Verzweifelt in Konoha von LizzyCookie ================================================================================ Kapitel 1: Erkenntnis --------------------- Geknickt lief er die nie enden wollende Straße entlang, einen Stein vor sich hertretend, den Blick starr in die ihn umgebende Dunkelheit gerichtet. Seine Gesichtszüge - emotionslos. Seine Gefühle - das reinste Chaos! "Warum immer ich?", seufzte Lee und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Vor einigen Tagen fand ein Fest in Konoha statt, zur Würdigung der fünf Kage. Ninja aus der ganzen Welt waren gekommen und haben für zwei Tage ihre Alltagssorgen vergessen und gefeiert: Riesige Stände an denen es alles gab was das Herz begehrt, Glücksspiele, eine Parade, geboten von den Jounin Konohas und jede Menge Alkohol. Vor allem Letzterer sorgte für eine ausgelassene Stimmung. Doch Lee war das alles egal gewesen. Er hatte nur Augen für einen: Gaara. Seit dem Empfang der anderen Shinobi konnte er seinen Blick nicht von dem Suna-Nin abwenden, hatte er ihn doch die beiden letzten Tage auf Schritt und Tritt verfolgt. Und das ohne genau zu wissen warum. Er tat es einfach ohne sich darüber Gedanken zu machen. Aber jetzt, nachdem er erfahren hatte dass alle Ninja am morgigen Tage abreisen würden, empfand er es für notwendig Klarheit zu schaffen. "Verdammt", knurrte er und trat mit voller Wucht gegen den Stein, der einige Meter wegflog und zersprang. Genau wie die noch heile Welt von Lee, die zu zerbrechen drohte. Er konnte es sich einfach nicht erklären, seine Gefühle, seine Worte - sogar seine Taten - nichts von alledem schien er zu verstehen. Wenn er an Gaara dachte, zog sich sein Magen zusammen, er wurde nervös und Hitze übermannte ihn. So etwas hatte er zum letzten Mal, es ist schon eine längere Zeit her, bei Sakura gespürt. Nur war er bei ihr viel selbstsicherer gewesen, fragte sie andauernd, ob sie nicht seine Freundin sein wolle. Aber nun war es etwas anderes. Die Angst auch nur ein Wort mit Gaara wechseln zu müssen ergriff immer die Oberhand, könne er ihm doch mit einem kurzen Blick seinen Sand aufhetzen. Diese agressive und zudem gleichgültige Seite an Gaara zog Lee magisch an, löste in ihm Schwindelgefühle aus, die definitiv nicht aus Angst entsprungen. Der schwarzhaarige Shinobi mit den dominierenden Augenbrauen schluckte. War es möglich ... War es etwa möglich, dass er sich in Gaara ... verliebt hatte? "So ein Unsinn",dachte er, "ich und schwul? Ha, dass ich nicht lache!" Lee blieb stehen, schluckte erneut. Das würde sowohl seinen Zustand als auch sein Verhalten erklären. Mit einem verzweifeltem Blick schüttelte er den Kopf, um sich von dem Gedanken zu befreien. Er konnte, nein er wollte es nicht wahrhaben. Ein schwuler Ninja? So etwas hatte es noch nie gegeben! Trotzig verschrenkte Lee die Arme und ging weiter den dunklen Pfad entlang. Der Weg war nicht mehr weit, dann würde er endlich zu Hause sein. Doch mit jedem Schritt schwand seine Selbstsicherheit, er schlich förmlich wie ein Häufchen Elend umher. Er wünschte sich nichs sehnlicher als in seinem Bett zu sein, sich in seine Decke zu kuscheln und seine Probleme im Schlaf zu lösen. Oder gab es da doch etwas? Ja, noch lieber würde er jetzt in Gaaras Armen liegen, ihm von seinen Gefühlen berichten. Bei dem Gedanken daran umfing Lee eine wohlige Wärme, die sich um ihn legte wie ein dünner Mantel aus strahlendem Licht. Geschockt fasste er sich an die Brust. Diese Gedanken, seine Gedanken, waren der Beweis. Jetzt gab es auch für ihn keinen Zweifel mehr. Er liebte Gaara, ausgerechnet Gaara, das Monster aus Sunagakure! Er seufzte. Diese Liebe hatte keine Zukunft, das wusste er. Als würde ein so starker Ninja wie Gaara ähnliche Gefühle für einen wie ihn hegen. Das war einfach unmöglich! Unvorstellbar! Kopfschüttelnd öffnete Lee die Tür zu seiner Wohnung, die er nun erreicht hatte. "Mama, ich bin zu Hause!" rief der Ninja mit den großen Augenbrauen. Doch niemand antwortete. Es war hm auch ganz recht alleine zu sein. So bräuchte er keine Erklärung für seine erbärmliche Erscheinung. Lee schlich in sein Zimmer, die Verwirrung stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Er zog seinen Einteiler in erstaunlicher Geschwindigkeit aus, warf sich auf sein Bett und vergrub den Kopf in dem Kissen. Ein leises Schluchzen zerriss jäh die Stille, gefolgt von herzzerreißendem Weinen. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht, tropften auf sein Kissen, das sich dunkel verfärbte. Noch lange lag Lee in seinem Bett, weinend, mit dem Wunsch nach Geborgenheit, lag er dort und dachte nach. Letztlich erkannte er, dass er keine andere Wahl hatte. Er musste dem Rothaarigen seine Gefühle gestehen. Und zwar morgen! Danach würde es keine weitere Gelegenheit geben. Er schluchzte noch einmal und seufzte leise, als die Müdigkeit die Oberhand gewann. Am nächsten Morgen fühlte er sich nicht gut. Er hatte schlecht und viel zu kurz geschlafen, verquollene Augen mit tiefen Augenrändern ließen ihn elend aussehen. Lee atmete scharf aus, als er sein Spiegelbild betrachtete Dieses spiegelte nicht nur sein Äußeres wieder, sondern schien auch seine Verfassung darzustellen. Nun gut, er war schwul. Das hatte er akzeptiert, blieb ihm doch nichts anderes übrig. Angst hatte er nur davor, Gaara von seinen Gefühlen zu berichten. Er könnte sich lächerlich machen, falls Gaara nicht zufällig auch in ihn verliebt war. Und die Wahrscheinlichkeit war schwindend gering. Und dann würde Gaara seinen Geschwistern Kankuro und Temari, der größten Tratscherin weit und breit, davon berichten. Am nächsten Tag würde es jeder in Suna wissen, dann ganz Konoha. Das wäre das Aus! Sein