Tainted Love von Melora ================================================================================ Prolog: In the rain ------------------- Regen – Nässe, weit und breit war nichts anderes zu sehen, als das Wasser, das sich auf den Wegen ausbreitete und in alle Richtungen floss. Es war ein kalter Sommertag – eigentlich war das Wetter eher herbstlich – es war weder heiß, noch schien die Sonne. Ganz urplötzlich war sie hinter grauen Wolken verschwunden und hatte die Bewohner sehr damit überrascht. Ein Schirm konnte einen nicht schützen, dafür war es viel zu windig und es regnete zu heftig. Der Wind glich einem Sturm, er ließ die Bäume sich biegen, sie beugten sich dem unbarmherzigen Sturm. Die Straßen waren nun regelrecht leer gefegt, als hätte der Sturm sie alle davon geweht. Platsch... Platsch... Das unaufhörliche Pritschen, das von den Schuhen des Jungen ausging, war zu hören, er sprintete nämlich, was das Zeug hielt, auch er war auf der Flucht vor dem Regen. Er hielt ein Buch in seinen Händen, welches der einzige Schutz war, den er aufzuweisen hatte. Es schützte seine Augen, so konnte er wenigstens sicherstellen, dass ihm das Mistwetter nicht komplett die Sicht raubte. Er hätte wahrlich überhaupt nichts mehr gesehen, doch verbesserte es seine Lage nicht unbedingt sehr – denn so rannte er einfach geradeaus, wusste aber längst nicht mehr, wo genau er sich befand. Er wollte sich nur schnell irgendwo unterstellen, wo der Regen nicht hinkam, dummerweise dauerte es nicht lange und er war bis auf die Knochen durchweicht. Er fröstelte leicht, jedoch war der Junge gut in Bewegung und spürte es nicht sofort, wie kalt ihm geworden war, doch konnte man eine leichte Gänsehaut sehen. Da er allerdings so wenig auf den Weg achtete und die Geräusche seines Rennens alles waren, was man vernahm, sah er auch nicht die junge Frau auf sich zukommen, ebenfalls rannte sie, doch war es die andere Richtung, die sie einnahm. Auch sie war nass bis auf die Knochen und das trotz eines Schirms, den sie fest umklammert hatte und der sich immer wieder nach außen bog und ihr fast wegflog. Der Wind brauste ihr ins Gesicht und der Regen hatte sich in ihre Haare gesetzt, sie klebten an ihrer Stirn. Plötzlich hörte man es krachen und sie wurde nach hinten geworfen, konnte sich aber geradeso noch fangen, der Schirm ging dabei mit einem Scheppern zu Boden und blieb dort liegen. Sie wollte ihn anfahren und entdeckte dann ihren Schüler, den sie um diese Zeit nicht hier erwartet hätte. Sein Anblick raubte ihr einen Moment den Atem. Sein dünnes, weißes Hemd, das er oft trug, klebte an seinem Körper und war durch die Nässe mittlerweile durchsichtig – sie sah alles bis auf seine Haut alles, als könne sie ihn durchblicken. „Shin… Was machst du um diese Zeit hier?“ Sie griff nach ihrem Schirm und stellte frustriert fest, dass er nun endgültig das Zeitliche gesegnet hatte. Er war hinüber, eindeutig – Kumiko gab ein Seufzen von sich. „B-Baka“, fuhr er sie an, griff nach ihrer Jacke und zerrte sie hinter sich her. Bevor sie sich versehen hatte, war der Junge losgelaufen und zerrte sie durch den so eiskalt wirkenden Regen. Sie spürte seinen Griff und fragte sich, was in seinem Dickschädel vor sich ging. War er ein bisschen besorgt, dass sie wieder krank werden könnte? Ein Schmunzeln war auf ihrem Gesicht zu erkennen bei dem Gedanken. Yamaguchi Kumiko… Gerade laufe ich mit einem meiner Schüler durch den Regen. Er macht den Anschein, als wolle er mich vor dem Regen schützen… Ja, Sawada Shin war schon immer ein verrückter Kerl, aber wie verrückt, das sollte mir erst an diesem Tag bewusst werden. Und das Schlimme – ich bin noch viel verrückter als er es je sein könnte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)