Herr der Mohnblumen von Hiruma-Yoichi ================================================================================ Kapitel 4: Wege kreuzen sich ---------------------------- So zogen die Tage ins Land und Papavera und das Mädchen lebten friedlich miteinander, doch sollte bald wieder ein neuer Stein ins rollen gebracht werden. Einige Wochen nach der Sache mit Rubiginosa, zog das Mädchen in den Wald hinaus um Pilze zu sammeln, um sie dann später mit ein paar Kräutern in eine herrliche Suppe zu zubereiten. Sie hatte gerade ein paar besonders schöne Totentrompeter gesehen, als sie plötzlich ein merkwürdiges Ächzen hinter ihr vernahm. Sie drehte sich um, konnte aber nicht sehen, was dieses Geräusch verursacht hatte. Als sie sich gerade wieder umdrehen wollte, hörte sie es schön wieder. Es schien ein paar Meter weiter weg zu sein. Obwohl ihr Herz raste und ihre Hände anfingen zu zittern ging sie doch auf die Geräusche zu. Umso näher sie kam um so gewisser war sie sich, das die Geräusche von einem Menschen stammten, was sie doch keineswegs beruhigte. Sie spähte um eine große Ulme und sah auf eine kleine Lichtung. Ein Mann lehnte sich gegen einen umgestürzten Baum, seine Kleidung war die eines Soldaten, doch war sie blutverschmiert und stand vor Dreck. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter, was auch die blutverschmierte Uniform erklärte. Das Mädchen ließ jede Vernunft fallen und lief zu dem Mann hin, der gerade im Begriff war unsanft auf dem Waldboden zu landen. Sie stützte ihn gerade noch rechtzeitig, doch wackelten ihre Knie unter seinem schweren Gewicht. Sie half ihm sich hinzusetzten und konnte ihn sich jetzt auch genauer ansehen. Er hatte kurzes dunkelbraunes Haar das ihm verschwitzt und fettig von der Stirn hing, seine Augen waren von einem satten blau, doch wirkte sein Blick glasig. Er schien Fieber zu haben, sein ganzer Körper glühte. Über seiner linken Augenbraue zog sich ein tiefer Schnitt und auch sie war verdreckt. „Bist du ein Engel?“ Kam es brüchig über seine Lippen. Sie hätte gelächelt, wenn sie nicht so besorgt gewesen wäre. „Nein ich bin kein Engel, glauben sie, sie können aufstehen und ein paar Schritte gehen?“ Er nickte, doch pressten sich sein Lippen fest zusammen als sie gemeinsam aufstanden. Langsam und vorsichtig gingen sie ein paar Schritte und immer wenn es zu wacklig wurde, lehnte ihn das Mädchen an einen Baum damit er nicht um fiel. Papavera´s Hütte war schon zu sehen, als dem Soldaten endgültig sein Kraft verließ. Das Mädchen ließ ihn an der alten Eiche zurück und rannte schnell zwischen den Blumen hindurch und stieß die Tür so schnell auf das sie gegen die Wand donnerte. „Papavera komm schnell!“ Papavera hatte nur noch die Zeit verdutzt zu schauen als das Mädchen ihn auch schon am Ärmel zog und ihn aus der Hütte zerrte. Gemeinsam schafften sie den verletzten Soldaten in die Hütte, wo sich dann das Mädchen um seine Wunden kümmerte. Sie kochte einen Sud, während sie Papavera darum bat dem Soldaten frische neue Kleider anzuziehen, Papavera schien nicht sehr von dem ´´Besuch´´ begeistert zu sein, doch äußerte er sich nicht dazu. Das Mädchen reinigte zunächst seine Wunde an der Stirn und schmierte eine Paste mit heilender Wirkung darauf. Dann wandte sie sich dem Pfeil in der Schulter zu. Er ging ,mitten durch die Schulter durch, aber durch vorsichtiges ertasten, stellte das Mädchen erleichtert fest das kein Knochen getroffen worden war. Sie brach die Pfeilspitze ab, durch den heftigen Schmerz den diese Bewegung auslöste schrie der Soldat laut auf. Doch das hatte ihm das Mädchen nicht ersparen können, es wäre viel zu riskant gewesen die Pfeilspitze dran zulassen wenn sie den Pfeil rauszog. „Soll ich ihn lieber rausziehen?“ fragte Papavera, auch wenn er ein mürrisches Gesicht zog, wollte er anscheinend doch helfen. Doch das Mädchen winkte ab. „Ich habe das schon öfters getan. Mach dir keine Sorgen, aber halte ihn bitte fest, damit er ruhig liegt." Das Mädchen atmete nochmal tief ein und mit einem Ruck, zog sie den verwünschten Pfeil aus seiner Schulter. Der Soldat schrie zwar wieder auf, doch waren sie zu erleichtert um sich deswegen schuldig zu fühlen. Das Mädchen legte noch schnell einen Verband drum, denn sie in den Sud getaucht hatte, kühlte seine Stirn mit einem Stück nassen Leinentuch und seufzte vernehmlich auf, als alles getan war. Papavera hatte sich währenddessen an den Kamin zurückgezogen und starrte in die Flammen während er seine Laute stimmte. "Woher kannst du so etwas eigentlich? Ich kenne niemanden, der sich so gut mit dem verarzten von Wunden auskennt?" Sie zuckte mit den Schultern und meinte leichthin: "Ich bin bei einer Heilerin in die Lehre gegangen." Dann schwiegen sie wieder, die Stille breitete sich wie ein Tuch über sie. „Wird er durchkommen?“ fragte Papavera leise, aber immer noch in den Kamin starrend. Das Mädchen sah kurz rüber zu dem Soldaten, der inzwischen in einen leichten Dämmerschlaf geglitten war und ihn und wieder ein Stöhnen von sich gab. „Ich habe alles getan was ich konnte, es liegt nun in Gotteshand ob er es schafft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)