Ich sag wann und du sagst wo von Shokora (Nachhilfe mal anders) ================================================================================ Kapitel 10: Nur noch ein paar Minuten ... ----------------------------------------- ja es hat zu lange gedauert ... aber ... gomen xDDDDDD~ egal hier viel spaß yu-chan [geschrieben allerdings von sitamun] ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10: Nur noch ein paar Minuten … Ich hatte zwischendurch schon einen Blick zur Uhr geworfen und gleich darauf dasselbe noch mal getan, weil ich mir die Uhrzeit nicht merken konnte. Ich war nicht wirklich wach, aber doch schon so weit wieder lebendig, dass ich wusste, was ich tue. Ich war verwirrt und jetzt, da ich mittlerweile komplett wach bin, bin ich es immer noch. Aber nicht, weil ich schlaftrunken gewesen wäre, nein, ich denke nach. Über die junge Frau in meinen Armen. Ich hatte nichts getan – genauso, wie ich es mir gelobt hatte. Nun, nicht ganz. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mich auf die eine Seite von meinem Bett zu legen, mit dem Rücken zu ihr gewandt, und nicht einmal im Traum daran zu denken, sich ihr in irgendeiner Weise zu nähern oder sie überhaupt nur zu berühren. Hatte nicht ganz hingehauen. Heute, irgendwann in tiefster Nacht, hatte ich sie, weil sie solch unglaubliche Angst vor was auch immer gehabt hatte, mit in mein Zimmer gezogen. Hatte nach ihrer Hand gegriffen um sie im Dunkeln besser führen zu können und kaum lag sie dann auf meinem Bett, ebenso wie ich, da kuschelte sie sich auch schon an mich und für einen Moment hatte ich keinen Kontrolle über meinen Körper und mein Arm legte sich um sie, zog sie näher zu mich ran, als wäre es das Selbstverständlichste auf Erden. Natürlich finde ich sie nicht abstoßend, auch wenn sie nicht dem Schlankheitswahn wie alle anderen verfallen ist und vermutlich gerade deshalb nicht. Sie ist eine gutaussehende junge Frau mit leuchtendem brauen Haaren und ebensolchen braunen Augen Außerdem finde ich es sogar süß von ihr, wenn sie in ihrer Wut sofort zur Schokolade greift. Aber ist das wirklich Grund genug dafür, sich an sie zu kuscheln, als wären wir zusammen? Allein die Vorstellung ist … Ein Glück, dass es komplett dunkel war und sie nicht sehen konnte, dass ich leicht rot wurde. Aber … spürte sie die Wärme? Spürte sie meinen schnellen Herzschlag an ihrem Rücken? Ich hoffe nicht. Es wäre … Mein Griff um sie, der sich in der Nacht ein wenig gelockert hat, verstärkt sich wieder etwas, zieht sie weiter zu mir. Nur noch ein paar Minuten … Für mich … Die Minuten verstreichen und langsam wird aus dem Dunkel ein von der Sonne erleuchteter Raum, warm strahlend. Gedankenverloren starre ich aus dem Fenster. Ich hatte wohl gestern Abend vergessen, die Vorhänge zu schließen … Kurz darauf bewegt sich Hilary ein wenig, wacht auf. Ich schließe die Augen. Sie muss nicht wissen, dass ich schon wach bin. Vielleicht wird sie ja … Sie versucht sich zu strecken, doch durch ihre unmittelbare Nähe zu mir wird das ganze zu schwierig für sie und sie gibt es auf, dreht sich um und ich höre sie leise lachen. Kurz darauf spüre ich ihre warmen Hände an meinem Arm, wie sie ihn langsam hoch hebt, ihn neben sich legt, und zögerlich ihre Beine unter der Decke hervorzieht, so, als wäre es mir eigentlich am liebsten, noch ein wenig liegen zu bleiben. Sie stützt sich auf der Matratze auf, ich fühle, wie sie dem Druck sanft nachgibt, und dann … Eine sanfte Berührung weicher Lippen auf meiner Haut … Es ist nicht beabsichtigt, aber vor Überraschung murmele ich ihren Namen, doch ist meine Stimme zu schwach, als dass selbst ich irgendwas daraus hätte erhören können, hätte ich nicht gewusst, was ich sagen wollte. Sie geht. Ich warte. Liege einfach da. Die Augen offen. Hat sie wirklich … Nein. Warum sollte sie? Keine Ahnung. Einbildung? Möglich. Ist immerhin früh. Aber doch nicht … Nein. Nie und nimmer. Aber ich bin doch nicht verrückt! Sie hat mich geküsst. Punkt. Aus. Okay. Und jetzt? Ich höre Geräusche aus der Küche, aber ich denke mir nichts dabei. Auch als ich Rays Schlüssel klingeln höre – ich bin mir sicher, dass es seiner ist. So viel Kleinzeug hat nur er daran –, mache ich mir keine Sorgen. Beachte es zum größten Teil gar nicht. Mein Körper mag vielleicht in meinem Bett liegen, aber mein Geist ist an einem Ort, an dem Denken nicht gestattet ist und man sich nur entspannen darf. Und es dauert auch seine Weile, bis ich von dort wieder zurückkehre. Langsam kriecht der Geruch von Kaffee durch die Tür, die Hilary offen gelassen hatte und kurz darauf dringt eine weitere Geräuschquelle an mein Ohr. Schlurfende Schritte. Ein tiefes, herzhaftes Gähnen. Ray. Er geht in die Küche. Ich blinzele, blicke zur Tür und langsam richte auch ich mich auf, folge ihm. „Kaffee?