Organisation XIV von SilverBird (Das Tagebuch des unbekannten Mitglied Nr. XIV) ================================================================================ Kapitel 72: Tag 72 - Wo ist Demyx? ---------------------------------- Hallo liebes Tagebuch, der Morgen graute, als ich aufstand und mich anzog. Ich wollte unbedingt Demyx suchen. Ich rief gedanklich nach ihm, doch ich erhielt wie am Vortag keinerlei Antwort. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte zu suchen. So ging ich zurück in den verwüsteten Raum und sah mir alles genau an, in der Hoffnung einen Hinweis zu finden. Und ich fand einen Hinweis. Eine gelbe Blume, genauer gesagt eine gelbe Lilienblüte lag am Boden. Wo wuchsen solche Lilien. Ich ging in den Garten, setzte mich unter den großen Baum und wartete ungeduldig darauf, dass es endlich hellerer morgen wurde und Marluxia seine allmorgendliche Runde durch den Garten drehte. Je heller die künstliche Sonne wurde, desto aufgeregter wurde ich. Endlich, scheinbar eine Ewigkeit später, tauchte Marluxia auf. Ich sprang auf und zeigte ihm die Blüte. Er meinte, solche Lilien wachsen bevorzugt in asiatischen Gärten. Er habe solch wunderschöne Blumen leider nicht hier. Ich bedankte mich und ging los. Ich wollte Xemnas davon unterrichten, dass ich mich auf die Suche machte. Er hielt mich nicht auf, gab mir aber den Rat mit, dass ich mich, egal was passieren würde, unbedingt melden sollte, wenn ich Hilfe bräuchte. Sie alle wüssten, wie sehr ich an Demyx hänge und es ist unser aller Ziel ihn zu finden. Ich nickte und verschwand dann zu einer Karte in der Bibliothek, auf der alle Welten eingezeichnet waren. Ich murmelte immer wieder unverständlich vor mich hin, bis jemand seinen Finger auf eine Welt legte und sagte, ich solle dort suchen. Ich drehte mich um und sah in Larxene´s lächelndes Gesicht. Sie meinte, sie wolle mich begleiten, da sie schon einmal mit diesem Untier zu tun hatte. Ich war froh, dass sie mir ihre Hilfe anbot. Auch Lexaeus und Vexen wollten mich begleiten. Nach kurzer Überlegung, wie und wo wir suchen sollten machten wir uns auf den Weg in das Land der Drachen, der asiatischen Welt. Dort angekommen sahen wir uns um. Wir waren auf einem Felsplateau gelandet, von dem aus man viel von der umliegenden Landschaft sah. Was hatte ich mir vorgestellt? Dass wir hier landen und den Übeltäter, diesen bösen Vampir, sofort finden? Ich seufzte leise. Dann aber schöpfte ich noch im gleichen Moment Hoffnung, da ich Demyx leise hörte. Ohne zu wissen was ich tat lief ich los, immer Demyx´ Stimme hinterher. Die Anderen folgten mir ohne zu fragen, was los sei. Schließlich kamen wir nach einiger Zeit des Laufens und Kletterns auf der Bergspitze an. Hier lag knöchelhoch Schnee und es war bitterkalt. Die Drei zitterten, doch ich fand es nicht kalt. Endlich, am höchsten Punkt der Bergspitze ankommend sah ich Demyx im Schnee liegen, umgeben von Herzlosen. Ich rannte los, ließ meine Schlüsselschwerter erscheinen und schlug auf die Herzlosen ein. Einer nach dem Anderen verschwand im Nichts. Dann ließ ich mich neben Demyx auf die Knie in den Schnee fallen, umarmte ihn und drückte ihn überglücklich an mich. Ich hatte ihn wieder. Ich fragte ihm, ob es ihm gut ginge. Doch gleich darauf tat mir die Frage leid und ich entschuldigte mich. Doch Demyx antwortete nicht. Weder auf die Frage, noch auf die Umarmung. Ich teilte dies den anderen Dreien mit und sie sahen leicht ratlos drein. Es war normal, das Tote nicht antworteten, aber es war fast so, als hätte man Demyx die Stimme geraubt. Ich hatte ihn doch gesehen und gehört. Ich