Süße Lügen von Yuri91 ================================================================================ Kapitel 1: Sarah Miller ----------------------- „Hm, soll ich das nehmen, oder doch lieber das Rote?“ Immer wieder sah ich zwischen einem schwarzen, langen Kleid mit einem lange Schlitz an der Seite und einem roten Kleid, das wellenförmig bis an die Knie reichte, hin und her. Beide waren am Rücken bis zur Mitte ausgeschnitten, sie waren auf dünnen Trägern und mit einem Ausschnitt, der genug Haut zeigte um ein schönes Dekolté preis zu geben, ohne dabei vulgär oder gewöhnlich zu wirken. Ach, diese Entscheidung viel mir mal wieder wirklich schwer… Oh, aber entschuldige. Ich bin ziemlich unhöflich mich mit meinem Kleid so zu beschäftigen und dich dabei regelrecht zu ignorieren und dann stell ich mich noch nicht einmal vor! Also, meine Name ist Sakura Haruno. Ich lebe in Tokio und verkehre in den besseren Kreisen, um es mal so zu sagen. Heute Abend liegt eine kleine Feier an. Meine Verlobungsparty. Es werden nur ungefähr 500 Gäste eingeladen. Ich kenne davon kaum jemanden wirklich, aber dazu später. Jetzt muss ich mich erst einmal zwischen meinen beiden Outfits entscheiden. Welches würdest du wohl eher nehmen? Damit dir die Entscheidung etwas leichter fällt, ich habe wunderschöne, grüne Augen, rosa Haare, die mir locker auf die Schulter fallen (und meine Haare sind nicht gefärbt! Ich wurde so geboren. Nur damit das mal klargestellt wurde.) Mein Körper ist recht zierlich, aber im Laufe der Jahre ist er weiblich genug geworden. Ich bin zusätzlich noch „vornehm“ blass. Ich brauche ewig um braun zu werden. Das ist echt scheiße. Aber ich schweife ab. Sorry. Also, ich stimme dir eindeutig zu. Das Schwarze! So, nachdem das geklärt wäre, sollte ich mich wohl langsam daran machen, mich anzuziehen. Gerade hatte ich das rote Kleid wieder zurück in meinen begehbaren Kleiderschrank gehängt und mich meiner Kleidung entledigt, da klopfte jemand kurz an die Tür und trat dann ein. Neugierig, wer wohl mein Besucher war, auch wenn ich einen Verdacht hatte, streckte ich meinen Kopf aus dem Schrank hervor. Als ich erkannte wer dort war, lächelte ich strahlend. Es handelte sich hierbei um meinen Verlobten, Neji Hyuuga, einen reichen gutaussehenden Mann. Neji ist groß, hat lange, schwarze Haare und außergewöhnliche weiße Augen. (Liegt bei ihm wohl in der Familie.) Zudem ist er sehr gut gebaut. Muskulöse Arme, ein gut trainierter Bauch, aber alles in einem guten Maße. Und wenn ich sage Neji ist gut gebaut, dann kannst du mir glauben, das stimmt. Ich kenn seinen Körper schließlich ziemlich gut. Du willst jetzt sicherlich noch wissen, was mein lieber Verlobter so beruflich macht. Also mich interessiert so etwas ja sehr. Seiner Familie gehört ein großes Unternehmen, wo er jedoch „nur“ der Vizepräsident ist, denn die ganze Firma gehört seinem Onkel, Hiashi (den ich nicht wirklich leiden mag.) Hauptsächlich verdient Neji sein Geld jedoch mit Wertpapieren, also Aktien. Da kommt einiges beisammen. Ich dagegen sehe einfach nur hübsch aus, lasse es mir auf Nejis Kosten gut gehen und am liebsten gehe ich, mit Nejis Geld, shoppen! Aber denk jetzt bitte nichts falsches von mir. Ich nutzte Neji ja eigentlich gar nicht aus und ich mag ihn auch sehr. Im Bett ist er echt einer der Besten, soweit ich das beurteilen kann. „Sarah, wie weit bist du? Die ersten Gäste werden gleich kommen.