Everything you want... von Jolili (...why don't you say? (DM/HG)) ================================================================================ Kapitel 1: Nachts, Halb Zwei in Hogwarts… ----------------------------------------- ~*Chapter 1*~ Nachts, Halb Zwei in Hogwarts… Eigentlich hielt sie nichts davon, sich unerlaubt nachts auf den Fluren der Schule herumzutreiben, und eigentlich hielt sie auch nichts davon unerlaubt den Schlafraum der Griffindor-Jungs zu betreten, um dann auch noch einen ihrer besten Freunde zu bestehlen – aber es war ein Notfall. Genau genommen, hatte sie ihn auch nicht bestohlen, sondern es sich den Umhang nur geliehen. Schließlich wollte sie nicht entdeckt werden. „Krummbein!“, rief sie mehr flüsternd als rufend. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, denn jeden Augenblick könnte sie von einem Lehrer erwischt werden, 50 Strafpunkte für ihr Haus kassieren oder mehr, oder im schlimmsten Falle sogar von der Schule geworfen werden. „Krummbein! Komm sofort her!“ „Mrau!“, hörte sie es leise von irgendwo her. „Du böses Kätzchen! Komm wieder her! Du bringst mich so was von in Schwierigkeiten!“ Sie hörte ihn fauchen, gar nicht so weit weg. Sie beschleunigte ihre Schritte und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein. „Krummbein!“, hauchte sie noch einmal und wollte grade um die Ecke biegen, als sie beinahe in den großen, blonden Jungen hineingerannt wäre, der ebenfalls um die Ecke bog. Mit ihrer Katze unterm Arm! Augenblicklich warf sie sich zur Seite, damit er nicht in sie hineinrannte, wollte den kleinen Japser unterdrücken – keine Chance. Er blieb stehen und sah so direkt in ihre Richtung, dass sie das Gefühl bekam, er sehe ihr direkt in die Augen. Er ließ den Blick abschweifen und schaute sich alarmiert um. Krummbein, den er unter einen Arm geklemmt trug, fing an laut zu schnurren. „Halt die Klappe, blödes Vieh! Wenn ich deinetwegen erwischt werde, kommst du auf den Grill, das schwör ich dir!“, knurrte er und rüttelte leicht an dem Tier. Noch einmal sehr er sich um, dann ging er weiter in die Richtung, aus der sie gekommen war. Hermine atmete schwer. Sie hatte sich aufs übelste erschrocken und verschwand nun hinter der Ecke, wo sie den Umhang hinter eine Rüstung stopfte und wieder hinter der Ecke hervorschoss. „Du gibst mir auf der Stelle meinen Kater zurück, Malfoy!“, fauchte sie und verschränkte wütend die Arme vor der Brust, mit einem mörderischen Blick. „Ach, sieh an.“, meinte er doch sichtlich überrascht sie hier anzutreffen. „Fräulein Schlammblut bricht die Regeln und treibt sich nachts auf den Gängen herum.“, grinste er verächtlich und schob seine freie Hand in seine Hosentasche. „Lieber bin ich ein Schlammblut, als so eine niedrige Ratte wie du! Und jetzt gib mir meinen Kater sofort zurück!“ Seine Mundwinkel zogen sich augenblicklich nach unten und er sah sie jetzt genauso wütend an, wie sie ihn. „Wieso sollte ich?“ „Egal was du mit ihm vorhast, es wird dir garantiert nicht gut bekommen!“, faucht sie ihn an. „Tse!“, machte er nur und musterte sie von oben bis unten. „Was ich mit ihm vorhabe?! Deine dumme Katze hat mich aus’m Bett gerissen! Ist mir auf’n Bauch gesprungen, die Flohschleuder!“ Er ließ sie achtlos auf den Boden fallen, wo Krummbein auf seinen Füßen landete und sofort zu Hermine hinüberrannte. „Ich wollte das blöde Viech nur los werden!“ „Ja, komm her mein, Kleiner.“ Hermine nahm ihn auf den Arm und streichelte ihm über das Fell. Kritische beäugte sie, ob es ihm auch wirklich gut ginge. „Dein Glück, dass ihm nichts fehlt!“ „Dein Glück, dass ich nicht erwischt wurde!“ Malfoy zuckte mit den Schultern. Ihm war das Ganze zu blöd. Er war müde und hatte keine Lust mehr. „Übrigens“, er ging an ihr vorbei zurück zu der Ecke, an der sie beinahe zusammengestoßen waren „nettes Nachthemd.“ Hermine sah an sich hinunter und ihr blieb fast der Atem weg: Sie stand dort, ihn ihrem rosaroten Nachthemd, das ihr grade einmal bis zu den Knien reichte. Plötzlich fühlte sie sich unglaublich nackt, sah auf, doch da grinst er nur noch abwertend (wobei ihr erstmals auffiel, dass er ein schwarzes Shirt und eine schwarze Hose trug, also im Gegensatz zu ihr komplett angezogen war) zu ihr hinüber und verschwand dahin, wo er hergekommen war. „Das ist alles deine Schuld, du böse Katze!“, sie sah ihn streng und beschämt an, wartete einen Augenblick, schämte sich in Grund und Boden und wollte dann losgehen, um den Umhang zu holen, den sie wieder in den Jungenschlafsaal schleusen musste. Grade bog sie um die Ecke, als sie Malfoy schon wieder vor sich sah. Sie japste vor Schreck, er sah sie böse und vorwurfsvoll an und McGonagall, die ihn am Arm gepackt hielt, musterte sie von oben bis unten. „Ich bin schockiert, Miss Granger.“, sagte sie böse, jedoch gefasst. „30 Punkte Abzug für Griffindor!“ Malfoy ließ ein selbstgefälliges Grinsen in ihre Richtung rollen, was der strengen Hauslehrerin natürlich nicht entging. „Und für Slytherin gleich mit.“ Wieder musterte sie Hermine, die versuchte, so gut es ging, sich hinter ihrem Kater zu verstecken. „Was sie nachts treiben ist mir vollkommen egal“, sie musterte beide noch strenger als vorher und Hermine klappte der Kinnladen runter „solange es nicht auf den Schulgängen dieser Schule passiert!“, sagte sie laut und deutlich. „Aber, Ma’am!“, sagte Hermine schockiert und mit piepsiger Stimme. „Und deswegen werden sie morgen nach dem Unterricht in meinem Büro anfinden. Alle beide. Und jetzt zurück in ihre Schlafsäle, bevor ich es mir anders überlege!“ Sie ließ von Malfoy ab und verschwand mit einer rauschenden Bewegung den Gang hinunter. Malfoy rückte sich den Kragen zurecht, nuschelte ein „elendes Schlammblut“ und verschwand in dieselbe Richtung. „Was hast du mir da nur für Ärger eingebrockt, Krummbein?!“, fauchte sie verzweifelt und griff sich den Umhang. So schnell wie möglich verkroch sie sich wieder in den Gemeinschaftsraum der Griffindors… Kapitel 2: Nachsitzen für Anfänger ---------------------------------- ~*Chapter 2*~ Nachsitzen für Anfänger „Das wirst du noch bitter bereuen!“, zischte Draco Malfoy dem braunhaarigen Mädchen zu, das hoch erhobenen Kopfes neben ihm herging, diese antwortete nicht. Nur ein paar Schritte weiter standen sie vor dem Büro von Minerva McGonagall, der Hauslehrerin von Griffindor und der Frau, die sie beide gestern Nacht auf den Hausfluren von Hogwarts erwischt hatte. Malfoy öffnete die Tür, doch bevor er eintreten konnte, rauschte das Mädchen, Hermine Granger, an ihm vorbei. Er machte ein verächtliches Geräusch und zog die Tür hinter sich zu. Die ältere Frau saß an ihrem Schreibtisch und schrieb, sah nicht auf, als die beiden das Zimmer betraten. „Setzen.“, sagte sie tonlos und beide setzen sich auf die zwei Stühle, die vor ihrem Schreibtisch standen. „Ich bin eine Frau der alten Schule und deswegen vertrete ich die Meinung, dass die Regeln der alten Schule in eurem Falle angemessen sind. Sie werden, da Sie die Gänge ja so hoch schätzen, die Gänge in den Kellern putzen. Sämtliche Gänge.“ „Was?!“, der blonde Junge ließ die Schultern hängen und sah sie ungläubig an. Sie zog nur eine Augenbraue hoch. „Wenn Sie diese Arbeit beendet haben, werden Sie sich beide wieder hier einfinden und mir eine Pergamentrolle voller nachvollziehbarere Gründe liefern, die das verbotene nächtliche Herumtreiben auf den Schulfluren angemessen zur Geltung bringen. Haben wir uns verstanden?“ Hermine nickte nur, Draco ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sehr gut. Während ihrer Zeit unten in den Kellergängen, werden sie genug Zeit haben, sich schon einmal Gedanken über die Gründe zu machen. Ich denke länger als 5 Stunden, werden sie nicht brauchen. Bis später.“, sie lächelte und klappte das Buch, das vor ihr lag, nun ja, geräuschvoll zu. —In den Kellergewölben— „Du elendes Schlammblut! Wegen deines dummen Viehs muss ich diesen vermaledeiten Dreck aufwischen!“, bellte er wütend und warf ihr den Besen vor die Füße. „Wenn du Krummbein nicht gestohlen hättest, wäre das alles nicht passiert!“ „Wieso sollte ich deine Katze klauen?“, fragte er und verzog vorwurfsvoll das Gesicht. „Woher soll ich das wissen?!“ Sie drehte sich wieder von ihm weg und fegte weiter. „Jetzt nimm den Besen und feg. Je eher du anfängst umso eher sind wir fertig!“ „Ja, damit wir einen Aufsatz schreiben können! Ganz toll!“ Er hockte sich auf einen Sockel zu Füßen der Säule und sah ihr beim Fegen zu. Nicht im Traum würde er daran denken, den Dreck aufzufegen! „Kennst du nicht einen Zauber, der das erledigen kann?“, fragte er mürrisch und lehnte sich zurück. „Ich kenn hunderte, aber die würden es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen, weil Miss McGonagall sich unter einer Strafe bestimmt nicht die Anwendung eines Zaubers vorgestellt hat.“ „Tse!“, machte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du als Sohn von Muggels geboren worden wärest, wüsstest du, wie man so etwas richtig macht!“ Er zog eine verächtliche Schnute, sie machte sie ihm nach. —5 ¾ Stunden später— Erschöpft ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und zog sich nur wenig später das Pergament an den Platz. Je eher sie anfing um so eher war sie fertig. Auch Draco setzte sich und lehnte sich erst einmal zurück. Elende Arbeit! Und das alles wegen dieser dämlichen Katze! Hermines Feder kratze schon auf dem Papier. „Möchten sie nicht auch anfangen, Mr Malfoy?“ „Sofort, Ma’am.“, sagte er in einem „leicht“ angesäuertem Tonfall und beugte sich über den Tisch. Bei ihm dauerte es länger, bis er anfing zu schrieb und zwischen den einzelnen Worten waren wesentlich längere Pausen. Immer wieder sah er zu ihr hinüber und fragte sich, wie ihr so viel zu einem so sinnlosen Thema einfallen konnte. Er hatte drei Gründe, die er selbst nicht glaubte, in großen Buchstaben, mit viel Abstand und sah jetzt schon, dass er das Pergament nicht voll kriegen würde. Als es an der Tür klopfte sah er auf, um sich ein bisschen Ablenkung zu verschaffen. „Ähm, Minerva, könnte ich dich kurz sprechen?“ Ein kleiner, gedrungener Mann stand in der Tür und winkte McGonagall zu sich nach draußen. „Was ist denn jetzt schon wieder?!