Organisation XIV von SilverBird (Das Tagebuch des unbekannten Mitglied Nr. XIV) ================================================================================ Kapitel 71: Tag 71 - Der Biss ----------------------------- Hallo liebes Tagebuch, ich schlief diese Nacht ziemlich ruhig. Nach dem Frühstück ging ich ein wenig durch das Schloss und legte mich dann wieder hin. Selbst ein kleiner Spaziergang war zu viel für mich. Ich schlief gleich wieder ein und Träumte wieder von den Ketten, die mich an Ort und Stelle hielten. Dann war er da. Der Schatten, der Geist, den ich zeichnete und der in Demyx´ Raum herumgeisterte und mich von ihm trennte. Er steuerte direkt auf mich zu und lachte. Es war ein eisiges, freudloses Lachen. Ich schreckte aus dem Schlaf und ich merkte erst einen langen Moment später, dass ich in der Luft schwebte. Nachdem ich den Kopf zur Seite gedreht hatte sah ich, wo ich war. Bei Demyx. Ich versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht. Ich konnte nur den Kopf drehen. Als ich zur anderen Seite sah zuckte ich zusammen. Der Geist schwebte ebenso in der Luft liegend wie ich neben mir und grinste mich hämisch an. Ich sah ihn. Er sah menschlich aus, doch seine Haut war schneeweiß, sein Haar schwarz wie die Nacht und sein Grinsen entblößte spitze Zähne. War er ein Vampir? Ich dachte, die gibt es nur in Märchen. Andererseits hatten mir Vexen, Lexaeus und Larxene bestätigt, dass sie mit einem Vampir zu tun gehabt hatten. War dieser Vampir der gleiche? Er hob eine Hand und legte sie an meine Wange. Ein furchtbarer, eiskalter und stechender Schmerz durchfuhr mich und blieb in meiner Schulter, in meinem Wappen zurück. Ich gab keinen Laut von mir. Ich öffnete den Mund und sprach. Ich fühlte wie ich um Hilfe rief, aber kein Ton kam über meine Lippen. Mein Gegenüber ließ mich sanft zu Boden schweben und stellte mich sogar auf den Füßen ab, statt mich liegend bis zum Boden schweben zu lassen. Er landete keine drei Schritte entfernt von mir. Ich versuchte noch einmal um Hilfe zu rufen, doch ich blieb stumm. Was als nächstes passierte konnte ich weder vorahnen, noch rechtzeitig darauf reagieren. Der Vampir-Geist schnellte nach vorn und griff an. Um haaresbreite verfehlte er mich jedoch. Ich lief zur Tür und zog an ihr. Ich wollte sie öffnen, doch sie war verschlossen. Wer um Gottes Willen hatte die Tür abgeschlossen. Ich spürte wie die Kälte in mir hoch kroch. Ich versuchte ein Portal zu erschaffen, doch ich schaffte es nicht. Ich ließ meine Schlüsselschwerter erscheinen und machte mich kampfbereit. Der Vampir tat es mir gleich und zog ein Langschwert. Da ich um Demyx fürchtete versuchte ich den Vampir von ihm und dem Sarg weg zu locken, was mir auch gelang. Nachdem wir uns einen Moment lang schweigend angesehen hatten griffen wir uns gleichzeitig an. Ich jedoch war den Bruchteil einer Sekunde schneller und erwischte den Vampir mit einem Schwert voll im Gesicht. Ich wirbelte sofort herum und sah ihn an. Er jedoch zeigte mir seine zerfetzte, zerfledderte Fratze, die binnen Sekunden heilte und wieder so war, wie vor meinem Angriff. Der Vampir-Geist lächelte mich an und war mit einem Satz bei mir. Noch ehe ich zum Schlag ausholen konnte hielt er meine Handgelenke fest und ich fühlte meine Stärke schwinden, bis ich schließlich auf die Knie fiel. Er packte den Stoff meiner Kutte und zog mich mit einer Hand hoch. Ich wollte mich wehren, war aber zu keiner Bewegung fähig. Mein Blick trübte sich langsam und ich fürchtete in die Bewusstlosigkeit hinweg zu gleiten, konnte mich aber doch noch wach halten. Nachdem ich von der Tür her Lärm hörte wurde ich innerlich ruhiger. Jemand würde bald die Türe aufbrechen und mich finden. Mit Unterstützung war es leichter, gegen diese Unperson zu kämpfen. Ich hatte jedoch meine Rechnung ohne den Vampir gemacht. Er