Wenn du die Welt nicht mehr kennst von JonahThera ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Sechs Monate zuvor Es war ein gemütlicher Abend gewesen, den der Special Agent vom NCIS mit seiner Freundin in einer Bar verbracht hatte. So viel gelacht wie heute, hatte er schon lange nicht mehr und wenn er es nicht besser wüsste, müsste er sagen, dass er der glücklichste Mensch der Welt war. Doch dies behaupteten vermutlich momentan Millionen von Menschen von sich. Die Uhr zeigte kurz vor zwölf, als sie sich entschlossen, den Heimweg anzutreten. Die Bar lag in einer Gegend der Stadt, die wohl nicht zu den gemütlichsten in der Nacht gehörten. Es trieb sich allerhand Gesocks herum und kaum waren sie aus der Tür getreten, schärfte der junge Mann seine Sinne, damit ihm nichts entging und er seine Liebste beschützen konnte. Er legte einen Arm um sie und zog sie eng an sich, während sie die fast menschenleere Straße hinab gingen. Das Auto stand auf einem öffentlichen Parkplatz einige Meter die Straße hinab. Ab und zu saß zu ihren Füßen ein betrunkener Obdachloser, doch von ihnen schien keine Gefahr auszugehen, so dass die zwei Verliebten sich einem Gespräch widmeten. Gerade gingen sie an einer dunklen Seitenstraße vorbei. Der junge Mann stoppte in der Bewegung und blickte in die Dunkelheit. Hatte er da nicht eben etwas gehört? Er versuchte irgendetwas zu erkennen, doch alles was er nach einer Weile sah, war, dass die Gasse anscheinend auf einen Hof führte. Und wieder hörte er dieses Geräusch. Das dumpfe Geräusch, wie wenn jemand geschlagen wurde. Noch einmal spitzte er die Ohren, während seine Freundin ihn fragend ansah. Sie wollte etwas sagen, doch er bedeutete ihr, ruhig zu bleiben. Nun vernahm er auch ein leises Wimmern. Dort hinten wurde eindeutig jemand verprügelt. Sanft schob er seine Freundin an die Hauswand. „Warte hier, Jeanne.“, beschwor er sie regelrecht, denn er wusste, dass sie ihren eigenen Kopf hatte. Doch sie nickte, auch wenn ihr nicht klar war, was eigentlich los war. Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und ging dann langsam in die Gasse hinein. Mit jedem Schritt gewöhnten seine Augen sich an die Dunkelheit und er konnte immer mehr Details sehen. Wie bereits vermutet, führte der schmale Weg in einen Innenhof. Eng presste er sich an die Wand und schielte um die Ecke. Er konnte zwei Gestalten ausmachen. Er fühlte sich irgendwie wie in einem schlechten Film, wobei man sein ganzes Leben auch für einen Film halten konnte. Doch dieses Mal wollte es ihm gar nicht gefallen. Es waren zwei bullige Typen mit schwarzen Sachen und Kapuzen. Sie standen über etwas und traten immer wieder darauf ein. Erst nach näheren fixieren, erkannte er, dass es sich dabei ebenfalls um einen Menschen handelte. Scharf zog er die Luft ein. Das Bündel rührte sich gar nicht mehr, außer die zwei Männer brachten es in Bewegung. Sich orientierend ließ der Agent seinen Blick weiter durch den Innenhof schweifen. Etwas entfernt entdeckte er ein weiteres Bündel Mensch, die Arme und Beine von sich gestreckt. Kurz schloss er die Augen, öffnete sie aber sofort wieder und fixierte die Männer, als diese begannen zu sprechen. „Ich hoffe, die Schlampe hat jetzt kapiert, dass sie sich aus den Sachen des Bosses rauszuhalten hat.“, zischte der eine dem anderen zu. Dieser nickte und deutete zu dem Bündel weiter hinten. „Und den Verräter haben wir auch gefunden und eliminiert. Der Boss wird stolz sein.