Wettlauf mit der Zeit von Lady_Li (Kapitel zwei kommt^^) ================================================================================ Kapitel 1: Die Schande des Dorfes --------------------------------- Die Schande des Dorfes "Wie ihr alle wisst, ist und war die Erde immer eine Scheibe. Doch ganz zu Anfang, gab es auf dieser Scheibe nichts. Keine Bäume, keine Tiere, keine Pflanzen und auch uns gab es nicht. Doch eines Tages kam unser Gott Esymelón auf die Erde und erblickte das unberührte Land. Er beschloss es zu besiedeln, erschuf Männer, wollte diesen gerade Seelen geben, als er das schönste Wesen erblickte, das es je gab. Die Göttin Athylén. Nach ihrem Vorbild schuf er auch Frauen und die beiden Götter beschlossen, dass Frau und Mann füreinander bestimmt sein sollten und diese beiden in der Lage wären Kinder zu zeugen. Dann hauchten sie den Wesen Seelen ein, doch kaum bewegten sich die Wesen, bemerkte Esymelón, dass die Erde immer noch gänzlich unberührt war und die Männer und Frauen nichts hatten außer ihrer Haut. Keinen Platz zum Leben, keine Gewänder, keine Lebensmittel, keine Tiere. Schnell versetzte er alle erschaffenen Wesen in Tiefschlaf und erschuf Steine, Bäume, Pflanzen, Tiere und zu allerletzt gab er allen Wesen verstand. Dann erlaubte er allen aufzuwachen, wollte Athylén am Arm nehmen, doch diese hatte ihn verraten und sich einen Mann aus den erschaffenen Wesen gesucht und beschlossen bei diesem zu bleiben. Aus Wut entzog Esymelón den Frauen seine Gunst, beschloss, dass alle Frauen von nun an Untertanen der Männer sein sollten und entzog Athylén ihre Macht. Athylén war nun nicht mehr in der Lage die Erde zu verlassen, konnte aber auch nie sterben, denn ihre Unsterblichkeit konnte Esymelón ihr nicht entziehen. Dennoch befahl er, dass alle Frauen ein A am Anfang und ein lén am Ende ihres Namens besaßen, um den Frauen zu zeigen, dass sie Verräterinnen sind und gesellschaftlich unter dem Mann stehen. Und um den Mann zu ehren sollte dieser ein E am Anfang und ein lón am Ende seines Namens besitzen. Dann verließ Esymelón enttäuscht und wütend die Erde, aber noch heute hilft er uns in aller Not, denn er hat beschlossen, dass er den von ihm erschaffenen Wesen immer hilft. Damit ist der Unterricht für heute beendet. Ihr könnt gehen. Und denkt daran, dass wir morgen zum ersten mal jagen gehen. Macht es gut, bis morgen!"Nachdem Effesselón, der Dorflehrer diese Worte gesprochen hatte, erhob er sich von seinem Sitzplatz auf dem Gras. Effesselón war ein großer Mann, der aber durch einen Geburtsfehler einen krummen Rücken hatte, hinkte und auf einem Stock gestützt gehen musste, außerdem hatte er lila Haare und hellgelbe Augen und direkt auf dem Kopf hatte er zwei braune, kleine haarige Ohren, wie alle anderen Dorfbewohner auch. Diese Ohren ermöglichten es, dass die Bewohner des Dorf besser hörten als alle anderen Wesen auf der Erde - zumindest glaubten sie das. Kaum hatte er sich umgedreht, hörte er Awylen, das einzige Mädchen im Unterricht schreien: "Wieso genau müssen wir uns täglich den gleichen Mist anhören? Ich wette, dass Athylén zuerst auf der Erde war und dann Esymelón kam. Dass sich überhaupt alles andersherum abgespielt hat. Sie behaupten nur, dass es Esymelón war, damit die Männer besser dastehen. Ihr braucht nur einen Grund, damit ihr die Frauen unterdrücken könnt, außerde -" "Genug! Awylén, du wirst nachsitzen. Wie kannst du es wagen mir zu unterstellen, dass