Leben als Ninja wäre beendet. Er würde sich zurückziehen, einsam und von der Gesellschaft abgeschottet leben und auf den Tag hoffen, an dem er endlich vom Leben erlöst wird. Nein, das wollte er nicht. Allerdings wollte er seine Gefühle auch nicht unterdrücken. Der dadurch entstehende Schmerz war einfach nicht zu ertragen. Es war eine schwierige Entscheidung, ein innerer Kampf. Schließlich entschied Lee sich dafür, erst einmal zu Gaara zu gehen, und dann vor Ort zu entscheiden. Ja, so würde er es machen. Jedoch konnte er ihm so nicht unter die Augen treten. Leise fluchend drehte Lee den Wasserhahn auf, lies seine Hände voll laufen und schüttete sich den ganzen Schwall ins Gesicht. Er rieb über seine Augen, trocknete seine Haut mit seinem grün-weiß gestreiften Lieblingshandtuch und wagte erneut einen Blick in den Spiegel. Er sah schon deutlich besser aus, das Verquollene war verschwunden, seine Augenringe etwas erblasst. So konnte er sich unter die Leute trauen. Er ging zurück in sein Zimmer, zog sich blitzschnell an und begab sich dann in die Küche, um das Grummeln seines Magens nicht weiter ignorieren zu müssen. Eilig nahm er sich ein Brötchen, strich etwas Butter darauf und nahm sich eine Scheibe Salami. Hungrig biss er in die Semmel, bemerkte im Augenwinkel einen Zettel, der auf dem Küchentisch lag und nahm ihn an sich. "Ich habe eine Mission in Kirigakure. Wahrscheinlich werde ich die nächsten paar Tage nicht zurückkommen. Du weißt ja wo alles ist. Ich habe dir etwas Geld auf den Tisch gelegt. Kauf dir davon dein Essen. Ich hab dich lieb, Mama" "Ach deshalb war sie gestern nicht da", dachte Lee und fand es eigentlich ganz gut, dass er alleine war. So bekam wenigstens niemand etwas von seiner Verfassung mit. Er nahm das Geld und steckte es ein, das Brötchen in der anderen Hand, den Mund voll. So machte er sich auf zum Marktplatz, wo die Ninja der anderen Dörfer verabschiedet wurden. Er öffnete die Tür und ging schnellen Schrittes, weiterhin kauend, die Allee entlang, die ihm gestern noch eher unheimlich und endlos erschien. Als er sich dem Marktplatz, der der Mittelpunkt Konohas war, näherte - er hatte mitlerweile aufgegessen - hörte er schon Tsundades Stimme: "...danke euch allen, dass ihr hier wart und hoffe dass es euch gefallen hat. Wer mag, kann noch bis abends bleiben und weiterfeiern." Sie machte eine kurze Pause. "Oder seinen Rausch ausschlafen." fügte sie lachend hinzu. Einige Ninja nickten sich gegenseitig zu, andere wandten sich ein Stück weit ab um zu gehen. Innerlich hoffte Lee, dass Gaara zu denen gehören würde, die blieben und hielt nach ihm Ausschau. Schnell entdeckte er ihn, konnte er seinen "Schatz" doch nicht übersehen. Zu seiner Erleichterung, schienen die drei Geschwister aus Suna noch etwas zu bleiben, denn sie blieben stur auf der Stelle stehen. Lee nähere sich ihnen noch ein Stück, stand jetzt gute zwei Meter von ihnen entfernt. Tsunade erhob ihre Stimme erneut: "Nun gut, da noch so viele geblieben sind würde ich sagen, baut die Stände noch nicht ab. Und holt noch etwas Sake!" Zufrieden stieß sie einen Arm in die Luft, die Menge jubelte und strömte in alle Himmelsrichtungen aus. Lee jedoch, bekam von alledem nichts mit. Sein Blick haftete auf Gaara, der einfach zu heiß aussah um wegzuschauen. Der Suna-Nin redete mit seinen Geschwistern, nickte kurz und drehte sich dann um. Hierbei streifte sein Blick den von Lee, der schlagartig einige Nuoncen roter wurde. Als der Rothaarige ihm auch noch flüchtig zuwinkte, war es zu viel! Sein Herz klopfte schnell, seine Hände schwizten. Unfähig sich zu bewegen stand Lee da, ihn weiterhin anstarrend. Einige sehr lange Sekunden später, Gaara war inzwischen mit seinen Geschwistern in der Menschenmasse verschwunden, realisierte Lee, dass er alleine war. "Scheiße!" rief er und trat gegen einen Korken. Einen Korken? Trug Gaara nicht immer eine Kürbisflasche mit einem solchen Korken mit sich? Das war seine Chance! Und diesmal würde er es nicht vermasseln! Fest entschlosen hob der Konoha den Korken auf, schaute ihn an und war überzeugt, dass dieser zu Gaaras Flasche gehörte. Mutig lief er in die Menschenmasse, jedoch war es nicht so einfach, überhaupt jemanden in der Menge zu finden! Andauernd wurde er angerempelt, bekam Ellbogen in die Rippen geschlagen und spürte die Füße anderer Leute auf den eigenen. "Aber was tut man nicht alles für die Liebe?" seufzte Lee leise und kicherte kurz. Der Gedanke, von Gaara als seiner Liebe zu sprechen belustigte ihn. Und vor allem wurde er dadurch motiviert. Er schritt voran, gab jedem einem Schubs, der ihn anstieß und setzte dabei eine Unschuldsmiene auf. Zufrieden lächelnd lief er die überfüllte Straße entlang, den Korken fest in seiner Hand verschlossen, als ihm plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken fuhr Lee herum und blickte in die lachenden Augen von Tenten, die zwischen Neji und Kiba stand. Sie winkte lächelnd: "Hey Lee! Was machst du denn hier so alleine?" "Ich suche jemanden", antwortete dieser abwesend und schaute sich weiterhin um, "Und ihr?" Diesmal meldete sich Kiba zu Wort: "Wir treffen uns gleich mit Shikamaru, Choji und Ino. Aber wir sind etwas zu früh. Sollen wir dir vielleicht beim Suchen helfen?" Neji knurrte kurz. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust. Lee schaute die drei nun an, konnte seinen Augen jedoch nicht trauen: Der Hyuuga hatte seinen Arm um Tenten gelegt, er, der ansonsten so coole, der noch nie Interesse an Mädchen zeigte. "W-was geht denn ... bei e-euch ab?!" fragte er die beiden mit großen Augen. Neji zuckte gleichgültig mit den Schultern, Tenten kicherte. "Was soll schon abgehn? wir sind zusammen!" antwortete die Waffenfanatikerin und streckte ihm neckisch die Zunge heraus, "Was ist nun? Sollen wir dir bei der Suche helfen oder nicht?" 