Versteckspiel, der besonderen Art von Junior-Einstein (Du findest mich sowieso nicht) ================================================================================ Kapitel 3: Die Anhörung und Entscheidung ---------------------------------------- Hallöchen Popöchen! ^^ Freut mich, dass ihr zum zweiten Kapitel von 'Vertseckspiel, der besonderen Art' gefunden habt! Ich hoffe doch sehr, dass ich euch nicht zu lange hab warten lassen und präsentiere nun voller Stolz das Kapi! Übrigens, die Ninjaregistriernummer von Sakura habe ich mir nicht ausgedacht. Stand alles in 'Die Schriften des Rin'. Na denn, viel Spaß und ich hoffe auf viele Kommentare! ^^ Die junge Kirschblüte fuhr auf und blickte sich um. Dann an sich herab. Sie trug ihre Sachen. Das hieß schon mal, dass das alles nicht unbedingt real gewesen sein musste. Sakuras Kopf fiel zurück in ihr Kissen und sie strich sich mit den Händen über das Gesicht. >Alter! Was träum ich da für Sachen? Bin ich etwa so scharf auf Tobi?<, fragte sich die Medic-nin in Ausbildung. Dann jedoch schlug sie sich die Hände gegen die Stirn und stieß genervt die Luft aus. Sie hasste es einfach sich über so etwas banales Gedanken zu machen! Selbst wenn sie Tobi flachlegen wollte, er würde sowieso nicht mehr bleiben und sie war eindeutig nicht die Person für einen One-Night-Stand! „Miss Sakura? Bist du schon wach?“, erklang die gedämpfte Stimme des Mannes, der ihr gerade richtig bösartig Kopfschmerzen bereitete. „Jetzt schon!“, murrte die Kunoichi und setzte sich nochmals auf. Schon tauchte der maskierte und angezogene Tobi vor ihr auf und schien sie anzublicken. „Bist du sauer auf Tobi?“, fragte der schwarzhaarige Shinobi eingeschüchtert. Sakura seufzte und fuhr sich wieder über’s Gesicht. „Nein, ich hatte nur einen albernen Traum, der mich jetzt nicht mehr loslässt.“, antwortete sie und winkte einfach ab. „Tobi hat wunderbar geschlafen!“, kam es von dem Maskierten. Täuschte sie sich, oder schwang ein belustigter Unterton mit? Sakura schnappte sich ihr Kissen, drückte es gegen ihr Gesicht und schrie laut auf. Jedoch wurde der Schrei durch das Kissen gedämpft und konnte so nicht aus dem Wohnzimmer dringen, was wahrscheinlich der Fall gewesen wäre, wenn sie ihrer Wut unüberlegt freien Lauf gelassen hätte. Sie hasste es einfach, wenn irgendwas ihre Gedanken vollkommen einnahm. Das bedeutete für sie Schwäche. „Miss Sakura?“ Die Stimme Tobis riss sie wieder in die Realität und dafür dankte sie ihm, auch wenn er eigentlich der Verursacher dieses Konfliktes war. „Was ist?“, knurrte sie und schaute ihn direkt in das Sharingan, was sich als großer Fehler herausstellte. Schon wieder wanderten ihre Gedanken an die gestrige Nacht und an den Traum zurück. Die Erinnerungen rief ein leichtes Zittern in ihr hervor. „Tobi muss gehen!“ Das holte Sakura nun endgültig zurück. „Wie?“, fragte sie verwirrt. Sie hatte nur etwas von ‚gehen’ gehört. „Tobi muss wieder zurück! Tobis Senpei ist jetzt schon ziemlich wütend und wenn Tobi erst nächste Woche zurückkehrt, dann wird er böse auf Tobi und Tobi ist ein guter Junge!“ Sakura hatte gebannt die ganzen ‚Tobis’ in dem Satz gezählt und hatte kaum den Inhalt wahrgenommen, doch im Groben hatte sie verstanden worum es ging. „Tobis Chakra ist auch schon wieder da! Schau!“ Der Maskierte verschränkte die Finger ineinander und das Chakra begann zu fließen. Sofort war Sakura auf den Beinen und schlug Tobis Hände auseinander. „Bist du verrückt?!“, rief sie und hielt die Handgelenke des Shinobis fest. „Was ist?“, fragte der schwarzhaarige, junge Mann verwirrt. „In der Wohnung neben mir wohnen drei Angehörige der ANBU-Einheit und wenn die dein Chakra spüren, dann kannst du auch gleich zur Hokage gehen!“ „Wieso? Die kennen Tobis Chakra doch gar nicht!“ Sakura ließ seine Handgelenke los und fuhr sich durch das Haar. „Genau darum würden sie meine Wohnung stürmen! Ich wohne jetzt schon seit fünf Jahren hier und kurz nachdem meine Eltern gestorben sind, haben sich die drei um mich gekümmert. Sie sind sowas wie meine Onkels und immer für mich da, wenn sie nicht gerade auf einer Mission sind.“, erklärte sie ihm und wendete sich ihrem Sofa zu. Plötzlich legten sich zwei Arme um ihre Taille und zogen sie an eine starke Brust. „Tobi tut das leid.“ Die Kunoichi stand etwas verkrampft gegen Tobi gelehnt und wagte nicht, sich zu bewegen. „Was... was tut dir leid?“, fragte sie nervös und starrte auf die schwarzen Ärmel des Mantels. „Das mit deinen Eltern.“ Die leise Stimme von ihm drang kaum bis an ihr Ohr. Ein Schauer rann den Rücken des Mädchens hinunter und ihre Nackenhärchen stellte sich auf. „Ach, da... das ist jetzt schon dr... drei Jahre her.“, stotterte die rosahaarige Medic-nin nur und konzentrierte sich darauf nicht rot anzulaufen. Diese ganze Szene erinnerte sie wirklich ungemein an ihren Traum. Eigentlich erinnerte sie alles mit Tobi an diesen Traum und das war nicht gut! Ein Klopfen ließ beide auseinander fahren. Sakura blickte sich um und überlegte kurz. „Versteck dich in meinem Zimmer! Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich will nicht das dich andere hier sehen.“, zischte sie und eilte zur Wohnungstür. Tobi kam hinterher, aber bog in Sakuras Zimmer ab. Die junge Kunoichi öffnete die Tür und erblickte drei Männer. Die rosahaarige Chu-nin hob verwirrt und fragend eine Augenbraue an. „Was wollt ihr hier? Hattet ihr nicht eine Mission?