Unschuld von Jadelady (Die Ohren zu verlieren ist gar nicht einfach) ================================================================================ Kapitel 1: Die erste Nacht -------------------------- „Soubi?“ Ritsuka starrte den Mann erschrocken an. „Ich liebe dich, Ritsuka“, erwiderte dieser nur. „Aber…“, fiepte der Junge. „Sch…“, murmelte Soubi beruhigend. Er hatte seine Hände unter Ritsukas Pullover geschoben und strich sanft über die zarte Haut am Rücken des jüngeren. Dessen Herz schlug hart. Er war nervös. Nun kannte der Junge den Mann schon drei Jahre und noch immer zitterte er bei jeder Berührung. Gestern hatte ihm Soubi eröffnet, dass es nun Zeit sei, seine Ohren zu verlieren. Ritsuka hatte sich lange vor diesem Moment gefürchtet. Denn in letzter Zeit verloren seine Mitschüler nach und nach ihre Ohren und galten als Erwachsen. Ritsuka zitterte am ganzen Körper. Angst hatte er nicht. Immerhin hat er schon so viel mit Soubi erlebt, dass er ich nun gut genug kannte. Der Mann würde ihm niemals absichtlich wehtun. Dennoch war der Ohrenträger nervös. Eigentlich mochte er keine Berührungen, doch Soubis nähe war schon fast normal geworden. Aber so hatte der Mann Ritsuka noch nie berührt. „Hast du Angst?“, säuselte Soubi leise. Der Junge, der seiner Stimme nicht traute, schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht“, murmelte er schließlich. „Ich verstehe. Ich werde nichts machen, was du nicht möchtest“, erklärte der Mann ernst. Seine Stimme war leise und beruhigend. Er kannte seinen Liebling gut genug, um zu merken, was diesem zu schaffen machte. Noch immer war Ritsuka die Bedeutung des Wortes *Liebe* unbekannt. Dass einzige was er wusste war, was Soubi damit meinte, wenn er sagte: „Ich liebe dich“. Für den Mann bedeutete es, dass er ohne zu zögern für den jungen Ohrenträger sterben würde. Trotz der Tatsache, dass Ritsuka nun verstand, was Soubi meinte, wusste er noch immer nicht, was an ihm den Mann dazu brachte, so zu Fühlen. Ritsuka bezweifelte ernsthaft, ob er jemals: „Ich liebe dich“, sagen würde. Doch das brauchte er auch gar nicht, da es der Mann schon oft genug sagte. „Weiß ich doch“, murmelte der Junge nun und legte sich an die Brust des Mannes. Die beiden saßen auf dem Bett in Ritsukas Zimmer. Dieser hatte die Tür vorsorglich abgeschlossen, obwohl seine Mutter nach einem Anfall weg gefahren war. „Hat es dich Gestern erschreckt, als ich gesagt habe, dass es nun langsam Zeit ist?“, fragte Soubi. „Ein wenig. Aber ich habe damit gerechnet. Weißt du, Yuiko hat ihre Ohren letztes Wochenende verloren. Sie sagte es war schön“, erzählte Ritsuka. Der Mann strich dem Jungen weiter über den Rücken und dieser genoss es einfach. Sein Herzschlag hatte sich nun wieder normalisiert. *Ich muss sehr langsam vorgehen*, wurde Soubi klar. Obwohl er schon vorher vermutet hatte, dass es nicht leicht werden würde, den Jungen dazu zu bringen, sich fallen zu lassen. So an einander gelehnt saßen sie eine Weile ohne dass sich einer von beiden bewegte. „Bist du müde?“, fragte Soubi schließlich. Ritsuka blickte verschlafen auf. „Mh…“, murmelte dieser nur. Soubi lächelte. Der Junge vertraute ihm immerhin genug, um fast an seiner Brust einzuschlafen. „Gut, dann gehst du jetzt ins Bett und ich gehe nach Hause“, beschloss der Mann. Ritsukas Augen flackerten, als er erschrocken aufschaute. „Du gehst?“ „Soll ich bleiben?“, fragte Soubi daraufhin und zog seine Augenbraue hoch. „Ich…“, begann Loveless, biss sich auf die Unterlippe und wurde rot. „Möchtest du, dass ich hier bleibe“, fragte der Mann erneut, doch dieses Mal eindringlicher. Er sah dem Jungen in die Augen. Doch Ritsuka starrte nur auf seine Hände. Er nickte. „Gut“, lächelte Soubi „Dann gehst du sich jetzt umziehen. Ich warte hier“ Daraufhin sprang der Junge auf und verschwand schnell im Badezimmer. Soubi sah ihm lächelnd hinterher, dann zog er sich seinen Pullover über den Kopf, öffnete sich die Hose und schmiss beide Kleidungsstücke auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Nun hatte er nur noch das eng anliegende schwarze T-Shirt und die ebenfalls schwarze Boxershorts an. Soubi legte sich in das Bett, da es im Zimmer empfindlich kalt geworden war. Als Ritsuka wieder ins Zimmer gekommen war, blieb er vor dem Bett stehen, aber nicht ohne die Tür abgeschlossen zu haben. Der Schlüssel steckte noch. Der Junge trug nun ein weises T-Shirt und eine schwarze Stoffhose. Schüchtern lächelte er den Mann in seinem Bett an. Zwar hatten die beiden schon einmal im gleichen Bett geschlafen, doch damals war es eine andere Situation gewesen. Zu dieser Zeit war der Ohrenträger noch nicht alt genug gewesen, um seine Ohren zu verlieren. Soubi klopfte neben sich aufs Bett und lächelte. „Soubi“, fragte Ritsuka. Seine Stimme klang Ängstlich. „Hey…“, versuchte der Angesprochene den Jungen zu beruhigen. Dieser schluckte und legte sich zu dem Älteren. Er zitterte wieder und als Soubi die Arme um ihn legte zuckte Ritsuka zusammen. „Wenn du Angst hast… Ich kann auch gehen…“, sagte der Mann. „Ich liebe dich. Wenn du willst, dann gehe ich. Und wenn du Zeit brauchst, gebe ich sie dir“ Ritsuka sah ihn nicht an. Innerlich rang er mit sich selbst. Er mochte diesen Mann wirklich sehr. Vielleicht war es sogar Liebe, obwohl Ritsuka so nie reden oder denken würde. Aber dennoch hatte er nun Angst. Wovor wusste er selbst nicht. Was er wusste war, dass er Soubi vertraute. Mehr als jedem anderen. Als Ritsuka nun aufblickte, sah er direkt in die Augen des Mannes, dem er so sehr traute. Die Angst war vollkommen aus dem Blick des Jungen verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)