“ Während Neji mit mir sprach, kam er zu mir in den Schrank und musterte mich von oben bis unten, während ich in mein schwarzes Kleid schlüpfte. Ach ja, du hast dich vorhin auch nicht verlesen. Neji hat mich wirklich Sarah genannt. Und warum? Weil er denkt, ich heiße Sarah Miller und nicht Sakura Haruno. Kaum einer kennt mich noch unter diesem Namen, aber dafür unter sehr vielen anderen. Meggie Tramp, Lorena Smith, Tsubaki Masamori oder Sayuri Kadoma, um nur einige zu nennen. Weswegen ich das aber alles mache erkläre ich ein andermal. „Ich bin fast fertig. Nur noch ein bisschen Make-up…“ Mit einem Nicken und einem Blick auf seine Uhr, gab Neji mir zu verstehen, dass ich mich trotzdem beeilen sollte. „Soll ich meine Haare auflassen oder sie hochstecken?“ Fragend sah ich Neji an, der grinsend antwortete: „Lass sie offen. Sieht verführerischer aus.“ Mit diesen Worten drehe er sich um und ging aus dem Zimmer. Währenddessen machte ich mich weiter fertig. Ein wenig Mascara hier, Lidschatten dort und Eyeliner hier und schwups war ich fertig. Na ja, fast. Die Schuhe fehlen noch. Modemuffel würden jetzt meinen „zu schwarz passt doch eh alles“, aber nein! Schwarz ist ja nicht gleich schwarz. Dieses Jahr zum Beispiel ist grau das neue schwarz. Gut, ich werde ebenfalls schwarze Schuhe anziehen, aber welche? Ich habe schließlich nicht nur einen begehbaren Kleiderschrank, sondern auch einen ganzen Schrank voll Schuhe. Von Prada, über Versage und Gucci findest du hier echt alles, egal ob Schuhe, Kleider, Röcke, Blusen, Hosen, Taschen, Gürtel und was es sonst noch so alles gibt. Aber wieder zum eigentlichen Problem. High-Heels fallen schon mal weg. Es ist ja schon ein Meisterwerk in den Dingern laufen zu können und tanzen (oh ja, das werde ich auf meiner Verlobungsparty wohl müssen) fällt in den Dingern sowieso flach. Stiefel scheiden ebenfalls aus. Soll ich nun Ballerinas, Riemchensandalen, Pömps oder doch ein ganz schlichtes Model nehmen? Nach langem hin und her (ich wollte dich damit jetzt nicht weiter belästigen) habe ich mich für schwarze Sandalen mit ungefähr acht Zentimeter Absatz entschieden, die ein kleines Riemchen oberhalb des Knöchels haben. Sie sitzen wie angegossen! Okay, jetzt hab ich vollkommen vergessen, weswegen ich mich noch einmal beeilen sollte… Ach ja! Neji wartet ja schon auf mich! Manchmal bin ich wirklich sehr vergesslich. Schnell eilte ich aus meinem Zimmer, durch etliche, gut aufeinander abgestimmte und elegante Flure und Räume. (Ich wohne mit Neji und einigen Bediensteten in einer seiner eigenen, kleinen Villa. Ist doch klar, oder?) Als ich endlich in der großen Eingangshalle ankam (ich bin nicht wirklich gerannt, eher ein wenig schneller gegangen als normal. Schließlich will ich nicht verschwitzt und außer Atem unsere Gäste empfangen! Außerdem sieht man beim Rennen immer so komisch aus.), sah Neji zu mir, zu seiner Uhr und wieder zu mir. Oh ja, mein Verlobter ist en regelrechter Pünktlichkeitsfanatiker. Damit kann ich aber leben. Außerdem sieht er in seinem schwarzen Anzug einfach nur super aus! „Du sagst mir immer, wer da so kommt, ja?“ „Natürlich. Wie ich es dir versprochen habe.“ Kurz lächelte mich Neji an, während ich mich neben ihn stellte und er gab mir einen flüchten Kuss. „Du siehst wunderbar aus.“ Lächelnd nahm ich das Kompliment entgegen. Ich konnte dem Hyuuga nur dankbar sein, schließlich kannte ich kaum jemanden von den angekündigten Gästen. Ich selbst habe niemanden eingeladen. Das wäre viel zu gefährlich gewesen. Lediglich Hinata und Hanabi, Nejis jüngere Cousinen, sowie seinen Onkel Hiashi. Den Rest kannte ich nur vom Hörn-Sagen oder überhaupt nicht. „Bist du denn aufgeregt?