Das Blut der Lasair von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 119: Ein kostbares Gut ------------------------------ Ein kostbares Gut Catherine stand noch immer unschlüssig vor ihrem Schrank und zog schließlich eine Jeans und eine weiße Bluse heraus, die sie immer gern getragen hatte. Sie wusste, dass Lestat jede ihrer Bewegungen beobachtete, doch sie fühlte sich alles andere als beobachtet. „Die anderen warten bestimmt unten, oder?“ „Ja, und sie werden wissen, dass wir bald hinunter kommen werden.“ meinte Lestat und ließ einen traurigen Ton mitschwingen, der Catherine lächeln ließ. Sie streifte das Nachthemd über den Kopf und zog sich nackt aus, was Lestat beinahe um den Verstand brachte. Noch ehe er sich dessen bewusst war, bewegte er sich auf sie zu und schlang die Arme um ihren Körper. Catherine biss sich lächelnd auf die Lippen und ließ sich von ihm umdrehen. Seine Lippen fanden ihre und seine Hände berührten die nackte Haut ihres Rückens und ihrer Oberarme, als er sie dich zu sich zog und an sich presste. „Hast du es sehr eilig?“ fragte er zwischen mehreren Küssen und hob sie auf seine Arme, als sie nur den Kopf schüttelte. Lestat trug Catherine zum Bett zurück und küsste ihre Schultern, ihr Schlüsselbein und liebkoste ihre Brüste, als jemand laut und störend an die Tür klopfte. Lestat murmelte etwas, doch es klopfte noch einmal - hartnäckiger. Catherine nahm Lestats Kopf in die Hände und blickte lächelnd zu ihm nach oben. „Wir sollten vielleicht wirklich zu den anderen.“ bemerkte sie, worauf Lestat trotzig den Kopf schüttelte. „Lestat…“ begann Catherine und küsste ihn auf den Mund. „Wir haben nun das Kostbarste, was es gibt. Zeit.“ fügte sie hinzu, worauf er schließlich lächelte und nickte. „Das klingt sehr gut.“ gab er zu. Lestat richtete sich auf und sah Catherine zu, wie sie sich anzog, ehe er zur Tür ging, um diese einen Spalt zu öffnen. Niemand stand davor, also schloss er daraus, dass wieder alle unten warteten. Kopfschüttelnd schloss er die Tür wieder und wandte sich zu Catherine um, die fertig angezogen in ihrem Zimmer stand. „Wie sehe ich aus?“ fragte sie und lächelte. „Sehr schön… wunderschön…. bezaubernd… atemberaubend…“ flüsterte er und betrachtete sie, wie sie sich mehrmals im Kreis drehte und dann eilend auf ihn zukam. „Lestat, ich war noch niemals in meinem Leben so glücklich wie jetzt.“ gestand sie ihm, worauf er nickte, und mit einer Haarsträhne von ihr spielte. „Ich hätte niemals gedacht, dass uns dieses Abenteuer an diesen Punkt bringen würde. Es war fast zu viel, um darauf zu hoffen.“ meinte er und schloss sie noch einmal in die Arme, ehe sie sich von ihm löste. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wie bist du auf die Lösung gekommen?“ fragte Catherine noch einmal, worauf er nickte. „Du hast doch gesagt, dass dein Tod nichts ändern würde, oder?“ fragte er, worauf sie nickte und er fort fuhr: „Ich wusste nicht mit Sicherheit, dass es die Lösung ist, Catherine. War sie es? Ich meine… Sind die gedankenlosen Vampire verschwunden?“ „Nein, Lestat, leider nicht….“ „Wie kann es dann die Lösung gewesen sein?“ fragte Lestat und wich entsetzt einen Schritt zurück. „Wie kannst du sagen, dass es die richtige Entscheidung war, wenn die Welt…“ Catherine schüttelte den Kopf und legte Lestat zwei Fingerspitzen auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Es war die Lösung, Lestat. Die gedankenlosen Vampire sind nicht verschwunden, aber sie sind kein Problem mehr, dem wir nicht gewachsen wären. Der herrschende Bann ist gebrochen.