'Sogar die beiden haben es geschafft zueinander zu finden', dachte Lee lächelnd und schüttelte dann ob Tentens Frage den Kopf. "Nein, ich mach das alleine! Amüsiert euch nur schön." Er hatte nun wirklich keine Lust Gaara seine Gefühle zu gestehen, wenn seine Freunde dabei waren, und wimmelte sie kurz Angebunden ab. Zum Abschied hob er die Hand und drehte sich um, weiterhin nach dem Suna-Nin Ausschau haltend. Von seinem Verhalten verblüfft, blickten ihm die drei Konoha hinterher und wandten sich schließlich auch zum gehen in die andere Richtung. Doch Lee hatte sie schon längst wieder vergessen. Denn er sah ihn! Er saß auf einer Bank zwischen Temari und Kankuro und trank etwas Sake. Wie könnte er ihn ansprechen, von seinen Geschwistern weglotsen, um es ihm im Vertrauen sagen zu können? Würde er es überhaupt schaffen? Kapitel 2: Versagt der Plan? ---------------------------- Hitze. Die Sonne brannte mit ihrer gesamten Stärke auf die Köpfe derer, die sich ausgerechnet um die Mittagszeit nach draußen gewagt haben. Die Leute, die sich auf dem Fest befanden, ächzten ob der großen Wärme. Auch Lee zählte zu ihnen, denn sein schwarzes Haar zog die Sonne förmlich an. Gefühlte 200 Grad. Doch ihm war nicht wegen der Sonneneinstrahlung so heiß, eher war es der Anblick Gaaras, der ihn zum Schwitzen brachte. Lee fuhr sich mit dem Arm über die Stirn und wischte die Schweißtropfen von dieser. Er ließ seinen Kopf sinken, schloss die Augen und ging noch einmal in sich. Er hatte es sich genau überlegt: Zunächst würde er sich ihm unauffällig nähern, dann so tun, als ob er ihn erst im letzten Moment entdeckt hätte, ihm den Korken überreichen und ihn anschließend zu einem Drink einladen. Auf ausdrücklichem Wunsch von Tsunade, versteht sich. Ja, das war der perfekte Plan! So würde er es machen! Und alles sähe aus, wie ein zufälliges Zusammentreffen. Ruckartig riss Lee seinen Kopf hoch und riss die Augen auf, welche förmlich vor Entschlossenheit zu lodern schienen. Mit hoch erhobenem Kopf stolzierte er an ihnen vorbei, demonstrativ meidete er jeglichen Blickkontakt. "Hey Lee!", hörte er plötzlich Temaris Stimme und blieb abrupt stehen. So ein Mist! Sein ganzer Plan lag nun in Trümmern, zerstört von der blonden Kunoichi aus Suna. Zögernd und mit zittrigen Knien drehte er sich zu ihr um, ließ den Blick von Kankuro über Gaara und letztlich zu Temari wandern. Nein, sie erreichte er doch nicht, denn seine Augen klebten erneut auf dem Braunhaarigen. Unfähig bei dessen Anblick auch nur ein Wort zu sagen, versuchte er sich an einem Lächeln, was ihm jedoch deutlich mislang. "Was machst du denn hier so alleine?" meldete sich nun wieder Temari zu Wort. Stille. ".....Lee?" Temari war mitlerweile aufgestanden, befand sich direkt vor Lee und fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht rum. Er blinzelte kurz und sah sie verwirrt an. "Ähm, h-hallo Temari." Das blonde Mädchen legte den Kopf schief und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an: "Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört?" Lee fing sich wieder und dachte scharf nach. Sogesehen hatte sich nichts an seinem Plan geändert, nur dass er die drei nicht mehr 'zufällig' erblickte! Er könnte ihn trotzdem ausführen!. "Ich hab euch gesucht! Gaaras Korken lag am Marktplatz und ich wollte ihn zurückgeben." Lee kramte den kleinen Korken aus der Tasche und hielt ihn hoch! Wortlos stand Gaara auf, schob Temari zur Seite und nahm ihm den Korken aus der Hand. Seine Finger streiften ungewollt sanft über die Haut des Schwarzhaarigen, in dessen Magengrube sich ein prickelndes Gefühl ausbreitete. Am liebsten hätte er seine Hand gegriffen, den Moment noch länger genossen. Jedoch hatte Gaara nicht die Absicht, Lee noch länger zu berühren. Wieso auch? Er wusste ja schließlich nicht, was Lee für ihn empfand und wer sagte überhaupt, dass er ebenfalls schwul war? Einige viel zu kurze Sekunden später, hatte der Korken schon den Besitzer gewechselt und der Suna-Nin setzte sich wieder auf die Bank, jedoch nicht ohne dem anderen noch kurz dankend zuzunicken. Auch Temari saß mitlerweile wieder auf der Bank und unterhielt sich mit ihrem älteren Bruder. Das war die Chance. die anderen waren abgelenkt und Lee war motiviert von der inspirierenden Berührung. Er ging entschlossen einige Schritte nach vorn, hockte sich genau vor Gaara auf den Boden und schaute ihn von unten her an. 'Die Jugend wird siegen!' ermutigte er sich noch, bevor er einen Versuch wagte, ihn anzusprechen. "G-G-Gaara ... i-ich w-wollte dich fragen o-ob..." Lee schluckte und ohrfeigte sich innerlich selbst für seine Schüchternheit. So würde er 'seinen Schatz' nie beeindrucken. "Was denn?" fragte der Braunhaarige forsch und blickte ihn aus seinen schwarzunterlaufenen Augen an. Lee räusperte sich. Also gut, auf ein Neues. "W-weißt du, ich soll dich v-von Tsunade zu einem Drink einladen..." sagte, oder eher schrie er, denn er hatte sich so sehr darauf fokussiert einen normalen Satz zu Stande zu bringen, dass er keine Kontrolle über die Dynamik von diesem mehr hatte. Leider hatten dadurch auch Gaaras Geschwister davon mitbekommen, sodass sie schlagartig verstummten. Alle Blicke hafteten nun auf ihm, was er als äußert unangenehm empfand. Vor allem Temari schaute ihn leicht zornig an: "Ach? Und wir? Wir sind unwichtig oder was?" knurrte sie. "N-Nein, natürlich nicht! Aber Tsunade sprach ausdrücklich nur von Gaara." So langsam schaffte Lee es sich zu kontrollieren. "So, hat sie das?" Temari war aufgestanden, "Komm