Das Leben geht weiter von Mad_Redhaired_Goblin (Empty Trash Fanfic) ================================================================================ Kapitel 4: Probe ---------------- „Und was habt ihr heute noch vor?“, fragte seine Mutter ruhig und sah zwischen Max und mir hin und her. „So wie es aussieht werden wir uns gleich wieder auf den Weg machen“, sprach Max ruhig nachdem er einen Blick auf die Küchenuhr geworfen hatte. „Wir wollten uns noch im Proberaum treffen.“ „Willst du nicht dableiben Andrea?“, kam es fragend von seiner Mutter. „Du siehst aus als würdest du gleich auf dem Stuhl einschlafen.“ „Nun ja ein wenig müde bin ich schon“, sagte ich leise lachend. „Aber nach ein bisschen frischer Luft geht das schon wieder und außerdem kann ich mich dort ja faul auf das Sofa setzen und die Füße hochlegen. Arbeiten müssen ja die anderen.“ „Wenn ihr meint“, sagte seine Mutter ruhig und zuckte mit den Schultern. „Alt genug seid ihr ja um selbst entscheiden zu können.“ „Du sagst es“, lachte Max und stand von seinem Stuhl auf. „Ich verspreche dir auch hoch und heilig dass ich sie heil und gesund wieder nach Hause bringen werde.“ „Spinner“, murmelte Jessica und verdrehte die Augen. Früher hatte sie ihren Bruder kaum gesehen und wenn dann war er meistens müde gewesen, hatte kaum etwas gesagt und jetzt schien er Dauer-Gute-Laune zu haben. So wirklich dran gewöhnt hatte sie sich noch nicht so ganz, aber das würde sicherlich auch noch werden. „Wir sind auch leise wenn wir zurückkommen“, meinte Max und machte verschwand aus der Küche. „Und was ist mit danach?“, rief ihm seine Schwester lachend hinterher und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. „Es kam leider einfach so über mich“, meinte sie grinsend und zuckte mit den Schultern. „Weißt du dass du manchmal kein Deut besser bist als dein Bruder?“, meinte ich lachend und erst recht als ich ihren fragenden Blick sah. „Ihr habt beide ein unheimlich freches Mundwerk und liebt es den anderen zu ärgern wo es nur geht.“ Bärbel fing das Lachen an und Jessica sah ziemlich verdattert drein. Wie mochte ich das jetzt nur gemeint haben? So jedenfalls sah ihr Gesichtsausdruck gerade aus. „Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend“, sagte ich lächelnd und stand ebenfalls auf um Max zu folgen. „Euch Zwei auch“, rief uns seine Mutter noch zu, ehe die Türe hinter uns beiden ins Schloss fiel. Die frische Luft tat gut und ich spürte wie die Müdigkeit so langsam verschwand. Zwar würde ich heute gewiss nicht die Nacht durchmachen, aber ein paar Stunden würde ich bestimmt noch durchstehen. Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen dass es heute besonders lange werden würde, denn Per und Stefan waren sicherlich auch nicht die Fittesten, wenn man bedachte wann sie heute morgen aufgestanden waren. Sie hatten zwar am Abend zuvor keine Kartons packen müssen, aber arg viel früher waren sie sicherlich auch nicht ins Bett gefallen. Falls doch, musste man den Tag im Kalender wohl rot anstreichen. Es dauerte eine Weile bis wir am Proberaum ankamen, aus dem schon ein buntes Musik- und Stimmengewirr nach draußen drang. Vermutlich waren sie schon alle längst anwesend und Max und ich waren wieder einmal die Letzten. Aber daran hatten wir uns ja bereits gewöhnt und die anderen würden sich wohl nur wundern, sollte es einmal anders herum sein. „Na wen haben wir denn da?