“ Der Vorderste kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. „Nun ja, unsere Zielperson war schneller als wir dachten und außerdem hat er zwei unserer Kameraden auf dem Gewissen.“ „Ist euch etwas passiert?“, fragte sie besorgt nach. Der Anführer schüttelte schnell den Kopf. „Wie gesagt, er war einfach zu schnell.“ Sakura atmete beruhigt auf und blickte dann wieder zu dem Trio. „Ja, aber was wollt ihr dann von mir?“ Ihre Augen verengten sich misstrauisch. „Die Zielperson ist hier in der Nähe verschwunden. Die ANBU-Einheit führt eine Wohnungsinspektion durch und wir haben unseren Block übernommen. Es kann sein, dass der Kerl hier irgendwo untergetaucht ist.“ Plötzlich wurde Sakura nervös, doch verbarg es schnell hinter einer überraschten Maske. „Aber ich hätte doch etwas mitbekommen! Ich bin nicht umsonst Chu-nin und die Schülerin von der Hokage. Das dürftet ihr doch wissen, Kyo, Rokushi und Kusabi.“, grinste sie die drei an und verschränkte die Arme hinter’m Kopf. „Wir vertrauen dir auch, aber der Typ war wirklich verdammt stark. Man kann Anbus nicht so einfach töten und für ihn schien das eine Leichtigkeit gewesen zu sein. Nimm es mir nicht übel, Sakura-chan, aber für sojemanden bist du zu schwach.“, erklärte Kyo, der Anführer des Trios, ernst. Das rosahaarige Mädchen verengte die jadegrünen Augen zu schmalen Schlitzen und verschränkte die Arme vor der Brust. Kyo kannte diese Haltung und seufzte auf. „Sakura-chan! Er hat nicht gesagt, dass du schwach bist, sondern das du diesem Abtrünnigen nicht gewachsen bist!“, versuchte Rokushi, seinen Kumpel zu verteidigen. „Ich habe schon mal einen S-Rang Abtrünnigen getötet! Und das war auch noch ein Akatsuki! Ihr seht also, dass ich mich verteidigen kann!“, schnaubte sie beleidigt und warf den Kopf in den Nacken. „Ja, aber da hattest du Hilfe von einer anderen Kunoichi.“, mischte sich jetzt auch Kusabi mit ein. Das war ein Fehler, denn Sakuras bohrender Blick lag auf den drein und diese machten sich etwas kleiner. „Ich brauche eure Hilfe nicht und jetzt lasst mich in Ruhe!“, fauchte die Kirschblüte ungehalten und knallte die Tür zu, aber so, dass sie nicht aus den Angeln flog. Das war ihr nämlich schon einmal passiert. Seufzend wandte sie sich ab und erschrack fast zu tode, als sie direkt in Tobis Maske blickte. Nur mit Mühe konnte sie einen Aufschrei unterdrücken und griff sich ans Herz. Der Shinobi setzte gerade zum Reden an, doch Sakura schnappte sich sein Handgelenk und zog ihn schleunigst mit sich. Sie stieß hinter sich ihre Zimmertür zu und schob Tobi auf das Bett. Dann blickte sie ihn misstrauisch und wütend an. „Erstens: Schleich dich nicht an mich an!, Zweitens: Warst du das?“ Sie deutete auf ihre Tür. Tobi gab ein fragendes Geräusch von sich. „Du hast uns doch sicher belauscht, oder? Ich rede von den beiden Anbus!“, zischte sie und stemmte die Arme in die Hüfte. Der schwarzhaarige Maskierte scharrte verlegen mit dem Fuß auf dem Teppich herum und schien ein Loch in den Boden starren zu wollen. „Tobi ist ein guter Junge.“, versuchte er sich herauszureden, doch eine herrische Geste von Sakura ließ ihn verstummen. Einige Sekunden sah es so aus als wenn sie ihn mit ihren Blick ermorden wollte, doch dann seufzte sie und legte ihre Hände auf die Schultern des Mannes. Dieser sah erstaunt auf. „Ein guter Junge tötet niemanden.“, murmelte sie und strich ihm über die Haare. >Was ist nur los? Ich kenne Tobi-kun erst seit gestern und trotzdem fühle ich mich bei ihm sicher, geborgen und vor allem fühle ich mich zu ihm hingezogen! Es ist fast so, als wenn ich ihn schon mein Leben lang kennen würde... Das macht mir Angst!< In diesem Moment herrschte eine wunderbare und beruhigende Ruhe, die von beiden Besitz ergriff und sie diese wenigen Minuten genießen ließ. „Wann willst du aufbrechen?“, fragte Sakura schließlich und dieser Satz kam ihr nur schwer über die Lippen. Der Uchiha schaute auf und die Hand des Mädchens rutschte von seinem Kopf auf seine Schulter. „Eigentlich jetzt.“, antwortete er ebenso leise. „Wieso ‚eigentlich’?“ Er griff nach ihrer Hand und ihre Finger schlangen sich ineinander. Das Mädchen senkte ihren Blick und hockte sich vor Tobi. „Tobi will sich noch von Miss Sakura verabschieden und er kann nicht am hellichten Tage durch Konoha gehen.“ Die rosahaarige Medic-nin kniete jetzt vor den Shinobi und legte ihren Kopf auf sein Bein. „Ich will nicht, dass du gehst, Tobi-kun.“ Die freie Hand des Uchihas strich zärtlich über ihren Kopf und durch ihre dichten Haare. „Tobi will auch nicht gehen, aber er muss.“ Wieder wurde seine leise Stimme fast von seiner Maske verschluckt. Sakura schloss die Augen und genoss einfach das Gefühl, ganz nah bei Tobi zu sein. „Bist du eigentlich ein Abtrünniger?“ Der schwarzhaarige Shinobi seufzte. „Ja... Hast du Tobi immer noch lieb?“ Sakura konnte sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen und blickte auf. Ihre grasgrünen Augen richteten sich direkt auf sein Sharingan und der Druck, den ihre Finger auf seine ausübten, wurde noch ein wenig stärker. „Tobi-kun, ich würde dich immer noch lieb haben, wenn du mich töten würdest. Es gibt nichts womit du meinen Hass auf dich ziehen könntest.