Ramen zum Frühstück von Hine-Himeko ================================================================================ Kapitel 9: Under the skin ------------------------- Keine Minute später stürmte Shou, gefolgt von Tetsu und Hizaki, in die Damentoilette. Allen drei stockte der Atem als sie YukiChan bewusstlos und blutend in Yuukis Schoss liegen sahen. Dieser sah verwirrt und irgendwie entschuldigend zu Shou auf. „Kami. Einen Krankenwagen!“ keifte Shou als er zu Besinnung kam und stürzte neben Yuuki auf die Knie. Was war hier passiert? Tetsu zückte sein Handy und wählte die Nummer des Notrufs. Hizaki verließ die Toilette um jemanden vom Club Bescheid zu geben, dass eine verletzte Person in der Dametoilette war. YukiChan brauchte dringend Erste Hilfe. Vorsichtig übergab Yuuki das Mädchen an Shou. Dieser drückte die blutgetränkten Papiertücher fest auf die Wunde. Das bleiche Gesicht YukiChans war nun noch fahler. Die Augen geschlossen. Das rosa Shirt war zur Hälfte aufgerissen und gab freie Sicht auf den BH. Als Shou dies bemerkte stockte er. „Wie? Was?“ Er war fassungslos. „So ein Kerl ist ihr an die Wäsche.“ Yuukis Stimme klang verteidigend. Wenn er die beiden an der Bar nur angesprochen hätte, hätte er mit Sicherheit bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Schockiert sah Shou ins Gesicht seines Freundes und dann hinunter auf dessen blutige Hände. Er sah auf seinen eigenen Schoss. Wieso hatte er sie nicht zumindest bis vor die Tür begleitet? Es war viel zu leichtsinnig sie allein in einer Disco dieser Größe herumlaufen zu lassen! Eine blonde Europäerin! Sie würde ihm nie verzeihen, er würde sich nie verzeihen. Langsam erreichten Yuukis Worte in seinen Verstand. „Was. Für. Ein. Kerl?“ zischte Shou zwischen den Zähnen hervor. Die sonst strahlend fröhlichen Augen waren kalt geworden. „Um den kümmern wir uns später, so ein Europäer oder Amerikaner.“ Shou musste nicht nachdenken, er wusste wen Yuuki wohl meinte. Der Kerl war fällig, gute Kinderstube hin oder her! Sich einfach an einem hilflosen Mädchen vergreifen…! Yuuki stand auf und wusch sich das Blut von den Händen. Als er sich im Spiegel betrachtete und seine Hände besah empfand er seine Reaktion unangemessen. Er sah wieder in den Spiegel zu Shou, der hinter ihm auf dem Boden kniete und vorsichtig über YukiChans Kopf streichelte. Hizaki kam mit zwei Bediensteten der Disco hereingestürmt. Sie setzten einen Erste Hilfe Koffer neben YukiChan und Shou ab. Sie wollten YukiChan von Shous Schoss nehmen, doch dieser verweigerte ihnen dies kopfschüttelnd. „Was ist passiert?“ fragte der ältere der Bediensteten Shou. „So ein Kerl hat sie ins Klo geschleift, sie ist nicht mehr gerade gelaufen, wahrscheinlich hat man ihr etwas gegeben…, der Kerl wollte ihr an die Wäsche“, erklärte Yuuki. „Der Rettungswagen wird bald hier sein“, mischte sich Tetsu in die Unterhaltung. „Haben Sie gesagt, dass wohl Alkohol im Spiel ist? Das ist wichtig für die Rettungskräfte“, meinte der jüngere Angestellte. „Sie hat den ganzen Abend NICHTS getrunken als Cola! Glauben Sie ich fülle ein Mädchen ab!?