Vergiss mein nicht von abgemeldet (Sess& Kago) ================================================================================ Kapitel 8: Die Ruhe vor dem Sturm? ---------------------------------- “Kagome, Schatz, bist du sicher, dass wirklich alles in Ordnung ist?” “Ja, Mama. Keine Sorge.”, antwortete die schwarzhaarige Schülerin leicht abwesend, ehe sie ihre Schultasche schulterte und kommentarlos das Haus verließ. Erst Gestern war Kagome wieder aus dem Mittelalter zurückgekehrt, erst Gestern war ihr Leben erneut zerbrochen und natürlich hatte ihre Mutter ihre verständlicherweise deprimierte Stimmung bemerkt. Daher hatte sie ihr auch angeboten, einfach zu Hause zu bleiben statt zur Schule zu gehen, doch die junge Miko hatte abgelehnt. Kagome wusste, dass sie jetzt vor allem eins brauchte: Ablenkung. Wenn sie zu Hause sitzen blieb, würde sie sich eindeutig zu viele Gedanken über all das machen, was passiert war. Und diese Gedanken würden sie immer wieder nur zu dem Scherbenhaufen führen, der einmal ihre Träume gewesen war, ihre Hoffnung und vielleicht sogar ihr Herz. So genau wusste sie das nicht, aber wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht wissen. Stattdessen wollte sie einfach vergessen, am Besten alles, was auch nur in im Geringsten mit dem Mittelalter zu tun hatte. Aber dafür müsste sie auch sich selbst vergessen… und das war etwas, was sie einfach nicht konnte. Schnell verdrängte sie diese Gedanken wieder. Sie dachte schon wieder über die Vergangenheit nach! Sie sollte sich lieber aktuellen Problemen Stellen, sie würde ja sowieso nie mehr zurückkehren! Wieso auch? Es wartete doch keiner auf sie! … Schon wieder dieses Thema! Konnte sie sich selbst nicht einmal besser kontrollieren?! Fast wütend schüttelte Kagome ihren Kopf. Mittlerweile hatte sie schon längst das Tempelgelände verlassen und daher sahen sie einige Leute jetzt irritiert über diese Geste an. Doch das ignorierte sie völlig. Stattdessen rief sie sich noch einmal das Thema ins Gedächtnis zurück, was sie zuletzt in Mathematik gemacht hatten. Leider musste sie sich eingestehen, dass sie nicht einmal mehr wusste, wann sie das letzte Mal dafür geübt, geschweige denn darüber nachgedacht hatte. Sie war schon seit einem guten Monat nicht mehr ihr der Schule gewesen und in dieser Zeit hatte sie wahrhaftig anders zu tun gehabt, als Mathe zu pauken! Daher kam es schon fast einem Wunder gleich, dass sie es trotz aller Widrigkeiten letztes Jahr auf die Oberschule geschafft hatte und seitdem auch nicht sitzen geblieben war- trotz all der Fehltage. Hinzu kam noch, dass sie natürlich keine einzige Hausaufgabe gemacht hatte. Zum Glück würde ihr dies heute kein Lehrer ankreiden, dafür hatte ihr Großvater schon gesorgt. Seine letzte Ausrede für ihr ständiges Fehlen in der Schule beinhaltete nämlich einen Unfall samt gebrochenem Handgelenk. Um diese Geschichte zu unterstützen hatte ihre Mutter ihr einen ziemlich überzeugenden Verband um den Arm gewickelt. Kagome hatte diese Prozedur schweigend über sich ergehen lassen. Wenn sie so unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen konnte, sollte es ihr Recht sein. Sie würde sich heute sowieso weder auf den Unterricht, noch auf ihre Freunde konzentrieren können. Vielleicht hätte ihr Großvater ihr auch noch eine Gehirnerschütterung zuschreiben sollen. Bei diesem Gedanken musste sie leise auflachen, aber es war ein freudloses Lachen. Das störte Kagome jedoch nicht. Wieso sollte sie sich schon verstellen? Immerhin war ihr Herz doch schon längst gestorben. Was kümmerte es sie da überhaupt noch, was da andere über sie dachten? Sie hatte im Moment wirklich größere Probleme. Außerdem könnte sie