“, fragte sie genervt und erhob sich von ihrem Schreibtisch. „Nun ja..es gibt da…wie soll ich sagen…einige, ich meine, ähm…“ „Was?!“, fragte sie spitz „Was gibt es?“ „Probleme! Probleme!“, rief der kleine Dicke aufgeregt und eingeschüchtert. „Ihr bewegt euch nicht von der Stelle!“, herrschte sie die beiden an und verschwand hinter der schweren Tür. „Lass mich abschreiben!“, forderte er sofort in dem Augenblick, in dem sich die Tür schloss. „Nie im Leben!“, sie schüttelte den Kopf und grinste dabei, als hätte er das nicht ernst gemeint. „Es ist deine Schuld, dass ich hier sitze! Weil ich dir dein Kuscheltier zurückgebracht habe, wurde ich erwischt und krieg Ärger! Mich abschreiben zu lassen, ist das mindeste, was du tun kannst!“ „In deinen Träumen vielleicht.“, sie schüttelte den Kopf und schrieb weiter. Jedenfalls für einige Minuten, denn sie spürte ganz genau seinen Blick, der an ihr klebte und sie verfluchte. Sie ertrug es so lange wie möglich, dann schlug sie mit den Händen auf den Tisch, rollte genervt mit den Augen und wollte ihn anfahren, es sein zu lassen – da tat er etwas, was sie noch nie in ihrem Leben bei ihm gesehen hatte: Er legte den Kopf schief. Sie stockte und sah ihn an. Mit ihren Lippen formte sie den Anfang von „Was soll das?“, doch dann entschied sie sich, genervt mit den Augen zu rollen und das Pergament zu ihm rüber zu schieben, was er augenblicklich übernahm und fleißig begann zu kopieren. Sie verachtete sich selbst in diesem Moment. Drei ganze Minuten brauchte er um alles Nötige abzuschreiben und ließ noch genug Platz um was schreiben zu können, wenn McGonagall wieder zurück kam. Er war wohl schon geübter in so was. „Jetzt sind wir Quitt.“, knirschte Hermine mit den Zähnen. „Werden wir noch sehen.“, gab Draco als zufriedene Antwort. Kapitel 3: Quitt und Schmetterlinge ----------------------------------- ~*Chapter 3*~ Quitt und Schmetterlinge „3-mal, darfst du raten was ich gehört hab!“ Ron knallte seinen Teller demonstrativ neben Hermine auf den freien Platz und schaut sie voller Vorwurf und Verachtung an. „Hmm...“, machte sie unberührt und stocherte in ihren Cornflakes herum. „Die alte Gonagall soll dich und Malfoy nachts auf den Gängen erwischt haben!“, quietschte er leicht hysterisch, wie es seine Art war. „Hmm…“, kam es wieder halbherzig und sie stützte ihren Kopf auf die Hand. Mit dem Löffel rührte sie abwesend in der Milch, ihre Gedanken waren vollkommen woanders. „Hermine!“ Ron redet weiter so hysterisch auf sie ein, wie eben grade, ohne, dass Hermine wirklich mitbekam, was er sagte. Inzwischen war auch Harry eingetroffen, hielt sich aber, wie es seine Art war, zurück. Schon seit sie von Miss McGonagall entlassen worden war, musste sie daran denken, wie Malfoy sie mit seinem schief gelegten Kopf angesehen hatte. Es war nicht wirklich was Besonderes und darüber nachdenken wollte sie eigentlich auch nicht, aber sie konnte sich auch nicht dazu zwingen, es zu lassen. Gestern Abend, beim Einschlafen war es besonders schlimm: Sie musste sich immer wieder hin und her wälzen, weil sie keine Ruhe fand und sein Gesicht, die blonden Haare, die markanten Züge, die grauen Augen immer wieder in ihrem Kopf auftauchten. Sie stellte sich vor, wie es ausgesehen hätte, wenn er dabei gelächelt hätte – und das ließ es in ihrem Bauch sogar jetzt noch Kribbeln! „HERMINE!“, kreischte Ron spitz und die Hysterie hatte sich in roten Flecken auf seinem Gesicht verteilt. „Wie siehst du denn aus?“, meinte sie erschrocken, als sie die Flecken sah, schließlich hatte sie bei ihrer Grübelei nicht mitbekommen, wie sehr er sich aufgeregt hatte. „Hörst du mir eigentlich zu!?“ „Ähm…Ich…also…ich meine ich…“, stotterte sie und versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was er gesagt haben könnte. „HARRY!“, schrie er verzweifelt, doch der zuckte nur mit den Schultern. „Oh, Harry! Harrylein!“, äffte eine Stimme hinter den dreien, die ihnen wohl bekannt war. Draco Malfoy machte sich, in Gefolge seiner beiden „Untergebenen“, auf den Weg zu den Flügeltüren, die aus der Großen Halle herausführten. „Ich mach dich kalt, Malfoy!“, schrie Ron, wollte losstürmen, doch Harry hielt ihn zurück. „Nicht, Ron, das ist diese Ratte nicht wert!“, beschwichtigte er, funkelte dem Slytherin jedoch selber wütend hinterher. Hermine senkte den Kopf, wartete eine Weile und schielte dann zur Flügeltür, wo sie ihn grade noch sah, als er nach links abbog. „Hast du ihm etwa grade nachgesehen?“, fragte Ron ungläubig und war ganz nah an ihrer rechten Wange. Er musterte sie mehr und mehr prüfend, nachdem er sich gesetzt hatte. „Bist du bescheuert? Natürlich nicht!“ „Harry! Sie hat ihm nachgesehen!“, sagte er wieder hysterisch und zog seine Mundwinkel angeekelt nach unten. „Psst!“, zischte sie, als die Griffindor-Mädchen ihr gegenüber fragend und neugierig zu gucken anfingen. „Wer oder was bist du?! Wo ist Hermine abgeblieben?!“ Er sah aus, als wäre er den Tränen nahe. Das Ganze überforderte ihn maßlos. Solche hysterischen Anfälle kannte sie bei ihm nur im Zusammenhang mit Spinnen, aber jetzt reichte es ihr. „Ronald Weasley!“, zischte sie und knallte ihre Fäuste auf den Tisch. Im nächsten Moment stand sie senkrecht und funkelte ihn wütend an. „Du bist ein unsentimentaler, hysterischer Volltrottel und solange du nicht wieder normal bist, werde ich kein Wort mehr mit dir reden!“ Mit diesen Worten zog sie hocherhobenen Hauptes davon. „Wow, Ron. So wütend war sie schon lange nicht mehr auf dich.“, grinste Harry breit und anerkennend. „Ach, halt die Klappe, Alter!“ Mürrisch durchquerte sie die Gänge und vor lauter Wut bekam sie Bauchschmerzen. Zu allem Überfluss, sah sie auch noch, wie ein grüner Umhang auf sie zu flatterte. Im ersten Augenblick glaubte sie schon das Schlimmste, doch dann erkannte sie nur einen Bruchteil einer Sekunde später, dass es nur Pansy Parkinson war und ging strammen Schrittes weiter, um schnell an ihr vorbei zu sein. „He, Schlammblut!“, fauchte sie und stellte sich Hermine in den Weg. „Was?“, fauchte sie zurück. „Lass dir bloß nicht einfallen dich an MEINEN Freund ranzumachen!“ Hermine zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht wirklich, wovon sie grade sprach. „Wenn ich deinen verfluchten Namen noch einmal im selben Atemzug mit Dracos höre, schwöre ich, mach ich dich kalt…“ Hermine machte ein langes Gesicht. Sie hatte noch nicht einmal gehört, dass Malfoy und Pansy ein Paar waren, wirklich nicht einmal und gesehen hatte sie es auch nicht. „Aha.“, sagte sie und wollte an ihr vorbei. „Hast du das verstanden, Schlammblut?!“, fauchte sie noch einmal und hielt sie am Arm fest. „Lass mich los!“ Sie wand ihrem Arm aus ihren Griff und ließ dabei Pansys abwertenden Blick über sich ergehen. „Und überhaupt. An so einem niedrigen Ding wie dir findet er eh kein Interesse!“ Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon. Hermine schnitt ihrem Rücken eine Grimasse. Als ob sie etwas von Draco wollte! —In der Bibliothek— Wütend und immer noch mit den Zähnen knirschend erklärte sich Hermine immer wieder über dem großen Buch kauernd, dass sie dem widerlichen Draco Malfoy niemals nachsehen würde. Nie! Und verfluchte Ron mehrmals und jedesmal schlimmer für seinen „miesen“ Charakter. „Hey.“, kam es von der Seite und ein Slytherin mit schwarzen Haaren setzte sich neben sie auf den Stuhl. Sie sah ihn abwertend an und ignorierte ihn. „Du bist doch Hermine Granger, oder?“ Sie sagte nichts. „Die, die von McGonagall auf den Fluren erwischt wurde, oder?“, grinste er und sagte immer noch nichts, sie hörte nur, wie es irgendwo hinter ihr kicherte. „Nun ja, ich wollte nur wissen…an deinem Nachthemd, sind da auch Rüschen dran?“ Ihr Kopf wirbelte herum, stierte ihn ungläubig an, drehte sich zu den kichernden, jetzt lachenden Stimmen um und erfasste Crabbe und Golye und schließlich auch Malfoy. Sie klappte das Buch überdeutlich zu und erhob sich. „Du miese, kleine Kakerlake!“, zischte sie wütend und ging auf ihn zu. „Uh, das kommt mir bekannt vor.“, grinste er und fühlte sich durch das Gekicher der anderen Slytherins noch ermutigt. „Wie kannst du es wagen…?“ Er machte einen Schritt auf sie zu und beugte sich leicht zu ihr runter. Sie konnte das Grinsen auf seinem Gesicht genau sehen, spürte seinen Atem beinahe auf ihrer Haut und irgendwo fing es an zu kribbeln. „Jetzt sind wir Quitt.“, sagte er leise und ging an ihr vorbei. „Reg dich nicht auf!“, fügte er noch in einem herablassenden Ton hinzu, der Crabbe und Goyle veranlasste ihm zu folgen „Ich reg mich nicht auf!“, rief sie wütend hinter ihm her. Das Kribbeln hielt an, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte, als er durch die Tür verschwand, doch sein Grinsen vergas sie nicht…Und auch nicht die Schmetterlinge in ihrem Bauch… Kapitel 4: Gestotter, Geflüster und eine klare Antwort ------------------------------------------------------ ~*Chapter 4*~ Gestotter, Geflüster und eine klare Antwort „Geht’s dir gut, Hermine?“, fragte das kleine Rothaarige Mädchen und gestellte sich zu ihr in den Gemeinschaftsraum. „Wenn Ron dich geschickt hat, kannst du ihm gleich ausrichten, dass ich meine Meinung nicht ändern werde!“, sagte sie ohne aufzusehen und las weiter in ihrem Buch. „Deswegen komm ich gar nicht!“ Nun sah Hermine doch auf und Ginny rollte mit den Augen: „Na gut okay, vielleicht hat er mich gebeten mit dir zu reden!“, gab sie zu. „Ich mache mir nur Sorgen um dich!“ „Wieso?“ „Weil alle Griffindors sich Sorgen um dich machen!“ „Und warum das?“ „Weil du mit Draco Malfoy, einem Slytherin, nachts auf den Fluren erwischt worden sein sollst und ihm angeblich nachschaust!“, sagte sie ehrlich und setzte sich im Schneidersitz auf den Hocker vor dem großen Armsessel. „Wer weiß alles davon?!“ „Keine Ahnung, auf jeden Fall jeder Griffindor.“ Ginny zuckte mit den Schultern und sah sie interessiert an. Hermine wurde bleich. „Nein, ich hab dich angeschmiert.“, rollte sie mit den Augen und grinste. „Nur ich, Harry und Ron wissen davon. Und ich geh mal davon aus, dass Malfoy das auch weiß.“, grinste wie noch breiter von fast einem Ohr zum anderen. Hermine entspannte sich wieder und sah in ihr Buch, während Ginny sie lange Zeit grinsend anstarrte. „Du stinkst gerade zu nach Liebe, Hermine!