Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 32: Neid ---------------- „So und wer kennt sich jetzt in München aus, beziehungweise weiß, wie wir von hier in Richtung Englischen Garten kommen?“, fragte Tim in die Runde, doch alle zuckten die Schultern. Keiner hatte daran gedacht, vielleicht etwas wie einen Stadtplan mit zu nehmen, aber wie denn auch wenn man Morgens so unsanft aus dem Bett geworfen wurde? „Wenn ihr mich nicht hättet, wärt ihr verloren“, lachte ich und schüttelte den Kopf. „Sag bloß du weißt das?“ „Na klar weiß ich das, sonst würde ich es ja nicht sagen.“ „Du bist ein Engel!“, rief Tim aus und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Also ernenne ich dich jetzt zum offiziellen Empty Trash Rettungs- und Schutzengel. Irgendwelche Einwände? Nein? Perfekt!“ Wie zum Henker waren sie auf einmal so fit geworden? Erst hingen sie da wie ein Schluck Wasser in der Kurve und jetzt auf einmal waren sie die Energie in Person. Also irgendwie brachten die mich noch um das letzte bisschen Verstand. „Welch Ehre“, meinte ich lachend und verneigte mich vor den Jungs. „Also gibt es irgendwelche besonderen Wünsche? Sightseeing oder direkter Weg?“ Ich sollte ja zumindest ungefähr wissen was sie vorhatten um die 3 Stunden zu überbrücken. Klar konnte man auch die Zeit im Englischen Garten totschlagen, aber so wirklich prickelnd war das auch wieder nicht, auch dann nicht, wenn es wunderschön warm war. „Ich würde sagen, egal wohin, nur weg von hier“, lachte Max und legte mir den Arm um die Schultern. „Oder seht ihr das anders?“ „Am besten irgendwohin wo es etwas zum essen gibt“, schlug Stefan vor und bekam ein unterstützendes Kopfnicken von Per. „Ok, dann würde ich vorschlagen wir nehmen den kürzesten Weg in die Innenstadt“, sagte ich und überlegte kurz, was wohl der kürzeste Weg war. Nicht dass mir unterwegs noch einer verhungerte. „Alle Mann mir nach.“ Wie gut dass ich mich hier in der Gegend von München auskannte. Hätte man mich an einem anderen Eck ausgesetzt, hätte ich wohl genauso wenig gewusst, in welche Richtung ich jetzt musste. Aber so lotste ich die Jungs geschickt vom Studio in die Innenstadt von München und welch Wunder, es gab niemanden der die Jungs erkannte, so dass bisher alles einigermaßen friedlich verlief. Kein Gekreische, kein Gerenne und auch kein Gezuppele. Erholung pur um gemein zu sein. „Nein... Alles, aber bitte nicht schon wieder Sushi“, schüttelte Max den Kopf, als ein Teil vor einem Sushi-Restaurant stehen blieb. „Wieso? So schlecht ist das doch auch wieder nicht“, meinte Stefan und sah Max an. „Klar ist es das nicht, aber ich kann das Zeug nicht mehr sehen.“ „Zwingt dich doch keiner mit zu kommen“, lachte Per und grinste Max an. „Hauptsache wir 5 bekommen was in den Magen.“ „5?“ „Ja natürlich 5. Wir sind zu sechst und wenn du nicht willst, dann bleiben noch 5 übrig.“ „Ähm, nett dass ihr mich da jetzt mitzählt, aber ich esse vieles, aber Sushi gehört da nicht dazu“, meinte ich ruhig und schüttelte den Kopf. „Also wenn ihr Sushi essen gehen wollt, dann könnt ihr das gerne tun. Ich werde dann einfach so lange einen Kaffee trinken gehen oder sowas in der Art.“ „Also dann gehen wir beide was anderes essen und ihr haut euch den Magen mit Sushi voll und dann treffen wir uns einfach in einer Stunde wieder hier oder?“, schlug Max vor und da es keine großen Einwände gab, nahm er es auch einfach als beschlossen hin. „Ok, dann also bis später.