Vergiss mein nicht von abgemeldet (Sess& Kago) ================================================================================ Kapitel 9: Alte Feinde, neue Feinde? ------------------------------------ “Hast du Lust, heute mit mir ins Kino zu gehen?”, Houjo’s Miene war gleichermaßen hoffnungsvoll als auch besorgt. Kagome war nun seit gut einer Woche wieder in der Schule und hatte alles in allem nicht mehr als gut 10 Worte gesprochen. Seitdem sie aus dem Mittelalter zurückgekehrt war, quälten sie junge Miko Alpträume, in denen sie Sesshoumaru’s Tod und den all ihrer Freunde sah. Und immer konnte sie nichts anderes tun als hilflos alles mit anzusehen. Selbst am Tage verfolgten sie diese Träume noch und sobald sie auch nur für einen Augenblick die Augen schloss, kamen ihr wieder diese schrecklichen Bilder in den Sinn. Mittlerweile hatte die junge Miko schon fast Angst davor, abends einzuschlafen und dementsprechend tief waren die dunklen Schatten unter ihren Augen. Hinzu kam noch ihr blasses, in letzter Zeit stets trauriges Gesicht. Insgesamt konnte man wirklich sagen, dass Kagome mehr tot als lebendig aussah, wie auch die schwarzhaarige selbst diesen Morgen resigniert festgestellt hatte. Da war es ja kein Wunder, dass alle sie wortwörtlich mit Samthandschuhen anfassten. Selbst Souta ließ sie größtenteils in Ruhe und ihre Mutter hatte vor gut drei Tagen angefangen, penibel darauf zu achten, dass sie etwas aß. Nun, Kagome konnte es ihr nicht verdenken. Sie hatte in letzter Zeit wirklich nicht allzu viel Hunger…. “Kagome?”, Houjo klang nun mehr als nur besorgt. Leicht irritiert schreckte die schwarzhaarige aus ihren Gedanken auf, nur um dem prüfenden Blick des braunhaarigen zu begegnen. Erschrocken stellte sie fest, dass sich die Hand ihres Mitschülers schon gefährlich nahe an sein persönliches “Notfall-Telefon”, alias: sein Handy, bewegt hatte. Offensichtlich hatte er gerade überlegt, ob er nicht lieber einen Krankenwagen rufen solle, oder zumindest nahm Kagome das an. In letzter Zeit war der die Fürsorge des anderen kaum noch zu bremsen. “Natürlich komm ich mit. Um acht am Kino? Gut. Tschüss.”, noch bevor Houjo auch nur den Mund öffnen konnte, war Kagome schon verschwunden. Die junge Miko hatte weder gefragt, in welchen Film der andere gehen wollte, noch in welchem Kino dieser überhaupt lief. Wenn sie ehrlich war, war ihr das auch herzlich egal. Wenn die Verabredung nicht wirklich eindeutig war, dann hatte sie wenigstens eine Ausrede, wenn sie wegblieb. Nicht, dass sie jemals vorgehabt hätte, zu kommen…. Nein, sie hatte einfach nur ihre Ruhe haben wollen. Nur ein einziges Mal wollte sie nach Hause gehen, ohne von sorgevollen Blicken regelrecht verfolgt zu werden. Genau deswegen hatte sie sich heute extra beeilt, von der Schule wegzukommen, aber Houjo hatte sie natürlich dennoch eingeholt. Hoffentlich lies er sie aber jetzt in Ruhe. Aus einem unbestimmten Gefühl heraus bog Kagome in diesem Augenblick in eine kleine, leere Nebenstraße ein und folgte dieser einfach. Sie hatte keine Ahnung, wo sie eigentlich hinwollte, doch es kümmerte sie auch nicht, denn mittlerweile war sie wieder vollkommen in Gedanken versunken. Wie es Sesshoumaru wohl ging? Allein bei dieser Frage schien sich ein weiterer Splitter in ihr ohnehin schon viel zu verletztes Herz zu bohren. Es tat einfach zu weh, einfach nur an diesen Youkai zu denken, der sie weggeschickt hatte. Ohne Grund…. Ohne, dass sie wüsste, warum…. Hatte er etwa ihre Anwesenheit satt gehabt? Hatte er sie, einen Menschen, einfach nur weit weg wissen wollen? Aber dann hätte er sie doch töten können…. Oder war sie einfach nur zu… zu umständlich gewesen? Immerhin hatte er sie mehr als nur ein Mal retten müssen…. Bei diesem Gedanken stiegen ihr viel zu lange unterdrückte Tränen in