“, kicherte sie und stierte sie weiter an. „Bitte?!“, sie glaubte, sich verhört zu haben und sah das rothaarige kleine Weasley-Mädchen mit großem Entsetzen an. „Weißt du, Fred und George entwickeln wirklich ein paar praktische Sachen und ich habe mir erlaubt, ein ganz tolles Puder von ihnen zu mopsen! Wenn man das einem Schlafenden ins Gesicht streut, dann fängt derjenige im Schlaf an zu reden -und ich hab das bei dir ausprobiert!“ Hermine wurde noch bleicher als eben, weil sie genau wusste, dass sie wieder mit dem imaginären Bild eingeschlafen war, als sie und Malfoy in McGonagalls Büro saßen, er den Kopf schief legte und sie sich vorstellte, er hätte dabei gelächelt. Ginny grinste noch breiter. „Willst du hören, was du gesagt hast?“, neckte sie sie und beugte sich etwas vor. Wie bösartig sie geworden war! Hermine war unentschlossen, sie wollte es gerne hören, andererseits aber auch nicht. Irgendwie hatte sie Angst davor, dass sie wirklich von Draco Malfoy im Schlaf gesprochen haben könnte. „Du hast gesagt“, begann Ginny und beugte sich noch weiter vor „»Draco…hat so ein schönes Lächeln…«!“, kicherte sie. Da war es passiert: Hermine wurde schwindelig und war bleich wie ein Geist, sodass Ginny besorgt an ihrem Arm rüttelte, aber Hermine keinen Ton von sich gab. „Hermine, du siehst ganz schlecht aus.“, sagte Ginny und rüttelte noch doller an ihr. Die Braunhaarige sah auf die Uhr: Halb drei. „Ich gehe jetzt…Werde heut Abend irgendwann wiederkommen…“, brachte sie irgendwie murmelnd zu Stande, schlich in den Schlafraum der Mädchen und kam umgezogen wieder herunter. Sie trug ein hellbraun-beiges Top mit einer blauen, kurzärmligen Strickjacke darüber und ein Jeans. „Und wo willst du hin? Ich rede mit dir, junge Dame!“ Doch schon war Hermine verschwunden. —1 Stunde später in einem Ort außerhalb der Schule— Hermine schlurfte vor sich hin und schämte sich bitterlich für sich selbst. Am liebsten würde sie irgendwo im Boden versinken und nie, nie wieder auftauchen! Und am aller liebsten würde sie Ginny gleich mitnehmen! Es war doch unerhört, wie grausam sie zu ihr war und wie sehr sie in ihrer Privatsphäre eingegriffen hatte! Außerdem war es nur ein Traum gewesen…ein bedeutungsloser Traum, an den sie sich nicht einmal erinnerte. Sie seufzte schwer und hob für einen Augenblick den Kopf, wollte in die Wolken sehen, stierte stattdessen aber in zwei wütende braune Augen eines wütenden gebräunten Gesichts eines riesigen Mannes mit zerzausten Haaren, dem sie vor die Füße gelaufen war. „Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst, Göre?!“, knurrte er laut und schob sie beiseite. „Oh, äh, V-Verzeihung!“, stotterte sie ihm nach und hörte ein gemurmeltes „Diese Hogwarts-Rotznasen halten sich alle für was Besseres…Idioten, alles Idioten!“ „Ihnen auch einen schönen Tag!“, empörte sie sich und warf ihre Locken nach hinten. So schlimm war es dann doch auch nicht gewesen. Noch nie hatte sie Hogsmeade als so unhöflich und untröstlich erlebt. Noch deprimierender beinahe, als Hogwarts im Moment. Ihr kam es vor, als wäre ihr Leben wie verhext und das nur, weil Krummbein weggelaufen war – nein, weil Malfoy Krummbein entführt hatte! Und plötzlich, sie wollte es nicht glauben, war dort ein Lichtblick in dem heute so trostlosen Hogsmeade: Dort hinten an der Ecke, bog Malfoy ab, warum auch immer. Hermine schoss auf einmal wieder das Bild von ihm durch den Kopf, das sie nicht vergessen konnte, das wo er den Kopf so schief legte und ihr Herz begann wie wild zu rasen. //Dumme Gans!//, versuchte sie sich selber zu strafen, aber das Herzklopfen hörte nicht auf, sie zählte bis drei, bis vier, bis fünf, atmete ruhig, aber es verschwand nicht. Malfoy hatte sie nicht gesehen. Sie beobachtete, wie er, ein gutes Stück entfernt, an ihr vorbeiging und stand wie angewurzelt da. Und plötzlich schubste sie eine unsichtbare Hand nach vorne, sie lief los, bog um die Ecke um die er verschwunden war. „Draco!“, rief sie, er blieb stehen und drehte sich um. Er sah sie sehr überrascht an und sie sah sehr überrascht zurück. Hatte sie ihn grade tatsächlich Draco genannt? „Granger?“, er verzog des Gesicht und musterte sie abwertend von oben bis unten. Sie tat das gleiche, nur blickte sie verzweifelt drein, weil sie nicht wusste, was sie jetzt tun sollte. „Ähm, also, ähm, i-ich, ähm…“, stotterte sie unverständlich zusammen und musterte ihn erneut. Vielleicht war sie so irritiert, weil ihr zum ersten Mal auffiel, dass er gut aussah. Wirklich gut und vor allem in diesem schwarzgrünen Anzug und dem schwarzen Rollkragenpullover darunter. „Was ist?“, fragte er und beugte sich ein kleines Stück vor, um verstehen zu können, was sie dort genau brabbelte. Irrte er sich, oder hatte sie den Verstand verloren? „I-ich ähm, also ich…du…äh…“ „Ich?“, fragte er, unsicher, ob sie das auch gesagt hatte. „I…Ich wollte dich fragen ob…äh…“ Sie überlegte verzweifelt was sie sagen könnte. Ihr viel nichts ein und sie spürte, dass ihr Gesicht knallrot wurde. „Was? Brings auf den Punkt, Granger!“ „Ich brauch Nachhilfe!“, platzte es spontan aus ihr heraus. Es war das Beste, was sie ihm zu bieten hatte. „In Zaubertränke…V-von dir…“, stotterte sie wieder nach ihrem ersten klaren Satz, doch Draco sah sie nur unverbunden und leicht verwirrt an. „Willst du mich verarschen?“ Kapitel 5: Tränen der Erkenntnis und der fachmännische Rat einer Minderjährigen ------------------------------------------------------------------------------- ~*Chapter 5*~ Tränen der Erkenntnis und der fachmännische Rat einer Minderjährigen Ginerva Weasley eilte den Flur hinunter, Ron und Harry folgten ihr und versuchten Schritt zu halten. „Ich seh auf dem Mädchenklo nach! Ron, du suchst in Gemeinschaftsraum und Harry sucht in der Bibliothek!“ „Weißt du was, Ginny?! Das hast du ganz toll hinbekommen! Das mein ich todernst! Ich hab sie ja nur verärgert, aber du, du hast sie verjagt!“ „Ach, halt die Klappe, Ron!“, fauchte sie und bog ab, gradewegs zielgerichtet auf die Toiletten zu, wohin gegen Ron und Harry ihrer eigenen Wege gingen. Kaum hatte das rothaarige kleine Mädchen die Tür aufgestoßen, dröhnte ihr das Wimmern entgegen und die Maulende Myrte schwebte über ihren Kopf hinweg und jammerte: „Bitte tu doch etwas! Das Geheule deprimiert mich!“ Ginny schüttelte genervt den Kopf. „Hermine, bist du das?“ Sie war nicht gerne auf dem Mädchenklo, Erinnerungen an schlechte Zeiten, aber sie wollte Hermine wiederfinden und sich entschuldigen! „Hermine?!“, fragte sie noch einmal und fand sie dann in einer Ecke kauernd, mit dem Gesicht auf den Knien, diese fest an sich gezogen und leise schluchzend. Ginny fühlte sich mit einem Mal ganz schlecht und setzte sich zu ihr. „Es tut mir Leid, Hermine…“, meinte sie ehrlich und strich ihr über den Kopf. „Ich bin so blöd!“, schluchzte sie, sah dabei aber nicht auf. „Nein, bist du nicht…“ „Doch bin ich! Ich habe mich selbst gedemütigt und bis auf die Knochen blamiert!“, wimmerte sie und wischte sich über die verheulten Augen. Sie saß hier anscheinend schon länger. „Nein, wirklich nicht…Das ist alles meine Schuld…Wenn ich nicht…“ „Darum geht’s gar nicht!“, rief sie verzweifelt und ein weiterer Tränenbach überrollte sie. Ginny sah sie fragend an. „Ich hab das aller Peinlichste und das aller Schlimmste meines Lebens getan!“, schluchzte sie verzweifelt und wischte sich erneut über die Augen und atmete tief ein und aus. „Du hattest Recht, Ginny…“, schluchzte sie und unterdrückte die Tränen. „Hatte ich?“, fragte sie verwirrt und sah Hermine fragend an. „Und ich hab es total verbockt…“ Sie legte ihr Gesicht wieder auf ihre Knie. „Hast du?“ „Ich hasse mich…“, schluchzte sie noch lauter und begann wieder zu weinen „Und er hasst mich auch…“ „Sag doch so was nicht…“ Ginny strich ihr wieder über den Kopf du kam sich im Moment nicht sehr hilfreich dafür aber sehr hilflos vor. „Er hasst dich ganz sicher nicht!“ „Doch, tut er! Er hat mich noch nie leiden können!“ „Doch, bestimmt.“ Hermine sah sie leicht wütend an. „Weißt du überhaupt, von wem ich rede?“ Nach kurzem Zögern schüttelte Ginny den Kopf, obwohl sie es sich nach alle dem denken konnte. „Über…“ Den Rest verstand sie nicht. „Wie bitte?!“ „Über D…“, sie stockte, kaute nervös auf ihrer Unterlippe und gab sich dann doch einen Ruck „Draco Malfoy…“, flüsterte sie – und fing wieder an zu weinen. —Im Schlafsaal der Griffindor-Mädchen— „Weißt du, Hermine, um das wieder richtig zu rücken, musst du ein Date mit ihm haben.“ Die beiden Mädchen, nachdem Hermines nächster Anfall fast 2 ½ Stunden gedauert hatte, hatten sich augenblicklich im Schlafsaal eingefunden, um alles noch einmal durzugehen, denn nachdem die jüngste Weasley die Situation in allen Einzelheiten kannte, fand auch sie, dass da etwas gewaltig schiefgelaufen war. „Haha,“ machte die Braunhaarige mit einem sarkastischen Unterton „als ob er sich auf ein Date mit mir einlassen würde…soll ich ihn verzaubern, oder was?“ „Natürlich nicht! Du fragst ihn ganz nett!“, sagte Ginny tot ernst und rollte sich auf ihrem Bett herum. Hermine sah sie an wie ein Auto. „Natürlich wird das nicht reichen! Das ist ein harter Weg, erstmal musst du ihn immer, wenn ihr euch begegnet, anlächeln und ihm über deine Schulter hinweg nach sehen, solange, bis irgendein Zeichen bei ihm angekommen ist. Dann fragt er dich entweder selber, oder du fragst ihn und dann siehst du auf deinem Date so hinreißend aus, bist humorvoll und, und, und sexy…“ Ginny gestikulierte fachmännisch mit den Händen und schielte zu allen Seiten „und dann klappt das schon!“ Hermine sah jetzt aus, wie ein nasses Auto schauen würde. „Sexy?“, wiederholte sie und das kleine Mädchen nickte. „Wann hast du das Wort denn gelernt, bitte?“ Ginny rollte mit den Augen. „Glaub mir, ich weiß wovon ich rede! Ich habe Liebesgeschichten genau studiert und das funktioniert garantier IMMER!“, kicherte sie und sprang aufgeregt vom Bett. „Hermine, es wird hart, aber das schaffst du. Gleich morgen greifen wir an!“ Kapitel 6: Angriff!!! --------------------- ~*Chapter 6*~ Angriff!!! Hermine saß zwischen Harry und Ron beim Frühstück, sagte kein Wort und aß keinen Bissen. Irgendein Stein lag ihr schwer im Magen. „Hermine, ich möchte mich noch einmal zutiefst bei dir entschuldigen.