“, fragte Stefan grinsend als Max und ich durch die Türe kamen. „Wenn das mal nicht die zwei heiß vermissten sind“, lachte Tim und spielte ein paar Akkorde auf seiner Gitarre. Es tat gut ihn so lachen zu sehen und noch mehr ihn wieder scherzen zu hören. Es war damals ein sehr seltsames Gefühl gewesen zu wissen dass es jemand gab der einen sehr mochte, der unglücklich war, während man selbst glücklich war. Es hatte eine ganze Weile gedauert bis sich Tim daran gewöhnt hatte dass ich und Max zusammen waren und auch wenn es ihm schwer gefallen war, er hatte sich nie etwas anmerken lassen. Es wusste außer uns beiden niemand was jemals in der Nacht in Hamburg draußen auf dem Platz geschehen war und es würde auch niemals jemand erfahren. Es war unser beider Geheimnis und würde es wohl auch immer bleiben. Es ging einfach niemanden etwas an. „Wir hatten eigentlich damit gerechnet dich heute nicht mehr zu sehen“, meinte Per zu Max und versuchte dabei ernst zu bleiben. „Ich meine wie lange habt ihr Zwei euch jetzt nicht mehr gesehen?“ „Per du bist unmöglich“, hörte ich Jules sagen die plötzlich hinter uns aufgetaucht war. „Anstatt zu erkennen wie wichtig ihm die Band und die Probe ist, kannst du mal nur wieder anzügliche Witze reißen, die übrigens nicht mal witzig sind.“ Per bekam große Augen und sah Jules einfach nur an, während alle anderen ein immer breiteres Grinsen bekamen. Ja endlich gab mal jemand Per Kontra. Er hatte es einfach verdient. „Sind wir hier zum quatschen oder zum proben?“, fragte Max in die Runde, der mittlerweile seinen Platz eingenommen hatte. „Ihr wisst alle dass uns so viel Zeit auch wieder nicht bleibt. Also sollten wir uns ein wenig am Riemen reißen.“ „Wo er recht hat, hat er recht“, kam es von der Türe, in welcher auf einmal Carl stand. Wo kam der jetzt auf einmal her? Max hatte doch gar nicht gesagt dass sein Vater auch kommen würde und wenn ich mir Max jetzt gerade mal näher ansah, hatte er davon auch nichts gewusst und war wohl nicht minder überrascht ihn hier zu sehen. Zusammen mit Jules ließ ich mich auf das Sofa sinken was in einer Ecke des Raumes stand, während Carl auf einer umgedrehten Bierkiste Platz nahm. „Was ist jetzt?“, fragte Carl und sah die Jungs an. „Wollt ihr nicht endlich mal anfangen?“ Die Jungs sahen einander schulterzuckend an und legten los. Keiner hatte gewusst dass Carl vorbeikommen würde und dementsprechend waren auch alle ein wenig aus dem Konzept, was man schon nach den ersten Minuten merkte. „Jungs konzentriert euch mal“, meinte Carl und unterbrach somit die Jungs mitten im Song. „Das was ihr da gerade macht ist Bullshit! Das ist alles, aber kein guter Song.“ Max sah seinen Vater an und dann wieder weg. Man sah ihm genau an, dass es ihm überhaupt nicht passte wenn sein Vater sich auf diese Art und Weise einmischte. Er wusste selbst dass es gerade nicht das gelbe vom Ei war was sie hier ablieferten, aber sie waren eben alle ein wenig kaputt, aber das schien seinen Vater nicht wirklich zu interessieren. Per gab den Takt vor und die Jungs begannen erneut den neuen Song zu spielen, doch wieder wurden sie nach nur wenigen Minuten von Carl unterbrochen. „Ist es denn so schwer den Takt zu halten?“, fragte Carl und sah zu Per. „Du kannst nicht schneller oder langsamer werden nur weil du gerade Lust hast. Du bist derjenige der den Takt vorgibt, also ein bisschen mehr Konzentration bitte.“ Carl beugte sich auf der Bierkiste ein Stückchen nach vorne und stützte sich mit den Unterarmen auf seinen Oberschenkel ab, während er die Jungs weiter beobachtete. Max schloss kurz seine Augen und ich sah wie sich sein Brustkorb deutlich hob und wieder senkte. Ja er musste gerade tief eingeatmet haben und ich glaubte zu wissen warum. Wieder setzten die Jungs zum spielen an, doch sie hatten noch nicht einmal so richtig angefangen, als Carl auch schon laut aufseufzte und prompt hörten auch schon wieder alle auf. „Wo bitte liegt dein Problem?“, fuhr Max seinen Vater an und hatte dabei die Hand gehoben, mit den Handflächen nach oben. „Was sollte das gerade?“, fragte Carl und sah seinen Sohn an. „Es kann doch nicht sein dass Tim mit einem vollkommen anderen Akkord anfängt als es Stefan tut. Ihr wollt professionell sein, dann sollten euch solche Fehler nicht unterlaufen.