Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 37: Blaue Bande ----------------------- „Wir sollen doch leise sein“, hörte man Per murmeln, der zwar versuchte leise zu sein, der es aber absolut nicht hinbekam. „Ooops“, hörte man nur von Tim, der beinahe die Mülltonne umgeworfen hätte, die direkt neben dem Bus an der Wand stand. „Jetzt seid doch mal leise“, kam es nun von Max, der an der Türe des Busses rumfummelte, sie aber einfach nicht auf zu bekommen schien. Ich sah Benedikt an und senkte dann verlegen meinen Blick. Die Situationen war mir auf einmal sowas von peinlich, dass mir sogar die Worte fehlten um es erklären zu können. „Ich...“, fing ich an und deutete mit der Hand auf den Bus, bevor ich einfach irgendwohin zeigte. „Also runter.... Nicht dass.... Ich meine ich sollte wohl besser... Also du weißt schon.“ *Sag demnächst am besten gar nichts!*, meckerte ich mich in Gedanken selbst an, denn anstatt hier zu stammeln, wäre schweigen wohl die bessere Entscheidung gewesen. Aber ich war noch immer so neben der Spur, dass ich einfach nicht mehr klar denken konnte. Benedikt seufzte leise und nickte einfach nur mit dem Kopf. Er wusste selbst nicht was er von der Situationen gerade halten und denken sollte. Geschweige denn wusste er in diesem Moment, was er von sich denken sollte. Wie hatte er sich nur so von der Situation beeinflussen lassen können? So etwas durfte ihm einfach nicht passieren. Langsam nahm ich die Decke von meiner Schulter, zog die Jacke aus und legte sie ihm in den Schoß. Einerseits wollte ich gehen und andererseits auch wieder nicht. Es war einfach komisch jetzt auf zu stehen und zu gehen. So ganz ohne etwas zu sagen, ohne über das was gerade beinahe passiert war zu reden, aber musste man denn immer über alles reden? Konnte man denn nicht einfach nur mal etwas hinnehmen so wie es war? Vielleicht war es genau das, was ich jetzt tun sollte. Es einfach akzeptieren und mir weiter keine Gedanken machen. Es war aus dem Affekt, aus dem Moment heraus passiert und hatte nichts weiter zu bedeuten. Langsam stand ich auf und ging auf die Leiter zu, die wieder auf den Boden zurück führte und wohl in diesem Moment auch auf den Boden der Tatsachen. Ich warf noch einmal einen Blick zu Benedikt, der nachdenklich dasaß und seine Jacke in den Händen hielt. „Schlaf gut“, sagte ich leise und stieg dann die Leiter nach unten. „So blau dass ihr die Tür nicht mehr aufbekommt“, meinte ich zu den Jungs, die noch immer vor dem verschlossenen Bus standen. „Boah! Hast du mich jetzt erschrocken!“, rief Per aus und hatte sich die Hand an die Brust gelegt. „Der Himmel hat uns einen Engel geschickt“, kam es nun von Tim, der mir überschwenglich um den Hals fiel. „Es stimmt also doch dass alles Gute von oben kommt.“ „Wo kommst du denn so plötzlich her?“, fragte nun auch noch Max, der noch immer versuchte die Türe des Busses zu öffnen. „Ich komme von da“, meinte ich und deutete irgendwo in die Dunkelheit, „Und möchte jetzt in mein Bett.“ So ungefähr stimmte es ja und sie bekamen so oder so nicht mehr wirklich viel mit, also brauchte ich auch nicht mit seltsamen Nachfragen rechnen. „Oh haben wir dich geweckt?“, fragte Max und kam auf mich und Tim zu. „Moah Max wenn wir sie geweckt hätten, dann würde sie jetzt doch da drin stehen“, lachte Tim und deutete mit der Hand auf den Bus. Allerdings hatte er die Hand so schnell erhoben, dass er anfing zu schwanken. „Huuupps“, lachte er und hielt sich an mir fest, damit er nicht das Gleichgewicht verlor. „Da hast du wohl recht“, lachte Max und legte mir den Arm um die Schultern. Allerdings nicht aus Gewohnheit, sondern nur aus dem Grund, da er selbst leichte Gleichgewichtsstörungen hatte. „Ich seh schon ihr habt voll auf den Putz gehauen“, meinte ich kopfschüttelnd und wusste jetzt schon, dass ich mich auf so einiges gefasst machen musste. „Und wie wir das haben“, lachte Tim und deutete mit dem Finger auf Max. „Der da ganz besonders.“ „Oh nein, du warst das“, widersprach Max und schüttelte den Kopf. „Doch wahr.“ „Gar nicht wahr.“ „Wohl!“ „Nein!“ „Doch!“ „Ruhe!“, kam es ein klein wenig lauter von mir und während ich mir die Ohren zu hielt. Das war ja nicht aus zu halten. *Wäre ich nur auf dem Bus geblieben*, schoss es mir durch den Kopf, denn dort wäre es wohl wesentlich ruhiger gewesen. Ruhiger und friedlicher. Ein kleines Lächeln huschte mir über die Lippen und mit Tim einen Arm und Max im anderen Arm bewegte ich mich langsam auf die Türen des Busses zu. „Wenn ihr wollt, dass jetzt gleich die ganze Crew wach wird, dann macht gerade so weiter“, meinte ich dann etwas leiser und öffnete die Türen des Busses. „Also Klappe halten und rein mit euch.