“, sagte Ron höflich, wartete auf eine Reaktion, die nicht kam, seufzte und sah Harry besserwisserisch an. „Seihst du, keine Reaktion. Sie übertreibt!“ „Vielleicht übertreibst du wirklich ein bisschen, Hermine.“, sagte er beschwichtigend, doch sie reagierte auch nicht auf ihn. „Das ist voll unnormal, Alter! So hat sie sich noch nie benommen!“ „Dann muss etwas anders sein als sonst.“, schlussfolgerte der Junge mit der blitzförmigen Narbe auf der Stirn und fuchtelte mit seiner Hand vor ihren Augen herum. „Hermine! Hermine, hörst du mich?“ Ron zuckte mit den Schultern und sah beleidigt drein. „Nichts!“ „Ich sag dir, was anders ist, Harry!“ Rons Miene verfinsterte sich und er beugte sich vor Hermine näher an Harry ran, der das Gleiche tat. „Das liegt an der Sache mit Malfoy. Der hat irgendetwas mit ihr gemacht, wofür er schrecklich büßen wird.“ Harry wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Immerhin war Hermine ein taffes Mädchen, die beste Hexe von allen und wusste sich schon gegen einen wie den zur Wehr zu setzen. Das musste was anderes sein. „Hermine!“, wisperte Rons kleine Schwester von der anderen Seite des Tisches und die Angesprochene war sofort hellwach. „Jetzt oder nie!“, sagte sie aufmunternd und schob ein Pergament über den Tisch, das Harry sofort wiedererkannte. „Ist das etwa sie Karte des Rumtreibers? Wo habt ihr die her?!“ Weder Hermine, noch Ginny antworteten, Hermine erhob sich nur um den Raum zu den Flügeltüren hin zu durchqueren. „Wieso redet sie denn nicht mehr mit uns? Du hast ihr doch gar nichts getan, Harry!“, jammerte Ron und zog eine beleidigte Schnute. „Dieser elende Malfoy…“, knurrte er. „Vielleicht liegt es ja doch an euch.“, sagte Ginny spitz und zog eine Grimasse in Rons Richtung. Er erwiderte diese nur halbherzig. Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals. Laut der Karte bewegte sich Draco allein in Richtung Große Treppe, von der aus er die Großen Halle erreichen würde. Sie verstaute schnell die Karte in ihrer Manteltasche und machte sich auf den Weg die Stufen zu erklettern, nur wenig später sah sie ihn kommen und wäre am liebsten wieder umgedreht. Er schlenderte dynamisch die Treppe herunter und Hermine versuchte sich an dem süßesten Lächeln, dass sie auf die Lippen bekam, sah ihn an und nur wenig später waren sie auf gleicher Höhe. Nun hob auch Draco den Kopf, als er merkte, dass sie ihn ansah, sah ihr Lächeln, war etwas irritiert, ging weiter, sah hinter sich, sie sah über ihre Schulter und lächelte immer noch. Lächelte sie ihn etwa an? Hermines Herz setzte einen Augenblick aus: Er sah sie an! Er sah sie an! Er sah ihr tatsächlich nach! Irgendwie…aber er tat es! Das Lächeln auf ihrem Gesicht erhellte sich förmlich und sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Draco musterte sie kurz von oben bis unten, dann zog nur verächtlich seine Oberlippe nach oben, drehte sich um und ging in die Große Halle. Hermine blieb allein auf der Treppe zurück und fühlte sich elend. Niedergeschlagen setzte sie sich genau auf die Stufe, auf der sie eben gestanden hatte und betete, dass er sie nicht für verrückt hielt und überhaupt dafür, dass sie dieses dumme Zeug gar nicht erst getan hatte! Sie vergrub ihre Hände in ihren Händen und beschloss diesen Blödsinn einfach sein zulassen. Liebeskummer könnte unmöglich schlimmer werden, als das, was sie jetzt grade alles verkehrt machte! „Was ist schief gegangen?!“ Ginny machte einen entsetzten Gesichtsausdruck, als sie unten an der Treppe erschien. „Das konnte nicht schief gehen!“, fügte sie hinzu und begann zu Grübeln, währen Hermine eine verzweifelte Schnute zog. Wie konnte sie auch nur so blöd sein und sich in ausgerechnet DEN Kerl verlieben? Und das nur, weil er seinen Kopf schief gelegt hatte! Total bescheuert – es musste sich lediglich um eine kleine, unbedeutende Schwärmerei handeln… „Hermine, wir gehen die Sache anders an! Gib mir die Karte! Ich erklär die alles nach dem Unterricht!“ Ginny riss ihr die Karte des Rumtreibers aus den Händen und sprang motiviert die Treppen herauf, während sie Hermine als kleines Häufchen Elend hinter sich zurück ließ… —Nach dem Unterricht im Gemeinschaftsraum der Griffindors— „Glaub mir, das wird garantiert funktionieren!“, grinste Ginny zufrieden mit ihrem Werk, als sie Hermines Frisur betrachtete. Sie hatte eine Stunde gebraucht um ihre eine, wie sie meinte, perfekten Seitenzopf zu zaubern, der aussah, wie jeder andere, den Hermine in drei Minuten fertig machen könnte, aber den „Plan“ hatte sie ihr immer noch nicht erklärt. „Hermine, wir gehen in die totale Offensive!“, offenbarte sie und quietschte erfreut. „Nein, das tun wir garantiert nicht!“, schimpfte sie und sah die Jüngere entsetzt an. „Oh doch, siehst du? Malfoy ist jetzt da, guck! Ganz alleine! Und deswegen wirst du dich jetzt beeilen und ihn nach dem Date fragen!“ Hermine wollte Wiederworte geben, aber Ginny hörte nicht zu und ergriff die Initiative, indem sie die Braunhaarige hinter sich her schliff. Nur zwei Minuten später, befanden sie sich vor dem Raum im unteren Geschoss der Schule, um genauer zu sein, dem Kellergewölbe. „Du wartest, bis er da raus kommt, lächelst und fragst ihn ganz nett! Ich warte in der Eingangshalle auf dich, okay?!“ Schon war ihr Rotschopf aus ihrem Blickfeld verschwunden und sie stand vor der massiven Tür und wusste, sie wusste einfach, dass das nicht gut gehen konnte… Was dann geschah, zerstörte ihr Leben jedoch schlagartig…irgendwie… Kapitel 7: Das Phänomen Malfoy: Unbeschreiblich ----------------------------------------------- ~*Chapter 7*~ Das Phänomen Malfoy: Unbeschreiblich Hermine klappte der Kinnladen herunter und sie starrte ihn fassungslos an. Als er den Raum verlassen und sie gesehen hatte, war er erschreckt zusammengezuckt und hatte ein total genervtes „Du schon wieder!“ von sich gegeben. Das war aber gar nicht das schlimmste an der Sache… „Verfolgst du mich etwa, Granger?“, fragte er wütend, doch Hermine war nicht in der Lage zu antworten oder sich gar auf sein Gesicht zu konzentrieren, denn er stand vor ihr und war nackt. Naja, nicht nackt in dem Sinne, nein, er hatte lediglich ein Handtuch um die Hüften geschlungen, doch das reichte ihr um ihn als nackt zu bezeichnen. Über seinen Körper rannen einzelne Tropfen Wasser und seine Haare waren komplett nass. Offensichtlich hatte sie ihn vor dem Bad der Slytherins abgefangen. Sie ließ ihren Blick noch einmal über seinen Körper gleiten. Er hatte sich gut in Form gehalten, so viel war sicher: Breite Schultern, trainierte Bauchmuskeln, schlank, einfach nur schön, wie sie fand. „Granger!“, fauchte er und sie zuckte erschrocken zusammen, blinzelte leicht, schüttelte kaum merklich den Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können und sah ihn an. „Ja?“ „Was willst du?!“, knirschte er bitter und funkelte sie verachtend an. Ihr Herz rutschte ihr dabei in die Hose. „Ich äh, also, ähm…i-ich…äh…“ Draco rollte mit den Augen und sah sie noch genervter an als vorher. „Ich kann nichts verstehen!“, fauchte er kampflustig. „Ä-äh, ich wollte, also…i-ich, ich meine wenn du Lust hast, ähm…d-dann…“, flüsterte sie wieder so leise und stotterte dabei so extrem, dass er den Kopf schüttelte und sich von ihr abwandte. Er hatte weder Zeit noch Lust ihr dabei zuzuhören. „D-Draco, warte!“, sagte sie und er drehte sich widerwillig, das sah man genau, zu ihr um. „Mach es kurz, verstanden?! Falls du es noch nicht bemerkt hast, befinden wir uns hier im Keller: Es ist kalt. Ich friere!“, erklärte er ungeduldig. „Hogsmeade!“, warf sie ihm an den Kopf in der Hoffnung, dass er verstand, was sie von ihm wollte. „Hogsmeade was?!“ „I-ich, nein, ähm, ich meine du…ich meine d-du…und…ich…wir, also…ähm…“, versuchte sie es erneut und schaute zwischen Boden und blonden Haaren hin und her. „Hogsmeade? Wir?“, wiederholte er fragend und sie setzte fort: „Ähm…S-S-Samstag?“ „Samstag?“ „Ich ähm, also was ich sagen will…ich mein…ähm, äh…d-drei?“ Und plötzlich huschte ein Schimmer Verstehen über sein Gesicht. Er hatte ihr Gestotter endlich verstanden! „Wir beide, Samstag um drei in Hogsmeade?“, fragte er sie noch einmal zur Sicherheit. Und sie nickte kaum merklich. Ihr Gesicht war rot wie das eine gekochten Hummers…wenn nicht schlimmer…Plötzlich sah er amüsiert aus und er verschränkte die Arme vor seiner muskulösen Brust und tat so, als würde er darüber nachdenken. „Na gut, Granger. Meinetwegen.“, entschloss er sich und Hermine klappte der Kinnladen herunter. „Wie? Wirklich?“, fragte sie leicht irritiert. „Wirklich.“, bestätigte er und nickte. „Man sieht sich.“, sagte er, drehte sich ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen um und verschwand. Hermine bleib bestimmt noch 10 Minuten dort stehen, bis sie realisierte, dass er tatschlich und ungelogen ja gesagt hat…und sie ihn nackt gesehen hatte! Ginny rannte ihr schon ungeduldig entgegen und konnte eine Antwort nicht abwarten. „Und?! Und!? Sag! Es hat geklappt! Es hat tatsächlich funktioniert!“, kreischte sie und drückte Hermine fest, die nichts sagte, sondern nur selig vor sich hin lächelte. —4 Tage später— „Hermine! Steh augenblicklich auf! Es ist Samstag!“ Ginny rüttelte schon seit einiger Zeit wie verrückt an der noch schlafenden Braunhaarigen. „Ginerva Weasley! Wenn du nicht augenblicklich die Klappe hältst, stopf ich sie dir! Hier gibt es noch welche, die schlafen wollen!“, zischte es irgendwoher aus dem Schlafsaal. „Ach, sei doch selber still!“, gab sie zurück, war aber jetzt leiser. „Hermine!“, sagte sie bestimmt und verschränkte verärgert die Arme vor der Brust. „Weißt du wie spät es ist?“ „Ja, halb fünf und jetzt halt die Klappe!“, kam es erneut. Ein herzhaftes Gähnen war zu hören und Hermine drehte sich erneut genüsslich um. Sie kuschelte sich tiefer in ihre Decke und nahm Ginny, die vor Wut kochte gar nicht wahr. „Hermine Jean Granger…Du stehst jetzt auf, weil wir dich für dein Date fertig machen müssen!