“ Der junge Mann strich mit den Fingerkuppen zärtlich und liebevoll über ihre Wange. Die Kunoichi schloss genießerisch die Augen und schmiegte sich mehr an Tobis Bein.Nie wieder wollte sie von ihm getrennt sein, zu gut taten seine Berührungen und einfach nur seine Nähe. „Danke, Miss Sakura. Tobi vertraut dir und deinen Worten.“, flüsterte der Abtrünnige und sie konnte die Aufrichtigkeit dahinter hören. Die Chu-nin lächelte und konzentrierte sich auf die Hand des Mannes, die leicht über ihren Kopf fuhr. Er strich sanft eine Strähne aus ihren Gesicht und dann über ihre Wange. In diesem Moment fühlte sie sich so geborgen, um sie hätte der nächste Ninjaweltkrieg toben können und sie wäre vollkommen ruhig geblieben. Leider hatte diese Geborgenheit auch einen Nachteil. Sie dämmerte langsam weg und verlor sich in ihrer Traumwelt. Tobi sah zu der schlafenden Sakura, die zwischen seinen Beinen hockte und lächelte unter seiner Maske. Vorsichtig ließ er ihre Hand los und zog sie auf seinen Schoß. Ihr Kopf fiel auf seine Brust und die Kunoichi schmiegte sich enger an die zusätzliche Wärmequelle. „Unsere gemeinsame Nacht scheint dich ziemlich erschöpft zu haben, meine kleine Sakura-chan.“, murmelte er und umschlang ihren zierlichen Oberkörper fester mit seinen Armen, so dass man sie kaum noch hätte sehen können. Jedoch löste er eine Hand von ihr und schob die Maske von seinem Gesicht. „Du wirst deine wahre Herkunft und was uns verbindet schon bald herausfinden, aber dafür musst du mich zuerst finden. Vorher musst du jedoch dein Dorf verlassen und anfangen sie zu hassen. Deine Freunde sind dir nicht nützlich und würden deiner Entwicklung nur im Wege stehen. Alle, selbst die Hokage, sind zu schwach um dich zu unterstützen. Vertrau auf meine Worte und du wirst mich wiederfinden. Und du wirst etwas über deine Vergangenheit erfahren.“ Seine Stimme war leise und eindringlich, doch Sakura bekam nichts davon mit. Auf Tobis Lippen legte sich ein liebevolles Lächeln und sein Sharingan blieb an ihren Mund hängen. Dann beugte er sich leicht vor und gab ihr einen kurzen, aber doch ewig dauernden Kuss auf eben diesen. „Meine Kirschblüte... Ich wünschte ich könnte für immer bei dir bleiben...“, seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Dann jedoch hob er sie hoch und legte sie vorsichtig auf ihr Bett. Noch einmal strich seine Hand über ihre weichen Züge, bevor er sich seine Maske überstriff und Sakuras Zimmer verließ. „Wir sehen uns hoffentlich wieder.“, war das letzte was man noch von ihm vernehmen konnte. Das Mädchen öffnete langsam die Augen und blinzelte mehrmals, weil ihr die abendliche Sonne direkt ins Gesicht schien. Sakura drehte ihr Antlitz weg und schmiegte sich wieder in das Kissen, das den herrlichen Duft Tobis verströmte. Ihr schoss die Erinnerung an ihren Traum in den Kopf. Ihre Wangen röteten sich und brannten leicht. >Wie sieht er wohl ohne Maske aus? Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an sein Gesicht erinnern... Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er für mich die Maske abnimmt...< Die Kunoichi setzte sich auf und streckte sich. Ihre grasgrünen Augen wanderten in ihren Zimmer umher und nahmen jeden Millimeter in dem Raum genauer unter die Lupe. Hier gab es ein Bett, auf dem sie saß, ein großer Kleiderschrank, ein Schreibtisch, der wahrscheinlich bald seinen Geist aufgeben würde und ein Bücherregel, das unter der Belastung ab und zu mal ächzte. Die Wände hatten ein reines Weiß und warfen die Strahlen der rötichen Sonne zurück und erhellten das Zimmer noch ein wenig. Die leichten, roten Vorhänge an den Seiten ihres Fensters flatterten durch den schwachen Wind, der in ihr Schlafzimmer eindrang und die gewöhnlichen Düfte Konohas mitbrachte. Sakura schloss die Lider und ließ die Umwelt auf sich einwirken. Sie konnte die Geräusche des Dorfes hören, den angenehmen Wind auf ihrer Haut spüren und den süßlichen Duft der Blumen riechen. Alles war so harmonisch und nur eines fehlte um sie in diesen Augenblick glücklich zu machen. Die Chu-nin wusste einfach, das Tobi nicht mehr da war. Es lag ihr förmlich im Gespür. Sie öffnete wieder ihre Augen und erhob sich langsam. Wie in Trance wandelte sie durch ihr Zimmer und gelangte in ihrer kleinen, aber gemütlichen Kühe an. Sofort stach ihr etwas Weißes ins Auge und sie griff danach. „Liebe Miss Sakura, Tobi konnte es nicht über’s Herz bringen dich aufzuwecken und er ließ dich schlafen. Es tut ihm wirklich leid, dass er nicht noch länger bleiben konnte und dich jetzt allein lassen muss. Tobi hat dich unglaublich lieb und hofft, dass Miss Sakura und er nochmal aufeinander treffen. Er muss ihr etwas wichtiges erzählen. In Liebe und hoffentlich bis bald, Dein Tobi.“ Sakura strich zart über die feingeschwungene Handschrift und lächelte leicht. Wie konnte so ein aufgedrehter und auch etwas verdrehter Typ eine so ordentliche und kunstvolle Handschrift haben? Jedoch wurde ihre Miene wieder traurig und auch abwesend. In ihr fehlte etwas. Sie fühlte sich leer, ausgelaugt und einfach nur unbeteiligt. Sie seufzte und legte den Zettel zurück auf den Tisch. „Ich sollte vielleicht noch etwas spazieren gehen.