ich ein Lügner wäre? Diese Geschichte ist nicht falsch erzählt. Du wirst hier warten, bis deine Eltern kommen und dann werden wir das mit ihnen klären." Awylen war ein junges, aufbrasendes Mädchen, das für ihr alter recht klein war, denn sie maß nur 1 Meter und 62 Zentimeter und außerdem war sie etwas mollig. Normalerweise waren alle Dorfbewohner, ob Mann oder Frau, an die 2,10 Meter groß, doch immer wieder kam es vor, dass welche etwas kleiner waren, wobei niemand den Grund dafür wusste. Sie hatte wunderschöne, knielange, neongrüne Haare und orange Augen, die alles durchbohrten und überall die Wahrheit finden wollten, doch manchmal fanden diese Augen nur Ablehnung und Hass. Noch während Effesselón redete, war Ecimelón, ein schlanker, großer Junge, einer der größten Männer im Dorf, denn er maß 2,30 Meter, mit eisblauen Augen, braunen Haaren und einem ernsten Gesichtsausdruck, vor das Mädchen getreten und zischte: "Du bist so eine dumme Gans. Immer musst du die Frauen in den Vordergrund stellen. Du kannst es wohl nicht ertragen, dass du kein Mann geworden bist, sondern nur eine schwache, lügnerische, dreiste, unwillkommene Frau. Dich will doch hier -" Bevor Effesselón etwas sagen konnte, oder Ecimelón weitersprechen konnte, war Angesprochene aufgesprungen und hatte ihm einen Kinnhaken versetzt. Ecimelón ließ sich das nicht gefallen und so entstand eine Schlägerei zwischen den beiden, die erst gestoppt wurde, als der Dorflehrer mit einer Handbewegung die beiden Schüler in die Luft hob. "Ihr beiden seid wohl völlig verrückt geworden. Awylén, du musst nachsitzen, musst morgen vom Jagen zu Hause bleiben und darfst die nächste Woche nicht zum Unterricht kommen und du, Ecimelón - Awylén, lass mich ausreden - wirst morgen nicht mit zum Jagen kommen und jetzt geh nach Hause!" Mit diesen Worten ließ er Ecimelón wieder auf den Boden, wartete, bis dieser endlich gegangen war und dann befreite er auch Awylén von dem Zauber. "Das ist ungerecht, ich muss nachsitzen, habe morgen Jagdverbot und darf die nächste Woche nicht in die Schule und er bekommt als Strafe nur ein Jagdverbot! Wo bleibt da die Gerechtigkeit?" "Awylén, halt endlich den Mund. Es reicht jetzt vollkommen. Ich habe es deinen Eltern schon tausend mal gesagt, dass sie dich endlich nach Kazalien schicken sollen und das werde ich jetzt durchsetzen." Kazalien war ein großes Haus auf dem Gipfel des Berges Ostylón, der im Asaléngebirge lag und nach dem kleinen Dorf benannt wurde, in dem Awylén wohnte und das direkt am Fuß des Berges war. In diesem Haus lebten alle Mädchen des Dorfes, lernten dort sich zu benehmen und auf die Männer zu hören. Niemand in dem Dorf wusste, wie es innen aussah, denn die Mädchen erzählten nie etwas darüber und lächelten nur geheimnisvoll, wenn sie gefragt wurden. Jeder im Dorf war neugierig, wie es in Kazalien aussah, jeder bis auf Awylén. Diese wollte nicht nach Kazalien und ihre Eltern erlaubten es auch nicht, dass sie dorthin kam, denn ihre Eltern wollten sie immer um sich haben, wollten wissen, dass es ihr gut ging und auch nach dem Vorfall als sie Ecimelón den Arm gebrochen hatte, schickten sie sie nicht weg. Damals wurde sie zwei Monate vom Unterricht gesperrt und ihre Eltern erlaubten ihr jagen zu gehen, denn in den Bergen gab es viele Témlons, kleine, braune Tiere, die vier Pfoten, aber starke Hinterbeine hatten und sich hüpfend fortbewegten. Diese Tiere waren das Fleisch für die Familien, wurden