Der Maler aus Nubien von Yami-Bastat (Seth+Atemu) ================================================================================ Kapitel 4: Flucht oder was sollte das? -------------------------------------- Endlich geht es weiter: 4. Das Juwel Ägyptens *Ägypten;Theben; sechs Tage später* Seth stieß einen genervten Seufzer aus. Warum noch mal, tat er sich das gleich noch mal an? Ach genau, das war Shadas Idee gewesen. Der Hohepriester hatte ihn für irgend einen ägyptischen Adligen um ein Bild gebeten. Es wunderte ihn immer noch, dass er zugestimmt hatte. Hatte er da ja noch nicht einmal gewusst, wen oder was er malen sollte. Und in etwas einzuwilligen, worüber er nicht ganz genau bescheid wusste, war überhaupt nicht seine Art. Doch Shada hatte er einfach nicht die Bitte abschlagen können. Das ihm so etwas passierte, geschah eigentlich nur bei seinen Geschwistern und Johannes Mercedius. Seinem Freund aus Kindertagen und Sproß einer adligen Familie. Außerdem bei Alexandra und Salamandra, wenn die Zwillinge lang genug auf seinen Nerven rum trampelten und er ihren Wünschen nachkommen musste, um endlich seine Ruhe vor den zwei Ägypterinnen zu haben. Dazu kam, dass seine zwei persöhnliche Quälgeister sein Vorstellungsbild über Ägypterinnen stark gepregt hatten. Und das nicht gerade zum Positiven und das war wohl auch einer der Gründe, warum er ihre Heimat so lange gemieden hatte. Daher bedeutete es für ihn, das ägyptische Frauen schwatzhaft - was wieso beim weiblichen Geschlecht stark verbreitet ist -, entnervend, brutal, rücksichtslos, stimmungsschwakend, kindisch und rechthaberisch sind. Nicht zu vergessen, der Hang zum Bestimmen. Und von der Eigenschaft war er schon auf dem Tempelplatz Zeuge geworden. Da war es doch kein Wunder, das er sein eigenes Geschlecht meist bevorzugte und das in so ziemlich allen Bereichen. Frauen gehörten in die Küche und waren dafür zu ständig, denn Nachwuchs groß zu ziehen.( Yami-Bastat:Das Glaubst auch nur du! Nicht das ihr denkt, dass das auch meine Meinung ist.) Aber das Shada ihn dazu gebracht hatte, war ihm immer noch ein Rätzel. Es war schon komisch. Er freute sich auf den Hohepriester und auf die Gespräche, die sie miteinander hatten. In der kurzen Zeit, die er in Ägypten war, war das Band, das bei ihrer Begegnung entstanden war, zwischen ihnen immer stärker geworden. So etwas hatte er noch nie erlebt. Es war wie im Kinderalter gewesen, wo es nie viel bedarf, um eine solche Bindung zu bekommen. Es war das gleiche Gefühl, das er bei Johannes hatte. Sie waren richtige Freunde geworden. Freunde, war etwas, was er eigentlich nicht haben wollte, da sie für ihn ein Zeichen der Schwäche waren und außer Johannes wollte er eigentlich nie jemand seinen Freund nennen. Doch das war anders gelaufen, als er es sich geschworen hatte. Tja, das war dann wohl Pech oder Glück gewesen, das kam ganz darauf an, wie man/Seth es sah. Und Momentan war es für den nubischen Maler eher Pech. Sein Model war die Frau dieses Adligen und zu allem Überfluß, sehr nervenstrapazierend. Die Ganze Zeit redete, redete und REDETE sie. Zum Haare raufen!!! Über alles was ihr gerade in den Sinn kam: Ihren Mann, die Kinder, ihr Vermögen, irgend eine andere Adlige mit der sie im Zickenkrieg lag und, und... Pla, Pla... Als würde ihn das irgendwie intressieren! Er hatte sie schon zwei Mal gebeten, still zu sein, da er sich konzentrieren musste. Aber kaum hatte sie ihren Mund zu und er glaubte nun nedlich Ruhe zu haben, fing sie wieder an. Und ein drittes Mal würde er sie sicherlich nicht noch mal fragen. Zu mindest nicht höflich. Wer war er denn? Ein kleiner Bauer etwa? Nein, er war der berühmteste Maler hier und ein nubischer Prinz! Er stand um einiges Höher, als diese Schnäpfe und dann so was! Wenn er Shada in die Finger kriegen würde, der würde was erleben! Mitlerweile sollte