eine Tasse Kaffee ein. „Richtig so“, murmelte Benedikt nur und verdrehte nur die Augen, als das Handy in seiner Tasche zu klingeln begann. *In denen ihrer Haut möchte ich jetzt nicht stecken*, ging es mir durch den Kopf, denn es sah ganz danach aus, als würde es heute noch einen Anpfiff geben. Irgendwie war es ja schon verständlich, immerhin hatten sie gewusst was heute so alles anstand. Aber irgendwie konnten sie einem auch leid tun. Gestern ein anstrengendes Konzert, wenig Schlaf und dann am nächsten Tag gleich wieder volles Programm. Aber das Leben einer Band war nun einfach mal kein Zuckerschlecken und bestand nicht nur aus Party, sondern war harte Arbeit. Etwas das viele manchmal zu schnell zu vergessen schienen. Für sie schien so eine Tour gänzlich aus Feiern zu bestehen. Man spielte ein Konzert und danach wurde gefeiert, weil man konnte ja am nächsten Tag bis ultimo in den Betten liegen und schlafen. Die paar Interview schüttelte man mal kurz locker aus dem Ärmel. So eine Tour machte doch Spaß, wie sollte sowas nur Arbeit sein? Die meisten jedoch sahen auch nur das, was sie sehen sollten oder wollten und nicht das, was hinter der Bühne alles los war. Dass ein Bett in einem Bus niemals mit dem eigenen Bett gleichziehen konnte, genauso wenig wie 10 Stunden Schlaf in einem Bus, 10 Stunden Schlaf in dem Eigenen entsprachen. Man hatte zwar geschlafen und trotzdem fühlte man sich ein wenig zerschlagen. Ich wunderte mich so oder so schon, wie sie es geschafft hatten noch keinen Tourkoller zu bekommen. 24H am Tag waren irgendwelche Leute um einen herum und Zeit für sich oder mal einen Augenblick um sich zurück zu ziehen gab es so gut wie gar nicht. Kaum hatte man mal die Chance durch zu atmen, so kam auch schon jemand an, der etwas von einem wollte. Nein beneiden tat ich sie in diesem Moment nun wirklich nicht. „Wurde ja aber auch endlich mal Zeit“, hörte man Bendikts Stimme und es schien fast so, als wären die Jungs nun auch endlich mal aus dem Bus gekrochen gekommen. „Wisst ihr eigentlich wie spät es ist? Habt ihr denn vergessen wann ihr im Studio sein müsst? Ich hab euch vor einer Stunde geweckt gehabt und vor einer halben nochmals und ihr seid unfähig einmal das zu tun, was man von euch verlangt? Ihr wollt professionell sein, schafft es aber nicht einmal das zu tun was man euch sagt? Reißt euch endlich mal ein wenig am Riemen!“ *Oh oh*, dachte ich mir, als ich das hörte und zog meinen Kopf zwischen die Schultern, so als hätte ich Angst, dass ich gleich ebenfalls noch einen Anpfiff erhalten würde. „Ihr habt jetzt noch genau 15 Minuten und dann müssen wir los und dann habt ihr auch alle fertig zu sein! Haben wir uns da verstanden?“, hörte ich Benedikt wieder sagen, der kurz darauf am Tisch vorbei gerauscht kam. Gleich darauf tauchten auch schon die Jungs auf, die in dem Moment aussahen wie geprügelte Hunde. Schweigend setzten sie sich an den Tisch und beeilten sich noch etwas in den Magen zu bekommen. 15 Minuten waren nämlich nicht gerade viel Zeit um ausgiebig zu frühstücken, aber selbst schuld würde da in diesem Moment wohl am besten passen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)