“ Wieder legte Max den Arm um meine Schultern und schlenderte weiter die Fußgängerzone entlang. Ich war zwar ein wenig verwundert wie einfach er sich das jetzt gerade im Endeffekt gemacht hatte und vor allem, dass er einfach mal so über meinen Kopf hinweg entschieden hatte, aber deswegen jetzt einen Aufstand zu machen, war es auch nicht wert. Es ging ja nur um ein Mittagessen und nicht um etwas lebenswichtiges oder ähnliches. Mir war es ja egal ob jetzt Pizza, Gyros, Döner oder was auch immer... Hauptsache etwas im Magen. „Du bist auf einmal so schweigsam“, kam es ruhig von Max, mit einem fragenden Seitenblick. „Ich war wohl nur eben etwas in Gedanken versunken“, lachte ich leise, weil mir war es nicht wirklich aufgefallen, dass ich schon lange nichts mehr gesagt hatte. Außerdem musste ich ja auch nicht immer den Mund offen haben, es war auch mal schön einfach nur den Moment zu genießen. „An was hast du denn schönes gedacht?“, fragte Max mit einem Grinsen nach und piekste mir mit dem Finger in die Seite. Ich lachte auf, denn Max hatte wieder einmal genau die Stelle erwischt, an der ich kitzelig war. Wie er das machte, war mir allerdings ein Rätsel. „Meinst du wirklich ich binde dir das jetzt einfach so auf die Nase?“, lachte ich und schüttelte den Kopf. „Da musst du schon mehr tun als einfach nur zu fragen.“ „Mehr? Ich kann dich ja jetzt schlecht hier mitten in der Fußgängerzone du weißt schon was“, lachte Max und sah pfiffelnd in die Luft. „Max du bist unmöglich!“, meinte ich, blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Wenn du weiter so frech bist, dann musst du heute Abend jemand anderes suchen der dich in den Arm nimmt bis du eingeschlafen bist.“ Mit großen Augen sah mich Max an, ehe er vor mir auf die Knie ging, meine Hände nahm und mich mit einem flehenden Blick ansah. „Tu das nicht! Bitte! Ich tue alles was du von mir verlangst, aber tue mir das bitte nicht an“, flehte er und sah mich mit einem Blick an, der wohl Steine zum erweichen gebracht hätte. Vorsichtig warf ich einen Blick nach rechts und nach links um zu schauen, wer das alles mitbekam und tatsächlich sahen die einen oder anderen Passanten mit neugierigem Blick zu uns. „Max... Bitte steh auf“, meinte ich zu ihm und merkte wie ich von Sekunde zu Sekunde röter im Gesicht wurde. Sicherlich war es lustig, aber doch nicht mitten in der Münchner Fußgängerzone. „Ich werde dir jeden deiner Wünsche erfüllen, ich werde Tag und Nacht für dich da sein.... Ich werde sogar wenn es sein muss die Sterne vom Himmel holen, aber bitte... Bitte tue mir das nicht an“, kam es wieder von Max, der sich aber von Mal zu Mal mehr das lachen verkneifen musste. Vermutlich wusste er selbst wie das für die Passanten aussehen musste und er konnte froh sein, dass ihn nicht noch jemand erkannte. Das wäre wohl die Schlagzeile für die Bild-Zeitung gewesen. „Max wenn du nicht sofort aufstehst... Dann...“ „Was dann?“ „Das wirst du dann merken“, meinte ich und sah Max mit eindringlichem Blick an. „Ok ich tue es nicht, aber bitte stehe jetzt endlich auf.“ Nun war ich diejenige die das Flehen angefangen hatte. Es blieben nämlich immer mehr Passanten stehen und die Gefahr dass ihn jemand erkannte, stieg von Minute zu Minute. „Ich wusste doch dass du mir nicht wiederstehen kannst“, lachte Max und stand nun Gott sei Dank endlich wieder vom Boden auf. Ruhig klopfte er sich den Dreck von der Hose und legte, so als sei nichts gewesen, wieder den Arm um meine Schultern. „Jetzt übertreibe mal nicht“, protestierte ich lachend und knuffte ihn in die Seite. „Aber als Strafe musst du mich jetzt auf ein Eis einladen.“ „Wenn's weiter nichts ist“, lachte Max, bog scharf nach links ab, was dazu führte, dass ich ihm beinahe in die Arme gefallen wäre, da ich damit nicht gerechnet hatte. Er war wirklich ein unverbesserlicher Chaot und das merkte ich jeden Tag aufs Neue. Aber so war er mir wesentlich lieber, als wenn er mit schlechter Laune durch die Gegend stapfte. Wenn ich ihn manchmal so beobachtete bekam ich das Gefühl, dass wir uns so unähnlich gar nicht waren. Vielleicht war auch das der Grund, warum wir uns von Anfang an gut verstanden hatten. „Hab ich auch wirklich freie Wahl?