Darf ich dich lieben? von Himitsu_Hyuga (vorerst auf Eis gelegt) ================================================================================ Kapitel 4: Wüstenprinzessin --------------------------- 4. Kapitel - Wüstenprinzessin GOMEN NASAI! *um Vergebung bettel* Ich weiß, dass ich sehr im Verzug bin, aber ich hatte einfach die letzten Monate viel zu tun ... (FF-Wettbewerb beenden, Weihnachten überleben, CB-Konzert erwarten und erleben und wieder lernen, wie das Atmen geht ;-), Semester beenden, nach Hause fahren, Kreatief überwinden ...) Aber das hab ich jetzt alles hinter mir gelassen und endlich am 4. Kapitel weitergearbeitet. Die nächsten Tage folgt dann das 5. Kapitel, versprochen, es dauert nicht wieder zwei Monate ^^ Ich hab euch alle lieb und hoffe, ihr könnt mir verzeihen! *sich ergeben verbeug* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der alte Mann mit dem Turban auf dem Kopf trat auf Tenten zu und streckte ihr beide Hände entgegen, griff unverdrossen nach den zarten Fingern und lächelte freundlich. „Es freut mich, dass der Kazekage Freunde außerhalb Sunas hat, die so gut helfen können. Fühlt euch wie zu Hause.“ Niji trat vor. „Aber nur, wenn ihr allein seid. Ihr alle wisst, dass ihr der Etikette untersteht.“ Er sah zu Neji und Lee, die immer noch an der Eingangstür standen. „Bei unserem Double ist klar, dass sie kein Konoha-Zeichen trägt, aber euch beide möchten wir auch bitten, eure Stirnbänder abzunehmen. Ihr seid fortan Leibwächter, Bedienstete – keiner darf wissen, dass ihr aus Konoha stammt, denn man könnte Verdacht schöpfen. Neji seufzte. „In Ordnung. Wir werden uns umgehend darauf einstellen.“ Es gefiel ihm zwar nicht, das Stirnband abzunehmen, aber um das Juin zu verdecken, konnte er auch die Bandagen nutzen. „Ich habe eine Frage an Sie, Kugano-san“, begann Lee und versuchte, Tenten dabei nicht mit seinen Worten zu belasten. „Einer von uns soll bei Tenten – Sadako-sama schlafen – warum schlief die Echte nicht bei Ihnen im Zimmer?“ Kugano errötete und sah zu Boden. „Wir hatten nicht häufig ein – körperliches Verhältnis zueinander. Wir unterhielten uns mehr.“ „Ach ja.“ Lee zog die Stirn kraus. Was für ein komisches Eheverhältnis war das, wenn das Brautpaar nicht in einem Bett geschweige denn in einem Zimmer schlief? Er hatte ja nichts dagegen, dass Tenten stattdessen in Nejis Gegenwart schlafen konnte, aber war das nicht seltsam? „Heute Abend wird eine Tanzveranstaltung stattfinden, zu Ehren von Sadakos Rückkehr“, verkündete Uyeda lächelnd. „Ich bin sicher, Kaori wird dir ein paar Schritte zeigen können, damit unser kleiner Schwindel nicht auffliegt.“ „Wie bitte?“ Tentens Stimme zitterte leicht. Nicht nur, dass sie sich Neji gegenüber gewaltig im Ton vergriffen hatte, sondern sie sollte in wenigen Stunden vor so vielen fremden Leuten eine Choreografie tanzen, die sie jetzt noch nicht kannte. „Sie klingt sogar wie Sadako-chan“, meinte Uyeda und zwinkerte seinem Sohn zu. „Das sollte kein Problem ergeben. Nun gut, geht wieder zurück. Ich habe noch etwas mit Kugano zu besprechen.“ Tenten und Kaori verbeugten sich gemeinsam, auch Lee und Neji verneigten sich und warteten, bis die Mädchen an ihnen vorbei gezogen waren. Neji sah aus dem Augenwinkel, wie Niji nur den Kopf neigte und zu einer anderen Tür als sie den Raum verließ. Kaori ging voran, Lee folgte ihr und überholte sie dann, weil er meinte, den Weg schon zu kennen. Neji ging hinter Kaori her, obwohl das nicht den Regeln entsprach. Tenten sah auf seinen Rücken, sein Haar, wie es sich beim Gehen bewegte. Sie senkte den Blick. Sie hatte Dinge zu ihm gesagt, für die sie jetzt am liebsten im Erdboden versinken wollte. ‚Wer beschützt mich vor dir?’ Was für ein gewagter Satz! Es war nichts – absolut gar nichts zwischen ihnen geklärt – sie spürten zwar diese Sympathie, wie sie von sich selbst wusste und bei ihm fühlte, aber deswegen konnte sie doch nicht solche dreisten Sprüche loslassen ... oder? Mit ihm zu flirten war wie ein Spiel mit dem offenen Feuer. Kaori hielt die Tür offen und sah errötend zu Boden, als Lee hinter sie trat, um ebenfalls diese schwere Tür zu halten. Neji und auch Tenten traten ein, um sich der neuen Situation zu unterwerfen. Was würde wohl auf sie zukommen? Tenten fiel das Atmen schwer: Wie würde sie mit Neji zurechtkommen, wenn sie wieder allein in einem Raum waren? Wie, wenn er mit ihr in einem Zimmer schlief? „Nun habt ihr die Herrschaften kennen gelernt. Tenten-san, du musst nicht verzweifeln wegen den Schritten, von denen Uyeda-sama sprach.“ Sie lächelte und missverstand anscheinend Tentens nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Die Tanzschritte sind sehr einfach – der Tanz ist in gut einer Minute vorbei. Sadako war immer diejenige, seit wir hier angekommen waren, die einen Tanzabend einläutete.“ „Und danach?“, fragte Lee. „Wie danach?“, erkundigte sich Kaori und leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen. „Was hat Tenten danach zu tun? Einfach neben ihrem Ehemann sitzen oder was?“ „Für gewöhnlich schon. Aber es kommt auch vor, dass sie sich zurückzieht. Oder dass sie allein draußen auf dem Balkon steht, um in Ruhe nachzudenken. Da sie erst heute von einer Reise zurückgekommen ist“, sie blinzelte offensichtlich Tenten zu, „wird es ihr niemand übel nehmen, wenn sie nach ihrem kleinen Tanz einfach geht, um sich auszuschlafen.“ „Gut.“ Tenten seufzte erleichtert. „Ich habe auch ein wenig Schlaf nötig.“ „Wir werden ein paar Mal die Schritte durchgehen. Danach kannst du dich ausruhen.“ Kaori durchquerte den Raum mit raschen Schritten, angelte aus einer Bodenvase sechs Pfauenaugenfedern und kam zurück, um jeweils drei in eine der Hände ihrer Herrin zu legen. „Sie erfüllen den Zweck von Fächern“, grinste sie und wies ihr Gegenüber an, gut auf alle Bewegungen zu achten. Während die beiden Mädchen gut eine Stunde tanzten, saßen Lee und Neji auf Lees neuem Schlafplatz und dösten vor sich hin, warfen sich Blicke darüber zu, wie suspekt diese Situation doch war, und beobachteten die sanften Bewegungen der weiblichen Körper, die sich zur leisen und melodiösen Musik bewegten. Nejis Augen wurden immer kleiner, seine Lippen waren zu einer dünnen Linie verzogen – er war nicht müde, ganz im Gegenteil. Wie bitte sollte er auf Tentens Worte reagieren? Er fand es gelinde gesagt, zu einfach und hormongesteuert, wenn er sie in seine Arme zog und küsste. Abgesehen davon, vielleicht würde er sich so zum Idioten machen ... vielleicht hatte sie ihn nur veralbern, ihn ärgern wollen. Lee sah seinen Kameraden irritiert an, als dieser ein leicht widerwilliges Brummen von sich gab. „Was ist denn?“ „Nichts“, sagte er und brummte zwei Minuten später wieder. „Ja, na gut“, murmelte er, als er wieder Lees Blick auf sich ruhen spürte. „Ich – Tenten – ähm ...“, er suchte nach Worten, wie er seine Gedanken in einen Satz packen konnte, der nicht zu lang und auch noch sinnvoll war. Irgendwie gelang es ihm nicht richtig. „Du – Tenten? Ich glaube ja zu wissen, was du mir damit sagen willst – und ich kann dir sagen, dass das ein großes Problem ist.“ „Hm.“ Neji verschränkte die Arme, ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als Tenten auflachte, weil sie über ihre eigenen Füße gestolpert war. „Wir sollten uns lieber um Gai kümmern.