Ich sag wann und du sagst wo von Shokora (Nachhilfe mal anders) ================================================================================ Kapitel 1: Das Ende? -------------------- Halloooo~ Ach da kann ich euch endlich zu dem ersten Kapitel der Gemeinschafts-Ff begrüßen ^^ Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, deswegen wünsche ich jetzt erstmal viel Spaß eure hil-chan ~Hilarys Sicht~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 01: Das Ende? Die Sonne scheint vom Himmel auf die Wiese hinab, die ich aus dem Fenster sehen kann. Vereinzelt verteilt liegen in der Herbstsonne Schüler und lassen sich bräunen, während sie in ihre Schulbücher vertieft sind und lernen. Und ich? Ich sitze hier in einem kleinen miefigen Klassenzimmer. Seufzend wende ich meinen Blick vorne zu der Tafel an dem mein Lehrer gerade irgendwelche Strukturformeln an die Tafel schreibt, die ich schon lange nicht mehr verstehe. Ich schaue weiter, bei mir im Kurs habe ich noch zwei vertraute Gesichter, Kenny, der sowieso eher der Naturwissenschaftler ist und nie Probleme zu haben scheint und Tyson, der mal wieder weggenickt ist. Ja, auch ich als Teammanagerin muss zur Schule, obwohl ich von dem Job auch so leben könnte. Ich seufze und bin erschrocken, als die Schulglocke schon das Ende dieser langen Schulwoche verkündet. „Ich werde euch nun noch eure Arbeiten wieder geben. Sie sind mehr oder weniger gut ausgefallen. Dann wünsche ich euch ein angenehmes Wochenende.“ Der Lehrer verteilt die Klausuren und mir wird schon ganz schlecht ich weiß eh, dass ich sie voll in den Sand gesetzt habe. „Frau Tatibana, ich würde Sie bitten noch einen Moment hier zu bleiben. Ich muss dringend mit Ihnen reden“, spricht mich der Lehrer an, als ich gerade gehen möchte und ich bleibe seufzend und mit hängendem Kopf stehen. Auch den beiden Mitgliedern der Bladebreakers ist es aufgefallen und sie schauen mich fragend an. „Geht ruhig schon einmal vor. Ich komme nachher zum Training nach“, sage ich mit guter Mine zum bösen Spiel. Sie glauben mir problemlos und schon sind sie weg. „Was gibt es denn so wichtiges Sensei, was Sie mit mir besprechen müssen?“, frage ich freundlich, obwohl ich schon lange weiß, dass es um meine Noten geht. „Frau Tatibana, Ihre Noten sind rapide in den Keller gegangen, Sie waren einst Jahrgangsbeste und nun sieht es so aus, als würden Sie nicht einmal das Jahr schaffen.“ Die Worte wiederholen sich in meinen Ohren, ich werde das Jahr nicht schaffen? „Aber Sensei, ich habe halt viel um die Ohren. Wie Sie wissen, bin ich die Managerin der Bladebreakers und da bleibt halt nicht so viel Zeit um für die Schule zu lernen“, versuche ich mich aus der Affäre zu retten, doch vergebens. „Hilary, Sie erbringen keine ausreichende Leistungen und das nicht nur in Chemie. Die einzigen von elf Fächern, in denen Sie gut sind, sind Japanisch, Musik, Pädagogik, Erdkunde und Sport. Das reicht aber nicht. In Russisch, Chinesisch, Englisch, Mathematik, Biologie wie Chemie sind Ihre Leistungen nicht akzeptabel. Ich habe bereits mit Mister Dickensen gesprochen, wenn Ihre Noten nicht besser werden, sieht er keine andere Wahl, als sie als Managerin der Bladebreakers zu entlassen.“ „In Ordnung“, ist das einzige was ich noch heraus bekomme, bevor ich mir meine Chemieklausur packe und davon gehe. Ich blicke auf das Blatt in meinen Händen ‚0 %’ steht mit dicken roten Filzstift geschrieben. Ich bin sonst eigentlich keine Person, die nah am Wasser gebaut ist oder ihre Gefühle Preis gibt. Dennoch, augenblicklich schießen mir meine Tränen in die Augen. Ich verfrachte gerade die Klausurböden in den Ordner mit den anderen Klausuren, auf den meisten ist dasselbe zu lesen ‚0%’. Es scheint mich überall hin zu verfolgen und nun soll mich diese Zahl meinen Job als Managerin kosten, mir das einzige nehmen, was ich noch als Freude habe, mein Team? Schon lange habe ich mir vorgenommen etwas zu tun, aber was? Für lernen habe ich einfach keine Zeit, ich gehe bis nachmittags in die Schule und danach muss ich das Training meines Teams bewachen. Ich bin doch sonst schon froh, wenn ich vor 22.00 Uhr zu Hause bin. Die heißen, salzigen Tränen laufen mir an den Wangen hinunter und tropfen auf meine weiße Bluse der Schuluniform und lassen sie nach und nach durchsichtig werden. Es ist nicht mehr weit zu dem Fluss, an dem mein Team trainiert. Ich schlucke hart und versuche gegen die Tränen anzukämpfen und schaffe es – sie versiegen. Ich wische noch kurz über mein Gesicht um es zu trocknen. Hoffentlich bemerken sie es nicht, ich setze ein Lächeln auf. Trete noch ein, zwei Schritte nach vorne und blicke die Wiese herab, ich sehe Kenny, wie er wieder einmal Dizzy malträtiert, und die Jungs wie sie da stehen und ihre Blades anfeuern. Ich rufe laut den Jungs ein „Hallo“ entgegen und setze mich dann neben Kenny auf den Berg. Hätte ich den Jungs doch nichts entgegen gerufen, nun kommen sie an und mustern mich komisch und ich blicke einfach nur zurück. Ihre Blicke schauen mir in die Augen und wandern an mir herunter, ich spüre jeden einzelnen von ihnen auf mir, ein unangenehmes Gefühl breitet sich in mir aus. „Ist etwas?“, blaff ich sie deshalb etwas unfreundlich an. Ungläubige Blicke schlagen mir entgegen und zum ersten Mal, seit dem ich die Jungs kenne, kann ich den Blicken nicht stand halten und blicke zur Seite, versuche ihren Blicken auszuweichen. Ich merke wie jemand vor mir in die Knie geht und sachte unter mein Kinn fast. Er hebt sachte mein Gesicht an, zwingt mich so ihn im die Augen zu schauen. „Ray“, meine Augen weiten sich ein bisschen als, ich in seine Augen blicke. Ich kann in ihnen lesen, vieles, Unwissenheit, Trauer und Neugier, aber auch Enttäuschung. Ist er etwa von mir enttäuscht? Ich versuche meinen Kopf wieder weg zu drehen, doch er hält mich mit sanfter Gewalt fest. „Schau mich an!“, befehlt er mir und ich gehorche. „Hast du geweint?“ Ich komme mir blöd vor, ich will meine Gefühle geheim halten und niemals schwäche zeigen, doch sie wissen es eh. Ich nicke nur zustimmend, kann meinen Blick nicht mehr von Rays Augen lösen. Ich sehe, dass die Jungs hinter Ray sich ein paar Blicke zuwerfen, allerdings nur schemenhaft. Rays Blick fesselt mich ich sehe, dass seine Lippen ein paar Worte formen, doch ich verstehe die Worte nicht, alle Gedanken rasen durch meinen Kopf. Kann ich es ihnen sagen? Soll ich ihnen sagen, dass ich kurz vor meiner Kündigung stehe? Das die BBA mich feuern wird? Nein! Die ersten Tränen laufen aus meinen Augenwinkeln hinab auf Rays Hand. Ich blicke ihn an, er lässt geschockt mein Gesicht los und ich steh auf. „Warum hast du geweint und tust es nun schon wieder?“ Ich blicke Ray fest an, während den ersten Tränen schon wieder weitere folgen. „Ich…“ Ich schlucke noch einmal hart, soll ich es wirklich aussprechen? Doch nun gibt es kein zurück mehr für mich. Ich senke den Blick. „Jungs, es tut mir leid euch das mitteilen zu müssen, aber die BBA hat beschlossen, mich aus dem Team zu nehmen, es tut mir leid.“ Ich drehe mich um und merke, dass mir die Jungs hinterher schauen, doch ich will nur noch weg. Ich habe es getan und nun gibt es kein zurück mehr. Ich renne bis nach Hause, rein ins Haus, die Treppe hinauf, meine Mutter ruft mir etwas aus der Küche hinterher, rein in mein Zimmer und schmeiß mich auf mein Bett und fange an fürchterlich zu weinen. Mein Leben hat in meinen Augen keinen Sinn mehr, ich schreie all meinen Frust heraus und erst nun wird mir bewusst, dass ich alle meine Sachen bei den Jungs gelassen habe, inklusive meiner Klausuren. Ich schlucke hart, dass darf doch alles nicht war sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sodelle, das war es dann auch schon. Jetzt liegt es an Sita daraus was vernünftiges zu machen ... *muhahaha* Lasst ruhig ein bissl Feedback daha xD also *kekse und lollis dalass* bis demnächst ... hil-chan Kapitel 2: Die Tasche --------------------- Hallöchen^^ Erst mal vorne weg ... danke dafür, dass euch das erste Kapitel so gut gefallen habt^^ ... ich weiß, Hil-chan hat es geschrieben, aber trotzdem ... vielen, vielen Dank *euch alle knuddlelt*. Zu meinem Kapitel ... nun, der Titel mag vielleicht ein wenig seltsam klingen ((und das auch berechtigt)), aber glaubt mir, ihr werdet mich verstehen, wenn ihr dieses Kapitel gelesen habt.^^ Und das allerbeste ... Kai liebt Schokolade ... was will eine Frau ((oder ein Mann - who know's? *gggg*)) denn schon mehr? Sooo ... viel Spaß beim Lesen und bis Kapitel vier *winkz* Sita ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich blicke noch immer auf die Stelle, an der sie zuletzt gestanden hatte, bevor sie sich umdrehte und mit Tränen, die langsam ihre Wange hinunterliefen, verschwand. Hatte sie gerade wirklich … gesagt, dass sie … Es dauert einige Augenblicke bis Ray sich umdreht und zu uns blickt. „Hat sie gerade wirklich gesagt, dass sie uns verlassen will … oder hab ich das gerade geträumt?“, fragt Kenny, stotternd und etwas unsicher, sieht in die Runde und scheint zu hoffen, irgendjemanden würde ihm sagen, er hätte nichts anderes getan als geträumt. Es hätte bei dieser noch einigermaßen angenehmen Herbstsonne ja jedem passieren können. Für einen kleinen Augenblick schaue ich zu ihm, wie alle anderen. Er bekommt keine Antwort. Sie kann nicht. Nicht wirklich. Unmöglich. Aber auch kein Traum. Was dann? Schweigen. „Warum zur Hölle sollte die BBA sie entlassen? Okay, sie ist eine unglaubliche Zicke, aber das ist doch kein Grund, sie zu feuern. Was hat Mister D sich bloß gedacht?“ Tyson antwortet gar nicht auf die Frage seines Freundes, redet einfach weiter über das, was ihm gerade in den Sinn kam und das in einer unerträglichen Lautstärke, die er mit jedem Wort aus seinem Mund zu steigern versucht. Ich höre ihm nicht zu, aber dennoch … er hat Recht. Welchen Grund sollte die BBA haben, Hilary als Teammanagerin zu entlassen? Ja, sie ist manchmal wirklich verdammt nervig mit ihrer „besonderen“ Art, aber die legt sie nur alle vier Wochen an den Tag und lebt sie nicht in der Nähe der führenden Persönlichkeiten der BBA aus. „Wir sollten ihn anrufen und nachfragen, was meint ihr?“ Zur Anfangszeit der Bladebreakers klärte Mister D uns über die Notwendigkeiten dafür auf, die wir erbringen müssten, um von seiner Company gefördert werden zu können. „Als minderjährige Schüler haben eure Noten nicht unter eurer sportlichen Aktivität zu leiden, ansonsten muss ich – so Leid es mir auch tut – jegliche Unterstützung der BBA für euch einstellen.“ Das waren seine Worte. Ich weiß nicht, ob er Hilary darüber jemals informiert hat. Sie kam viel später zum Team, hatte anfangs zwar ein belehrendes Gespräch mit ihm geführt, aber ich weiß nichts über den Inhalt von diesem. Sie bestand geradezu fanatisch darauf, alleine hinzugehen. „Sollten wir nicht eher Hilary anrufen und sie fragen, was los ist? Sie mag es nicht, wenn man ihr hinterher schnüffelt – sie wird uns den Kopf abschlagen.“ Aber wenn sie es gewusst hätte … hätte sie dann nicht dafür gesorgt, dass ihre Noten im akzeptablen Bereich bleiben? Immerhin, das hatte sie Ray bereits oft genug gesagt, ist sie gerne mit uns zusammen, auch wenn manche von uns zu laut und manche zu still wären. Ray und ich wohnen zusammen in einer Wohnung im Tokioer Stadtzentrum; Hilary kommt oft zu uns, wenn sie irgendetwas bedrückt. Meistens sitze ich zwar mit ihnen im Wohnzimmer, aber meine Kopfhörer sind – Gott sei dank – laut genug, um ihr Gespräch zu übertonen, aber hin und wieder bekomme ich doch die eine oder andere Kleinigkeit mit. „Glaubst du echt, sie würde uns sagen, was los ist? Du hast gesehen, dass sie am weinen war! Kein Mädchen würde jetzt mit Freunden reden wollen.“ „Lass dich umoperieren. Mit ’ner Freundin würde sie auf jeden Fall reden.“ „Das ist kein passender Augenblick für schlechte Scherze.“ Und … auch wenn ich es keinem sagen würde, mein Herz schlug für einen Moment schneller, als sie dies sagte und zu mir sah. Es war mehr Zufall als Absicht, aber genau in dieser Sekunde hing mein Blick auch auf ihr. Ich hatte ihre Worte noch gar nicht richtig mitbekommen, da schaute sie auch wieder weg. „Schon gut, Ray. Bleib ruhig. Aber du hast Hil doch gesehen.“ Es scheint, als hätte sie es wohl nicht gewusst. „Einer sollte zu ihr gehen und mit ihr reden, ob sie’s will oder nicht. Denn ich möchte sie gerne im Team behalten.“ Max geht an mir vorbei zu der Stelle, an der Hilary zuletzt gestanden hat, hebt ihre Schultasche auf, setzt sich mit mir wieder auf seinen Platz, öffnet sie und holt ihren Ordner, in dem sie all ihre Tests und Klausuren abheftet, aus ihr heraus. Die Tasche … mh … „Sag mal, Hil – bist du in Kai verschossen oder was? Warum eine Tasche nur mit ihm drauf?“ „Halt die Klappe, Tyson. Meine Mutter hat sie mir gekauft und sie meinte, sie sähe von allen am besten aus! Was kann ich dafür, wenn sie findet, dass ihr im Vergleich mit ihm ein hoffnungsloser Haufen seid?“ Ein schwaches Lächeln und rote Wangen … Ich sehe schweigend zu, wie er ihn öffnet, die Blätter sorgfältig umblättert, seine Augen sich erst erschrocken weiten und dann mit jedem weiteren Blatt immer grimmiger auf jene sehen. Mein Blick wandert von seinem Gesicht zu dem Ordner auf seinen Schoß. Max schließt den Ordner. „Ich glaub, ich weiß, warum die BBA sie entlassen will.“ „Und warum?“ „Sie hat in sechs Fächern verdammt große Defizite … die lassen sich nicht leicht ausgleichen …“ „Wunderbar – und jetzt?“ „Wie gesagt, wir sollten mir ihr sprechen. Beziehungsweise … du solltest das, Ray.“ „Okay …“ Ich beschwere mich schon lange nicht mehr darüber, dass Ray sie ständig zu uns einlädt und nie zu ihr geht. Ich glaube mich daran zu erinnern wie sie ihm einmal sagte, ihre Eltern würden verzweifeln, wenn sie in ihrem zarten Alter schon mit einem Jungen nach Hause kommen würde. Hätte nicht gedacht, dass es solche Spießer auch noch gibt. Ich sehe Ray dabei zu, wie er zum Telefon greift, ihre Handynummer eingibt, das Telefon ans Ohr hält. „Hey Hil, ich bin’s, Ray.“ Pause. „Leg nicht auf, ja? Lass uns reden. Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Kannst du vorbeikommen?“ Wieder Pause. „Weil wir dich im Team behalten wollen, darum. Außerdem haben wir überlegt, wie wir das schaffen können. Mister D wird nichts dagegen haben – er hat nichts dagegen zu haben!“ Eine längere Pause. Ray seufzt tief, jedoch so, dass Hilary ihn nicht hören kann, schüttelt den Kopf, reibt sich mit der Hand die Stirn, die in Falten gelegt ist. „Ich weiß. Also – kommst du vorbei? Ich hab auch Schokolade hier … bitte …“ Er zieht das letzte Wort länger als gewöhnlich und zieht dabei gleichzeitig eine Grimasse (ich im Übrigen auch, nur aus anderem Grund), als würde er vor ihr stehen. Sie sagt, sie könnte diesem süßen Blick einfach nicht widerstehen. Hilary … „Okay, bis gleich.“ Er legt auf, stellt das Telefon zurück an seinen Platz, blickt mich an, seufzt schon wieder. „Dein Schokoladenvorrat wird das wohl nicht überleben, Kai. ’Tschuldige.“ Ich sage nichts, sehe nicht weg. Ich hatte noch nichts dazu gesagt, nicht einmal gedacht, aber ich bin froh, wenn sie im Team bleibt … Kapitel 3: Ein kleiner Schritt für mich ... ------------------------------------------- So, dann denke ich, bin ich wieder dran ... Fröhliche Weihnachten erstmal ... Nein, dass soll kein Weihnachtsgeschenk sein, aber Sita und ich haben uns ausgerechnet, dass wir alle zwei Wochen hochladen müssen, damit das mit unseren Weihnachtschaps die folgen werden, zum nächsten Weihnachtsfest passt ... ja wir sind mittlerweile bei kapitel 45 und auch wenn irgendwann mal die kommentare ausbleiben werden, wir laden unbeirrt weiter hoch, ist das alles ja nur für uns und nicht für euch, in erster linie... aber nun genug gelabert und wir hören am ende wieder von einander ... bis dann hil-chan ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 03: Ein kleiner Schritt für mich... Ich will gerade vom Bett aufstehen und mir einen Schokoriegel holen um ein dickes Frustfressen zu starten, als es neben mir auf der Bettdecke plötzlich anfängt zu vibrieren. Ich blicke das Handy an und ohne groß zu überlegen hebe ich einfach ab. "Hey Hil, ich bin's Ray." Ich schweige will schon wieder auflegen, als er noch etwas Weiteres sagt und ich doch noch mal zuhöre. "Leg nicht auf, ja? Lass uns reden. Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Kannst du vorbeikommen?" Ich stutze, woher weiß er, dass ich sagen wollte, dass doch alles in Ordnung sei? Ich antworte trotzdem mit fester Stimme, versuche alle Emotionen heraus zu bekommen - es gelingt fast. "Ich sehe keinen Sinn darin vorbei zu kommen. Ich gehöre nicht mehr länger zum Team. Also warum sollte ich?" Ich bin so unglaublich stolz auf mich und die Tonlage - doch leider habe ich die Rechnung ohne Ray gemacht. "Weil wir dich im Team behalten wollen, darum. Außerdem haben wir überlegt, wie wir das schaffen können. Mister D wird nichts dagegen haben - er hat nichts dagegen zu haben!" Er klingt so unglaublich überzeugend. "Das geht nicht, wenn die BBA oder in dem Fall Mister Dickensen etwas festlegt, ist das nicht mehr zu ändern. Außerdem weißt du doch gar nicht, warum ich fliegen soll.“ Ich stocke und meine Stimme wird lauter. „Oder doch? Ihr Schweine habt euch meinen Ordner angesehen.“ Ich pausiere und atme einmal kurz durch, bevor ich fortfahre. „Na gut, dann wisst ihr ja auch, dass ich in fast allen Fächern durchrasseln werde." In mir kocht förmlich die Wut, obwohl ich versuche ruhig zu bleiben, doch ich kann mich kaum beherrschen. "Ich weiß. Also - kommst du vorbei? Ich hab auch Schokolade hier … bitte …" Rays Stimme klingt so ganz anders, als ich es gewohnt bin. Und dieser weitere Aspekt, der mit der Schokolade - warum hatte ich Ray jemals von meiner Liebe zur Schokolade in Zeiten der Frust erzählt? "Okay. Aber nur um dir klar zu machen, dass es absolut keinen Sinn hat über den Rausschmiss zu reden und darüber, dass ihr unerlaubt in meinen Sachen gewühlt habt.", zische ich. "Ich bin in 20 Minuten da." "Okay, bis gleich." Ich klappe nun auch mein Handy zusammen und seufze, bevor ich mich aufsetze und auf den Boden starre. Wieso bin ich auch immer nur so bescheuert? Es ist doch klar, dass sie die Finger nicht von meinen Sachen lassen können. Ich seufze erneut und lasse mich nach hinten zurück auf mein Bett fallen. Peng! Ich sitze direkt wieder senkrecht und fluche vor mich hin. Denn in dem Moment, als ich mich nach hinten fallen ließ, war besiegelt, was passieren würde. Mein Bett ist einfach nicht breit genug, so hatte ich nicht daran gedacht, dass es an meinem Bett ja auch noch eine Bettkante aus Holz gibt, die definitiv härter als mein Kopf ist. Ich betaste vorsichtig die Stelle, sie brennt höllisch und beginnt schon anzuschwellen. Das fehlte mir gerade noch, da habe ich schon verheulte Augen und nun auch noch ein Horn vom allerfeinsten. Ich hätte gar nicht aufstehen sollen, doch all das Gejammer nützt mir jetzt auch nichts. Das Treffen mit Ray steht und mir ist klar, dass auch Kai wieder da sein wird, so wie immer. Gerade wenn ich an Kai denke, muss ich auch an meine Tasche denken und mir legt sich ein leichter Rotschimmer um die Nase. Natürlich war ich es, die die Tasche damals gekauft hatte und nicht meine Mutter, obwohl sie dabei war. Ich bin mir meiner Gefühlslage nicht sicher, aber da muss etwas sein, sonst hätte ich ja auch durchaus Rays Tasche kaufen können, die nicht minder so gut aus sah. Doch ich habe mich für Kais entschieden und das liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass ich in seiner Nähe dieses nicht gerade unangenehme Kribbeln in der Magengegend empfinde, dass sich anfühlt wie ein Schwarm von Abermillionen Schmetterlingen. Ich bin mir fast sicher, dass es Liebe ist. Auch wenn sie nur einseitig ist, kann ich doch in seiner Nähe sein. Ich schlucke hart und augenblicklich schießen mir wieder die Tränen in die Augen. Jetzt, wenn ich keine Managerin mehr bin und entlassen werde, kann ich nicht mehr in seiner Nähe sein. Auch so nebenbei sehen ist schlecht, denn er muss neben seinem Abi auch noch trainieren und das zusammen kostet doch einiges an Zeit und so verstehe ich es auch, wenn er seine freie Zeit genießen wollte. Ich wische mir schnell mit dem Handrücken über die Augen, bevor ich ins Bad gehe und versuche zu retten, was kaum noch zu retten scheint. Ich blicke in den Spiegel und stelle fest, dass ich vielleicht doch noch so vor die Tür gehen kann. Ich springe die Treppe hinunter und blicke in die Küche, in der meine Mutter gerade kocht. „Mama? Ich gehe noch mal zu meinem Team, ich komme in ein paar Stunden wieder“, rufe ich ihr entgegen. „Ist in Ordnung, aber es gibt um 19.00 Uhr Essen, sei bitte wieder pünktlich zurück“, lächelt sie mir entgegen und rührt weiter in ihren Töpfen rum. Ich bin froh, dass sie mich nicht danach fragt, was denn vorhin los gewesen sei, aber ich bin mir sicher, dass es später noch dazu kommen wird. Ich gehe mit schnellen Schritten zu Rays und Kais Wohnung und genau zwanzig Minuten, nachdem ich zugesagt habe, klingele ich an er Tür und hoffe dennoch innerlich, dass keiner aufmacht. Doch schon vernehme ich ein Brummen und die Haustür gibt meinem sanften Druck nach. Ich schreite schnell hinauf in den dritten Stock, in dem die beiden ihr Appartement haben. Die Tür ist angelehnt und bevor ich sie aufdrücke, atme ich noch einmal tief durch. Wenige Sekunden später stehe ich im Flur und schließe die Tür hinter mir. „Ray?“, ich lausche und bekomme eine kurze knappe Antwort. „In der Küche.“ Ich lächle, da ist er meistens, wenn ich zu den beiden in die Wohnung komme, denn er ist derjenige, der für sich und Kai kocht – es ist sein Hobby und er kann es richtig gut. Ich schnuppere und versuche zu erraten, was er verpraktiziert - das mach ich meistens immer. Ich überlege, doch kann den Geruch nicht zuordnen. Da ich nicht damit rechne, Kai auch in der Küche anzutreffen, gehe ich einfach hinein in die Küche, die Anspannung war schon ganz von mir abgefallen als ich an den Küchentisch blicke und erstarre. Da sitzt er, ganz lässig und blickt in die Tageszeitung und Ray schaut mich an. „Zieh dich aus, leg dich hin, wir müssen reden“, grinst mich Ray nun an und ich blicke unsicher zurück. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ so da bin ich wieder ... ich weiß nicht wirklich lang, aber sita und ich haben eine richtlinie ... minimum 1000 wörter und wirklich drüber kommen wir auch nicht ... Ich hoffe es hat euch gefallen ... das nächste chap folgt dann in zwei wochen ... bis dahin guten rutsch ins neue jahr 2oo8 eure hil-chan Kapitel 4: ... aber ein großer Schritt für das Team. ---------------------------------------------------- Well ... es ist Ewigkeiten her, dass ich das Kapitel geschrieben habe ... hui~ ... aber es war auf jeden Fall zu der Zeit, als die Frauenmannschaft gerade den Titel als Weltmeister einkassiert hat ... ((*seufz* ich mag diese Texte nicht - ich will einen Ghostwriter dafür haben Q.Q)) Auf jeden Fall ... viel Spaß beim Lesen^^ ... Sita - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ray seufzt noch einmal. „Sie kommt in 20 Minuten.“, sagt Ray nach wenigen Augenblicken und geht an mir vorbei in die Küche, ich folge ihm. Sage nichts dazu. In 20 Minuten also - wie sie sich im Moment wohl fühlt? Ist sie eigentlich jemals aufgeregt, bevor sie zu uns kommt um mit Ray zu reden? Immerhin sollen Mädchen das doch so gerne machen ... Wie jedes Mal, wenn wir in die Küche gehen, stellt er sich an den Herd, greift zu einem Kochbuch, das daneben steht, und blättert darin rum. Wir haben insgesamt vier dort stehen: eines mit japanischen, eines mit europäischen, eines mit chinesischen (das hatte Ray gehört) und eines mit russischen (ich hatte es gekauft, als ich gemerkt habe, wie gut er kochen kann) Gerichten, und genau nach letzterem hatte er gegriffen. „Wolltest du Hilary nicht meine Schokolade andrehen?“, frage ich ihn, während ich mich an den Tisch setze und anfange, die Zeitung durchzulesen. Es ist fast immer so, wenn wir in der Küche sind. Er steht am Herd und ich lese. Ob wir uns unterhalten? Öfters, als manch einer glauben würde. „Glaub mir, die muss ich ihr nicht andrehen. Sie weiß, wo sie ist – die wird nicht lange überleben.“ Er hatte seine Worte noch nicht einmal zu Ende gesprochen und er grinst bereits wie ein Honigkuchenpferd. Jetzt bin ich es, der seufzt. „Seit wann das denn?“ „Nun, seit dem ich einmal krank war und nicht zum Training kommen konnte. Erinnerst du dich? Hilary meinte, sie hätte den Schlüssel für unsere Wohnung von dir bekommen.“ „Stimmt. Sie wollte dir doch nur was zu Essen kochen ... wieso kam sie erst nach Stunden wieder?“ „Wenn ich dir das sagen würde, wird Hilary mich umbringen.“ Ich blicke kurz von meiner Zeitung auf, war gerade noch in einen Artikel über irgendeiner Ölkrise der USA vertieft, sehe Ray misstrauisch an, der bereits angefangen hat, mit irgendwelchen Töpfen rumzuhantieren und sie mit irgendwas anzufüllen. Bei seiner Kochart – auch wenn das Endergebnis gut schmeckte – konnte ich einfach nie erraten, was er gerade kochen will. Zurück zu Hilary. Natürlich weiß ich, wie wütend sie werden kann, wenn man über etwas spricht, von dem man(n) geschworen hatte, es mit ins Grab zu nehmen. Ich weiß nicht einmal, ob sie außerhalb der Schule auch Freundinnen hat, die nicht an uns interessiert sind ... „Außerdem ... du hast nicht vergessen, dass meine Schokolade in meinem Zimmer ist?“ „Nein, hab ich nicht.“ Er grinst schelmisch. Mein Blick wandert wieder zur Zeitung, ich blättere um, lande im Sportteil ... die Überschrift eines Artikels springt mir sofort ins Gesicht („Deutsche Frauenmannschaft Weltmeister in Fußball“) und ich lese ihn, überfliege danach die anderen und bleibe schließlich wieder bei den Berichten über Beyblade hängen. Wenn er kocht und ich lese, vergeht die Zeit immer schneller als sonst. Wir haben nicht weiter miteinander gesprochen, aber es ist auch nicht notwendig. Es klingelt. Ray schaut fast wie automatisch zur Uhr, murmelt ein „Pünktlich wie immer.“, grinst dabei, geht zur Tür und kommt wenige Momente später wieder. Wieder eine halbe Minute später höre ich, wie die Tür leise zugemacht wird. „Hast du dir Tür aufgelassen?“, murmele ich ihm zu. „Ja.“ „Schwachkopf.“ „Ray?“ Hilary Stimme klingt verunsichert, ein wenig ... ist sie’s wirklich? „In der Küche.“ Ich höre ihre Schritte, versuche mich zu kontrollieren, nicht aufzublicken, sondern weiter bei dem Artikel über die chinesische Meisterschaft beim Beybladen zu bleiben. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie die Küche betritt, doch auf einmal wie angewurzelt stehen bleibt. Ihre Augen sind, wenn ich es richtig zuordnen kann, auf mich gerichtet. „Zieh dich aus, leg dich hin, wir müssen reden.“ ... „Was?“ Nur kurz blicke ich zu Hil, die gleichzeitig mit mir dieses Wörtchen sagte. Unsere Blicken treffen sich und kaum ist sie sich dessen bewusst, blickt sie wie von der Tarantel gestochen wieder zu Ray. Ich sehe noch einen Augenblick länger zu ihr und ich kann nicht anders als zu grinsen. „Nun, dann würde ich sagen, das machst du auch.“, erwidert sie fies grinsend, setzt sich zu mir an den Küchentisch, jedoch mir gegenüber, so dass sie Ray besser ansehen kann. Er grinst ebenfalls, antwortet „Nachdem wir fertig sind.“, wirft einen letzten Blick auf seine Töpfe und setzt sich dann neben mich. Sein Grinsen ist erblasst. „Um direkt auf den Punkt zu kommen – warum zur Höhle hast du nichts gesagt, Hil?“ „Geht’s dir noch gut? Warum sollte ich euch sagen, dass ich so verdammt schlecht in der Schule bin? Sollte ich euch etwa eine ...“ Sie schweigt, reibt sich mit der linken Hand über ihre Augen. Für eine minimale Sekunde sieht sie erneut mich an, dann sieht sie auf den Tisch vor ihr ... verunsichere ich sie etwa? „Du weißt, wo sie ist“, meint Ray daraufhin nur, steht auf, sieht wieder nach seinem Essen. Kaum ist Hilary aus der Küche gegangen, um aus meinem Zimmer meine Schokolade zu holen, sagt Ray: „Du verunsicherst sie, Kai. Also beteilige dich bitte ein klein wenig an dem Gespräch, okay?“ Ich hab Recht gehabt. Aber warum sollte ich sie verunsichern? Doch nicht etwa ... Sie kommt wieder, drei Tafeln in der Hand, setzt sich hin, macht eine auf, isst ein Stück und spricht weiter, nur auf den Tisch guckend. „Warum sollte ich euch eine Schwäche gestehen? Ihr hättet mich doch nicht mehr für voll genommen ...“, murmelt sie, isst noch ein Stück Schokolade. Es ist das erste Mal, dass ich einem Gespräch dieser Art zuhöre, allerdings geht es dieses Mal auch um das Team und nicht nur um sie und Ray. Ich seufze, falte die Zeitung zusammen und leg sie weg. „Hil ...“, fängt Ray an, schüttelt den Kopf. „Glaub mir, das hätten wir nie im Leben gemacht! Auch wenn sich manche vielleicht nicht unbedingt so benehmen, du bist unsere Freundin. Eine sehr gute sogar.“ Und schon wieder sieht sie kurz zu mir. „Ja, auch für Mister Eiskalt bist du eine sehr gute Freundin, wenn nicht sogar seine beste, wenn ich mich richtig erinnere.“, fügt Ray hinzu, nachsichtig lächelnd. Ich sehe zu Ray – was wird das? Sein Lächeln wird kaum merklich zu einem schwachen Grinsen, als er meinen Blick erwidert. Ich widerspreche ihm nicht, sondern nicke nur zur Bestätigung seiner Worte und als wäre es genauso dramatisch wie die Tatsache, dass sie aus dem Team fliegen würde, greift sie erneut zur Schokolade und nimmt gleich zwei Stücke in die Hand. „Wir wollen dich im Team behalten und deswegen haben wir auch darüber nachgedacht, wie wir es schaffen können, dass sich deine Noten auf jeden Fall verbessern.“ Gedankenverloren schiebt sie sich ein Stück Schokolade in den Mund, fragt: „Und wie wollt ihr das schaffen? An was genau habt ihr gedacht?“ „Nachhilfe.“ „Von uns.“ Kapitel 5: Planung ist alles ... -------------------------------- Hallo zusammen: 14 Tage sind um, und was bedeutet das? Genau, ein neues Chapter is daha xD Und diesmal bin ich wieder an der Reihe... Es ist wieder mal nicht sehr lang, aber so eine Gemeinschaftsff ist nicht einfach ... Bald kommt ein längeres... Versprochen... Dennoch viel Spaß eure Hil-chan ~~~~~~~~~~~~ Kapitel 05: Planung ist alles … „Nachhilfe? Von euch?“ Ich ersticke halb an einem Stück Schokolade, was ich mir in den Mund geschoben hatte und beginne fürchterlich zu husten. Ich habe das Gefühl zu ersticken und doch landet das Stück Schokolade dann auch nach ein paar Mal würgen, da wo es hin gehört, im Magen. Ich wische mir kurz über die Augen und blicke dann Ray an. „Geht’s wieder?“ Ich nicke nur und senke erneut den Blick – ich muss mir das mit der Nachhilfe noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich merke genau, wie sie mich mustern. Sie haben schon recht, wenn meine Noten sich verbessern würden, könnte ich im Team bleiben, würde alle noch öfters sehen und könnte mein Abi dann doch wie geplant nächstes Jahr schaffen. Doch da ist ein Faktor, der mich stört. „Sorry Jungs, aber das geht nicht.“ Ich blicke auf und sehe wie mich die beiden ungläubig anstarren. „Ist das dein Ernst? Dein Stolz ist dir wichtiger als wir?“ Kai fährt mich nun unfreundlich an und ich zucke sofort zusammen - jetzt habe ich ihn verärgert. Ich senke wieder den Blick und greife nach weiteren Stücken Schokolade. „So mein ich das nicht.“ Ich nuschele und reib mir verunsichert den Oberarm. „Es ist nur so, dass ich es als eure momentane Managerin nicht zulassen kann, dass ihr euer Training vernachlässigt, egal um wen oder was es sich handelt. Ich kann euch doch egal sein.“ Ich blicke wieder auf und die beiden schauen mich verdutzt an. Kai gegenüber von mir regt sich und ich blicke ihn an, aber in seinen Augen funkelt eine unglaubliche Wut. „Sag mal Hilary, bist du eigentlich wahnsinnig? Ist das wirklich so gemeint wie ich das verstanden habe? Du schaffst lieber das Jahr nicht und verlässt die BBA, als es zuzulassen, das wir mal eine oder zwei Stunden des Trainings ausfallen lassen?