schloss meine Augen, konzentrierte mich auf Demyx und erschrak. Ich sah ihn, in völlig zerrissener Kutte, verletzt und an die Wand gefesselt dastehen. Sein Kopf hing schlaff nach unten. War er bewusstlos? Ich wollte zu ihm hinlaufen, aber da waren wieder diese Ketten, die mich hielten. Ich rief ihn, aber er antwortete nicht. Er musste bewusstlos sein. Doch warum stand er da…gefesselt und verletzt? Erst dann wurde mir das Gesamtbild bewusst. Der Vampir hatte Demyx nicht körperlich, sondern seelisch gequält und dies war ein Bild davon, wie schlecht es um Demyx stand. Mir war schwer ums Herz. Demyx so zu sehen verletzte mich sehr. Ich öffnete die Augen wieder und berichtete, immer noch Demyx´ Körper an mich drückend, was ich gesehen hatte. Die Drei tauschten nur vielsagende Blicke und nickten. Lexaeus war es damals ebenso ergangen. Und Larxene war beim Versuch ihm zu helfen schwer verletzt worden. Ich schüttelte den Kopf. Meine Antwort war nur, dass ich alles dafür geben werde, um Demyx´ Seele zu retten. Wenigstens dies musste ich schaffen…wenn ich schon an seinem Tod Schuld habe. Auch wenn ich verletzt werden würde. Ich nehme das in Kauf. Die Drei redeten auf mich ein, dass die Möglichkeit bestand, dass ich sterbe und ich solle dies nicht tun. Ich ließ mich aber nicht abbringen. Schließlich hatte ich mich schon längst damit abgefunden zu sterben. Früher oder später. Sollte es hart auf hart kommen wäre das eben früher. Da mich die Drei nicht von meiner Entschlossenheit losbrachten erklärten sie mir, wie genau ich Demyx helfen könnte. Ich zweifelte leicht. Wo sollte ich so viel seelische Stärke hernehmen? Aber ich wollte es versuchen. Mittlerweile war Demyx Seele wieder wach, aber immer noch gefesselt. Ich hörte, wie er leise, schwach flüsternd, auf mich einredete, ich solle ihn vergessen. Ich weigerte mich, auf seine Forderung einzugehen. Doch dann geschah das unfassbare. Demyx verschwand. Eben hatte ich ihn noch in den Armen gehalten und im nächsten Moment war er weg. Verschwunden. So würde die Suche von neuem beginnen. Mit deutlich betrübterer Laune gingen wir erneut auf die Suche. Ich hörte Demyx jedoch nicht mehr und als es im Land des Drachen Dunkel wurde wollten die anderen die Suche abbrechen. Notgedrungen ging ich mit ihnen zurück nach Oblivion, dort jedoch nicht in mein Zimmer. Ich stand die halbe Nacht schweigend vor dem zerstörten Sarg. Ich dachte nicht einmal nach. Ich stand nur da, sah die Splitter des Sarges an und wollte einfach nur dort sein, wo Demyx war. Xemnas fand mich. Er wollte sehen, ob es mir gut ging und hatte mich nicht in meinem Zimmer angetroffen. Sanft legte er seine Arme um mich und blieb einige Zeit schweigend bei mir stehen. Dann brachte er mich in mein Zimmer. Eigentlich wollte ich diesen Raum nicht verlassen. Ich wollte hier stehen bleiben und an Nichts denken. Einfach nur hier sein. Xemnas trug mich die letzten Meter und legte mich direkt ins Bett. Ich fuhr mit einem Finger an meinem Hals entlang und spürte die Spuren des Bisses. Seufzend ließ ich die Hand sinken und sah Xemnas an. Er sah mich mitfühlend an. Da war es wieder. Dieses Gefühl. Warum zeigten mir alle so offen ihr Mitleid? Sah ich so mitleid erregend aus? Es ärgerte mich, aber ich sagte nichts. Andererseits sollte ich mich über so viel Anteilnahme freuen. Ich schloss die Augen während Xemnas, für mich ganz ungewohnt, am Bett sitzen blieb und meine Hand hielt. Mir liefen Tränen über die Wangen. Er war einfach so für mich da. Irgendwann schlief ich wohl ein. Bis morgen, Xandra Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)