“ „Gai kann auf sich selbst aufpassen und außerdem suchen Temari-san und Kankuro-san schon nach ihm. Wir werden hier gebraucht.“ Nach einem Nicken und minutenlangem Schweigen stupste Lee Neji in die Seite. „Was denkst du darüber, mit ihr in einem Bett zu schlafen?“ „Wäre nicht das erste Mal.“ Der Hyuga zuckte die Achseln, um gleichgültig zu wirken. „Das eine Mal, wo wir drei in einem Bett geschlafen haben, zählt nicht.“ Pause. „Aufgeregt?“ „Geht’s noch? Ich soll auf sie aufpassen und nicht über sie herfallen!“, zischte Neji aufgebracht und mit einem Blick auf die zum Glück voll beschäftigten Frauen. „Das eine schließt das andere nicht aus. Neji“, Lee verdrehte die Augen, „ich weiß, dass du sie magst. Du weißt, dass du sie magst. Und ich weiß, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.“ Neji sah seinen Kameraden verständnislos an, öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, zu hinterfragen, doch Kaori rief etwas zu ihnen herüber: „Neji-san, komm! Tenten-san möchte sich ausruhen, du musst auf sie aufpassen!“ Die Herzen zweier Personen rutschten gerade in bodenlose Tiefen. Es war so weit. Der Moment, den sie schon seit bald einer Stunde fürchteten: Das Alleinsein mit dem anderen, die Möglichkeit einer Konversation ... Tenten war schon in ihrem Zimmer verschwunden, als Lee Neji auf die Schulter klopfte und dabei Kaori verschmitzt zuzwinkerte. Sie setzte sich auf das weiche Bett, dessen Matratze leicht unter ihrem Gewicht nachgab, während Neji eintrat, ihr den Rücken zuwandte und die Türen schloss. Sie nahm das Tuch von ihren Haaren und schmiegte sich in die Bettwäsche. Er kramte in seiner Tasche nach Verbänden, um das Juin auf seiner Stirn zu verbergen. Und all das taten beide nur, um nicht miteinander reden zu müssen. Doch schon nach ein paar Minuten konnte Tenten es nicht länger ertragen. Sie setzte sich auf, drehte sich zu ihm um – und alle Worte blieben ihr im Halse stecken. Er saß neben ihr, seine Augen auf sie gerichtet, seine Haaren lagen ihm wirr ums Gesicht, weil er sich das Stirnband abgenommen hatte. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Gedanken, doch Tenten spürte, wie die Gefühle über ihr einzustürzen drohten. Sie konnte das Juin sehen, dieses kleine grüngefärbte Sonnenzeichen auf seiner Stirn. Er saß da, sagte nichts, rührte sich nicht, beobachtete sie nur. Seit Jahren schon hatte sie ihn nicht mehr ohne Stirnband oder Bandagen gesehen. Und jetzt zeigte er sich so unbefangen, dass sie über sein Vertrauen beinahe weinen musste. „Neji, ich ...“ „Ich dachte, du wärst müde.“ „Aber -“ „Du solltest schlafen.“ „Aber wir, ich meine, vorhin, da ...“ Sie verstummte, als er sie in seine Arme zog und sie gemeinsam in die Bettdecke sanken. Ein Zittern durchfuhr ihren Körper, während sie spürte, wie sein Atem über ihre Haare blies. „Du sollst schlafen, hab ich gesagt. Wir haben mehr als genug Zeit zum Reden, wenn dieser Tag vorbei ist.“ „Was meinst du damit?“ Hilflos versuchte sie sich auf die Unterarme zu stützen, aber Neji hielt sie fest. Eine seiner Hände lag beinahe Besitz ergreifend in ihrem Kreuz, die zweite schob sich gerade an ihren Haaransatz im Nacken. „Du bist müde“, säuselte er und klang selbst sehr erschöpft. „Lass uns ein paar Stunden schlafen, das Fest hinter uns bringen und dann ...“, er lachte leise, „sehen wir weiter. Beruhige dich, Tenten“, noch nie war ihr seine Stimme so nah und eindringlich vorgekommen! „Ich passe auf dich auf und beschütze dich – egal vor wem. Zur Not auch vor mir selbst.