Prinzessin sein ist nicht leicht! (Kap. 4) von abgemeldet ================================================================================ KAPITEL 4 Ohne große Schwierigkeiten gelange ich zu meinem Zimmer. Dort schmeiße ich mich auf mein Bett und weine solange bis ich in einen unruhigen Schlaf falle. Ich träume davon, wie Lio mich umarmt und mich langsam entkleidet. Dann steht plötzlich Nadine hinter ihm und Lio dreht sich zu ihr, um sich mit ihr zu vergnügen. Ich sehe noch schemenhaft, wie Nadine Lio ins Bett zerrt und ich völlig nackt daneben stehe, dann wache ich schweißgebadet auf. Es ist mitten in der Nacht und mir ist kalt. Ich setze mich auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen. Dann stehe ich auf und ziehe mich hinter meinem Paravent um. Dann setze ich mich auf die breite Fensterbank, nehme ein Kissen in den Arm und lasse die Bilder des vergangenen Tages noch mal vor meinem geistigen Auge ablaufen. Ich sehe, wie Lionel mich anlächelt, wie er mich im Arm hält, wie er meinen Hals küsst...und dann, wie er mit Nadine schläft. Aber ich verbiete mir, zu weinen. So sind Männer nun mal, sie sind Tiere und egoistisch. Ich lasse meine Wut am Kissen aus. Da bemerke ich, wenn auch nur sehr schwach, eine Bewegung an meiner Tür, die ich, als ich ins Zimmer gestürmt war, nur angelehnt hatte. K: Wer ist da? Ich bin nervös. Wer könnte das so spät noch sein? Doch ich bekomme keine Antwort. Ich rufe etwas lauter. K: Wer ist da? Ich bekomme wieder keine Antwort und springe deshalb von der Fensterbank und laufe zur Tür, die ich auch gleich aufreiße. Doch ich sehe niemanden. Ich schließe die Tür und lehne mich dagegen. Wer könnte das gewesen sein? Und stand derjenige schon lange da? Ich schlendere zurück zur Fensterbank, da ich nicht mehr schlafen kann. Vielleicht war es Lio? Quatsch, der interessiert sich nicht für dich Kami. Und Granny hast du nach Hause geschickt. Vielleicht Nadine? Nein, die liegt neben Lio und wird von ihm gewärmt. Oder vielleicht liegt sie auch noch unter ihm, wer weiß das schon? Ich spüre, wie die Wut wieder in mir hochsteigt. Ich setze mich zurück auf die Fensterbank und lehne meinen Kopf gegen das kühle Glas. Meine Eltern vielleicht? Aber warum sollten sie? Aber wer sonst? Ach, es ist mir sowieso egal, ich will nicht darüber nachdenken. Ich schaue den Mond an und muss automatisch an Lios Silhouette denken. Ah, Kami, hör auf damit, es bringt doch sowieso nichts. Er liebt dich nicht und du solltest ihn auch nicht lieben, zumal du das auch gar nicht darfst! Ich frage mich, wie spät es wohl sein mag? Und wann Lio wohl mit dem Training der Jungen beginnen wird? Ich beschließe, mich warm anzuziehen und nach draußen zu gehen. Vielleicht werde ich dann wieder müde. Nach gut einer halben Stunde dann begebe ich mich auf den Weg nach unten. Und ich komme problemlos in den Innenhof. Trotzdem habe ich das Gefühl, verfolgt zu werden. Ich schleiche mich also in den Schlossgarten und verstecke mich hinter einer großen Hecke. Und tatsächlich, ich werde verfolgt. Und zwar von... Sin? Was macht der denn hier? Und... war er das vielleicht an meiner Tür? Aber warum? Er scheint zu fluchen, weil er mich nicht wieder findet. Er schaut sich überall um, was ich doch sehr lustig finde. Und ich beschließe, den Spieß umzudrehen. Jetzt verfolge ich ihn. Ich schleiche mich also aus meiner Deckung und gehe Sin leisen Schrittes hinterher. Nach einer Weile scheint er sich beobachtet zu fühlen und dreht sich um. Als er mich sieht, die ich mit einem Lächeln etwa sieben Schritt von ihm entfernt stehe, erschrickt er und sucht nach Worten, erstens um zu fragen, was ich hier mache, und zweitens um zu erklären, was er hier macht. Sein Gesicht nimmt einen besorgten Ausdruck an. S: Was macht Ihr hier, wenn ich fragen darf? K: Diese Frage sollte ich wohl eher Euch stellen. Warum habt Ihr mir hinterher spioniert? S: Weil... . K: Ja? S: Ihr solltet wieder hineingehen, Ihr erkältet Euch sonst noch. K: Ich bedanke mich bei Euch für Eure Fürsorge, aber mir ist warm und so schnell erkälte ich mich auch nicht. Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. S: Und Ihr meine ebenfalls nicht. So bleiben wir eine Weile schweigend stehen. Sin hat es bis jetzt noch nicht geschafft, mir ins Gesicht zu sehen, außer, als er sich zu mir umgedreht hatte. Er kratzt sich am Kopf. Er scheint doch sehr verlegen zu sein, einmal, dass ich ihn erwischt habe und zum anderen, dass er nicht bemerkt hat, dass ich ihm überhaupt hinterher geschlichen bin. Er macht einen neuen Versuch. S: Ich habe mir Sorgen um Euch gemacht... K: Die macht Ihr Euch immer noch. S: Nein, ich meine... ach, Ihr macht es einem wirklich nicht leicht. K: Das habe ich schon öfter gehört. Ich gehe ein paar Schritte auf Sin zu. Er hebt erschrocken den Kopf und sieht mir jetzt zum ersten Mal seit wir uns hier draußen getroffen haben in die Augen. S: Ich... . Ich lege den Kopf etwas zur Seite. K: Wart Ihr das vorhin an meiner Tür? Ich gucke ihn auffordernd an. S: Warum fragt Ihr? Ich sehe ihm an, dass er am liebsten verschwinden würde. K: Weil vorhin jemand an meiner Tür stand, ich aber nicht weiß, wer es gewesen sein könnte, zumal ich die meisten Personen ausschließen kann. Bei den letzten Worten versagt mir fast die Stimme. Diesmal bin ich es, die den Blick nach unten senkt. Sins Stimme erschreckt mich deshalb ein wenig, als er mich wieder anspricht. Ich sehe ihn an und kann in seinen Augen ein seltsames Leuchten erkennen. S: Ja Ihr habt recht, ich stand an Eurer Tür, um zu gucken, wie es Euch geht, da Ihr heute Abend etwas gesehen habt, was Ihr besser nicht hättet sehen sollen. Er sieht mich ernst an. Ich trete einige Schritte von ihm zurück. K: Habt...habt Ihr mich etwa gesehen? Er senkt wieder den Blick. S: Es war keine Absicht. Ich habe Euch nur rein zufällig entdeckt. Er hebt den Blick und sieht mich wieder ernst und auch etwas mitleidig an. S: Was wolltet Ihr von ihm? Ich schreie ihn an. K: Das geht Euch gar nichts an! Und darum habt Ihr mir hinterher spioniert? Um zu gucken, wie es mir geht? Oder wolltet Ihr den beiden selber dabei zugucken und ich war Euch im Weg? In meiner Wut schmeiße ich ihm alles Mögliche an den Kopf, obwohl er ja gar nichts dafür kann. S: Nein, das hatte ich nicht vorgehabt. Ich wollte mich nur auf meinen Rundgang begeben, den ich fast jeden Abend machen muss. Er kommt auf mich zu und versucht, mich in den Arm zu nehmen. Aber ich weiche zurück und schreie nur noch mehr. K: Ihr habt davon gewusst, oder? Und deswegen habt Ihr Nadine nach ihrem Alter gefragt. Ihr seid nicht besser als Lio! Und dann sage ich noch etwas spöttisch: Ihr seid ja auch nur ein Mann! Dann drehe ich auf dem Absatz um und laufe davon. Was allerdings nichts bringt, denn nach ein paar Schritten holt Sin mich ein und packt mich etwas grob am Arm um mich umzudrehen. Ich schreie ihn, wie nicht anders zu erwarten ist, an. K: Ihr tut mir weh! Lasst mich auf der Stelle los! S: Es würde uns beiden helfen, wenn Ihr nicht so rumschreien würdet. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, Euch zum schweigen zu bringen. Er sieht mich mit blitzenden Augen an. Ich halte den Mund. Er will mich doch nicht etwa umbringen? S: Danke. Und jetzt solltet Ihr wieder schlafen gehen und vergessen, was Ihr gesehen habt. Das wäre besser für Eure Gesundheit. Eigentlich habe ich gute Lust, wieder los zu schreien, aber ich zische ihn nur an. K: Was gut für mich ist entscheide immer noch ich, Ihr seid nicht mein Vormund! Und wisst Ihr, was gut für Euch wäre? Er sieht mich an. K: Für Euch wäre es gut zu verschwinden, sonst sorge ich dafür, dass