er eigentlich Seth gut genug kennen, um zu wissen, was er hier von gehalten hätte. Er gestand sich ein, dass er von Anubis Hohepriester ausgetrickst worden war. Kein Wunder, das er nichts verraten hatte. Frustriert starrte er das gewünschte Gemälde auf dem Papyrus an, das in seinem Schoß lag. Er war so gut wie fertig. Erleichterung machte sich in ihm breit. Bald konnte er diesem Albtraum entfliehen. Nun war ihm das Geschnattere egal, jetzt galt nur noch die Beendigung des Bildes. Sein Pinsel schien nun gerade zu über das Blatt zu fliegen. Er tat die letzten Pinselstriche, legte das Bild zur Seite und erhob sich aus seinem Schneidersitz. Dabei knacksten seine Knochen und ein leichter Schmerz machte sich in seinen Beinen breit. Es war nun mal sehr ansträngend, längere Zeit in dieser Pose zu Arbeiten. Und das hatte er auch getan. Ganze vier Stunden an diesem Morgen. Die Sonne stand bald am höchsten Punkt des Himmels, ein Zeichen, dass es Mittag wurde. Den ganzen Morgen hatte er Shadas Bitte und dieser schwatzhaften Adligen gewidmet. Welche Verschwendung. So viele andere Dinge - vor allem schöne Dinge - hätte er tun können. Er unterdrückt ein gefrustetes Seufzen und wand sich zu der Frau, die immer noch lebhaft redete und nicht bemerkte, das Seth sich erhoben hatte. Er streckte kurz die Beine, um das taube Gefühl los zu werden und räusperte sich dann kurz, um die Aufmerksamkeit der Adligen zu bekommen. Diese stoppte wahrhaftig ihren Redeschwall und sah verwirrt zu dem Maler. Bevor sie ihn fragen konnte, was denn los sei, hob er das Bild auf seiner Maltafel auf und reichte es ihr mit den knappen Worten: "Ich bin fertig." Erstaunt nahm sie das Gemälde von sich entgegen und stieß auch schon einen entzückten, aber schrecklich schrillen Schrei aus. "Das ist unglaublich! Wie lebendig es wirkt, als würde ich in einen Spiegel sehen!", begründete sie ihren Ausbruch, der ihr sichtlich Peinlich war. "Schön das es ihnen ge-", er wurde durch ein Klopfen unterbrochen. Die Hausherrin erteilte die Erlaubnis, herein zu kommen und im nächsten Moment trat ein Diener ein und fiel vor seiner Herrin und dem Gast auf die Knie. "Was willst du", wurde er auch schon von der Adligen hochnäßig gefragt. "Der ehrenwerte Hohepriester des Anubis ist gerade aufgetaucht und wünscht mit dem Maler Seto zu sprechen." "Was sagstt du da?! Der Hohepriester? Wieso sagst du mir das erst jetzt, du Stückchen Dreck?", faucht sie aufgebracht. Der junge Mann schien kleiner zu werden und wimmerte entschuldigend. Doch seine Herrin beachtete ihn nicht weiter. Sie ging rasch an ihm vorbei und schien Seth einfach vergessen zu haben. Hatte Shada nicht ihn und nicht dieses Frauenzimmer verlangt? Wütend folgte er der Frau zur Haustür und trat heraus. Vor dem Haus standen Soldaten, eine große Sänfte mit Vorhänngen, als Sichtschutz, und vor der Adligen ein Mann in einem ganz weißen Priestergewand mit einer auffäligen Tätoowierung auf seinem kahlen Schädel. Alle Menschen im Umfeld hatten sich vor dem hohen Besuch in den Sand geworfen und regten sich nicht. Als Seth auf die Beiden zu kam, wurde er auch prompt von dem Hohepriester gesehen, der dann auch sofort zu ihm kam. "Seto, schön Euch zu sehen! Wie ich von Mafilda hörte, habt Ihr ein wahres Kunstwerk erschaffen." Shada klang erfreut, aber wenn man genau hin hörte, klang es aber leicht gezwungen und auch sein Lächeln war irgendwie gehetzt. Und der Grund offenbarte sich Seth auch schon im nächsten Moment: Mafilda erschien neben ihm und strich leicht über seinen Arm. Seth sah deutlich, wie der Hohepriester zusammen zuckte, auch wenn er es geschickt verbergte. "Oh ja das hat er! Wollt ihr nicht mit reinkommen? Dann könntet Ihr es euch ansehen.", sagte sie zuckersüß und klimperte mit den Wimpern. Seth sah das ganze mit hochgezogener Augenbraue an und unterdrückte ein Grinsen.