oft gejagdt, weil es so viele von ihnen gab und sie sich rasend schnell vermehrten. Außerdem übte sie sich verbotenerweise im Schwertkampf und im Bogenschießen, denn sie wollte wie ein Mann werden, wollte beweisen, dass nicht nur die Männer klug und tapfer waren, sondern dass auch sie das konnte. Bevor sie noch weiter in Gedanken versinken konnte, hörte sie die Stimme des Dorflehrers: "Gut, dass ihr da seid, Ephylón, Aylén. Ich wollte gerade mit euch reden." Sie hörte und sah das abgrundtiefe Seufzen ihrer Eltern, bevor ihr Vater sprach: "Was ist passiert, Effesselón? Was hat sie gemacht? Hat sie Ecimelón wieder geschlagen?" "Geschlagen? Sie hat ihn im wahrsten Sinne des Wortes verprügelt. Ich sage euch schon seit sie zum ersten Mal auf die Jungs losgegangen ist, dass ihr sie endlich nach Kazalien schicken sollt. Sie gerät immer mehr außer Kontrolle und lässt sich nicht von mir erziehen. Wenn ihr sie nicht bald nach Kazalien schickt, werde ich dafür sorgen, dass der Dorfrat über ihren weiteren Verbleib bestimmt. Sie ist gefährlich." Ephylón, ein großer Mann mit einem grünen und einem blauen Auge und dunkelroten Haaren, Aylén, eine Frau mit rosa Augen und lilablassblauen Haaren und Awylén sahen Effesselón mit einem geschockten Ausdruck an. Alle drei wussten, wenn der Dorfrat erst einmal wegen der Aufständischen berufen wurde, musste sie gehen. Niemand aus dem Dorf mochte sie, denn schließlich kamen wegen ihr die Jungen mit blauen Flecken oder gebrochenen Gliedern nach Hause und die meisten Jungen hatten sogar Angst davor in die Schule zu gehen. Schon lange hätte der Dorfrat einberufen werden sollen, aber Awyléns Eltern hatten es verhindern können, indem sie immer wieder schworen, dass sich das junge Mädchen verbessern würde und lange hatte Awylén dann auch die Gemeinheiten der Jungs geschluckt, die sich daraufhin für alle Schlägereien an ihr rächten. Nachdem sie sich zwei Jahre ganz in Ordnung benommen hatte, beschloss der Dorfrat sie noch einmal dazulassen. "Gefährlich? Ich bin nicht gefährlich. Ich wehre mich nur -" "Awylén, sei ruhig. Du machst alles nur noch schlimmer. Effesselón, ich verspreche dir, dass Awylén nach Kazalien kommt. Es gibt wirklich keinen Grund den Dorfrat einzuberufen. Ich werde sie persönlich im nächsten Schuljahr nach Kazalien bringen." Awylén sah ihren Vater erschrocken an. Effesselón hingegen war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Hochmütig blickte er seine Schülerin an, mit einem Ausdruck, der ihr sagte: "Siehst du, ich erreiche alles. Und dich bin ich damit auch los," aber zu Ephylón meinte er bloß: "Das sind noch acht Monate, Ephylón, ich weiß nicht, ob ich das aushalte. Wenn sie sich in diesen acht Monaten nicht zusammennimmt, dann wird sie vom Unterricht suspendiert und du kannst sehen, wie du sie im Schuljahr nach Kazalien bringst. Ich unterrichte sie, seit sie vier Jahre alt ist. Zwölf Jahre lang ertrage ich ihre Unverschämtheiten jetzt schon und ich werde sie mir nicht länger gefallen lassen. Entweder du gibst sie nach dem Schuljahr nach Kazalien, oder ich rufe den Dorfrat ein." Effesselón wollte weiterzetern, doch Ephylón nickte nur, packte seine Tochter am Arm und verließ mit ihr und ihrer Mutter schleunigst den rießigen Rasenplatz auf dem der Unterricht stattfand. Awylén half schweigend den Wagen, den ihre Eltern gefüllt mit Mawahis, kleine, grüne, runde Bälle, die von den Einwohnern zum Suppekochen verwendet wurden, da