man Euch einsperren lässt. S: Süße Prinzessin, Ihr seid echt niedlich, wenn Ihr wütend seid. Er lacht leise. Ich bin kurz davor, ihn zu schlagen. Dann kommt er plötzlich ganz nah mit seinem Gesicht an meins. Ich sehe ihn herausfordernd an. S: Geht Ihr jetzt von alleine in Euer Zimmer zurück oder muss ich nachhelfen? Als ich ihm nicht antworte, hebt er mich kurzerhand hoch. K: Was soll das, lasst mich runter! Ich kann selber gehen! S: Dass nehme ich an, aber Ihr geht sicher nicht in Euer Zimmer zurück, wenn ich nicht nachhelfe. K: Ich helfe auch gleich nach, allerdings dabei, Euch in den Kerker werfen zu lassen. S: Immer diese leeren Drohungen...! Er lacht wieder. Wenn er es also so will... ich schreie laut um Hilfe. Sin lässt mich runter, zieht mich hinter eine Wand und hält mir den Mund zu. Jetzt ist er sauer. S: Prinzessin, ich bin doch nur um Euer Wohl besorgt, warum macht Ihr mir solchen Ärger? Er nimmt seine Hand von meinem Mund. K: Weil Ihr mich ärgert. Wer hat den mit dem Ganzen hier angefangen? Mein Hilfeschrei zeigt Wirkung. Die Wachen kommen um die Ecke geschossen und suchen nach der Quelle des Lärms. Da Sin davon abgelenkt wird, stoße ich ihn von mir und laufe den Wachen entgegen. W: Prinzessin, was macht Ihr denn so spät noch hier draußen? K: Das solltet Ihr nicht mich sondern Ritter Mokuri fragen! Ich stelle mich hinter die Wachen und sehe Sin an, der langsam auf uns zukommt. Die Wachen reagieren so, wie ich es mir gedacht habe. Sie strecken Sin ihre Lanzen entgegen und zwingen ihn somit, stehen zu bleiben. W: Ritter Mokuri, warum ist die Prinzessin hier draußen zu so später Stunde? S: Ich nehme an, weil sie nicht schlafen konnte und ein bisschen spazieren gehen wollte. W: Und was macht Ihr hier draußen? S: Nachdem ich meinen Rundgang beendet hatte, habe ich sie hier draußen Rumschleichen sehen. K: Ha, Ihr habt mir nachspioniert. Ihr ward schon lange mit Eurem Rundgang fertig. Wahrscheinlich wolltet Ihr mich hier draußen überfallen und...! S: Prinzessin! Sin sieht mich warnend an und will auf mich zukommen, aber die Wachen halten ihn zurück. W: Schön langsam, Ritter Mokuri. Was wolltet Ihr sagen Prinzessin? Ich sehe Sin triumphierend an. Er schaut ziemlich genervt und sauer zurück. K: Ach nichts, vergesst es. Ich werde mich wieder in meine Gemächer begeben. W: Soll ich Euch begleiten Prinzessin? K: Nein danke, ich habe den Weg raus gefunden, also werde ich ihn auch wieder rein finden. W: Wie Ihr meint Hoheit. Die Wachen verbeugen sich vor mir und machen auf dem Absatz kehrt um ihre Posten wieder zu beziehen. Kurz danach steht Sin neben mir. S: Ihr habt Wort gehalten. Er sieht mich nicht an. Aber der Zorn in seiner Stimme ist nicht zu überhören. K: Ich habe Euch vorgewarnt. Ich gebe nicht nur leere Drohungen von mir. Aber das solltet Ihr eigentlich wissen. S: Ich möchte Euch danken, dass Ihr Euch jetzt doch wieder ins Warme begebt. K: Nun, es wird doch etwas kühl hier draußen. Und meine Müdigkeit kehrt auch allmählich zurück. Sin begleitet mich noch bis vor die Tür meines Gemachs und verabschiedet sich dann mit einem Handkuss von mir. Doch bevor er endgültig geht spreche ich ihn noch einmal an. K: Ihr habt es die ganze Zeit gewusst, oder? S: Ja. K: Und Ihr habt Nadine deshalb nach ihrem Alter gefragt? S: Ja. K: Tja, Schicksal. Um Eure Frage noch zu beantworten, ich wollte mich bei ihm für den schönen Tag bedanken...aber das kann er jetzt auch vergessen. Darauf hin verschwinde ich mit einem gute Nacht Gruß an Sin in mein Zimmer. Ich muss meine Gedanken ordnen. Warum beschäftigt er sich erst den ganzen Tag mit mir und schläft dann mit einer anderen? Hach, ich verstehe die Männer nicht! Und da ich müde bin, lege ich mich in mein Bett und schlafe auch kurz danach ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)