Ihr Geheimnis von JonahThera ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Noch immer den kleinen Jungen auf dem Arm und das Mädchen an der Hand haltend ging Jenny zu der Couch, auf der sie bis kurz vor dem Anruf versucht hatte, etwas Schlaf zu bekommen. Sie ließ sich sinken und strich dem Jungen zärtlich über die Wange. Die Kleine rutschte ganz dicht an sie und hielt sich an dem Arm der Frau fest. Nach einigen Minuten wand Jen ihre Aufmerksamkeit dem Mann zu, der die Kinder ins Hauptquartier gebracht hatte. „Danke, dass sie die Beiden zu mir gebracht haben, Mister Powers.“, erklang ihre Stimme freundlich. Powers saß ihr gegenüber in einem der Sessel und nickte. „Lindsay wollte partout mit niemanden reden. Das Einzige, was sie ständig sagte, war NCIS und Jenny Shepard. Von Kenneth mal ganz schweigen. Er spricht gar nicht.“, erklärte der Mann und rückte seine Brille zurück, während er die Kinder abschätzend musterte. Jen beobachtete diesen Blick und spürte Wut in sich aufsteigen. Doch sie schluckte sie runter und lächelte Lindsay liebevoll an. „Was ist denn passiert, meine Süße?“ Lindsay sah die Frau mit großen blaugrünen Augen an. Jen konnte den Schmerz und die Trauer in den Augen des kleinen Mädchens sehen. „Ein LKW kam auf uns zu. Dad hat versucht auszuweichen. Als ich wieder aufgewacht bin, lag das Auto auf dem Kopf und …“ Ihre Stimme war leise und versagte immer mehr ihren Dienst, während die Kleine anfing zu schluchzen. „…Mummy und … Daddy waren tot.“ Dicke Tränen liefen über die Wangen des Mädchens und sie schmiegte sich fest an den Arm der Direktorin, die sie mitleidig ansah. Beruhigend hauchte sie einen Kuss auf ihr Haar und zog die Kinder näher an sich. Es muss schrecklich für diese kleinen Geschöpfe sein, dass alles miterlebt zu haben. Und obwohl sie wusste, dass Lindsay ein durchaus starkes Mädchen war, hatte sie da Gefühl, es momentan mit einer zerbrechlichen Zuckerglasfigur zu tun zu haben. Vermutlich würde es sie noch lange verfolgen, was sie an dem Tag gesehen hatte. Den einzigen Menschen, den sie jetzt noch hatten, war sie selbst. „Miss Shepard. Sie werden sich doch sicher den Kindern annehmen oder soll ich eine neue Pflegefamilie suchen?“, erkundigte sich Powers und schob wieder einmal die Brille zurück auf die Nase. Jenny nickte schwach und drückte beiden Kindern abermals einen Kuss auf ihr Haar. „Ich würde Kenny gerne adoptieren, wenn das möglich wäre. Er und Lindsay sind zusammen bei den Browns als Pflegekinder aufgewachsen und ich denke, dass es falsch wäre sie zu trennen.“, meinte sie mit fester Stimme und erwiderte den kalten Blick des Mannes vom Jugendamt. „Nur Kenneth?“, hob er die Augenbrauen und bedachte sein Gegenüber mit einem durchdringenden Blick. „Ist Lindsay ihnen zu alt, oder…?“ Weiter kam er nicht. Der spöttische Ton in seiner Stimme ließ Jen einen angewiderten Ton über den Rücken laufen. Sie lächelte die Kinder liebevoll an und bat sie sich die Ohren zuzuhalten, was diese auch, so gut es ging machten. Die Frau mit dem höchsten Posten in dieser Bundesbehörde setzte ihren wohl vernichtendsten Blick auf. „Ich weiß ja nicht, wie weit sie sich sowohl über Claire und Charles Brown sowie über Lindsay und Kenneth erkundigt haben. Auf jeden Fall scheint es nicht sehr gründlich gewesen zu sein, denn sonst wüssten sie, dass es nicht nötig ist, dass ich Lindsay adoptiere, da sie meine leibliche Tochter ist, Mister Powers. Was Kenny angeht, war er genauso wie Lindsay ein Pflegekind der Browns, übrigens sehr gütige und liebenswerte Menschen, und hat im Gegensatz zu meiner Tochter wahrlich keine Eltern mehr. Daher würde ich ihnen sehr verbunden sein, wenn sie alles Nötige für die Adoption in die Wege leiten. Solange bleibt Kenny bei mir.“ Sie hatte sehr leise gesprochen, aber mit so viel Nachdruck und einem Funkeln in den Augen, das selbst den grimmigsten Grizzly hätte verstummen lassen, dass Powers nur stumm nickte, sich verabschiedete und fluchtartig aus dem Büro verschwand. Jenny atmete tief durch und lächelte die Kinder dann liebevoll an, die nun die Hände von den Ohren nahmen und sich wieder an Jen kuschelten. „Alles wird gut. Jetzt seid ihr in Sicherheit.“, flüsterte sie und streichelte Beiden sanft den Rücken. Ihr stand eine schwere Zeit bevor. Sie traf die Kinder regelmäßig, doch nie hatte sie sich damit beschäftigt, sich plötzlich um sie kümmern zu müssen. Erst einmal würde sie wohl in das Haus der Browns ziehen, wenn es die Kinder wollten. Immerhin würden sie so nicht aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Sie müsste ihren Arbeitsalltag besser planen, damit sie auch genug Zeit für die Erziehung und vor allem für die Liebe der Beiden hatte. Aber das Beste an dieser Situation würde wohl sein, dass sie nicht mehr mit den Alpträumen kämpften müsste, da ihre geliebte Tochter, ihr Lebenselixier, nun jeden Tag bei ihr war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)