Kankuro, wir gehen. Anscheinend sind wir hier unerwünscht. Und ich dachte wirklich, Konoha wäre gastfreundlich." Schnippisch drehte sie sich um und stolzierte davon, gefolgt von ihrem Bruder, der es momentan nicht wagte ihr zu widersprechen. Wenn Temari in Rage geriet, war sie unberechenbar! Es gab jedoch einen, der sich darüber freute: Rock Lee! Aber er versuchte, die sich die Freude nicht anmerken zu lassen, stattdessen entschuldigte er sich. "Ist ja nicht deine Schuld." bemerkte Gaara mit kühlem Ausdruck in der Stimme und stand auf: "Was ist nun?" Lee lächelte. Es hatte tatsächlich geklappt, sein Plan war aufgegangen. Er erhebte sich ebenfalls und ging zusammen mit dem anderen in die nächste Bar, in der zu seinem Glück relativ wenige Leute waren. Er setzte sich an die Theke und sah, dass Gaara es ihm gleichtat. "Was willst du?" fragte er und schaute auf die Getränkekarte. "Noch einen Sake" erwiederte der Suna. Ach ja, er hatte ja eben erst einen solchen getrunken, aber wenn er gegen einen weiteren nichts einzuwenden hatte, war ja alles in Ordnung! Somit bestellte Lee für sich und 'seinen Schatz' je einen Sake, und sofort standen die alkoholische Getränk vor ihnen. Gaara griff nach seinem Glas, trank einen Schluck und stellte es wieder ab. Lee tat es ihm gleich. Des weiteren geschah nichts. Kein Wort wurde gesprochen, keine Miene verzogen. 'So kann das nicht weitergehn...' dachte Lee still für sich, wollte er doch eigentlich Gaara seine Liebe gestehen. Nur ging dies nicht, wenn sie nur dasäßen und schwiegen, jedoch wollten seine Lippen einfach nicht die benötigten Worte formen. "Lee?" wurde der Schwarzhaarige aus seinen Gedanken gerissen, "Wieso hat Tsunade eigentlich gerade dich geschickt, um mir einen Drink zu spendieren?" Das Monster aus Sunagakure blickte ihn an. Verdammt, darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht."Ähm....i-ich ... weiß n-nicht." stammelte er, fieberhaft nach einer Antwort suchend. "Und warum nur mich? Meine Geschwister hätten doch mitkommen können." bohrte Gaara weiter, "Obwohl ich nichts dagegen habe, die beiden Versager mal für eine kurze Zeit los zu sein." fügte er dann fies grinsend hinzu. Lee zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn ihm so ganz und gar nicht danach war. Zum einen schaffte er es immer noch nicht, dem anderen seine Gefühle zu beichte, zum anderen stellte dieser ihm auch noch Fragen, auf die er keine Antwort wusste. Und immer nur mit Unwissenheit zu antworten, empfand er auch nicht gerade als kommunikationsfördernd. Und wäre das Chaos nicht schon Perfekt, setzte sich zu allem Überfluss auch noch Tsunade auf den Barhocker neben Gaara. Lee schlug sich eine Hand vor die Augen. Jetzt war alles im Eimer. "Hallo Gaara" sagte Tsunande freundlich, "wo sind denn Temari und Kankuro? Warst du nicht eben noch mit ihnen zusammen?" "Die sind eingeschnappt weggegangen, da sie nur mir einen Sake spendierten. Danke übrigens." Gaara nahm einen Schluck aus seinem Glas. "Ich habe was getan? Dir einen Sake spendiert?" Die Hokage blickte ihn verdutzt an. 'Wann war das denn? Ich muss wohl betrunken gewesen sein' fügte sie in Gedanken hinzu. "Ja. Sie haben doch deshalb Lee zu mir geschickt...oder?" Nun hafteten die fragenden Blicke auf Lee, der sichtlich ins Schwitzen kam. Was hatte diese Welt nur gegen ihn? "...Ä-ähm, ... Ja das haben sie. Gestern Abend haben Sie mich darum gebeten. Erinnern Sie sich denn nicht mehr?" erfand Lee schnell. Und da er wusste, dass Tsunade am vorigen Abend einen über den Durst getrunken hatte, wie sie es eigentlich jeden Abend tat, kam ihm diese auch noch mehr als gelegen. "Ach ja. Ich erinner mich!" lachte Tsunade und hoffte, dass ihr diese Lüge abgenommen wurde. Schließlich war sie eine Respektsperson, von der man verlangte, dass sie ein gutes Gedächtnis hat und sich ansonsten vorbildlich verhält. Das heißt, sie sollte sich eigentlich nicht gehen lassen, um dann sturzbesoffen irgendwelche Verordnungen erteilen, von denen sie am nächsten Tag schon nichts mehr wusste. Ganz zu schweigen davon, dass man denken könnte sie hätte Alzheimer. Ausgerechnet sie, die ewig jung gebliebene. Diesen Ruf durfte sie einfach nicht erlangen! Und wem würde diese kleine Notlüge schon schaden? Lee grinste. Er wusste ja, dass sie es nicht getan hatte und konnte sich nur allzu gut vorstellen, warum die Hokage so tat als hätte sie das Ganze veranlasst. "Dann können Sie mir ja sagen, warum nur ich einen Sake bekomme und meine Geschwister nicht." stellte Gaara nun seine Frage an Tsunade, die aber nur den Kopf schüttelte. "Ich wollte dich von ihnen trennen, um dich um etwas zu bitten, wovon die beiden aber nichts mitbekommen dürfen." erwiederte sie dann und setze ihre Lüge fort. "Du weißt ja, euer Vater der Kazegage, ich habe ein ungutes Gefühl bei ihm. Ich denke, er führt irgendetwas im Schilde. Deshalb hätte ich gerne, dass du ihn etwas beobachtest und jegliche Abweichung in seinem Verhalten meldest. Ich denke, dass du für diese Aufgabe am besten geeignet bist." Also wirklich, wenn Tsunade eins konnte, abgesehen davon dass sie hervoragend darin war ihr Geld beim Glücksspiel zu verlieren und sich um den Verstand zu trinken, dann war es lügen. Man nahm ihr jedes Wort ab! Gaara trank sein Glas nun in einem Zug leer, schaute die Hokage dann an und nickte. "Nun gut. Ich mache es." Anscheinend hatte er gar kein Problem damit, gegen seinen Vater zu arbeiten. "Ich wusste, dass du es machen würdest!" sagte Tsunade und wandte sich dann an Lee. "Lee, ich möchte. dass du ihn begleitest! Du hast jetzt eh schon alles mitbekommen und ein kleiner Tapetenwechsel würde dir glaube ich ganz gut tun. In letzter Zeit scheinst du mir sehr angeschlagen." Was? Hatte er sich etwas verhört? Er soll mit Gaara auf Mission gehen? 