“ fragte Neji und sah mich genau an. Natürlich war ich das! Es war immer gefährlich Freunde, Bekannte und Familienmitglieder des Verlobten kennen zu lernen! Schau jetzt nicht so! Das stimmt schon! Zumindest wenn man schon so viele Verlobte hatte, wie ich und dabei langsam aber sicher den Überblick verliert, wen man schon so alles kennt. Sicherlich lande ich im Gefängnis oder bettelarm auf der Straße, wenn mich jemand von einem meiner vorherigen Verlobten her kennen, bzw. erkannt werden werde. Ich verrate dir jetzt mal ein kleines Geheimnis, okay? Ich hoffe du kannst schweigen… Also, das hier oben hat dich sicherlich verwirrt, aber gleich wirst du es verstehen. Ich drücke es mal ganz schlicht und umgangssprachlich aus. Ich bin eine Heiratsschwindlerin (auch wenn mir dieser Begriff nicht sonderlich gefällt. Außerdem war ich noch nie verheiratet, bin also sozusagen eine Verlobungsschwindlerin, aber eine bessere Bezeichnung für meinen Job ist mir noch nicht eingefallen.), aber bitte, in der Regel knöpfe ich nur reichen Schnöseln ihr Geld ab und stecke es mir in die eigenen Taschen. Ein wenig spende ich auch davon. Bis jetzt bin ich noch nicht erwischt worden. Wollen wir hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt. Ursprünglich komme ich aus einer Familie mit ärmlichen Verhältnissen. Ich habe immer davon geträumt einen reichen Mann zu heiraten. Verheiratet war ich, wie gesagt, noch nie, aber oft genug verlobt. Sozusagen habe ich meinen Traum zum Beruf gemacht. Na ja, fast halt. Tja, das Dumme hierbei ist nur, dass ich Neji mag. Ich mag ihn echt. Lieben tue ich ihn nicht, das habe ich vorher auch noch nie, aber trotzdem hindert es mich nicht daran mit ihm zu schlafen. Das macht das Ganze auch glaubwürdiger. Irgendwann, am besten vor der Hochzeit, werde ich Neji, wie all seine Vorgänger, in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen. Manchmal, wenn es mir so besser vorkommt, trenne ich mich von meinem Verlobten ganz klassisch. „Es tut mir Leid, aber das mit uns funktioniert nicht mehr. Wir haben uns eben auseinander gelebt. Ich glaube kaum, das wir eine gemeinsame Zukunft haben werden“, bla, bla, bla… Sollte ich bei Neji vielleicht auch machen… Aber das entscheide ich ein andermal. „Ja, schon ein wenig“, meinte ich nach wenigen Sekunden zu Neji. Am besten immer so nahe wie möglich an der Wahrheit bleiben. Da fällt das Lügen leichter. „Denkst du, sie werden mich mögen?“ Ein leises, tiefes Lachen kam von Neji. Es war sehr angenehm. Allgemein war Nejis Gegenwart angenehm. Man konnte gut mit ihm reden. Memo an mich. Nie wieder nette Männer als Opfer aussuchen. Lieber unsympathische, alte Kerle. Da fällt das Verlassen leichter. „Keine Angst. Ich mache mir eher Sorgen, dass sie dich zu sehr mögen. Besonders die Männer.“ Daraufhin mussten wir beide lachen. Doch schon wenige Sekunden später klingelte es an der Tür und die ersten Gäste erschienen. Wie nicht anders zu erwarten handelte es sich hierbei um Hiashi, Hinata und Hanabi Hyuuga, die alle herausgeputzt zu uns kamen, um uns zu begrüßen und erneut ihre Glückwünsche zu bekunden. Kaum das die formelle Begrüßung beendet war, nahm Hiashi seinen Neffen zur Seite und flüsterte ihm irgendetwas eindringlich zu (meiner Meinung nach sah Neji nicht sehr begeistert aus). Leider konnte ich es nicht verstehen, sodass ich ein wenig misstrauisch wurde. Ich konnte nur hoffen, dass man es mir nicht ansah. Schweigend standen Hinata, Hanabi und ich beisammen. Gegen die beiden Schwestern hatte ich nichts, doch sie waren Verwandte mit von Neji. Daher war ich immer nur halbherzig dabei, mich mit ihnen anzufreunden. So standen wir nur lieb lächelnd und schweigend herum. Nach einer kleinen Ewigkeit, in der Hiashi noch immer mit Neji redete, klingelte es erneut und ein weiterer Gast tauchte auf. Ich dachte schon es geht nicht schlimmer, doch da kann