“ „Ja Sir!“, meinte Tim und verschwand als erstes im Bus. Gefolgt von Per, Stefan und Julius. Einzig und alleine Max machte keinerlei Anstalten den Bus betreten zu wollen. „Das gilt auch für dich Max“, sagte ich zu ihm und deutete mit der Hand auf die Türe. „Will nicht“, kam es nur trotzig von Max, der die Arme verschränkt hatte, aber mit der Schulter an den Bus gelehnt dastand. „Und warum nicht?“, fragte ich nach und jetzt so ohne wärmende Jacke merkte ich doch recht schnell, wie kühl es geworden war. „Dort drin ist es aber wärmer als hier draußen.“ „Ich weiß wie es dir ganz schnell warm wird“, meinte Max feixend und neigte seinen Kopf auf die Seite. Das durfte doch echt nicht wahr sein oder? Es war mitten in der Nacht, ich wusste nicht mehr wohin mit mir und dann stand jetzt auch noch jemand vor mir, der scheinbar an etwas ganz bestimmtes zu denken schien. „Das weiß ich auch“, meinte ich nur ruhig zu ihm. „Und zwar indem ich ganz schnell unter die Decke krieche.“ „So hat mich noch niemand genannt“, lachte Max und kam ein wenig wankend auf mich zu. „Max“, sprach ich nun etwas ernster zu ihm, denn anscheinend hatte der lockere Ton nicht wirklich den erhofften Effekt auf ihn. „Du und ich, wir gehen jetzt in den Bus, legen uns ins Bett und schlafen.“ „Das hab ich doch auch gemeint“, sagte Max und legte mir seine Hände auf die Hüften. „Aber du willst ja nicht.“ „Nicht so wie es dir scheinbar gerade in deinem Kopf herumspukt“, meinte ich nun zu ihm und tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen den Kopf. Also so langsam wurde mir das Ganze immer suspekter. Es wurde wohl wirklich dringend Zeit, dass ich ins Bett kam. Ansonsten würde ich wohl spätestens in den nächsten 10 Minuten durchdrehen. „Wenn ich ja sage, kommst du dann mit mir in den Bus?“, fragte ich ihn dann und hoffte nur, er würde auf den Trick reinfallen. Anders würde ich ihn wohl sonst nicht in diesen verdammten Bus bekommen und ich hatte auch nicht gerade viel Lust, die halbe Nacht davor zu stehen. „Aber sicher doch“, antwortete Max, legte meinen Arm um meine Schultern und machte sich nun tatsächlich auf den Weg in den Bus. *Na endlich*, seufzte ich in Gedanken, denn ich wollte einfach nur noch schlafen. „Eh Max, denk dran was ich dir gesagt hab“, hörte man Stefan murmeln, der sich wohl bereits im Halbschlaf befand. „Keine Sorge ich vergesse es schon nicht“, meinte Max und nickte mit dem Kopf. „Ich halte mich an meine Versprechen.“ Ich wusste absolut nicht was das jetzt zu bedeuten hatte, aber solange es für die beiden einen Sinn ergab, war ja alles in Ordnung. Vorsichtig setzte ich Max auf die Bettkante damit er, wenn er umkippte, weich fiel und ich Zeit hatte, mir andere Sachen an zu ziehen. „Huiii“, meinte Max, der es nicht lassen konnte, mich zu beobachten, wofür er von mir einen bösen Blick kassierte. „An deiner Stelle würde ich es ähnlich machen“, meinte ich nur zu ihm und zog mir das andere Shirt an. „Ich dachte du machst das“, kam es von ihm, mit einem seltsamen Blick. Tief holte ich Luft, zählte bis 10 und atmete dann ganz langsam wieder aus. Die Jungs konnten nervig sein, aber das schlug dem Fass dann doch den Boden aus. Besoffen waren sie noch wesentlich schlimmer als nüchtern. „Das ist das erste und letzte Mal verstanden?“, sagte ich nur und verdrehte die Augen. Auf dem Dach hörte man leise Schritte und ich wusste genau wer es war und wieder huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen. Endlich hatte ich es geschafft Max die Sachen auszuziehen, was gar nicht so einfach gewesen war. Sanft drückte ich ihn ins Bett und kroch dann selbst hinein. Kaum lag ich im Bett, so wurde ich von Max auch schon in die Arme genommen. „Du hast mir gefehlt“, murmelte er leise und mit geschlossenen Augen. Er sah so friedlich aus in diesem Moment und mir ging das durch den Kopf, was Benedikt vorher über Max gesagt hatte. Vielleicht war ja doch etwas daran. Möglich konnte es ja sein. „Träum was feines“, sagte ich leise und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich ebenfalls die Augen schloss. Es dauerte eine Weile ehe ich einschlafen konnte, was aber nicht alleine nur an dem lauten Schnarchen der Jungs lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)