Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 35: Alte Bekannte ------------------------- Ich warf einen Blick auf die Uhr und die sagte mir, dass es so langsam mal Zeit wurde, den Bus zu verlassen um den anderen zu helfen. Auch wenn mir viele eine gute Nacht gewünscht hatten, so hatte ich kein einziges Auge zugetan. Um ehrlich zu sein hatte ich es zwar versucht, aber geklappt hatte es natürlich nicht. So war ich einfach nur faul auf dem Bett gelegen und hatte die Decke des Busses angestarrt. Aber dennoch fühlte ich mich wesentlich erholter als vorher noch. Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich endlich mal ein paar Minuten für mich gehabt hatte, frei von Stress und frechen Kommentare. Rasch zog ich mich um und verließ den Bus. Es standen schon jede Menge Mädchen vor dem Eingang und warteten darauf, dass sie endlich rein konnten. Zum Glück brauchte ich mir das nicht antun, sondern konnte einfach so reingehen. „Wen haben wir denn da?“, hörte ich eine Stimme, die es mir kalt den Rücken runter laufen ließ. „Ich hoffe du hast nicht vergessen was ich dir gesagt habe?“ Ich blieb stehen und sah das Mädchen mit ruhigem, aber kühlen Blick an. „Gibt es etwas das du mir noch sagen wolltest?“, fragte ich ruhig und verschränkte die Arme. Hatte das Gör doch tatsächlich die Frechheit besessen, hier aufzutauchen. Obwohl es wäre auch seltsam gewesen, hätte sie es nicht getan. „Ich hatte euch beobachtet“, meinte das Mädchen und trat einen Schritt auf mich zu. „Nicht wahr?“, meinte ich mit einem leicht sarkastischen Unterton und zog eine Augenbraue nach oben. „Wirklich?“ „Du hast nicht das getan was ich dir gesagt hab“, kam es leise und drohend von dem Mädchen welches einen weiteren Schritt auf mich zugekommen war. „Und jetzt? Willst du mich hier in aller Öffentlichkeit dafür büßen lassen?“, fragte ich ruhig und ließ das Gör aber nicht eine Sekunde aus den Augen. So wie sie gerade drein blickte, traute ich ihr alles zu. „Ja das hab ich vor“, meinte sie kalt, hob ihre Hand, doch bevor auch nur etwas passieren konnte wurde sie von einem „Gibt es hier ein Problem?“ in ihrer Handlung unterbrochen. Ruhig drehte ich mich um und sah Benedikt an. „Nein sie wollte mir nur nicht glauben, dass Einlass erst um 7 ist“, sprach ich ruhig und warf dem Mädchen einen Seitenblick zu. „Aber das haben wir geklärt.“ „Na dann ist ja gut“, meinte Benedikt und warf einen Blick auf die Uhr. „Ich wollte dich nämlich gerade holen du wirst drin gebraucht. Ingo sucht dich schon überall.“ „Dann will ich ihn mal nicht länger warten lassen“, kam es dann vor mir, ehe ich an der Security vorbei ging und in der Halle verschwand. Aber trotz allem hörte ich noch wie Benedikt dem Mädchen eine wichtige Lektion mit auf den Weg gab. Freundlich wies er sie nämlich darauf hin, dass wenn sie Ärger machen würde, das Konzert für sie gelaufen sei. Schade war nur, dass ich in diesem Moment ihr Gesicht nicht sehen konnte, aber man konnte nun einmal nicht alles haben. Ich war schon froh, sie jetzt erst einmal eine Weile los zu sein und auch, dass es draußen nicht zu weiteren Schwierigkeiten gekommen war. „Du hast mich gesucht?“, fragte ich Ingo und trat an den Merchandisestand heran. „Dich gesucht?“, kam es verwundert von Ingo der ziemlich überrascht aussah. „Ja Benedikt hat gemeint du hättest mich schon überall gesucht.“ „Dann hat er dich auf den Arm genommen“, lachte Ingo und pinnte das letzte Shirt an die schwarze Wand. „Ich hoffe nur er hat dich deswegen nicht extra aus dem Bett geworfen.