man mal wieder sehen, wie ich mich irren kann. Es ging schlimmer. Gerade kam eine junge, braunhaarige Frau herein, die ihre Haare hochgesteckt hatte und ein rotes, langes Kleid trug. Tenten (Ich hab keine Ahnung, wir ihr Nachname lautet. Das interessiert mich jedoch auch nicht.) Ich weiß nicht was ich ihr getan habe, zumindest konnte sie mich vom ersten Tag an nicht leiden. Ich hege ja den Verdacht, dass Tenten in Neji verliebt ist. Schließlich schmeißt sie sich immer an meinen Verlobten heran, selbst wenn ich dabei bin. Nur haben Tentens verzweifelte Versuche keinen Erfolg. Wirklich schade… „Hi Hinata, Hanabi!“ Gut gelaunt begrüßten sich die drei Mädchen. Als Tenten sich dann mir zuwandte, wurde ihr Blick frostig. „Hi Sarah. Alles Gute zu deiner Verlobung.“ Mit einer solch kalten und schneidenden Stimme und Tentens Blicken hätte selbst ein Hirnamputierter gemerkt, dass das alles nur eine Farce war. Nun ja, geh ich eben auf diese Schmierenkomödie ein. Mein Leben ist sowieso ein großes Theater. „Hi Tenten. Danke schön. Schön, dass du kommen konntest.“ Einen Moment länger als nötig sahen wir uns an und schüttelten uns gegenseitig die Hände. Unsere Blicke sprühten regelrecht Funken und wenn nicht in diesem Moment Ino Yamanaka und ihr Freund Shikamaru Nara, ebenfalls zwei Freunde von Neji, gekommen wären, hätte ich für nichts mehr garantieren können, da Tenten wirklich fast ihre Beherrschung verloren hätte. „Hey!“ Freudig nahm Ino erst mich, Tenten und die Hyuuga Schwestern in die Arme. Shikamaru dagegen grüßte nur mit einem Nicken und ging dann zu Neji, der gerade von seinem Onkel in Ruhe gelassen wurde. Zwischen uns Frauen entstand Smalltalk, wobei ich mich eher heraushielt. Ino erzählte vom neuesten Klatsch und Tratsch und was in punkto Mode im Moment so angesagt war. „Ah! Sarah, bevor ich es vergesse. Bitte gib mir den Auftrag dein Hochzeitskleid entwerfen zu dürfen! Oder hast du etwa schon jemanden dafür beauftragt?“ Schon fast flehend sah Ino mich an. Was ich hier mal bemerken sollte, Ino ist eine begnadete Modedesignerin. Ihre Entwürfe sind einfach spitze! Aber da ich nicht heiraten werde, soll ich da Ino wirklich die Mühe machen lassen und ihr diesen Auftrag geben, auch wenn das für die Katz ist? Na ja, ich gebe lieber erst einmal eine neutrale Antwort, die nicht viel aussagt. „Ino, das ist wirklich nicht nötig, aber schon mal danke. Ich rede mit Neji noch mal darüber. Von mir aus sehr gerne.“ Für diese Antwort erntete ich von Tenten einen tödlichen Blick, Ino dagegen umarmte mich freudig. Während die Yamanaka schon verschiedene Ideen hatte und sie mir aufzählte, kamen immer mehr Gäste, die ich mit Neji begrüßen musste und denen ich als Nejis Verlobte Sarah Miller vorgestellt wurde. Diplomaten, reiche Leute, die ihr Geld auf die verschiedensten Arten verdienten und ein paar Stars und Sternchen. So viel ich wusste, waren von Nejis engsten Freunden fast alle da. Ich wusste, dass Naruto fehlte. Nejis besten Freund kenne ich jedoch nicht. Na ja, mal schauen. Wenn man vom Teufel spricht. Gerade denke ich an ihn, da spaziert Naruto auch schon gut gelaunt auf mich zu. „Hey Sarah! Noch mal alles Gute!