sie beim Kochen weich wurden, Semphis, längliche, gelbe Stangen, die aus Körner bestanden, ein Essen, das nur die Kinder bekamen, da es für diese angeblichen am Besten war und das man gekocht und roh essen konnte und Wafmikon, kleine Körner, die gemahlen wurden und aus denen dann Lacmicum gemacht wurde, vom Feld mitgebracht hatten, zu schieben. Schweigend legten sie den Weg zurück, der sehr lange war. Der Dorfplatz lag am östlichen Ende des Dorfes und das Haus von Awyléns Familie am westlichen, so mussten die drei durch das ganze Dorf gehen. Das Dorf war sehr alt, wurde aber immer noch wie zu Zeiten der Vorfahren gehalten, denn überall war Gras, es gab außer ein paar Kieselsteinen am Boden keinen Weg, der zu den Häusern führte. Kein Haus hatte einen Garten, sondern nur die Erde, auf die die Häuser gebaut wurden davor. Das ganze Dorf kümmerte sich um das Wohlergehen der Wiese und der Häuser. Die Häuser waren runde Bauten aus Holzbrettern gemacht, die nur ein Strohdach besaßen. Es gab nur wenige Fenster und das Licht im Haus wurde daher von Kerzen erzeugt, während die Tür die ganze Vorderseite einnahm. Die Häuser waren nur für jeweils fünf Personen gedacht, da die Mädchen ja alle in Kazalien waren, hatten daher nur zwei Stockwerke und die Frauen ließen sich nach dem dritten Sohn unfruchtbar machen. Die Felder lagen zwei Kilometer außerhalb des Dorfes und einen Spielplatz für Kinder gab es im ganzen Dorf nicht, denn die Jungen wurden den ganzen Tag in die Schule geschickt, lernten dort oder gingen mit dem Lehrer jagen, so dass sie den ganzen Tag beschäftigt waren. Am Abend mussten sie dann noch im Haus Aufgaben wie durch Magie das Haus umbauen erledigen, und wenn sie das erledigt hatten, gingen sie ins Bett. Nur Awyléns Tag unterschied sich da von dem der Jungs, denn wenn die Schule aus war, musste sie meist nachsitzen und wenn sie dann mit ihren Eltern dann zu Hause war, half sie ihrer Mutter beim Kochen oder Putzen. Zu Hause erledigte die angehende Frau brav alle Pflichten als Frau, widersprach eigentlich nicht, wenn ihr Vater etwas sagte und ging früh schlafen. Genau wie ihre Mutter. Heute aber sah das Ende des Tages nicht so aus und das wusste Awylén, schweigend schob sie den Wagen mit ihren Eltern in den rießigen Vorraum des Hauses, der zweidrittel des ganzen Erdgeschosses einnahm, nachdem ihr Vater die Tür geöffnet hatte. Dann ging sie auf deuten ihres Vaters in das recht kleine Wohnzimmer und setzte sich schweigend auf einen Baumstumpf. Da der Vorraum so groß war, waren Wohnzimmer und Küche so klein, dass maximal drei Personen gleichzeitig hineinpassten. Das Mädchen wartete bis ihr Vater etwas sagte, doch der sah sie nur an, bis sie aus Nervosität endlich fragte: "Komme ich jetzt wirklich nach Kazalien? Daddy, ich wehre mich doch nur. Ecimelón -" "Awylén, sei endlich ruhig. Ich habe genug davon. Jeden Tag ist etwas anderes mit dir, jeden Tag sagt mir jemand anderer ich soll dich endlich nach Kazalien schicken. Erst gestern kam der Arzt zu mir und meinte er würde uns solange nicht mehr untersuchen bis du weg wärst, weil du seinen Sohn so verprügelt hast, dass er zwei Tage im Bett bleiben muss." "Aber Daddy, -" Sie sah die Hand auf sich zukommen, doch sie war zu erstaunt um sich zu bewegen, denn noch nie in ihrem ganzen Leben hatte ihr Vater die Hand gegen sie erhoben, und so flog ihr Kopf im nächsten Moment durch die Wucht des Schlages zur Seite. In den Sekunden, in