Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt von Mad_Redhaired_Goblin (Eine Empty Trash FanFiction) ================================================================================ Kapitel 38: Schlagzeile ----------------------- „Andrea?“, hörte ich mich jemanden leise rufen, gefolgt von einem vorsichtigen rütteln an der Schulter. „Nein ich schlafe noch“, murmelte ich zurück und versuchte mich auf die andere Seite zu drehen, aber irgendjemand wollte das wohl nicht zu lassen. „Es ist wichtig“, hörte ich die Stimme wieder sagen und erst jetzt machte ich ein kleines Stückchen die Augen auf. „Benedikt“, sprach ich leise um die anderen nicht auch noch zu wecken. „Egal was es ist, hat das nicht Zeit bis später?“ Benedikt schüttelte den Kopf und so wie er gerade aussah, schien es wirklich keine Zeit zu haben oder entsprechend ernst zu sein. „Na gut ich komm sofort“, seufzte ich leise und während Benedikt den Bus verließ, kroch ich aus dem Bett und zog mir etwas anderes an. So wie ich gerade angezogen war, konnte ich nur schlecht den Bus verlassen. Müde und kaum fähig die Augen richtig auf zu halten, stieg ich aus dem Bus. Mit langsamen Schritten ging ich auf Benedikt zu und musste erst einmal herzhaft gähnen. „Was ist denn so wichtig dass man mich aus dem Bett werfen muss?“, fragte ich müde nach, denn im ersten Moment fiel mir wirklich keine sinnvolle Erklärung ein. Wegen dem was gestern Abend war, würde er mich doch sicherlich nicht aus dem Bett werfen. „Lass ein Stücken spazieren gehen“, kam es ruhig von Benedikt und es war für mich reichlich verwirrend. Wäre es wohl für jeden, der gerade erst aus dem Bett geworfen wurde. Aber jetzt war ich schon aufgestanden, jetzt konnte ich ihm auch folgen. Gemeinsam gingen wir ein paar Meter, bis Benedikt stehen blieb. „Du fragst dich jetzt sicherlich, warum ich dich geweckt haben nicht wahr?“, fragte er ruhig und sah mich aufmerksam an. „Ja das tue ich und ich hoffe du hast eine sinnvolle Erklärung“, meinte ich nur, denn ich hatte nicht gerade gut geschlafen. Das Schnarchen war schlimmer gewesen als an den anderen Tagen, von diversen Übelkeitsaktionen es einen oder des anderen mal ganz zu schweigen. Benedikt kramte etwas unter seine Jacke vor und hielt es mir wortlos hin. „Das ist eine Zeitung“, meinte ich und zog die Augenbrauen nach oben. „Sag bloß du hast mich aus dem Bett geworfen um mir eine Zeitung unter die Nase zu halten?“ Ich kam mir verarscht vor, nein ich kam mir mehr als nur verarscht vor. „Ich würde sagen du schaust sie dir mal an“, meinte Benedikt ruhig und steckte die Hände in die Jackentasche, nachdem ich ihm die Zeitung aus der Hand genommen hatte. Missmutig schlug ich sie auf und was ich sah, verschlug mir erst einmal die Sprache. Sie sah von der Zeitung zu Benedikt, zurück auf die Zeitung und dann wieder zu ihm. „Das ist ein Scherz oder?“, fragte ich nach und deutete mit dem Blick auf die Zeitung. „Und wenn es einer ist, dann ist es ein verdammt schlechter.“ „Nein es ist keiner“, kam es kopfschüttelnd von Benedikt. Mir wurde es abwechselnd heiß und kalt und ich ließ mich letztendlich auf eine Bank sinken die Gott sei Dank in der Nähe stand. Anders hätte mir es jetzt wohl den Boden unter den Füßen weggezogen. *Das kann nur ein schlechter Scherz sein*, ging es mir durch den Kopf, als ich meinen Blick wieder auf die Schlagzeile richtete. 'Rockrebell ganz zahm', prangte mir in riesengroßen Buchstaben auf der Titelseite entgegen, zusammen mit einem Bild auf welchem Max vor mir auf dem Boden kniete. Ich fuhr mit den Fingern durch die Haare und starrte einfach nur auf die Titelseite der Bild-Zeitung. Jetzt verstand ich, warum mich Benedikt aus dem Bett geworfen hatte. Denn besser ich erfuhr es jetzt, als durch einen dummen Zufall. Eben einem solchen Zufall aus dem wohl auch das Bild entstanden war. 