“ Überschwänglich umarmte mich der blonde Mann und begrüßte anschließend die anderen. Als er bei Hinata ankam, wurde die Hyuuga augenblicklich rot und ein wenig nervös. Doch auch Naruto wirkte nicht mehr so gelassen und ein nervöses Lächeln zierte sein Gesicht. Ein Blinder mit Krückstock sieht, dass die beiden ineinander verliebt waren. Es ist sozusagen ein Geheimnis, das hier jeder kennt. Neji hat mir davon erzählt, aber ich hätte auch nicht gedacht, dass die zwei wirklich so waren, wie sie sich gerade gaben. Jeder wusste, wie sie für den anderen fühlten, nur Naruto und Hinata anscheinend selbst nicht. Na ja, ist ja nicht mein Bier. Ich ließ meinen Blick über die Gäste schweifen. Da Naruto und Co im Moment nicht auf mich achteten (mit Ausnahme von Tenten vielleicht, die mich ständig im Auge behielt), machte ich mich schnell weg und ging geradewegs auf Neji zu, den ich gerade erspäht hatte. Bei ihm standen verschiedene Männer, die ich gerade erst kennen gelernt hatte. Ich berührte Neji leicht am Arm, sodass er sich überrascht zu mir umdrehte. Mit einem strahlenden Lächeln sah ich meinen Verlobten an und flüsterte ihm ins Ohr: „Schatz, ich muss mal kurz nach draußen, okay? Ich brauche ein wenig frische Luft.“ „Soll ich mitkommen?“ fragte Neji besorgt, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. Damit auch die letzten Zweifel verschwanden, gab ich Neji einen kurzen Kuss, lächelte die Männer bei Neji an und bahnte mir meinen Weg durch die ganzen Gäste nach draußen. Eigentlich brauchte ich keine frische Luft oder ähnliches. Ich wollte nur ein wenig alleine sein und von den ganzen fremden Gesichtern wegkommen. Auch wenn ich Nejis Freunde, abgesehen von Tenten, ganz nett finde, so war ich auch nicht darauf erpicht, mich mit ihnen näher anzufreunden. Es war einfach zu gefährlich. Dies hieß jedoch auch, dass ich keine wirklichen Freunde habe. Kaum das ich die Tür zum Garten geöffnet und heraus gegangen war, schlug mir ein kalter Wind entgegen. Obwohl es Herbst war, waren die Tage noch recht mild, doch es wurde schon sehr schnell abends kalt. So wie jetzt. Leicht fröstelnd ging ich durch den Garten, über die schöne große Wiese, an verschiedenen, großen, inzwischen kahl werdenden Bäumen vorbei und ließ mich auf eine weiße Bank nieder. Ich weiß nicht genau wie lange ich so da saß. Anscheinend lange genug, denn der Himmel war bereits in dein sehr dunkles blau getaucht und vereinzelt konnte man bereits einige Sterne erkennen. Besser ich sollte so langsam mal wieder ins Haus gehen und mich bei den Gästen blicken lassen. Nicht, dass sich noch irgendwer Sorgen machen würde. Mit geschlossenen Augen streckte ich meine steifen Glieder und erhob mich von der Bank. Ich hatte gerade erst ein paar Schritte gemacht, da wurde ich auf einmal von einem jungen Mann angesprochen. Ein wenig überrascht drehte ich mich zu ihm um. Seine Frage hatte ich nicht ganz mitbekommen, doch mich interessiert viel eher, wer er war. Wegen dem Zwielicht hatte ich Probleme ihn zu erkennen. Er war groß und dunkelhaarig, so viel konnte ich schon einmal feststellen. „Äh, wie bitte?“ fragte ich höflich, da der Unbekannte keine Anstallten machte, seine Frage von alleine zu wiederholen. „Ich habe gefragt, ob Sie Zigaretten und im Bestfall auch Feuer mithaben.“ „Nein, nicht das ich wüsste. Ich rauche nicht, tut mir Leid.“ „Ich auch nicht.“ Irritiert sah ich den Fremden an. Wenn er nicht rauchte, was sollte diese Frage dann? Da mehr der Typ merkwürdig vorkam, wollte ich schon gehen, doch erneut fragte er mich etwas. „Sagen Sie, was ist ihnen wichtiger, der Charakter eines Mannes oder sein Reichtum?“ Oh, oh. Da bewegte ich mich auf dünnem Eis. Eigentlich würde ich ja letzteres sagen, schließlich ist das auch die Wahrheit, aber ich wusste ja auch nicht, wer dieser Mann war. Was führte er nur im Schilde? „Was soll das? Spielst du darauf an, dass ich mit Neji verlobt bin? Wenn es dir nicht passt, deine Schuld. Liebe braucht keinen Grund. Von mir aus könnte Neji auch bettelarm sein.“ Hoffentlich hatte ich nicht übertrieben. Zumindest aber sah ich ernst und überzeugend drein. Anscheinend glaubte mir der Typ jedoch und er fand es nicht schlimm, dass ich ihn einfach duzte. „Tut mir Leid. Kein Grund gleich sauer zu werden.