“, fragte ich und hielt die Karte in den Händen. „Du hast immer freie Wahl“, grinste Max und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Egal was auch immer du möchtest, du sollst es bekommen.“ „So wirklich alles was ich möchte?“, fragte ich weiter und setzte ein wissendes Lächeln auf. „Natürlich alles“, lachte Max und beugte sich ein Stückchen über den Tisch. „Auch wenn sicherlich einiges hier nicht sofort durchführbar ist.“ Ich neigte leicht den Kopf und beugte mich ebenfalls ein Stückchen nach vorne. „Schade, denn gerade auf das hätte ich jetzt am meisten Lust“, meinte ich leise und lehnte mich in meinem Stuhl wieder zurück. Als ich jedoch in das absolut fragende Gesicht von Max blickte, konnte ich mir ein Lachen nicht länger verkneifen. Er sah gerade aus, als hätte man ihm zum ersten Male offenbart, dass es weder den Weihnachtsmann noch den Osterhasen gab. „Wie? Ähm wo? Ähm was?“, stammelte Max und sah mich noch immer total verwirrt an. Man sah genau dass es nun in seinem Kopf arbeitete um herauszufinden, wie ich das jetzt bitte gemeint hatte. Einen Moment lang war ich versucht ihn einfach noch ein Weilchen in der Luft hängen zu lassen, aber ich konnte es einfach nicht. „Tja, nicht nur ihr könnt andere auf den Arm nehmen mein Schatz“, lachte ich und blätterte in der Eiskarte hin und her. „Boah, das wirst du mir noch büßen meine Liebe“, kam es von Max, dem nun endlich ein Licht aufgegangen war. Er schnappte sich die Eiskarte und sah nun ebenfalls nach, was er sich zu Gemüte führen könnte. Es dauerte eine Weile bis endlich das Eis vor unserer Nase stand und wir anfangen konnten. Wenn es genauso herrlich schmeckte wie es aussah, dann konnte es nur lecker sein. „Darf ich mal probieren?“, fragte Max und deutete mit dem Löffel auf mein Eis. „Na klar“, meinte ich, nahm einen Löffel voll und hielt es ihm unter die Nase. „Fein den Mund aufmachen“, grinste ich und schob ihm dann den Löffel in den Mund. „Hmm... Lecker“, antwortete Max und nickte mit dem Kopf. „Fast so lecker wie du.“ „Du kannst es aber auch nicht lassen oder?“, lachte ich und schüttelte den Kopf. Wie gut dass niemand in der Nähe war und diesen Wortwechsel belauschte. „Ich sage immer nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, beteuerte Max seine Aussage mit einer Unschuldsmine, die absolut unschlagbar war. „Darf ich wenigstens von dir auch mal probieren?“ „Aber doch nicht hier in aller Öffentlichkeit!“, kam es mit gespieltem Entsetzen von Max, der mit Löffel in der Luft herumwedelte. „Maaaax....“, meinte ich nur und verdrehte die Augen. Ich wollte gerade noch etwas zu dem Thema sagen, da hatte ich aber auch schon einen Löffel unter der Nase. „Mund aufmachen!“, meinte Max und grinste vor sich hin. *Irgendwas hat der doch vor*, ging es mir durch den Kopf, als ich das leichte Funkeln in seinen Augen entdeckte. Aber was sollte er hier schon vorhaben? Also vertraute ich ihm einfach mal und machte den Mund auf. Doch der Löffel wanderte jedoch nicht in meinen Mund, wie angedeutet, sondern mitten auf meiner Nasenspitze. „Boah du Wutz!“, rief ich aus und sah Max mit gespielt bösem Blick an. Ich hatte doch gewusst dass er was im Schilde geführt hatte. „Oh das tut mir jetzt aber leid“, meinte Max und hatte schon wieder diesen Unschuldsblick drauf. „Och ja und ich glaube dir kein Wort“, entgegnete ich ihm und schüttelte den Kopf. „Das war Absicht! Pure und hinterhältige Absicht!“ „Ich wollte doch nur probieren wie du schmeckst, aber du lässt mich ja nie, also musste ich mir doch was einfallen lassen“, lachte Max und ehe ich mich versah, hatte ich Sahne an der Wange kleben. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein! Jetzt fing der doch tatsächlich mitten in einem Eiskaffee an, mit Sahne durch die Gegend zu schießen. Wo sollte das denn bitte nur enden? „Max wenn du nicht sofort aufhörst, dann überlege ich mir das mit heute Abend nochmal“, drohte ich ihm grinsend. „Ok ok... Ich bin schon brav“, sagte Max und grinste dabei von einem Ohr zum anderen. So wirklich glauben tat ich es ihm zwar nicht, aber zumindest war jetzt Ruhe. Für wie lange war zwar unbekannt, aber solange ich es schaffte in dieser Zeit mein Eis zu genießen, war alles in Ordnung. Zufrieden lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und strich mir über den gut gefüllten Eisbauch. Es war wirklich lecker gewesen und genau das Richtige bei einem solchen Wetter. „So lässt es sich leben“, lachte ich leise und blinzelte, als mir die Sonne in die Augen schien. Es war ruhig, es war friedlich und es schien die Sonne. Ich hatte Spaß, es gab jede Menge zum Lachen, es war beinahe perfekt. Aber auch leider nur beinahe. Ich wollte gerade noch etwas hinzufügen, als plötzlich 2 Mädchen am Tisch standen und Max anstarrten. „Frag du!“ „Ne frag du.“ „Ne du!“ „Bist du der Max?“, erbarmte sich die eine dann doch und starrte Max noch immer an. Tja das war wohl das Ende von Ruhe und Frieden. Aber es war so oder so nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die ersten ihn erkennen würden. Max grinste und nickte mit dem Kopf, aber wenn man ihm genau in die Augen sah konnte man erkennen, dass er über die Störung nicht besonders erfreut war. „Heee.... Er ist es tatsächlich“, rief das Mädchen ihren Freundinnen zu, die etwas entfernt gestanden und wohl gewartet hatten. Kaum hatten sie gehört, dass er es auch wirklich war, kamen sie auch schon angerannt. Von allen Seiten redeten sie gleichzeitig auf Max ein, zuppelten an ihm herum oder hielten ihm irgendwas unter die Nase, dass er unterschreiben sollte. Im ersten Moment wusste er gar nicht was er machen sollte und warf mir einen etwas hilflosen Blick zu. Aber ich wusste genauso wenig was ich da jetzt machen sollte, denn würde ich jetzt etwas sagen, dann würde das Chaos wohl erst recht perfekt sein. Manchen Fans stellte man sich nämlich besser nicht in den Weg und nach genau solchen Fans sahen mir die Mädels auch aus. Ich spürte plötzlich etwas an meinem Bein und schielte unter den Tisch. Es war Maxs Hand die mir den Geldbeutel hinhielt und mit den Augen gab mir Max zu verstehen, dass ich zahlen gehen sollte, damit er so schnell wie möglich von hier weg konnte. Leicht nickte ich mit dem Kopf, als Zeichen dass ich verstanden hatte, erhob mich von meinem Platz und ging in das Eiskaffee um die Rechnung zu begleichen. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen ihn mit der Horde jetzt alleine lassen zu müssen, aber eine andere Lösung gab es ja leider nicht. Nachdem die Rechnung beglichen war, wollte ich das Eiskaffee verlassen, doch eines der Mädchen, die eben noch Max belagert hatten, stellte sich mir direkt in den Weg. „Dürfte ich bitte vorbei?“, fragte ich höflich und deutete mit der Hand an, dass ich gerne vorbei wollte. „Lass die Finger von ihm!“, fuhr sie mich an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Mit einem etwas verdatterten Blick sah ich das Mädel an. Hatte ich da gerade richtig gehört? „Ähm wie bitte?“, fragte ich nach, da ich mir wirklich nicht ganz sicher war. „Jetzt tu nicht so!“, fuhr mich das Mädchen wieder an und schnaubte auf. Ich atmete tief durch und beschloss, sie einfach stehen zu lassen und versuchte an der anderen Seite an ihr vorbei zu gehen, doch wieder stellte sie sich mir in den Weg. „Ich würde jetzt gerne vorbei“, sagte ich wieder zu ihr, dieses Mal jedoch etwas eindringlicher. „Ich warne dich... Lass ja die Finger von ihm sonst...“, kam es nun etwas leiser, dafür etwas drohender von dem Mädchen, deren Augen vor Wut funkelnden. „Sonst was?