“, sagte sie zu sich selbst und ihre Stimme war nur ein leises Murmeln. Die Medic-nin seufzte und ging zurück in ihr Zimmer, um sich Sachen aus dem Schrank zu holen und sich anzuziehen. Als sie auf die vollen Straßen Konohas heraustrat, fühlte sie nichts. Es war fast so, als wenn sie allein auf dem Weg stehen würde und kein Mucks an ihre Ohren dringen würde. Sakura legte den Kopf in den Nacken und blickte in den rötlichen Himmel, der sich langsam blau färbte um schließlich blauschwarz zu werden. Etwas rammte gegen ihre Schulter und riss sie zu Boden. Verwirrt und desorientiert sah sich das Mädchen um, aber konnte nichts erkennen. Die Menschen gingen ihre Wege weiter und beachteten die Kunoichi, die auf dem Boden saß, nicht ein Fünkchen. Die Medic-nin erhob sich und klopfte sich den Staub von den Sachen. Anschließend ließ sie ihre Pupillen über das Menschengewusel wandern und bahnte sich ihren Weg durch das Getümmel um zu den Hokagefelsen zu gelangen. Dort hatte man seine Ruhe und einen wunderbaren Ausblick. Was wollte ein geistesabwesendes Mädchen mehr? Die Menschen schoben sie vorwärts und die Läden, Cafés und andere Einrichtungen zogen einfach an ihr vorbei. Die kunstvollen Schaufenster zogen vielleicht die Blicke einiger Leute auf sich, doch Sakura sah alles wie durch einen Schleier. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um den Nuke-nin und seinen geheimnisvollen Brief. Was musste er ihr unbedingt erzählen? Und warum hatte er es ihr nicht einfach in die Naricht mit hinein geschrieben? Sakura erreichte den Aufstieg zu den Hokageköpfen und erklomm schnell, wenn auch abwesend die Treppen und stand schließlich auf der Plattform. Die Sitzbänke standen am Geländer, oder direkt an den Felsen und ein Baum erhob sich in der Mitte des Plateus. Die Chu-nin steuerte auf eine Bank am Geländer zu und ließ sich darauf nieder. Ihre Augen wanderten über Konoha und den Horizont und er schoß eine Frage durch den Kopf. >Wo Tobi-kun wohl gerade ist?< Leider hatte sie auf diese Frage keinerlei Antwort. Ein Räuspern ließ sie erschrocken zusammenzucken. Sakura sah über die Schulter und erkannte ihren ehemaligen Sensei und jetzigen Teamleiter Kakashi Hatake. Der grauhaarige Jo-nin stand etwas entfernt von ihr und sein sichtbares Auge heftete auf ihren Rücken. „Was machst du hier, Sakura-chan?“, fragte er mit seiner ruhigen, manchmal belustigten Stimme. Das rosahaarige Mädchen wandte sich wieder ab und sah über das Dorf. „Ich denke nach.“, antwortete sie nach einiger Zeit Schweigen. Kakashi kam näher und setzte sich neben sie, aber mit einigem Abstand. Er wollte sie nicht dazu drängen ihm zu erzählen was sie beschäftigte, doch eine gewisse Neugier herrschte in ihm vor. „Sensei, haben Sie schon mal jemanden getroffen, der eigentlich ein Wildfremder war und den Sie doch schon ein Leben lang kennen konnten?“, kam es mit leiser, wirklich abwesenden Stimme von seiner ehemaligen Schülerin. Kakashi überlegte und wieder ließ sich Schweigen über sie nieder. „Ich glaube nicht. Hast du so jemanden getroffen?“ Langsam nickte Sakura. „Ich kannte ihn gerade mal 1 ½ Tage und doch fühlte es sich so an, als wenn ich ihn schon seit Jahren zu meinen engsten Freunden gezählt hätte.“, erzählte die Chu-nin und ein verträumter Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht. „Und was ist mit Sasuke und deiner Liebe zu ihm?“ Der Jo-nin konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. Dafür handelte er sich einen verwunderten Blick von Sakura ein. „Ich... habe ihn jemals geliebt...?“ Das Auge des Kopierninjas zuckte kurz. Ihm lag die Frage auf der Zunge: ‚Willst du mich verarschen’ , doch er riss sich zusammen und suchte in ihren Augen nach irgendeinem Scherz, doch darin war ehrliche Verwirrung zu sehen. „Kannst du dich wirklich nicht mehr deine Gefühle für ihn erinnern?“ „Ich weiß nicht mehr wie es ist, Gefühle für ihn zu haben...“ Ihre Augen waren vor Verwunderungen leicht geweitet und ihre Pupillen hatten sich zu winzigen Pünktchen zusammengezogen. „Sensei, ist es normal wenn man seine, eigentlich starken Gefühle vergisst, wenn man auf jemanden trifft, der dein ganzes Leben sein könnte? Der Grund warum du auf die Welt gekommen bist? Ich dachte ich würde Sasuke für die Ewigkeit lieben und würde einen seelischen Schaden davontragen, aber nichts davon ist mehr der Fall. Es ist fast so, als wenn ich nie etwas für ihn empfunden hätte.“, versuchte sie ihrem Meister ihre jetzige Lage zu schildern. Der Shinobi saß einfach neben ihr und blickte über das geschäftigte Treiben des Dorfes. „Ich weiß nicht ob es normal ist, aber es ist nachvollziehbar... Sakura-chan, du solltest langsam wieder nach Hause gehen. Es wird schon dunkel und du solltest schlafen. Du siehst nicht sonderlich munter aus.“ Die Kunoichi erhob sich und nickte einmal. „Danke, Sensei, dass Sie mir zugehört haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Sie lächelte ihn einmal an und machte sich dann auf den Weg zu ihrer Wohnung. Mitten in der Nacht riss Sakura etwas aus dem Schlaf. Sofort war sie hellwach und bewaffnete sich mit einem Kunai. Sie hielt das Wurfmesser bereit und wartete still auf ein weiteres Geräusch. Dies folgte auch, aber näher als sie es sich hätte erträumen lassen. Etwas scharfes wurde an ihre Kehle gehalten und sie spürte einen Arm um ihre Taille. „Lass dein Kunai fallen und ergib dich.“, erklang die feste Stimme eines Mannes, direkt in der Mitte ihres Zimmers. Sakuras Augen weiteten sich ungläubig und sie ließ sofort das Kunai fallen. „Aber... Kyo! Was soll das?