“ Seine Stimme überschlägt sich schon fast und ich sehe genau, wie er mit sich selber kämpft, nicht seine Selbstbeherrschung zu verlieren. Dennoch wende ich diesmal meinen Blick nicht ab und schaue ihn standhaft an und nicke. „Verdammt noch mal“, flucht er lauthals und blickt mir tief in die Augen. „Nun hör mir mal gut zu. Du bist uns nicht egal, das siehst du ja schon daran, dass wir uns fast ein Bein ausreißen um dir die Möglichkeit zu bieten, bei uns zu bleiben. Also schlag unsere Idee nicht einfach in den Wind. Wir können dir auch versprechen, dass unser Training keinesfalls darunter leidet.“ Kai atmet einmal tief und versucht, wieder runter zu kommen. Ich will es nicht darauf anlegen, dass ich ihn an die Decke bringe. Ich bin jetzt schon irritiert, so war Kai noch nie zu mir, doch hatte Ray gerade nicht gesagt, dass Kai mich als beste Freundin sieht? Ich greife tief in Gedanken gesunken nach der Schokolade und stecke mir drei Stücke in den Mund und lasse sie auf meiner warmen Zunge schmelzen. Er sieht mich ‚nur’ als beste Freundin und das ist es, was so schmerzt. Ich sollte eigentlich froh darüber sein, dass er mich überhaupt mag, aber tief im Unterbewusstsein hatte ich mir gewünscht, dass da vielleicht doch noch mehr wäre. Ich greife erneut nach der Schokolade. „Okay, ich gebe mich geschlagen. Ich nehme eurer Angebot an, aber nur, wenn ihr mir versprecht, dass euer Training wirklich nicht darunter leidet.“ Ich blicke wieder auf, aber nun zu Ray, der noch etwas perplex aus der Wäsche schaut, wegen der Aktion von Kai. Ich muss schmunzeln und als nun Ray auch mich total verdattert anblickt, kann ich nicht anders als laut loszulachen. Ich weiß nicht warum, aber es tut unheimlich gut, ich lache frei und fröhlich, ich habe das Gefühl, dass all die Anspannung von mir abfällt und alles wieder in Ordnung kommen kann. Ray und Kai werfen sich einen Blick zu und fangen an zu grinsen. Als ich mich endlich beruhigt habe, lächele ich glücklich und lege dann einen verschwörerischen Blick auf. „Ihr wisst aber schon, was da auf euch zukommt oder?“ Ich grinse fies und die Jungs schauen mich ungläubig an. „Ich habe im Moment in sechs Fächern Defizite vom Allerfeinsten. Und genau in Englisch, Mathematik, Chemie, Biologie, Chinesisch und Russisch“ Ich blicke von Ray zu Kai. „Du hast Russisch gewählt?“, fragt mich Ray perplex, „warum das denn?“ Ich werde leicht rot und sage dann: „Meine Eltern sind Teilinhaber an einer internationalen Firma, die einen Sitz in Deutschland, den USA, China, Russland und Japan hat. Deswegen haben meine Eltern so viel Wert darauf gelegt, dass ich all diese Sprachen beherrsche. Deutsch wurde aber ja Gott sei Dank nicht bei uns an der Schule angeboten. Aber ich muss es später noch nachholen, denn meine Eltern haben großes mit mir vor. Ich soll später Firmenchefin werden, deswegen die ganze Sache.“ Ich lächle nachdenklich, zum Teil stimmt es ja, aber da gibt es noch einen anderen Grund, warum ich Russisch gewählt habe, den ich den Jungs aber auch nicht auf die Nase binden muss. Und dieser Grund sitzt mir gegenüber. Ich hatte gehofft, dass, wenn sich mit Kai etwas entwickeln würde, ich das später noch brauchen würde. Aus meinem Lächeln wird ein breites Schmunzeln. Doch Ray reißt mich wieder aus meinen Gedanken. „Aber wenigstens hast du Russisch nicht als Leistungskurs“, seufzt er und ich blicke ihn leicht unschuldig an. „Hilary Tatibana, das ist nun nicht dein Ernst oder? Du hast ernsthaft Russisch als LK gewählt? Bist du wahnsinnig?“, schaut er mich nun mit weit aufgerissenen Augen an und ich fühle mich leicht beschämt. Kai neben mir knurrt. „Nichts für Ungut, Kai“, fügt Ray daraufhin hinzu und massiert sich die Stirn. „Okay und was ist dein anderer Leistungskurs? Hast du da auch Defizite, zum Beispiel Chinesisch?“ Nun kann ich wieder lächeln, ich hatte es wirklich geschafft, Ray zu schocken. „Nein, natürlich nicht. Mein zweiter LK ist Japanisch und da schaffe ich immer so um die 90 %, wenn nicht sogar besser.“ Ich lächle und Ray atmet erleichtert aus. „Okay, dann gibt es also nur noch die Überlegung, wer dir was aus dem Team beibringt. Ich habe als LK Chinesisch und Biologie. Dementsprechend denke ich, sind diese Bereiche abgedeckt. Die beiden Fächern lernst du also bei mir.“ Ich grinse breit. „Bio bei dir? Ach frei nach dem Motto, ‚Zieh dich aus, leg dich hin, wir müssen reden’. Ist klar Ray“. Ich schüttele nur leicht den Kopf und blicke dann auf. „Aber nicht, dass ihr beiden dann nicht mehr genug für euer Abitur macht, ja?“ Kai knurrt mich an und ich verstehe. „Und wo dich der nette Herr gerade so anknurrt, denke ich, es ist das Logischste, dass er dein Russischnachhilfelehrer wird.“ Ray grinst und nun bin ich diejenige die ihn ungläubig anblickt. Ich schlucke hart. Ich und Kai in einem Zimmer und dann auch noch allein? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja ... das war es leider schon wieder ... Ich hoffe, es hat gefallen, obwohl es so wenig ist ... Gomen dafür ... Könnt mir auch eure Meinung in einem Kommi sagen... bis dann heagdl hil-chan ps: ich danke einfach mal für die vielen kommis zu sitas chapter ^^ Kapitel 6: In meinem Bett ------------------------- Hallöchen^^ Ja, ich weiß, wir - bzw doch eher ich - haben viiiee~l zu lang gebraucht, um ein neues Kapitel hochzuladen ... ich glaube, wir haben unseren zwei Wochen Rhythmus ziemlich ... naja ... "geweitet"^^°°° ... Nun ja ... irgendwie Öö ... passiert in diesem Kapitel nicht unbedingt viel *sich das gerade noch mal durchgelesen ((und dabei korrigiert)) hat* ... ich hoffe aber doch, euch gefällt es trotzdem^^° ... Soo ... ein liebes, nettes, kleine Danke für die Kommentare zu Hil-chans Chap und bis Kapitel acht^^ *winkz* ... Sita - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ich als Russischnachhilfelehrer für Hilary? Mein Blick wandert von Ray zu ihr und wieder zurück. Ich weiß, ich hatte gerade ein wenig überreagiert, aber die Tatsache, dass es möglich ist, dass Hil in mir vielleicht etwas anderes sieht als einen guten Freund hatte mich ein wenig ... überschwänglich werden lassen. Und mit diesem Wissen dann mit ihr zusammen in einem Raum? Gott, das konnte vielleicht lustig werden. Ob es vielleicht zu unerwarteten Ergebnissen führen konnte? „Was dagegen, Kai?“ „Nein, und selbst wenn, müsste ich es machen. Kein anderer außer mir hat Russisch als LK oder es überhaupt gewählt.“ Es klingt gemeiner als ich es vielleicht beabsichtigt hatte – aber immerhin ist es ja eine unausweichliche Tatsache. Aber was, wenn sie es verkehrt aufnimmt und wütend auf mich wird? Dann können diese Nachhilfestunden wirklich sehr lustig werden. Ich atme innerlich tief aus. „Das stimmt allerdings“, stimmt Ray mir zu, seufzt – schon wieder. Dann steht er auf, geht wieder zum Herd und nimmt die Töpfe von den Herdplatten. „Dann müssten nur noch die anderen Fächer geklärt werden“, redet er weiter, während er Teller rausholt. „Isst du bei uns mit?", fragt er sie. „Ich hab genug gekocht für uns alle." Nachdenklich starrt er für einen Moment die Töpfe an, murmelt dann: „Vermutlich werden wir da übermorgen noch von essen ...", fährt aber dann mit seiner Tätigkeit fort und ohne auf irgendeine Antwort zu warten, packt er auch Hilary etwas davon auf einen Teller und stellt ihr den vor die Nase. Sie sieht den Teller etwas misstrauisch an, legt den Kopf schief, als würde ein anderer Blickwinkel ihr Essen komplett anders und vielleicht auch etwas leckerer aussehen lassen. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass sie einmal sagte, sie hätte bisher noch nichts anderes gegessen als traditionelle japanische Gerichte. Alles andere wäre einfach unerträglich. (Wenn ich weiter richtig erinnere, dann hat sie bisher auch noch nichts anderes gegessen.) Ich kann nicht anders als schwach zu lächeln bei dem Anblick. Wie ein Kind … „Russische Küche wohl nicht gewöhnt, was?" Sie blickt zu mir und schüttelt den Kopf, zieht die Mundwinkel etwas angewidert hoch. „Keine Sorge, ich bin eigentlich ein einigermaßen guter Koch. Kai isst mein Essen seit Monaten und er lebt immer noch", sagt Ray grinsend und gibt jedem von uns ein Paar Messer und Gabeln und behält ein Paar für sich. „Also, weiter im Text - wir haben ja noch ein paar Fächer übrig, um dir wir uns kümmern müssen. Ich würde sagen, du bleibst die Nacht hier. Morgen ist ja Samstag, da macht das nichts.", redet er einfach unbeirrt weiter, greift in seine Tasche und reicht ihr sein Handy rüber, das sie verdattert entgegen nimmt und dann auf es blickt, als hätte sie zum ersten Mal so etwas in der Hand. Um ehrlich zu sein ... ich würde mich an ihrer Stelle auch ein wenig überrannt fühlen. Ich weiß nicht, ob Ray ihr diesen Vorschlag schon öfters gemacht hatte. Natürlich kam es bereits öfters vor, dass die beiden eine Nacht lang fehlten, während ich im Dojo übernachtet habe, aber das musste ja nichts heißen. ... Eigentlich. Aber dennoch … er benimmt sich momentan ein wenig seltsam, als hätte er irgendwas geplant, irgendein Geistesblitz, den er gerade bekam. Und ich wage es zu bezweifeln, dass ich – oder auch Hilary – allzu begeistert davon wäre. „Sag deinen Eltern am besten, du pennst bei 'ner Freundin, dann dürfte es keine Probleme geben." „Aber meine Sachen ... ich ... hab doch nichts dabei!" „Als ob du in Kais Sachen nicht passen würdest." „Was?" „Warum meine? Ist dein Kleiderschrank gestern Nacht ausgeraubt worden oder was?", frage ich ihn überrascht, jedoch keine Pause beim Essen machend. Im Gegensatz zu Hilary, die immer noch genauso verdattert wie gerade dreinblickt und noch immer Rays Handy in der Hand hält, als wäre es die Wahrhaftigkeit Gottes. Aber sie scheint sich so langsam zu fassen und wieder dem folgen zu können, was gerade passiert. „So ungefähr." „Ah ja ... und von wem genau?", fragt Hilary misstrauisch, langsam das Handy auf den Tisch legend, sicherlich mit dem Gedanken im Kopf, gleich anzurufen. Sie greift zu ihrer Gabel, stochert vorsichtig in dem Essen herum. „Der Waschmaschine?", hakt sie nach, jedoch mit einem nicht mehr ganz so misstrauischen Blick ihren Teller anblickend. Das Essen scheint ihr wohl für ihre Geschmacksnerven akzeptabel zu sein. „Ja ... haut hin ..." Er grinst, und fängt auch an zu essen. „Ich vertrau auf das, was du gesagt hast, Ray. Wenn ich morgen wirklich flach liege – und das nicht wegen einem von euch beiden – dann gibt’s gewaltigen Ärger“, droht sie ihm spielerisch, wirft mir einen unsicheren Blick zu, kombiniert mit einem Lächeln, das eindeutig daran zweifeln lässt, dass sie Ray glaubt, und fängt dann auch an zu essen. Unser Gespräch geht weiter. Es ist ... seltsam ... aber nicht unangenehm, zu wissen, dass sie die Nacht bei uns verbringen wird, zwar mit keinem von uns in ein und demselben Zimmer, aber dennoch ... anders. Allein der Gedanke wird vermutlich ausreichen um in der Nacht mein Herz schneller und meine Gedanken wandern zu lassen, in Richtungen, die mir, wüsste sie davon, sehr wahrscheinlich ein paar Ohrfeigen einbringen würden und vermutlich würde sie mir tagelang aus dem Weg gehen. Und das will ich nicht. Aber sie wird es nie erfahren. Von wem denn auch? Ich werde es ihr nicht sagen und auch wenn Ray und ich eine Menge Zeit miteinander verbrachten, meine Gedanken lesen kann er trotzdem nicht. Außerdem hatte ich ihm gegenüber auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt, dass Hilary vielleicht ein bisschen mehr sein könnte als die beste Freundin, die sie für mich ist. Allerdings … ist sie ja auch die einzige weibliche Person, die so oft mit mir zusammen und kein kreischendes Mädchen ist, das ständig und immer wieder „Kai, ich liebe dich!“ oder „Ich will dich heiraten, Kai!“ schreit. Wäre ja noch schöner. Aber wenn es denn nur das wäre ... sie läuft ... wahrhaftig in meinen Klamotten rum ... und es sieht auch noch gottverdammt toll aus. Es ist nur eines meiner längeren T-Shirts – selbst in die engste Hose von mir würde sie beim besten Willen nicht reinpassen, dafür ist sie einfach viel zu schlank, aber Gott sei Dank nicht abgemagert – aber es reicht, um mir wirklich heute Nacht Träume der etwas anderen Art zu verpassen. Ich lächele schwach. Schon wieder. Sehe ihr dabei zu, wie sie mit Ray spricht über die bevorstehenden Nachmittage des Lernens, die sie erwarten werden, und wie sie diese mit den ganzem Training, das wir ja nicht vernachlässigen sollten, vereinbaren sollen. Ich glaube, sie hat schon mindestens drei Mal erwähnt „Aber euer Training!“, sich dabei empört aufgesetzt und ihn genauso wütend angesehen, und wie ich sie kenne, wird sie das auch noch ein paar Mal machen. Ich werde sie nicht davon abhalten, höre nur zu. Das T-Shirt offenbart ihre langen Beine, schwach schimmernd im sanften Licht. Ich glaube, die Tatsache, dass sie in meinem Zimmer schläft, wird meinen Phantasien nur noch ankurbeln. Sie … in meinem Bett … und wenn ich … in der Nacht … Nein. „Kai? Ich möchte mich jetzt gerne ins Bett legen. Kannst du die Sachen, die du brauchst, bitte aus deinem Zimmer holen?“ Ich blicke sie an, verwerfe meinen Gedanken, nicke, und gehe in mein Zimmer, gefolgt von ihr. Kapitel 7: Träume ----------------- Hallo ^^ Weil es ja das letzte mal so gedauert hat, gibt es mein Kapitel nun schneller Ich hoffe es gefällt euch und seid uns bitte weiterhin treu Wir danken für die vielen kommis *arigatou* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 07: Träume Ich folge ihm leichtfüßig. Irgendwie beflügelt mich der Gedanke, mal wieder eine Nacht in der Nähe der Jungs zu verbringen. „Macht es dir was aus, wenn ich das Bett jetzt nicht frisch beziehe? Habe ich nämlich gestern erst getan. Hätte ich allerdings gewusst, dass du heute hier schläfst, hätte ich damit noch einen Tag gewartet“, nuschelt Kai, bevor er sich vor seinen Kleiderschrank hockt und ein T-Shirt rausholt. „Ist kein Problem. Es wird mich nicht umbringen“, lächele ich gnädig. „Mehr brauch ich nicht. Dann wünsche ich eine gute Nacht. Wo das Bad ist, weißt du ja noch, oder?“ Ich nicke und er schließt die Tür. Nur noch die kleine Lampe auf dem Nachtisch spendet ein bisschen Licht. Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich krabbele unter die Decke von Kai und kuschele mich ein. Es riecht nach ihm und ich fühle mich sofort wohl. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich, Hilary Tatibana liege im Bett von Kai Hiwatari, meinem Schwarm. Ich könnte vor Glück förmlich platzen. Es dauert nicht lange, da merke ich, wie meine Augenlider schwerer werden und ich langsam einschlafe. „Verdammt noch mal Hilary. Du solltest doch anrufen! Wir als deine Eltern verbieten dir auch nur noch eine Minute mit deinem Team zu verbringen. Du bleibst ab sofort zu Hause, keine Freunde und du kriegst einen Privatlehrer.“ Ich sitze stocksteif in dem Bett und bin total geschockt. Ich blicke auf die Uhr und erkenne, dass es Gott sei Dank erst viertel nach neun ist. Warum war ich eigentlich so früh ins Bett gegangen? Ich hatte ja erst ca. 20 min geschlafen. Ich schmeiß meine Beine über die Bettkante und laufe schwankend ins Wohnzimmer. Da sitzen die beiden Jungs und schauen noch Fernsehen. „Wo … ist … das … Telefon?“ Ich bin noch nicht wirklich in der Lage klar zu sprechen, mein Atem geht schnell und flach. Ray deutet etwas überrascht auf eine kleine Kommode. Das hätte ich ja auch noch alleine hingekriegt, dennoch nicke ich zum Dank, stelle mich direkt vor da Telefon und atme einmal tief durch und wähle dann die Nummer von zu Hause. Es piepst, einmal, zweimal, ein drittes Mal und dann knackt es. „Frau Tatibana, mit wem spreche ich?“ Ich bin schon mal etwas ruhiger, denn es ist nicht mein Vater an das Telefon gegangen. „Mama?“, frage ich dennoch nach. „Schatz - wieso bist du noch nicht zu Hause? Es ist doch schon dunkel!