“ empörte sich Shou und funkelte den Bediensteten an. „Er muss das fragen, Shou“, beschwichtigte Tetsu. „Sie war nüchtern als sie zur Toilette ging, definitiv nüchtern“, ergänzte Tetsu, jedoch funkelte Shou den jüngeren Bediensteten weiterhin wütend an während der ältere der beiden YukiChans Wunde versorgte. „Sie hat ziemlich Blut verloren. Gibt es Angehörige oder jemanden den wir verständigen können?“ fragte der Ältere an Shou doch dieser war damit beschäftigt zu verhindern, dass der jüngere der Bediensteten YukiChan auch nur berührte. Plötzlich Yuuki schlug mit der Faust gegen das Waschbecken. „Fuck, der Kerl an der Bar hat ihr was gegeben! Wo bleibt eigentlich der scheiß Krankenwagen?“ Tetsu und Hizaki, die solches »lauter werden« werden gewohnt waren, schenkten dem keine Beachtung, die Bediensteten des Clubs zucken zusammen als sie einen Verband um den Kopf des Mädchens legten. Plötzlich kamen Männer in weisen Kitteln und mit einer Trage hereingestürmt. Der Krankenwagen was da. Sie mussten Shou förmlich überreden YukiChan aus seinen Armen zu geben. Yuuki zog ihn auf die Beine, als man YukiChan auf der Trage festschnallte. „Spricht sie Japanisch?“ fragte einer der Sanitäter. „Etwas. Kann ich mitfahren?“ fragte Shou, der mittlerweile von Yuuki gestützt wurde um nicht zusammenzubrechen. „ Sind Sie ein Verwandter? Mit ihr verheiratet?“ fragte der ältere Sanitäter und musterte Shou dahingehend, dass er wohl dessen Bitte ablehnen würde. „Nach was sieht das denn aus? Darf er jetzt mitfahren?“ giftete Yuuki den Sanitäter an, erreichte jedoch so dass Shou die Zustimmung erhielt. Vor der Damentoilette wartete der Rest von UnsraW und Versailles. Sie erschraken als man YukiChan auf einer Trage und mit einbandagierten Kopf heraustrug. Rai hatte ihre Handtasche um die Schulter, welche Shou ihm im vorbeigehen abnahm. Alle waren geschockt. Hatten sie YukiChan doch nur für ein paar Minuten aus den Augen gelassen. Wie konnte so etwas passieren? Shou hielt ihre Hand und versuchte neben der Trage herzugehen, was angesichts der sich versammelnden Schaulustigen schwierig wurde. Die paar Meter um aus der Disco zu kommen gestalteten sich immer mehr zu einer Tortur. Beide Bands folgten in einem gewissen Sicherheitsabstand. Tetsu war cool genug geblieben um vorzuschlagen ins Krankenhaus nachzufahren und nicht wie ein Bestattungszug hinter der Trage herzulaufen und eventuell noch erkannt zu werden. Yuuki hing seit er die Damentoilette verlassen hatte an seiner zweiten Zigarette. Er beobachtete Shou aus etwas Abstand. Er schien sehr an dem Mädchen zu hängen und das obwohl sie sich eigentlich eben erst kennengelernt hatten. Einen tiefen Lungenzug nehmend sah er sich in der Menschenmenge um. Da war etwas! Nur für eine Sekunde! Ein blasses westliches Gesicht. Ein Gesicht, dass er die nächste Zeit nicht vergessen würde: Der Kerl aus der Toilette. Yuuki blieb stehen. „Was ist?“ fragte Rai, der neben ihm herging. Yuuki kramte nach seinen Autoschlüsseln und gab sie Rai. „Fahr‘ du die anderen zum Krankenhaus, ich muss noch was »erledigen« …“ Rai warf Yuuki einen misstrauischen Blick zu. Der Unterton in dessen Stimme verhieß nichts Gutes, fast so wie eine 10stündige Bandprobe. Und dennoch nickte Rai, er wusste wann man Yuuki zu gehorchen hatte und jetzt war so ein Augenblick. Yuuki verschwand in der Menschenmenge. „Hey, Kouyou, nimm mal die Zunge aus deiner neuen Freundin, da ist was passiert da unten!