“, fragte das Mädchen mit leiser, verschreckter Stimme. „Du bist wegen Verdacht auf Hochverrat festgenommen und wirst morgen eine faire Verhandlung bekommen.“, antwortete Kusabi und Sakura konnte deutlich die Blicke der drei Anbus auf sich spüren. Nun saß sie in einer ausbruchssicheren Zelle im Hokageturm und wartete auf irgendwas. Sie hatte weder eine Uhr, noch etwas richtiges zum Anziehen und fror sich erstmal etwas ab und wusste nicht mal die genaue Zeit und ob es schon Morgens war. Ihre Gedanken gingen zur Verhaftung zurück. Diese ging verdammt schnell. Rokushi hatte ihr chakraabsorbierende Handschellen angelegt und war mit ihr und dem Team zusammen verpufft, nur um dann mitten im hell erleuchteten Büro, der Hokage anzukommen. Die blonde Godaime hatte ihr einen strengen, wenn auch leicht besorgten Blick zugeworfen, bis sie zum Gespräch kam. Dieses bestand lediglich aus einigen Fragen auf die das Mädchen mit ‚Ja’ oder ‚Nein’ antworten musste. Schnell gab es Tsunade auf aus ihr irgendwas herauszubekommen und sie verschob alles auf die Anhörung am nächsten Tag. >Super! Morgen wird darüber entschieden, ob ich aus Konoha verbannt werde, oder bleiben darf! Und alles nur, weil ich Tobi-kun gerettet habe!<, schoss es ihr durch den Kopf und sie zog die Beine an ihren erkaltenden Körper. „Bekomme ich wenigstens eine Decke?!“, rief die Kunoichi nach draußen und erhoffte eine Antwort, die sicherlich nicht kommen würde. Entweder es standen keine Anbus vor ihrer Tür, oder sie würden nicht auf sie hören. Der Kopf des Mädchens stieß gegen die kalte Mauer und ein verärgertes Murmeln erklang. Nochmals machte ihr Hinterkopf mit der Wand die Bekanntschaft. Und wieder... und wieder... und wieder. So ging das eine zeit lang, bis plötzlich die Tür geöffnet wurde und zwei Gestalten hereintraten. Sie hatten etwas in der Hand, was sie Sakura zuwarfen und dann wieder aus der Zelle verschwanden. Die Medic-nin besah sich die Dinge und atmete erleichtert auf. Warme Sachen! Jedoch stutzte sie, als sie erkannte, was genau sie da in der Hand hielt. Ihre Chu-ninuniform! Diese hatte sie bis jetzt nur einmal getragen und das war, als ein Feind Konohas offiziell hingerichtet worden war. Ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf. >Ich soll doch nicht...!< Das Mädchen führte den Gedanken nicht zuende und schluckte hastig den aufkommenden Kloß im Hals weg. Sakura zog sich die Schlafsachen aus und schlüpfte in die warmen, wenn auch beunruhigenden Kleidungsstücke. Sie setzte sich wieder auf die Pritsche und ihre Augen hefteten sich auf die gegenüberliegende Wand. >Oh Tobi-kun! In was hast du mich nur reingeritten?< Es dauerte nicht lange und die Tür wurde wieder geöffnet. Die Chu-nin blickte auf und erkannte drei ANBUs, die in die Zelle hereintraten. „Sakura Haruno, wir begleiten dich nun zum Anhörungssaal.“, erklang eine emotionslose Stimme und das Mädchen musste unweigerlich schlucken. Kyo, sie erkannte ihn an seinen roten Haaren und der Katzenmaske, ging zu ihr und packte sie grob am Oberarm. Sie stieß einen erschrockenen Schnauber aus und blickte vorwurfsvoll zu dem Anbu. „Das geht auch ein wenig sanfter, Kyo!“, knurrte sie, doch handelte sich dafür nur einen noch festeren Druck ein. „Ich bin nicht sanft zu Verrätern Konohas!“, zischte der ANBU und krallte sich nun regelrecht an ihren Oberarm. Ihr entfuhr ein schmerzerfülltes Stöhnen. „Nicht so fest!“, mischte sich nun eine andere Stimme mit ein. Kyo knurrte nur, aber ließ tatsächlich etwas lockerer. „Danke Rokushi.“, murmelte das Mädchen und warf dem rothaarigen Shinobi, der sie festhielt, einen bösen Blick zu. „Bedank dich nicht zu früh. Erst nach der Verhandlung werden wir dich angemessen behandeln. Jetzt jedoch, behandeln wir dich wie einen Verbrecher. Streck die Arme vor.“, sagte Kusabi mit monotoner Stimme. Verwirrt folgte Sakura der Anweisung und schon lagen dicke Eisenbeschläge um ihre Handgelenke. Sofort setzte die Wirkung ein und das Chakra wurde aus ihrem Körper gezogen. Sie wäre durch die Gegend geschwenkt, hätte Kyo sie nicht gehalten. Plötzlich zog der Anbu sie mit sich und der schweigende Zug setzte sich in Bewegung. Sie durchquerten einige helle Gänge und begegneten ab und zu mal einem Chu-nin, der sofort platz machte und dem Quartett hinterher sah. Man erblickte nicht oft einen Verbrecher, der offen durch den Hokagesitz schritt. Dementsprechend handelten sie sich lautes Getuschel und neugierige Blicke ein. „ihr wollt mich vorführen und mir einen schlechten Ruf zufügen, nicht wahr? Tja, mir ist es, gelinde gesagt, scheißegal was die anderen von mir denken!“, murrte Sakura und stolzierte weiter. „Ach wirklich? Und was ist mit deinen Freunden?“, fragte Kyo mit gehässiger Stimme. Die Kunoichi zuckte mit den Schultern. „Was soll mit denen sein? Sie halten zu mir und wissen ganz genau, dass ich nichts unrechtes getan habe. Hmm... Wenn ich es mir so recht überlege, dann kann ich euch gar nicht zu meinen Freunden zählen...“ „Ich will auch nicht mit einem Verräter Konohas befreundet sein!“, zischte der rothaarige Shinobi sauer, da seine Taktik nicht ganz aufgegangen war. „Du bist wirklich verbissen... Außerdem, ich dachte meine Schuld würde sich heute erst entscheiden. Wir können uns gern nach der Verhandlung weiter unterhalten.“ Plötzlich zerrte Kyo an ihren Arm und brachte sie so zum Stehen. Das Mädchen wollte gerade zum Sprechen ansetzen, doch Kusabi machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Er löste ihr Stirnband aus den Haaren und band es ihr um die Stirn. „Was soll das?