die Augen, doch erneut drängte sie diese wieder zurück. Sie wollte keine Schwäche zeigen, denn dass wäre ihr unumstößliches Eingeständnis an sie selbst gewesen, dass sie Sesshoumaru nie wieder sehen würde. So konnte sie doch wenigstens noch hoffen… auch wenn sie wusste, dass diese Hoffnung mehr als nur lächerlich war. Aber eigentlich war es nur diese Hoffnung, die sie noch am Leben hielt. Sie hatte gedacht, sie könne sich hier, zu Hause, vielleicht von der Vergangenheit lösen, sie als abgeschlossen betrachten, doch wann immer sie das auch in den letzten Tagen versucht hatte, war immer nur ein weiterer, kleiner Teil ihrer Selbst gestorben. “Kagome? Das ist doch dein Name, oder Miko?” Kurz musste die Miko irritiert blinzeln, ehe sie sich ihrer Umgebung bewusst wurde. Wie lange war sie unterwegs gewesen? Die Sonne hatte den Horizont schon fast gänzlich überschritten und außerdem stand sie selbst vor einem kleinen Park, den sie gar nicht kannte. Nun, zumindest nicht, soweit sie sich erinnern konnte. Immer noch leicht verwirrt drehte sie sich um, nur in die lilanen, katzenartigen Augen einer weißhaarigen Youkai zu blicken. Erschrocken weiteten sich Kagome’s Augen. Das war Rei! Wie kam die Youkai hier her?! Hatte sie etwa den Brunnen gefunden und war ihr gefolgt?! Was wollte sie hier? Wollte sie sie töten, so, wie sie es schon einmal versucht hatte? “Was tust du hier?”, fragte die hellhaarige Youkai in diesem Augenblick einfach weiter, ohne die verwirrte Miene ihrer Gegenüber zu beachten, “Wie kommt es, dass du immer noch lebst, nach 490 Jahren, in denen ich nicht hier war?” Es dauerte einige Zeit, ehe die Bedeutung Rei’s Worte zu ihr durchdrang. Hieß das, die andere war nicht gekommen, um sie zu töten, nein, sie war ihr nicht einmal gefolgt?! Die Youkai hatte die letzten 50 Jahre auf ganz gewöhnliche Weise weitergelebt? Aber hieß das dann nicht, dass Sesshoumaru sie nicht erwischt hatte? Waren sie gar nicht wieder aufeinander getroffen? Oder…. Nein, diesen Gedanken konnte und wollte Kagome nicht zu Ende führen. “Nicht sehr gesprächig, was, kleine Miko? Oder hat es dir die Sprache verschlagen?” fragte die weißhaarige seufzend. Das gab es doch nicht! Warum antwortete diese schwarzhaarige ihr nicht einfach? Wenn sie gerade dabei war, dann fiel ihr sowieso auf, dass diese Kagome seltsam aussah. Wenn es nicht undenkbar gewesen wäre, hätte sie gesagt, dass Mädchen sei sterbenskrank, zumindest sah sie so aus. Außerdem verhielt sich die Miko äußerst merkwürdig. Wo war das Feuer in ihren Augen geblieben? “Du bist mir nicht gefolgt?” Verwirrt hielt die weißhaarige Youkai inne. Selbst die Stimme der Miko wirkte seltsam leblos und gleichgültig. Und was sollte diese seltsame Frage? Wohin hätte sie der Miko denn folgen sollen und warum? Für sie ergab das irgendwie keinen Sinn. “Nein.”, meinte sie daher scheinbar ruhig. Wenn sie schon unwissend war, so musste sie das wenigstens nicht offen zur Schau stellen. Kurz nickte Kagome leicht verstehend. Also hatte sie sich nicht geirrt und Rei hatte die letzten 500 Jahre wirklich auf natürliche Weise hinter sich gebracht. Aber wenn dem so war, konnte dann Sesshoumaru nicht genau das gleiche getan haben? Konnte der Youkai auch in ihrer Zeit leben? Konnte sie ihn vielleicht wieder sehen, wenn sie wusste, wo er war? Aber wie sollte sie ihn finden? Und wenn er sie hätte wieder sehen wollen, wäre er dann nicht von ganz alleine zu ihr gekommen…? Stille breitete sich zwischen den beiden Frauen aus, ehe die weißhaarige Youkai nach kurzer Zeit wieder das Wort ergriff. “Wie hast du es nun geschafft, dich in den letzten 500 Jahren nicht verändert zu haben, Miko?” Kurz biss sich Kagome auf die Lippe. Sollte sie es der anderen wirklich erzählen? War das nicht gefährlich…? Allerdings, was könnte schon