“ „So fucking what!“, meinte Max und verdrehte die Augen. „Die letzten Tage sind wir von morgens bis abends nur am proben, reißen uns den Arsch auf damit alles funktioniert und jetzt nehmen wir es mal nicht so ernst und du drehst am Rad.“ „Während einer Tour könnt ihr auch nicht einfach mal das Leck-Mich-Verhalten an den Tag legen“, meinte Carl und sah seinen Sohn an. „Da müsst ihr jeden Tag die gleiche Leistung bringen...“ „Wir sind aber nicht auf Tour“, unterbrach Max seinen Vater. „Sondern stehen in unserem Proberaum und wollen einfach mal wieder ohne jeglichen Druck unsere Songs spielen. Es ist mir ehrlich gesagt egal ob Per den Takt nicht hält oder ob Tim in einer anderen Tonlage spielt als Stefan. Professionell ja, aber das heißt nicht dass wir auf unseren Spaß verzichten wollen.“ „Wenn ihr es aber jetzt schon nicht hinbekommt, wie wollt ihr es auf Tour machen?“, kam es wieder von Carl der nicht vorhatte sich etwas von Max sagen zu lassen. „Wie bitte?“, meinte Max und sah seinen Vater fragend an. „Ich glaub ich habe mich gerade verhört.“ „Nein das hast du nicht“, sprach Carl und schüttelte den Kopf. „Die Tour war gut und ihr ward nicht schlecht, aber ihr hättet besser sein können.“ „Ja und? Dann hätten wir eben besser sein können? Sollen wir uns jetzt in die Ecke setzen und heulen?“ „Nein ihr sollt endlich mal kapieren dass ihr mehr tun müsst wenn ihr es schaffen wollt!“ „Sollen wir uns etwa jeden Tag in den Proberaum einsperren, von morgens bis abends üben und üben bis wir den Spaß daran verlieren? Jeder hier im Raum weiß wie wichtig ist es ist, da brauchen wir niemand der es uns jeden Tag aufs neue aufs Brot schmiert“, sagte Max und er war doch ein wenig aufgebracht. Ich konnte beide Seiten verstehen. Carl der eigentlich nur das Beste für die Jungs wollte und Max, der einfach nicht wollte dass man ihm ständig in etwas hineinredete. Da prallten einfach zwei sehr gute Musiker aufeinander, jeder mit konkreten Vorstellungen und da kam es eben zu Reibungen. Ich sah zu den Jungs die alle schweigend auf ihrem Platz standen und nicht wussten was sie jetzt davon halten sollten. Gut es war nicht die erste Auseinandersetzung die sie von Carl und Max mitbekamen, aber es war jedesmal aufs neue eine seltsame Situation. „Leute wenn wir so weitermachen, dann können wir die Probe gleich knicken“, sprach Julius ruhig und sah zwischen Carl und Max hin und her. „Entweder wir diskutieren die Sache jetzt tot oder wir nutzen die Zeit. Was glaubt ihr wohl ist effektiver?“ Carl und Max sahen zu Julius und beide zuckten gleichzeitig mit den Schultern. Im Endeffekt hatte Julius ja recht, aber trotzdem wurmte es Max, dass sein Vater ihm so wenig zutraute. Zumindest hörte es sich im Moment stark danach an. Er nahm die Sache ernst, ihm war das alles wichtig und er wusste auf was es drauf ankam, also warum vertraute sein Vater ihm nicht einmal. Es war ihm ja klar, dass es Carl nur gut meinte und versuchte ihnen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zu helfen, aber ein paar Erfahrungen würden sie dann doch gerne noch alleine machen. Ich wurde leicht am Arm gerüttelt und hörte jemand leise „Aufwachen“ sagen. Langsam machte ich meine Augen auf und sah Max an der mich grinsend ansah. „Ich wusste gar nicht dass unsere Musik auch gut zum einschlafen ist“, meinte er schmunzelnd und gab mir einen kleinen Kuss. „Sorry“, murmelte ich und gähnte herzhaft. „War wohl doch ein wenig zu lange der Tag für mich.“ „Dann sollten wir heim gehen“, meinte Max und half mir aus dem Sofa. „Wir sind so oder so fertig mit der Probe.“ Ich nickte leicht mit dem Kopf, folgte Max und freute mich schon auf ein weiches Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)