ihren Freunden sowieso nicht von den Geschehnissen erzählen, selbst, wenn sie gewollt hätte. Sie konnte es niemandem erzählen, denn selbst ihre Mutter hätte sie wahrscheinlich nicht verstanden. Zum Glück hatte diese sie auch nicht nach dem Grund ihrer Laune gefragt. Dafür war Kagome ihr dankbar, auch, wenn sie ihr das natürlich nie sagen würde. Als die junge Schülerin an einer roten Ampel ankam, war sie immer noch zu sehr in Gedanken versunken gewesen, als dass sie die seltsam anmutende Frau neben ihr bemerkt hätte, welche sie nun mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Die Fremde hatte lange, ungewöhnlich helles, fast weißes Haar, welches sie zu einem langen Zopf geflochten hatte. Ihre Haut war nur eine Nuance dunkler als ihr Haar und dennoch war dies nicht das auffallenste Merkmal an ihr, denn das war die Farbe ihrer Augen. Um eine Katenartige Pupille schlossen sich zwei durchdringende, lilane Pupillen, was wohl auch der Grund dafür war, dass niemand der Frau länger in die Augen zu sehen schien. Hätte Kagome jetzt zu ihr gesehen, hätte sie die Fremde wieder erkannt, doch das tat sie nicht. Stattdessen wartete sie gleichgültig, bis die Ampel grün wurde um dann mit leerem Blick weiterzugehen. Die weißhaarige Frau starrte ihr noch immer verwirrt hinterher. In der anderen Zeit: Zufrieden ließ Kenshin seinen Blick über das Lager streifen. Er hatte sämtliche kampffähigen Drachenyoukai des Nordens hier versammelt und es waren mehr gekommen, als er es sich selbst auch nur zu träumen gewagt hätte. Der gesamte Talkessel war bedeckt mit ihren Zelten, vereinzelten Trainingsplätzen und Orten, wo Essen ausgegeben wurde. Kenshin war zufrieden. Heute hatte er sich gründlich im Lager umgesehen und war zu dem von ihm erhofften Schluss gekommen: Sein Volk war bereit, bereit zu beweisen, dass sie besser waren als diese Inuyoukai aus dem Westen, welche sie nach dem letzten Krieg in den Norden verbannt hatten. In dem kältesten und lebensfeindlichsten Ort ganz Japans hatten sie fast 1000 Jahre leben müssen, doch nun wurde es Zeit, dass sie sich das nahmen, was ihnen ohnehin schon zustand! In diesem Augenblick erregte eine Bewegung neben ihm seine Aufmerksamkeit. Wie aus dem Nichts war Rei plötzlich an der Seite des Drachenyoukai aufgetaucht. “Was tust du hier?!”, wütend drehte sich Kenshin zu der weißhaarigen um, doch im Innern war er zutiefst beunruhigt. Wie kam sie her? Er hatte doch einen Bann über das gesamte Tal gelegt, so, dass niemand das Kriegslager sehen konnte, sollte er nicht ohnehin schon von dessen Existenz hier wissen. Ihm fiel keine Möglichkeit ein, wie Rei davon hätte erfahren können und das lies einige unschöne Vermutungen in ihm aufkommen. Ließ der Bannkreis etwa nach? Oder waren seine Spuren vielleicht bis hierher zu verfolgen gewesen? Hatte sie ihn beobachtet? Kurz erwiderte Rei den Blick des schwarzhaarigen, ehe sie ihr Augenmerk auf das Lager vor ihr lenkte, obwohl es ihr wirklich gefallen hätte, den Drachen noch etwas mehr durch ihr Schweigen aufzuziehen. “Du hast viele Männer beisammen.”, meinte sie scheinbar gleichgültig. “Ja, das habe ich tatsächlich.”, stimmte Kenshin nach kurzem Zögern zu. Ihn verwirrte diese geheimnisvolle Art der anderen sichtlich. Dennoch versuchte er, sich zusammen zu reißen. “Wissen die Inuyoukai bereits davon, dass wir hier sind?”, wollte er daher wissen. Ein leises Lächeln schlich sich auf Rei’s Lippen. So eine naive Frage! Aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. “Natürlich.”, antwortete die weißhaarige freundlich, “Oder dachtest du etwa, es würde Hunden mit ihren feinen Sinnen entgehen, wenn plötzlich ein nicht gerade kleines Gebiet nach Drachen stinkt?” Nur