schleuderte mich gegen die Wand, sodass ich deutlich meine Knochen knacken, aber nicht brechen hörte und spürte. Von der Wucht des Aufpralls und den Schmerzen in meiner Schulter war ich nun leicht benebelt. Er hob mich erneut hoch, drückte mich mit einem Arm an sich, mit der freien Hand strich er meine Haare zurück und flüsterte in mein Ohr, es würde nur ganz kurz schmerzen. Dann wäre ich wie er. Schmerzlos, gefühllos – seine Sklavin und Braut. Ich wehrte mich gegen ihn, aber seine Umarmung war zu stark. Er hatte unnatürliche Kräfte. Mit einer Hand wollte ich ihm ins Gesicht schlagen, er aber erkannte das und hielt meine Hand fest. Er ließ meine Stärke wieder weichen und ich hing, kaum mehr zum denken fähig, in seiner Umarmung. Der Vampir küsste mich am Hals. Mich durchlief ein eiskalter Schauer. Er lächelte nur und meinte, mein Blut würde ihm sicher ganz vorzüglich schmecken. In diesem Moment flog die Tür zum Raum auf. Ich sah nicht, wer es war, der Vampir nahm mir die Sicht. Gerade als ich ein Rufen von Saix vernahm Biss der Vampir zu. Ich spürte, wie er mir das Blut aussaugte und mein Wappen mich zusätzlich peinigte. Nachdem er in wenigen Augenblicken einen Großteil meines Blutes schon ausgesaugt hatte trübte sich langsam mein Bewusstsein. Alles in mir brannte fürchterlich. Es war nicht mehr genug Blut in mir und so rebellierten die Organe und schrieen förmlich nach Blut. Erst jetzt ließ der Vampir von meinem Hals ab und bekam kurz darauf einen Schlag von Saix ab. Der Vampir ließ mich los, ich fiel und blieb reglos liegen. Nachdem Saix den Vampir aus meiner unmittelbaren Umgebung verscheucht hatte und sich jemand anderes mit ihm beschäftigte hob Saix meinen Oberkörper an und lehnte mich an sich. Er besah sich die Bisswunde und rief nach Marluxia. Ich spürte, dass ich kaum noch atmete. In mir brannte es noch immer, als hätte man mich angezündet. Marluxia drehte behutsam meinen Kopf zur Seite und trug etwas kaltes auf die Bisswunde auf. Ich schrie auf. Ich hatte gedacht, noch mehr könnte mein Körper nicht schmerzen, aber jetzt war es unerträglicher denn je. Ich fühlte, wie all die restliche Kraft schwand und ich bewusstlos wurde. Aber war es Bewusstlosigkeit? Oder der erlösende Tod? Ich hörte eine Stimme in mir. Sie wiederholte immer wieder die selben Worte. Du bist nicht tot, Xandra. Du bist nicht tot. Erst einige Augenblicke später erkannte ich, dass es Demyx war, der den Kontakt zu mir gesucht hatte. Ich bat ihn um Verzeihung. Ich hatte mich nicht an seine Bitte gehalten, obwohl ich es versprochen hatte. Er jedoch lächelte mich an und umarmte mich. Er drückte mich an sich mit den Worten, er würde mich – meine Seele – erst wieder loslassen, wenn es meinem Körper wieder gut ginge. Noch im Tod kümmerte er sich um mich. Ich schmiegte mich an ihn und war einfach nur unendlich dankbar für seine Gegenwart. Es dauerte nicht lange, da erwachte ich aus der Bewusstlosigkeit. Ich blinzelte und blickte in ein paar gelber Augen. Erst nach erneutem blinzeln und einiger Mühe erkannte ich Xemnas. Nachdem ich meinen Kopf leicht gedreht hatte erkannte ich, dass wir uns noch immer im gleichen Raum befanden. Doch er war völlig verwüstet. Ich rappelte mich schneller, als mich Xemnas aufhalten konnte auf. Meine Kraft war wieder vollends zurückgekehrt. Die Blumen waren niedergetrampelt, ausgerissen oder abgeschnitten worden, der gläserne Sarg lag in Trümmern, Demyx war weg. Ich rief in Gedanken nach Demyx und erhielt keine Antwort. Was war geschehen? Wo war der Vampir, viel wichtiger – Wo war Demyx? Ich wollte schon aus dem Raum laufen, doch Xemnas bestand darauf, dass ich in die Krankenstation zurückkehre. Ich ließ mich widerwillig dazu überreden. Ich werde morgen früh aufbrechen und Demyx suchen. Bis morgen, Xandra Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)