'München – Ein ganz seltsames Bild bot sich wohl den Passanten der Münchner Innenstadt am gestrigen Nachmittag. Max Buskohl (18) der Rockrebell, bekannt aus der Castingshow Deutschland sucht den Superstar, spazierte mit einer unbekannten Schönheit an seiner Seite durch die Münchner Innenstadt. Sprach er während der Show noch davon, nichts von Beziehungen zu halten, so machte er gestern einen vollkommen anderen Eindruck. Hat sie es geschafft den Rebellen zu zähmen? Lesen sie was noch passierte auf Seite 7', las ich durch was auf der Titelseite unter dem Bild stand und in diesem Moment hätte ich den Reporter dieses Textes am liebsten erwürgt. Ich konnte mir schon denken, wie der Artikel weiter gehen würde und trotz allem wollte ich es genauer wissen. Ich blätterte durch die Seiten, bis ich gefunden hatte wo es weiterging. 'Sehr vertraut sah man gestern Max Buskohl mit dem unbekannten Mädchen durch die Münchner Innenstadt spazieren. Arm in Arm gingen sie an den Schaufenstern vorbei, blieben hier und da mal stehen. Hat der Rebell des Musikbusiness endlich seine große Liebe gefunden? Zumindest sah es sehr danach aus. Die Blicke die er seiner Begleiterin schenkte, sprachen mehr als tausend Worte. Er war sich nicht einmal zu fein vor ihr auf die Knie zu gehen und sie um etwas zu bitten. Können wir hier auf einen Antrag vermuten? Ja das können wird. Passanten hatten beobachtet, wie er ihr einen Ring über den Finger gestreift hat. Wenn da mal nicht bald die Hochzeitsglocken läuten. Aber das war nicht der einzigste Hinweis der einem zu dem Schluss kommen lässt. Kurz nach dieser Szene konnte man die Beiden in sehr vertrauter und intimer Haltung in einem nahegelegenen Eiscafe beobachten. Fröhlich scherzend genossen sie die Ruhe und es schien nichts zu geben, was sie davon hätte abhalten können. Ein Rockrebell auf Abwegen oder doch eine wunderschöne Lovestory? Wir werden es sehen.' Wütend knüllte ich die Zeitung zusammen und Tränen standen mir in den Augen. Was fiel den Leuten eigentlich ein so einen Mist zu schreiben? Eine Mist der von hinten bis vorne zusammengereimt war? „Ich...“, fing ich an und pfefferte dann die zusammengeknüllte Zeitung mit Schwung in den Mülleimer. Müll gehörte nun mal in den Müll. Ihr fuhr mir mit den Händen über die Augen und anschließend über die Schläfen. Wenn es eines gab, das ich nicht einmal meinem größten Feind wünschte, dann war es eine Schlagzeile in der Bild-Zeitung. „Tut mir leid Benedikt“, meinte ich zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Nicht aufgepasst, es übertrieben oder wie auch immer. Such dir etwas aus. Ich weiß, hätte nicht passieren dürfen, passt besser auf... Aber tja, dumm gelaufen nicht wahr?“ Konnte es denn nicht einfach mal einen Tag, nur einen einzigen Tag geben, an dem nicht irgendetwas passierte? Keine Schlagzeilen, keine Missverständnisse, kein Nichts... Einfach mal aufstehen, Spaß haben und Abends müde ins Bett fallen. Aber nein, kaum hatte es das Schicksal mal gut mit mir gemeint, so änderte es sofort wieder seine Meinung und haute mit den nächsten Hammer um die Ohren. „Was entschuldigst du dich jetzt bei mir?“, fragte Benedikt nach, denn das verwunderte ihn jetzt dann doch ein wenig. „Dafür dass wir oder ich dir ständig nur Ärger machen? Vielleicht dafür?“, meinte ich ein klein wenig gereizt, denn die Wut wollte und wollte nicht verrauchen. Im Gegenteil. Je länger ich darüber nachdachte, desto größer wurde sie nur. Ich hatte sogar schon das Gefühl, man würde die dunklen Rauchwolken über meinem Kopf erkennen können. „Jetzt hör mir mal zu“, meinte Benedikt und setzte sich neben mir auf die Bank. „Das hätte jedem passieren können und nicht nur euch Beiden. Es ist jetzt eben Max, weil auf ihm das größte Medieninteresse liegt. Hätte man die anderen in einer solchen Situation erwischt, dann wären es eben sie die in der Zeitung gestanden wären.