“ Ich entnehme deutlich ihrer Stimme die Sorge um mich und mir tut schon fast leid, was ich vorhabe, aber auch nur fast. „Entschuldige bitte, Mutter. Ich bin bei Talisa und wir haben die Zeit vergessen. Es tut mir wirklich unendlich Leid, aber wir haben High School Musical Eins und Zwei gesehen und du weißt doch, dass das die Filme mit diesem schnuckeligen Zac Efron sind und – ach – der ist einfach nur so super und…“ Ich schwärme ihr noch mindestens fünf weitere Minuten vor, damit dass alles auch nur bloß überzeugend klingt. Dass ich nebenbei die Augen verdrehe und auf und ab gehe, kann sie ja nicht sehen. Nachdem ich fertig mit dem Loblied über den Schauspieler bin, kommt der wichtigste Teil. „Und nun wollen wir eigentlich noch weitere Filme wie Titanic und so schauen, also würde ich gerne hier übernachten. Meine Hausaufgaben habe ich natürlich schon gemacht.“ Innerlich bete ich zu Gott, er solle sie doch gnädig stimmen und am anderen Ende höre ich sie fast schon nachdenken. „Okay, ich denke, das müsste dann in Ordnung gehen. Aber auch nur wenn du nicht zur Last fällst, ja?“ „Ja Mama, vielen Dank. Du bist einfach die Beste, ich komme dann morgen so gegen Nachmittag wieder nach Hause. Bis dann“ und schon habe ich den Hörer eingehängt und seufze resignierend. Die Jungs blicken mich ungläubig an, bevor ihre Gesichter einen sanften Gesichtsausdruck annehmen. „Ach, du schaust also mit Talisa in Kais Zimmer HSM, ja? Und dieser Zac ist total toll?“ Ray grinst sich gerade einen zurecht, während ich meine Haare kurz richte und leicht rot um die Nase werde. „Keine Ahnung, irgendwas musste ich ihr doch auf die Nase binden. Und sie glaubt ja auch, dass ich so ein Fangirl bin - zu meinem Glück muss ich dazu sagen.“ Ich seufze, das war wirklich knapp, da hätte ich fast vergessen, dass ich meiner Mutter Bescheid sagen musste. Ich laufe immer noch auf und ab. „Das scheint für dich ja gerade ein Kick gewesen zu sein. Also, müde bist du wie’s aussieht nicht mehr“, grinst Ray und ich bleibe kurz stehen um ihn anzusehen. Ja es stimmt, ich bin nicht mehr müde, mein Herz rast sogar immer noch ganz leicht etwas schneller. „Komm runter und setz dich zu uns. Wir schauen einen Film.“ Nur zu gerne gehe auf den Vorschlag von Kai ein und pflanze mich zwischen die beiden auf die Couch und ziehe meine Knie an meinen Körper um sie mit meinen Armen zu umschließen und meinen Kopf darauf zu betten. „Ist dir kalt?“, reißt mich Kai wieder aus meinen Gedanken, die sich gerade damit befassten, was für einen Film die beiden denn schauten. „Ein bisschen“, nuschele ich und konzentriere mich wieder auf den Film. „Na dann komm her.“ Ich merke wie Kai mich zu ihm zieht und mich und ihn unter eine Decke packt. „Besser?“ Ich nicke: „Viel Besser“. Doch noch immer rattert es durch meinen Kopf, dieser Film kommt mir sehr bekannt vor, doch woher? Und es klickt in meinem Hirn, ich habe nur den Trailer allein gesehen und mir blieb damals fast das Herz stehen. „Ist das etwa …“, fange ich an und Ray nickt. „Ja das ist der Horrorfilm The Grudge – der Fluch 2“ Ich nicke und flüstere: „Ich habe es befürchtet.“ Eigentlich mehr zu mir als zu sonst wen, doch ich sehe wie die Jungs sich zwei viel sagende Blicke zuwerfen. „Angst?“ Ray kommt meinem Ohr ganz nahe und haucht mir das Wort ins Ohr und ich merke, wie mir eine Gänsehaut den Rücken hinunter läuft. „Niemals!“ Nun gibt es kein zurück mehr und ich versuche mir nicht anmerken zulassen, dass ich leicht angespannt bin. Zwischendurch schrecke ich ein paar Mal zusammen und Kai wirft mir den einen oder anderen Blick zu, doch auch wenn ich total Angst habe, kann ich meinen Blick nicht von dem Fernseher nehmen. Erleichtert atme ich aus, als der Film endlich endet und der Abspann zu sehen ist. „Seid ihr müde?“, fragt Ray und ich schüttele den Kopf, genauso wie Kai. „Dann noch einen Film?“ Ich zucke mit den Schultern und Ray steht schon auf um einen neuen reinzulegen. „Was ist es denn diesmal?“ Ich bin mir schon sicher, dass es sich wieder um einen Horrorfilm handelt, wieso mussten Jungs denn nur auf so etwas stehen? „Final Destination“ und ich schlucke hart, dennoch kuschele ich mich näher an meine weiche, männliche Armlehne und lege meinen Kopf zur Seite an Kais Schulter. Mir ist zwar bewusst, dass es Mister Eiskalt ist, mit dem ich da kuschele, aber das ist mir in Anbetracht an die Filme egal. Doch lange kann ich mich nicht mehr gegen meine Müdigkeit währen, ja, auch mein Körper braucht seinen Schlaf und wenn er sich den mit Gewalt holt. Mein Kopf wird schwer und kippt einfach zur Seite, meine Augen schließen sich, ich bin noch nicht ganz weg, da höre ich Rays Stimme, will eigentlich die Augen wieder öffnen, aber es scheint unmöglich. „Sie scheint dich zu mögen“ Mehr höre ich nicht, denn ich versinke ganz ins Reich der Träume. „Überall Blut, so viele Leichen, diese irre Frau. Ich laufe und laufe und habe das Gefühl doch nicht vorwärts zu kommen. Nur diese schlimme Katze, die miaut und das irre Lachen von irgendwelchen Leuten.“ Erneut sitze ich senkrecht im Bett, doch es ist schon tiefste Nacht. Ich bin schweiß gebadet. Eigentlich dachte ich, als junge Frau hat man keine Albträume mehr – wie man sich doch irren kann. Ich schaue umher, es ist dunkel und erdrückend. Im Moment ist mir nicht wichtig, wie ich in das Bett gekommen bin, sondern eher, wie ich hier wieder rauskomme. Ich schnappe mir das Kissen von Kai und tapse in den Flur und mache das Licht an. Ich folge dem Flur, der im Wohnzimmer endet, in dem Kai auf der Couch schläft. „Kai?“ Er regt sich und setzt sich langsam auf. „Hilary? Was gibt es denn mitten in der Nacht?“, gähnt er verschlafen. „Ich … ich habe Angst.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ich weiß, es ist nicht ganz gerecht und ein gemeines ende aber .. ich muss sita ja was zum schreiben lassen *g* bis demnächst und weiter so nette kommis schreiben eure hil-chan ^^ Kapitel 8: Immer noch Träume? ----------------------------- so ... dann meldet sich das hil-chan mal mit einem kapitel das eigentlich nicht ihres ist ... sita kommt ja nicht in die pötte, also kommt das von mir ... also kann ich vorab nicht viel dazu sagen ... wünsch euch dennoch spaß eure hil-chan stellvertretend inoffziell für sitamun ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 08: Immer noch Träume!? Die Art und Weise, wie sie auf und ab geht, ist für mich deutlich genug um erahnen zu können, dass sie kaum eines ihrer Worte, die sie ihre Mutter in einem so hohen Ton ja fast schon vorgequietscht hatte, ernst meinte. Allerdings … genaue Gewissheit habe ich auch nicht. Ich weiß nicht, welche Art von Filmen sie mag. Irgendwie schien es bisher keiner für nötig zu halten sie zu fragen. Warum eigentlich? „Das scheint für dich ja gerade ein Kick gewesen zu sein. Also, müde bist du wie’s aussieht nicht mehr“, sagt Ray zu ihr und grinst breit dabei. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass in seinem Essen irgendetwas drin war, das bei ihm irgendwelche Sicherungen löste. Hilary, die immer noch auf und ab geht, obwohl sie bereits aufgelegt hat, bleibt bei seinen Worten stehen und aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sie Rays Grinsen erwidert (war dasselbe etwa auch bei ihr im Essen?) und den Kopf schüttelt. „Komm runter und setz dich zu uns. Wir schauen einen Film“, schlage ich ihr vor ohne den Kopf in ihre Richtung zu drehen. Mein Essen war wohl auch vergiftet … Sie zögert nicht lange und setzt sich in unsere Mitte, mit nichts weiter bekleidet als meinem T-Shirt, zieht ihre Beine an und umarmt sie. „Ist dir kalt?“, frage ich sie und für einen winzigen Augenblick sehe ich an ihr vorbei, sehe Rays verheißungsvolles, wissendes Grinsen. Als ob er wirklich etwas ins Essen getan hätte … aber das hätte ich doch gemerkt! Ich weiß doch, wie das Gericht, das er kochte, zu schmecken hat … und genauso schmeckte es auch … „Ein bisschen.“ „Komm her.“ Ich dachte nicht, dass sie wirklich zu mir „kommt“ und genauso wenig dachte ich, dass Rays Grinsen an diesem Abend noch breiter werden konnte. Ich greife zur Decke, die ich vor zehn Minuten dort hingelegt hatte, um sie nachher zu benutzen, wenn ich auf der Couch schlafen wollte, und breite sie über uns beide aus. Der Film fängt an, jedoch bekomme ich von ihm nicht viel mit … ein Glück, dass ich ihn vorher schon gesehen hatte, denn ab diesem Moment, in dem Hilary sich an mich lehnte, bin ich gedanklich nicht anwesend, zum größten Teil zumindest. Ich frage mich, ob sie vielleicht … und dann der Gedanke an die Nachhilfe, die uns ab Montag bevorstand … kombiniert miteinander … das ist … Hin und wieder zuckt Hilary zusammen und ich lächele innerlich. Auch wenn es nur eine Ahnung ist, dass sie nicht viel von Schnulzen hält, über Horrorfilmen scheint sie offenbar nicht anders zu denken. Dass sie so schreckhaft ist, obwohl sie bei Tysons und Daichis unberechenbaren Aktionen – und die kommen manchmal wirklich aus dem Nichts – kein einziges Mal erschrickt … Seltsam. Wenn sie zusammen zuckt, werfe ich ihr einen Blick zu und bin überrascht, dass sie dennoch weiter wie gebannt auf den Fernseher blickt. Wirklich seltsam. Der Film nähert sich seinem Ende, Ray fragt uns, ob wir müde seien, ich schüttelte den Kopf. Hilary macht dieselbe Bewegung. Er tut die nächste DVD in den Player. Ich sehe ihm zu und registriere nicht, was er macht. Werde jedoch schnell zurück in den Wirklichkeit geholt, als ich merke, wie die junge Frau an meiner Seite sich weiter an mich kuschelt. Der Film läuft schon eine Weile, eine halbe Stunde vielleicht und ihr scheint es immer schwerer zu fallen, die Augen offen zu halten. Ich sehe runter zu ihr, beobachte dabei, wie sie endgültig vom Schlaf geholt wird. „Sie scheint dich zu mögen“, meint Ray zu mir, dessen Blick ebenso wie der meine auf Hilary hängt. „Als ob dich das im Geringsten verwundern würde“, murmele ich nur als Antwort und hebe vorsichtig die Decke hoch, lege sie zur Seite. „Was meinst du?“ Ich sehe zu ihm, sein Grinsen ist weg. Er schaut mich ernst an, in seinen Augen ein fragender Ausdruck. Dann blicke ich wieder zu ihr, richte mich vorsichtig auf und versuche Hilary ebenso behutsam hochzuheben. „Nichts von Bedeutung“ Langsam gehend bringe ich sie in mein Zimmer, um sie auf mein Bett zu legen. „Hey Kai – warte mal kurz.“ Nur noch wenige Schritte hätten noch gefehlt und ich hätte das Wohnzimmer verlassen und wäre mit zwei, drei weiteren Schritten in meinem Zimmer gewesen. Ich gehorche, drehe mich mit Hilary auf den Armen um und blicke zu ihm. „Du bist ein Vollidiot, weißt du das, Ray?“ „Ja, weiß ich. Und das ist die offizielle Bestätigung. Außerdem – wenn das Foto entwickelt ist, wirst du es so oder so die ganze Zeit mit dir rum tragen. Also beschwer dich nicht.“ „Sagt wer?“ „Sage ich.“ „Gut zu wissen.“ „Vollidiot.“ Einen Augenblick lang sehe ich noch weiter zu ihm, wie er sich über die Rückenlehne der Couch lehnt, eine Kamera in der Hand und wie vorhin breit grinsend. Irgendwie … verbringt er zu viel Zeit mit Max … oder Tyson … oder Hilary? Ich kann nicht anders als sein Grinsen zu erwidern; ich gehe weiter in mein Zimmer und komme nur eine halbe Minute später wieder zurück ins Wohnzimmer. Ray und ich sehen uns den Film noch zu Ende an, größtenteils schweigend, wie immer. Dann, um halb eins, schalten wir den Fernseher aus, er legt sich in sein Bett und ich mache es mir auf der Couch bequem. Und noch bevor ich wirklich am Schlafen war, merke ich wie meine Gedanken wandern … in die Richtung, die ich bereits vorausgesagt hatte … Ich bin auch nur ein Mann. „Kai?“ Eine bekannte Stimme weckt mich, kommt aus irgendeiner Richtung, bemerke irgendwo zwischen Schlafen und Wachen ein wenig Licht. Es dauert einen kleinen Augenblick, bis ich registriere, dass ich nicht träume und die Stimme und das Licht wirklich sind. Ich richte mich auf, langsamer als sonst, verschlafen wie ich bin, sehe mich um. Sehe Hilary. „Hilary? Was gibt es denn mitten in der Nacht?“ Ich kann ein Gähnen nicht unterdrücken. „Ich … ich hab Angst.“ … „Was ist los? Du hast was?“ „So undeutlich habe ich auch nicht gesprochen“, murmelt sie, wird ein wenig rot um die Nase und drückt eines meiner Kissen weiter an sich, als könnte es sie vor was auch immer beschützen. „Entschuldige, ich bin noch nicht ganz wach“, antworte ich ihr, gähne erneut, reibe mir danach über die Augen. „Warum? Vor was denn?“, frage ich weiter; jetzt, da ich ein wenig weiter in der Welt der Lebenden bin, betrachte ich sie etwas genauer, wie sonst auch: Ihre Haare sind zerzauster als normalerweise, wenn sie morgens aufwacht, mein T-Shirt hängt enger an ihrem Körper als gestern Abend, so als hätte sie viel geschwitzt. Wegen eines schlimmen Traumes etwa? „Ich … wegen vorhin … der Film … ich hatte schlecht geträumt und …“ Sie stottert, blickt auf irgendwelche Punkte in diesem Zimmer, nur nicht zu mir, und drückt das Kissen noch weiter an sich. Ich kann nicht anders als den Kopf zu schütteln. „Schon gut. Hab schon verstanden, was du meinst“, murmele ich, wende mich ab, gähne noch einmal. Gott … schlafen … jetzt … sofort … „Kai?“ „Ja?“ „Kannst du vielleicht … bitte … ich mein, dein Bett ist groß genug … außerdem … sind wir ja nur gute …“ Ihre Worte werden immer leiser, so dass ich nach „außerdem“ so gut wie gar nichts mehr verstehe, ihre Wangen werden immer röter, und ihre Augen, die gerade noch durchs Zimmer wanderten, hängen jetzt an irgendeinem bestimmten Punkt irgendwo vor ihr auf dem Boden. Ich weiß nicht, warum, aber ich folge ihrem Blick. „Okay.“ Ich kann mir ganz gut denken, was sie will. Und Recht hat sie: Mein Bett ist wirklich groß genug – da können wir beide problemlos drin schlafen ohne das wir am Morgen peinlich berührt in den Armen des jeweils anderen aufwachen würden. Um während des Schlafes auf die jeweils andere Seite zu kommen müsste man, wie meine Mutter mich als Kleinkind immer bezeichnete, eine „richtige kleine Wühlmaus“ sein. Und die bin ich nicht. Und egal, was noch passieren wird, nichts wird mich auch nur im Ansatz dazu verleiten, Hilary in irgendeiner Weise anzusehen, zu berühren oder gar zu … nicht jetzt, nicht diese Nacht. Es gehört sich nicht. Und wer sagt mir, dass sie damit einverstanden ist? An einem anderen Tag, in einem anderen Monat – wer weiß, was der kommende bringt? Aber jetzt … egal, was passiert … Ich schwinge meine Beine über die Couch und weil ich es seit Hilary mich weckte noch nicht getan hatte, gähne ich ein weiteres Mal, schnappe mir die Decke, unter der ich gerade lag und nehme sie mit. Ich spüre, wie sich Hilary an der Decke festhält, als ich an ihr vorbeigehe und sie mir folgt, kann nicht anders als schwach zu lächeln. Im Flur angekommen schalte ich das Licht aus - immerhin kenne ich den Weg in mein Zimmer gut genug und Hilary hält sich ja an mir fest, aber dennoch erschrickt sie und einen Augenblick später spüre ich ihre Arme um meinen Bauch und ihre Brust in meinem Rücken. Ihre Haut ist kalt. Kapitel 9: Alles nur ein Traum? ------------------------------- Ja, ich weiß ne halbe ewigkeit ... und es tut mir so leid >_< Und zu den Titeln, ja, wir sind sehr einfallslos >______< und es ist wieder total kurz aber uns fehlt jegliche motivation dennoch viel spaß und das nächste folgt wieder schneller gomen und nun viel spaß hil-chan ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 09: Alles nur ein Traum? „Hilary? Was ist los?“, fragt mich Kai und bleibt stehen. Ich grabe mein Gesicht tief in sein T-Shirt. Ich kann sie einfach nicht aufhalten, meine Tränen, sie laufen einfach unaufhaltsam an meinem Gesicht herunter. Ich weine und kann mich nicht dagegen wehren und Kai steht da, still und starrt weiter in die Dunkelheit. Ich drücke mich so nah an ihn wie möglich, warum habe ich nur solche Angst vor der Schwärze der Nacht? Unter mir rührt sich sein Körper, ich löse mich von ihm und merke, wie er mich am Handgelenk packt. „Ist ja gut, beruhig dich.“ Ich kann ihn nicht sehen, es ist einfach zu dunkel, aber ich weiß, dass er sich zu mir umgedreht hat, denn ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. „Komm, wir legen uns hin. Ich bin doch bei dir, also brauchst du keine Angst zu haben. Okay?