“ Zaghaft sah sie ihm ins Gesicht. Er lächelte, seine Mundwinkel waren sanft nach oben gezogen, seine Augen leicht geschlossen. Ob das sein Schlafzimmerblick ist?, überlegte Tenten und biss sich auf die Unterlippe. „Ich will gar nicht vor dir beschützt werden ...“ Seine Augen waren wieder wach, aber er lächelte noch immer. „Mach die Augen zu, Tenten.“ Er zog sie wieder an sich und sie konnte seinen Herzschlag spüren. „Schlaf ein wenig. Du hast viel zu tun.“ Sie versuchte, ihren Geist zu beruhigen, damit sie Nejis Rat befolgen konnte. Jedoch fiel ihr das nicht leicht, denn er war ihr so nah, hörte immer wieder seine beruhigenden Worte, fühlte seine Wärme ... aber mit der Zeit wurde auch Neji ruhiger. Obwohl er für gewöhnlich schon ruhig atmete und auch sein Herzschlag nie übermäßig schnell war, hatte ihn diese Situation anscheinend aufgeregt. Erst nach ein paar Minuten hörte Tenten auf, über so viele Dinge nachzudenken, und begann damit, einfach Nejis Nähe zu genießen. Sie ließ sich vom Takt seiner Atmung einschläfern und bald darauf lagen beide Arm in Arm schlafend da. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° „Kaori-san?“ Lee stand am Fenster und sah hinaus. Der Platz im Innenhof war leer, kaum ein Vogel oder eine Maus schien je den Boden zu berühren. „Hm?“ Kaori sah von ihren Handarbeiten auf. Sie hatte sich schon immer um Sadakos Kleider gekümmert, auch jetzt wenn sie nicht da war, musste sie irgendetwas tun, das für sie Routine war ... Hoffentlich ging es ihr gut! „Ja, Lee-san?“ „Wieso schläft Kugano-san wirklich nicht bei Sadako-san? Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass er zu viel zu tun hat oder etwas Ähnliches.“ Als Kaori nicht gleich antwortete, drehte er sich zu ihr um und sah sie direkt an. Ihr Blick war zum Boden gerichtet, sie kaute augenscheinlich auf ihren Lippen herum. „Kaori-san ...“ Wieso war diese Frau eigentlich so unheimlich schüchtern? Er ging auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke, um ihr in die Augen zu sehen. Wie gebannt trafen sich ihre Blicke. Hatte sie Angst vor ihm? „Ich ...“ Sie drehte den Kopf weg und sah zur Tür von Sadakos Zimmer, wo sich jetzt Neji und Tenten aufhielten. „Darüber haben wir nicht gesprochen.“ „Das glaube ich nicht“, widersprach ihr Lee und stellte sich ihr in den Weg, so dass sie ihn ansehen musste. „Sie ist deine beste Freundin. Was ist da wirklich los?“ „Es geht dich nichts an!“, zischte sie biestig und stand ohne eine Wort der Erklärung auf, um den Raum zu verlassen. Lee ließ sie gehen. Er sah auf die Uhr. Drei Stunden waren schon vergangen, seit die beiden in diesem Zimmer gemeinsam verschwunden waren. In zwei Stunden sollten die Vorbereitungen beginnen, Tenten könnte vorher noch mal diese Tanzschritte durchgehen. Seufzend schlurfte er zur Tür und lugte durch den Spalt, den er aufschob. Da fand er die beiden doch tatsächlich Arm in Arm im Bett wieder. Tentens Kopf ruhte an Nejis Schulter, seine Lippen lagen an ihrer Stirn, während ein Arm ihre Schultern stützte. Einer ihrer Arme lag über seiner Brust. Wie ein frisch gebackenes Liebespaar, glücklich lächelnd. Was war hier denn passiert? Hatte Neji sich überwunden oder doch Tenten? Einen kurzen Moment länger betrachtete er die beiden Schlafenden, doch dann ... „Hey, ihr beiden!“ Sofort standen die beiden Nin kampfbereit auf der weichen Matratze, wo sie selbstverständlich das Gleichgewicht verloren und ineinander verhakt aufeinander landeten. „Lee, du Sau – du kannst uns doch nicht so einfach erschrecken!!