“ „Wenn es so harmlos ist, warum hast du mich dann aus dem Bett geworfen?“, fragte ich nach, denn wenn er das so locker sah, warum hatte er es mir nicht gesagt, nachdem ich aufgestanden war? Das hätte doch alles Zeit gehabt. „Ich habe dich geweckt weil ich wollte dass du es von mir erfährst und nicht von jemanden anders“, sprach Benedikt ruhig und beugte sich ein wenig nach vorne, wo er seine Unterarme auf seinen Beinen ablegte. „Und das wäre passiert, wenn ich dich nicht geweckt hätte.“ Mit verständnislosen Blick sah ich ihn von der Seite her an. Wie hatte er das jetzt schon wieder gemeint? Sprach er denn seit neustem nur noch in Rätsel? „Nun ich werde in einer halben Stunde losfahren und da hättest du bestimmt noch im Bett gelegen“, kam es von ihm, nachdem er meinen Blick bemerkt hatte. „Du fährst? Wieso fährst du und wohin fährst du und vorallem warum?“, fragte ich nach und war mit einem Mal hellwach. Hatte es etwas mit dem was gestern beinahe passiert war zum tun? Bestimmt hatte es damit etwas zum tun, denn welchen Grund sollte er bitteschön haben, einfach zu fahren? Leise lachte Benedikt auf. „Wir sind heute morgen ja überhaupt nicht neugierig oder?“, schmunzelte er und schüttelte seinen Kopf. „Ich fahre jetzt schon weiter, da ich noch wohin muss um ein paar Sachen zu klären. Das ist der einzigste Grund. Hast wohl gedacht ich lasse dich mit den Jungs alleine oder?“ „Nein eigentlich hatte ich gedacht dass...“, fing ich an, brach aber mitten im Satz ab. „Ja?“, fragte Benedikt und sah mich von Seite her an. „Ist nicht so wichtig“, meinte ich und winkte mit der Hand ab. „Wirst du wenigstens wieder kommen oder hast du von uns erst einmal die Nase voll?“ Benedikt lehnte sich auf der Bank wieder zurück und nickte mit dem Kopf. „Ihr werdet ja heute Abend los fahren und ich werde morgen Mittag wieder zu euch stoßen“, erklärte er ruhig und sah mich wieder an. „Bedeutet du musst gerade einmal bis morgen Mittag auf mich verzichten.“ Kurz zwinkerte er mir zu und musste dann selbst über das was er gesagt hatte lachen. „Ob ich das überleben werde? Wer passt denn dann auf mich auf wenn eifersüchtige Fans mir zu nahe treten?“, meinte ich mit einem theatralischen Seufzend und sah zum Himmel hinauf, bereute es aber gleich wieder, als mir die Sonne direkt ins Auge stach. „Aber na gut... Wenn es für dich so wichtig ist, dann muss ich eben lernen auf mich selbst aufzupassen.“ Schmunzelnd wuschelte mir Benedikt wieder durch die Haare. „Ich bin mir sicher dass du das hinbekommst“, meinte er leise und stand dann von der Bank auf. „Und zermarter dir nicht mehr den Kopf wegen dem Artikel, auch wenn ich den Ring gerne mal gesehen hätte, den er dir geschenkt hat. Muss doch wissen was ich...“ Nun war er es der mitten im Satz abbrach und den Kopf schüttelte. „Lass dich von den Jungs nicht zu sehr ärgern und hau ihnen ruhig auf die Finger wenn es dir zu viel wird und wenn alle Stricke reißen und du endlich mal eine Nacht in Ruhe verbringen willst“, meinte er lächelnd und deutete mit der Hand auf den anderen Bus. „Mein Bett steht dir jederzeit zur Verfügung.“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, sah er noch einmal zu mir und verschwand dann. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach und musste trotz allem leise lachen. „Spinner“, murmelte ich nur, stand dann selbst von der Bank auf und kehrte zurück zum Bus. Vielleicht kam ich ja doch noch zu meinem verdienten Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)