“ Ein heiseres, tiefes Lachen erklang, das ihrem Beobachter einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Special Agent griff nach seiner Waffe. Warum er sie eingesteckt hatte, obwohl er mit Jeanne weg war, wusste er nicht. Vielleicht war es Instinkt, dass er sie brauchen würde. „NCIS. Nehmen sie die Hände hoch.“, trat er aus den Schutz der Gasse in den Innenhof und zielte auf die beiden Typen. Diese drehten sich doch ziemlich erschrocken zu ihm. „Verdammt. Wie hat das Weib es geschafft, Hilfe anzufordern?“, zischte der eine und Beide zogen wie in Reflex selbst die Waffen. Mit einem gezielten Schuss konnte der Agent einen der Männer ausschalten, doch ihm fehlte die Zeit, sich dem anderen zu widmen. Ein Schmerz durchzog seinen Arm und im nächsten Moment hechtete der Typ an ihm vorbei und verschwand in der Gasse. Schnell rappelte er sich wieder auf und machte einen Schritt in die Gasse, doch der Typ schien bereits über alle Berge. „Jeanne!“, rief er. Hoffentlich war sie da geblieben, wo er sie zurückgelassen hatte. Es vergingen einige Sekunden, ehe sie in der Gasse erschien und er atmete erleichtert auf. Mit schnellen Schritten lief sie zu ihm. „Tony! Bist du in Ordnung? Ich habe Schüsse gehört.“ Ängstlich sah sie ihn an, doch er nickte nur und machte sich auf den Weg zu dem Typen, den er erwischt hatte und dem Bündel Mensch, das sie bearbeitet hatten, nach Aussage der Männer eine Frau. „Ruf einen Krankenwagen und die Polizei.“, gab er ihr Order und beugte sich über den Kapuzenmann. Dieser starrte ihn aus großen Augen an, doch in ihnen herrschte kein Leben mehr. Tony war gut ausgebildet, anscheinend etwas zu gut, denn die Kugel ging wohl voll ins Herz. Er brummte kurz ungehalten und wand sich dann der Frau zu. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken, als er neben ihr hockte. Doch was er zu sehen bekam, stockte ihm den Atem. „Oh mein Gott.“, entwich es Jeanne. Sie hockte sich sofort zu ihnen und führte eine erste Untersuchung durch, wobei sie immer wieder den Kopf schüttelte. Tony beobachtete sie, sah immer wieder in das Gesicht der Frau und fragte sich, was sie dort wohl gemacht hatte. Nach einigen Minuten ließ Jeanne von ihr ab und Tony konnte in ihrem Gesicht lesen, dass es schlecht um das Opfer stand. „Sie hat schwere innere Verletzungen. Ihr Bauch ist bretthart und die Kopfverletzungen machen mir auch ernste Sorgen. Sie muss, so schnell es geht, in den OP.“ Tony nickte stumm und strich der Verletzten sanft ein paar rote Strähnen aus der Stirn. Er konnte es kaum fassen, dass sie hier lag. Was wollte sie nur so allein hier? Und wer waren die Typen? Warum hatten sie sie zusammengeschlagen? So viele Fragen und doch keine Antworten. „Kennst du sie? Ich ja.“, meinte Jeanne plötzlich. Tony runzelte die Stirn und sah seine Freundin fragend an. „Du kennst sie? Woher?“ „Ich glaube, sie heißt Jenny Shepard. Mein Vater hat Photos, wo sie drauf ist, allerdings noch wesentlich jünger. Aber ich glaube, dass sie es ist.“ Jeannes Blick war bedauernd. Jenny tat ihr leid, wie sie da so lag, vermutlich im Begriff zu sterben. Obwohl sie Ärztin war, konnte sie nichts tun, außer auf den Krankenwagen zu warten und zu beten, dass man ihr helfen konnte, dass sie früh genug in den OP kam. „Sie ist eine ganz gute Freundin. Sie darf nicht sterben.“, flüsterte Tony und Jeanne nahm seine Hand, um sie sanft zu drücken. In der Ferne hörten sie die näher kommenden Sirenen des Rettungswagens und begannen wieder Hoffnung zu schöpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)