“, fragte sie verwirrt. „Alle sollen sehen, dass ein Konoha-nin angeklagt ist. Deshalb hast du auch deine Uniform an und auch alle, die den Versammlungssaal betreten dürfen, tragen ihre traditionelle Bekleidung. Ach und ein Fluchtversuch ist sinnlos, denn es sind über 200 Shinobis anwesend, plus Clanoberhäupter und ANBUs. Oh und die Kage sind ebenfalls anwesend.“, erklärte Rokushi ruhig. Diese Information ließ Sakura erbleichen. „Was...? Die Kage...?“, fragte sie atem- und tonlos nach. „Genau. Der Hokage, Raikage, Kazekage, Tsuchikage und der Mizukage. Alle fünf sind anwesend um die Schülerin der Hokage kennenzulernen und gegebenfalls einen neuen Nuke-nin auf die Fahndungsliste setzten zu lassen.“ „Ja, das versteh ich ja, aber warum die Oberhäupter persönlich? Es hätten doch auch Stellvertreter gereicht!“, keuchte die rosahaarige Medic-nin fassungslos. „Vielleicht, aber wie gesagt, sie wollen sich ein eigenes Bild von der Hokageschülerin machen. Es kommt sehr selten vor, dass ein Schüler eines ehrenwerten Kages das eigene Heimatdorf verrät. Außerdem hast du einen Nuke-nin getötet. Sie wollen über deine Fähigkeiten und deine Einstellung Bescheid wissen, damit sie dich besser einschätzen können, falls du irgendwann ihr Dorf angreifen solltest.“ „Du sprichst so als wenn meine Verbannung schon beschloßene Sache wäre! Ich bin immer noch ein Konohaninja, genau wie ihr!“, fauchte die Chu-nin aufgebracht und stierte Rokushi feindselig an. „Du hast es erfasst. Du bist ‚noch’ ein Konoha-nin.“, kicherte Kyo. „Wichser!“, knurrte die Kunoichi und warf den Kopf in den Nacken. „Immer doch, Süße.“, erwiderte der rothaarige ANBU ungerühert und irgendwie schadenfroh. Sakura ballte die Hände zu Fäusten und ein heißer Schauer fuhr durch ihren Körper. Sie war wütend, das wusste sie und wahrscheinlich hätte sie sich schon lange auf Kyo gestürzt, währen da nicht die Handschellen und die bevorstehende Anhörung gewesen. Es wäre überhaupt nicht gut angekommen, wenn sie vorher einen Konohaanbu verprügelt hätte. Also atmete sie tief durch und sammelte sich wieder. „Prinzesschen hat sogar gelernt sich zu beruhigen! Hach, ich bin ja sooo stolz auf dich!“, kam es von Kyo. „Falls ich verbannt werde, bist du der Erste der stirbt!“ „Du kannst mir gar nichts, Püppchen!“ „Ach ja? Wer hat denn von uns beiden einen Akatsuki umgelegt? Du oder ich?“ „Pass mal auf, Kleine! Reiß dein Maul nicht so weit auf, denn du bist immer noch eine Gefangene! Ich habe die Gewalt über dich und mir rutscht leicht mal die Hand aus!“ Sakura kicherte und klimperte mit den Wimpern. „Du hast es erfasst! Ich bin ‚noch’ eine Gefangene!“ Kyo knurrte bedrohlich, da ihm diese Worte doch ein wenig bekannt vorkamen. Jedoch stoppten beide ihre Streiterei, als sie vor einer gigantischen Tür zum Halten kamen. Rokushi und Kusabi stellten sich an jeweils ein Torflügel und hämmerten synchron dagegen. Nach drei Schlägen schwangen die Flügel auf und ließen den Blick nach drinnen zu. Sakura stockte der Atem. Das Einzige was sie sah, waren grüne Westen und blaue Hosen und Pullover. Darunter waren auch andersfarbige Punkte, doch die zuvorgenannten Farben waren einfach überwältigend. Ihre grasgrünen Augen wanderten nach vorn und das Mädchen musste schlucken. Am Ende des Ganges stand ein erhöhtes Podium, auf dem ein langer Tisch stand. An diesem saßen fünf Personen, die nicht gerade freundlich dreinsahen. Jedoch irritierte Sakura etwas anderes. Tsunade trug das Gewand des Hokages und das hatte sie noch nicht mal zu ihrer offiziellen Ernennung an. Plötzlich ging ein lautes Kleiderrauschen durch die Menge und alle Anwesenden erhoben sich. Auch die Kage standen auf und alle Blicke lagen auf ihr. Sakura musste schlucken und plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie jemals in Konoha bleiben konnte. Kyo schubste sie vorwärts und ließ ihren Oberarm los. Fast wie automatisch setzte sich die Kunoichi in Bewegung und durchschritt den langen Gang zwischen den Tribünen. Irgendwie kam ihr das hier alles eher wie eine Arena vor und nicht wie ein Saal. Fast als wenn man sie mit wilden Tieren in den Ring wirft. Über Sakuras Rücken lief ein Schauer und ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus, das sich zu schmerzhaften Krämpfen steigerte. In dem Raum herrschte eine beunruhigende Stille und man konnte nur die Schritte der Medic-nin vernehmen und das Klappern ihrer Handschellen. Als das Mädchen an der ersten Sitzreihe vorbeischritte wendete sie das Gesicht ab, denn dort saßen all ihre Freunde. Sogar ihr Sensei Kakashi und ehemaliger Teamleiter Yamato waren anwesend und beide sahen mehr als besorgt aus. Narutos Gesicht war zu einer angespannten Grimasse verzogen und sogar Ino wirkte ernst. Sehr ernst sogar. Shikamaru wirkte wacher als sonst, Choji hatte sein Fressen eingestellt, Akamaru saß ruhig und angespannt neben Kiba, der unruhig zu ihr blickte, Hinata hatte die Augen gen Boden gesenkt, Tenten und Lee schauten nervös zu dem rosahaarigen Mädchen, Sai hatte keines seiner falschen Lächeln aufgesetzt und Neji hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Shino trug, wie die anderen, seine Uniform und wirkte so ruhig wie eh und je. Auch Kurenai, Anko, Ibiki, Izumo und Kotetsu waren mit anwesend genau wie Gai, der heute unglaublich ernst wirkte. Sakura gelangte an einem einzelnen Stuhl an, der schwere Eisenketten an den Armlehnen hatte. „Setz dich!