“ Ich nicke und Sekunden später wird mir bewusst, dass er das ja eigentlich nicht sehen kann, dennoch zieht er sanft an meiner Hand und ich folge ihm ins Bett. Sanft kuschele ich mich an Kai, der einen Arm um mich legt. Draußen geht gerade die Sonne auf und kitzelt mich an der Nase und ich schlage gezwungenermaßen die Augen auf und gähne herzhaft, will mich ausgiebig strecken, als ich merke, dass mich ein starker Männerarm von hinten umarmt. Augenblicklich muss ich schmunzeln. Langsam löse ich mich, obwohl die Versuchung groß ist, dass ich mich einfach wieder an ihn kuschele und versuche noch ein bisschen weiter zu schlafen, dennoch raffe ich mich auf. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Wange, er murmelt leise etwas im Schlaf vor sich, bevor ich aus dem Zimmer tapse und erstmal ins Bad gehe. Ich blicke in den Spiegel und fahre kurz darauf zusammen, ein einziger Gedanke schießt mit durch den Kopf. „Wie sehe ich denn aus?“ Meine Haare sind vollkommen zerstrubbelt, ich habe dunkle tiefe Augenringe und ich erschrecke - Einen Knutschfleck am Hals? Ich schaue ungläubig in den Spiegel und mustere die Stelle, fahre vollkommen in Gedanken über meinen Hals, an dem ein kleiner, bläulicher Fleck zu sehen ist. Wann war der denn entstanden? Doch als ich ein bisschen über die geschundene Haut fahre, merke ich eine leichte Unebenheit - das ist gar kein Knutschfleck, das ist ein Mückenstich! Nun wird mir einiges klar, ich erinnere mich daran, dass das nicht das erste Mal war, dass so etwas passierte, aber warum in alles auf der Welt reagiere ich auch so allergisch auf die Dinge? Und warum hat mich dieses doofe Vieh auch noch unbedingt in der Halsbeuge küssen müssen? Ich entschließe mich, dass es keinen Sinn macht, weiter darüber nach zu denken, ich schnappe mir einfach einen Kamm um meine wilde Mähne zu zähmen und wische mit einem Taschentuch die verlaufene Schminke aus dem Gesicht. Wenn Kai mich nur im Ansatz so schlimm wie ich zuvor aussah gesehen hatte, dann Prost Mahlzeit. Ich seufze und schmeiße mir noch kurz eine Hand Wasser durch das Gesicht, trockne mich ab und verschwinde dann in die Küche. Irgendwie hege ich Schuldgefühle gegenüber Kai, der wegen mir heute Nacht ja kaum ein Auge zubekommen hatte und ich dachte an Ray, der extra für uns gekocht hatte und der ganze Aufwand, der wegen mir gemacht worden war, und wie konnte sich frau besser bedanken, als mit einem Frühstück das eines Gottes würdig war? Ich wühle in meiner Hosentasche, da ich mich mittlerweile schon angezogen hatte. 5000 Yen, mehr war in den Hosentaschen nicht zu finden, aber für Brötchen reichte es. Bevor ich losgehe, blicke ich noch einmal in den Kühlschrank, da ist alles da und auch Kaffee und Tee würde ich nachher machen können. Was mach ich jetzt, ich hab schließlich keinen Schlüssel, ob ich es mir erlauben kann einfach den von Ray zu nehmen und damit ich nachher wieder rein komme? Ich denke, das geht klar. Ich decke eben noch schnell den Tisch und setze schon mal Teewasser auf, wenn ich wieder komme muss ich also nur noch Kaffee kochen und die Brötchen auf den Tisch legen und dann warten, bis die Jungs aufstehen würden. Ich schnappe mir den Schlüssel und schließe leise hinter mir die Tür, renne die Treppen hinunter, schließlich ist Ray ein Frühaufsteher und es konnte nicht mehr lange dauern, da würde er aufstehen um sich einen Kaffee zu kochen und dann wäre meine Überraschung geplatzt. Die letzten Stufen springe ich einfach herab. Es sind Gott sei Dank nur wenige Meter bis zum Bäcker. Ich stehe ziemlich aus der Puste an der Theke. „Guten Morgen“, lächelt mich die Bedienung an. „Was darf es denn sein?“ Ich lächele zurück. „Ich möchte meinen Freunden was gutes tun, also nur das Beste“, grinse ich frech zurück und füge hinzu: „Dementsprechend vier weiße Brötchen, vier Körnerbrötchen und drei Crossaints.“ Es mag sein, dass ich kein europäisches Mittagsessen oder sonstige europäische Küche mag, aber für europäisches Frühstück würde ich töten. „Bitte sehr, sonst noch einen Wunsch?“, will die Bedienung wissen, nachdem sie die Brötchen fein in Tüten verpackt hatte. Ich muss schmunzeln. „Ja, ich hätte gerne noch einen Amerikaner.“ „Gerne, dass macht dann 3500 Yen bitte.“ Ich lege das Geld auf den Tresen, schnappe mir die Tüten und bin auch schon wieder raus. „Sorry Maxi, aber ich konnte einfach nicht widerstehen“, sage ich und beiße ein Stück des süßen Gebäcks ab. Ich beeile mich schnell wieder zurück zu kommen, schließe die Tür auf und decke den Tisch zu Ende, gerade als ich den Kaffee aus der Maschine hole, öffnet sich die Küchentür und ein verschlafener Ray tritt ein. Ich blicke ihn ungläubig an, aber das scheint ihm nicht bewusst zu sein, da hat der tatsächlich nur eine Boxershorts an, die tiefer hängt, als sie eigentlich sollte. Ich schlucke hart. Mein Gott, wie kann der Typ mir das nur antun?! Ich wende den Blick ab, damit er nicht sieht, dass ich leicht rot werde - wieso sieht der denn auch so gut aus? Ich atme einmal tief durch und lächele ihn dann an. „Kaffee?“ Er nickt. „Gerne.“ Ich schütte ihm gerade etwas des braunen Getränks ein, als auch Kai die Küche betritt und sich auf einen weiteren Stuhl fallen lässt. Ich kann mir schon denken, dass auch er nur all zu gut einen Kaffee vertragen konnte. Ich fülle ihm auch eine Tasse auf, bevor ich mich den beiden gegenüber lächelnd hinfallen lasse. „All zu wach seht ihr beide ja nicht aus. Lasst uns frühstücken.“ Kapitel 10: Nur noch ein paar Minuten ... ----------------------------------------- ja es hat zu lange gedauert ... aber ... gomen xDDDDDD~ egal hier viel spaß yu-chan [geschrieben allerdings von sitamun] ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10: Nur noch ein paar Minuten … Ich hatte zwischendurch schon einen Blick zur Uhr geworfen und gleich darauf dasselbe noch mal getan, weil ich mir die Uhrzeit nicht merken konnte. Ich war nicht wirklich wach, aber doch schon so weit wieder lebendig, dass ich wusste, was ich tue. Ich war verwirrt und jetzt, da ich mittlerweile komplett wach bin, bin ich es immer noch. Aber nicht, weil ich schlaftrunken gewesen wäre, nein, ich denke nach. Über die junge Frau in meinen Armen. Ich hatte nichts getan – genauso, wie ich es mir gelobt hatte. Nun, nicht ganz. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mich auf die eine Seite von meinem Bett zu legen, mit dem Rücken zu ihr gewandt, und nicht einmal im Traum daran zu denken, sich ihr in irgendeiner Weise zu nähern oder sie überhaupt nur zu berühren. Hatte nicht ganz hingehauen. Heute, irgendwann in tiefster Nacht, hatte ich sie, weil sie solch unglaubliche Angst vor was auch immer gehabt hatte, mit in mein Zimmer gezogen. Hatte nach ihrer Hand gegriffen um sie im Dunkeln besser führen zu können und kaum lag sie dann auf meinem Bett, ebenso wie ich, da kuschelte sie sich auch schon an mich und für einen Moment hatte ich keinen Kontrolle über meinen Körper und mein Arm legte sich um sie, zog sie näher zu mich ran, als wäre es das Selbstverständlichste auf Erden. Natürlich finde ich sie nicht abstoßend, auch wenn sie nicht dem Schlankheitswahn wie alle anderen verfallen ist und vermutlich gerade deshalb nicht. Sie ist eine gutaussehende junge Frau mit leuchtendem brauen Haaren und ebensolchen braunen Augen Außerdem finde ich es sogar süß von ihr, wenn sie in ihrer Wut sofort zur Schokolade greift. Aber ist das wirklich Grund genug dafür, sich an sie zu kuscheln, als wären wir zusammen? Allein die Vorstellung ist … Ein Glück, dass es komplett dunkel war und sie nicht sehen konnte, dass ich leicht rot wurde. Aber … spürte sie die Wärme? Spürte sie meinen schnellen Herzschlag an ihrem Rücken? Ich hoffe nicht. Es wäre … Mein Griff um sie, der sich in der Nacht ein wenig gelockert hat, verstärkt sich wieder etwas, zieht sie weiter zu mir. Nur noch ein paar Minuten … Für mich … Die Minuten verstreichen und langsam wird aus dem Dunkel ein von der Sonne erleuchteter Raum, warm strahlend. Gedankenverloren starre ich aus dem Fenster. Ich hatte wohl gestern Abend vergessen, die Vorhänge zu schließen … Kurz darauf bewegt sich Hilary ein wenig, wacht auf. Ich schließe die Augen. Sie muss nicht wissen, dass ich schon wach bin. Vielleicht wird sie ja … Sie versucht sich zu strecken, doch durch ihre unmittelbare Nähe zu mir wird das ganze zu schwierig für sie und sie gibt es auf, dreht sich um und ich höre sie leise lachen. Kurz darauf spüre ich ihre warmen Hände an meinem Arm, wie sie ihn langsam hoch hebt, ihn neben sich legt, und zögerlich ihre Beine unter der Decke hervorzieht, so, als wäre es mir eigentlich am liebsten, noch ein wenig liegen zu bleiben. Sie stützt sich auf der Matratze auf, ich fühle, wie sie dem Druck sanft nachgibt, und dann … Eine sanfte Berührung weicher Lippen auf meiner Haut … Es ist nicht beabsichtigt, aber vor Überraschung murmele ich ihren Namen, doch ist meine Stimme zu schwach, als dass selbst ich irgendwas daraus hätte erhören können, hätte ich nicht gewusst, was ich sagen wollte. Sie geht. Ich warte. Liege einfach da. Die Augen offen. Hat sie wirklich … Nein. Warum sollte sie? Keine Ahnung. Einbildung? Möglich. Ist immerhin früh. Aber doch nicht … Nein. Nie und nimmer. Aber ich bin doch nicht verrückt! Sie hat mich geküsst. Punkt. Aus. Okay. Und jetzt? Ich höre Geräusche aus der Küche, aber ich denke mir nichts dabei. Auch als ich Rays Schlüssel klingeln höre – ich bin mir sicher, dass es seiner ist. So viel Kleinzeug hat nur er daran –, mache ich mir keine Sorgen. Beachte es zum größten Teil gar nicht. Mein Körper mag vielleicht in meinem Bett liegen, aber mein Geist ist an einem Ort, an dem Denken nicht gestattet ist und man sich nur entspannen darf. Und es dauert auch seine Weile, bis ich von dort wieder zurückkehre. Langsam kriecht der Geruch von Kaffee durch die Tür, die Hilary offen gelassen hatte und kurz darauf dringt eine weitere Geräuschquelle an mein Ohr. Schlurfende Schritte. Ein tiefes, herzhaftes Gähnen. Ray. Er geht in die Küche. Ich blinzele, blicke zur Tür und langsam richte auch ich mich auf, folge ihm. „Kaffee?“, vernehme ich Hilarys Stimme, einen Augenblick später die von Ray. „Gerne.“ Als ich die Küche betrete, schüttet sie ihm gerade eine Tasse mit dem Getränk ein. Ich setze mich zu Ray und sehe dankbar auf, als sie danach auch zu meiner Tasse greift und sie füllt. „All zu wach seht ihr beiden ja nicht aus. Lasst uns frühstücken“, sagt sie breit grinsend, als könnte sie kaum glücklicher sein, weiß der Geier warum. „Sag mal … hast du Hummeln im Hintern? Wie kann man an einem Samstag, an dem kein Turnier ansteht, schon so früh wach sein? Das ist Selbstmord“, murmelt Ray vor sich hin, greift zu zwei Brötchen, packt mir auch eines aufs Brettchen und schneidet seines auf. Ich mache es ihm gleich. „Nein, eigentlich nicht. Aber kann ja nicht jeder so ein Morgenmuffel sein wie ihr“, antwortet sie, immer noch ihr Grinsen im Gesicht. Also von „Selbstmord“ ist bei ihr nichts zu sehen. „Sag das mal Tyson – der erklärt dich für verrückt“, meint Ray daraufhin nur, beschmiert sein Brötchen mit Butter und packt gleich darauf noch süße Marmelade drauf; ohne auch nur den Hauch einer Frage reicht er mir sowohl Butter als auch Marmelade. Wie immer. Hilary blickt zwischen uns hin und her und schmunzelt dabei und Ray, der endlich von seinem Brötchen aufsieht und nun herzhaft in es hinein beißen will, erstarrt mitten in der Bewegung, während sie Kopf schüttelnd zu ihrer Tasse greift und einen Schluck trinken will. „Mit wem hast du denn geschlafen?“ „WAS?“ Wird wohl zur Gewohnheit. Hilary prustet in ihre Tasse hinein und verschluckt sich beinahe, ebenso wie ich. Mit Tränen in den Augen schlucke ich meinen Bissen hinunter und sehe meinen Freund sprachlos an, aus den Augenwinkeln sehe ich Hilarys knallrotes Gesicht. „Was geht denn mit euch ab?“, fragt er uns, sieht uns abwechselnd besorgt an. „Was soll ich gemacht haben?“ „Ich hab dich gefragt, mit wem du geschlafen hast“, wiederholt Ray seine Worte, als wüsste er nicht, was er genau gerade eigentlich gesagt hat. Und es dauert wohl auch noch einen Augenblick, in dem Hilarys Gesicht noch eine Spur röter geworden war – was ich im Übrigen nicht für möglich gehalten hatte - bis er es verstanden hat. In seinem Moment der Erkenntnis weiten sich seine Augen und er fängt an zu lachen. „Nein, so war das nicht gemeint – ’tschuldige. Ich wollte eigentlich wissen, woher du den netten Knutschfleck an deinem Hals hast? Und apropos Knutschfleck – wo hast du heute Nacht eigentlich geschlafen, Kai?“ Knutschfleck? Ich blicke zu Hilary, an ihren Hals und ich sehe da wirklich einen … Nein! Das habe ich nicht gemacht! Ich muss immer noch träumen! „Ich hab in meinem Bett geschlafen?“ „Mit Hilary?“ „Wenn du es nicht wieder wörtlich nimmst, ja.“ „Und dann konntest du dich nicht beherrschen? Also ehrlich.“ „Das ist kein Knutschfleck.“ Danke. Gott – wenn es dich gibt – danke! „Sieht nur aus wie einer. Ich bin allergisch gegen Mückenstiche, ist aber nicht weiter gefährlich. Deswegen sieht das Teil aus wie’n Knutschfleck. Das Mistvieh hat mich aber auch an einer bescheuerten Stelle erwischt.“ Ich kann nicht anders als breit zu grinsen, erleichtert in mein Brötchen zu beißen. Ich bin doch wach. Montag. Schule. Danach Training und dann der erster Nachhilfeunterricht. Ray hatte Samstag nach unserem (auf jeden Fall lustigen) Frühstück darauf bestanden, dass Hilary ihren Stundenplan für uns aufschreibt, damit wir unseren „Nachhilfeplan“ erstellen konnten, was wir dann per Videokonferenz mit Kennys Laptop gemacht hatten. Nach diesem Wochenende bin ich mir nicht wirklich sicher darüber, ob ich froh oder traurig darüber sein soll, dass ich heute noch nicht damit dran bin, ihr mit Russischvokabeln und –grammatik auf die Nerven zu fallen. Aber ich weiß, dass sie heute Russisch hat. „Dann wollen wir mal – guten Morgen euch allen. Schlagt bitte eure Bücher auf …“ Ich grinse innerlich. Das konnte ja ein wunderbares Quartal werden … Kapitel 11: Vorgezogen ---------------------- OMG, vorab es tut mir so leid, mir war garnicht bewusst, dass das letzte Chap schon älter als 4 Monate ist T_T und dabei haben wir alles auf dem Pc und müssten nur hochladen Ich versuche das nun regelmäßiger, aber wegen Schule und so kann ich leider nichts versprechen Dennoch hoffen wir das noch Interesse besteht an der Story und nun hör ich auf zu labern sondern lass euch erstmal lesen x3 aus hilarys sicht geschrieben von yusari (ehemalig hil-chan) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 11: Vorgezogen Montag morgen und ich sitze hier in der Klasse, vorne mein Lehrer und erklärt uns gerade irgendwas über einen Austausch in die USA, aber meine Gedanken wollen einfach nicht bei dem Thema bleiben, obwohl es gar nicht mal so langweilig ist wie sonst. Ich seufze, ich hatte zwar den Jungs versprochen mehr im Unterricht aufzupassen, aber es ist schlussendlich deren Schuld, dass meine Gedanken überall sind, nur nicht bei dem Unterricht. Ich lasse mir noch mal das Wochenende durch den Kopf gehen. Es war schon lustig, besonders das Frühstück am Samstag. Ich schmunzele und schüttele leicht den Kopf, also wirklich, dieser Ray. Ich überlege, heute Nachmittag würde Kenny mir Chemie und Mathematiknachhilfe geben, aber dennoch wäre es mir lieber gewesen, nach diesem tollen Wochenende mit Ray oder gar Kai allein zu sein. Ich seufze und schaue wieder nach vorne und lausche noch weiter dem Bericht, verstehe zwar nicht jedes Wort aber annähernd den Inhalt. Es klingelt und nun beginnt nach der Doppelstunde Englisch, die Doppelstunde Russisch, die Pause gehe ich nicht raus, ich schaue mir lieber noch einmal an, was wir bis jetzt gemacht haben. „Guten Morgen zusammen. Holt bitte eure Bücher raus; wir werden heute einen Text lesen und analysieren und danach ein neues Grammatikkapitel durchnehmen. Ich rate euch, gut auf zu passen - wir werden nächste Stunde Mittwoch einen Test darüber schreiben, der genauso viel zählt wie fünf Stunden Mitarbeit.