denen sie versuchte zu verstehen, was geschehen war, hörte sie die Stimme ihres Vaters: "Täglich sagen mir die Dorfbewohner, dass unsere Familie eine Schande für unsere Rasse und unser Dorf ist. Nur wegen dir. Doch siehst du es auch ein? Nein. Ich habe keine Lust mehr!" Langsam, sehr langsam, drehte Angesprochene den Kopf zurück, sah ihren Vater mit brennenden, ungläubigen Augen an, musterte ihn lange. Sie sah die Angst und das Unglauben gegenüber seiner eigenen Tat in seinem Gesicht. Ephylón war ein kleiner, er war nur 1,87 Meter, pummeliger Mann, dessen Gesicht viele Falten aufwies, obwohl er erst 530 Jahre alt war. Neben Awyléns Mutter sah ihr Vater klein aus, denn ihre Mutter hatte die normale Größe eines Ucgras. Traurig, verletzt und sich von ihrem eigenen Vater verstoßen vorkommend meinte mit sie rauher Stimme: "Du willst mit also sagen dass ich eine Schande für die Ucgra bin? Dass alle im Dorf, eingeschlossen euch beiden, mich endlich loswerden wollen? Gut. Dann gehe ich und komme nie wieder. Aylén, Ephylón, macht es gut." Mit diesen Worten verließ sie das Wohnzimmer, stieg die Treppen hoch in ihr Zimmer. Noch immer zu betäubt um zu weinen oder irgendwie anders zu reagieren, hörte sie ihre Eltern diskutieren und zum ersten Mal hörte sie, wie ihre Mutter ihrem Vater widersprach: "Wie konntest du nur Ephylón? Sie ist deine eigene Tochter und du wirfst sie hinaus? Was hast du dir dabei gedacht? Sie ist erst 16. Sie kann nicht in die Welt hinausziehen. Sie weiß gar nicht wie es dort aussieht, was sie erwartet. Woher nimmst du dir das Recht sie zu schlagen? Weißt du eigentlich wie sehr du sie damit verletzt, nicht körperlich sondern seelisch? Du hast ihr mit dem Schlag und deinen Worten nicht nur ihren Ungehorsam genommen, sondern alles in ihrem Leben. Du hast mir meine Tochter genommen, bist du nun zufrieden?" Plötzlich ertönte ein klatschendes Geräusch. "Ist das alles was du kannst, Ephylón? Damals als unsere Eltern uns verheiraten wollten, hatte ich wohl recht damit, dass du kein guter Ehemann oder Vater wirst. Es tut mir leid, dass ich meine Eltern davon nicht überzeugen konnte. Aber nun ist es egal. Es macht mir nichts, wenn du mich schlägst, aber dass du unsere Tochter geschlagen UND aus dem Haus getrieben hast, das werde ich dir nie verzeihen. Wenn Awylén weg ist, werde ich in ihrem Zimmer schlafen und jetzt entschuldige mich, ich habe zu tun." "Aylén! Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht schlagen. Bitte wende dich jetzt nicht von mir ab. Nimm mir nicht auch noch die Frau." "Du hast dir beides selbst genommen, Ephylón. Wir Frauen mögen zwar nur dazu da sein den Männern zu dienen, aber trotzdem haben wir unseren Stolz und du versuchst ihn uns zu nehmen? Wie kannst du es wagen? Du solltest eigentlich das Geschenk zu würdigen wissen, dass du mit einer Frau bekommst, aber das kannst du nicht. Weißt du, was es für eine Mühe macht ein Kind zu gebären? Weißt du, wie schwer es ist dieses Kind aufzuziehen und vor allem zu schützen? Wäre Awylén ein Sohn gewesen, dann wüsstest du es, dann hättest du sie auch heute nicht geschlagen, aber deine Gleichgültigkeit deinem eigenen Kind gegenüber ist unverantwortlich. Wusstest du, dass Awylén begonnen hat mit dem Schwert zu kämpfen und Bogen zu schießen, nur damit sie dir ein besserer Sohn ist? Wusstest du, dass sie sich weigerte nach Kazalien zu gehen um dir den Sohn zu ersetzen? Nein, all das weißt du nicht, denn