“ schrie ein kleinerer blondierter Japaner mit Palme auf dem Kopf. Besagter Kouyou zog sich widerwillig von Eri zurück. „Mensch, Takanori- kun, du nervst!“ Missmutig bewegten sich Kouyou und Eri von der bequemen Couch auf und sahen wie Takanori über das Gelände des Balkons. Eri stockte der Atem: „YukiChan!“ kreischte sie und rannte zur nächsten Treppe. Sie hastete so schnell es in ihren 12 Zentimeter- Plateaus ging die Treppen hinunter. Was war geschehen? Mit Sicherheit hatte dieser RamenFreak YukiChan etwas angetan. Sie hat sie noch davor gewarnt sich mit einem Kerl aus dem Internet zu treffen, da war ja dieser notgeile Xaver noch harmloser! An der Treppe zur Main Area stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. „Gomen!“ hastete sie. „Woas für Gnome?“ fragte Xaver. „Gott sei Dank!“ fiel Eri Xaver um den Hals. „Man hat YukiChan gerade auf einer Trage rausgetragen! Hast du das gesehen? Was ist da passiert? Das muss dieser RamenFreak- Typ gewesen sein!“ Eris Stimme zitterte so sehr wie ihr Körper. „Joa, bestimmt“ nickte Xaver und legte seinen Arm um Eri. „Wia tun die Krankahäusa abtelefoniera, wo se sa hiea tun.“ Eri standen Tränen in den Augen. Nun war sie froh, dass sie Xaver mitgenommen hatten, was würde sie jetzt nur ohne ihn tun? Yuuki war dem Europäer gefolgt, verlor ihn aber schließlich doch in der Menschentraube, die sich angesichts des »Sanitäteraufgebots« gebildet hatte. Er beschloss die U- Bahn zum Krankenhaus zu nehmen. Vielleicht war der Kerl nun auf der Flucht, denn er schien Yuuki durchaus bemerkt zu haben, so eilig wie er es hatte. Auch wenn er ihn in der U- Bahn erwischen würde, jemand der Mädchen unter Drogen setzt hatte es verdient, dass man ihn in aller Öffentlichkeit zusammenschlug, egal ob man das Mädchen nun kannte oder nicht. Die Sanitäter waren mehr als froh als sie YukiChan in der Klinik abgeben konnten, denn deren Mann- ohne diese Behauptung hätte man Shou das Mitfahren verboten und hier im Krankenhaus das Bleiberecht aberkannt- war mehr als anstrengend in seiner übervorsorglichen Art. Man brachte YukiChan in ein Behandlungszimmer der Notaufnahme und bat Shou zu warten. Es dauerte nicht lange bis auch der Rest von UnsraW eingetrudelt war. Versailles hatte sich entschieden nicht zum Krankenhaus zu folgen, konnten sie doch eh nichts tun außer warten. Zudem hatte Tetsu zugesagt sie zu informieren, falls sich etwas bezüglich YukiChans Zustand ergab. UnsraW traf seinen Schlagzeuger nervös auf und ab gehend vor dem Behandlungsraum. Shou fiel sofort auf dass Yuuki fehlte. „Wo ist Yuuki?“ „Der wollte etwas erledigen, klang aber eher so, als wollte er jemanden erledigen…“ Rai biss sich nervös auf sein Piercing. Shou nickte. „Auch wenn Yuuki den Kerl erwischen sollte, bekommt der Arsch von mir auch noch seine Abreibung! Diese scheiß Leute vom Club haben mir unterstellt, ich hätte YukiChan abgefüllt!