'Es gibt also doch einen Gott!' dachte Lee, schmunzelte glücklich und salutierte: "Jawoll!" "Na gut." die Hokage stand auf und nickte den beiden zum Abschied lächelnd zu. Ein schlechtes Gewissen hatte sie nicht, stimmte doch alles, was sie sagte. Zumindest fast alles. Aber der Verdacht gegenüber dem Kazekage bestand wirklich und die Mission hätte sie so oder so gegeben, ob nun an Gaara und Lee oder jemand anderes. Lee strahlte überglücklich und trank nun auch seinen Sake leer. Gaaras Blick hingegen war gleichgültig, jedoch konnte man meinen, dass sich ein Lächeln auf seinen Lippen gebildet hatte. Zumindest ein leichtes. Doch Lee bemerkte das nicht, obwohl es ihn möglicherweise in seinem Vorhaben bestärkt hätte. Stattdessen zahlte er die Getränke und wandte sich zum Gehen. "Wann reist ihr ab?" fragte er, dem Suna-Nin den Rücken zugewandt. So versuchte er, eine Art Coolness auszustrahlen. Zwar war Gaara davon nur wenig beeindruckt, antwortete aber: "Heute Abend, so gegen sieben Uhr. Wir treffen uns am Tor" "Gut. Bis dann." Lee hob seine Hand und verließ die Bar. Gaara blieb allein zurück. Draußen bahnte sich der Konoha-Nin erneut seinen Weg durch die dichten Menschenmassen, war dieses Mal aber um einiges schneller. Musste wohl an der Motivation liegen, würde er doch schon bald auf Mission mit Gaara gehen. Er verließ die belebten Straßen und begab sich nach Hause, um einige Sachen für die Reise mitzunehmen. Dort angekommen öffnete er die Tür. "Hallo Lee!" Der Schwarzhaarige zuckte zusammen! Das roch förmlich nach Ärger...... Kapitel 3: Reisevorbereitungen ------------------------------ Soo da bin ich wieder. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Aber ich hatte ziemlich viel schulischen Stress und war zudem auch noch krank! u.u Aber jetzt geht's weiter! --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Er öffnete die Tür. "Hallo Lee!". Der Schwarzhaarige zuckte zusammen! Das roch förmlich nach Ärger....."Hast du dich schön mit unserem Bruder amüsiert?" Vor ihm, im schmalen Eingangsbereich, standen Temari und Kankuro. Beide hatten die Arme vor der Brust verschränkt, schauten ihn von oben herab mit höhnischem Blick an. "W-Wie kommt ihr hier rein?!" Temari grinste."Tja, du hast uns eben unterschätzt." Zum ersten Mal an diesem Tag hörte er auch Kankuro etwas sagen, wunderte sich allerdings nicht darüber, bei dieser Schwester! "Warum hast du nur Gaara eingeladen, hm?!" "Frag das die Hokage! Sie wollte es doch so!" Lee wurde zorning, verständerlicherweise, schließlich waren die beiden wegen einer für ihn völlig belanglosen Sache zu ihm in die Wohnung eingedrungen! "Das wissen wir bereits. Aber wir glauben es dir nicht ganz! Tsunade hätte uns definitiv auch eingeladen!" meldete sich nun wieder Temari zu Wort. "Na dann frag sie doch, wenn du's unbedingt wissen willst!" Der Konoha versuchte, an den beiden vorbei zu kommen, doch sie hielten ihn zurück. "Also ich denke ja eher..." die Blonde kicherte, "Hokage hat dir ihm gar nichts spendiert! Viel eher warst du es, der ihm den Drink ausgegeben hat! Und uns wolltest du einfach nicht dabei haben..." Lee blickte zu Boden, doch Kankuro drückte sein Kinn nach oben, sodass er ihm zwangsläufig in die Augen sehn musste. "Und auch dafür haben wir eine Erklärung." sagte er grinsend. "Du liebst ihn!" Temari kicherte erneut. "I-ich ... N-nein! I-i-ich b-bin doch n-nicht schwul!" stammelte Lee und errötete. "Sieh an! Es scheint als hätten wir recht, Kankuro! Ist ja irgendwie niedlich." höhnte Temari. Für sie war seine Röte und seine eingeschüchterte Stimme Beweis genug. Und damit kam sie durch. Lee schlug die Hand des Suna-Nins von seinem Kinn weg und blickte zu Boden. Ihm war das ganze mehr als unangenehm, zumal man es ihm auch noch so sehr ansah. Plötzlich erschrak Lee, spürte er doch einen Arm auf seinen Schultern liegen. Er sah wieder auf, und tatsächich, Temari hatte ihren Arm um ihn gelegt. "W-was...?" verblüfft blickte er sie an, doch sie machte nur eine gleichgültige Geste. "Ist doch nichts Schlimmes! Hätten wir das gewusst, wären wir auch freiwillig weggegangen, stimmt's Kanky~" Kankuro nickte und Lee musste lächeln. Die ihm sonst so ignorant und arrogant erschienenen Sunas hatte er damit wohl völlig falsch eingeschätzt! Allerdings waren sie daran nicht ganz unschuldig! Schließlich hatten sie sich ihm gegenüber immer genau so verhalten. Doch im Moment erschienen sie ihm völlig anders! Wie ausgewechselt! "A-aber, ich darf doch nicht..." Lee schluckte und schwieg. "Was? Schwul sein?" Er nickte traurig und wandte seinen Blick ab. "Wieso denn nicht? Als gäbe es Ninjavorschriften, die das besagen! Jedem das seine, wie es so schön heißt." Also eines musste man ihr lassen! Temari wusste wirklich, wie jemand wieder aufzubauen war! Sie nahm ihren Arm von Lee und schaute zu Kankuro, welcher nickte. "Weißt du, wir denken, dass Gaara ebenfalls schwul ist." sagte Temari mit Kankuros Einverständnis und zwinkerte zu Lee. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Gaara und homosexuell? Das glaubst du doch wohl selber nicht! Du sagst das doch nur, um mich aufzumuntern." Innerlich hoffte er natürlich. dass es wirklich wahr war und musste ob Temaris plötzlicher Freundlichkeit erneut lächeln. Diese grinste und erwiederte: "Hm, wenn du meinst! Du kannst ja selbst herausfinden ob es stimmt oder nicht! Obwohl, du hast nicht mehr viel Zeit. Wir gehen heute Abend wieder." Nun war es Lee, dem ein Grinsen auf den Lippen lag. "Stimmt ja prinzipiell, hätte ich keine Mission in Sunagakure!" "Du hast dort eine Mission? Worum gehts?" "Ja habe ich. Und ich werde mit euch zusammen reisen. Aber der Auftrag ist geheim." Temari nickte, das verstand sie natürlich. "Na gut. Wir lassen dich dann mal in Ruhe deine Vorbereitungen treffen. Wir haben eh noch was vor." Temari drehte sich um und verließ die Wohnung, gefolgt von Kankuro. Lee seufzte. Die beiden hatten ihn noch mehr ermutigt, Gaara alles zu gestehen. Aber nun galt es erst einmal, seine Sachen zu packen und sich von seinen Freunden zu verabschieden. Einige Stunden später, es war bereits fünf Uhr, hatte Lee alles Wichtige zusammengesucht und in einen kleinen Beutel gesteckt. Da seine Mutter nicht da war, tat er es ihr gleich und schrieb ihr einen Zettel, der die Sachlage knapp schilderte. Natürlich erwähnte er aber nichts von Gaara, beziehungsweise von den Gefühlen, die er für ihn hegte. Fröhlich summend verließ Lee seine Wohnung und machte sich auf, um seine Freunde zu suchen. Sicherlich waren sie auf dem Fest, am Marktplatz, wo sich das Meiste auftat. Und tatsächlich, dort saßen, auf zwei Bänken verteilt, seine Freunde: Choji, Shikamaru, Ino, Hinata, Kiba, Neji und Tenten. Nur Narutos Team und Shino fehlten. Tenten warf Lee einen bösen Blick zu. "Du lässt dich auch mal blicken? Ist ja nett... Hast uns wohl vergessen, hm?" Sie wusste zwar, dass er Gaara seinen Korken wiedergeben wollte, aber das konnte ja nicht den ganzen Nachmittag gedauert haben! "Tut mir leid. Ich habe, nachdem ich Gaara getroffen hatte, von Tsunade einen Auftrag erhalten und bin nach Hause gegangen um das Nötigste zusammenzupacken." Sie nickten. Das erklärte so einiges. "Und ich bin gekommen um mich zu verabschieden, denn ich muss gleich schon los, nach Suna! Ich werde mit Temari, Kankuro und Gaara dort hin gehen." Lee ließ den Blick schweifen. Aber, was war das denn? Lag da in Shikamarus Augen etwa Traurigkeit? Wohl bestimmt nicht, weil er Lee eine Zeit lang nicht sehn würde. So gut hatten die beiden sich noch nie verstanden. Was war es dann? "Ok, Lee. Dann bis bald! Und viel Glück auf deiner Mission!" Tenten war nun aufgestanden und umarmte ihn. Er selbst hatte kein Problem damit, jedoch erntete das Mädchen dafür einen strengen Blick von Neji. "Danke. Ich werde bald zurück sein", sagte Lee, hob die Hand zum Abschied und schlenderte davon. Zwar war es noch viel zu früh, aber er begab sich trotzdem zum großen Tor am Dorfeingang. Er wusste nicht, womit er seine Zeit vertreiben sollte, also entschloss er sich zu warten. Doch daraus wurde nichts. Schon bereits einige Minuten nach seiner Ankunft, erschien Shikamaru - allein! Was wollte er denn noch? "D-du ... ähm ... I-ich ..." stammelte er und blickte wirr in der Gegend umher, jeglichen Blickkontakt vermeidend. "Ja?" fragte Lee ungeduldig. Er konnte sich durchaus besseres vorstellen, als in Shikamarus Anwesenheit mit Gaara zu sprechen. Er wusste ja, wie affig er sich dabei verhielt. Der andere räusperte sich; "Weißt du, ähm, also ich, äh ... Temari ... und ehm ..." Lee lächelte. "Du willst was von Temari? Und ich soll herausfinden wie sie dich findet?" Er hob eine Augenbraue und beobachtete den Wandel Shikamarus' Gesichtsausdruckes; er nickte ihm zu. "Machst du's?" Lee tat, als würde er überlegen, wollte ihn somit noch etwas in der Schwebe halten. Letztlich nickte er zurück: "Klar! Kein Problem!" Dankbarkeit spiegelte sich in seinen Zügen wieder, bevor er ihn freundschaftlich knuffte, ihm erneut viel Glück wünschte und gensauso prompt wie er gekommen war, auch wieder verschwand. Seufzend setzte Lee sich auf eine Bank, die in der Nähe des Tores stand. Shikamaru hatte es einfach! Er brauchte seine Gefühle nicht zu verstecken, sie waren ja nicht so 'abnormal' wie bei ihm. Ihm missfiel die Vorstellung eines schwulen Shinobi immer noch, obgleich er sich mitlerweile damit abgefunden hatte diese gewisse Neigung zu haben. Lee wartete, rutsche unruhig auf der Bank hin und her, unfähig sich die Zeit zu vertreiben und dachte an das bevorstehende Abenteuer. Angst erfüllte ihn, umschloss seine Lunge und drückte sie zusammen, als würde sie einen nassen Schwamm ausdrücken. Er erschauderte, als sein Blick den des Rothaarigen trf, der inmitten seiner Geschwister die Straße vom Dorfmittelpunkt zum Tor herunterschritt. Verlegen strich sich Lee durch die Haare und versuchte seinen Blick abzuwenden, was ihm jedoch misslang. Wie gebannt starrte er auf die blasse Haut und die schwarz untermalten Augen, ließ seinen Blick über den gut gebauten Körper wandern und schluckte. Wie gerne würde er ihn berühren, Gaara in die Arme schließen, die feinen Lippen auf den seinen spüren...... Reiß dich zusammen!, ermahnte er sich, für so etwas ist es noch zu früh! Plötzlich bemerkte Lee, dass Gaara seinen Schritt beschleunigte, sich von seinen Geschwistern löste und zügigen Schrittes auf ihn zu kam. Hm, was war denn nun los? Der Suna-Nin schritt unetwegt auf Lee zu, welcher sich von der Bank erhob und ihm einige Meter entgegen kam. Er wusste nicht, wie er es überhaupt schaffte sich zu bewegen, ansonsten wurde er immer stocksteif und regungslos. Aber nun liefen seine Beine wie von selbst. Die Wege der Beiden trafen sich, sie standen sich nun gegenüber und schauten dem anderen in die Augen. "Weißt du eigentlich", begann der Jüngere, "Dass ich dich unheimlich attraktiv finde?" Er sah Lee mit lüsternem Blick an. "Weißt du, dass du mich total anmachst?" hauchte Lee. Nanu, wer sprach denn da aus seinem Mund? Hatte er womöglich seine Schüchternheit abgelegt und die Gelegenheit beim Schopf gepackt? Auf Gaaras Gesicht zeichnete sich ein Grinsen, er hob die Arme und setzte zu einer Umarmung an. Doch just in dem Moment schien er seine Meinung zu