“ „Nein hat er nicht und wenn... Ich hab so oder so nicht geschlafen“, meinte ich und kam um den Tisch herum. Es hatte sich einfach seit Berlin so eingebürgert, dass ich ihn während und nach den Konzerten am Stand unterstützte. *Nein, das muss ich jetzt nicht verstehen oder?*, sprach ich wieder einmal in Gedanken mit mir selbst und versuchte gerade die einzelnen Puzzelteile zu einem Ganzen zusammen zu fügen, was mir aber nur spärlich gelang. Aber egal wie das jetzt von Benedikt gemeint gewesen war, es hatte geholfen und das alleine zählte in diesem Moment. Das Konzert war einsame spitze gewesen, fast sogar noch besser als das in Nürnberg, aber nicht so gut wie das in Berlin. Aber es war auch nicht schwer bei drei Konzerten sich zu entscheiden was besser war. Vermutlich würde mir Ende dieser Woche die Entscheidung erst so richtig schwer fallen. Aber im Moment wollte ich gar nicht an das Ende dieser Woche denken, dafür lag noch viel zu viel vor mir was es zu genießen galt. Außerdem wenn man zu sehr über das Ende von etwas nachdachte, dann war es viel zu früh da. Nein aktuell könnte die Woche ewig dauern, trotz der kleinen Gemeinheiten und des Stresses. Es gab ja auch genügend lustige Momente, die das alles locker wieder wett machten. „Sag mal du kommst doch später sicherlich mit oder?“, fragte mich Tim und piekste mir in die Rippen. „Wie? Wat später?“, fragte ich zurück, denn ich hatte gerade das Gefühl gewaltig auf dem Schlauch zu stehen oder mir wurde mal wieder eine Frage zu einem Thema gestellt von dem ich nichts wusste. Wäre ja nicht das erste Mal. „Wir gehen später noch nach München und da kommst du doch bestimmt mit. Ein wenig um die Häuser ziehen, die Clubs unsicher machen und so Kram halt.“ Ok es war tatsächlich mal wieder ein Thema von dem ich nichts wusste. Aber gut, dann wollten wir mal überlegen, ob das eine Option für den Abend war oder eher nicht. Einerseits würde es sicherlich lustig werden mit den Jungs um die Häuser zu ziehen, aber andererseits würde ich es am nächsten Tag bitter bereuen. Ich fragte mich so oder so bereits, woher die Jungs diese Energien hernahmen. Alleine von den Massen was sie an Red Bull in sich hinein schütteten konnte es doch nicht alleine liegen oder etwa doch? „Ja also was ist jetzt?“, fragte Tim nach und es sah danach aus, als wollte er gleich sofort jetzt und hier eine Antwort von mir haben. „Ihr werdet zwar sicherlich enttäuscht sein, aber ich werde wohl hier bleiben“, meinte ich nach kurzer Überlegung und sah Tim entschuldigend an. „Das ist jetzt nicht dein ernst oder?“ „Doch ist es“, lachte ich leise auf und nickte zusätzlich mit dem Kopf. „Das kannst du uns doch nicht antun!“ „Ich glaube es tut euch mal ganz gut wieder unter euch zu sein und mir tut es mal ganz gut ein wenig Zeit für mich zu haben.“ „Ja aber dafür hast du morgen doch immer noch genügend Zeit“, versuchte Tim mich zu überreden und setzte einen bettelnden Blick auf. Lachend schüttelte ich den Kopf und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Gib es auf Tim, du schaffst es mich nicht zu überreden“, meinte ich schmunzelnd. Es war zwar schön zu wissen, dass man mich gerne dabei haben würde, aber ich war nun mal der festen Überzeugung, dass die Jungs dringend mal wieder unter sich sein mussten. So konnten sie mal wieder richtig einen drauf machen ohne dabei überlegen zu müssen welchen Eindruck sie wohl bei mir hinterließen. „Und du bist dir da auch sicher? Ich meine so wirklich richtig und ganz und so weiter überhaupt eben?