“ Ich schlucke hart, einen Test über all das und das schon am Mittwoch, ich kann doch noch gar nichts davon. Ich fertige eine genaue, ordentliche Kopie von dem Tafelbild an, um gut für diesen dummen Test vorbereitet zu sein. Ich glaube, so schnell wie heute ist noch nie eine Doppelstunde Russisch vorbei gewesen. Ich stopfe nach dem Klingeln schnell alles in meine Tasche und stürme dann hinaus auf den Schulhof, ich muss unbedingt zu Kai, ihm unbedingt sagen, dass ich ihn brauche. Ich sprinte die Treppe hinunter und renne volle Kanne in jemanden hinein, der mich an den Armen packt und fest hält. „Welche Tarantel hat dich denn gestochen?“, fragt mich eine altbekannte Stimme und ich blicke schnell auf. „Tyson.“ „Ja, so ist mein werter Name, was ist denn los, du bist ja vollkommen aufgeregt.“ „Hast du zufällig Kai gesehen?“ „Kai?“ „Ja Kai, du weißt schon, eiskalt, eitel und übelst …“ Ich beiße mir noch schnell auf die Lippe um nicht ‚sexy’ zu sagen. „… ehm und übelst gefühlskalt.“ Gerade noch mal so gerettet. „Ja, habe ich, der ist vor der Sporthalle und sitzt unter einem Baum im Schatten.“ „Danke“, nuschele ich noch schnell und bin schon wieder weiter, ich höre nur noch leise, wie Tyson mir irgendetwas hinterher ruft, doch dafür habe ich keine Zeit. Ich renne die Treppe zu der Wiese vor der Sporthalle hinunter und kann mich gerade noch so fangen, als ich leicht stolpere und fast hinfalle. Ich werde langsamer, denn ich sehe da Kai, wie er lässig an einem Baum sitzt und Ray neben ihm ebenfalls an einem Baum gelehnt steht. Ich stelle mich vor die Beiden und atme noch einmal tief durch. „Jungs?“ Ray und Kai blicken mich an, als hätten sie mich zuvor nicht bemerkt. „Was gibt’s?“, fragt mich Ray und ich blicke hinunter zu Kai, um ihm in die Augen zu schauen. „Ich wollte euch sagen, dass das mit der Nachhilfe heute nichts wird“, ich habe den Satz kaum ausgesprochen, da wettert Ray auch schon los. „Ist das wirklich dein Ernst? Du willst uns ja wohl vollkommen verarschen, kann das sein? Aber ohne uns Fräulein, wir reißen uns fast ein Bein aus und du willst abspringen? So nicht, du schaffst dieses Jahr und wenn ich dich an den Haaren zur Nachhilfe ziehen muss.“ Ich blicke Ray an und pruste los, woraufhin er mich nur verwundert und noch leicht gereizt anblickt. „Was geierst du denn nun so?“, fährt er mich an, doch nicht ich bin die jenige, die antwortet sondern Kai, der leicht grinste. „Du müsstest dich mal reden hören, du klingst wie eine Mutter oder ein Vater. Kein Wunder, dass Hilary so lacht, aber sag mal, was ist passiert, dass du unserem Angebot nicht mehr nachgehen willst?“ Ray blickte zuerst beleidigt weg aber nun schaut er mich interessiert und gespannt wie Kai an. Ich beruhige mich allmählich und blicke die beiden ernst an. „Wenn ihr mich nicht ausreden lasst, kann ich ja gar nichts erklären. Also – und nun keine Unterbrechungen bitte – es ist so, dass ich nur nicht zur Nachhilfe zu Kenny gehen werde, denn, nein Ray Klappe jetzt, ich schreibe Mittwoch einen wichtigen Russischtest, auf den ich mich jetzt erstmal konzentrieren sollte.“ Ich hatte Ray mit Absicht unterbrochen, denn ich bin mir sicher, er wollte rummaulen von wegen, was ich denn gegen Kenny habe. „Deswegen wollte ich dich Kai fragen, ob wir unsere Nachhilfe vorziehen können, denn der Test ist wirklich wichtig“, ich blicke ihn mit meinen treuen Hundeaugen an und er nickt. „Klar, wenn das so wichtig ist. Tausche ich einfach mit Kenny, wir finden dann einen anderen Termin, an dem du Mathe lernen kannst.“ Ich lächele, dann ist es mir also doch gelungen ihn allein zu sehen. „’Tschuldigung“, nuschelt Ray gerade und ich blicke ihn ungläubig an. „Dass ich dich so angefahren habe und dir nicht vertraut habe.“ „Schon okay. Ich habe mich am Anfang ja auch ziemlich gewehrt, also kann ich das nachvollziehen.“ Ich lächele. Es klingelt und ich verschwinde Richtung Kursräume. Das die Jungs mich heute während der Schulzeit nicht mehr sehen werden, wissen sie nicht, aber ich habe mir vorgenommen noch ein bisschen was zu wiederholen, denn ganz ohne wissen, kann ich nun wirklich nicht zur Nachhilfe auftauchen. Der Tag vergeht wie im Flug. Ich arbeite in den Pausen in der Bibliothek und den Unterricht verfolg ich wissbegierig. Es scheint mir, als wäre mir vorher nie aufgefallen, wie interessant der japanische Unterricht sein kann. Ich melde mich viel, laufe zu Bestformen auf, selbst mein Chemielehrer lobte mich in der letzten Stunde, nachdem es geklingelt hatte und schon fast alle weg waren. Ich bin glücklich und zwar wirklich und so kommt es, dass beim Training jeder ein dickes Lob abbekommt. Ich sitze auf der Wiese und schaue auf den Fluss nieder, während ich ein leises Lied vor mir hersumme. Gleich würde es zu Kai gehen und das verpasst mir gerade so tolle Laune, denn die Sache am Wochenende hatte mir einen Putsch vom feinstem gegeben. Ich lächele fröhlich vor mich hin, als ich auf einmal angesprochen werde. „Hilary, sollen wir dann los? Sonst bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Kai steht vor mir und sieht auf mich runter, ich nicke nur. „Ich gehe mal davon aus, dass wir wieder zu uns gehen oder?“, Ray hatte sich zu uns gesellt. „Ja, meine Eltern wissen nicht, dass ich schlecht in der Schule bin und die Sache mit Jungs in meinem zarten Alter hatte ich meines Wissens schon erzählt.“ Ich wende mich an Ray, „aber wieso kommst du denn mit? Du sollst doch dein Training nicht vernachlässigen.“ Ich blicke ihn böse an. „Meinst du wirklich, dass wir noch ein Vernünftiges Training hinkriegen, wenn Kai und du weg sind?“ Ich blicke an ihm vorbei zu Max und Tyson, wo letzterer gerade hinter dem Blonden wie ein Bekloppter hinterher rannte. „Nein“, seufze ich und rufe laut über die Wiese, „das Training ist beendet. Geht nach Hause.“ Jubel von Tyson dringt an mein Ohr. „Lasst uns gehen.“ Ich schüttele den Kopf und fasse mir an selbigen, wie bin ich nur in diesem, nein, meinem Team gelandet? Ich lächele und setzte mich mit Kai und Ray in Bewegung. 20 Minuten später betreten wir die Wohnung und Ray verschwindet gleich in der Küche. „Ich geh kochen, will euch ja nicht stören.“ Er verschwindet mit einem viel sagenden Lächeln. Ich blicke ihm ungläubig hinterher. „Lass uns in das Wohnzimmer gehen, da können wir uns breiter machen, als auf dem Schreibtisch in meinem Zimmer.“ Ich nicke und verschwinde schon mal, während Kai, wie ich annehme seine Sachen auf den Schreibtisch oder sonst wo verstaut. Ich seufze, nachdem ich mich auf den Stuhl fallen lassen habe, ja auch Kai muss nachher noch Hausaufgaben machen und ich bin diejenige die ihn davon abhält, obwohl er nächstes Jahr sein Abi in der Tasche haben müsste. Ich packe meine Russischunterlagen gerade aus, als Kai sich auf einen Stuhl neben mich fallen lässt. „Du, Kai?“, frage ich ihn leise. „Was ist denn Hilary?“, er blickt mich an und ich schaue lieber tief auf den Tisch. „Wenn du nun mit mir lernst, dann kannst du ja selber nicht lernen und nichts für die Schule tun. Also, du musst deine Zeit nicht für mich opfern.“ Ich blicke vorerst nicht auf, erst als ich ein leises Lachen höre. „Hilary, du Dummerchen - das hatten wir doch schon: Ich lerne, wenn du weg bist. Also nun, was musst du denn lernen?“ Ich blicke ihn ungläubig an, dennoch schiebe ich ihm meinen Collegeblock zu, auf dem ich meine Abschrift hatte. „Ach so, also das ist gar nicht so schwer, du musst einfach nur …“ Ich lausche gespannt und es scheint wirklich einfach, auch wenn ich es nicht gewohnt bin, dass Kai so viel mit mir redet, schenke ich nicht ihm, sondern dem Lernstoff all meine Aufmerksamkeit. Ich fühle mich einfach wohl und die Grammatik und die Texte scheinen sich von alleine zu lernen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ so ich hoffe es hat gefallen ich weiß selber, das es nicht besonders ist, was es nach so langer zeit eigentlich sein sollte aber es war nunmal schon fix und fertig auf dem pc bitte lasst feedback da, damit wir wissen ob das hochladen noch sinn ergibt o.o hoffentlich bis demnächst, yusa Kapitel 12: Das Lächeln eines Engels ------------------------------------ Kapitel 12: Das Lächeln eines Engels Mit jeder weiteren Minute, die ich mit Hilary im Wohnzimmer verbringe, in das langsam die Düfte aus der Küche gelangen, wundere ich mich immer mehr, warum sie in Russisch solche Probleme hat. Dafür, dass sie so schlecht sein soll, scheint sie meine Erklärungen geradezu aufzusagen und sowohl den Inhalt als auch die Grammatik problemlos zu verstehen. Um ehrlich zu sein, komme ich gerade wirklich ein wenig verarscht vor. Dabei hatte ich gedacht, es würde ziemliche Probleme mit sich ziehen, ihr den Unterrichtsstoff verständlich zu machen. Ich hatte mit furchtbaren Kopfschmerzen gerechnet. „War das alles?“ „Ja – jetzt muss ich das ganze nur noch bis Mittwoch behalten“, antwortet sie mir lächelnd, und schlägt ihren Collegeblock zu, lehnt sich zurück und streckt sich. Das Lächeln eines Engels hätte nicht freudestrahlender sein können. „Wenn du diesen Test genauso gut hinkriegst wie gerade bei unseren Übungsaufgaben sehe ich darin kein Problem“, meine ich optimistisch zu ihr. Stütze mich auf meine Hände auf und massiere mit meinen Fingern meine Schläfen. Wäre wohl nicht ganz so anstrengend gewesen ihr auf ihrem Niveau Russisch beizubringen, wenn Russisch nicht meine Muttersprache wäre. Ich hatte mich selbst für meine eigenen Klausuren noch nie so sehr auf Grammatik konzentriert – ich konnte sie immerhin seit der Grundschule. „Alles okay?“, fragt sie und ihr Grinsen wird ein klein wenig schwächer. „Beyblade-Matches sind härter – kein Grund zur Sorge“, beruhige ich sie und stehe auf. „Ray müsste mittlerweile fertig sein mit Kochen. Bleibst du zum Essen?“, frage ich sie, gar nicht darauf achtend, dass die Nachhilfestunde vorbei ist und damit auch die Zeit, in der ich gesprächig sein muss. Sie nickt und folgt mir in die Küche. Scheint sie wohl nicht zu stören. „Perfektes Timing, wie üblich“, sagt Ray, als wir die Küche betreten; auf seinem Gesicht dasselbe Grinsen wie gerade auf Hilarys. Langsam wird mir klar, mit wem er zu viel Zeit verbringt. Dieser Irgendjemand erwidert das Grinsen. Wir setzen uns hin und schweigend höre ich Hilary und Ray zu, wie sie sich über irgendetwas unterhalten, das heute in der Schule Hilarys Aufmerksamkeit erregte und von dem sie unbedingt irgendjemanden ihre Meinung mitteilen muss. In diesem Falle Ray. Und ich dabei. Ich sage kein Wort, kann aber auch nicht anders als hin und wieder ein Lächeln anzudeuten. Wenn Frauen etwas erzählen, dann neigen sie dazu, maßlos zu übertreiben. Und Hilary macht dies liebend gerne. Ein Glück, dass wir gerade nur über Russisch sprachen und über nichts anderes. Weswegen eigentlich? „Habt ihr wirklich die ganze Zeit über Grammatik gesprochen?“, fragt Ray plötzlich als hätte er meine Gedanken gelesen, jedoch scheint er in eine andere Richtung zu denken. Sein Ton klingt eher neckend, zweideutig, egal, wie man es dreht oder wendet. Irgendwie bekomme ich das Gefühl, er würde es darauf anlegen, mich mit ihr zu verkuppeln. Mag sein, dass er mehr weiß als ich, was Hilary betrifft, aber … das kann doch unmöglich in ihrem Interesse sein, oder? Glaub ich zumindest. So würde ich sie einschätzen. Dass sie die Dinge, die ihr wichtig sind, lieber selbst in die Hand nimmt. Und so was … ist doch wichtig … oder? Wenn ich eine Frau wäre … wäre es mir wichtig … Innerlich schüttele ich den Kopf, versuche meine Gedanken auf irgendetwas anderes zu lenken. Wenn ich eine Frau wäre! Es kann doch nicht sein, dass ich nach einem Tag Schule immer noch beim Wochenende bin. Ich sollte in die Realität zurückkehren – endgültig. Ich hab nicht einmal im Entferntesten Ähnlichkeit mit einer … ach, was soll’s … „ … haben über …“ Ich blicke zu Hil. Ich hatte den ersten Teil des Satzes nicht mitbekommen, aber den Rest hätte ich mit Sicherheit gehört, wenn sie weiter gesprochen hätte. Aber sie schweigt. Erst sieht ihr Gesicht nachdenklich aus. Ihre Augenbrauen sind zusammengezogen, ihr Blick auf einen Punkt gerichtet, um ihre Konzentration zu stärken. Dann wird ihr Ausdruck immer erschrockener. Die Hand mit ihren Stäbchen sinkt langsam auf den Tisch und mit einem leisen Klang landen sie auf dem Teller. Ihr Blick, der sich für einen Augenblick gehoben hatte und Rays Blick erwiderte, sinkt auf den Tisch, ein Punkt, noch näher bei ihr als der vorherige. „ … über …“ Auch dieser zweite Versuch endet mit einem Wort, sie denkt weiter nach. Sagt nichts. Hat sie wirklich … vergessen, über was wir uns gerade fast zweieinhalb Stunden lang unterhalten haben? Das ist doch nicht möglich. Sie war doch gerade noch … Mir wird klar, warum sie so schlecht in der Schule ist. „Ja. Wir haben uns nur darüber unterhalten“, vervollständige ich ihren Satz, blicke sie von der Seite an, esse weiter. Der Optimismus, der vor einer halben Stunde geradezu überkochte, ist weg. Ich wünsche es ihr nicht, aber ich glaube nicht, dass sie diesen Test schaffen wird. Als ich fertig bin, lege ich meine Stäbchen über meinen Teller, versichere Ray, den Abwasch später zu machen (er kocht, ich spüle) und gehe aus der Küche. „Es tut mir leid, Kai.“ „Schon gut.“ Ich klinge kälter als beabsichtigt. Ich komme ins Wohnzimmer, sehe dort noch unsere Sachen liegen, die Übungsaufgaben, die sie so problemlos gemeistert hat und ich verstehe nicht, warum sie diese einfachen Sachen – und im Vergleich mit dem, was noch auf sie zukommen wird, ist es wirklich einfach – so schnell vergessen konnte. Wo ist sie bloß mit ihren Gedanken gewesen? Was hat sie dermaßen abgelenkt? Ich hatte zwar eine Vermutung, aber die hat sich während der Zeit, die wir miteinander lernten, nicht bestätigt – das kann es also nicht gewesen sein. Und gerade in der Küche – die Gesprächsthemen waren eigentlich ziemlich banal, nichts besonderes. Warum also? Ich greife zu einem Stift – ein roter Kuli. Derselbe, mit dem ich die wenigen Fehler in Hilarys Text korrigiert habe und ihr spaßeshalber eine Note drunter geschrieben habe. Gut Minus „Viel Glück, Hilary“, murmele ich und schreibe es darunter, lasse nur ihren Namen weg und unterschreibe stattdessen mit meinem eigenen. Es fällt kaum auf. „Du kannst es brauchen.“ Gerade, als ich die Küche verließ, da war ihr Lächeln komplett verblasst. Kein Lächeln eines Engels mehr. Und doch … ich hatte für einen winzigen Moment das Gefühl, sie meinen Engel nennen zu können. Ich lege den Block wieder hin, nehme mir meinen Schlüssel und verlasse die Wohnung. Mittwoch also … Kapitel 13: Läuft denn nie etwas glatt? --------------------------------------- Kapitel 13: Läuft denn niemals etwas glatt? Ich höre den Schlüssel klirren und wenige Minuten später fällt die Tür ins Schloss. Ich sitze immer noch in der Küche und schaue schon seit fast fünf Minuten auf die Musterung der Tischplatte, traue mich nicht Ray anzublicken, ich bekomme Kais kalte Stimme nicht aus dem Kopf. „Hilary, was ist los? Was tut dir gegenüber Kai leid?”, will Ray nun endlich wissen, der noch leicht perplex aus der Wäsche blickt. „Wegen gerade“, ich blicke ihn an und sehe genau, wie krampfhaft er versucht zu überlegen und dann den Kopf schüttelt. „Du weißt schon, als du gefragt hast, was wir gemacht haben“, es scheint bei ihm zu dämmern, denn seine Miene erhellt sich. „Ja, du hast gestottert und Kai hat deinen Satz beendet, aber was ist daran so schlimm?“ Er scheint noch immer nicht ganz zu begreifen. „Ich hab dir doch mal von meinen Konzentrationsschwächen erzählt oder?“ Er nickt zustimmend und ich fahre fort. „Na ja, gerade als Kai und ich gelernt haben, konnte ich alles, habe kaum Fehler gemacht und war mir sicher in Kais Augen leichte Überraschung sehen zu können, als würde er nicht glauben können, warum ich so schlecht in der Schule bin. Ich habe alles verstanden und gerade war einfach alles weg, ich hatte ein totales Black-out. Kai weiß nicht von dieser ‚Krankheit’, was sie ja schon fast ist und er sah so enttäuscht aus. Ich weiß nicht warum gerade jetzt alles weg war, aber es war so“, in meinen Augen sammelt sich Tränenflüssigkeit und ich senke den Blick wieder, starre auf meine Knie, auf denen ich meine Hände geballt habe. Ich merke wie sich eine Träne aus meinen Augenwinkeln löst und nieder auf die Hand fällt. Sie fühlt sich nass an und als weitere folgen überkommt mich eine Gänsehaut. „Aber sagtest du nicht, dass es meistens nur so ist, mit deinen Verlusten der Erinnerung bei starkem Stress und ...