“ Lee grinste und setzte sich zu ihnen aufs Bett, wohlwollend die Szenerie betrachtend, die sich ihm da bot. Dass seine Teamkameraden sich vielleicht genieren sollten, fiel ihnen nicht ein. „Ihr seht, dass ich es konnte.“ „Hm.“ Beinahe beleidigt drehte Tenten sich zur Seite und begegnete dabei Nejis Blick. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie eben auf seinem Schoß gelandet war. Unauffällig schnell wie möglich stand sie auf und richtete ihre Frisur, sich selbst im Spiegel betrachtend. „Ist es schon soweit, Lee? Ich meine, beginnt bald das Fest?“ „Ich dachte nur, du solltest vor deinem öffentlichen Auftritt noch mal deine Schritte üben – auch wenn sie dir selbstverständlich nicht schwer fallen sollten.“ Er zwinkerte und zog sie damit ein bisschen auf, was sie ihm vergalt, indem sie ihn in die Seite zwickte. „Die Schritte wären höchstens schwer, wenn ich zuvor zu viel Sake getrunken hätte.“ Sie bleckte ungehobelt die Zunge und sah dann hinter Lee die offen stehende Tür. „Wo ist Kaori?“ „Abgehauen, als ich sie ausgefragt habe“, seufzte Lee mies gelaunt. „Hat – wie es mir scheint – verschwiegen, dass in dieser Beziehung etwas zu verbergen war.“ „Ob sie von der Affäre wusste?“, fragte Neji und stand auf, um sich die Bandagen um die Stirn zu binden. „Wer weiß?“, antwortete Lee, mit dem sie ja über ihre Theorie gar nicht gesprochen hatten. „Wenn das Fräulein tatsächlich eine Affäre gehabt hat, dann doch sicher mit Niji, oder was meint ihr?“ Die beiden anderen nickten nur. „Wer hat wirklich etwas davon, wenn sie verschwindet? Ich meine, wenn ihr Mann oder Schwiegervater davon wusste, wäre es ihr bestimmt nicht gut ergangen. Was, wenn es nur eine Vertuschungsaktion eines Verbrechens ist?“, mutmaßte Tenten und spürte, wie ihre Fingerspitzen kalt wurden, weil sie ein schlechtes Gefühl beschlich. „Willst du sagen, der Fürst und sein Sohn haben sie beseitigt und wollen jetzt, dass es wie eine Verschwörung gegen den Staat wirkt? Das ist eine gewagte Theorie, will ich meinen.“ Neji setzte sich erneut aufs Bett und schloss die Augen. „Ich will ihnen nichts vorwerfen, wofür wir keine Beweise haben. Eher Niji selbst erscheint mir ... auffällig.“ „Wenn er wirklich ihr Geliebter ist, dann ist es kein Wunder, dass er sich sorgt und sich seltsam benimmt“, erwiderte Tenten. „Warum verteidigst du ihn ständig?“ Neji öffnete wieder die Augen und es wirkte, als wolle er sie durchbohren. „Warum willst du ihn ständig als Verbrecher darstellen?“, fuhr Tenten ihn an. „Es ist mir klar, dass du noch immer wütend auf ihn bist, weil er Hinata damals bedroht hat. Wir hätten im schlimmsten Fall draufgehen können – aber es ist nichts passiert. Ihr habt uns gerettet ... Niji war außerdem ein Untergebener und konnte sich nicht wehren.“ „Willst du lieber mit ihm schlafen?“, fragte Neji geradeheraus beleidigt und wartete auf eine zickige Antwort. Doch als sie nicht folgte, dachte er über seine Worte nach und grinste etwas schief. „Vergiss das. Ich meinte, ob er besser auf dich aufpassen sollte, wenn er doch so ein toller Mann ist?“ „Neji, sei nicht albern ...“ Tenten lächelte ihnen Teamkameraden ins Gesicht. „Ihr beide“, sagte sie, um Lee nicht auszuschließen, „seid mir die liebsten Menschen auf der ganzen Welt – neben Gai. Und dazu kommt noch, dass ich mir gar keine besseren Leibwächter wünschen könnte.“ Sie ging durch die Doppeltür und schloss diese mit einem knarrenden Geräusch, bevor sie zu Boden sank und an ihr Herz griff. Wow ... Neji war doch tatsächlich eifersüchtig! Und das wegen ihr. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an das Gefühl, in seinen Armen zu liegen und zu dösen. Bald war sie wieder aufgewacht und genoss einfach Nejis Wärme, die sie so selbstverständlich umhüllte. Ein paar Mal widerstand sie dem Bedürfnis, ihn zu küssen, ihm mit einer kleinen Geste zu zeigen, was sie mit Worten nicht ausdrücken konnte. Aber immer wieder versagte ihr der Mut und beließ es dabei, sich der Vorstellung hinzugeben ... „Sadako ...?“ Tenten riss die Augen auf und sah Kaori an der Seite stehen, wie sie sich zitternd an der Tür festhielt. „Kaori, ganz ruhig.“ Sie bemühte sich, die lästigen Fantasien abzuschütteln, aufzustehen und Sadakos beste Freundin leider enttäuschen zu müssen. „Ich bin es nur.“ „Oh ...“ Das junge Mädchen brach in Tränen aus, Tenten umarmte sie liebevoll. „Ich – es tut mir leid, wie dumm von mir ... ich dachte, du wärst ...“ „Ist schon gut“, murmelte die Kunoichi und streichelte über ihre Haare. Mit jeder Minute wurde Sadakos Anwesenheit dringlicher, wie sie jetzt erkannte. Jeder wollte sie wieder haben, in seine Arme schließen und sie beschützen. Und auch wenn es galt, dem Fürstensohn seine Gemahlin wieder zu geben, beschloss Tenten, Sadako zu Kaori und auch zu Niji zurück zu bringen. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Zwei Stunden später fanden sie sich in einem großen Saal wieder. Tenten spielte ihre Rolle ausgezeichnet, wie man es von einer Kunoichi erwarten konnte. Die ganze Zeit blieb sie an Kuganos Seite, bei ihm eingehakt, den Blick gesenkt und freundlich lächelnd, sodass jeder Kugano beglückwünschte, was für ein hübsches und artiges Mädchen er sich ausgesucht habe. Lee und Neji hielten sich immer im Hintergrund, um die Situation im Auge behalten zu können. Nur ein Mal wäre Neji fast unbedacht losgestürmt, als Tenten in eine Scherbe getreten war, die am Boden lag. Ein kleiner Schnitt an ihrem Fuß war das Ergebnis, doch Kaori war sofort an ihrer Seite, um einen leichten Verband darum zu legen. „Daran sieht man es wieder“, tuschelte einer der Minister hinter den Konoha-Nin. „Eine wohlerzogene und adlige Dame wäre nicht so tollpatschig gewesen und hätte die Scherbe übersehen. Was ein Bauerntrampel ...“ „Sie haben ganz Recht“, erwiderte ein zweiter Mann leise. „Wäre sie nicht in die Arme Furusawa-samas gelaufen, hätten wir ein Problem weniger. Meinen Sie nicht, wir sollten ihr zeigen, was es heißt, am Hofe zu leben?“ „Woran haben Sie da genau gedacht?“, fragte Ersterer wieder, daraufhin verschwanden jedoch beide für ein paar Momente auf den Balkon – es wäre einfach zu auffällig gewesen, ihnen zu folgen. „Das ist eine vortreffliche Idee“, kicherte der erwachsene Mann und gesellte sich mit seinem Komplizen an den Tisch, wo das Essen stattfinden sollte. Tenten saß zu Kuganos rechter Hand und sah auf ihre im Schoß gefalteten Hände, bis Kugano seine Hand auf ihre legte und sie so darum bat, aufzustehen und den Tanz zu beginnen. Sie lächelte mit einem Blick auf seine Lippen und benutzte die kleine Schneise, die durch die im Kreis aufgestellten Tische führte. Zwei Fächer waren an ihrem Gürtel festgemacht, die sie mit einer leichten Bewegung löste und sich in Position brachte: Den einen Arm erhoben, sodass er Gesicht verbarg, den anderen so gerichtet, dass der Fächer ihre Hüftknochen bedeckte. Die Musik setzte ein und sie begann zu tanzen. Die ersten paar Momente waren vorbei, bis Tenten kurz den Kopf so bewegte, dass es wie ein Nicken aussah. Schon fünf Sekunden später fiel ein Glaskrug zu Boden, direkt vor Tentens Füße, aber es kümmerte sie nicht, denn sie tänzelte sich dazwischen durch. Ein Kelch folgte, der ebenso auf den Fliesen zerbarst, kleine bunte Glassteine glitzerten im Licht der Kerzen und Fackeln und wohl mancher Mann hätte