ändern, ließ den einen Arm wieder sinken und holte mit der anderen Hand aus. Mit voller Wucht schlug er sie Lee ins Gesicht. "Au!", jammerte er, "Was fällt dir ein, du ..." Er blinzelte. Er saß wieder auf der Bank und blickte in das frech grinsende Gesicht Temaris. "Da bist du ja wieder", lachte sie. "Wir dachten schon, du wärst krank. Du sahst aus, als hättest du einen Geist gesehen und hast stur geradeaus gestarrt. Was war denn los?" Lee blickte sich um. Kankuro und Gaara standen ein Stück hinter Temari und blickten ihn misstrauisch an. Einbildung. Das ganze hatte sich nur in seinem Kopf abgespielt! Lee seufzte und stand auf, "Tut mir leid, ich war in Gedanken..." Mehr gab es nicht zu sagen, es war ihm ohnehin peinlich genug. Und erstaunlicherweise nahmen die drei Sunas es auch ohne nachzufragen hin, was möglicherweise daran lag, dass der Kazekage in seiner gewohnten Vermummtheit zu ihnen trat. "Seid ihr so weit fertig?", begrüßte er sie und passierte, ohne eine Antwort abzuwarten, die Torschwelle. Sie mussten ihm so oder so folgen, ob sie fertig waren oder nicht. Die Frage diente nur dazu, ihnen weiszumachen, dass es nun losging. "Ist der immer so gesprächig?" fragte Lee Kankuro, der neben ihm hinter dem Sunaschen Oberhaupt herging, mit leiser Stimme. Sein Blick war auf den Himmel gerichtet, wo die Abendsonne ihr tiefes Rot verstrahlte. Er beobachtete sie gerne bei ihrem Todeskampf, der die Welt in Blut tauchte und fragte sich, wie oft er diese traurige Farbe noch sehen würde. Ein Leben als Ninja war gefährlich, da war immer ungewiss, ob man den nächsten Tag noch erleben würde. "Eigentlich schon", lächelte der Marionettenspieler. "Aber er ist nicht der einzige, der kurz angebunden ist. In Suna herrschen allgemein eher barsche Umgangsformen. Da lob ich mir doch Konohagakure! Solche Gastfreundlichkeit erlebt man nicht alle Tage." Seine Aussage verwunderte Lee. Er hielt Höflichkeit und Freundlichkeit für selbstverständlich und hätte eigentlich erwartet, dass es auf diesem Gebiet keine großen Unterschiede in den einzelnen Arealen gibt. Aber anscheinend hatte er sich getäuscht... Kapitel 4: Die Ruhe vor dem Sturm --------------------------------- Die Fünf setzten ihren Weg schweigend fort. Lee wollte nicht sprechen, solange auf ihm der eiskalte Blick des misepetrigen Kazekages ruhte. Seine Angelegenheiten gingen ihn nun wirklich nichts an! Jetzt gab es nur noch zu hoffen, dass die Reise nicht allzu lange dazern würde. Es fiel Lee schwer kein Wort zu sagen, eigentlich redete er recht gerne. Die Sonne war mitlerweile verschwunden, der Mond war an ihre Stelle getreten und gab ein fahles Leuchten von sich, das zwar für eine romantische Athmosphäre sorgte, jedoch nicht für eine Erhellung des Weges. Und mit Romantik konnte die kleine Gruppe momentan nichts anfangen, schließlich galt es schnellstmöglich nach Suna zu kommen. Das stellte sich allerdings als ziemlich schwierig heraus, in der totalen Dunkelheit - wie es den Fünfen vorkam - beschränkte sich die Fortbewegung auf ein vorsichtiges Vorantasten. Es war wirklich ungünstig, zu so später Stunde abzureisen. "Das ganze hat keinen Sinn, wir gehen weiter wenn es wieder heller wird. Für heute war's das, hier errichten wir unser Lager", sagte der Kazegage entschieden, als die Gruppe eine kleine Lichtung erreichte. Er war sichtlich genervt ob des Tempos, das sie zurücklegten. Wahrscheinlich gab er den Jüngeren die Schuld daran, dass er den Zeitpunkt der Rückkehr so schlecht gelegt hatte. Wirklich nervtötend, diese Unfreundlichkeit! Es war wahrlich kein Wunder, dass Tsunade einen Verdacht gegen ihn hegte, wenn er sich immer so verhielt. Mit einem derartigen Verhalten machte man sich bekanntlich keine Freunde. Die Zelte - zwei an der Zahl - waren schnell aufgebaut. Sie waren in etwa gleich groß, der einzige Unterschied bestand darin, dass die vier Jüngeren sich eines zu teilen hatten, der Kazekage hingegen die volle Größe alleine genießen konnte. Jedoch reichte das eine Zelt für Lee und die drei Geschwister aus, der Meinung des Schwarzhaarigen nach, hätte es auch noch ein bischen kleiner sein können, sodass er sich zwangshaft an Gaara hätte kuscheln müssen. Aber dies war nun, zu seinem Bedauern, nicht der Fall, jeder der Vier hatte genug Platz für sich alleine. Es war spät, Lee war müde, konnte aber trotzdem nicht schlafen. Die Anwesenheit Gaaras machte ihn ganz wuschig, ließ ihn grübeln, wobei er es nicht schaffte, einen enizigen klaren Gedanken zu fassen. Der Konoha-Nin öffnete die Augen und schaute verdutzt gegen die Zeltwand; Das helle Rot war erleuchtet, ein flackerndes Licht ließ die Farbe noch heller strahlen. Er erhob sich, öffnete langsam und leise den Reißverschluss zum Zelteingang und schlich hinaus. Er blieb direkt vor der Öffnung sitzen und schaute direkt auf ein großes Lagerfeuer. Die Flammenzungen fesselten seine Blick, banden ihn an sich. Allerdings war ihre Anziehungskraft zu schwach, als dass sie Lees ganze Aufmerksamkeit für sich hätten gewinnen können. Denn dieser bemerkte noch im letzten Moment, wie der Kazekage das Zelt verschloss. Anscheinend hatte er die ganze Zeit vor dem Lagerfeuer gesessen, aber ein Fakt war merkwürdig: Als sie sich schlafen legten, das Oberhaupt der Sandstadt eingeschlossen, brannte dort noch kein Feuer. Warum war er mitten in der Nacht herausgekommen um dieses zu entfachen? Und warum legte er gleich einen so großen Brand, eine kleine Flamme hätte auch ausgereicht um sich ein wenig zu wärmen. Der Schwarzhaarige verschränkte seine Beine und zog die würzige Luft ein, die das Feuer verströmte. Der Geruch glich indes nicht dem eines gewöhnlichen Feuers, ein anderer wohnte diesem