“ Er spricht nicht weiter, blickt mich einfach nur an. Er schweigt eine geraume Zeit und nur langsam scheint ihm wieder klar zu werden, für was man Stimmbänder gebrauchen konnte. „Du hast Angst, aber wovor? So schlimm sind die Klausuren nicht. Oder ist es doch der Stress, dass alles von diesem Schuljahr abhängt?“ Rays Stimme klingt unheimlich sanft. Ich schluchze und sehe ihn an, aus meinen Augenwinkeln fließen immer noch die salzigen Tränen. Ray steht auf, kommt zu mir und nimmt mich einfach in den Arm. Es tut so unheimlich gut zu spüren, dass einfach nur jemand das ist, den man vertrauen kann, der versucht zu verstehen und einem im Moment der Verzweiflung in den Arm nimmt. Langsam beruhige ich mich, meine Tränen versiegen und ich sehe Ray an. „Ich weiß nicht warum es passiert, vielleicht ist es der Stress mit der Schule, wegen dem Team und allem, aber am meisten habe ich Angst ... euch zu enttäuschen“, die letzten Worte sind mehr ein Hauchen, als das man sie verstehen könnte. Ray tätschelt mir beruhigend über den Kopf und flüstert: „Hilary egal was passiert, auch wenn du uns enttäuschen würdest, meinst du wirklich, wir würden dann nichts mehr mit dir zu tun haben wollen?“ Ich schüttele leicht den Kopf. „Aber ich will euch nicht enttäuschen, ich habe vorhin in Kais Augen einen leichten Hauch Stolz sehen können, nur kurz, als er meine Aufgaben aus Spaß benotet hatte. Und ich will besonders ihn nicht enttäuschen.“ Ich schlucke, ich weiß zwar das Ray weiß, was ich für Kai empfinde, aber nun habe ich ihm eine weitere Bestätigung gegeben, dass er mit Grund meiner Probleme war. Aber er geht - Gott sei Dank – nicht weiter drauf ein. Dennoch stehe ich auf, ich denke, es ist besser, wenn ich nun gehe. Ich verabschiede mich von Ray, packe meine Sachen zusammen und ohne noch ein paar Worte zu sagen bin ich weg. Ich bin mir sicher, dass Ray mir noch irgendetwas sagen wollte, doch ich musste da weg, wollte einfach nur allein sein und nachdenken. Als mir draußen die doch kalte Herbstnacht entgegen schlägt, scheint es mir, als würde ich aus einem schlechten Traum erwachen. Ich eile nach Hause, gehe nicht noch durch den Park, wie es eigentlich geplant war, sondern schnurr stracks einfach zu mir. Außerdem ist es schon dunkel und diesmal habe ich keinen Ray bei mir, der mich sonst manchmal nach Hause brachte, weil es ja wie er meinte, für Frauen wie ich zu gefährlich nachts alleine war. Es dauert nicht lange, da komme ich zu Hause an, ich bin schnellen Schrittes gegangen, weil ein eisiger Wind wehte. Als ich die Tür aufschließe und gerade erst hinter mir geschlossen habe, donnert mir schon eine bedrohliche, tiefe Männerstimme entgegen. „Fräulein Hilary Marie Tatibana, was verschafft uns denn heute die Ehre, das du fast 3 Stunden zu spät nach Hause kommst?“ Ich atme kurz aus, bevor ich mich umdrehe und den Flur entlang schaue. Da sehe ich ihn, meinen Vater mit seiner gut gebauten Statur, wie er seine Arme in die Seiten gestemmt hat. Ich überlege mir schnell eine Ausrede. „Entschuldige bitte meine Verspätung Vater, aber ich habe noch Nachhilfeunterricht gegeben.“ Eigentlich könnte ich mich manchmal selber knutschen, weil mir immer so flink Ausreden einfielen, wenn ich was konnte, dann war es die Tatsache zu lügen. Er musste nicht wissen, dass ich bei den Jungs war. Er war zwar stolz, dass ich in der Medienwelt so hochrangig angesehen war, aber das ich alleine bei den Jungs war und bin gefällt ihm bis heute nicht. „Du hättest wenigstens anrufen können“, fordert mein Vater mich auf und ich entschuldige mich noch mindestens 15 Mal für diesen Aspekt, den ich nicht getan hatte. Ich begleite meinen Vater mit in die Küche, ich darf ihn jetzt nicht noch reizen, also folge ich seiner Aufforderung. Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und meine Mutter mustert mich. „Schätzchen, geht es dir nicht gut? Du bist blass, nur deine Wangen sind rot und deine Augen geschwollen“, fragt mich meine Mutter. Oh Schreck, diese Tatsache hatte ich ganz vergessen, ich hatte geweint und das konnte man mir sicher nur zu gut ansehen. „Mir geht es wirklich nicht berauschend Mutter. Der Tag war sehr anstrengend für mich. Und ich werde übrigens jetzt jeden Tag erst so spät nach Hause kommen, denn ich habe einen wirklich hoffnungslosen Fall als Nachhilfeschüler. Ihr braucht dennoch nicht mit dem Essen warten, denn ich bekomme dort schon immer etwas. Wenn ihr mich dann nun entschuldigen würdet, ich möchte mich gerne etwas ausruhen.“ Meine Mutter nickt zustimmend und ich höre nur noch auf halben Ohr, wie mein Vater mich lobt, wie vorbildlich ich doch wäre, neben der Schule noch einen Job machte und dennoch selber glänzende Noten hatte. Wenn er wüsste, dass nicht ich Nachhilfe gab, sondern bekam, dann wäre der Teufel los bei uns zu Hause. Ich will dennoch nicht weiter darüber nachdenken, schnappe mir deshalb meine Tasche und verziehe mich hoch in mein Zimmer und lasse mich samt Tasche auf das Bett fallen – drehe mich auf den Rücken und denke nach. Ich will Kai absolut nicht enttäuschen, doch um das zu schaffen müsste ich den Test mit mindesten 75 % schaffen und wie sollte das gehen, wenn ich schon in der Nähe von Ray alles vergas? Ich seufze. „Ich sollte mir noch mal die Sachen die wir gemacht haben durchlesen und versuchen sie mir zurück in das Gedächtnis zu rufen“, spreche ich leise vor mich hin. So weit ist es also schon, dass ich mit mir selber spreche, ich seufze – als hätte ich es noch nicht getan – erneut. Ich ziehe mir den Pyjama an und öffne schon einmal das Fenster, bevor ich mich an meinen Schreibtisch setze und noch mal meine Tasche auspacke, mir den Collegeblock schnappe und aufschlage. Ich staune nicht schlecht, als mir die kleine Notiz, die Kai nachträglich gemacht zu haben scheint, auffällt. „Viel Glück“ steht in roten Buchstaben da, die eindeutig die Handschrift des Bladers zeichnen und seine Unterschrift verziert das Blatt noch. Irgendwie beflügelt mich diese eine kleine Tatsache, diese beiden kleinen Wörtchen. Ich blicke auf die Uhr neben mir, kurz vor zehn. Ich seufze nicht, sondern lächele. Es war noch nicht so spät, dass ich nicht locker noch meine Hausaufgaben für morgen machen konnte. Ich setze mich an meine Analyse für Japanisch und rechne danach noch die Mathematikaufgaben, gefolgt von einem dreiseitigen Aufsatz für Biologie. Ich lehne mich erschöpft nach hinten, mein Blick wandert wie automatisch zu der Uhr, 02:45 Uhr. Mein Kopf fällt in meinen Nacken und ich blicke an die Decke, wieder schleicht sich ein Schmunzeln über mein Gesicht, denn ich habe eine einzigartige Decke. Sie ist aus Holz gefertigt und ich habe kleine fluoririsierende Sterne hinzugeklebt, damals als meine Angst vor der Dunkelheit begann. Aber eins gefällt mir besonders, was man allerdings nur erkennen kann, wenn das Licht aus gemacht wird. Ich schalte meine kleine Schreibtischlampe aus, die Sterne leuchten und es wird deutlich was ich meine. Die Sterne sind nicht nach irgendwelchen Sternenbildern angeordnet, nein, sie formen einen Phönix, auf den ich sehr stolz bin. Dennoch, ich wende meinen Blick von der wunderbaren Decke und mache erneut das Licht an, denn es gibt immer noch die Tatsache, dass ich Russisch noch mal lesen muss, obwohl ich das Fach heute gar nicht haben würde. Ich lese mir den Text noch mal durch, schaue mir die Fehler an die ich verpraktiziert hatte und versuche mir noch mal alles einzuprägen. Ich habe das Gefühl mein Kopf platzt, er pulsiert unangenehm, ich spüre förmlich, wie mein Herz das Blut durch die Adern pumpt. Ich stehe auf und krabbele in mein Bett, decke mich zu und zieh meine dicke Decke bis unter mein Kinn. Erst jetzt wird mir bewusste wie kalt es überhaupt in meinem Zimmer ist und ich hatte die ganze Zeit ohne Socken oder Schuhe meine Füße auf dem Boden stehen gehabt – sehr leichtsinnig. Ich sink in mein weiches Kissen zurück und beobachte noch ein wenig Dranzer, wie ich den Phönix nach Kais benannt hatte, ich muss unweigerlich vor mich hin grinsen, er war mir wirklich gut gelungen. Und ohne das ich es überhaupt will, tauchen die Wörter von Kai vor mir auf. „Viel Glück“ Meinte er das Ernst? Wünschte er mir Glück, weil ich welches brauchte? Weil er weiß, wie aussichtslos die Situation mit meiner Nachhilfe doch ist, oder hat das ganze dann doch einen anderen Grund? Ich bin nicht wirklich müde, dennoch schließe ich die Augen und bekomme nicht mit, wann ich genau einschlafe. Es ist tiefste Nacht, ich werde wach, mir ist unendlich heiß, ich huste und mein Hals schmerzt, ich drehe mich wieder um und schlafe fast sofort wieder ein. Dienstag morgen. „Piep…, piep…, piiiieeeeep...“, mein Wecker klingelt anscheinend schon seit geraumer Zeit, ich haue ihn bestimmt schon das dritte Mal und ich habe es immer noch nicht geschafft ihn richtig auszumachen. Dann, endlich, beim vierten Versuch klappt es. Ich drehe mich wieder um, will eigentlich nur schlafen, bin auch kurz davor, als meine Zimmertür aufgerissen wird. „Schatz? Was ist denn los? Willst du denn nicht aufstehen? Du musst doch zu Schule.“ Meine Mutter schaut mich an und ich setze mich auf. Ich bin eigentlich sonst nie eine Person, die es nicht schafft aufzustehen, aber irgendwie ist mir gerade nicht nach Schule, ich will lieber schlafen. Dennoch mein Gewissen plagt mich. Ich will gerade was zu meiner Mutter sagen, als ein lautes Husten über meine Lippen kommt und ich diesen widerlichen Schleim bemerke. „Kind, du siehst aber gar nicht gut aus.“ Sie kommt näher und legt mir eine Hand von sich auf die Stirn, die Hand ist so schön kühlend. „Ich hole das Thermometer, du scheinst ziemlich Fieber zu haben. Heute bleibst du auf jeden Fall zu Hause und keine Widerworte.“ Als ob ich jetzt Widerworte geben würde Muttern, weißt du eigentlich wie schlecht es mir geht? Wohl, kannst du gar nicht wissen. Im Moment ist mir egal, ob du ein beschissenes Thermometer holen willst, lass mich einfach nur schlafen! Ich drehe mich auf die Seite und schließe wieder die Augen, dass es die erste Fehlstunde in diesem Jahr ist, ist mir egal. Ich werde erneut wach, neben meinem Bett liegt das Fieberthermometer, eine Schüssel mit Wasser und der dazu gehörige Waschlappen, klebt bei mir auf der Stirn. Ich fühle mich ziemlich geschlaucht, aber dennoch, ich muss aufstehen, schließlich schreibe ich morgen einen wichtigen Test und da muss ich für gewappnet sein, denn mit allem unter 70 % bin ich und vor allem auch Kai unzufrieden. Ich fische nach meiner Tasche, denn das schön angewärmte Bett will ich nicht verlassen und schnappe mir deshalb meine Unterlagen und beginne wild irgendwelche kyrillischen Buchstaben zu lernen, die Grammatik zu wiederholen und noch ein paar Texte zu schreiben. Zwischendurch steckt meine Mutter den Kopf zur Tür rein, aber bald lässt sie es bleiben. Ich bin selbst von mir überrascht, ich konnte alles, selbst das Text schreiben fiel mir nicht sonderlich schwer. So liege ich nach einiger Zeit gelangweilt in meinem Bett und weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin gerade dabei durch irgendwelche Talkshows zu zappen, als mein Handy beginnt zu vibrieren. Ich kralle es mir und klappe es auf, eine neue Sms – von Ray. „Hallo Hilary, was ist los, dass du nicht in der Schule bist? Wir machen uns Sorgen, werden nachher mal vorbei kommen, Gruß, dein Team“ Ich muss lächeln, da machen die sich doch Sorgen um mich und die sind auch begründet, denn wirklich gut geht es mir immer noch nicht. Ich musste mir was eingefangen haben, als ich halb nackt durch mein unterkühltes Zimmer gehopst war. Sie wollen also vorbei kommen? Ich hatte doch mindestens schon 100 Mal darauf hingewiesen, dass meine Eltern das streng sahen, wohl eher mein Vater, aber hatte der nicht etwas davon erwähnt, er wäre ab heute für eine Woche auf Geschäftsreise in Deutschland? Ich springe aus dem Bett und schlüpfe in meine Pantoffeln, bevor ich die Treppe hinuntersteige und in die Küche gehe in der meine Mutter gerade irgendetwas kocht. „Mama?“ „Ja Hilary? Was ist? Geht es dir nicht gut?“ „Es geht so, aber ich wollte dich eigentlich was fragen.“ „Was denn?“ „Hatte Papa nicht erwähnt, er würde eine Woche weg seien ab heute oder habe ich da was falsch verstanden?“ „Nein, der ist heute morgen geflogen. Sonst noch was Schatz, weil sonst wieder ab ins warme Bett mit dir.“ „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass die Jungs aus meinem Team gleich mal vorbeikommen werden, sie wollen nach mir sehen.“ Ich schlürfe schon aus der Küche raus, als ich höre wie meine Mutter noch erwidert: „Das ist aber nett von ihnen.“ Ich lächele, meine Mutter ist halt einfach cooler in dieser Situation als mein Vater. Es dauert nicht lange, da klingelt es auch schon, aber ich gehe nicht aufmachen, liegt vielleicht mit daran, dass ich nur eine Hotpants und ein Spaghetti Top trage. Ich sitze immer noch über meinen Unterlagen, schaue mal das eine oder andere im Russischbuch nach. Ich trinke gerade einen Schluck Tee, als es an der Tür klopft. „Herein“ Es dauert nur wenige Momente und dann steht die ganze Meute vor mir, alle waren sie gekommen um nach mir zu sehen. Irgendwie ist das ja schon sehr süß, so kann ich mir auch kein Lächeln verkneifen. „Und wie geht es dir?“, fragt mich Ray, als er sich an mein Bettende gesetzt hatte. Ich beantworte die Frage nur mit Schulterzucken: „Den Umständen entsprechend wie man so schön sagt.“ Die Jungs lächeln, machen es sich bequem und wir reden ein bisschen, über die Sachen, die in der Schule passiert waren und über Gott und die Welt, nur Kai schweigt, was mir einen leichten Dämpfer versetzt. Ich bin ja dankbar, dass er überhaupt erschienen ist, aber dass er nicht mit mir redet schmerzt ein bisschen. Die Jungs bleiben jedoch nicht all zu lange und das ist mein Verdienst, denn ich gehe ihnen mit meinem Gefasel von dem Training ziemlich auf die Nerven, bis sie dann mit den Worten „Ja, wir trainieren ja schon“ aus meinem Zimmer verschwinden. Ich habe jedoch keine Zeit über die Sache mit Kai gerade eben nachzudenken, ich widme mich lieber meinem Russisch. Ich beschließe später am Tag, obwohl ich das Gefühl habe unvorbereitet zu sein, trotzdem früh ins Bett zu gehen, um überhaupt am nächsten Schultag fit zu sein. Mittwoch. Ich bin nicht wirklich fit und trotzdem zwinge ich mich in die Schule, ich habe direkt in den ersten beiden Stunden Russisch und danach kann ich auch wieder nach Hause gehen, falls ich es nicht mehr aushalten würde. Ich setze mich auf meinen Platz, der Unterricht beginnt in etwa fünf Minuten und mein Adrenalinpegel steigt. Als ich dann den Test vor mir liegen habe, stutze ich nicht schlecht... Nachdem der Test geschrieben ist, wofür wir immerhin eine Schulstunde bekommen, machen wir nur noch ein bisschen normal Unterricht und ich kann ausnahmsweise mal mitreden, also zahlt es sich doch aus, mal einen Text vorzuarbeiten. Ich verlasse das Schulgebäude und mache mich auf zur Wiese, wo Ray und Kai sonst immer stehen, doch sie sind noch nicht da – verständlich, meine Russischlehrerin hatte uns fast zehn Minuten eher gehen lassen, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, sie hatte heute keine Lust auf Unterricht. Ich lehne mich an eine alte Birke und genieße die lauwarmen Sonnenstrahlen der Herbstsonne, als sich unangekündigt ein Schatten vor meine Augen schiebt. „Ray, du stehst im Licht“, nuschele ich nur, ohne auch meine Augen nur zu öffnen. „Und wie lief es?“, fragt mich Ray und ich öffne doch meine Augen und zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich wusste kaum noch was, aber hab doch irgendwie alles...