nie hat es dich interessiert, was Awylén macht. Gute Nacht!" An dem Schlagen der Tür erkannte Awylén, dass ihre Mutter aus dem Wohnzimmer gegangen war. Langsam begannen die Tränen zu fließen. Unaufhörlich strömten sie die Wangen hinunter, obwohl diese versuchte sie aufzuhalten und wegzuwischen. Plötzlich wurde sie in den Arm genommen und sie wusste, dass es nur ihre Mutter sein konnte. "Es tut mir leid, Mama! Ich wollte nicht, dass ihre euch streitet. Nicht wegen mir!" Beruhigend wurde sie im Arm gewiegt, nach einer Weile meinte ihre Mutter: "Wo gehst du jetzt hin?" "Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich in die Berge, wo kann ich sonst noch hin?" Sie spürte das Nicken der geliebten Person, die sie hielt. Ihre Mutter ließ sie los, richtete sie auf, hob etwas vom Boden und sprach: "Darin befinden sich Lacmicum, so dass du zwei Wochen nur davon leben könntest. Aber du kannst noch jagen gehen. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst." Awylén nickte, nahm den Rucksack, der aus Blätter gemacht und durch Magie zusammengesetzt wurde, packte ihre Kleidung und ihr Lieblingskuscheltier hinein, band sich ihr Schwert um die Hüfte, hängte sich Pfeil und Bogen um, drückte ihre Mutter ein letztes Mal und verließ dann das Zimmer. Schweigend ging sie an ihrem Vater vorbei, der ihr einen verzweifelten Blick zuwarf, aber nichts sagte. Kaum dass sie das Haus verlassen hatte, hörte sie gehäßiges Lachen hinter sich, doch bevor noch einer von beiden etwas sagen konnte, erklang ein lauter Schrei. "Helft mir. Bitte helft mir. Schnell!" Sofort rannten Ecimelón und seine Rivalin los zum Dorfplatz, der sich in der Mitte des Dorfes befand. Effesselón, der erste der am Dorfplatz war, weil er direkt daneben wohnte, packte die aufgelöste Frau, die smaragdgrüne Haare, schwarze Augen hatte und ziemlich klein war, an den Schultern und fuhr sie an: "Was schreist du so, Awythalén? Was soll das, Frau?" "Syraphles. In unserem Dorf ist Syraphles ausgebrochen." Alle zogen geschockt die Luft ein. Syraphles war eine Krankheit, die fast unheilbar war und nur durch ein bestimmtes Gegengift geheilt werden konnte. Syraphles brach immer ganz plötzlich aus, erwischte aber immer mehrere Personen gleichzeitig und das Dorf musste sofort evakuiert werden und durfte nicht betreten werden, bis alle geheilt waren. Effesselón sprach höhnisch: "Syraphles? Das ist nicht ausgebrochen. Du lügst, Frau." "Nein, Effesselón, sie lügt nicht. Es ist wirklich so." Efelón, der Dorfarzt mit einem Schnurrbart in seinem immer ernst scheinenden Gesicht, sowie kalten, klaren türkisen Augen, der lang keine Haare mehr besaß, hatte sich in das Gespräch gemischt. Efelón war der einzige Mann im ganzen Dorf, der weit über die Normalgröße hinausragte, denn er maß 3,50 Meter. Niemand wusste, wie Efelón es geschafft hatte im Dorf angenommen zu werden, denn er hatte weder runde, kleine Ohren noch den normalen Haarwuchs der Ucgras, denn diese verloren niemals ihre Haare, sondern spitze graue Ohren und eben gar keine Haare mehr. Als er in das Dorf kam, es musste so 516 Jahre her sein, wurde er nicht gut aufgenommen und niemand wollte ihn, nur Awylén mit ihren zwei Jahren ging zu ihm hin und lachte ihn an, doch er mochte sie nicht. Eines Tages gehörte Efelón einfach zum Dorf dazu und wie alle anderen auch wollte der Arzt, dass das Mädchen ging. "Es hat schon den Schmied, den Künstler und Ecimelóns Familie getroffen. Ich dachte