“, fragte ich nach und zog leicht eine Augenbraue nach oben. „Ich finde dich ey und wenn du nicht die Finger von ihm lässt... Dann... Ich brech dir alle Finger ey ok? Also lass ihn in Ruhe verstanden?“ *Stop! Falscher Film! Eindeutig falscher Film!*, schoss es mir durch den Kopf, denn so langsam wurde mir die Situation dann doch ein wenig komisch. Ich verstand vieles, aber das ging dann doch ein klein wenig zu weit. Nein es ging nicht nur ein klein wenig zu weit, es ging eindeutig zu weit. Was fiel dem Gör eigentlich ein, mir hier zu drohen? Das war doch kein Fantum mehr, das war doch schon Fanatismus! „Es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht was du meinst. Also würdest du jetzt bitte beiseite gehen?“, sagte ich, nun schon etwas genervter, denn mir wurde das jetzt hier langsam zu dumm. „Sag mal hältst du mich denn für blöd? Ey ich hab gesehen wie du ihn angeschaut hast! Also tue nicht so okay?! Wenn dir deine Gesundheit lieb ist ja, dann hau ab und lass ihn in Ruhe!“, fauchte mich das Mädchen wieder an und ging endlich aus dem Weg. Ich fasste es nicht. Ich fasst es wirklich nicht. Ich kam mir gerade vor wie in einem schlechten, verdammt schlechten Film. *Das ist jetzt gerade nicht wirklich passiert oder?*, fragte ich mich selbst in Gedanken, doch die Sachlage änderte sich nicht. Mir war gerade doch tatsächlich gedroht worden, wenn ich mich nicht von Max entfernte. Total in Gedanken über das, was mir gerade passiert war, versunken lief ich weiter, bis ich an einer Bank stehen blieb und mich hinsetzte. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich plötzlich etwas an meinen Knien spürte und wäre beinahe von der Bank aufgesprungen. „Hee was ist denn los?“, hörte ich Max's Stimme der vor mir in der Hocke saß und mich mit einer Mischung aus Frage und Besorgnis ansah. „Ich packs nicht... Ich packs echt nicht“, murmelte ich und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. „Willst du mir denn nicht sagen was los ist?“, fragte Max wieder nach und in seinen Blick mischte sich immer mehr Besorgnis. Er merkte einfach dass etwas vorgefallen sein musste und er wollte unbedingt wissen was es war. Ich hob den Kopf um ihn an zu sehen und sah aus den Augenwinkel das Mädchen, welches mir gerade Wunder was angedroht hatte und uns nun zu beobachten schien. „Lass uns gehen Max... Egal wohin, aber weg von hier ok?“, meinte ich, stand von der Bank auf, nahm seine Hand und ging einfach los. Mir war es in diesem Moment egal ob er es verstand oder ob er es nicht verstand. Er würde seine Erklärung schon noch bekommen. Immer wieder drehte ich mich um, ob das Mädchen noch zu sehen war, denn ich bekam das Gefühl einfach nicht los, dass sie uns folgte. Ich wollte gerade wieder einen Blick über die Schulter werfen, als Max stehen blieb und mich zu ihm umdrehte. „Es ist mir jetzt vollkommen egal ob es dir jetzt in den Kram passt oder nicht, aber ich will jetzt endlich wissen was mit dir los ist!“, kam es mit energischer Stimme von ihm und damit ich nicht einfach weiter lief, hatte er beide Hände auf meine Schultern gelegt. „Es kann doch nicht normal sein, dass du weiß wie die Wand aus dem Cafe verschwindest, vollkommen neben dir auf der Bank hockst und dann läufst, als wäre der Teufel persönlich hinter dir her.“ „Ich... Es tut mir leid“, murmelte ich und lehnte meinen Kopf einfach gegen seine Brust. Ich schloss für einen Moment die Augen, lauschte dem Klopfen seines Herzens, bis ich mich wieder einigermaßen bereit fühlte ihm das eben erlebte zu erzählen. „Sorry ich wollte dich nicht anfahren“, kam es entschuldigend von Max der seine Arme um meine Schultern gelegt hatte und mir beruhigend über den Rücken strich. „Ich mach mir einfach nur Sorgen. Willst du mir denn nicht sagen was los ist? Hm?