passieren? Was hatte sie selbst zu verlieren? Brauchte sie nicht jemanden, mit dem sie einfach über alles reden konnte, der sie verstand? Gut, ob diese Youkai sie verstehen würde, war ziemlich zweifelhaft aber aus irgendeinem Grund war Kagome bereit es zu probieren. “Ein Brunnen. Ich bin durch einen Brunnen vom Mittelalter in die Neuzeit gekommen, dorthin, wo ich hingehöre. Dieser Brunnen ist… war… meine Brücke durch die beiden Zeiten.” ,Eine Brücke durch die Zeit? Und wieso war?’, schoss es der weißhaarigen sogleich durch den Kopf, doch sie unterdrückte ihre Neugier. Schon fast ängstlich schritt Riko über den mit Leichen übersäten Platz. Erst Gestern war die Armee der Drachen mit einigen Inuyoukai zusammengestoßen, die offensichtlich die Gegend hatten auskundschaften sollen. Es war ein kurzer, aber dennoch blutiger Kampf gewesen, denn obwohl es insgesamt nur fünf Inuyoukai gewesen waren, hatten sie es geschafft eine beängstigend große Zahl von Drachenyoukai mit in den Tot zu reißen. Kurz überlief den Braunhaarigen ein Schauer, wenn er daran dachte, was hätte geschehen können, wäre er einer der ersten gewesen, die sich auf die Inuyoukai gestürzt hatten, denn all diese waren fast sofort in der Luft zerrissen worden. Dementsprechend unwohl fühlte er sich nun, da ausgerechnet er den Auftrag bekommen hatte, nach überlebenden Drachenyoukai zu suchen, während die Armee weiter zog. Und natürlich war es Sakura gewesen, die seinen direkten Befehlshaber dazu überredet hatte, ausgerechnet ihn für diese Aufgabe auszuwählen! Wollte die Schwarzhaarige etwa wirklich jede Möglichkeit nutzen, ihn demütigen?! Wütend trat er gegen ein abgebrochenes Schwert, nur um im nächsten Augenblick wie erstarrt inne zu halten, als er kalten Stahl an seiner Kehle spürte. “Umdrehen.” Die Stimme hinter ihm klang schwach und gebrochen, aber dennoch hatte sie einen eindeutigen Befehlston. Kurz musste der junge Drachenyoukai hart schlucken, ehe er sich umdrehte. Sogleich begegnete er dem prüfendem Blick zweier blass-grünen Augen, die einem ungewöhnlich zierlichem, blutüberströmten Inuyoukai in Rüstung gehörten. Leicht erschrocken betrachtete Riko seinen Gegenüber, der ihm seine Klinge gegen die Kehle drückte. Dieser Inuyoukai war so schwer verletzt und lebte trotzdem noch? “Ein Jungtier…. Noch fast ein Welpe.”, murmelte der andere in diesem Augenblick wie zu sich selbst, ehe er etwas kräftiger fortfuhr, “Du weist, dass ich dich jetzt töten könnte?” Mit diesen Worten verstärkte sich der Druck der Klinge gegen Riko’s Kehle. “Ja.”, presste der junge Drachenyoukai als Antwort lediglich hervor, während er sich innerlich ausmalte, wie das ganze auf Sakura wahrscheinlich wirken würde. Sie hatte es fertig gebracht ihm die lächerlichste Arbeit von allen aufzudrücken und er schaffte es auch noch, sich dabei von einem halb totem Inuyoukai umbringen zu lassen. Wie erbärmlich! “Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich keine Welpen töte, junger Drache…. Aber dein Leben gehört von nun an dennoch mir.”, fuhr der Inuyoukai fort und dieses Mal nahm er das Schwert von Riko’s Kehle, die sich dennoch wie zugeschnürt anfühlte. Der braunhaarige wusste genau, was der blasse Youkai vor ihm mit seinen Worten gemeint hatte. Sein eigenes Leben gehörte von nun an dem anderen, einem Feind und er würde ihm gehorchen müssen, sollte er auch nur einen Fetzten Stolz in sich tragen. _____________________________________________________________________________________________________ Gut, ich weis, dass das Kap ziemlich kurz ist, aber ich hab in letzter Zeit echt stress mit der Schule. Zum Glück sind ja bald Ferien und da werd ich dann versuchen, wieder mehr zu schreiben.... Würd mich trotzdem über eure Kommies freuen^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)