“ Jun klopfte Shou beruhigend auf die Schulter. „Wir wissen alle, dass es nicht so war und dass im Velfarre perverse schon den Mädchen auf dem Klo auflauern…“ Jun atmete tief durch. Er hatte schließlich zwei kleine Schwestern, die gern in den Club gingen. Zukünftig würde er es ihnen verbieten. Allein der Gedanke, eine seine Schwestern jetzt an YukiChans Stelle zu wissen behagte ihm überhaupt nicht. „Solltest du nicht versuchen, jemanden in der Sprachschule zu erreichen?“ fragte Tetsu. Shou schüttelte den Kopf. „Dann bekommt YukiChan noch Ärger und ihre Freundin ist wohl noch im Club, schließlich hat YukiChan gesagt, dass diese Eri mit einem Kerl ab ist und sie zurückgelassen hat.“ Shou verspürte eine Wut gegen diese »Freundin« aufsteigen. „Hey, gibt’s schon was Neues?“ fragte Yuuki, der eben hinzu kam. Er schien etwas abgehetzt, hatte er gerade noch eine Bahn zum nächsten Krankenhaus erreicht. „Nein, sie wollen erst die Untersu-“ „Guten Abend, wer von Ihnen ist der Ehemann?“ fragte ein Arzt, der soeben aus dem Behandlungsraum trat. UnsraW starrte seinen Schlagzeuger schockiert an: Shou hatte jemanden angelogen! Ihr herzensguter pausbackiger Plüschhase hatte gelogen! „Etto… ich“, meldete sich Shou. Yuuki musste grinsen und wandte sich ab um die Lüge nicht auffliegen zu lassen. Wenn das hier überstanden war würde er Shou ewig damit aufziehen. „Ich kann sie beruhigen, Ihre Frau wurde nicht vergewaltigt. Sie hat aber einige Prellungen, wir werden sie heute Nacht hier behalten.“ „Danke sehr“, verbeugte sich Shou. „Sie können zu ihr, sie ist wach.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, quetschte sich Shou auch an ihm vorbei. Als die restlichen vier ihm folgen wollten, blockierte ihnen der Doktor die Tür. „Nur Ehegatten oder unmittelbare Verwandte!“ Tetsu schob beleidigt die Unterlippe vor. Rai tat es ihm gleich. Jun gab als erstes auf und setzte sich auf einen Wartestuhl. Shou erschrak als er YukiChan an verschiedenen Maschinen hängen sah. Langsam trat er näher. Er stoppte kurz vor dem Bett als er bemerkte, dass sie die Augen geschlossen hatte. Unsicher streckte er die Hand aus und berührte vorsichtig das blonde Haar. „Nicht!“ zuckte YukiChan zusammen und schreckte hoch. Sie kam jedoch nicht weit, denn Shou drückte sie vorsichtig zurück ins Bett. Sie ließ es geschehen als sie bemerkte wer sie berührt hatte. „Ich bin es nur, Shou“, versuchte er sie zu beruhigen. „Du bist hier?“ fragte sie schwach, doch ein ungläubiger Unterton war deutlich zu vernehmen. Shou nickte nur und zog einen Stuhl, welcher an der weisen Wand stand, zum Bett hin und setzte sich. „Wie geht es dir?“ Er biss sich sofort auf die Zunge, die Frage war mehr als überflüssig. „Ich fühle mich als wäre ich betrunken“, gab YukiChan zur Antwort. Ihre linke Hand, in welcher eine Infusion steckte, wanderte zum Verband, den sie vorsichtig betastete. „Kannst du dich an irgendetwas erinnern?“ „Nein. Das letzte was ich weiß, ist das Xaver mir einen Sake aufgezwungen hat.“ Sie sah Shou entschuldigend an. Dieser hatte nun die Information die er haben wollte. Er war innerlich soweit aufzuspringen und dem Kerl an der Sprachschule aufzulauern um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, doch Shou wahrte eine ruhige Fassade. Zudem war YukiChan damit nicht geholfen. „Es ist in Ordnung, wenn du dich im Moment an nichts erinnern kannst. Der Doktor sagte, dass du die Nacht im Krankenhaus verbringen musst. We-“ „Das geht nicht! Die werfen mich aus der Schule, wenn ich über Nacht fern bleibe!