“, erklang die laute, autoritäre Stimme, der blonden Hokage. Die junge Chu-nin befolgte den Befehl und ließ sich unsicher auf den Stuhl sinken. Ein Anbu kam zu ihr, entfernte ihr die Handschellen und entfernte sich sofort wieder. Sakura legte die Arme auf die Lehnen und sofort schnappten die Eisenketten zu. Diese übten sogar einen noch stärkeren Sog aus und ihr Chakra strömte nun aus ihr. Sie sank etwas in sich zusammen und ihre Augen stumpften etwas ab. Die Kage und alle Shinobis ließen sich auf ihre Plätze nieder und wieder herrschte eine unangenehme Ruhe. „Sakura Haruno, Chu-nin mit der Ninjaregistriernummer 012601, Medic-nin im Dienste Konohas und Schülerin der ehrenwerten Hokage, Konoha klagt dich, wegen Verdacht des Hochverrats an diesem Dorf, an. Dir wird vorgeworfen einen Akatsuki geheilt und bei dir zu Hause Obdacht gegeben zu haben. Damit machst du dich gegenüber deinem Heimatdorf strafbar.“ Tsunades braune Augen lagen auf ihr und ein kalter Glanz funkelte in ihnen. Auch die anderen Kage musterten die Angeklagte eisig. Sogar Gaaras Blick wirkte kälter als sonst und das sollte schon was heißen. „Nun Sakura? Was hast du zu diesen Vorwürfen zu sagen?“ Die Stimme der Hokage war ein scharfes Zischen gewesen und erwartete sofort eine Antwort. Die rosahaarige Kunoichi befeuchtete sich die Lippen und schluckte ihren Kloß im Hals hinunter. Sie versuchte sich etwas aufzurichten, doch ihre Kraft reichte dafür nicht aus. „Ich verleumne nicht, dass ich einen Mann verletzt in einer Gasse gefunden habe und ihm geholfen habe. Als ich Medic-nin wurde habe ich geschworen jedem zu helfen, der meine Hilfe nötig hat, es sei denn er ist mein Feind. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es in der Nacht war, als ich den Mann fand und ich nicht erkennen konnte, ob er Konoha feindlich gesinnt war, oder ob er eine Mission hier zu erledigen hatte.“, erklärte Sakura mit kräftiger Stimme und wunderte sich über sich selber, dass sie anständige Sätze herausbrachte und nicht einfach nur ein Stottern wie Hinata, wenn sie versuchte mit Naruto zu sprechen. Ein Raunen ging durch die Menge. Wahrscheinlich hatten viele nicht damit gerechnet, dass sie einen Teil der Anklage bestätigen würde. Tsunade hob gebieterisch die Hand und sofort verstummte das Gemurmel. „Also gestehst du, einen Feind Konohas geholfen zu haben?“, fragte die Hokage nach. Sakuras Augenbraue zuckte. „Ich habe gerade gesagt, dass ich nicht wusste, dass er ein Feind meines Heimatdorfes war!“, erwiderte sie. „Aber du hast ihm geholfen!“ „Ja!“ Wieder ein lautes Gemurmel. „Stimmt es, dass du mit ihm eine sexuelle Beziehung aufgebaut hast?“ Sakuras Unterkiefer klappte herunter und die Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Was...?“, fragte sie überrascht und leicht überfordert. „Hattest du mit dem Abtrünnigen Geschlechtsverkehr?“, fragte Tsunade gereizt nach. „Wie... Wie kommt Ihr darauf?“ „Deine Nachbarn haben entsprechende Geräusche aus deiner Wohnung gehört.“ Sakuras Augen weiteten sich und sie drehte sich langsam um. An den Torflügel lehnten drei ANBUs und einer winkte ihr. Die Kunoichi drehte sich entgeistert wieder zu Tsunade. „Also? Hattest du näheren Kontakt zu dem Nuke-nin?“ Tsunades Fingernägel klapperten auf dem Holz und das Geräusch wurde durch den Saal getragen und von den hohen Mamorwänden zurückgeworfen. „Nein, ich hatte nichts dergleichen.“ >Aber ich habe es geträumt.<, fügte sie in Gedanken noch hinzu. Deshalb wunderte sie sich auch, dass Kyo und Kumparnen sie gehört haben wollten. Ein erleichtertes Seufzen ging durch die erste Reihe. „Wieso hast du deinen Nachbarn nichts von deinem Gast erzählt, als sie deine Wohnung betreten wollten?“, fragte die Hokage weiter, als wenn nichts gewesen wäre. „Die drei sind zwar wie Onkels für mich, aber sie müssen nicht alles wissen.“, antwortete Sakura und war immer noch verwirrt. „Wusstest du, dass du einen Abtrünnigen verpflegt hast?“ „Erst nachdem die ANBUs bei mir waren. Ich habe ihn sofort aus meiner Wohnung gejagt.“ „Und wieso hast du niemanden von dem Nuke-nin berichtet?“ „Ich hatte es am nächsten Tag vor, als mich die Anbus festnahmen.“ „Und warum erst so spät?“, mischte sich jetzt der Kazekage mit ein. Seine türkisgrünen, pupillenlosen Augen hafteten auf ihren. Sakura wendete den Blick ab und blickte auf den Boden. „Keine Ahnung. Vielleicht hatte ich einfach nur Angst.“ „Wovor?“, meldete sich der Raikage zu Wort. „Das genau sowas passiert. Zwar nicht in so einem Ausmaße, aber das es trotzdem über mein Schicksal entscheidet.“ „Du kannst den Abtrünnigen gar nicht aus deiner Wohnung gejagt haben.“, kam es plötzlich von einer nachdenklichen Stimme an den Torflügeln. Alle wandten sich zu dem Verursacher dieses Einwandes und Sakura erstarrte. Kyo hatte eine Hand an seine Maske gelegt und schien über etwas nachzudenken. „Meine Gefährten und ich haben Wache gehalten. Wir hätte es mitbekommen, wenn jemand dieses Haus verlassen hätte.“ Zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben verspürte die rosahaarige Kunoichi absoluten Hass auf jemand. Heiße Wutwellen brannten sich ihren Weg durch ihre Adern und verursachten einen heftigen Zitteranfall, der jedoch nicht zur Kenntnis genommen wurde. Die Hokage sah wieder zu ihrer Schülerin und in ihren Augen stand Mitleid. Sofort erkannte Sakura die Entscheidung und in ihr schien etwas die Überhand zu übernehmen. „Hast du noch etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte Tsunade leise. Auf die Lippen der Chu-nin schlich sich ein wutverzerrtes Grinsen und ihre Pupillen zogen sich etwas zusammen. „Uns wurde in der Akademie beigebracht den Willen des Feuers zu tragen. Ich kann nur soviel sagen, Feuer ist eigensinnig und man sollte niemals mit ihm spielen.“ Dieser Satz ließ einige erstarren allen vorran Iruka und Naruto. „Nun gut. Meine Entscheidung ist gefallen. Sakura Haruno wird aus Konoha verbannt und als A-Rang Abtrünnige ins Bingobuch eingetragen. Du hast genau zwei Stunden Zeit um Konoha zu verlassen und nie wieder hierher zu kommen. Sollte das jedoch geschehen wirst du gefangen genommen und hingerichtet.“, erklärte Tsunade mit Schmerzen in der Stimme. Sakura jedoch lächelte und plötzlich flammte eine enorme Menge an Chakra auf und die Eisenketten an ihren Handgelenken wurden weggesprengt. Einige Shinobis duckten sich unter der Geschoßen weg und andere sprangen eilig zur Seite. „Ich hoffe Konoha wird mit euch unfähigen Bauerntrampeln untergehen! Was ist das auch für ein Dorf, dass eine versoffene Spielerin als Hokage hat und nur Idioten, die auch noch auf sie hören? Ich bin froh hier endlich rausgeworfen zu werden! Alle Hokage, die jemals über Konoha regiert haben, hatten ein höheres Niveau als du, Tsunade! Dein Großvater dreht sich bestimmt ruhelos im Grabe rum, bei deinen Entscheidungen! Ich hoffe du reckst an deinem Alkohol ab und nimmst einige von diesen Idioten, die sich Shinobis schimpfen, mit!“, lachte Sakura und ihre grünen Augen wanderten durch die entsetzte Menge und blieben schließlich mit einem verächtlichen Glänzen bei Tsunade stehen. Diese saß wie vom Donner gerühert auf ihren Stuhl und konnte nur ihre ehemalige Schülerin anstarren. Diese drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zum Ausgang. Vorher schnappte sie sich jedoch ein Kunai und zog eine tiefe Kerbe durch das Metall ihres Stirnbandes. Dann ließ sie das Wurfmesser fallen und näherte sich der Tür. Sofort kuschten Rokushi und Kusabi vor ihr und wollten die beiden Flügel öffnen, aber sie war schneller. Jeweils eine Hand traf auf einen Holzflügel und diese wurden aus ihren Angeln gerissen. Ein ungeheuerliches Beben ging durch den Boden als die Türen auf dem Boden landeten und Staub aufwirbelten. „Keine Angst, Tsunade-chan! Ich habe nicht vor hier jemals wieder zu erscheinen!“, war das Letzte was man von Sakura Haruno hörte, bevor sie aus dem Dorf verschwand. Die rosahaarige Medic-nin wehrte ein Kunai ab und rammte ihres in den Nacken eines Oto-nins. Dafür kassierte sie jedoch einen tiefen Schnitt im Oberschenkel. Sie ging keuchend in die Knie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Egal wie viele sie von diesen Männern umbrachte, es kamen immer wieder Neue dazu, die die Plätze der Gefallenen ersetzten und ihr bösartig zusetzten. Ihr Chakra war fast versiegt und ihre Lider wurden immer wieder schwerer. Unzählige Wunden zierten ihren Körper, manche subbten tierisch und brannten wie das Höllenfeuer persönlich und andere waren einfache Schrammen, deren Schmerz in den Zuvorgenannten unterging. Wie schaffte sie es auch immer sich in die verfahrensten Situationen zu katapultieren? Erst wurde sie aus Konoha rausgeworfen, dann übernahm ihr anderes Ich die Kontrolle über ihren Körper und beschimpfte die Hokage auf’s Wüsteste und anschließend wurde sie noch von einer Horde Oto-nins angegriffen. Ja, Sakura hatte mal wieder ein ungeheuer großes Glück. Sie wurde aus ihren, vor Ironie strotzenden Gedanken gerissen, als ihr Kunai aus der Hand geschlagen wurde und in einem Baum stecken blieb. Sie rettete sich mit einem Rückwärtssalto aus der Gefahrenzone, aber wurde mit einem Shuriken in der Wade getroffen. Der Wurfstern blieb in ihrem Gewebe stecken und verhinderte eine weitere blutende Wunde. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch stand. Die Chu-nin packte die heranfliegende Faust eines Fettklopses und schleuderte ihn in die Menge, doch half das nicht viel, denn alle rappelten sich sofort wieder auf. Plötzlich flog auf sie eine Feuerkugel zu, der sie nur schwer ausweichen konnte und der ihr Fuß zum Opfer fiel. Vor Schmerzen atemlos, blieb die Kunoichi auf der Erde liegen und schickte ein Stoßgebet in den Himmel. >Wenn ich sterben soll, dann bitte schnell und schmerzlos.<, schoss es ihr durch den Kopf, während sie auf den erlösenden Schmerz wartete. Dieser blieb jedoch aus und dafür ertönte ein Schmerzensschrei. Jedoch aus einer anderen Kehle. Das rosahaarige Mädchen drehte sich auf den Rücken und ihre Augen weiteten sich. Dort standen zwei Personen und bekämpften die Oto-nins. Einer sprengte seine Gegner einfach in die Luft und Körperteile regneten vom Himmel und bei dem Anderen fielen die Männer einfach um. Leider konnte Sakura nicht weiter zuschauen, denn etwas baute sich vor ihr auf und etwas spitzes bohrte sich in ihren Nacken. Die Welt begann sich zu drehen und Übelkeit stieg in ihr aus. Anschließend wurde alles dunkel und die Kampfgeräusche und Todesschreie verklangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)