noch bei. Es roch nach Gras und - Lee war sich dessen sicher - Metall. Suchend ließ er seine Augen über die Brandquelle wandern, entschlossen den Gegenstand, den der Kazekage anscheinend aus der Welt schaffen wollte, aus den wild um sich schlagenden Flammen zu retten. Und wirkllich, dort inmitten des Feuers schien ein kleiner Gegenstand zu liegen. Seinen Auftrag vor Augen angelte Lee nach diesem, ignorierte den Schmerz, der ihm Tränen in die Augen trieb und zog es heraus. Die gesamte Haut an seinen Fingern war weggebrannt und eigentlich bräuchte er eine Kühlung, aber das interessierte ihn in diesem Moment nicht. Das Wichtigste war nun das einst in Blättern gewickelte, schwarz verkohlte Medaillon, das er soeben aus den aggressiven Flammen gerettet hatte. Es war oval, der Verschluss war zerstört un gebot jedem einen Einblick in sein Innerstes. Die es umgebende Hitze war noch zu stark, als dass Lee es hätte öffnen können, geschweige denn, dass er den Ruß wegwischen konnte. Somit nahm er es, den Stoff seines Shirts als Schutz über den Händen, und kehrte in sein Zelt zurück, wo Temari und Kankuro ruhig schliefen. Gaara, der so wie so nie in den Schlaf fand, hatte zwar bemerkt, dass Lee das Zelt verlassen hatte und nun zurückkehrte, interessierte sich aber nicht dafür und blickte stumm gegen die Decke des Zeltes. Der Konoha krabbelte auf seinen Schlafplatz zurück und ließ das Medaillon aus seinem Griff gleiten, wohl darauf bedacht, keinen Lärm zu machen und legte sich hin. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr seine Hand doch schmerzte; Brandblasen zierten die wenigen, noch von Haut bedeckten Stellen, bei dem Rest war die oberste Hautschicht bereits ganz abgetragen. Er sehnte sich nach Wasser - eiskaltem - das den Schmerz zumindest kurzzeitig lindern würde. Oder die heilenden Kräfte eines Medi-Nins!Letzteres schien ihm die adäquatere Version, obwohl er doch beides nicht erhalten würde. Aber ein wenig Ablenkung wäre nicht schlecht, fragt sich nur wodurch... "Gaara?" Er nahm seinen Mut zusammen, schließlich musste er die Schmerzen vergessen, egal auf welche Art und Weise. "Hm?" "Macht es dir eigentlich überhaupt nichts aus, gegen deinen eigenen Vater vorzugehen?" "Nein." "Warum nicht?" "Ich hasse ihn. Er will mich töten, warum sollte ich ihn nicht auch beseitigen wollen?" Seine Worte schienen ganz beiläufig, als wäre die vorherrschende Situation die normalste der Welt. "Ich verstehe dich. Aber ist es nicht trotzdem schmerzhaft? Er ist immerhin dein Vater..." "Tss, na und? Wo liegt der Unterschied?!" "Ich ... mein' ja nur. Zur Familie hat man eigentlich ein engeres Verhältnis." "Ich nicht." "Hmm ...." "Was ist?" "Ich habe gerade etwas in dem Feuer vor unseren Zelten gefunden. Ein kleines Medaillon, noch ganz verrußt. Womöglich war er es, der sowohl das Feuer gelegt hat, als auch versucht hat, das Schmuckstück zu verbrennen. Aber das ist nur hypothetisch" "Kann ich es mal sehen?" Gaara richtete sich auf und sah Lee erwartungsvoll an, welcher kurz nickte. Er reichte ihm das Medaillon - es war mitlerweile abgekühlt - mit beiden Händen. Man weiß ja nie, wie kostbar es in Wirklichkeit einmal war oder immer noch ist, da war eine gewisse Werschätzung nicht unangebracht. Der Rotschopf entnahm es seinen Händen, schenkte ihm jedoch zunächst keine Beachtung; sein Blick haftete auf der verbrannten Hand Lees, die er nun schnell hinter dem Rücken versteckte. Er wollte sich keine Blöße bieten. Die Chance, dass Gaara Interesse an ihm hegte, sank wahrscheinlich mit jeder Schwäche, die er zeigte. "Was ist mit deiner Hand?" fragte der andere interessiert "Zeig mal her." Er hatte es anscheinend bemerkt. Abstreiten wäre sinnlos, also streckte Lee seinen Arm aus und zeigte ihm die verbrannte Hand. "Du hast das Medaillon aus dem lodernden Feuer geholt, nicht war? Ohne es vorher zu erlischen." Der Schwarzhaarige nickte und zuckte kurz zusammen, als der Suna seine Hand nahm und sie näher betrachtete. Zum einen bereitete ihm die Berührung einen höllischen Schmerz, zum anderen fühlte sie sich auch unendlich gut an. Die warmen, weichen Finger strichen sanft über seine Wunden und entlockten ihm ein kurzes Keuchen. Gaara blickte auf, in seiner Konzentration gestört. Er hatte seine ganze Aufmerksamkeit der rötlichen Hand geschenkt und wurde nun unterbrochen. Lee errötete, seine Hingabe war ihm mehr als peinlich. "Tut es so weh?" Gaara blickte ihn aus großen Augen an. Er wusste nicht, dass er dem Konoha-Nin dadurch eine Ausrede bot. Schmerz statt Erregung und Genuss. Nicht schlecht, und vor allem glaubwürdig. "Ja ... Der Großteil meiner Haut ist verbrannt." Der Rotschopf nickte und zum ersten Mal vermochte Lee eine Besorgtheit in seinem Blick zu bemerken. Huh, wie niedlich er aussah, wenn er sich Gedanken um sein Wohl machte und kleine Sorgenfalten seine Stirn ziehten. Dieser Anblick war Gold wert, also entschied Lee weiter den Leidenden zu mimen. "Hast du eine Idee, wie es heilen könnte - und zwar schnell?" Er kniff die Augen etwas zusammen, als Ausdruck seines Schmerzes. "Nein, hab' ich nicht. Tut mir Leid..." Und auch noch eine Entschuldigung! Was war nur mit dem 'Monster' los? So viel Mitgefühl hätte er nicht erwartet. "Schon okay", lächelte Lee müde und gähnte. "Na gut. Du solltest schlafen, wir können keine unausgeschlafenen Mitglieder gebrauchen. Wir schauen uns das Medaillon dann morgen näher an." Mit diesen Worten legte Gaara sich wieder hin und wandte ihm den Rücken zu. Lee war das nur recht, zufrieden legte auch er sich nieder und schlief sogleich ein. Die Unterhaltung mit Gaara hatte in ihm ein Glücksgefühl geweckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)