mit Mühe konnte Kenshin einen Fluch unterdrücken. Verdammt! Daran hatte er gar nicht gedacht! Und wenn ihm schon etwas so offensichtliches entging, was konnte er dann noch alles übersehen haben? Er sollte zukünftig wirklich etwas mehr die Hilfe dieser Rei in Anspruch nehmen, auch, wenn dies eine wirklich zweifelhafte war. “Wo werden sie uns erwarten?”, fragte er daher, seinen Stolz herunterschluckend. “Das werden dir deine Späher sagen müssen.”, erwiderte Rei leicht abweisend. “Ich werde mir das Lager ansehen.” Mit diesen Worten setzte sich die weißhaarige in Bewegung und ließ einen halb wütenden, halb verwirrten Kenshin zurück. Lautlos setzte Sesshoumaru auf dem inneren Hof des Schlosses des Westens auf. Schon am Mittag hatte ihn ein Bote mit der Nachricht erreicht, dass die Drachen sich am Rande seiner Ländereien in Stellung gebracht hatten. Also hatte diese Rei nicht gelogen, als sie sie davor gewarnt hatte. Dementsprechend war auch seine Entscheidung richtig gewesen, Kagome wegzuschicken…. Seltsam, warum musste er sich jetzt schon selbst die Richtigkeit seiner Entscheidungen vor Augen führen? Diese Miko war weg und würde auch so schnell nicht wiederkommen! Wahrscheinlich war das auch besser so, da er angefangen hatte sich in ihrer Gegenwart wirklich merkwürdig zu benehmen. “Sesshoumaru-sama!” Vom anderen Ende des Hofes kam ein schmächtig wirkender Inuyoukai in Rüstung und mit fast schulterlangen, blassgrauen Haaren auf ihn zugeeilt. Seine grünen Augen blitzten wachsam und scharfsinnig, und als er vor Sesshoumaru angekommen war, verneigte er sich kurz. “Hideaki, dein Bericht.”, verlangte der weißhaarige kühl. “Die Späher, die ich aussandte, sind zurückgekehrt, My Lord.”, setzte der blasse Inuyoukai mit einer Energie an, die ihm keiner auf den ersten Blick zugetraut hätte. Insgesamt täuschte Hideaki’s äußere Erscheinung sehr über sein wirkliches Wesen hinweg, denn trotz seiner Schmächtigkeit war er ein starker und erfahrener Krieger, der schon unter dem früherem Herrscher des Westens, dem Inu no Taisho, gedient hatte. “Die Drachen halten sich in einem Tal, etwas südlich von unserer nördlichen Grenze auf. Ihr Lager ist unter einem Bannkreis verborgen, weswegen wir nur Vermutungen zu ihrer Zahl anstellen können.” Verstehend neigte Sesshoumaru leicht den Kopf. “Wie viel Zeit wird uns noch bis zum ersten Angriff bleiben?” Neugierig blickte der der braunhaarige Drachenyoukai von seiner Arbeit auf, als eine fremde Dämonin mit schneeweißen Haaren an ihm vorbei schritt. Kurz hielt er irritiert inne, ehe seine dunklen Augen sich wieder dem Schwert und dem Poliertuch in seinen Händen zuwandten, doch in Gedanken blieb er abwesend. Diese Youkai… was tat sie hier? War es nicht sie gewesen, der Kenshin bis vor kurzem noch höchstpersönlich Gesellschaft geleistet hatte? Sie war doch nicht einmal eine Drachenyoukai! Also warum sollte sich ihr Anführer mit ihr abgeben? Er selbst hatte sie jedenfalls noch nie gesehen, geschweige denn von ihr gehört, aber eigentlich sollte das nicht allzu viel heißen. Mit seinen erst 150 Jahren wurde er von den meisten anderen im Lager einfach übergangen, auch, wenn er sich als würdig erwiesen hatte, Kenshin als Krieger zu dienen. “Wie heißt du, Kleiner?” Erschrocken sprang der braunhaarige auf, nur, um direkt in die lilanen, katzenartigen Augen eben der Youkai zu blicken, über die er bis eben noch nachgedacht hatte. Kurz musste er hart schlucken. Wann war sie stehen geblieben, zu ihm gekommen? Er hatte sie gar nicht bemerkt! “Dein Name?”, hakte die Fremde in diesem Augenblick mit verräterisch zuckenden Mundwinkeln nach. “Riko.”, zwang er sich äußrtlich ruhig zu antworten, wobei er innerlich