“ entgegnete sie, streichelte seine Wange und spürte, wie Lestat sich entspannte. „Ich denke, ich muss eine Menge erklären…. auch den anderen.“ meinte er mit gedämpfter Stimme und blickte Catherine in die Augen. „Du bist derjenige, der das alles durchschaut hat, der den rettenden Einfall hatte… der Held. Ich verstehe nicht, warum dich das betrübt.“ antwortete Catherine, als sie ihn prüfend ansah. „Ich bin nicht betrübt, Catherine, und ich bin auch kein Held.“ widersprach er und zog Catherine wieder zu sich. „Komm’, die anderen warten schon.“ meinte er und küsste sie auf die Wange, während sie gemeinsam das Zimmer verließen. Catherine und Lestat konnten beide die Stimmen hören, die aus dem Salon durch die geschlossene Tür drangen. Sie zögerte und griff nach Lestats Hand, der daraufhin stehen blieb und sie fragend anblickte. „Was ist wenn… Ich weiß nicht….“ begann sie, doch Lestat strich ihr nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. „Es wird sich nichts verändern. Marius, David, Louis und Armand haben dich vorher gemocht und werden dich auch jetzt noch mögen. Lea wird in dir immer noch dieselbe Catherine sehen, die du warst. Es wird vielleicht etwas dauern, aber da bin ich mir sicher.“ „Wirklich?“ „Wirklich. Sie werden dich wahrscheinlich anstarren, weil du dich verändert hast, aber willst du ihnen das wirklich verübeln? Diese Wandlung ist immer etwas Besonderes, wenn man den Menschen von früher kennt.“ „Habe ich mich sehr verändert?“ wollte Catherine wissen, worauf Lestat den Kopf schüttelte. „Nein, Catherine. Dein Aussehen mag ein bisschen anders sein, aber dein Wesen wird bleiben. Nichts wird sich ändern…“ versicherte Lestat und grinste. „Was?“ fragte Catherine, als ihr das auffiel. „Nun, ich muss zugeben, dass ich ein bisschen gespannt auf Armands Gesicht bin. Er wird es sich in Zukunft bestimmt dreimal überlegen, ob er dir dumm kommen möchte, denn immerhin kannst du ihm jetzt selbst eine Ohrfeige verpassen, die ihm Schmerzen bereitet.“ „Ich will ihn nicht verschlagen!“ meinte Catherine und schüttelte den Kopf. „Das sollst du auch nicht, aber es ist gut zu wissen.“ gab Lestat zurück. Catherine lachte leise und öffnete dann die Tür zum Salon, was alle Stimmen sofort verstummen ließ. Sechs Augenpaare fixierten sie neugierig und ungläubig, doch keiner von ihren Besitzern sagte etwas. Lea erhob sich stumm und blickte Catherine an. Louis befand sich dicht hinter ihr, als wolle er sie zur Vorsicht mahnen. Marius neigte den Kopf und Armand starrte Catherine gebannt an, als sehe er die heilige Madonna in Person. David schüttelte den Kopf, doch eher aus Überraschung, und Bruyard konnte nicht glauben, was er sah. „Lea, du spürst es, nicht wahr? Der Bann ist gebrochen.“ ergriff Catherine das Wort, da sie fand, dass irgendjemand etwas sagen sollte. Lea nickte stumm, ehe sie ihre Stimme fand und stimmte Catherine dann zu: „Ja, ich habe es gespürt. Ich spüre es. Es hat sich etwas verändert, aber ich kann nicht genau sagen, was das war.“ „Ich bin mir sicher, dass wir das herausfinden werden.