“ YukiChan versuchte aufzustehen, doch Shou hielt sie zurück. Tetsu, der noch neben der Tür stand hörte ein Stimmengewirr. Da er neugierig war, öffnete er diese und steckte den Kopf in den Türspalt. Yuuki, der still auf einem Stuhl saß schüttelte den Kopf, während Jun und Rai sofort Schmiere standen. „Was treibt ihr denn da?“ Tetsu hatte just in dem Moment die Türe geöffnet, als Shou YukiChan zurück ins Bett drängte. Seine Hände waren an ihren Schultern und ihre auf seinem Brustkorb. Man hätte sie genauso gut für ein Liebespaar halten können, dass sich in die Kissen stürzen will. „YukiChan will das Bett verlassen“, erklärte Shou die Situation. Rais Kopf erschien über dem von Tetsu. „Und du meinst du legst dich besser dazu, was?“ grinste Rai und zwängte sich an Tetsu vorbei ins Zimmer. Erst jetzt bemerkten YukiChan und Shou die eindeutig zweideutige Situation. Beide erröteten als sich Shou schnellstens wieder auf seinen Stuhl setzte und betreten zu Boden sah. Rai nahm am Fußende des Bettes Platz. „Alles ok soweit?“fragte er und grinste in Shous Richtung. Tetsu und Jun kamen nun ebenfalls herein und da das Alpha- Leader- Männchen nicht einsah allein in einer Nichtraucherzone herumzusitzen ging er auch ins Zimmer. YukiChan erschrak fast als sie feststellte, dass ganz UnsraW in ihrem Zimmer versammelt waren. Es war ihr peinlich, dass sich die Band wegen ihr die Mühe gemacht hatte ins Krankenhaus zu gehen. Jun, der die vielen Apparate äußerst interessant fand studierte deren Funktion. Tetsu nahm ebenfalls am Fußende des Bettes Platz und Yuuki lehnte nervös gegen die Wand. Es passte ihm nicht an einem Ort zu sein, wo er nicht rauchen durfte. Nicht dass er fünf Schachteln am Tag bräuchte, er konnte es nur nicht leiden, wenn man ihm irgendetwas vorschrieb oder vorenthielt. „Es tut mir Leid, dass ich euch allen so viele Umstände mache.“ YukiChan sah betreten auf ihre Hände. Sie spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Arm und an ihren Beinen ebenso. „Macht nichts. Ob wir im Club rumsitzen oder hier…“ lächelte Shou, dessen Hand ihren Arm berührte. Tetsu und Rai, dessen Hand ihren Fuß tätschelte, nickten. Alle fünf blieben die ganze Nacht bei YukiChan, wechselten sich lediglich bei den Raucherpausen ab. Und als Tetsu auch noch einen Süßigkeitenautomat fand war die Krankenhausatmosphäre gar nicht mehr so schlimm. Xaver und Eri telefonierten alle Krankenhäuser ab, doch niemand schien YukiChan aufgenommen zu haben. Sie beschlossen also am nächsten Tag eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Nachdem am nächsten Morgen einige weitere Routinechecks durchgeführt waren, konnte YukiChan gegen 8 Uhr das Krankenhaus verlassen. Tetsu, Rai und Jun fuhren mit der U- Bahn nach Hause. Yuuki und Shou brachten YukiChan zur Sprachschule. Der Unterricht begann zum Glück erst um 9:30 Uhr. Eventuell hatte niemand bemerkt, dass eine Schülerin fehlte. Da kein Besuch auf den Zimmern der Schüler erlaubt war, blieb Yuuki am Wagen vor der Sprachschule. Shou begleitete YukiChan zu ihrem Zimmer. Yuuki hatte sich gerade eine Zigarette angezündet, als ihm diese fast aus dem Mund fiel: Lief doch tatsächlich der Typ aus dem Velfarre hier herum. „Hey, Bakamono!