“ „Ja so richtig felsenfest mit Schwur wenn es sein muss“, lachte ich und nickte wieder mit dem Kopf. „Sehe es doch mal positiv Tim... Heute Abend werden euch sicherlich genügend Mädels über den Weg laufen und wenn ich nicht dabei bin, dann kommen auch keine Missverständnisse auf.“ Tim verzog das Gesicht und sah kurz auf seine Schuhe herunter, ehe er mich wieder ansah. „Das ist was anderes“, meinte er und schien mit meiner Antwort überhaupt nicht zufrieden zu sein. „Das ist einfach nicht das Gleiche. Aber gut ich sehe schon, dich kann man wirklich nicht mehr überreden.“ Leise seufzte Tim auf, zuckte mit den Schultern und ging dann zu den anderen. Irgendwie tat es mir ja schon leid dass ich nicht mitkam und mir war auch klar, dass ich wohl eine verdammt geile Party verpassen würde, aber mir war heute einfach nicht nach feiern. Einfach irgendwohin setzen, die Seele baumeln lassen und den Abend ruhig ausklingen lassen. Das hörte sich für mich in diesem Moment einfach die perfekteste Lösung. Außerdem kam ich auf diesem Weg auch mal früher ins Bett und konnte schlafen, ohne dass mich das Geschnarche von dem einen oder anderem noch ewig lang am einschlafen hinderte. Die Jungs hatten sich verabschiedet und versprochen auch leise zu sein, wenn sie zurück kommen würden. So wirklich dran glauben tat ich zwar nicht, aber sie konnten dann ja beweisen wie leise sie wirklich sein konnten, sofern sie wollten und es bis dahin nicht schon wieder vergessen hatten. Grinsend sah ich ihnen nach wie sie in der Dunkelheit verschwanden und verschwand dann selbst im Bus. Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Ich drehte mich auf die Seite, schloss die Augen und versuchte einfach mal an nichts zu denken, aber es wollte einfach nicht klappen. Also drehte ich mich auf die andere Seite, doch es war genau das gleiche Spiel. *Das kann doch nicht wahr sein*, seufzte ich in Gedanken und drehte mich auf den Rücken und starrte nun die Decke des Busses an. Ich war einerseits müde und trotzdem konnte ich nicht schlafen. Es war einfach viel zu still um mich herum, dass es beinahe schon beängstigend war. Daheim war ich froh wenn alles um mich still war, damit ich auch einschlafen konnte aber jetzt, jetzt war es mir irgendwie zu still. Das Bett war viel zu groß, viel zu kalt und irgendwie wirkte alles so fremd. „Du spinnst“, meinte ich zu mir selbst, drehte mich auf die Seite und schloss wieder die Augen. Es musste doch irgendwie klappen. Vermutlich brauchte es einfach nur Zeit, anders machte das alles doch auch gar keinen Sinn. Doch das Einschlafen wollte und wollte einfach nicht klappen. Es war zum verrückt werden. Frustriert stand ich auf, zog mir wieder etwas an und verließ den Bus. Vielleicht machte mich ja die frische Luft müde, allerdings musste ich aufpassen, dass ich niemanden über den Weg lief, der mich wieder wach machte und der einzigste Platz der mir in diesem Moment einfiel war das Busdach. Man konnte hervorragend darauf sitzen, man war außer Sichtweite und niemand würde auf die Idee kommen dass dort oben jemand sitzen könnte. Leise stieg ich die Leiter nach oben und machte es mir auf dem Dach bequem. Der Bus war so geschickt geparkt, dass man sich ohne weiteres mit dem Rücken an die dahinterliegende Hauswand anlehnen konnte und das ohne sich dabei verrenken zu müssen. Seufzend sah ich in den Himmel, der an diesem Abend frei von jeglichen Wolken war und kramte in der Hosentasche nach meinen Kippen. Ich zündete mir eine an und ließ den Rauch langsam aus meinen Lungen entweichen, als ich ein Geräusch vernahm und die Luft anhielt..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)