“ „Nein…ich bleib liegen…und schlaf mir…“ sie gähnte erneut „die Augenringe aus dem Gesicht…“ Ginny rümpfte die Nase und beschloss, dann eben alle anfallenden Vorbereitungen alleine zu treffen. Nach drei Stunden beschloss sie, für weitere zwei Stunden schlafen zu gehen und dann, wenn es 10:00 Uhr war, Hermine zu wecken. Sie hatte sich schon genau ausgemalt, was Hermine tragen würde…Grün! Grün gefiel ihm ganz bestimmt und dazu dann einen passenden Braunton und sie würde ihre Haare hochstecken! Aussehen war zwar nicht alles, aber bei diesem Malfoy bestimmt viel und sie wollte nun mal, dass Hermine ihre Chance bekam! Als ihr Wecker klingelte stand sie, untypisch für eine Weasley, sofort auf und eilte hinüber zu Hermines Bett. Sie war schon wach und starrte wie besessen an die Decke. „Ich kann das nicht.“, sagte sie und schüttelte heftig den Kopf ohne die Decke aus den Augen zu lassen. „Ich begehe Verrat an meinen Freunden und an mir selbst!“ „Pff!“, machte Ginny und zerrte sie hoch. „Du bist so weit gekommen und ich habe mir so viel Mühe gegeben, da wirst du jetzt nicht aufgeben, hörst du?!“, beharrte sie und hatte sie auf die Beine gezogen. „Gut, wenn du es unbedingt hören willst, es ist absoluter Schwachsinn, was du hier tust!“ Ginny verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß auch gar nicht, was du an ihm findest und höchst wahrscheinlich hast du Recht: Er interessiert sich eh nicht für dich!“ Hermine sah sie zögernd an. „Und was wäre…ich meine nur mal so…was wäre wenn…doch…?“ „Und wenn nicht?!“, fragte Ginny gegen. „Hmm…also ich…ich weiße nicht, ich meine wenn…also…ich würde mir wünschen…weil ich doch…also…“ „Hermine“, sagte die kleine Rothaarige bestimmt „Malfoy hat ganz klar Recht, du stotterst zu viel, wenn du nervös wirst! Das darfst du auf dem Date nicht machen, hörst du?!“ „Ja!“ „Und spiel ganz viel mit deinen Haaren, Jungs mögen so was!“ „Meinst du? Ich find das billig.“ Die beiden Mädchen verschwanden in den Bädern und waren für gut drei Stunden verschwunden, bis Hermine, nach dem sie ein bisschen was gegessen und mentales Aufbau-Crashtraining gemacht hatte, stand sie fertig vor dem Eingangstor Hogwarts und wartete auf Draco – mit dem unguten Gefühl im Bauch, dass er nicht kommen würde… Kapitel 8: First Flirting ------------------------- ~*Chapter 8*~ First Flirting Hermine wippte unruhig auf ihren Füßen auf und ab. Er war bis jetzt 4 ¾ Minuten zu spät und sie wusste, dass sie übertrieb. Aber die Angst war zu groß, dass er sie sitzen ließ, da es durchaus seine Art war. Sprich: Sie traute es ihm zu, dass er sie vorsätzlich verarschte. „Na, Granger!“, hörte sie seine raue, kalte Stimme knapp hinter sich und sie atmete auf vor Erleichterung und gleichzeitig begann ihr Herz wild zu klopfen, denn zum ersten mal wurde ihr wirklich bewusst, dass sie ein Date mit Draco Malfoy hatte! Draco mustert sie beiläufig von oben bis unten und sah ein, auch wenn er es nicht gerne zugab, dass sie hübsch anzusehen war. Der grüne Pullover, den sie anhatte, war schulterfrei, er war relativ lang und dort, wo er aufhörte, fing einen brauner Rock an, der ihm erstmals ins Bewusstsein rief, dass sie lange, schlanke Beine hatte. Sie sah einfach wirklich gut aus, dachte er wiederwillig und mürrisch und nickte in Richtung Bahnhof und Hermine nickte ebenfalls. Kurze Zeit gingen sie schweigend nebeneinander her. Obwohl Hermine krampfhaft überlegte, wie sie eine Unterhaltung am besten anfangen konnte, ergriff Draco als erster die Initiative und fragte: „Wie kommst du eigentlich darauf, mit mir auf ein Date zu gehen?“ Sie sah ihn an und machte den Mund auf, wollte etwas sagen, doch wusste genau sie würd stottern, also wollte sie sich lieber noch eine Minute sammeln und schloss den Mund wieder. „Dann ha‘m wir ja denselben Grund!“ „Das klingt so als würdest du mich gleich wieder abschieben!“, empörte sie sich und musste nicht stottern, was sie überraschte. „Du mich nicht?“ „Hatte ich eigentlich nicht vor, nein.“, sagte sie ehrlich und legte ein bisschen mehr Tempo vor, um mit ihm Schritt zu halten. „Dann stehst du tatsächlich auf mich?“ „D-das hab ich nicht, also, ähm…“ „Jetzt stotter nicht wieder.“, sagte er genervt, rollte mit den Augen, schob die Hände in die Hosentaschen und ging noch schneller. „Jetzt warte doch mal!“, sie beeilte sich, hielt Schritt und sah ihn an. „Darf ich fragen, wieso du mit mir auf ein Date gehst?“ Er zuckte mit den Schultern und gab ein müdes „Warum nicht?“ von sich, das Hermine irgendwie krängte. „Oh.“, machte sie. „Enttäuscht?“, war sofort die selbstgefällige Frage, die darauf folgte. „Nein, bin ich selbstverständlich nicht!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ging weiter voraus, den Bahnhof konnte sie schon sehen. „Und wie enttäuscht du bist, sie dich mal an!“, grinste er amüsiert. Jetzt begann er grade richtig Spaß zu haben. „Bin ich gar nicht!“, sagte sie trotzig und stellte sich, mit immer noch vor der Brust verschränkten Armen ans Bahngleis. „Oh, doch!“ „Hättest du wohl gern!“, sagte sie schnippisch und er grinste sie an, beinahe so, wie sie es sich in ihren Tagträumereien vorgestellt hatte, nur war dieses ein wenig bösartiger, aber es reichte, um sie zum Erröten zu bringen. Nur ein paar Minuten später saßen sie im Zug, in einem eigenen Abteil sich jeweils gegenüber. „Und was erhoffst du dir jetzt genau von unserem kleinen Ausflug?“, fragte er amüsiert und sie sah ihm mitten ins Gesicht, als sie ihm eine Antwort geben wollte, aber er kam ihr zuvor. „In etwa sowas?“ Er griff nach ihrer Hand, sah sie etwas von unten herauf an und drückte seine Lippen auf ihren Handrücken. Hermine schoss die Röte ins Gesicht. Seine Lippen waren weich und ihre Haut begann unter ihnen zu prickeln. Sie spürte, dass sie aufhörte zu atmen und der einzige Punkt den sie ansehen konnte, waren SEINE Lippen auf IHREM Handrücken! Viel zu kurz, wie sie fand, dauerte dieser Moment, doch als er sich wieder aufrichtet und immer noch ihre Hand hielt, legte er den Kopf schief und…lächelte! Genauso wie sie es sich vorgestellt hatte und ihr blieb der Atem scheinbar unwiderruflich weg. Leider Gottes, irgendwie hatte sie das auch kommen sehen, entging das Draco Malfoy natürlich nicht – er war ja weder blöd noch blind. Sein Lachen riss sie aus ihrer Trance und sie rutschte tiefer in ihren Sitz. Mal wieder zu tiefst beschämt schaute sie aus dem Fenster und Draco machte es sich noch bequemer, indem er seinen rechten Fuß gegen die Kante des Platzes neben ihr stemmte und seinen Arm auf sein Knie legte. Dabei sah er wahnsinnig gut aus, wie sie fand, und sie musterte ihn durch die Spiegelung an der Fensterscheibe. „Tse!“, hörte sie von ihm und sah, wie er amüsiert den Kopf schüttelte. „Was?!“, fragte sie und versuchte dabei so uninteressiert wie möglich zu klingen. „Von dir hätte ich am aller wenigstens erwartet, dass du so auf mich stehst. Ich dachte Potter oder dieser Weasley wären eher dein Fall.“, grinste er sie an. Er hatte sichtlich seinen Spaß und fügte noch ein leises „Versager…“, hinzu. „Ich steh überhaupt nicht auf dich!“, sagte sie bestimmt und sah ihn, um ihn zu überzeugen, ernst an, hielt es aber nicht sehr lange durch. „Nein, du stehst überhaupt nicht auf mich!“, grinste er weiter mit einem sarkastischen Unterton „Deswegen fragst du mich auch nur nach einem Date.“ Darauf wusste sie nichts zu erwidern und ihr Schweigen bestätigte ihn nur. „Naja, früher oder später hätte ich dich auch nach einem Date gefragt.“ „Wirklich?!“ „Spinnst du? Nie im Leben!“ Hermine rollte mit den Augen und zog ihre Oberlippe hoch, um ihm zu zeigen, wie lustig er war. So fand sie ihn fast richtig zum Kotzen! „Du bist ein Dreckskerl!“, sagte sie beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du was anderes erwartet?“ Sie schob ihre Unterlippe leicht vor. Klar hatte sie nicht erwartet, dass er sie anbetete, aber dass er nett zu ihr war, das hatte sie schon gehofft. Er grinste wieder verwegen und sie schaut zur Seite, damit er nicht sah, dass sie rot wurde – und Gott sei dank: Der Zug hielt endlich in Hogsmeade! „Warte.“, sagte er und griff nach ihrem Arm, an dem er sie stützte und ihr aus dem Zug half. Sie hätte es schon alleine geschafft, aber dadurch, dass er ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte, wurden ihre Beine ganz weich und sie stolperte tatsächlich doch über den Tritt und wäre gefallen, wenn er sie nicht gehalten hätte. Er hatte schnell reagiert und seinen freien Arm so gehalten, dass sie gegen ihn fiel und er sie so hielt. Mit ihrem Kopf war sie jetzt so nah an seinem Brustkorb, dass sie seinen ruhigen Herzschlag hören konnte…Ihr Herz raste… Kapitel 9: Wenn Draco die Sache in die Hand nimmt ------------------------------------------------- ~*Chapter 9*~ Wenn Draco die Sache in die Hand nimmt Hermine saß mit gesenktem Kopf gegenüber von Draco und rührte beschämt in ihrer heißen Schokolade. Sie war nicht geschaffen für Dates und es war auch bestimmt nicht schlau mit jemanden wie ihm auszugehen, wenn man keine Ahnung davon hatte. Abgesehen davon, dass sie sich die ganze Zeit schon dumm angestellt hatte, war sie auch noch in seine Arme gefallen und anstatt dann würdevoll wieder aufzustehen und sich zu bedanken, war sie so fasziniert von seinem Herzschlag gewesen, dass sie ihren Kopf an seine Brust geschmiegt hatte (ihr Bewusstsein hatte das jedoch nicht mitbekommen, sie glaubte also, sie würde das gar nicht tun) und ihm lauschte. Jetzt saßen sie Gottseidank in diesem Cafe und der peinlichste Moment ihres Lebens war vorbei. Und trotzdem konnte sie nicht im Boden versinken. „Keine Sorge, so was passiert mir ständig!“, grinste er selbstgefällig und sah sie so demütigend an, dass sie den Kopf noch tiefer senkte. „Aber mir nicht!“, sagte sie kleinlaut, um überhaupt etwas zu sagen und murmelte etwas, was niemand verstehen konnte. Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte dich auch ganz anders eingeschätzt.“ Er nahm einen Schluck von seinem Getränk und sah sie an. „Ach ja?“, fragte sie und er nickte nur, sagte aber nichts weiter. „Wie denn?“, hakte sie interessiert nach und hob den Kopf wieder. „Anders. Nicht so…unbeholfen und dämlich.“ „Ich bin nicht dämlich.“ Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und richtete sich auf, doch als Draco sie eindringlich ansah, fiel sie wieder ein bisschen in sich zusammen und sah ein, dass er Recht hatte. Sie stellte sich dämlich an. „Darf ich dich was fragen?