“ Kapitel 14: Und? ---------------- Kapitel 14: Und? Mittwoch. Ich bin im Unterricht ein wenig abgelenkt, meine Gedanken schweifen öfters als ich will zu Hilary und dem Test, den sie heute schreibt. Aber das macht nichts … dieses Mal kann ich mir etwas Unaufmerksamkeit leisten. Wir hatten eigentlich ausreichend gelernt, ich hatte sie gut genug vorbereitet, aber … die Tatsache, dass sie nichts von dem mehr sagen konnte, was wir besprochen hatten, hatte mir meinen Optimismus geraubt. Ich glaube nicht daran, dass sie es zu einer vernünftigen Note bringen wird, obwohl ich es ihr natürlich wünsche. Gestern, als es ihr schlecht ging und wir nach der Schule zu ihr kamen, war ich auch dabei – mir war nicht entgangen, dass sie überall vor sich Bücher liegen hatte, ihre Mitschrift, Lexika glaubte ich ebenfalls gesehen zu haben. Während wir bei ihr waren, sagte ich nichts, schaute kaum in ihre Richtung. Ich bin mir sicher, selbst wenn ich es darauf angelegt hätte, hätte ich es nicht gekonnt. Das Wissen um gestern geisterte mir noch immer im Kopf herum. Hätte ich sie angesehen, dann wäre ich vermutlich halb verzweifelt, nicht sicher, ob ich glücklich darüber war, dass sie dennoch weiterlernte, oder Mitleid mit ihr haben sollte, weil alles Lernen so oder so nichts bringen würde, wenn sie schon bei einem Mittagessen mit Freunden – eine komplett „druckfreie“ Situation – stotterte. Ich weiß, dass sie heute in der Schule ist. Kurz vor Unterrichtsbeginn hatte ich sie im Kreise der Mädchen, die mit bei ihr im Russisch-LK sind, gesehen. Sie sah noch ziemlich kränklich aus, was sie allerdings nicht davon abgehalten zu haben schien, trotzdem zur Schule zu gehen. Dieser Test ist wichtig, ja, das ist mir klar, aber dafür ihre Gesundheit weiter aufs Spiel zu setzen … Ich grinse innerlich. Das sagt der Richtige. Die zweite Stunde endet und ich verlasse das Schulgebäude, gehe zu dem Ort, an dem wir in der Pause immer stehen. Diese Wiese … nun, in der ganzen Schule ist bekannt, dass dieser Platz uns „gehört“ und die Chancen, dass irgendjemand außer uns dort schon steht, wenn wir kommen, sind gleich Null. So auch heute. Eigentlich hatte ich gedacht, die Schülerschaft müsste sich eigentlich daran gewöhnt haben, dass bekannte Blader an ihrer Schule sind, aber es scheint, als wäre ich ausnahmsweise im Irrtum. Ich versuche bestmöglich nicht auf meine Umgebung zu achten – wie jedes Mal – und gehe zu unserer Wiese, sehe dort von weitem bereits Hilary, die an die alte Birke lehnt, die dort steht, und Ray vor ihr. Sie weint nicht. Er tröstet sie nicht. Sie unterhalten sich eigentlich ganz … normal … Ich kann auf Hilarys Gesicht ein Grinsen entdecken (dann ist das bei Ray garantiert nicht anders) und einen Augenblick später lacht sie sogar. Sie sieht zwar immer noch nicht ganz gesund aus, aber auf jeden Fall besser als heute morgen. Ich grinse schwach und überbrücke die letzten Meter, die mich von den beiden trennen, bin noch nicht einmal ganz angekommen und höre schon Tysons Rufe hinter mir. Ich muss mich nicht umdrehen um zu wissen, dass er hierhin rennt … als würde er beim Training nicht genug Bewegung bekommen. Vielleicht sollte man ihn härter ran nehmen … „Und? Wie war’s?“ Tyson ist an mir vorbei gerannt, ruft Hilary zu und kommt nur so gerade eben rechzeitig zum Stehen. Erwartungsvoll sieht er sie an und wirft seine Tasche gleichgültig auf den Boden – hatte er in ihr nicht eine Glasflasche drin? Er lernt’s wohl nie. Ich schüttele den Kopf und bin nur zwei Augenblicke später auch bei ihnen, stelle meine Tasche auf dem Boden ab und warte auf die Antwort, die Hilary noch nicht gegeben hat. Ja, wie war’s? „Nun … das werd ich erfahren, wenn ich den Test wiederbekomme, wird wohl Freitag sein“, antwortet sie einfach nur und zuckt dabei mit den Schultern, ein schwächliches Grinsen auf den Lippen. Ich blicke sie fragend an, sie merkt meinen Blick, erwidert ihn für einen Augenblick und sieht dann wieder weg. In diesem winzigen Moment konnte ich nicht in ihren Augen lesen, weiß nicht, ob sie den Test einigermaßen meistern konnte oder überhaupt nichts wusste. „Na, das sagt mir ja auch so unglaublich viel“, murrt Tyson und widmet sich jetzt erst wieder seiner Schultasche um kontrollieren zu können, ob seine Flasche den unsanften Wurf überlebt hatte. „Aber was hast du für ein Gefühl bei der Sache?“ Max kommt nun auch hinzu, stellt sich in den Kreis und sieht Tyson dabei zu, wie er verzweifelt, weil die Glasflasche es wirklich nicht überlebt hatte und ihr Inhalt nun seine ganzen Bücher durchnässte. „Weiß nicht … ich hoff einfach mal, dass es keine allzu schlechte Note ist …“ Über was sie wohl mit Ray geredet hat, dass sie jetzt nur ausweichend antwortet? Sie hatte doch aber gelacht … ich will nicht irgendwelche Vermutungen über den Test anstellen – mir bleibt wohl nichts anderes übrig als zu warten. Ich glaube nicht, dass ich es die paar Tage nicht überstehen werde … ich frage mich, wie wird wohl die nächste Nachhilfe bei ihr aussehen? Ob sie jetzt überhaupt Nachhilfe braucht? Immerhin hat sie gestern ja alleine gelernt. Wollte sie mir damit einen Gefallen tun? Eine kleine Wiedergutmachung für Montag, weil sie diesen Aussetzer hatte? Die Tage vergehen. Ich sehe Hilary nur in der Schule, bei der Nachhilfe von Ray bei uns und beim Training. Ihr Gesicht ist glücklich und ihre Augen strahlen, was ich bisher immer so deutete und auch jetzt mache, dass sie den Test noch nicht wiederbekommen hat und sich deswegen auch keine Sorgen um ihn macht. Zwischendurch, wenn sie bei uns ist (und das nicht immer nur wegen der Nachhilfe – langsam mache ich mir Sorgen darum, dass Ray wirklich männlich ist), wirkt sie nicht minder ausgelassen als sonst auch und lernt genauso wissbegierig mit wie mir. Freitag. Sieben Tage seit unserem Entschluss, Hilary vor dem Ausschluss aus unserem Team zu retten und zwei Tage, seit dem sie den Test schrieb. Ich kenne die Lehrerin, bei der sie Russisch hat – sie unterrichtet immerhin auch meinen Kurs – und sie ist was das Korrigieren von Tests, Hausaufgaben und Klausuren betrifft, eigentlich immer recht schnell, braucht außer bei letzterem selten länger als einen oder zwei Tage. Und die sind rum. Wir stehen auf dem Schulhof, die erste große Pause. Hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen. Ein kurzer Blick zum Himmel – in nächster Zeit wird er wohl sehr wolkig sein … Ich beobachte Hilary und auch als es klingelt und wir wieder in das Gebäude zu unseren Kursen gehen, geht mir ihr Anblick nicht aus dem Kopf. Sie wirkte so ruhig, weniger nervös als ich mich fühlte und immer noch fühle. Beschäftigt sie das gar nicht? Der Test sei doch so wichtig, wie sie meinte. Deswegen hatten wir die Nachhilfe bei mir ja auch vorgezogen. Sie schien gar nicht so scharf auf das Ergebnis zu sein (oder war sie’s doch?), blieb locker und redete über das Turnier, dass gegen Ende November anstand und bei dem die Presse unsere Teilnahme eigentlich bereits in den Sternen stehen sah, weil sie wusste, dass die BBA darauf bestand, dass wir unsere schulische Ausbildung nicht vernachlässigten. Dass die gesamten Bladebreakers auf ihr Abitur aus sind, ist natürlich kein Geheimnis für die Presse; dass Hilarys Rauswurf so gut wie bevorstand, wenn sich nichts änderte schon. Sie redete vor sich hin, als wäre es das einzige von Bedeutung, meinte dass ein Kampf mit unserem Team dem Sieger als kleine Überraschung bevorstand. Sie würde das mit Mister D schon klären. Dem Unterricht höre ich nur mit einem Ohr zu, beteilige ich mich aber nicht weniger als sonst auch. Bin in den Gedanken wieder bei ihr. Wenn die Presse wüsste, dass es doch Momente gibt, in denen ich nicht an Beyblade denke (das ist so einer der Punkte, mit dem ich immer beschrieben werde), sondern an etwas ganz anderes, jemand anderes, nämlich an meine Teammanagerin, dann … ich will gar nicht dran denken. Reicht schon, dass die Schüler in unserer Schule nach öffentlichen Matches anhänglicher werden als sie es normalerweise sind. Ich weiß, dass Hilary in dieser Doppelstunde jetzt eine Doppelstunde Russisch hat und ich bin mir sehr sicher, dass sie gleich den Test wiederbekommt. Es klingelt und ich packe meine Sachen noch schneller ein als sonst, schaffe es wahrhaftig, in meine sonst so ordentlichen und gepflegten Sachen mehr als ein Eselsohr zu bekommen. Will so schnell wie möglich bei unserem Platz sein, um das Ergebnis zu wissen. Doch als ich ankomme, ist noch keiner da. „Kai!“ Kapitel 15: Alles umsonst? -------------------------- Ich sehe wie er sich zu mir umdreht, meine Stimme hatte leicht gezittert als ich ihn gerufen habe. Ich war bis gerade eben hierher gesprintet und nun gehe ich langsam auf ihn zu. Ich bin mir sicher, dass er mich musternd ansieht, als könnte man mir schon ansehen, was für eine Note bei dem Test raus gekommen war, doch das kann man nicht. Meine Mimik ist gelassen, unergründlich, manchmal ist es klar von Vorteil sein wahres Ich unter einer Maske verstecken zu können. Ich weiß, dass es ihm gegenüber eigentlich unfair ist, wenn er nicht sofort erfährt, was denn nun los ist, aber ich sehe es als Rache für die Nichtbeachtung, die er mir in letzter Zeit hatte zukommen lassen. Ich näher mich ihm, senke meinen Blick nun auf den Boden und bleibe kurze Zeit darauf mit gesenktem Kopf vor ihm stehen. Um uns herum scheint es leise, man kann nur das Rascheln der Blätter und entfernt leise die anderen Schüler in der Pause. Ich höre, dass das Gras hinter mir raschelt und es Ray ist, der sich uns nähert. Er mustert mich eingehend, das kann ich genau spüren. Kais Stimme durchschneidet die Stimme. „Und was hast du?“ Ich blicke immer noch nicht auf, soll ich es ihm wirklich sagen? Wirklich wollen tu ich es nicht. Ich reibe mir mal wieder, wie ich es immer tue wenn ich verlegen oder beschämt bin meinen linken Oberarm mit meiner rechten Hand. Ich wollte es nicht, aber mir laufen Tränen aus den Augenwinkeln, tropfen einsam auf die Wiese unter mir. Ray will sich mir erst nähern, das kann ich hören, doch dann bleibt er stehen und ich weiß nicht warum. Doch dann höre ich andere Schritte, seine Schritte. Ich blicke auf, schaue ihm aus Versehen direkt in seine Augen – ein fataler Fehler. Ich blicke in seine Augen und kann meinen Blick einfach nicht mehr abwenden. „Was hast du?“, fragt nun auch Ray hinter mir. Ich schlucke einmal kurz. „Es lief ganz ehrlich beschissen“, krächze ich, mir geht es ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz gut, dennoch schaffe ich es den Blick von Kai zu lösen. „Wieder 0 %?” Ich schüttele den Kopf und schaue stur auf den Boden. „Was denn dann? Mensch Hilary, spann uns nicht so auf die Folter.“ Ich blicke nun Kai fest in die Augen. „Es sind leider nur 59% geworden.“ Kais Augen weiten sich erstaunt und ich rechne fest damit, dass sich bald auch die Enttäuschung drin spiegeln wird, doch mit dem was wirklich passiert, hatte ich in tausend Jahren nicht mit gerechnet. Er umarmt mich. Erst stehe ich perplex da und rühre mich nicht, doch dann drückt er mich schon wieder von sich und schaut mir in die Augen. „Mensch Hilary, was bläst du denn dann so Trübsal?“, fragt mich Ray, doch ich blicke weiter zu Kai, auf dessen Lippen sich ein zufriedenes Lächeln bildet. „Ich dachte eigentlich, dass du von mir enttäuscht bist Kai“, nuschele ich und kratze mich leicht verlegen am Hinterkopf. „Enttäuscht? Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht mal damit gerechnet das du an die 30% geschweige denn an die 59% herankommst“, antwortet er mir und ich bin mir sicher, dass er seine Aussage ernst meint. Ich will noch was sagen, aber ich komme nicht dazu, nun umarmt mich auch Ray und ich habe das Gefühl, das es ihnen egal ist, wie viel Prozent ich geschafft habe, Hauptsache es waren mehr als 0. Ich übe mich den weiteren Verlauf der Pause in Schweigen, es ist mir leicht peinlich, wie die Jungs reagiert hatten. Sie taten ja schon fast so, als hätte ich ein Mittel gegen Aids gefunden. Nach der Schule begleite ich die Jungs wie immer zu ihrem Training, setze mich zu Kenny auf die Wiese, der sonst mit mir und Dizzy zusammen das Training analysiert. Doch heute ist es anders. Ich lass mich nach hinten ins noch weiche Gras fallen und schließe die Augen. Mir geht es nicht gut und ich genieße genussvoll die Stille, versuche die Jungs und deren Anfeuerungsrufe gekonnt zu ignorieren. Hab ich es etwa doch übertrieben und meinen Körper überstrapaziert? Aber ich musste in die Schule, einmal diesen Test schreiben und ihn auch wieder bekommen, den Tag dazwischen zu fehlen, wäre Blödsinn gewesen. Der Test... Ich hatte mir doch vorgenommen, mindestens 70 % zu schaffen und dennoch waren die Jungs mit meiner Note zufrieden. Ich hatte ganz dumme Fehler gemacht, aber am Anfang schien alles weg zu sein, erst nach und nach konnte ich die Wörter aufschreiben und daraufhin folgten weitere. Aber ich hatte doch ein besseres Gefühl gehabt, schließlich war am Ende alles ausgefüllt gewesen. Hätte ich doch nicht zwischendurch die kyrillischen Schriftzeichen vertauscht... Doch das alles bringt mir nun nichts mehr, der Test ist geschrieben, das einzige was ich machen kann, ist den nächsten besser zu schreiben, obwohl die Note reicht um für die 13. Klasse zugelassen zu werden. Ich muss einfach noch mehr lernen. Russisch mit Kai: es stimmt wäre ich besser gewesen, wäre die Nachhilfe doch noch ausgefallen, weil Kai vielleicht finden würde, dass ich sie nicht mehr nötig hatte. Vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht sollte ich mich bei den Russischstunden bei ihm dümmer stellen, als ich bin, um noch mehr Zeit mit ihm auszukosten? Ich beschimpfe mich selber, das wäre unfair, aber ist in der Liebe und im Krieg nicht alles erlaubt? Mein Kopf dröhnt, und ich fasse mir an die Stirn, die Augen weiterhin geschlossen. Ich kann nicht mehr klar denken und lasse es schlussendlich auch, lausche nur der Umgebung. Ich höre die Stimme der Jungs, Kai kämpft gegen Tyson? Das kann nicht gut gehen. Ich lausche weiter, es scheint ein ziemlich heißer Kampf zu sein und auf einmal spüre ich diese wohlige Wärme – die Jungs haben ihre Bitbeasts gerufen. Ich höre wie sie sich immer mehr in den Kampf hineinsteigern, als wäre es wieder mal ein Kampf um die Weltmeisterschaft, wie damals bei der dritten. Ich schmunzele leicht, aber verzieh dann doch den Mund wieder, mein Kopf pulsiert richtig. Wie war es wohl zu diesem Kampf gekommen, hatte Tyson ihn wieder mal bis zur Weißglut gereizt? Oder war es am Anfang wieder mal nur ein ganz normaler Trainingskampf gewesen? Ich fasse mir erneut an den Kopf und lege mir die Handballen auf die geschlossenen Augenlider, die Kopfschmerzen werden definitiv durch das Denken nicht besser. Ich lausche wieder den Jungs, versuche das Denken ganz einzustellen – unmöglich. Ich höre Kennys aufgeregte Stimme, aber richte mich nicht auf, was war denn los? „Hört sofort auf ihr Beiden, ihr schrottet eure Blades noch, wenn ihr so weiter macht.“ Ich erkenne aus den vielen Geräuschen, das Knirschen, was die beiden Blades erzeugen, wenn sie aufeinander treffen. Es klingt wirklich nicht gut. Kai ruft auf einmal was, es klingt wie sein finaler Angriff. „Flame Gigs Turbo“ Es herrscht vorerst Stille aber dann ein entsetztes Aufrufen. Hilary, weg da.“ Ich weiß nicht was los ist, aber reiße die Augen auf und springe schnell auf und zur Seite weg. Wirklich wenige Sekunden später schlägt Tyson Blade auf die Wiese auf, wo ich zuvor saß. Nun zierte die Wiese einen kleinen Krater, hätte mich der Blade getroffen, würde ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr so "fit". In dem Moment in dem mir dies bewusst wird, bin ich erleichtert. Allerdings nur kurz, denn ich merke wie mein Körper gegen die schnelle Bewegung protestiert. „Hilary, geht’s dir gut?“ Ist das nicht Ray? Mir wird schwarz vor Augen, meine Knie geben nach, ich höre nur noch leise die Stimmen der Jungs, wie sie meinen Namen rufen, dann wird es still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)