sich gefreut, würde sich Blut dazu gesellen. Aber Tenten ließ sich nicht beirren, tanzte weiter bis zum Schluss, ohne aufzusehen oder gar die Augen zu öffnen. Ein zaghaftes Lächeln flog über ihre Lippen, was Kaori sehr verwunderte, denn selbst Sadako hätte wie wild herum gequietscht und hätte sich von Kugano an den Rand der Fläche tragen lassen. Aber da das niemand außer ihr wusste, war das nicht so schlimm. Die letzten Töne erfüllten den großen und leeren Raum, Tenten endete mit einer ebenso verschlossenen Haltung wie zu Anfang. Doch plötzlich beugte sie ihren Oberkörper nach vorne, als litt sie unter schrecklichen Schmerzen in der Magengegend. Neji und Lee hielten sich zurück, als der Aufruhr und das Raunen begann. Niji war es, der die bedauernswerte Sadako auf seine Arme hob und sie leicht über die Haare und auch über den Nacken streichend hin zu ihrem Sitzplatz trug. „Liebes, was hast du denn?“, fragte der Fürst voller Besorgnis. „Es ist alles in Ordnung, Furusawa-sama.“ Tenten lächelte den alten Mann an, sah kurz in seine Augen, um ihm zu zeigen, dass es das wirklich war. „Ich hörte nur ein Geräusch, das nicht zur Musik gehörte, und bin diesem ausgewichen.“ „Ausgewichen?“, erkundigten sich Niji und auch Kugano gleichzeitig. „Ja“, nickte das Mädchen und blickte hinter sich, an eine der Wände, wo der Nin in der weißen Kleidung mit den langen dunklen Haaren eine grobe Bewegung vollzog und daraufhin etwas in die Höhe hielt. „Es war ein Dolch“, rief er quer durch den Saal. „Jemand hat ein Attentat geplant.“ Erneut wurde Raunen laut, kreischende Frauen drückten sich an ihre Männer, um Schutz zu finden. Einige alleinstehende Herren nuschelten etwas von ‚wer wagt so etwas’ oder ‚schade eigentlich’, auch ein ‚Pech gehabt’ war dabei. „Wir können alle sehr dankbar sein, dass sich Sadako-sama im richtigen Augenblick gebückt hat und es nicht zu einem bedauerlichem Unfall gekommen ist“, äußerte sich Neji erzürnt und näherte sich langsam der kleinen Fürstenfamilie. „Aber wer war es? Wer nur?“, fragte der Fürst ganz schockiert und sah sich wie gehetzt um. „Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, ich weiß nur, dass der Dolch aus dieser Richtung kam.“ Neji warf das Messer an die entgegengesetzte Wand, wo die zwei Minister von vorhin auseinander fuhren. Einen von ihnen schmückte nun eine Schnittwunde, am Messer klebte Blut. „Was, Sie?“ Der Fürst fuhr in die Höhe und eine Handbewegung später wurden die beiden aus dem Saal geschafft und in den Kerker geworfen. „So, meine Lieben, alle zurück auf ihre Plätze. Wir wollen endlich essen.“ Alle gehorchten aufs Wort und setzten sich auf ihre Plätze, das Essen begann. Nur langsam trauten sich die Tänzerinnen in die Saalmitte, um ihre Darbietung zu bringen. Das Essen selbst verlief schleppend langsam und leise. Lange Zeit saßen sie am Tisch, immer wieder einen Bissen kauen, einen Schluck trinken, ein Lächeln vortäuschen. Endlich nickte Kaori ihr vom seitlich stehenden Tisch zu, das Zeichen, dass Tenten sich erheben konnte. Also ließ sie ihre Hand über Kuganos schweben, um ihn wissen zu lassen, dass sie sich jetzt zurückzog. Er legte zaghaft eine Hand an ihre Wange und küsste ihre Stirn. Sie durfte gehen. Lee ging voran, Kaori und Tenten folgten, Neji spielte das Schlusslicht. Kaori sprach ein paar Worte zu Tenten, in denen sie ihre Darstellung von Sadako beglückwünschte und ihren Schock darüber aussprach, dass man sie fast erwischt hätte. Aber es sei ja alles gut ausgegangen. Und ob sie denn als normale Frau auch ein so gutes Gehör bekommen könnte. Tenten bedankte sich nur und erklärte, es sei