“ Ich nahm meinen Kopf wieder von seiner Brust und sah ihn von unten herauf an. „Ich hatte gerade ein etwas unfreundliches Aufeinandertreffen mit einem deiner Fans“, meinte ich leise und sah die Straße entlang. „Und weiter? Das war doch nicht alles oder?“, hakte Max nach und ließ mich nicht aus den Augen. „Sie war ein wenig unbeherrscht... Um es harmlos aus zu drücken“, sprach ich weiter und merkte selbst, dass ich um den heißen Brei herum redete. „Wie wäre es einfach mit der Wahrheit?“, hakte Max weiter nach, der genau wusste, dass das nicht alles sein konnte. Ich senkte meinen Blick und druckste herum, weil ich kam mir einfach etwas komisch vor ihm das zu erzählen und wenn er schon sagte er mache sich Sorgen, was würde er dann wohl sagen, wenn er alles erfuhr? Aber mir war auch klar, dass ich ihn nicht ewig würde hinhalten können. „Sie meinte dass wenn ich nicht die Finger von dir lasse sie mich finden wird und sie mir dann brechen würde“, seufzte ich und sah Max an. „Ich bin so zügig gelaufen weil sie uns eine ganze Weile hinterher gelaufen ist und uns beobachtet hat und ich keine Lust habe, heute Abend etwas in den Rücken zu bekommen.“ So jetzt war es raus. Ich fühlte mich wütend und entsetzt zugleich. Entsetzt darüber, dass es wirklich Fans gab, die so weit gingen, anderen etwas an zu drohen und wütend darüber, dass es mich so sehr durcheinander brachte. „Du machst Witze oder?“, kam es ungläubig von Max, der nicht wo wirklich glauben konnte was ich ihm gerade erzählt hatte. „Glaub mir, darüber mache ich garantiert keine Witze“, meinte ich leise und seufzte auf. „Sie hat dir wirklich angedroht dir die Finger zu brechen wenn du mich nicht in Ruhe lässt?“ „Ja hat sie und das nicht nur einmal.“ Max sah mich einen Augenblick einfach nur an, ehe er sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr. Man merkte genau, dass es ihn genauso aus der Bahn warf, wie es mich aus der Bahn geworfen hatte. „Kein Wunder warst du weiß wie ne Wand“, murmelte er und schüttelte den Kopf. „Ich fass' es nicht... Ne wirklich nicht... Ich glaube das fasst keiner von uns wenn ich es ihnen erzähle.“ „Max kann das nicht unter uns bleiben?“, fragte ich und sah ihn bittend an. Es war mir schon unangenehm genug es ihm erzählt zu haben, da brauchten es die Anderen nicht auch noch erfahren. Außerdem bestand die Gefahr, dass es sehr schnell die Runde machte und ich hatte keine Lust, dass man sich vielleicht noch dafür entschied dass es besser war wenn ich wieder heim fuhr, geschweige denn, dass man noch anfing sich Sorgen wegen solch dummen Gören zu machen. „Bist du dir wirklich sicher dass es niemand erfahren soll? Ich meine Benedikt könnte...“, fing Max an, doch da brachte ich ihn zum schweigen, indem ich ihm einfach meinen Finger auf die Lippen legte. „Und genau deswegen möchte ich dass es unter uns bleibt“, sagte ich zu ihm. „Ich mache schon genug zusätzliche Arbeit und noch mehr muss nicht sein. Der hat so schon genug um die Ohren.“ Max sah mich mit einem kritischen Blick an, ehe er seufzte und nickte. „Na gut aber eins musst du mir versprechen. Sollte sowas noch einmal vorkommen, dann will ich das sofort wissen und nicht erst nach dreimaligen Nachfragen ok?“ „Einverstanden“, antwortete ich und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Sanft zog mich Max in die Arme und drückte mich an sich. Es waren nur wenige Sekunden, aber es kam mir dennoch wie eine halbe Ewigkeit vor. Mit einem kleinen Lächeln strich er mir eine Strähne hinter die Ohren und sah mir dabei in die Augen. „Und nun möchte ich von meinem kleinen Engel wieder ein Lächeln sehen“, meinte er leise und sah mich wieder mit diesem flehenden Blick an, den er vorher schon aufgesetzt hatte, als er vor mir auf dem Boden gekniet hatte und dem ich einfach nicht widerstehen konnte. „Für dich tue ich doch alles“, meinte ich und fügte schnell ein „Fast alles“ hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)