“ Sie sah ihn vorsichtig an. Er zuckte mit den Schultern. „Neulich bin ich Pansy Parkinson auf den Fluren begegnet…“, fing sie an und erinnerte sich an das unschöne Zusammentreffen. „Und da meinte sie, dass…ähm…also…s-sie sagte, dass…du und sie, also…“ „Das sagt sie schon seit dem ersten Schuljahr.“, meinte er gleichgültig und sah sie schief an. „Stört dich das?“ Sie braunhaarige Griffindor sah wieder in ihre Tasse und schüttelte leicht errötet den Kopf. „Hm, glaub ich dir irgendwie nicht.“ „Ist aber so!“ Hermine nahm einen Schluck von der warmen Brühe und fühlte sich gleich besser. Sie wusste nicht so wirklich, was sie jetzt tun sollte. Wenn er sie weiter so in die Enge trieb, sah sie schwarz. „Naja, wenn du meinst…Und was hast du jetzt mit mir vor?“ „Mit dir?“ „Klar. Irgendwie musst du mich doch beschäftigen.“ Sie sah ihn an, als hätte er das nicht ernst gemeint. Sie hatte überhaupt keine Idee, was sie mit ihm jetzt machen sollte, vor allem wusste sie auch nicht, wozu er Lust hatte. „Ähm, also…äh…ähm…“ „Wie wär‘s denn, mit so was?“ Hermine zuckte leicht zusammen vor Schreck, als sie plötzlich eine Bewegung an ihren Füßen spürte. Sie lief hoch rot an. Draco grinste schief in ihre Richtung, sein Kopf gegen seine Hand gelehnt und ihr wurde langsam, aber wirklich nur ganz langsam bewusst, was grade, genau in diesem Augenblick, passierte: Draco Malfoy und sie füßelten in einem kleinen (wie sie grade fand, romantischen) Cafe unter dem Tisch! Draco lachte nach einer Weile, als er ihren Gesichtsausdruck zur Genüge genossen hatte, denn wann sah man Hermine Granger jemals wieder so überrumpelt gucken. „Genug davon!“, bestimmte er, stand auf, legte etwas Geld auf den Tisch und gab ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie auch aufstehen sollte. „Ich weiß, was wir machen können.“ Der blonde Junge legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie aus dem Cafe hinaus auf die Straßen. Hermine orientierte sich schon gar nicht mehr und bekam auch nicht wirklich mit, was geschah, denn das einzige, was ihre Aufmerksamkeit erregte war, dass Draco sie ihm Arm hielt… Als die beiden ein paar Stunden später wieder im Zug in Richtung Hogwarts saßen, erinnerte sich Hermine nur noch daran, dass sie durch ganz Hogsmeade gebummelt sind und sie so viel Spaß gehabt hatte, wie noch nie! Ihr Herz raste wie wild und sie vermochte es nicht mehr Draco anzusehen, ohne wenigstens ein bisschen rot zu werden. Die Zugfahrt verbrachten sie schweigend, dass war ihr nur recht, denn diesmal saß Draco neben ihr, hatte einen Arm hinter sie auf die Lehne gelegt und strich ihr ab und zu über den Handrücken, denn, und das wollte Hermine vor lauter Glück gar nicht glauben, konnte sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ihre beiden Hände sich gegenseitig ineinander verhakt hielten! Am liebsten wäre sie gar nicht mehr aus dem Zug ausgestiegen, als er kurz vor Hogwarts hielte und sie erhob sich nur äußerst wiederwillig aus ihren Sitz, war aber sofort wieder zufrieden gestellt, als sich Draco dazu entschloss ihre Hand zu nehmen und so mit ihr den ganzen Weg bis nach Hogwarts zu schlendern. Hermines Herz schlug so schnell, das Hämmern tat schon beinahe weh und noch wehmütiger erreichte sie das Schloss, da sich hier auf jeden Fall ihre Wege trennen würden. Enttäuscht blickte sie auf die Treppenstufen zum Eingangstor, auf das sie sich grade zu bewegten. Draco sagte nichts und auch Hermine hatte keine Idee, was sie von sich geben könnte. Spontan viel ihr nur ein gebrabbeltes „Also….ähm…“ ein. „Oh man…“, hörte sie ihn seufzen und sie sah auf. „Weißt du nicht, dass man in gewissen Situationen die Klappe hält?“, warf er ihr vor und sah sie mit in die Hosentasche gestopften Händen an. „Willst du mir etwa den Mund verbieten?“ „Wenn’s sein muss, sonst machst du ihn kaputt.“ „Was kaputt?“, fragte sie und sah ihn irritiert an. „Ihn.“ Hermine erschauerte leicht und sie spürte, wie ihre Knie versagten und sie wäre einfach so hingefallen, wenn er sie nicht halten würde. Sie spürte seine warmen Lippen auf ihrem Mund… Ihre Atmung setzte aus, ihr Herzschlag wurde noch schneller. Langsam schlossen sich ihre Augen und sie musste sich an ihm festhalten um nicht doch noch in sich zusammen zu sacken. Sie hatte sich einen Kuss von ihm ganz anders vorgestellt. Irgendwie rau, kalt und gefühllos, aber das, das war ganz anders. Irgendwie genau das Gegenteil…Warm, weich, zärtlich, schön…Sie versank in dem Moment…und in seinen Armen… Kapitel 10: Kampfgezanke ------------------------ ~*Chapter 10*~ Kampfgezanke „HERMINE JEAN GRANGER! STEH SOFORT AUF!“ Das Mädchen blinzelte leicht und fand sich auf einem Teppich auf dem Boden wieder. Mit dem Armen und dem Kopf lag sie auf einem mit rotem Samt bezogenem Hocker und blinzelte irritiert in die drei Gesichter. Das eine war verwirrt, das andere verärgert und das dritte hatte hysterische Flecken. „Morgen.“, nuschelte sie und fuhr sich durch die Haare. „Wo bist du gewesen?!“ „Wie war es?“ „Hast du den Verstand verloren?!“ „Was ist passiert?“ „Ist dir klar, was wir uns für Sorgen gemacht haben?!“ „Habt ihr euch geküsst?“ Alle Fragen, die ihr gleichzeitig an den Kopf geschmissen wurden, von den beiden Rothaarigen wohlgemerkt, verstummten und das Gesicht mit den hysterischen Flecken sah das kleine Mädchen noch schockierter an. „GEKÜSST?“, piepste er quietschig und sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. „DU HATTEST EIN DATE?!“ Ron sah Hermine wieder an und Harry klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und führte ihn zum Sessel. „Setzt dich, Ron, du wirst ganz blass.“ „J-j-j-j-j-a, i-ich, ähm…” Er stand komplett neben sich. Hermine blickte anteilnahmslos durch die Gegend und entschied sich, sich wieder auf den Hocker zu legen und noch ein bisschen weiter zu träumen. Auch wenn sie es nicht mehr in den Schlafraum geschafft hatte, so hatte sie doch ein recht bequemes Plätzchen gefunden. „Wag es ja nicht wieder einzuschlafen, Hermine! Ich will alles ganz genau wissen!“ „Später…“, nuschelte sie und träumte sich zurück zu dem Moment, an dem Draco sie geküsst hatte. „Weißt du wie gemein du bist? Das ist richtig unfair.“ „Ginny. Ich glaub, Ron geht es nicht so gut. Er kommt gar nicht mehr richtig zu sich.“ Ron saß in dem Sessel gegenüber und stotterte unverständlich vor sich hin. Sein Blick war dabei starr nach unten gerichtet. „Siehst du! Sogar Ron ist schockiert von deinem Benehmen!“, sagte sie vorwurfsvoll, ließ es dann aber bleiben, da sie selig ins Land der Träume entschwunden war… —Auf dem Weg in die große Halle— Hermine ging eilig voraus in der Hoffnung ihre drei Freunde irgendwie abhängen zu können, die hinter ihr her eilten und jetzt war sogar Harry am Kochen, da Ginny dummerweise das Wort „Malfoy“ von den Lippen gerutscht war. „Bleib sofort stehen, Hermine! Das klären wir jetzt!“, hörte sie von hinter sich und bog um die nächste Ecke, direkt auf die Treppen zu, ging noch schneller um eine zu erwischen, die sich rechtzeitig bewegen würde um sie irgendwann abzuhängen. „Lass es dir nicht einfallen, Hermine!“, zeterte Ginny und fing an zu rennen. //Bitte, bitte, bitte!//, dachte sie flehend und die Treppe setzte sich in Bewegung – mit Ginny darauf. „Hermine!“, zischte sie wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Braunhaarige ging nur weiter, als sich die Treppe irgendwo angeschlossen hatte und nahm die Nächste. „Du bist so fies! Ich hab dir geholfen und das ist der Dank?“ „Kann ich dir das nicht nachher erzählen, Ginny?“, fragte Hermine mit einem versöhnenden Unterton und drehte sich zu ihr um. „Kannst du mir nicht wenigstens einen Hinweis geben? Irgendwas?“, bat sie inständig und Hermine lächelte verlegen. Sie dachte wieder an den Kuss und wurde rot. „Nein, ehrlich?“ Ginny riet zwar nur, aber lag richtig. Die Braunhaarige fing an zu strahlen und machte einen Schritt rückwärts, da sie in Gedanken immer noch bei dem Kuss war und nicht mehr auf der Treppe. Es kam, wie es kommen musste: Sie verfehlte die Stufe und fiel. „HERMINE!“ Für einen Moment dachte Ginny schon etwas Schlimmeres könnte passieren, doch dann sah sie den blonden Slytherin, der so weit hinter ihr stand, dass er sie auffangen konnte. Hermine fühlte die starken Arme, die sie hielten und die starke Brust, gegen die sie jetzt lehnte. Und sie wusste genau wer es gewesen war, der sie auffing und sie musste lächeln. „Hingucken.“, sagte er knapp, half ihr kurz sich grade hinzustellen und ging dann an ihr vorbei weiter die Treppe rauf. Er sah über seine Schulter, als er am Absatz angekommen war und Hermine winkte ihm schüchtern zu und lächelte immer noch. Er nickte leicht zum Gruß. Ron klappte der Kinnladen herunter, als er sah, was da vor sich ging. „Harry? Siehst du das auch?“ Harry nickte. „Ich glaub‘s aber nicht!“ „Ich auch nicht!“ Ron zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang und atmete tief durch. „Die Ratte mach ich platt.“ „Wie süß, Weasley. Hast du vor, jemandem die Augen auszustechen?“ Draco marschierte an ihm vorbei und rempelte dabei gegen seine Schulter. „Rictusempra!“, rief Ron und richtete seinen Zauberstab auf Malfoy, der ihm den Rücken zugedreht hatte, doch anstatt ihn zu treffen, traf er sich selber. Vor lauter Wut hatte er den Zauberstab falsch herum gehalten und es nicht gemerkt. Lachend fiel er auf den Boden und wälzte sich herum, während der Blonde sich wieder umdrehte und belustigt dabei zusah. „Du bist so selten dämlich, Weasley!“, sagte er verächtlich und wollte sich grade wieder umdrehen, aber nun hielt auch Harry seinen Zauberstab auf ihn gerichtet. „Und du, Potter?“, fragte Draco kampflustig und grinste ihn überheblich an. Sein Blick war herausfordernd… Kapitel 11: Rot-Grün-Schwäche ----------------------------- ~*Chapter 11*~ Rot-Grün-Schwäche „Harry! Ron! Ihr benehmt euch wie Kleinkinder!” Ginny packte Harrys Arm und drückte ihn nach unten. „Ihr solltet euch nicht auf sein Niveau herunterlassen!“ Sie zog eine Grimasse in seine Richtung und fragte sich, was Hermine an ihm fand. „Versager!