ich hätte noch etwas Gegengift, aber ich habe keines mehr und um neues zu machen, brauche ich die Blume der Verzweiflung. Es ist ein gefährlicher Weg, aber -" "Der Weg ist zu gefährlich. Wir können niemanden schicken, der diese Blume holt." "Ich gehe." Zwei Stimmen hatten gleichzeitig gesprochen und zwei Gegner blitzten sich an. "Ecimelón, Awylén, ihr könnt nicht gehen, ihr werdet sterben. Das ist zu gefährlich!" Nachdem Ethralón, der kleine, immer gebückt gehende Totengräber mit einem Vollbart, roten Augen und langen, violetten Haaren, das gesagt hatte, begann Awylén zu lachen. "Und? Wem würde es etwas machen? Alle hier Anwesenden sind doch froh, wenn ich nie wieder komme. Seid doch froh, wenn ich sterbe! Dann habt ihr niemanden mehr, der eure Söhne verprügelt und dem Lehrer widerspricht. Blume der Verzweiflung? Wird ja wohl nicht so schwer zu finden sein." Jetzt blickten alle betreten, doch Awylén ließ sich davon nicht abhalten. Sie ging zu Efelón, fragte ihn wie die Blume aussehe, bekam ein Bild in die Hand gedrückt mit den Worten er wisse nicht wo sie genau sei. Gerade als sie sich umdrehen wollte, wurde sie von Awythalén aufgehalten. "Versprich mir, dass du Athlén mitnimmst, bevor sie alleine geht." Athlén war die beste Freundin von der Aufsässigen und das obwohl sie nach Kazalien ging. Athlén half Awylén immer und manchmal trafen sie sich heimlich außerhalb der offiziellen Besuchszeiten, wenn sie viel zu bereden hatten. Athlén trug ihre blauen Haare immer zu einem engen Dutt, die gelben Augen schienen immer durch alles hindurchsehen zu können und immer die Wahrheit zu erraten. "Ich möchte eher, dass sie mit dir mitgeht, als dass sie sich alleine aufmacht. Pass auf dich auf, und kommt mir beide heil wieder, hast du gehört? Ich werde jeden Tag auf eine Rückkehr warten, mit deinen Eltern. Ich hab dich lieb, Kleines. Und denk immer daran, dass du nie alleine bist da draußen, sondern dass immer jemand bei dir ist, wenn auch nur in Gedanken! Mach es gut!" Lange musterte Awylén ihren Gegenüber. Awythalén war richtig dick, dafür auch klein, sie war sogar noch kleiner als Awylén, denn sie war nur 1,40 Meter groß. Doch ihre liebe und nette Art wurde immer von allen gut aufgenommen und sie war die einzige, die die Freundin von Athlén nie aus ihrem Dorf draußen haben wollte. Awythalén hatte sowohl Awylén als auch deren Mutter und Athlén immer unterstützt, was wohl zum großen Teil daran lag, dass sie eine alleinerziehende Mutter war und selbst immer mit den Drofbewohnern im Streit lag. Schließlich nickte das junge Mädchen, dann ging sie endgültig. Am Rande des Dorfes wurde sie von einem jungen Mann mit stechenden blauen Augen erwartet, der nur sagte: "Möge der Bessere gewinnen." In diesem Moment wusste Awylén, dass zwei Wettläufe begonnen hatten. Der Wettlauf gegen Ecimelón und der gegen die Zeit. "Ja, möge der Bessere gewinnen." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es wäre nett, wenn ihr Kommis hinterlasst. Ich freue mich sehr darüber und es interessiert mich sehr wie ihr die Geschichte findet. Bis zum nächsten Kapitel. Ich beeile mich auch, dass ich das so schnell wie möglich hochlade!^^ Ach ja, ich würde noch einen Beta-Leser suchen, denn bis jetzt habe ich noch keinen also bitte, biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttttttttttttteeeeeeeeeeee meldet euch, wenn ihr dazu Lust habt. Danke! Li Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)