Reila von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Uruha saß auf dem weißen Sand. Er hatte seine Arme um die blassen Beine geschlungen und schaute hinaus aufs blaue Meer. Das Rauschen der Wellen drang an seine Ohren, doch er registrierte es kaum. An einem Tag wie diesen hatte er sie kennen gelernt. Reila. Ihre traurigen Augen und das wehende, blonde Haar, hatten ihn verzaubert. Nie wollte er einem Menschen so nahe sein wie ihr. Doch sie hatte ihm nichts von ihren egoistischen Plänen gesagt. ~Reila... Deatte kara doredake onaji kizu wo oi Doredake sasae atta? Kimi ga tsurai toki ni wa hoka no dare yori Boku dake ni oshiete hoshikatta Jijitsu ga me ni yakitsuku Mugon de fudou no kimi wa nani wo omou Riyuu nado iranai sa Tada boku no kimi wo kaeshite kurereba~ Er stand auf. Der Wind frischte langsam auf und vertrieb die schwache Wärme der rötlichen Sonnenstrahlen, die sich über den Horizont kämpften. Reila war von zu Hause weggelaufen. Sie hatte alles zurückgelassen, doch ein neues Leben wollte sie nicht anfangen. Uruha strich sich über die Oberarme. Er näherte sich dem Strandhaus seiner Eltern. Dort, im Badezimmer, hatte er sie gefunden. In der Wanne, randvoll mit Wasser und ihrem Blut. ~Nokosareta boku yori mu ni natta kimi wa Dorehodo tsurai darou ka Mada nanimo hajimattenai no ni Mada kimi ni kono kotoba ietenai no ni doko he~ Uruha schloss die Tür auf. Sein Blick wanderte zum Bad. Er drückte die Tür auf und schaute die Wanne an. Nach diesem Vorfall hatten seine Eltern alles erneuern lassen, doch er sah sich selbst immer noch verzweifelt daneben knien und ihren Namen unter bitteren Tränen schreien. Aber sie wollte nichts mehr hören. ~Reila... Kimi no na wo yonde mite mo This voice does not reach you... Reila... Me wo akete?? uso da to waratte misete yo...~ Er schloss wieder die Tür, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schloss die Augen. Uruha war es, der sie aus dem Wasser gezogen und in größter Eile ins Krankenhaus brachte. Sie atmete nur noch flach. Bevor ihr fast lebloser Körper in den OP geschoben wurde, hauchte sie mit letzter Kraft seinen Namen, Uruha wartete Stunden, in seinem Inneren hatte er die Gewissheit, dass Reila bereits tot war. Sie war so schwach, hatte viel zu viel Blut verloren. Er lief auf und ab. Seine Entscheidung stand fest – er würde sich nicht von dort entfernen, ehe er die Bestätigung der Ärzte hatte, dass Reila friedlich schlief. ~Ashita wa doko e yukou Kimi ga nozomu nara doko e demo yuku yo~ Uruha setzte sich auf den Sessel, zog die Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Ein Seufzen rann über seine Lippen. Nach der Nachricht über ihren Tod, hatte er sich zurückgezogen. Tag und Nacht dachte er über die verbrachte Zeit mit ihr nach. Immer, wenn Uruha versuchte sie zu trösten, blockte sie ab, rannte sogar öfter weg. Uruha konnte sie nicht festhalten. Er konnte nicht mit ihr reden, doch wenn sie in tiefster Nacht zurückkam und sich zu ihm ins Bett legte, schmiegte sie sich ganz nah an ihn und weinte. Sie wollte nicht, dass er das Licht einschaltete. Niemand sollte ihre Tränen sehen. Uruha tröstete sie ohne Worte, hielt sie einfach die ganze Zeit im Arm, bis sie sich wieder beruhigt hatte und einschlief. ~ Kimi wa itsumo sou boku ga omou hodo Dokoka e itte shimau Mata boku wo nokoshi hitori de hashitte yukun da ne Mou todokanai mou todokanai Yatto kimi ni aeta no ni Gaman shiteta mono ga subete afurete Namida ni natte koboreta~ Tränen brannten in seinen Augen. Er erinnerte sich daran, wie sie zusammen in der Küche standen und dort kochten. Wie sie abends auf dem Sofa saßen und fast gar nichts vom Film mitbekamen, weil sie zu sehr in einer Kissenschlacht vertieft waren. Ihre traurigen Augen, die sich für einen kurzen Moment mit Freude füllten, ihr blasses Gesicht, mit einem bezaubernden Lächeln. Er wollte sich niemals eingestehen, wie viel ihm diese kurzen Momente bedeuteten. Wie glücklich es ihn machte, wenn sie sich nach einer gewonnenen Kissenschlacht an ihn lehnte und mit seinen Fingern spielte. Doch es gab Worte, die er nie ausgesprochen hatte. Erst als er sie im Krankenhaus gesehen hatte, kniete er sich neben das Bett und gestand ihr unter Tränen die Liebe, die er für keine andere Frau mehr empfinden würde. „Aishiteru..., aishiteru“ flüsterte Uruha und stand vom Sessel auf. ~Reila... Ienakatta kono kotoba wo Reila... Ima koko de kimi ni utau yo Reila... Dare yori mo kimi wo ai shiteru Reila... Ai shiteiru. ai shiteiru...~ Er wischte sich die Tränen vom Gesicht und legte seine Finger um den Haustürschlüssel. Uruha hielt inne. In ihm wollte einfach nicht die Hoffnung erlöschen, dass sich diese Tür noch einmal öffnete und Reila hindurch ging. Die Augen gerötet von den vielen Tränen, ihr Haar getränkt vom der salzgeschwängerten Luft des Meeres. Und dann würde sie ihren Weg ins Schlafzimmer finden, sich an ihn kuscheln und erneut anfangen zu weinen. Uruha lächelte traurig und zog seine Hand zurück. Diese Tür sollte immer für sie offen sein. Er ging ins Schlafzimmer, nachdem er die letzten Lichter ausgemacht hatte. ~Futari ga ita heya ima mo sono mama Kagi mo kakezu ni Itsudemo kimi ga kaette koreru you ni Zutto matteru yo wakatteru kedo Ima de mo kimi ga doa wo akeru sugata ga mierun da~ Umgezogen und müde, legte sich Uruha schließlich ins Bett. In seinem Kopf, nur noch ein Gedanke... „Ob du morgen wohl zurückkommst?“ ~Ashita wa kitto kaette kite kureru kana~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)