“, grinste er erniedrigend und lächelte in Hermines Richtung, die sich grade auch dazu gesellte, nachdem die Treppen sie ein bisschen durch die Gegen kutschiert hatten. Ron lag immer noch lachend am Boden und ihm kullerten dicke Tränen von den Wangen, wahrscheinlich Tränen der Frustration. Ohne ein weiteres Wort drehte er ihnen den Rücken zu und verschwand schon bald aus ihrer Sicht. „Was ist das mit dem, Hermine?“ „Wieso, was?“ „Was hast du mit einem wie dem zu schaffen.“ „Gar nichts weiter…“, log sie und sah auf ihre Schuhe. Ron lachte noch lauter. „Ginny?“, fragte Harry und das rothaarige Mädchen trat einen Schritt zurück. „Ich sag gar nichts! Ich halt mich da raus!“ „Dir ist klar, dass Draco ein Schwein ist oder? Er bezeichnet dich als Schlammblut, schon vergessen?“ „Nein, aber…“ „Der verarscht dich nach Strich und Faden, glaub mir. Warte, Ron, ich helf dir!“ Lachend kämpfte sich der Rothaarige auf die Beine und stützte sich bei Harry und seiner Schwester ab. „Wir bringen ihn in den Krankenflügel, kommst du mit?!“ Sie schüttelte beleidigt den Kopf. Sie war gekrängt über das, was er über ihn gesagt hatte. Draco verarschte sie definitiv nicht! „Ich geh in die Bibliothek!“, sagte sie mit hoch erhobenem Kopf und schritt an ihnen vorbei. „Was hat sie nur?“, fragte Harry Ginny noch einmal, doch die zuckte, um sich wirklich nicht einzumischen, die Schultern. „Tse!“ Sie saß auf demselben Platz, an dem sie auch vor ein paar Tagen von dem Slytherin auf ihr Nachthemd angesprochen worden war und las in demselben Buch dieselbe Stelle. Warum wusste sie nicht, ihr war einfach danach. Sie musste sich richtig konzentrieren, um vor Wut nicht die Seiten zu zerknicken. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken und sie wirbelte erschrocken herum. „Oh!“, machte sie, als sich Draco neben sie setzte. „Hallo.“, lächelte sie schüchtern und er lächelte zurück. „Hast du mich vermisst?“, fragte er keck und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Hermine nickte leicht und ein Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. „Dich hat’s aber schwer erwischt, Mädchen.“, meinte er und grinste dabei selbstgefällig. „Hat’s gar nicht!“, erwiderte sie plump und sah beschämt in ihr Buch. „Oh doch!“ „Gar nicht!“ „Doch, doch, ich denke schon.“ „Dann denkst du falsch!“ „Dann kann ich ja gehen.“ Er wollte sich grade erheben, als Hermine nach dem Saum seines Ärmels griff und ihn festhielt. „Soso, also doch.“ Er beugte sich vor und küsste sie. Ganz unerwartet. Hermine schloss die Augen und spürte, wie ihre Füße taub wurden, doch ehe sie sich versah, kam von irgendwo her ein lautes „Ich darf doch wohl bitten, oder?!“ und die Bibliothekarin stand entsetzt vor den beiden. „Griffindor und Slytherin?! Also, so etwas habe ich in 55 Jahren hier noch nicht erlebt!“, meinte sie entgeistert und sah die beiden an. Draco zuckte mit den Schultern. „Ja, und?“ „Nicht in meiner Bibliothek, bitte sehr!“, empörte sie sich und fühlte sich durch den Blonden beleidigt. Er sagte nichts, guckte nur herabstufend und nahm Hermine bei der Hand. „Wohin gehen wir jetzt?“, fragte sie, doch er grinste nur über seine Schulter, zog sie hinter ein Bücherregal und lehnte sie leicht dagegen. Hermine lächelte. Für sie war das wie ein Abenteuer und wenn sie ihn ansah, wie der Himmel und das Paradies gleichzeitig. Der blonde Junge stützte einen Arm neben ihren Kopf ins Regal und beugte sich vor um da weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten. Sie schlang vorsichtig ihre Arme um seinen Nacken und wollte fast gar nicht glauben, dass es wirklich Wirklichkeit war! „HERMINE!“ Die hysterische Stimme schnitt durch die Luft wie ein Schwert und die beiden fuhren auseinander, um den Rothaarigen Jungen überrumpelt anzugucken. „Weasley!“, fauchte der Blond und seine Mine verfinsterte sich. „Malfoy!“, fauchte ein schwarzhaariger Junge hinter dem ersten, der augenblicklich seinen Zauberstab zog. „Harry!“, rief Hermine entsetzt und vorwurfsvoll. „Hermine?!“ „Potter!“ Auch der Slytherin und der andere Griffindor visierten ihre Gegner. „Ron!“ „RUHE!“ Sie wirbelten herum und starrten in das empörte und wütende Gesicht der Bibliothekarin, die Draco, den ersten, den sie zu packen bekam, am Kragen fasste und in Richtung Tür, an Harry und Ron vorbei, wobei sie mit ihrer freien Hand das Ohr des Rothaarigen in Beschlag nahm und ihn ebenfalls mit sich zog. „Nicht in meiner Bibliothek!“, kreischte sie spitz und beförderte beide vor die Tür. Hermine und Harry folgten auf ihren drohenden Blick. „Seid ihr übergeschnappt?“, zischte die Braunhaarige und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir? Du bist übergeschnappt!“, erwiderte Ron mit einem panischen Ausdruck und zeigte auf den Blonden, der genervt mit den Augen rollte. „Mischt euch nicht in Sachen ein, die euch nichts angehen!“, fauchte er kampflustig. „Die uns nichts angehen? Hermine ist unsere beste Freundin und wir lassen bestimmt nicht zu, dass…“ „Eifersüchtig, Weasley?!“ Das hatte gesessen. Ron brauchte nur einen Augenblick, um so nah an Draco heranzutreten, dass er ihm mit voller Wucht eine verpassen konnte – mitten in den Magen. „RON!“ Doch bevor Hermine oder Harry einschreiten konnte, hatte der Blonde sich wieder aufgerichtet, Ron an seiner Uniform gepackt und mit dem Rücken an die Wand geschleudert. Er holte mit der Faust aus, Ron kniff die Augen zusammen, spürte den schmerzhaften Schlag in seinem Gesicht, öffnete die Augen und sah, wie er noch einmal ausholte. Wieder kniff er die Augen zusammen, doch es kam nichts. „Ich hoffe, Sie haben nicht vergessen, dass Schlägereien jeglicher Art auf dem Hogwarts Schulgelände verboten sind, Mr Malfoy.“ Mit einem schnellen Ruck wurde er von Ron weggezogen, der noch ganz benommen von der Wand torkelte. „40 Punkte Abzug, für Griffindor.“ Ron sah auf, mitten in die schwarzen, kalten Augen Professor Snapes, der ihn verachtend ansah. „40 für Griffindor?! Aber er hat doch auf mich eingeschlagen!“ „Ach wirklich?“ Snape zog eine Augenbraue hoch und brachte mit einem eiskalten Blick Hermine, die grade die Situation als Missverständnis aufklären wollte, zum Schweigen. „Also irre ich in der Annahme, dass der erste Schlag nicht von Mr Malfoy kam?“ Ron sagte nichts, doch blinde Wut machte sich in seinem Bauch breit. „Aber Sir, Malfoy hat es provoziert.“ „Wollen Sie also auch noch ihren Senf dazugeben, Potter?“ Harry öffnete den Mund, doch Hermine packte ihn am Arm. „Nein, Sir.“, sagte sie schnell, zog Harry hinter sich her und griff auch nach Rons Arm, um die beiden mit sich zum Griffindor Gemeinschaftsraum zu nehmen. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sah, wie Snape Draco einen wütenden Blick schenkte, jedoch wortlos verschwand und Draco denselben wütenden Blick hinter den dreien herwarf. Hermines Herz setzte einen Schlag lang aus und fühlte sich dann, als es wieder funktionierte, viel schwerer an… Kapitel 12: Katze aus dem Sack ------------------------------ ~Chapter 12~ Katze aus dem Sack „Der hat doch abgewartet, bis Malfoy mir eine geklebt hat! Ich sag‘s dir, Harry! Das war doch ‘ne reine Genugtuung für ihn!“, fauchte Ron und drückte sich den Eisbeutel auf die Wange. „Du bist aber auch selber Schuld!“, zischte Hermine und sah weiter aus dem Fenster. Sie fühlte sich elend. „Mit dir red‘ ich überhaupt nicht mehr!“, zankte er und sank tiefer in die Kissen. „Du bist eine Verräterin!“ „Bin ich nicht!“ „Doch bist du!“ „Nur weil ich ihn mag!“ Ron sah sie entgeistert an, dann zu Harry, der auf dem Sofa lag und tat, als ob er schlief, dann wieder zu ihr. „Du hast mit unserem Erzfeind in der Bibliothek rumgemacht!“ „Wir haben nicht „rumgemacht“! Für was hälst du mich eigentlich?!“ „Ich hab ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung!“ Die beiden funkelten sich an. „Du bist ein Idiot, Ronald!“ Sie stürmte zum Portrait der fetten Dame, stieß es auf und rannte auf den Flur. „Ronald!“, äffte er sie nach und trat nach Harry, von dem er sich im Stich gelassen fühlte. Hermine rannte ziellos durch die Gänge. Die Tränen quollen in ihre Augen und sie konnte sie nur schwer zurückhalten. Am liebsten wäre sie in den Slytherin-Gemeinschaftsraum gerannt, hätte sich in Dracos Arme geworfen und ihm um Verzeihung gebeten. Harry und Ron wären Idioten und ihm gesagt, dass es ihr Leid täte. Er solle nicht mehr wütend auf sie sein. „Och, was seh‘ ich denn da? Krokodilstränchen?“ Pansy Parkinson lehnte an einer Wand in einem der unteren Stockwerke, die sie grade durchwanderte und grinste sie überheblich an. „War das Date etwa nicht gut?“ Sie zog eine verächtliche Schnute und die Slytherin-Mädchen um sie herum fingen an zu kichern. Hermine hatte ein Kloß im Hals und wischte sich, ohne etwas zu sagen, über die Augen. „Ich habe dich gewarnt“, sagte sie und trat so nah an das braunhaarige Mädchen heran, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten „was sollte einer wie ER schon an einer wie DIR finden?“, zischte sie leise und Hermine wollte nur noch weg. Sie stürmte an ihr vorbei und ließ Pansy Parkinson hinter sich. „Wenn du es noch mal von ihm hören willst, Hermine-Schätzchen, musst du in den Keller gehen. Er klärt dich bestimmt auch gerne noch mal auf!“ Sie hörte das Lachen der Mädchen und bog um die Ecke. Ohne zu überlegen rannte sie in den Keller. Einfach nur um ihn zu sehen, schließlich wusste sie ja, dass er nur wegen Harry und Ron sauer war und dass er sie wenigstens leiden konnte. Warum sollte er sie sonst küssen? ~*~*~*~ „Das ist beschämend, Draco! Ein Schlammblut…“ „Wie oft soll ich es denn noch sagen, Crabbe? Ich will sie nur flachlegen!“ Hermine stockte. Das war Dracos Stimme. Sie blieb abrupt neben der Tür in den Kellern stehen, aus der die Stimmen kamen. „Und warum ausgerechnet die?“ Hermine drückte ihr Ohr gegen die Tür. Ihr Körper fühlte sich leer an. „Überleg doch mal, Goyle! Das elende Schlammblut ist Potheads ach so geliebte „beste Freundin“. Und Wiesels auch.“ „Das ist ein Rachefeldzug?“ „Wohl eher ein Siegeszug. Davon erholen sich die drei Idioten nie wieder. Und ich hab meinen Spaß dabei.“ Sie hörte Crabbe grunzen und Goyle kichern. „Und nageln lässt sie sich bestimmt ganz gut!“, lachte nun auch Malfoy und stieß die Tür auf. Hermine machte einen Schritt rückwärts und plötzlich verstummten Crabbe und Goyle. Malfoy, der bis eben noch über seine Schulter geschaut hatte, drehte den Kopf nun auch in Richtung Hermine und als er sie sah, klappte sein Unterkiefer um einige Millimeter nach unten. Seine Augen weiteten sich minimal. Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte. Alles in ihr war taub und auch die eiskalten Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen, spürte sie nicht. Sie schüttelte den Kopf, erst ganz leicht, um wieder klare Gedanken fassen zu können, dann stärker und schließlich schoss ein einziger Impuls durch ihren Kopf: Weg! Sie drehte sich um und rannte zu den Treppen nach oben. Sie spürte die Blicke der drei in ihrem Rücken und hörte zwei von ihnen wieder lachen. „Pech gehabt, Draco! Die lässt sich bestimmt nicht mehr vögeln!“ Hermine zog die Luft durch ihre Lungen und hatte trotzdem das Gefühl zu ersticken. Sie stolperte durch das Eingangstor nach draußen und sah in den Himmel. Sie musste blinzeln, die Sonne blendete sie. Sie rannte weiter. Schluchzend, weinend, schniefend. Wie konnte sie sich nur so getäuscht haben? Wie konnte sie nur daran zweifeln, dass er sie verarschte? Wie konnte sie nur? „Hermine!“ „Hau ab!“ Ihre Stimme zitterte. Sie wischte sich schnell über die Augen und wirbelte herum. „Du sollst verschwinden!“, schrie sie ihn an. „Hermine, lass mich erklären…“, sagte er ruhig und ging weiter auf sie zu. Sie konnte die Miene in seinem Gesicht nicht deuten. „Was gibt’s da noch zu erklären?“, fragte sie leicht ironisch und drücke sich die Hände aufs Gesicht um nicht wieder laut zu schluchzen. „Ich hab doch alles gehört…“ „Ich hab das nicht so gemeint! Ich hab das nur gesagt, weil…“ „Lass mich!“ Sie schlug seine Hand zur Seite und ging ein paar Schritt rückwärts. „Lass mich bloß in Ruhe…ich will dich nie wieder sehen, Malfoy! …Ich hasse dich!“ „Hermine, ich…“ Doch Hermine hatte sich schon umgedreht und rannte hinunter zu Hagrids Hütte. Sie brauchte irgendeinen Platz, an dem sie sich verstecken konnte und an den Malfoy nicht gehen würde. Einen, an dem sie warten konnte, bis die Sonne nicht mehr schien, dann sie fühlte sich, als ob jede Sonne untergegangen wäre… Kapitel 13: With Someone Like You... ------------------------------------ ~*Chapter 13*~ With someone like you… „Ich bring ihn um!” Ron lief im Gemeinschaftsraum der Griffindors auf und ab. Hermine saß in dem großen Ohrensessel vor dem Kamin, den Blick auf den Boden gerichtet und die Hände auf ihren Knien. „Das macht keiner mit dir!“, rief Ron und schnaubte. Harry strich Hermine über den Kopf. „Du wolltest ja nicht hören.“, konnte er sich nicht verkneifen und Hermine nickte bedrückt. „Ich dachte…“ „Du denkst zu viel!“, sagte Ron und warf sich in seinen Umhang. „Ich mach ihn platt! Kommt jetzt!“, schnaubte er und ging zum Portrait der fetten Dame. „Ich fühl mich nicht gut.“, sagte Hermine und ließ sich zurückfallen. Sie fasste sich an ihre Stirn, als ob sie Fieber hätte und seufzte. „Du kannst dich jetzt nicht drücken! Du musst ihm mit hoch erhobenen Hauptes entgegentreten!“ „Kann ich nicht…mir…mir ist so schwindelig…so…so…“ sie verdrehte die Augen und ließ sich rücklings auf das Sofa fallen. „Und du willst eine Griffindor sein?“, fragte Harry leicht ironisch und lächelte dabei. „Ron hat Recht. Die Genugtuung kannst du ihm nicht lassen!“ Harry zog sie auf die Beine und Hermine ging nur wiederwillig mit ihnen hinunter in die Kerkerräume, zum Zaubertränkeunterricht. Sie versuchte sich so wenig wie möglich hinter Ron oder Harry zu verstecken und wenn sie sich dabei ertappte, wie sie es doch tat, schnaufte sie sich tadelnd selbst an, warf sich die Haare über die Schulter und drehte allem, was grün oder blond war, den Rücken zu. Er versuchte nicht doch noch einmal mit ihr zu reden. Er sah nur einmal kurz zu ihr hinüber, doch als sie den Kopf weggedreht hatte, sah er weder hin, noch machte er noch irgendeine andere Geste in ihrer Richtung. ~*~*~*~*~*~ „Er macht es mir sehr leicht.“, stellte sie fest als sie gegenüber von Ron und Harry in der Bibliothek saß und ihre Hausaufgaben machten. „Hä?“, fragte Ron und sah auf. „Er macht es mir sehr leicht nicht an ihn zu denken. Je länger ich die Situation rekonstruiere umso mehr stelle ich fest, dass er das Niedrigste ist, was es gibt. Ich hasse ihn noch nicht mal! Er ist mir völlig egal.“ Die Feder kratze über das Pergament und Harry und Ron sahen, wie sich die Spitze durchbog vor lauter Druck. „Bist du sicher?“, fragte Harry vorsichtig und war für einen Moment hingezogen die arme Feder zu retten. „Tot sicher!“, rief sie „Wenn er sich nicht mal bemüht sich bei mir zu entschuldigen dann tut’s mir leid für ihn!“ Sie warf ihre Feder und ihre Bücher in ihre Tasche und marschierte schnellen Schrittes und hoch erhobenen Hauptes aus der Bibliothek, sodass Ron keine Zeit mehr hatte etwas zu sagen – dabei stand sein Mund schon offen. Hermine fluchte leise, ab und zu, wenn es sie überkam, auch lauter und einmal, als sie um die Ecke bog, kam es wirklich über sie: Sie pfefferte ihre Tasche gegen eine Rüstung, die erschrocken den Kopf zu ihr umdrehte und dafür einen Tritt kassierte, den sie mit einem wütenden Schnauben unterstützte. „So ein Idiot!“ schrie sie durch zusammengepresste Zehen und es zuckte sie in allen Fingern. „Dreckskerl! Heuchler! Drachendung!“ keiferte sie ins Nichts vor ihr und heiße Tränen stiegen in ihre Augen, die vor Wut funkelten. „Mach mal halblang!“ Ohne sich umzudrehen verschränkte sie die Arme vor der Brust und ihre Miene wurde noch finsterer. „Verzieh dich, Malfoy!“ zischte sie ohne ihn anzusehen. „Ich will nur reden –“ „Ich aber nicht!“ Sie hob ihre Tasche wieder auf und lief an ihm vorbei, immer noch ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Dann hör mir wenigstens zu!“ Er hielt sie am Arm fest. „Wenigstens?“ Sie wirbelte herum. Er wich einen Schritt zurück, denn obwohl er ihre haselnussbraune Iris noch sehen konnte, hatte er das Gefühl er starre in zwei tollwütige weiße Bälle „Ich habe dir genug zugehört! Ich brauch nichts mehr hören! Dass du es überhaupt wagst mich anzusprechen. Du hast Nerven!“ „Hab ich auch! Weißt du eigentlich, was das für mich bedeutet mit jemandem wie dir zusammen zu sein?“ „Mit jemandem wie mir?!“ „Ja!“ Sie starrten sich an. Hermine hörte das Klappern der Rüstung, die ihr Schienbein, das Hermine weggekickt hatte, wieder einsammelte und sich möglichst leise davon schlich. Das braunhaarige Mädchen funkelte ihn noch böser an, der Blonde erwiderte ihren Blick. „Du hast überhaupt keine Ahnung!“, zischte er „Von gar nichts! Du bist nichts weiter als ein dummes kleines Mädchen! Wenn mein Vater davon erfährt, dass ich in irgendeiner Verbindung zu einem Schlammblut stehe…Tse…“ Er schüttelte den Kopf und drehte sich weg von ihr. „Warum versuch ich‘s überhaupt?“ „Ja, warum versuchst du’s überhaupt?! Bleib bloß weg von dem dummen kleinen Schlammblut, bevor es dich beschmutzt!“ schrie sie ihm hinterher und die heißen Tränen liefen in Strömen über ihre roten Wangen. „Ich hasse dich!“ schrie sie noch lauter, doch er ging weiter ohne sich zu ihr umzudrehen. Sie schniefte und schluchzte, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. So viel dazu. ~*~*~*~*~*~ Malfoy schnaubte vor Wut. Was wusste sie schon? Selbst wenn er es erklärte, würde sie das nicht verstehen. Sie verstand gar nichts! Sie hatte keine Ahnung, wie es war jemand wie er zu sein… „Das ist aber nicht der beste Weg das Herz eines Mädchens zurück zugewinnen.“ Die leicht glucksende Stimme kam von der Seite, wohin sich auch seine Augen drehten. Vor ihm war das Portrait einer fetten Dame in einem pinken Gewand, die aus einem weingefüllten Kelch einen tiefen Schluck nahm. „So erreichst du nichts, mein Junge!“, kicherte sie und blinzelte zu ihm hinunter. „Und was geht Sie das an, Lady?“, fragte er schroff und wollte schon weitergehen, als sie den Kelch geräuschvoll beiseite legte. „Söhnchen!“, empört sie sich lautstark, sodass er sich umdrehte um zu schauen, ob jemand da war, der sie beobachten könnte. „Zufällig weiß ich um diese kleine – Lappalie!“, sie kicherte, für ihn unverständlich „sehr gut Bescheid und wenn dir etwas an dem Mädchen liegt, dann solltest du sie nicht einfach so ziehen lassen!“ „Aber –“ „Aber ist ganz schlecht. Wenn du mir mit aber kommst, brauchst du zu ihr gar nicht mehr gehen.“ „Es ist nur so schwierig…Sie ist…Es bedeutet…Jemand wie sie…“ „Jungchen, hör mal! Es ist doch völlig unbedeutend woher sie kommt und woher du kommst, wichtig ist doch nur, wohin ihr zusammen gehen wollt!“ Er starrte sie an. Die hatte auch keine Ahnung – irgendwie. So einfach war es nicht. Sein Blick senkte sich zu Boden. „Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“ „Nein!“ „Und was willst du jetzt tun?“ „Gar nichts.“ „Gar nichts?!“ Ihre schrille Stimme war so hoch, dass es wie ein sauberer Schuss durchs Trommelfell war. Er drehte sich wieder zu ihr um. „Sie wird mir mit Sicherheit nicht mehr zuhören. Warum sollte sie auch?“ „Pfff!“, machte die Dicke und winkte ab. „Verstehst du eigentlich gar nichts von Liebe?“ Er sah sie an wie ein Auto. Was wollte die eigentlich von ihm? „Eigentlich dürfte ich ja gar nicht mit dir schwätzen, Junge, also hör mir gut zu, ich werd dir bestimmt nicht verraten, was du zu tun hast, um deine Dummheit wieder gut zumachen-“ „Dummheit?“ „Sei still! Also: Ich geb dir mal einen kleinen Hinweis unter Freunden…“ Sie beugte sich in ihrem Portrait etwas weiter zu ihm hinunter und er wich einen Schritt zurück. „Liebe ist eine große Entscheidung. Du musst wissen, gute Entscheidungen brauchen viel Zeit, aber die besten Entscheidungen brauchen nur einen Augenblick...“ Sie zwinkerte keck und richtete sich wieder auf um sich zu räuspern „Und was brauch es um die besten Entscheidungen zu treffen?“ Er sah immer noch zu ihr hinauf wie ein Auto, bis er schließlich nach einigen Minuten die Schultern zuckte. „Mut, Junge, Mut! Und jetzt geh! Ich bin deiner überdrüssig! Tu mir nur den Gefallen und stell nicht wieder was Dummes an“, sagte sie und massierte sich mit angestrengtem Gesicht die Schläfen. „Mut? Pah!“, schnaufte er und drehte sich um. „Es hat einen Grund warum ich in Slytherin bin! Ich bin viel zu faul für Mut!“ Jawohl! Er regelte das auf seine Art… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)