“ meldete sich David zu Wort und blickte Catherine mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck an. „Wir sollten der Reihe nach vorgehen. Immer schön der Reihe nach…“ meinte er, doch er brach ab, als Lea vorstürmte und Catherine um den Hals fiel. Sie lagen sich still in den Armen und keine von beiden weinte, doch trotzdem war klar, dass beide sehr ergriffen waren. Lea hatte Catherine wie alle anderen für verloren geglaubt, aber in ihren jungen Jahren und nach all der Nähe und Verbundenheit, die sie zu Catherine empfand, hatte dieser drohende Verlust viel stärker auf ihr gelastet, sodass es ihr nun wirklich egal war, dass Catherine ein Vampir war. Sie war noch Catherine. Das war das einzige, das wirklich zählte. „Entschuldige.“ meinte sie, als sie Catherine wieder losließ. „Ich wollte dich nicht so überfallen. Ich bin nur so froh, dass du … nicht tot bist.“ Catherine lächelte und Lea fixierte ihre Eckzähne, weshalb sie schnell den Mund wieder schloss. „Die sind cool.“ meinte Lea, worauf Catherine lachen musste und meinte: „Ich denke, ich muss mich selbst noch daran gewöhnen, dass ich nicht mehr so einfach lachen kann.“ Lestat legte ihr den Arm um die Schultern und blickte sie an. „Ich werde dir helfen, dich einzugewöhnen, aber in der ersten Zeit werden wir andere Menschen wohl meiden müssen.“ Catherine nickte und blickte noch einmal vom einen zum anderen. Ihre Gesichter hatten sich entspannt, obwohl sie ihr vorher nicht angespannt vorkamen. Sie waren erleichtert, dass es vorbei war, stellte Catherine fest, und bemerkte auch, dass sie Davids Vorschlag folgen sollten. „Lestat wollte uns die Prophezeiung erklären, soweit ich das verstanden habe. Und ich habe auch noch einiges zu sagen, glaube ich.“ meinte Catherine und Lestat nickte. „Also, dann ist es wirklich am besten, wir gehen nach der Reihe vor.“ fügte sie hinzu und David übernahm die Leitung. „Daniele hat uns also angelogen. Catherines Tod hätte die Existenz der gedankenlosen Vampire nicht beendet.“ sagte er, während alle um den Couchtisch auf den Sofas Platz nahmen. Lestat setzte sich in den Sessel, auf dessen Lehne sich Catherine setzte, sodass sie ihm den Arm um die Schultern legen konnte. Armand grinste, als wolle er sagen: ‚Jetzt sind sie wirklich unzertrennlich.’, worauf Lestat Catherine einen vielsagenden Blick zuwarf, als ob er auf die Ohrfeige warten würde. Sie schüttelte nur den Kopf und lächelte in sich hinein, bevor sie auf Davids Worte reagierte. „So kann man das nicht sagen. Er sagte, wenn ich sterbe, versiegt die Leben spendende Quelle der Schöpfung. Darüber hinaus sagte er, dass die Existenz der Schöpfung an mein Blut, meine Seele und mein Leben gebunden ist. Mein Leben hätte ich verloren, aber meine Seele hätte weiterexistiert und so auch die Schöpfung.“ erklärte sie, worauf David sie überrascht anblickte. „Oh, mein Gott! Dann hätten wir dich sterben lassen… und es hätte nichts geändert?“ fragte er, worauf Catherine die Schultern zuckte. „Ich denke, das war es, was ich so spät erfahren musste. Ich konnte es nicht vorher wissen, denn erst musste ich an der Schwelle des Todes stehen. Margaret Barcley hat mit mir gesprochen und hat mich schließlich auf die Prophezeiung gebracht, die ihr zum Glück entschlüsselt habt.“ „Nun, es war eigentlich nur Lestat…. und der Rest von uns weiß immer noch nicht, wie das jetzt alles passiert ist.“ meinte Armand und Lestat nickte, da er endlich erklären wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)