ihre Aufgabe als Kunoichi besonders gut schauspielern zu können. Sie gähnte, um zu zeigen, dass sie wirklich schlafen wollte. Kaori nickte nur verständnisvoll und verabschiedete sich von ihr und den anderen. An diesem Abend blieb es ihr wohl erspart, sich von anderen auskleiden zu lassen. Also genoss sie für ein paar Minuten das Alleinsein, bekam gleichzeitig aber wieder Herzklopfen, weil Neji gleich zu ihr kommen würde. Etwas hibbelig kroch sie ins Bett und lauschte ihren Teamkameraden, die sich noch eine Weile miteinander unterhielten. Etwa zehn Minuten später öffnete sich leise die Tür, Neji schlüpfte ins Zimmer und verzog sich ins Badezimmer, das direkt an das Schlafzimmer angeschlossen war. Kurz darauf kam er umgezogen zurück und legte sich an Tentens Seite. „Lee ist praktisch sofort eingeschlafen“, flüsterte er. Tenten drehte sich zu ihm um und lächelte ihm verschmitzt ins Gesicht. „Du hättest genauso gut sagen können: ‚Schatz, das Kind schläft’.“ Sie kicherte. „Du weißt, dass es so nicht gemeint war. Er ist nur so übermüdet und macht sich zudem noch Sorgen um Gai.“ „Wie wir alle“, meinte sie und kuschelte sich in die Bettdecke. Er nickte. „Neji ...“ „Hm?“ Ihm war nur zu bewusst, dass er vor ein paar Stunden so große Töne gespuckt hatte, von wegen, sie würden jetzt reden ... aber ihm war danach nicht gerade zumute, er fand keinen Anfang. Dazu kam ja auch noch, dass er sie nicht allein lassen durfte – nicht zu lange zumindest. „Danke, dass du mir geholfen hast“, sagte sie und stützte sich kurz auf die Unterarme, um Neji auf die Wange zu küssen. „Ohne dich wäre ich wahrscheinlich einen Kopf kürzer.“ „Nein, nicht ganz. Aber es hätte sehr geschmerzt.“ Mit Hilfe der Byakugan hatte er sehen können, dass die beiden Minister unter dem Tisch mit diesem Dolch gespielt hatten. Selbstverständlich hatte er also auch Tenten über Funk Bescheid gegeben, dass sie sich bücken sollte. Sein Plan war aufgegangen. „Wie geht es dir jetzt?“, fragte er leise und streichelte ihre Wange, woraufhin sie leicht die Augen zusammenkniff. „Gut“, schnurrte sie und schloss die Augen vollständig. „Sehr gut sogar.“ „Das freut mich.“ Hinter ihm drang das Mondlicht durchs Fenster herein und er erkannte nur schemenhaft Tentens zarte Gesichtszüge. Doch das genügte ihm vollkommen. Wie sie dalag, entspannt und schläfrig, gefiel sie ihm momentan besonders gut. Die schläfrige Wüstenschönheit stand ihr hervorragend, obwohl er die ‚normale’ Tenten mehr als nur mochte, er liebte sie – das hatte Lee ihm nun oft genug vorgehalten. Nun war der Moment gekommen, auch mit ihr darüber zu reden. „Tenten, ich möchte dir bitte etwas ... Tenten?“ Neji sackte in sich zusammen und legte sich schlafen. Er konnte keine Antwort mehr von ihr erwarten. Beruhigt von seiner Hand an ihrer Wange war sie seelenruhig eingeschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Neji kann einem fast leid tun, oder? ;-) Und nun die große Frage, die ich euch, meinen lieben, treuen Lesern stellen will: Sollen Neji und Tenten sich im nächsten Kapitel küssen? ^^ Ich will ‚ja’, ‚nein’, erhobene oder versteckte Hände sehen – und bei der Gelegenheit könnten auch mal alle Leser (Schwarzleser sollen sich auch angesprochen fühlen) liebe oder auch böse Kommentare hinterlassen. Was vermutet ihr, wie es weitergeht? Was ist mit Gai? Wo ist Sadako? So was in etwa ... Auch wenn ihr nix schreibt, mich kriegt man nicht unter und werde nicht aufhören! *lach* Es ist nicht mein Stil, Geschichten abzubrechen. Bis zum nächsten Mal, ihr Süßen! *knuff* Liebe Grüße Himitsu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)