“ rief Yuuki ihm entgegen. Der Typ drehte sich verwirrt um. „Woas willst? Red Deitsch mit mia!“ schrie Xaver zurück. Er war zum Frühsport etwas gelaufen und wollte sich jetzt nicht von so einem aufgeblasenen Gartenzwerg anquatschen lassen. Das der »Gartenzwerg« genauso groß war wie er, konnte er wegen dessen schiefen Stand nicht sehen. Yuuki verstand die Sprache zwar nicht, aber aus dem Ton war eindeutig erkennbar, dass es sich um eine beleidigende Antwort handeln musste. Er warf die eben erst entzündete Zigarette zu Boden und ging auf Xaver zu. „Na du Batzi? Glaubst wohl du koannst di mit mia anlega?“ hob Xaver arrogant das Kinn. Wenn der Japse eine Abreibung haben wollte, konnte er die haben, sollte sich bloß danach nicht beschweren. „What were you putting into YukiChan’s drink?“ fragte Yuuki. Plötzlich erkannte Xaver ihn: Der Typ, der im Klo die Tür aufgebrochen hatte als es gerade anfing Spaß zu machen. Die Farbe wich etwas aus Xavers Gesicht. Er überlegte, ob er eine Konfrontation riskieren sollte. „Are you not only pervert but deaf too?“ ergänzte Yuuki. Auch wenn sein Englisch nicht das Beste war, sein Gegenüber schien es zu verstehen. „I warn di, i kann fei a Karate!“ Xaver versuchte eine Grundstellung aus einem Jackie Chan Film zu imitieren und tänzelte dabei wie ein Boxer vor Yuuki auf und ab. Dieser war von den Pseudo- Balzversuchen leicht irritiert. „Na geh‘! Jetzt machst dia in die Hos‘n, hä?“ Yuuki schüttelte den Kopf, packte Xaver am Kragen und warf ihn gegen die Mauer, ohne ihn dabei loszulassen. Xaver, der sich sehr schnell wieder fing, trat Yuuki gegen das Schienbein. Dieser ließ ihn nun zwar los, versetzte Xaver aber einen rechte Hacken in die Magengegend. „Perverses Schwein, dich einfach an hilflosen Mädchen vergreifen und es dann Shou in die Schuhe schieben lassen!“ Yuuki war egal, ob der Kerl verstand was er sagte. Er ließ Xaver erneut seine Rechte spüren. Xaver war nicht untätig, er packte den gleichgroßen Japaner und zerrte ihn zu Boden. „Ist alles in Ordnung, kannst du wirklich laufen?“ fragte Shou zum zehnten Mal seit sie aus dem Wagen gestiegen waren. „Pst, nicht so laut, Shou-kun! Wenn dich die durch geknallten Fangirlies hier in die Finger bekommen, bekomme ich Ärger mit Yuuki-san.“ Sie mussten nur noch um eine Ecke biegen, dann waren sie auf dem richtigen Gang zu YukiChans Zimmer. Leise setzten sie ihren Weg fort. Zum Glück war Teppichboden verlegt und dämmte die Geräusche ihre Schritte. „Da vorn ist dann mein Zimmer.“ YukiChan blieb stehen. „Du solltest dich besser ausruhen, statt in die Schule zu gehen.“ Shou sah sie besorgt an. Sie konnte nicht anders als ihn verlegen anzulächeln und nahm seine Jacke, die das zerrissene Shirt verdeckte von den Schultern. „Ich…etto…“ Shou hatte vergessen was er sagen wollte. Stattdessen ging er einen Schritt auf sie zu, sie sah zu ihm hoch. Ihre Gesichter näherten sich zueinander als Shou sie sanft an den Armen zu sich her zog und federleicht auf die Lippen küsste. „Winter- san, was geht hier vor?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)