versuchte seine aufgewühlten Gedanken zu ordnen. “Aha.”, murmelte die Weißhaarige gespielt interessiert, ehe sie ihren Gegenüber eine Zeit lang einfach stumm betrachtete. Aus irgendeinem Grund fühlte der junge Drachenyoukai sich unter diesem Blick zunehmend unwohl. Es war fast so, als würde die Fremde mit ihren Augen in sein tiefstes Innere gucken können und das dort gefundene für schlecht beurteilen. Aber wieso sollte ihn überhaupt kümmern, was die Weißhaarige dachte? “Du hast vor zu kämpfen?” Diese zweifelnde Frage traf ihn so unvermittelt, dass er eine Weile nichts anders tun konnte als sie fassungslos anzustarren, ehe er sich wieder fing. “Natürlich! Ich bin ein Krieger!”, ereiferte er sich schon fast trotzig. Hatte er eine Erwiderung der Weißhaarigen erwartet, so wurde er enttäuscht, als diese sich jetzt einfach umdrehte und kommentarlos davon schritt. Ungläubig starrte er ihr hinterher. Was war das denn jetzt gewesen? In diesem Augenblick riss ihn ein spöttisches Lachen hinter ihm wieder in die Realität zurück. Mit wütend funkelnden Augen wirbelte er herum. Riko war es schon gewohnt, dass man sich im Lager über ihn lustig machte, doch heute hatte er nicht den Willen, noch weitere Hänseleien über sich ergehen zu lassen. Eine Dementsprechend scharfe Bemerkung lag ihm schon auf der Zunge, ehe er sich gewahr wurde, wer hinter ihm stand. “Sakura…”, war das einzige, was er über die Lippen brachte. Alle anderen Worte blieben ihm einfach im Halse stecken, während er die schwarzhaarige Dämonin betrachtete, deren eisblaue Augen vor Belustigung funkelten. “Sie mal einer an! Der große Krieger Riko lässt sich von einer Fremden einfach so ins Boxhorn jagen! Hast du dich etwa in sie verguckt, Kleiner?”, höhnte die Drachenyoukai unnötig laut. In Riko’s Blick spiegelte sich Scham und unterdrückte Wut, während er die Augen senkte. Warum hatte ausgerechnet Sakura, eines der wenigen und zudem noch schönsten Drachenweibchen im gesamten Lager, diese peinliche Situation mitkriegen müssen?! Sie hielt doch ohnehin nicht allzu viel von ihm, was sie ihn auch nicht gerade selten spüren lies. Aber wahrscheinlich war es genau diese selbstbewusste Art, die sie so interessant für ihn machte…. Mit leicht rotem Kopf wandte er sich endgültig von Sakura ab, ehe er ein “Mach doch was du willst!”, zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorstieß. “Wie ihr wollt, oh großer Krieger.” Aus dem Augenwinkel konnte er noch die spöttische Verbeugung der schwarzhaarigen sehen, welche ihre Bemerkung begleitete, ehe sie verschwand. Nachdem sie verschwunden war presste Riko fest die Kiefer aufeinander, während er mit einer Hand den Griff seines Schwertes so fest umklammerte, dass die Gelenkte weiß hervortraten. Wieso musste ausgerechnet sie immer so zu ihm sein?! Ihr Hohn war blankes Gift für sein Herz und gleich das er ihr schon oft am liebsten die gröbsten Beleidigungen an den Kopf geworfen hätte, so hatte er dies noch nie über sich bringen können. Warum, dass wusste er selbst nicht so genau. Vielleicht lag das ja daran, dass er in ihrer Gegenwart immer das Gefühl hatte, besser als alle anderen sein zu müssen? Vielleicht.... _________________________________________________________________________________________________ *duck* Bitte, nicht haun! Ich weis, ich hätte Kagome wahrscheinlich am besten gleich wieder zurück ins Mittelalter zurückschicken sollen, aber es ist halt wichtig für die Geschichte, dass sie vorerst in der Neuzeit bleibt. Sonst passiert ja auch net so viel in diesem Kap, aber im nächsten müsste sich das eigentlich ändern^^ Über Kommies würd ich mich wie immer sehr freunXD Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)