“ „Schon gut.“ Aha, jetzt wollte sich der Typ wieder bei mir einschleimen, oder wie? Aber nicht mit mir! „Neji hat sich aber wirklich eine passende und äußerst attraktive Verlobte ausgesucht.“ Empört zog ich die Luft scharf zwischen den Zähnen ein. Was erlaubte sich der Kerl überhaupt? Gut, er hatte sie als attraktiv bezeichnet, aber trotzdem! „Okay, wer bist du überhaupt?“ wollte ich wissen, doch da drehte sich der Mann einfach um und ging. Er ging! Einfach so! Da durchlöcherte er mich erst mit Fragen, wie in einer Quizshow und dann ging er einfach so weg! Also ehrlich! Wer war der Typ, um so etwas einfach zu machen? Das war echt unhöflich! Noch immer etwas sauer ging ich wieder ins Haus. Die Luft war stickig und abgestanden. Ich war doch länger draußen gewesen, als gedacht. Als ein Kellner mit Tablett und Getränken darauf an mir vorbei kam, griff ich nach dem nächstbesten Glas und leerte es auf einmal. „Na, hat unsere Kurze Unterhaltung dich etwa so aus der Bahn geworfen, dass du dich jetzt betrinken musst?“ Sauer drehte ich mich um, um diesem Kerl mal so richtig die Meinung zu geigen, da blieben mir die Worte im Halse stecken, als ich ihn sah. Der Typ sah unverschämt gut aus. Schwarze Haare, fast ebenso dunkle Augen und, was ich so auf den ersten Blick sagen konnte, ein durchtrainierter Körper. Doch das war nicht der eigentliche Grund, weswegen ich mir den bissigen Kommentar auf der Zunge für mich behielt. Nein, der Grund war Neji, der lächelnd direkt neben dem Kerl stand. „Ihr kennt euch also bereits schon?“ fragte Neji und ich sah nur irritiert drein. „Noch nicht so wirklich. Wir haben uns nur ganz kurz kennen gelernt“, sagte der Schwarzhaarige und mein Ärger verdampfte langsam ein wenig. „Na gut, dann stelle ich euch mal vor. Sasuke, das ist meine Verlobte Sarah Miller und Sarah, das ist mein bester Freund Sasuke Uchiha.“ Nur widerwillig nahm ich die Hand des Mannes entgegen, den ich soeben als Sasuke kennengelernt hatte. Das war also der Typ, von dem Ino, Tenten und Hinata immer geschwärmt hatten und von dem auch Naruto und Shikamaru nur in höchsten Tönen redeten. Mir kam er jedoch noch immer suspekt vor. „Ich lass euch mal alleine. Mein Onkel will schon wieder irgendetwas.“ Seufzend und mit einem gequälten Gesichtsausdruck ließ Neji mich mit Sasuke alleine und verschwand. „Was sollte das draußen im Garten denn bitte?“ fragte ich ein wenig schnippisch und erntete dafür ein kleines Grinsen. „Ich habe dich nur kurz überprüft, ob du auch für Neji die Richtige bist.“ Empört schaubte ich, drehte mich auf dem Absatz um und ließ Sasuke alleine da stehen. Dieser Kerl war ja wirklich der letzte Dreck! Also wirklich! So behandelte man doch nicht so jemanden wie mich! Jetzt musste ich mich irgendwie abreagieren und diesen Abend irgendwie hinter mich bringen. Noch immer etwas sauer nahm ich wieder ein Glas von einem Kellner entgegen und stellte mich damit zu irgendeiner Gruppe von Gästen. Nur halbherzig hörte ich zu und gab abwesend Antworten. So, das erste Kapi ist fertig. Ich hoffe es gefällt euch! ^.^ Also nicht schockiert sein, Neji und Sakura sind zwar verlobt, aber Sakura liebt ihn ja nicht. Ich denke, das ist auch mal ne ff mit einem anderen Thema. *smile* Ich weiß nicht, wann ich immer das nächste Kapi hoch laden kann. Mal sehen. Ich freue mich wie immer über Kommis! (die, die mich schon kennen, wissen ja, dass ich kommisüchtig bin. *G*) Ich hoffe, die ff kommt gut bei euch an. *hoff* Bis zum nächsten Mal! *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)