“, vernehme ich Hilarys Stimme, einen Augenblick später die von Ray. „Gerne.“ Als ich die Küche betrete, schüttet sie ihm gerade eine Tasse mit dem Getränk ein. Ich setze mich zu Ray und sehe dankbar auf, als sie danach auch zu meiner Tasse greift und sie füllt. „All zu wach seht ihr beiden ja nicht aus. Lasst uns frühstücken“, sagt sie breit grinsend, als könnte sie kaum glücklicher sein, weiß der Geier warum. „Sag mal … hast du Hummeln im Hintern? Wie kann man an einem Samstag, an dem kein Turnier ansteht, schon so früh wach sein? Das ist Selbstmord“, murmelt Ray vor sich hin, greift zu zwei Brötchen, packt mir auch eines aufs Brettchen und schneidet seines auf. Ich mache es ihm gleich. „Nein, eigentlich nicht. Aber kann ja nicht jeder so ein Morgenmuffel sein wie ihr“, antwortet sie, immer noch ihr Grinsen im Gesicht. Also von „Selbstmord“ ist bei ihr nichts zu sehen. „Sag das mal Tyson – der erklärt dich für verrückt“, meint Ray daraufhin nur, beschmiert sein Brötchen mit Butter und packt gleich darauf noch süße Marmelade drauf; ohne auch nur den Hauch einer Frage reicht er mir sowohl Butter als auch Marmelade. Wie immer. Hilary blickt zwischen uns hin und her und schmunzelt dabei und Ray, der endlich von seinem Brötchen aufsieht und nun herzhaft in es hinein beißen will, erstarrt mitten in der Bewegung, während sie Kopf schüttelnd zu ihrer Tasse greift und einen Schluck trinken will. „Mit wem hast du denn geschlafen?“ „WAS?“ Wird wohl zur Gewohnheit. Hilary prustet in ihre Tasse hinein und verschluckt sich beinahe, ebenso wie ich. Mit Tränen in den Augen schlucke ich meinen Bissen hinunter und sehe meinen Freund sprachlos an, aus den Augenwinkeln sehe ich Hilarys knallrotes Gesicht. „Was geht denn mit euch ab?“, fragt er uns, sieht uns abwechselnd besorgt an. „Was soll ich gemacht haben?“ „Ich hab dich gefragt, mit wem du geschlafen hast“, wiederholt Ray seine Worte, als wüsste er nicht, was er genau gerade eigentlich gesagt hat. Und es dauert wohl auch noch einen Augenblick, in dem Hilarys Gesicht noch eine Spur röter geworden war – was ich im Übrigen nicht für möglich gehalten hatte - bis er es verstanden hat. In seinem Moment der Erkenntnis weiten sich seine Augen und er fängt an zu lachen. „Nein, so war das nicht gemeint – ’tschuldige. Ich wollte eigentlich wissen, woher du den netten Knutschfleck an deinem Hals hast? Und apropos Knutschfleck – wo hast du heute Nacht eigentlich geschlafen, Kai?“ Knutschfleck? Ich blicke zu Hilary, an ihren Hals und ich sehe da wirklich einen … Nein! Das habe ich nicht gemacht! Ich muss immer noch träumen! „Ich hab in meinem Bett geschlafen?“ „Mit Hilary?“ „Wenn du es nicht wieder wörtlich nimmst, ja.“ „Und dann konntest du dich nicht beherrschen? Also ehrlich.“ „Das ist kein Knutschfleck.“ Danke. Gott – wenn es dich gibt – danke! „Sieht nur aus wie einer. Ich bin allergisch gegen Mückenstiche, ist aber nicht weiter gefährlich. Deswegen sieht das Teil aus wie’n Knutschfleck. Das Mistvieh hat mich aber auch an einer bescheuerten Stelle erwischt.“ Ich kann nicht anders als breit zu grinsen, erleichtert in mein Brötchen zu beißen. Ich bin doch wach. Montag. Schule. Danach Training und dann der erster Nachhilfeunterricht. Ray hatte Samstag nach unserem (auf jeden Fall lustigen) Frühstück darauf bestanden, dass Hilary ihren Stundenplan für uns aufschreibt, damit wir unseren „Nachhilfeplan“ erstellen konnten, was wir dann per Videokonferenz mit Kennys Laptop gemacht hatten. Nach diesem Wochenende bin ich mir nicht wirklich sicher darüber, ob ich froh oder traurig darüber sein soll, dass ich heute noch nicht damit dran bin, ihr mit Russischvokabeln und –grammatik auf die Nerven zu fallen. Aber ich weiß, dass sie heute Russisch hat. „Dann wollen wir mal – guten Morgen euch allen. Schlagt bitte eure Bücher auf …“ Ich grinse innerlich. Das konnte ja ein wunderbares Quartal werden … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)